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und andere Gestirne bewegen und der letztere vervollkommnete die Entdeckungen seines großen Vorgängers.
Im 17. und 18. Jahrhundert aber zeigte sich, durch den unheilvollen 30-jährigen Krieg verursacht, ein Rückschritt in den Wissenschaften besonders in Deutschland, und erst im Zeitalter des großen Friedrich begann wieder ein erneuerter Aufschwung, der so großartig war, dass Deutschland auf geistigem Gebiete sich mit allen Völkern messen konnte.
Die Philosophen Leibnitz am Ende des 17. Jahrh, in Hannover und Berlin und Kaut, am Ende des 18. Jahrh, in Königsberg, die Geschichtsforscher Joh. Müller und Justus Möser, der Geograph C. Ritter in Berlin und viele andere große Männer der Neuzeit erwarben sich unsterblichen Ruhm als Gelehrte. Das Erziehungs- und Unterrichtswesen, welchem schon Luther und Melanchthon ihre Aufmerksamkeit im hohen Grade gewidmet hatten, kam in neue Bahnen durch Amos Commeuius (f 1671), Aug. Hermann Franke (1700), den Stifter des berühmten Waisenhauses zu Halle an der Saale, und vor allen durch den Schweizer Heinrich Pestalozzi (t 1827), auf dessen Grundsätzen das Unterrichtswesen der Volksschule der Gegenwart basiert.
Aber auch im Auslande machte in der neueren Zeit die Wissenschaft nicht unbedeutende Fortschritte. Als Astronom zeichnete sich im 17. Jahrh, der Italiener Galiläi aus, in England erwarben sich die Astronomen Newton (f 1727) und dessen Nachfolger Herfchel großen Ruhm, und in Schweden lebte Linus, der größeste Botaniker des 18. Jahrh.
Gewerbe. Der Gewerbefleiß wurde im 16. Jahrh, gehoben und bereichert durch die Erfindung der Taschenuhren durch Peter He le in Nürnberg, des Spinnrades von Jürgens in Braunschweig und des Strumpfwirkerstuhls von dem Engländer Lee.
Noch wichtiger für die Unterstützung der Gewerbe aber war die Erfindung der Dampfmaschinen von dem Engländer James Watt (1769).
Handel. Durch die Erfindung des Kompasses, die Entdeckung neuer Erdtheile und Handelswege begann am Anfange des 16. Jahrh, für den Handel eine ganz neue Zeit. Die Blüte ganzer Städte und Völker, die am alten Mittelmeerhandel und seinen Nebenstraßen sich betheiligten, schwand (Venedig, Genna rc.), andere traten an ihre Stelle und gaben dem Handel einen Aufschwung, so dass man ihn nun mit Fug und Recht „Welthandel" nennen kann.
Seit Eolumbus wagte man sich, dem Kompass und später auch den verbesserten Seekarten vertrauend, über den Ocean und verließ die Binnenmeere und Küsten. Aus Portugiesen und Spanier folgten in kühnen Handelsunternehmungen zuerst die Niederländer. Die Holländer errichteten Kolonien im fernen Indien, wodurch der niederländische Handel ungemeine Fortschritte machte. Amsterdam wetteiferte mit Lissabon und trat bald an die erste Stelle. Wie die Macht Venedigs, so schwand auch in dieser Zeit die der Hansa.
Aber der niederländische Handel wurde bald überflügelt durch England, und Londo n wurde die erste Welthandelsstadt. Seit Elisabeth von England und D r a k e s Fahrten und Entdeckungen errang der englische Handel die erste
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Leibnitz Justus_Möser C._Ritter Melanchthon Amos_Commeuius Hermann_Franke Heinrich_Pestalozzi Heinrich Newton Linus Peter_He Jürgens Genna Eolumbus Londo
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Hannover Berlin Königsberg Berlin England Schweden Nürnberg Braunschweig Engländer_Lee Venedig Niederländer Indien Amsterdam Lissabon Venedigs England England
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Stelle tm Weltverkehre. Man gründete Kolonien, welche dann wieder die Schifffahrt belebten. In Westindien theilten sich alle Nationen in die Vortheile des Handels. In Nordamerika wurde durch die Kolonien der Grund zu der mächtigen Union gelegt. Frankreich breitete sich in Canada und Louisiana aus. Spanier und Portugiesen verwertheten ihre Kolonien in Süd- und Mittelamerika, und in dem indischen Ocean und dem malayischen Archipel drängten und bekämpften sich wechselseitig Portugiesen, Engländer und Holländer.
Die verheerenden europäischen Kriege wurden auch auf den Meeren, in fernen Ertheilen im Kampfe um Kolonien ausgefochten, bald aber überragte, begünstigt durch seine Lage, alle anderen das meerbeherrschende England.
Am langsamsten hob sich der Handel Deutschlands. Seit dem 16. und 17. Jahrh^der kriegerische Tummelplatz der Türken, Italiener, Franzosen, Spanier, Schweden und Dänen, war Deutschland verarmt und heruntergekommen, die Hansa ging ein, der Seehandel blieb durstig. Dänemark konnte es wagen, die Ostsee durch den Sundzoll zu verschließen. Nur einer der deutschen Fürsten, der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg versuchte, so wenig er auch erreichte, eine Seemacht zu gründen. (Handelsgesellschaft. Nachahmung Hollands.)
In dem 18. Jahrh, erhalten wir die genaue Kenntnis von Australien und Polynesien durch James Cook (1769—1779), und Viele nach ihm vollendeten die Entdeckungen in diesem Gebiete. Das 19. Jahrh, enblich bring! abermals bebeutenbe Erweiterung (Norbpolfahrten besonders) unserer Kenntnisse, und die Dampfkraft, nun auch zur See und auf dem Lande angewandt, der telegraphische Verkehr, schaffen eine in früherer Zeit ungeahnte Ausdehnung des Weltverkehrs.
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Extrahierte Personennamen: Dänemark Friedrich_Wilhelm_von_Brandenburg Friedrich Wilhelm James_Cook
Extrahierte Ortsnamen: Westindien Nordamerika Frankreich Louisiana Süd- Mittelamerika England Deutschlands Schweden Deutschland Hollands Australien Polynesien
— 118 —
Gründe für die verhättnißmäßig lange Behauptung (c. 200 Fahre) der Eroberungen.
1. Uneinigkeit der Feinde. .
Bei Einigung jedesmal der Bestand des chrlstllchen Reiches m
äußerster Gefahr (Zenki und Nurredin, Saladin, Mameluken).
2 Die geistlichen Ritterorden bildeten stehendes Heer des Königs.
3 Unterstützung der Seestädte (Pisa, Genua, Venedig, Marseille), wol
hauptsächlich aus Handelsinteresse: Zuzug, Lebensmittel, Belcigerungs-maschinen, Schiffe zur Eroberung der phönikischen Küstenplatze.
Die Jolgen der Kreuzzüge.')
Kultur des Zeitalters.
§. 32.
Einfluß im Allgemeinen.
Die Kreuzzüge verfehlten zwar ihren eigentlichen Zweck gänzlich, sie sind aber doch von dem größten und tiefgehendsten Einfluß gewesen auf die Anschauungen, das Leben und die Gestaltungen der abendländischen
230die Kreuzzüge bilden zugleich Höhepunkt des Mittel-Alters und den Anfang vom Ende desselben.
1. Der Gesichtskreis wurde erweitert.
2. Die geistige Regsamkeit wurde gesteigert.
3. Die Bildung wurde erhöht. ^
4. Die Lebensgenüsse wurden vervielfältigt. — Das ganze Leben wurde
5. Teilnahmc^d-r Laien an Wissenschaft und Kunst. - Entstehen der Laienliteratur in der Landessprache.
6. Erschütterung und Lockerung der Fesseln des Lehnswesens. — Erhebung des Bürgerstandes auf gleiche Stufe mit Edelmann und Klerus, höhere Bedeutung durch gesteigerten Reichtum, höhere Bildung.
1) Quellen: 1. G. Frehtag, Bilder I. p. 463--508.
' 2. Kallsen, Bilder aus dem Mittel-Alter P- 101-104-
3. David Müller, Geschichte des deutschen Volkes §. 17ö—juv.
4. Pütz st. a. O. Ii. Nr. 77.
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Extrahierte Personennamen: Saladin David_Müller David
— 155 —
3. a. Verschiedenheit der Interessen.
b. Engherzige, eigennützige und kurzsichtige Politik der einzelnen Städte.
o. Langwierigkeit der Verhandlungen.
4. Bei dem blühenden Speditionshandel Mangel an unentbehrlichen Industrie-Produkten zur Beherrschung des Handels.
5. Fernhalten von den neuen Bahnen nach den Entdeckungen!) und Ueberflügelung durch die Portugiesen, Spanier, Holländer, Engländer.
6. Allmähliches Sinken des venetianischen Handels seit der Gründung des Türkenreiches.2)
7. Der 30jährige Krieg vollendete den Ruin der Hansa.
1669 letzter Hansatag: Es erscheinen Abgesandte von Lübeck, Bremen, Hamburg, Braunschwelg, Köln, Danzig.
Es bleiben nur im Bunde Lübeck, Hamburg, Bremen, Danzig. Bald trat auch Danzig aus, verfolgte eigene Interessen:
a. Begünstigte die Engländer.
b. Kontore in Kowno (Litthauen) und Lissabon.
Verdienste der Hansa um Deutschland:
1. Sie hat der Eroberungssucht Dänemarks einen festen Damm entgegengesetzt.
2. Schaffung von Land- und Wasserstraßen z. B. Stecknitz-Kanal von Hamburg nach Lübeck.
3. Sorge für Sicherheit der Straßen.
4. Großartige deutsche Kolonisation an der Ostsee. (Vgl. Kolonisation
der Griechen.)
M Xiii. Jh. wurden, hauptsächlich durch die westfälischen Städte, gegründet: Riga, Rewal, Dorpat, Danzig.
Auch die _ vom deutschen Orden in Preußen gegründeten Städte erhielten ihr Stadtrecht und größtenteils auch ihre Bevölkerung aus den norddeutschen Handelsstädten.
5. Sie verschaffte dem deutschen Namen Furcht und Achtung in der Zeit des allgemeinen Verfalles im Reiche.
J) Lübeck hat auch heute nur Ostseehandel. Hamburg, Bremen und Rostock haben schon sett längerer Zett bedeutenden Anteil an.dem transatlantischen Handel.
2) Jitcht gleich nach den Entdeckungen verfiel der Handel Venedig's, ebensowenig m . lsche. Der Verfall geschah langsam. Lange Zeit werden die venetia-mschen vrobuste tu den Niederlanden für besser gehalten und teurer bezahlt als die portugiesischen (vgl. Karawanen-Tee). Noch im Xvi. und Xvii. Jh. spielt Venedig tu der europäischen Politik eine bedeutende Rolle. Triest würde Erbin Venebig's im Handel a. gesundere Lage, b. größeres Hinterland.
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— 134 —
Sie suchten Anteil an der Regirung, und im Xiv. und Xv. Jh. tobten in allen Städten innere Kämpfe.l)
Resultat: a, Die Zünfte gewinnen Sitz und Stimme im Schöffengericht und im Rat z. B. Speier, Zürich, Augsburg, b. Die Geschlechter werden aus der Stat vertrieben z. B. Regensburg und zeitweise Braunschweig, o. Die Geschlechter behalten die Oberhand z. B. Nürnberg, Bern, Lübeck.
6. Die innere Kultur belebte sich.
Die Städte wurden in der Zeit des allgemeinen Verfalles im Reiche Sitz der deutschen Kraft, der Bildung und eines rührigen Kulturlebens. — Wissenschaft und Kunst, besonders die Baukunst, blühten in ihren Mauern.
§♦ 36.
Einfluß aus die Kultur der Städte.
A. Handel und Industrie y der Deutschen im Mittel-Alter.
Vor den Kreuzzügen in Deutschland nur Hausir- und Tauschhandel. „Noch bis in's Xi. Jh. konnten ganze Gegenden des inneren Deutschlands mit einem Hausirkasten befriedigt werden."
Einfluß der Kreuzzüge:
1. Erweiterung der Bahnen — Verbindung Europa's mit dem Orient
wird wieder hergestellt. (Besonders wichtig ist die Eroberung Constantinopel's durch die Kreuzfahrer 1204.)
2. Vermehrung der Handelsartikel — Die orientalischen Waren kommen
in größeren Massen in den europäischen Handel.
Die einheimischen Gewürze weichen immer mehr den indischen (Pfeffer, Zimmt, Ingwer — Großer Konsum im Würzwein.) Auch die abendländischen Industrie-Artikel und Produkte werden im Orient verbreitet.
1) Vgl. Kampf der Plebejer gegen die Patrizier in Rom (Lernbuch I. §• 29). In Florenz stellten sich in diesen Kämpfen die Medici an die Spitze der niederen Zünfte und erlangten zuerst eine Stellung wie Perikles in Athen (I. §. 14), dann Fürsteu-stellnng. Aus Florenz bildete sich das Großherzogtum Toscana.
2) Außer den oben angeführten Quellen: ,
' Scherer, Allgemeine Geschichte des Welthandels. Leipzig. 2 Bde.
I. Engelmann, Geschichte des Handels und Weltverkehrs. Leipzig, Spamer.
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— 136 —
Gründe: a. politische — In dem vortrefflich regirten Venedig
herrschte Einigkeit.
In Genua Uneinigkeit im Innern, Unfähigkeit, die Republik durch eigene Bürger zu regiren.
Als Herzogtum teils unter französischem, mailändischem oder östreichischem Einfluß, b. in Bezug auf Handel — Venedig mehr eigene Industrie (Seide, Glas, Zucker) als Genua (Wollen- und Lederwaren).
Genua verliert Machtstellung im Mittelländischen Meer.
Den Pontischen Handel behält Genua bis zur Gründung des Türkenreiches.
Diese Seestädte bezogen auf folgenden Wegen die orientalischen Waren (Seide aus China, Gewürze aus Indien, Räucherwerk aus Arabien, Waffen aus Damaskus, Baumwolle aus Aegypten und Vorder-Asien [Moful]).
1. Vom Schwarzen Meere aus.
Stapelplätze: Byzanz, die venctianischen Kontore: Trebisonde und Tauris (in Armenien, Stapelplatz für Persien, Bagdad, Basra) und die genuesische Kolonie Kaffa.
2. Aus der alten indifch-phcmikischen Straße.
Stapelplätze: Aleppo und die phönikischen Häsen Akkon, Tyros, Joppe, Tripolis.
3. Zur See über Aegypten. *)
Stapelplatz: Alerandria (von 332 v. bis c. 1500).
4. Auf der alten griechischen Straße durch Rußland, an der Südspitze des Ural vorbei in das Land der Mongolen.
Stapelplatz: Tana (Asow).
Der Papst hatte den Handel mit den Muhamedanern verboten.
Die Venetianer halsen sich:
a. Sie erhielten für Geld Befreiung von dem päpstlichen Verbote.
b. Eröffnung dieses neuen Weges durch die Reisen des Vene-tianers Marco Polo (1260—1295).
Anteil der deutschen Kaufleute am Welthandel:
1. Vertreibung der orientalischen Produkte (und der Produkte der Mittelmeerländer) nach Norden.
2. Lieferung der nordischen Produkte in die Hände der Italiener.
Pelze, Felle, Wachs, Talg, Hanf, Theer aus Rußland; Kupfer und Eisen aus Schweden; Fische, besonders Heringe, und Tran aus Nord-und Ostsee; Pferde, Vieh, Getreide, Butter aus Dänemark; Wolle und Zinn aus England.
1) Wie in Spanien, so haben auch in Aegypten die Araber die höchste Blüte der Kultur hervorgebracht.
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— 179 —
Folgen der Entwicklung:
a. Große Machtentfaltung beider Staten in der neueren Zeit.
b. Kräftiges Eingreifen in die europäische Politik.
c. Sie treten als Großmächte in den Vordergrund der Geschichte.
Politik Frankreichs: Schwächung der Habsburgischen Macht und Erringung der ersten Stelle in Europa.
Politik England's: Erhaltung des europäischen Gleichgewichts und Erringung der ersten Stelle im Handel und zur See.
Ii. Die wichtigsten Könige in Frankreich. (S. §. 21. p. 63.)
Hugo Capet 987—996. Begründer der Dynastie der Eapetinger.
Er besitzt nur das Herzogtum Francien (Jsle de France) zwischen Seine und Loire.
Er behauptet seine Stellung gegenüber den ihm vollständig gleichstehenden Kronvasallen („der Erste unter Gleichen" vgl. Heinrich I.
in Deutschland).
Philipp Ii. Augukug c. 1200.
Anteil am Iii. Kreuzzug (p. 112).
1214 Sieg bei Bovines über Johann „ohne Land" (p. 102).
Die Engländer behalten nur Bordeaux.
Errichtung von königlichen Gerichtshöfen (Parlamente).
Louis Viii. Anteil am Albigenserkriege.
Erwerbung des größten Teils von Toulouse.
Louis Ix. 1226—1270. Vi. und Vii. Kreuzzug (p. 116).
Erwerbung des Restes von Toulouse.
Philipp Iv. „der Schöne" 1285—1314.
a. Siegreicher Kampf mit dem Papste Bonisacius Viii. (p. 128).
b. Aufnahme der Bürger in die Parlamente.
c. Er bewirkt die Uebersiedlung der Päpste nach Avignon (p. 129).
d. Aufhebung des Templer-Ordens und Einziehung ihrer bedeutenden Güter (p. 114).
12*
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Extrahierte Personennamen: Hugo_Capet Heinrich_I. Heinrich_I. Philipp_Ii Philipp Johann Johann Louis_Viii Louis_Ix Philipp_Iv Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Europa Frankreich Deutschland Toulouse Toulouse Avignon
— 65 —
Die Normannen haben viele Stätten europäischer Kultur zerstört, sie sind aber nicht ohne Verdienste um dieselbe:
1. Ausbildung der Schifffahrt, z. B. Erfindung des Segelns mit halbem Winde (Kreuzen).
2. Bewahrung der altgermanischen Götter- und Heldensage in den Edden.
3. Erste Entdeckung von Amerika c. 1000.
Die Kolonisten erlagen Krankheiten oder den Eingeborenen, und jede Kunde dieser Entdeckung war zur Zeit des Kolumbus im Abendlande geschwunden.
B. Slaven.
Von den arischen Bewohnern Europa's wanderten zuletzt ein die Slaven (jetzt 84 Millionen) und nahmen die von den Germanen verlassenen Gebiete im Osten ein (dritte Völker-Wanderung). Grenzen ihrer Wohnsitze: Adriatisches, Schwarzes, Baltisches Meer,
Sale und Elbe.
Hauptstämme: 1. Karantanen in den Ostalpen.
2. Slavonier und Kroatier an der Sau und Drau. *)
3. Bosnier und Serben südlich von der Sau und Donau.2)
4. Russen. 5. Polen.
6. Wenden zwischen Sale, Elbe und Oder.
a. Abobriten in Mecklenburg.
b. Milzen oder Luitizen um die Havel herum.
c. Sorben zwischen Sale und Oder.
Die Wenden greifen am meisten in die deutsche Geschichte des Mittel-Alters ein.
„Sie waren kaum roher und unbegabter als ihre deutschen Nachbarn." Ackerbau war oberflächlich, mehr Neigung hatten sie zur Fischerei, zur Viehzucht (Pferde) und zum Handel.
Wichtiger Handelsplatz Julin (Vineta) an der Odermündung, später Stettin.
Verbindung mit Byzanz und dem Orient durch Rußland, mit den Sachsen und Franken auf der Ruhr- und Diemelstraße. (S. §. 17. p. 51.)
Stoffe, Werkzeuge und Geräte für den gewöhnlichen Gebrauch fertigten sie selbst, Luxusartikel bezogen sie aus Byzanz.
1) Slovakeu (Mäusefallen) am Südabhange der Karpathen.
2) Bulgaren, ursprünglich finnisch-mongolischen Stammes, sind so mit Slaven vermischt, daß sie jetzt zum slavischen Stamme gerechnet werden können. Die Neugriechen haben viel Slavenblut in sich.
Dahn, Lernbuch. Ii. 5
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— 115 —
Sonstiger Erfolg:
Gründung des lateinischen Kaisertums. — Lehnswesen:
Balduin, Kaiser, erhält Thrakien und Oberlehnshoheit, Bonlfacms wird König von Thessalonich (Makedonien).
Venedig: Dalmatien, Morea und alle wichtigen Küstenplätze.
Die Venetianer haben allein Vorteil:
Handelsherrschaft im Schwarzen (Trapezunt) und Aegeischen Meere.
Begründung ihrer Seeherrschaft.
Das Kaisertum fristet ein erbärmliches Dasein.
1261 Michael Paläologus, Kaiser von Nikäa, stürzt mit Hilfe der Genueser das lateinische Kaisertum. 1
Das griechische (byzantinische) Reich wiederhergestellt.
Folge: Die Genueser erhalten Handelsherrschaft auf dem Schwarzen Meere. (Kaffa.)
Sie müssen nach langen blutigen Kämpfen den Venetianern wieder weichen.
Betrachtung: So ermattet war die Begeisterung der Abendländer für den heiligen Krieg, daß der gewaltige Innocenz Iii. diesen Verlaus des Kreuzzuges nicht hindern und keinen neuen zu Stande bringen konnte.
(1212 wunderlicher Kinderseldzug. — Sie kommen um oder werden als Sklaven verkauft.
1217 Erfolgloser Zug des Königs Andreas von Ungarn nach Syrien.)
V. Lreumg') 1228—1229.
Veranlassung: Versprechen Friedrich's Ii. an den Papst.
Anführer: Friedrich Ii. ^
Verlauf: Friedrich, der als Gemal der Erbtochter des Titularkönias feine Ansprüche auf Jerusalem schon geltend gemacht hat, findet günstige Umstände:
Streit des Sultans von Aegypten mit dem von Damaskus um Palastina.
Aus Furcht vor einer Verbindung Friedrich's mit seinem Feinde Vertrag des ersteren mit dem Kaiser:
Jerusalem mit Bethlehem und Nazareth und Küste von Joppe_ bis Sidon abgetreten (auf 10 Jahre).
Streitigkeiten mit dem Patriarchen von Jerusalem und den Ritterorden. Nur Hermann von Salza mit den deutschen Rittern ist ihm treu ergeben.
Friedrich setzt sich selbst in der heiligen Grabeskirche die ™ , «Krone von Jerusalem auf. (S. §. 29. p. 105.)
Resultat: Wiederherstellung des Königreiches Jerusalem.
1) Vgl. G. Freytag „Ahnen" Iii.
8*
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