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1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 53

1895 - Straßburg : Heitz
53 Endlich erwähnen wir noch die zahlreichen Bier- brauereien, die Fabrikation des Sauerkrautes, der Gänseleberpasteten und des Tabaks. D. Handel, Aus- und Einfuhr. Durch seine Lage zwischen zwei großen Ländern, durch die zahlreichen Eisenbahnen, Straßen und Ka- nüle, welche das Land durchschneiden, nimmt Elsaß- Lothringen eine wichtige Stellung ein für den Handel- Ausfuhrartikel sind: Tabak, Hopfen, Hanf, Wein, Bier, Essig, Reps-, Lein- und Mohnöl, Käse, Sauer- kraut, Gänseleberpasteten, Eisen und Eisenwaren, Kattun, Baumwollzeuge, überhaupt alle sogenannten Mülhauser und Markircher Artikel, Tapeten- und Schreibpapier, Tuch, Strohhüte, chemische Produkte, Thon- und Porzellanwaren, Glas n. f. w. Eingeführt werden: Vieh, Getreide, französische Weine, Branntwein und feine Liqneurs, Baumöl, Seidenwaren, Batist, feine Leinwand, Putzwaren, Pelz- werk, Wolle, feine Tücher, Steinkohlen, Kolonialwaren, wie Zucker, Kaffee, Gewürze, Farbhölzer u. s. w. s 16. "gtfocli, Einteilung u. Kcrnptorte des Lcrndes. A. Volk. Die Einwohner von Elsaß-Lothringen stammen teils von keltischen, teils von deutschen Völkern ab und sprechen drei verschiedene Sprachen: die deutsche (allemannischer Dialekt), die französische und die Pa- toissprache, welch letztere ein Gemisch von keltischen, lateinischen, deutschen und französischen Wörtern ist.

2. Theil 3 - S. 205

1880 - Stuttgart : Heitz
Wallensteins Wiederauftritt. 205 ihn beim Kragen und forderte ihn auf, sich zu ergeben; da kam noch zu rechter Zeit ein Offizier zu Hülfe und zerschmetterte dem Schweden den Kopf. • Die Niederlage Tilly's war so groß, daß er zwei Tage darauf kaum 600 Mann beisammen hatte. Der Kurfürst kam den Tag nach der Schlacht wieder zum Vorschein, und Gustav war edel genug, ihn durch keinen Vorwurf zu kränken. Sie hielten nun in Halle Kriegsrath und verabredeten, ins Herz von Deutschland zu dringen; Johann Georg eroberte Böhmen und Gustav zog nach dem Rhein, wo ihm alle Städte freundlich die Thore öffneten, und im nächsten Jahre nach Baiern, von wo er den Kurfürsten Maximilian verjagte. Bei dieser Gelegenheit kam Tilly ums Leben. Er wollte den Schweden bei Rain den Uebergang über den Lech wehren, erhielt aber einen Schuß ins rechte Knie und wurde nach Ingolstadt gebracht, wo er starb. An ihm verlor der Kaiser einen großen General. 9. Wallenstein tritt wieder auf. Wallenstein hatte indessen meist in Gitschin, zuweilen auch in Prag, still, aber mit mehr als kaiserlicher Pracht gelebt. Sein Astrolog Zenno (oder Seni) redete ihm täglich vor, daß er noch über alle Feinde trimnphiren und zu einem unabhängigen Fürsten emporsteigen werde. Dies und das Gefühl seines Werthes machte den Herzog von Friedland stolz. In Prag sieht man noch den prachtvollen Palast, den er sich erbaut hatte. In einem hochgewölbten Festsaale ließ er sich von berühmten Künstlern malen, wie er auf einem Wagen, von vier Sonnenrossen gezogen, im Triumph einherfährt. Besonders schön ist eine Säulenhalle in grandiosem Style, mit den prächtigsten Frescobildern ausgemalt, von welcher sich eine freie Aussicht in den Park eröffnet. Eintausendundzweiundsiebzig Pferde standen in seinen Ställen und fraßen aus marmornen Krippen. Hundert Schüsseln wurden täglich auf seine Tafel gesetzt, wenn er allein speiste. Sechzig Edelknaben aus den vornehmsten Häusern warteten ihm auf. Sie waren in hellblauen Sammet, mit Gold und rother Seide besetzt, gekleidet. Eine Leibwache von 50 Mann, mit Helle-barden versehen und eben so wie die Pagen, nur gröber gekleidet, stand in seinem Schloßhofe und bewachte die Zugänge zu seinen Zimmern. Aehnliche Livreen trug seine zahlreiche Dienerschaft. Die Zahl der bei ihm angestellten Oberhofmeister, Stallmeister, Kammerherren, Mundschenken, Vorschneider, Küchendiener (64 Köpfe), Stallknechte und Silberdiener belief sich auf 899 Köpfe. Er gefiel sich recht darin, einen ungeheuern Aufwand zu treiben, während

3. Theil 4 - S. 279

1880 - Stuttgart : Heitz
Krieg mit China. Japan. merpalastes Hier-frags*) und Besetzung der nördlichen Vorstädte und Thore der Hauptstadt, worauf unter Vermittelung des russischen Gesandten Jgnatiew, am 24. October eine Zusatzübereinkunft zu dem Friedensvertrage von Tien-tsin abgeschlossen und die Ratification sofort ausgewechselt wurde. Während China von einem inneren, durch die Händel mit England beförderten Zersetzungsproceß zu neuem Leben vorbereitet wird, ist auch Japan, dieses räthselhaste Reich, das seit mehr als zwei Jahrhunderten den Europäern eifersüchtig seine Grenzen *) Nichts gleicht der Pracht dieses Palastes. Der Eingang zur Empfangshalle ist mit Marmor gepflastert, Wände und Decken sind mit Gold, Himmelblau und Scharlach in dem prachtvollsten Styl gemalt. Der Thron des Kaisers ist aus dem schönsten dunkeln Holze geschnitzt, die Polster sind mit goldenen Drachen bestickt und zogen die allgemeine Bewunderung auf sich. Eine goldene Krücke, deren sich der Kaiser bedient zu haben scheint, fand sich gleichfalls vor. Die inneren Zimmer und Salons waren prachtvoll ausgestattet. Rollen von Seidenzeug, Satin und Krepp, alle von glänzender Arbeit waren von den französischen Soldaten bereits' wüst durch einander geworfen worden. Geschirr aus Jaspis und Porzellan von großem Werthe fand man vor und darunter auch manches Sevresgeschirr aus Ludwig Xiv. Zeit, das die Augen von Curiositätensammlern höchlich erfreut hätte; ein Staatsschwert mit dem englischen Wappen und mit Steinen besetzt, offenbar von hohem Alter, wurde Gegenstand vielen Nachdenkens. Die ungeheure Menge von Beute aller Art machte es fast unmöglich, das zu berechnen, was die Franzosen forttrugen. Einigen Begriff von der Menge von Seiden-Borrath kann man sich machen, wenn man sich vergegenwärtigt, daß Geflügel, alte Töpfe und allerlei Gegenstände in die kostbarsten Satins gewickelt wurden. Alle Frauen waren verschwunden, doch liefen ihre kleinen japanesischen Hunde, die den Pinschern König Karls gleichen, in trübseliger Stimmung umher. Bei der Plünderung des kaiserlichen Sommer-Palastes, wobei sich die Franzosen, zum großen Aerger der Engländer, den besten Theil vorbehielten, fiel eine große Menge Juwelen, Uhren u. dgl. in die Hände der ersteren, von denen man sie später zu Spottpreisen kaufen konnte. Es gab gemeine Soldaten, die ihren Antheil für 20—30,000 Fr. verschacherten. Die Offiziere, vom General angefangen, sollen sich ebenfalls sehr bereichert haben. Ein Tagesbefehl des britischen Oberbefehlshabers sprach hierauf den Wunsch aus, daß alle von i>en Offizieren und Soldaten erbeuteten Gegenstände zum Besten der Armee versteigert werden sollten. Allen wurde gestattet, jene Artikel, die sie selber erbeutet, einer Schätzung zu unterwerfen, und ihnen die Wahl gelassen, dieselben entweder zu behalten oder wegzugeben. Auf solche Art kamen 200,000 Thlr. zusammen. Der Oberbefehlshaber und die englischen Generale verzichteten aus ihren Antheil; ersterem machte die Armee einen goldenen Krug von großem Werthe zum Geschenk. Der Anblick, welchen die Versteigerung darbot, die im Tempel Kama-Siri abgehalten wurde, soll einzig in seiner Art gewesen jein und würde noch größeres Interesse dargeboten haben, wenn die Franzosen nicht schon früher drei Viertel der Kostbarkeiten, mit denen der Palast angefüllt war, weggeschleppt owr zerstört hätten.

4. Theil 4 - S. 390

1880 - Stuttgart : Heitz
390 Neueste Geschichte. 3. Periode. mit ähnlichem Glanze der Erfolge ihm an die Seite treten konnte. Nun mußte er seit 1866 sehen, wie die Erfolge Preußens und des aufstrebenden norddeutschen Bundes ganz unerwartet und seinen Plänen zuwider eine bedeutungsvolle Stellung einnahmen. Im Inneren hatte Napoleon Iii. unter dem Scheine einer Demokratischen Grundlage einen energischen Absolutismus gegründet, aber das so lange ermüdete Frankreich begann sich wieder zu regen, und die politischen Leidenschaften rüttelten an den Ketten, mit denen er sie fesselte. Die Allgewalt, welche er dort und hier geübt hatte, begann sich seiner Hand zu entziehen, und vergebens erschöpfte er sich in Versuchen, sie festzuhalten. Dieses Hinabsteigen von der Höhe war erst nach dem Sturze des französischen Kaisers völlig zu Überblicken, in den Jahren vorher vollzog es sich nur in einzelnen Momenten erkennbar. Denn Napoleon Iii. nahm auch in dieser Zeit immer noch eine intponirende und glanzvolle Stellung ein. Nie schien er größer gewesen zu sein, als während der Pariser Weltausstellung im Jahre 1867. Dieses friedliche Verbrüderungsfest der Culturinteressen aller europäischen und vieler außereuropäischen Nationen übertraf in seiner Großartigkeit, seiner Pracht und seinem Geschmack alle bisherigen Unternehmungen dieser Art. Vier Jahre waren über den Vorbereitungen dazu hingegangen, am 1. April wurde die Ausstellung vom Kaiser selbst eröffnet. Auf dem Marsfelde war das riesige Ausstellungsgebäude errichtet worden, in welchem nun jede Nation in abgesonderten Sälen die Ergebnisse der Industrie und der bildenden Kunst dem Auge der Beschauer darbot. An dieses Gebäude reihten sich nicht bloß die fast zahllosen Räumlichkeiten für die Erholung, die Unterhaltung und das Vergnügen, sondern auch fremdartige Bauwerke für die Schaulust Und die Betrachtung, wie ein mexikanischer Tempel, ein Tempel vom Ufer des Nil, eine türkische Moschee, ein türkischer Kiosk, ein tunesischer Palast u. s. w. Die Zahl der Besucher, anfänglich wegen der durch die luxemburgische Frage erregten Befürchtungen noch schwach, steigerte sich bald zu einem sinnverwirrenden Gewühl. Vornemtich aber wurde der Glanz dieser Tage durch die Besuche der Fürsten erhöht, welche der Einladung Napoleon Iii. gefolgt waren. Es kamen der Kaiser von Rußland, gegen welchen bei einer Parade im Gehölz von Boulogne ein, glücklicherweise verfehltes, Attentat von einem Polen verübt wurde; der Kaiser von Oestreich, König Wilhelm und der Kronprinz von Preußen, die Könige von Baiern, Württemberg,

5. Theil 4 - S. 107

1880 - Stuttgart : Heitz
Einzug der Verbündeten in Paris. 107 Spanien kommend, hatte Bordeaux besetzt, und in Paris selbst schien die wankelmüthige Volksstimmung an Napoleon irre zu werden. So rückten die vereinigten Armeen denn voll Siegeshoffnung vor, und nach einer unverhofften Begegnung mit den Marschällen Mar-mont und Mortier, welche sie bei La Fe re besiegten und dann vor sich Hertrieben, kamen sie nach angestrengten Märschen am 29. März vor der Hauptstadt an. .Die beiden genannten Marschälle hatten in der Eile alle erreichbaren Truppen gesammelt und standen mit 25,000 Mann auf den Höhen des Montmartre im Norden und Osten von Paris, ihres Herrn und Meisters sehnsuchtsvoll harrend. Dieser hatte zu spät seine verwegene Hoffnung auf einen allgemeinen Nationalaufstand aufgegeben, er rückte nun freilich den Verbündeten in Eilmärschen nach, war aber noch 40 Stunden von Paris, als dieselben schon vor dem Montmartre standen. Als er dies erfuhr, eilte er seiner Armee voran, aber doch konnte er nur von fern den Schlachtendonner hören, der schon am 30. März vor Paris erscholl. Die französische Artillerie vertheidigte mit altbewährter Kraft und Tapferkeit die Höhen von Montmartre und Belleville, aber sie vermochte den muthigen Angriffen der Verbündeten nicht zu widerstehen, welche sich am Abend des 30. März im Besitz aller Höhen und Zugänge. zu Paris befanden. Unterdeß verbreitete sich in der Stadt die größte Bestürzung; der Bruder Napoleons, der König Joseph Bonaparte, floh mit den Anhängern desselben zur entgegengesetzten Seite der Stadt hinaus, und die ganze Bevölkerung schwebte in Furcht wegen des Schicksals, welches ihr bevorstand; denn sie hatte kein Recht, auf den Edelmuth der Herrscher zu rechnen, welche für alle Unbill Rechenschaft fordern durften, die das französische Volk seit zwei Jahrzehenten in so reichem Maße in Europa geübt hatte. Am 31., um Mittag, zogen Kaiser Alexander und König Friedrich Wilhelm (während Kaiser Franz noch in Lyon verweilte) mit dem glänzenden Gefolge ihrer Prinzen, Marschälle, Generale und unter dem Zulauf einer ungeheuren Menschenmasse in die ge-demüthigte Hauptstadt ein; hinter ihnen her ein großer Theil ihrer Armeen, die Reiterei und das Fußvolk neben einander, in schönster kriegerischer Haltung und mit klingendem Spiel. Der Pöbel, welcher noch vor wenig Tagen über die hoffnungsvollen Bulletins des Kaisers gejauchzt hatte, jauchzte jetzt eben so den fremden Monarchen als Befreiern von der Knechtschaft zu; aus vielen Häusern wurden die Sieger mit Wehen der Tücher und mit

6. Theil 4 - S. 183

1880 - Stuttgart : Heitz
Victoria. Opiumhandel. 183 lich von dem Borwurf nicht freizusprechen, daß sie hier und da die Verwirrung und Schwäche in den ihrem Einfluß unterworfenen Staaten absichtlich erhielt, um diesen Einfluß um so sicherer auszuüben. Während die englische Herrschaft in allen Colonien sich befestigte, wurde dieselbe in Ostindien immer weiter ausgedehnt. Alle Streitigkeiten zwischen den indischen Fürsten wurden von der englisch-ostindischen Compagnie klug benutzt, um zuerst durch Einmischung, sodann durch Unterdrückung beider streitenden Parteien ihre Macht zu erweitern. — Nicht minder glücklich hat ein Kamps geendet, welchen England gegen das bisher allen Europäern unzugängliche „Reich der Mitte", China, geführt hat. Die ostindische Compagnie hatte nämlich alten Handelsverkehr mit einigen chinesischen Häfen. Im Jahre 1836 aber erließ die chinesische Regierung ein Verbot gegen den Opiumhandel und nahm in Folge davon englischen Kaufleuten 20,000 Kisten Opium im Werth von vier Millionen Pfund Sterling (30 Millionen Thaler) weg. Dies führte einen Krieg zwischen England und China herbei. Die Engländer eroberten eine bedeutende Handelsstadt und schickten sich schon an, die Hauptstadt Nanking zu nehmen, da schlossen die Chinesen, deren Kriegskunst bei allem Muth und aller Ausdauer der europäischen nicht gewachsen war, einen Frieden, in welchem sie die Insel Hong-Kong abtreten, eine Entschädigung von 21 Millionen Dollars zahlen und fünf chinesische Häfen dem Verkehr der englischen Schiffe eröffnen. sollten. Dieser Erfolg kam indeß den Engländern nicht allein zu gute. China mußte auch mit andern Nationen Handelsverträge errichten; 1844 mit Nordamerika; 1845 mit Frankreich, welches besonders das Interesse seiner Missionäre ins Auge faßte, später mit Spanien, Portugal, Belgien u. f. w. Indeß versuchte England, welches das dringendste Interesse (wegen seines ungeheuren Theebedarfs) hat, feinen Handelswaaren, besonders feinem Opium Eingang zu verschaffen, sich auch nach dem Innern des Reiches Wege zu eröffnen, wogegen China den Bestimmungen des Friedens von Nanking zuwider, Cauton den Engländern nicht öffnete. Darum setzte sich England im Mai 1847 mit Gewalt in den Besitz einer Räumlichkeit in der Nähe von Canton zur Gründung von Waaren- und Wohnhäusern und nährte gelegentlich Zwistigkeiten mit den allerdings übelwollenden chinesischen Behörden, Jbts es endlich 1856 zu einem offenen Bruche kam.

7. Theil 2 - S. 144

1880 - Stuttgart : Heitz
• Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzziige. geschickte griechische Seidenweber nach Palermo und ließ seinen Unterthanen darin Unterricht ertheilen. Nun wurden hier köstliche Seidenzeuge mit den glänzendsten Farben und den schönsten Goldstickereien verfertigt und durch Europa geschickt. Der davon gezogene Vortheil lockte auch andere italienische Städte, dergleichen Webereien anzulegen. Lucca, Florenz, Mailand, Bologna, Venedig u. ct. wurden darin vorzüglich thätig. Erst im 17. Jahrhundert wurden Seidenfabriken auch in Frankreich angelegt und von da nach Deutschland und andern Ländern verpflanzt. b) Die Färbereien der Morgenländer übertreffen noch jetzt zum Theil die mistigen. Durch die Kreuzzüge wurde eine bessere Art zu färben im Abendlande bekannt und Safran, Indigo und Alaun wurden erst durch die Kreuzfahrer hierher gebracht. c) Noch wichtiger war die Verpflanzung des Zuckerrohrs aus Asien nach dem Abendlande. Früherhin kannte man' es in Europa nicht; bei Tripolis lernten es die Kreuzfahrer zuerst kennen, und noch ehe die ersten 50 Jahre nach der Eroberung Jerusalems vergangen waren, hatten es die Sicilianer schon in Menge angebaut; von Sicilien kam es späterhin nach Madeira und nach der Entdeckung von Amerika nach Brasilien und Westindien, von wo Europa mit Rohrzucker versorgt wurde,- bis dieser in neuerer Zeit durch den einheimischen Rübenzucker ersetzt worden ist. 5) Die Wissenschaften gewannen durch die Kreuzzüge. Zwar waren bei den mehrmaligen großen Feuersbrünsten, welche durch Schuld der Kreuzfahrer in Eonstantinopel angerichtet, wurden, die herrlichsten Bibliotheken und darin viele treffliche Werke des Alterthums unwiederbringlich verbrannt; aber dieser Schade wurde dadurch einigermaßen ersetzt, daß die Geistlichen, welche die Kreuzfahrer begleiteten, die übriggebliebenen Werke kennen lernten, Liebe dafür gewannen und ihre Kenntniß nach ihrer Rückkunft ihren Landsleuten mittheilten. — Auch die Geographie gewann durch die Kreuzzüge; denn sie eröffneten den Abendländern erst das Morgenland, von dem sie bisher fast gar nichts gewußt hatten. Seit dieser Zeit reisten europäische Kaufleute durch alle Länder Asiens, und fromme Missionare suchten in den entferntesten Gegenden dieses Erdtheils die christliche Lehre auszubreiten. *) Auch fing man erst nach den Kreuzzügen an, Landkarten *) Keiner dieser Reisenden ist weiter gekommen und-daher berühmter geworden, als Marco Polo aus Venedig, der 1270 nach Asien ging und hier 26 Jahre

8. Theil 2 - S. 297

1880 - Stuttgart : Heitz
Entdeckungen. 297 Vor Maximilian hatte es noch keine Post gegeben. Wollte man entfernten Freunden und Verwandten von sich Nachxicht geben, so mußte man mit vielen Kosten einen Boten schicken. Nur einige Handelsstädte hielten sich solche Boten, die regelmäßig an gewissen Tagen abgingen und sür schweres Geld auch wohl für Andere Briefe und Packete mitnahmen. Aber wie weitläufig war das nicht! In Frankreich hatte man schon etwas früher, unter Ludwig Xiv den Anfang dazu gemacht. Da that ein deutscher Edelmann, Franz von Taxis, dem Kaiser Maximilian den Vorschlag, zwischen Wien und Brüssel (damals der Hauptstadt der Niederlande) eine reitende Post anzulegen. Der Kaiser fand das sehr vernünftig und ernannte den Taxis zum Generalpostmeister. Dies war der erste Anfang. Alle Fürsten sahen den großen Vortheil des Postwesens ein, und Taxis hatte von der Einrichtung einen bedeutenden Gewinn. Daher legte er mit Erlaubniß des Kaisers noch mehrere Posten an; ja er brachte es dahin, daß der Kaiser den Befehl ertheilte, daß keine Posten außer denen des Taxis geduldet werden und das Generalpostmeisteramt bei der Familie erblich verbleiben sollte. Die Familie Taxis wurde nun immer reicher und stieg endlich bis zur fürstlichen Würde empor. Indessen richteten späterhin die größten deutschen Fürsten eigene Posten in ihren Ländern ein und fanden sich darüber mit dem Fürsten Taxis ab, so daß dieser nur noch in manchen Gegenden Deutschlands eigene Posten hatte. Durch die Umgestaltung Deutschlands in unsern Tagen hat sich auch hierin vieles geändert. Unter Maximilians Regierung ereignete sich die große Begebenheit, die man die Reformation nennt, und die mit Recht eine neue Periode eröffnet. Doch muß erst Einiges über die wichtigen Entdeckungen im 15. Jahrhundert gesagt werden. 80. Entdeckung des Vorgebirges der guten Hoffnung, I486, und von Amerika, 1492. Ostindien, oder, wie es sonst schlechthin genannt wurde, Indien, bringt so viele köstliche Produkte hervor, daß sie von jeher von uns Abendländern eifrig gesucht wurden. Gewürze, Elfenbein, Gold und Edelsteine, die feinste Wolle und Baumwolle und unzählige andere Dinge wurden von dorther nach Europa gebracht. Aber man kannte keinen Weg dahin zu Wasser; denn

9. Theil 2 - S. 6

1880 - Stuttgart : Heitz
6 Mittlere Geschichte. 1. Periode. Griechen. bis mit der Zeit die Nachfrage darnach immer stärker wurde und endlich auch eitle Männer sich seidene Kleider zulegten. Sie waren aber noch so theuer, daß man sie mit Gold aufwog; kein Wunder, wenn man den ungeheuer weiten Weg bedenkt, den die Karavanen von China bis nach Phönicien zurücklegen mußten; denn die thätigen Phönicier waren es wieder, die den Seidenhandel an sich gerissen hatten. Da nun nach der Seide, als Modeartikel, so viel Nachfrage war und manche Familien wohl verarmten, weil sie der Lust, seidene Kleider zu kaufen, nicht hatten widerstehen können, so dachte Justiuian darüber nach, wie er wohl die Seide auf eine wohlfeilere Weise nach Europa schaffen könnte, als' sich bei ihm zwei Leute melden ließen, die ihm ein wichtiges Geheimniß zu entdecken hätten. Er ließ sie vor. .Es waren Mönche, die aus China*) kamen, wohin sie eine Reise gemacht hatten, um die Chinesen zum Christenthnme zu bekehren. Beiläufig hatten sie auch die Seidenwürmer bemerkt, die Bereitung der Seide beobachtet, und jetzt kamen sie, dem Kaiser den Vorschlag zu machen: sie noch einmal Hinreisen zu lassen, um zu versuchen, ob sie nicht einige Eierchen der Raupe nach Europa bringen könnten. Jnstinian munterte sie natürlich dazu auf und gab ihnen Reisegeld mit. Wirklich glückte es auch den verschmitzten Mönchen, eine Menge Eierchen in ihren hohlen Reisestäben zu verbergen und damit unversehrt zurückzukommen. Die kostbare Brut wurde glücklich erhalten; man gewann Cocons, und Jnstinian ließ sogleich die Seidenbereitung in Constantinopel, dann in einigen Städten Griechenlands einrichten. Dadurch wurde der Grund zu den vielen Seiden-manusacturen gelegt, die wir jetzt in Europa finden.**) Noch ist Einiges von Jnstinians Frau, der Kaiserin Theodora, zu erzählen. Sie war von niederer Geburt, früh des Vaters, eines Aufsehers über die zu den Wettspielen bestimmten Bären, beraubt worden und hatte sich mit ihren Schwestern als Schauspielerin ernährt. Schon an sich war damals dieser Stand ganz verachtet; obendrein aber spielte sie die Rolle eines Possenreißers und brauchte nur aufzutreten, um das ganze Hans von lautem Gelächter wiederhallen zu machen. Dabei war sie aber ans- *) Man vermuthet, daß es dieses Land gewesen sei; doch nehmen Einige Indien dafür an. '**) Doch blieb die Bereitung der Seide in Europa bis in das 12. Jahrhundert auf Griechenland beschränkt. Dann erst ist sie in Italien, Spanien, Frankreich u. s. w. eingeführt worden. (Siehe Abschnitt 64, Erfolge der Kreuzzüge.)

10. Theil 2 - S. 143

1880 - Stuttgart : Heitz
Folgen der Kreuzzüge. 143 wurden. Ueber diese großen Erfolge wurden die Genueser eifersüchtig und fingen mit ihnen einen langen und hartnäckigen Krieg an. Am Ende erhielten die Genueser von dem griechischen Kaiser die Vorstadt Pera bei Constantinopel eingeräumt; die Venetianer wurden dagegen aus Constantinopel vertrieben, behielten aber doch das Recht, für Miethsgeld hier Wohnungen zu suchen. Eben so setzten sich auch die Genueser am schwarzen Meere fest und wurden hier bald mächtiger als die Venetianer, die sich aber wenigstens nicht ganz verdrängen ließen. So wie diese in Asow ihre Niederlassung hatten, so setzten sich die Genueser in der Krimm in Ca ff a fest, wo das Pelzwerk des Nordens und die seidenen und baumwollenen Gewänder der Perser, so wie die Südfrüchte und Gewürze Indiens zusammentrafen. Die letzteren wurden aber in noch größerer Menge nach Aegypten gebracht, von hier durch die thätigen Venetianer abgeholt und durch sie über ganz Europa verbreitet. Eben so schlossen Venedig, Pisa und Genua mit den sarazenischen Fürsten Nordafrikas Handelsbündnisse: mit Tunis, Tripolis und anderen. Ueberall, wie hier, arbeiteten alle drei einander neidisch entgegen. Die Folge davon war, daß Pisa zuerst, späterhin Genua unterlag. Venedig blieb Sieger bis in die Zeit, wo die Entdeckung neuer Handelswege auch ihm den Vortheil, der Vermittler zwischen Europa, Asien und Afrika zu sein, aus den Händen wand. Aber auch der Landhandel wurde durch die Kreuzzüge recht blühend. Da der betretenste Weg der Kreuzfahrer längs der Donau nach Constantinopel ging und durch die fast ununterbrochenen Züge ein sehr lebhafter Verkehr entstand, so gewannen zunächst die Städte an der Donau dabei, vor allen Wien und Regensburg, die großen Reichthum dadurch erwarben. Auch traten diese Städte in unmittelbaren Verkehr mit Venedig und holten von hier Gewürze und andere Waaren, welche die Venetianer bei sich aufgehäuft halten. Auch Augsburg, Nürnberg, Erfurt, Mainz, Cöln zogen diesen Landhandel an sich, und in den Niederlanden machten Brügge, Antwerpen und Brüssel die ansehnlichsten Geschäfte. 4) Wie viele Kunstfertigkeiten verdankte das Abendland nicht den Kreuzzügen! Wer kann sie hier alle nennen? Nur von den vorzüglichsten mag hier die Rede sein. a) Die Seidenwebereien blühten seit Justinians Zeiten im griechischen Reiche. Als nun König Roger Ii. von Sicilien 1148 einen Theil von Griechenland eroberte, schickte er mehrere
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