Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 86

1895 - Straßburg : Heitz
86 dach, am Fuße schön bewaldeter Berge und an der Eisenbahnlinie Straßbnrg-Saargemünd-Metz gelegen, ist berühmt dnrch seine zahlreichen Eisenwerke und die sehr besuchte Heilquelle. Südlich auf dem Berge die Ruine Wasenburg. Re'ichshofen (3050 Einw.). Bei Reichshofen- Werk bedeutende Maschinenwerkstäiten im Besitze der Familie von Dietrich, die mit den derselben Fa- milie gehörigen Eisenwerken von Niederbronn, Merz- Weiler, Mutterhausen, Zinsweiler and Jägerthal ein Ganzes bilden; ferner Holzschneidefabriken und eine Papierfabrik. Vii. Der Kreis Weißenburg. 58,800 Einwohner. 603 □ km. 1. Weiße«bürg * (5840 Einw.), früher Reichs- stadt, am Fuße der Vogesen, an der Lauter, an der Eisenbahnlinie Straßbnrg-Weißenburg-Landan und an der Straße von Lauterburg nach Bitsch, liegt an der nördlichen Grenze des Elsaß. Die Stadt hat ein Gymnasium. Garnison. Die beachtenswerten Gebäude sind: das Stadt- Hans am Marktplatze, die katholische Kirche von St. Peter und St. Paul, schöne gotische, ehemalige Stifts- kirche, die evangelische Kirche, das Spital, die neuen städtischen Schulen, die Kreisdirektion und das alter- tümliche Haus Vogelsberger. Die Industrie ist nicht sehr verbreitet zu Weißen- bürg; die Einwohner beschäftigen sich viel mit Acker-

2. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 102

1895 - Straßburg : Heitz
102 Alberschweiler (1400 Einw.), an der roten Saar. Endpunkt der Eisenbahn von Alberschweiler. Zu Vallerysthal gehörige Glasschleiferei, S t. Q n i r i n (.1000 Einw). Beide Orte treiben ebenfalls starken Holzhandel. 4. R i x i n g en [Rechicourt] (800 Einw.), besitzt schöne ausgedehnte Waldungen. Avrieourt (1040 Einw.), deutsche Grenzstation an der Linie Straßburg-Paris. 5. P s a l z b u r g* (4400 Eiuw.), auf einer Hochebene, am Eingang der Vogesen, war bis 1870 Festung. Der Ort ist mit der an der Eisenbahnlinie Straßburg- Deutsch-Avrieourt (Paris) liegenden Station Lützelburg durch eine Straßenbahn verbunden. Progymnasium. Lehrerseminar. Laudesarbeitshaus für Männer. Lützelburg (640 Einw.), Station an der Eisen- bahuliuie Straßburg-Deutsch-Avrieourt und an dem Rhein-Marne-Kanal, treibt starken Holzhandel. Be- deutende Oelmühle und Seifenfabrik. Oberhalb des Ortes die Ruine gleichen Nameus. Dagsburg [Dabo] (2800 Einw. mit den An- nexen), am Fuße des Schloßfelseus. Auf demselbeu an Stelle des verschwundenen Schlosses der Graseu von Dagsburg, steht jetzt eine Kapelle, die Leo Ix. geweiht ist, der hier geboren sein soll. In den um- gebenden Wäldern zahlreiche Spuren alter starker Besiedelnng, die bis in Die römische Zeit hinaufreicht. Anfertigung vou Holzschuheu und audereu Gegen- ständen von Holz, wie Harken (Rechen), hölzerne Schaufeln n. f. w.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 8

1861 - Freiburg : Herder
8 Geschichte des Mittelalters. Grabhügel geborgen. Doch war auch die eigentliche Beerdigung üblich (auf Schlachtfeldern sogar nothwendig, wenn man die Leichen der Stammgenossen nicht den Wölfen und Raben überlassen wollte) und es ist kaum glaublich, daß die den unteren Standen Angehörigen der Ehre eines Leichenfeuers und Grabhügels für würdig gehalten wurden. Friedliche Z 19. Die Arbeiten in Haus und Feld überließen die Ger- ^ungn!!* manen den Weibern und Leibeigenen. Ihre Wohnungen waren kunst- lose große Hütten; eigentliche Städte gab es keine, wohl aber ver- schanzte Plätze, doch blieben die großen von Bächen, Teichen und Sümpfen durchschnittenen Wälder die Hauptfestungen der Germanen. Ackerbau. Ihr Ackerbau war sehr unvollkommen, mit mehrjähriger Brache; man baute Haber, Weizen und Gerste, aus welcher Bier bereitet Viehzucht, wurde. Von größerer Bedeutung war die Viehzucht, daher wurde der Reichthum eines Mannes nach seinem Viehstande geschätzt, auch wurden die Strafen in Vieh abgetragen. Viehzucht setzt Wiesenbau voraus mit seinen verschiedenen Arbeiten, sowie Schuppen zur Aufbe- wahrung des Heus, so daß wir zu der Annahme berechtigt sind, die Germanen wären ohne die fortdauernden Kriege und Wanderungen in Bälde zu einem civilisierten Leben übergegangen. Von eigentlichem Gewerbe. Gewerbe konnte natürlich keine Rede sein; die Frauen spannen und woben Flachs und zierten ihr Gewand mit einem rothen Saume; auch Kleidung. Wolle wurde verarbeitet, denn das gewöhnliche Kleid der Männer be- stand aus einer Art wollenem Mantel. Auch Thierfelle dienten als Kleidung; eng anliegende Kleider, wie die Gallier, trugen nur die Vor- nehmen. Die Kunst die Felle zu gerben, scheint den Germanen unbe- kannt gewesen zu sein, sonst würden sie ohne Zweifel Helm, Schild und Panzer aus Leder verfertigt haben. Denn sie hatten keinen Bergbau auf Mangel an Eisen, und eiserne Waffen außer dem Speere und Wurfspieße waren bei ihnen nach dem Zeugnisse des Tacitus sehr selten, daher müssen auch die Werkzeuge für den Ackerbau sehr unvollkommen gewesen sein. In Gallien bauten die Biturigen auf Eisen, das norische war bei den Römern hochberühmt, es ist aber sehr zu bezweifeln, ob die Römer die Ausfuhr desselben nach Germanien gestatteten. Die Germanen konnten es also nur schwer erhalten und wahrscheinlich nur gegen Felle und Vieh eintauschen; denn was hatten sie sonst anzubieten? Der germanische Staat. Die gemei- § 20. Der Kern eines germanischen Volkes bestand aus den ge- nen Freien, meinen Freien ; nur der Freie hatte echtes Grundeigenthum und volles Recht. In die Reihe der vollberechtigten Männer wurde der herangewachsene Sohn eines Freigeborneu durch feierliche Wehrhaft- machung (die spätere Schwertleite bei dem hohen Adel) ausgenom- men; als Mitglied einer Verwandtschaft (Sippe) stand er jetzt in deren Schutz und war seinerseits zur Vertheidigung und Rache jedes Ge- nossen verpflichtet. Diege- § 21. Die Gemeinde war eine Genossenschaft freier Männer, metnde. die eine abgegränzte Fläche von Grund und Boden (Mark) als Eigen- thum besaßen. Sie wohnten entweder in Einzelnhöfen und hatten ihren Antheil an dem urbaren Boden durch Gehäge oder Gräben getrennt,

4. Geschichte des Mittelalters - S. 44

1861 - Freiburg : Herder
44 Geschichte des Mittelalters. spann und freie Herberge. Auch von den gerichtlichen Geldbußen fiel den Grafen ein Antheil zu. 8 131. Zur Unterhaltung seines Haus- und Hofhalts war ein Theil des Krongutö als sogenanntes Tafelgut bestimmt, das in einer großen Anzahl Höfe bestand (ein solcher Herrenhof hieß curlis, lena dominica; ein abhängiger Hof, von freien oder leibeigenen Bauern bewirthfchaftet, hieß man8u8, daher mansi ingenui und serviles; hoba, Hufe, war ein vermessenes eingehägtes Gut von 40 Iucharten). Karl war ein trefflicher Hauswirth und hielt genau Rechnung, daher bildeten seine Höfe wahre Musterwirthschaften und übten großen Einstuß auf die Verbesserung des Getreide-, Obst- und Weinbaus. Karl als Pfleger höherer Bildung. 8 132. Karl war von seinem Vater zum Kriege erzogen worden, erwarb sich aber noch im Mannesalter die Bildung seiner Zeitgenossen und sorgte auch in dieser Hinsicht für seine Völker nach Möglichkeit. Er hatte an seinem Hose beständig gelehrte Männer um sich (Alkuin, Angilbert, Eginhart, Peter von Pisa, Paul Warnefried, Adelhard re.), deren Rath und Dienst er in solchen Angelegenheiten benutzte. Er soll den Monaten und Winden deutsche Namen gegeben und an die Ab- fassung einer deutschen Grammatik gedacht haben; er legte auch eine Sammlung alter Heldenlieder an, die leider bald vernichtet wurde. 8 133. Die Kirche unterstützte er eifrig. Er wohnte den meisten Synoden bei und veranlaßte manche gute Anordnung; er stiftete Bis- thümer, Klöster und Pfarreien und wies denselben das nothwendige Ein- kommen an, das in jener Zeit nur in den Abgaben von Dörfern, Höfen und Gütern bestehen konnte. Für die Bisthümer suchte er den Zehnten allgemein einzuführen, konnte aber nicht überall durchdringen. Auf seinen Gütern gründete Karl Schulen für die Söhne seiner Dienst- leute und beförderte die Kloster-, Dom- und Pfarrschulen; er ließ aus Italien Sänger zum Unterrichte seiner Franken kommen, erbaute Kirchen, z. B. in Aachen, wo er am liebsten refidierte, und es war nicht seine Schuld, daß die nordischen Völker in Kunst und Wissenschaft den Ita- lienern und Griechen nicht frühzeitig gleich kamen. Karls Tod den 28. Januar 814 n. Ehr. 8 134. Karl wurde noch bei Lebzeiten von allen Völkern als der größte Mann seiner Zeit anerkannt; ihm war keine seiner großen Un- ternehmungen mißglückt, seine Macht hatte beständig zugenommen, aber am Ziele seines Lebens angekommen sah er sein Haus fast verödet. Von seinen Söhnen waren Karl und Pipin früh gestorben und nur Ludwig übrig (geb. 778), dem er im November 813 die Krone über- gab und dadurch zu seinem Nachfolger einsetzte; er selbst starb 28. Ja- nuar 814 zu Aachen, in dessen Dom er begraben liegt. Kaiser Ludwig I. der Fromme (814—840 n. Ehr.). 8 135. Ludwig war wohlunterrichtet, andächtig und mild, aber er besaß weder die Kraft noch den Scharfblick seines Vaters und war darum nicht im Stande, dessen Reich zu regieren. Gleich anfangs gab er zahlreichen Stiften Abgabenfreiheit und entband ihre Lehenöleute von

5. Geschichte des Mittelalters - S. 97

1861 - Freiburg : Herder
Von der Zeit des Zwischenreiches bis auf Kaiser Friedrich Hl. 97 Das Gericht hatte auf glaubwürdige Anzeige hin der Thatsache nachzuforschen, Anklage und Vertheidigung zu Horen und nach dem aktenmäßigen Erfunde das Urtheil zu fällen. Gilstes Kapitel. Von der Zeit des Zwischenreiches bis auf Kaiser Friedrich Iii. Das Interregnum (1254—1273). § 288. Nach dem Tode Wilhelms von Holland wählte der eine Theil der Kurfürsten (bei dieser Gelegenheit erscheint zum erstenmal ein Kurkollegium: Mainz, Trier, Köln, Sachsen, Brandenburg, Böhmen, Pfalz) 1257 den reichen englischen Prinzen Richard von Richard von Kornwallis, der andere den König Alfons X. von Kastilien. Kornwallis, Letzterer hatte sich diese Wahl viel Geld kosten laffen, betrat aber den 9et’i272. ' deutschen Boden niemals, Richard dagegen, der noch mehr bezahlt hatte, stellte sich mehrmals ein, zog am Rheine umher und kehrte wieder heim, wenn sein mitgebrachtes Silber aufgebraucht war. Königliche Die „kaiser- Gewalt zu üben gestatteten ihm die Fürsten nur selten, Deutschland lose, schreck- war daher ohne Oberhaupt und alle Ordnung hörte auf. Die Großen lld;e bekriegten einander, die kleinern Herren befehdeten sich, ihre Knechte aber schwärmten als Räuber und Mörder umher. Viele Burgen wurden zu Raubnestern, neue an Straßen und schiffbaren Flüssen er- baut, so daß die Kaufleute ihre Maaren nur mit bewaffnetem Geleite versenden oder sicheres Geleite mit schwerem Gelde erkaufen mußten; überdies legten die Herren willkürliche Weg- und Flußzölle an. Das wehrlose Landvolk verzweifelte fast, die Städte dagegen schloßen große Bündnisse, im deutschen Norden z. B. schon 1241 Lübeck und Ham- Stävtc- burg, denen bald Braunschweig, Münster, Soest, Dort- buntf‘ mund u. a. beitraten; 1255 den rheinischen Bund, der sich von Köln bis Basel erstreckte und zunächst gegen das Unwesen der neuen Zölle und Räuberei gerichtet war. Diesem Bunde traten auch mehrere Laudesherren bei, er war jedoch zu weit ausgedehnt und seine Städte lagen zu sehr auseinander, als daß er zu Festigkeit und Dauer hätte gelangen können. Uudols von Habsdurg (1273—1291). § 289. Die Kurfürsten brauchten lange, bis sie sich zur Erwäh- lung des Grafen Rudolf von Habsburg verständigt hatten; die Besitzungen desselben, zerstreut in den heutigen Kantonen Aargau, Lu- zern, Zürich, Thurgau, im Elsaß und in Schwaben herumliegeud, waren ansehnlich, ohne ihm jedoch eine für die Großen furchtbare Hausmacht zu gewähren; er schien daher stark genug die Ordnung im Reiche eini- germaßen wieder herzustellen, ohne den Großen gebieten zu können. Rudolf hatte sich aber durch Gottesfurcht, Gerechtigkeit und Leutselig- Bumiillrr, Weltg. Ii. 7

6. Geschichte des Mittelalters - S. 9

1861 - Freiburg : Herder
Die Germanen. 9 während das sogenannte Unland, d. h. Wasser, Wald und Weide den Nachbarhöfen gemeinschaftlich blieb; oder die Wohnungen waren zu einem Dorfe zusammengerückt, das urbare Land aber mit Rücksicht auf seine Güte und Entfernung in größer» Abtheilungen (Zelgen, Oesche) getheilt und in kleinen Stücken den Gemeindegenvssen zugeschieden. Gleiches Nutzungsrecht hatte jeder Gemeindegenosse an Weide und Wald (gemeine Mark). § 22. Eine größere Anzahl von Gemeinden bildete einen Gau Gau- (pagus von den Römern genannt); an der Spitze der gleichberechtig- Verfassung, ten Gaugenossen stand ein Oberer oder Fürst (prinoep8, der spatere Graf), der mit ihrer Hilfe Frieden und Recht wahrte. Wer den Frie- den durch Gewaltthat (Mord, Verwundung) brach, verfiel der Blut- rache, wenn er ihr nicht durch die gerichtliche Sühne (Wergeld, Das Wcr- von Wer, d. h. Mann) zuvor kam. In dem Gerichte entschied der Gaufürst nach den Grundsätzen des hergebrachten Rechtes, wie diesel- den durch die Gaugenossen bezeugt wurden. § 23. Das ganze Volk, d. h. sämmtliche vollberechtigte Freie, Volksver- verfammelte sich an festgesetzten oder besonders angesagten Tagen als Landsgemeinde und richtete über Feigheit und Verrath, über Streitig- keiten zwischen den Genossen verschiedener Gaue, und beschloß über Krieg, Frieden und Verträge. Die Gausürsten hatten die Vorberathung und ihre Anträge wurden durch Zuruf und Waffengeräusch angenommen oder durch Murren verworfen. 8 24. Zur Zeit des Tacitus treffen wir bei manchen germanischen Wahlkönige. Völkern, besonders bei den östlicher wohnenden, Könige, bei andern nur Gaufürsten; die Gewalt eines Königs im ganzen Lande war aber schwerlich eine größere als die des Gaufürsten in seinem Gaue; über- dies wurden die Könige gewählt, jedoch aus dem edelsten Geschlechte, dem vorzugsweise königlichen. 8 25. Edle Geschlechter (Adel) kommen bei allen germani-Der Adel, schen Völkern vor, jedoch waren mit dem Adel keine eigentlichen Vorrechte, sondern nur größere Ehren verbunden. Dem Adel ge- hörten die Gaufürsten an, und aus dem Adel wurde der Herzog Der Herzog, oder Heerführer gewählt, wenn die Landsgemeinde einen Kriegszug be- schloß. Ohne Zweifel hatte der Adelige auch ein höheres Wergeld als der gemeine Freie und einen größeren Grundbesitz. Einzelne Adelige, die einem hochberühmten Geschlechte angehörten oder als besonders tüchtige Anführer galten, unterhielten auch während des Friedens ein Gefolge von Kriegern verschiedenen Ranges, die sich ihnen auf Comitatus. Leben und Tod verpflichteten. Mit ihnen und den Freiwilligen, die sich anschloßen, zogen solche Herren in fremde Kriege (z. B. Ariovist ließ sich von den Sequanern zu Hilfe rufen) oder sie unternahmen Kriege auf eigene Faust und vertheilten das eroberte Land unter ihre Krieger (so bekriegte Ariovist die Sequaner und Aeduer und verlangte ein Drittel des Bodens für seine Leute). Ein Herr mit einem Gefolge von Krie- gern, die sich seinem Dienste ganz widmeten, mußte im eigenen Lande auch während des Friedens außerordentlich viel gelten, sowie er auch bei den Nachbarn in größtem Ansehn stand und durch Gesandtschaften mit Geschenken geehrt wurde. Eine natürliche Folge war die gegen- seitige Eifersucht solcher Herren, aus welcher Fehden und einheimische

7. Geschichte der Alten Welt - S. 140

1860 - Freiburg : Herder
140 Geschichte der alten Welt. den. Die Landtn'bus dagegen, deren Zahl allmälig von 17 auf 31 stieg, also die weitaus überwiegende Majorität der Stimmabtheilungen, wurde den sämmtlichen ansässigen freigebornen Bürgern sowie den an- sässigen Freigelassenen der beiden ersten Klassen gesetzlich Vorbe- halten ; in den Centurien wurden die Freigelassenen, mit Ausnahme der Ansässigen der beiden ersten Klassen, des Stimmrechts beraubt." § 410. Später wurden noch mehrere gesetzliche Bestimmungen wegen der Freigelassenen getroffen, denn da jeder unter der gesetzlichen Form freigelassene Sklave (libertus, libertinus) römischer Bürger wurde, so gab es in späterer Zeit, wo die Reichen zahlreiche Sklaven besaßen, bei den Freilassungen Mißbräuche, die in alter Zeit nicht möglich waren. Gründe der römischen Kriegstüchtigkcit. § 411. In den Tagen des Licinius Stolo und noch über ein Jahr- hundert später bestand der weitaus größere Theil der römischen Bür- gerschaft (wie bei den Latinern und Sabellern) aus Kleinbauern, die mit ihrer Familie ihr Grundstück anbauten und in der Regel keine Sklaven hatten, deren nur die großen Güterbesitzer und zugreifenden Okkupatoren des Gemeinlandö für Bestellung der Aecker und Gärten sowie zur Hut der Heerden, die vornehmen Familien für den Dienst im Hause, die Gewerbsleute als Arbeiter bedurften. Die Existenz der meisten römischen Bürgerfamilien hing demnach davon ab, daß ihnen ihr Grundstück blieb; verloren sie eö, so sielen sie dem Bettel anheim, daher konnten die Römer mit einem siegreichen Feinde nie Frieden schließen, weil sie das den besiegten Städten entrissene Gemeinland hätten zurückgeben und dadurch zahlreiche Bürger zu Grunde richten müssen. Deßwegen schlug sich auch der römische Soldat in der alten Zeit immer für Haus und Hof, für Weib und Kind, und da seine Mus- kelkraft durch die Feldarbeit gestählt war und es ihm an zureichender Waffenübung nicht fehlte, so mußte er Ausgezeichnetes leisten. Der Sinn für Soldatenehre, der Stolz aus die Majestät der Republik beseelte die Römer so sehr als je die Athener und Spartaner, die fast dieselbe Be- waffnung und Taktik hatten, jedoch wählten die Römer bald das kurze, schwere, zweischneidige, zu Stoß und Hieb geeignete Schwert zur Hauptwaffe für das Handgemenge. Ihr kriegerischer Verstand bewies seine (Überlegenheit auch darin, daß der Oberbefehlshaber mit unbe- schränkter Vollmacht den Feldzug leitete, und vor allem durch ausgezeichnete Diöciplin; der römische Soldat, der Bürger einer demokratischen Re- publik, durste im Felde keinen eigenen Willen haben, sondern mußte un- bedingt dem Befehle gehorchen und zwar bei Todesstrafe, ja er mußte sich bei geringeren Vergehen körperliche Züchtigungen durch die Ofsiziere gefallen lassen. Ginsälle der Gallier (367-348 v. Chr.). 8 412. Während der Umgestaltung der Verfassung und der Ver- suche durch Aenderung der Schuldgesetze die Existenz des gemeinen Man- nes zu sichern, hatte Rom, welches etwas über 150,000 Bürger zählte, nicht nur mit einigen Nachbarn, z. B. Tarquinii, Tibur, den Hernikern re. zu thun, sondern wurde mehrmals durch gallische Heerzüge überrascht, die keinen andern Grund als die wilde Kriegslust des nor-

8. Geschichte des Alterthums - S. 29

1869 - Freiburg : Herder
Zweites Buch. Die Griechen. Das Land. §. 1. Griechenland ist der südliche Theil der osteuropäisch eil Halbinsel, die sich vom Hämusgebirge südwärts in das mittelländische Meer erstreckt, westlich von dem adriatischen Meer, östlich von dem ägäi- schen Meer begränzt und nördlich durch das Pindusgebirge (jetzt Mezzovo) von dem alten Jllyrien und Makedonien geschieden wird. Griechenland ist von Gebirgen durchzogen säst wie ein Baumblatt mit Rippen und von Meerbusen und Buchten eingeschnitten wie kein anderes Land der Erde, daher hat es verhältnißmäßig die ausgedehnteste Küste, welcher sich zahl- reiche Inseln anreihen. Das Gebirge überragt nur in wenigen Gipfeln 7000' Höhe und hält sich in der Regel zwischen 2000'—4000'; wegen seiner vielfachen Berzweigung und der tief eindringenden Meerbusen haben die Flüsse nur einen kurzen Lauf und ist kein einziger griechisch er Fluß schiffbar. Die Gebirgsgegenden haben trotz ihrer südlichen Lage empfind- liche Winterkälte, dagegen tritt in den Thälern und an den Küsten selten Frost ein. Der Boden ist mit Ausnahme einiger Niederungen von keiner besonderen Fruchtbarkeit und muß sorgfältig augebaut wer- den; obwohl im Alterthum die Berge noch nicht so von Wäldern entblößt waren wie heutzutage, und daher Quellen und Bäche reichlicher stoßen, so galt doch schon damals der griechische Boden als ein hitziger, daher wurde als Getreidefrucht hauptsächlich Gerste gebaut, und gediehen der Qel- und Feigenbaum sowie der Weinstock vortrefflich. An den Bergen weideten zahlreiche Schaf- und Z iegenheerden; wo für den Ackerbau Raum war, wurde auch die Rindviehzucht mit Sorgfalt be- trieben; Rosse wurden vorzüglich in fetten Triften Thessaliens und Böotiens gezüchtet und fast ausschließlich für den Krieg und die Wettrennen, daher sie den reichen Grundbesitzern gehörten. Die Jagd war nur in waldreichen Gegenden von einiger Bedeutung, um so wichtiger aber der Fischfang im Meere. Griechenland verlockte demnach seine Bewohner nicht zu einem üppigen trägen Leben; sie mußten vielmehr mit Anstrengung und Umsicht den Boden anbauen, als Hirten und Jäger die schroffen Gebirge durchwandern, als Fischer und Schiffer den Mühen und Gefahren trotzen, welche von den Meeren unzertrennlich sind.

9. Geschichte des Alterthums - S. 86

1869 - Freiburg : Herder
86 Die Römer von Romulus bis Augustus. werden konnte, sie ließen sich sehr viel schenken und mancher griff auch ge- radewegs zu. Verpachtung der Stenern, Gefälle, Zölle. §. 39. Die römische Republik erhob die Steuern, Gefälle und Zölle nicht durch eigene Beamte, sondern verpachtete sie in runden Summen ail den Meistbietenden, und dieser war in der Regel eine Ge- sellschaft römischer Ritter. Dieselben nahmen für einzelne Bezirke Unterpüchter an oder stellten mich eigene Leute, gewöhnlich Freigelassene, als Kassiere auf; diese „Zöllner" waren von Anfang an als Blutegel der Provinzen verhaßt. Die Ritter wurden die eigentliche Geldmacht im römischen Staate und so gewissermaßen ein eigener Stand. Die großen Herrengiiter und die Sklavenarbeit. §.40. Die Senatoren durften keine Handelsgeschäfte be- treiben, daher trachteten sie besonders nach Grundbesitz und Kapitalien. Das licinische Ackergesetz (s. S. 72) war längst außer Kraft; die Vor- nehluen hatten nicht bloß den größten Theil der Staatsdomänen (ager publicus) an sich gebracht, sondern kauften auch in ganz Italien die klei- neit Bauerngüter zusammen, auf denen sich meist ehrsame plebejische Fa- milien genährt hatten; so entstanden die großen Güter (latifundia), deren Umfang oft nach Meilen berechnet wurde. Die Herren ließen die- selben aber nicht durch Pächter oder Taglöhner bearbeiten, sondern durch Sklaven, deren sie ganze Schaaren besaßen. Dadurch litt die Wehrkraft der Republik, denn die Sklaven konnten nicht als Soldaten ansgehoben werden, und die Zahl der freien Bauernfamilien, der Kern der Bevölke- rung, wurde immer geringer. Auch die öffentliche Sicherheit wurde ge- fährdet; den Sklaven nämlich, welche als Hirten das Vieh auf den großen Weiden hüteten, mußte mehr Freiheit gelassen werden, und diese trieben gelegentlich nebenher das Räub erh andw erk. Außerdem wurden die Acker- bausklaven von den römischen Gutsherren mit schonungsloser Härte behandelt; sie wurden nachts in einen unterirdischen Zwinger eingesperrt, arbeiteten untertags zum Theil in Ketten auf dem Felde, immer von der Riemenpeitsche oder der schrecklichen Geißel der Aufseher bedroht, daher brachen sie in der Verzweiflung oft aus und bildeten Räuberbanden, ob- wohl die Strafe des Kreuzes darauf gesetzt war. Auf Sicilien, wo reiche Römer den größten Theil des Landes an sich gebracht hatten und durch Sklaven bebauen ließen, entstand ein Sklavenkrieg, welcher con- sularische Heere drei Jahre lang (135 —132) beschäftigte und von un- menschlichen Grausamkeiten begleitet war, denn es sollen nicht weniger als 20,000 gefangene Sklaven gekreuzigt worden sein. Sklavenverschwö- rungen waren an der Tagesordnung und wurden schauderhaft bestraft; so wurden z. B. bald nach dem sicilischen Sklaveukriege in Rom selbst auf ein- mal 150, in Minturnä 450, in Sinuessa 4000 Sklaven hin gerichtet. Das Stadtvolk. Entsittlichung. §. 41. Die reichen Römer nahmen nach dem zweiten punifchen Kriege griechische Bildung an, aber mit derselben auch griechische Genuß- sucht und Schwelgerei, und wie die Römer in allem groß waren, so trieben sie es auch in dieser Beziehung am weitesten, Sie hielten sich nicht nur Sklaven zur Verrichtung der gemeinen und gewöhnlichen Ar-

10. Geschichte des Alterthums - S. 71

1869 - Freiburg : Herder
Rom cine aristokratische Republik. 71 deutung (s. 0/64); die wichtigsten Rechte des römischen Bürgers: Wahlen, Beschlüsse über Krieg und Frieden, Bürgerausnahme, Criminal- gericht über Bürger wurde in den Centuriatcomitien geübt. Nach- dem aber die Plebejer die Gleichheit mit den Patriciern errungen hatten, setzten sie auch noch durch, daß die Beschlüsse der Tribu re o mitien gleiche Gesetzeskraft haben sollten wie die der Centuriatcomitien. In den Tribus waren die Plebejer weitaus in der Mehrheit; wenn demnach in den Comitien nach Tribus abgestimmt wurde, waren die Plebejer- Meister, oder mit anderen Worten: der zahlreichere plebejische Theil des römischen Volkes hatte die gesetzliche Entscheidung über alle wichtige An- gelegenheiten in seiner Hand, Rom mar aus einer aristokratischen eine rein Demokratische Republik geworden. Die Stadt Rom war in 4 Tribus, das Land in 17, später in 31 getheilt; in den Tributeomitien hatte daher die ländliche Bevölkerung über die städtische die Oberhand. Tas Ackergcsetz (Lex agraria). §. 15. Das römische Landvolk bestand hauptsächlich aus plebeji- schen Kleinbauern, welche auf ihren Gütchen lebten und dieselben mit eigenen Händen bebauten. Sie kamen nur in die Stadt, wenn sie zum Kriegsdienste aufgeboten wurden, zum Census, zu den großen Festen, zu den Centuriat- und Tributcomitien, wenn ihnen ein Gesetzesvorschlag oder eine Wahl wichtig genug erschien, um wenigstens zwei Tage lang die Ar- beit zu versäumen. Wenn der Feind einfiel, flüchteten sie sich mit ihren Familien, mit Hab und Gut in die Stadt, denn Rom war die große Landesfestung und zugleich der Sammelplatz für die ganze kriegspflichtige Bevölkerung. Die Kriegslasten drückten den plebejischen Kleinbauer hart. Zwar wurde nur bei sehr gefährlichen Kriegen die gesammte waffenfähige Bürger- schaft aufgeboten, bei gewöhnlichen Kriegen aber mit der Aushebung ge- wechselt. Da jedoch selten mehrere Jahre nach einander ohne Krieg vergingen, so kam die Reihe bald wieder an den gleichen plebejischen Kleinbauer und ent- zog ihn für den Sommer der Feldarbeit. Er mußte nothwendig bei den reichen Bürgern Schulden machen, daher dauerte der Streit wegen der S chuldgesetze Jahrhunderte lang fort und erzwangen die Plebejer mehr- mals die Milderung dieser Gesetze. Die Römer beendeten ihre Kriege glücklich, obgleich sie auch manchmal ein Treffen verloren; ohne dieses Kriegsglück wären die Mehrzahl der plebejischen Familien zu Grunde ge- gangen, d e n n e i n e zumfrieden g e n ö t h^g t e Stadt mußte wenigstens ein Drittheil ihrer Markung an die Siegerin ab treten, und hätte Rom einmal einen solchen Frieden schließen müssen, so wären viele Fami- lien der plebejischen Landbevölkerung um ihre Grundstücke gekommen und Bettler geworden. Daher kämpfte in der alten Zeit der römische Soldat immer für Haus und Hof, für Weib und Kind und aus demselben Grunde leisteten Veji und andere Städte einen so hartnäckigen Widerstand. Der dem Feinde abgenommene Grund und Boden wurde entweder in kleinen Loosen unter die Plebejer als Eigenthum ver- theilt (assigniert) oder er blieb Grundbesitz des Staates (ager publicus, Staatsdomäne) und wurde in großen Stücken von den vorneh- men Bürgern in Erbpacht genommen. Meistens geschah das Letztere, und so gelangten die vornehmen Familien zu einem sehr großen
   bis 10 von 247 weiter»  »»
247 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 247 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 6
1 2
2 2
3 5
4 19
5 85
6 1
7 25
8 4
9 5
10 43
11 7
12 3
13 1
14 3
15 7
16 19
17 3
18 1
19 7
20 9
21 4
22 10
23 9
24 4
25 4
26 38
27 17
28 9
29 8
30 12
31 0
32 1
33 11
34 5
35 0
36 24
37 73
38 45
39 26
40 2
41 4
42 0
43 8
44 1
45 33
46 7
47 4
48 19
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 538
1 1347
2 576
3 1095
4 719
5 228
6 223
7 551
8 1349
9 2291
10 92
11 219
12 422
13 441
14 783
15 613
16 1594
17 4870
18 193
19 376
20 992
21 696
22 435
23 1588
24 112
25 703
26 582
27 430
28 469
29 523
30 224
31 609
32 215
33 342
34 410
35 937
36 368
37 375
38 467
39 708
40 165
41 1226
42 347
43 1465
44 268
45 1147
46 310
47 449
48 534
49 215
50 918
51 463
52 1032
53 245
54 247
55 997
56 985
57 65
58 435
59 605
60 636
61 460
62 276
63 700
64 620
65 843
66 274
67 705
68 1021
69 494
70 618
71 881
72 622
73 289
74 780
75 323
76 506
77 1588
78 428
79 173
80 389
81 514
82 620
83 820
84 201
85 457
86 745
87 445
88 562
89 675
90 462
91 295
92 4480
93 335
94 975
95 627
96 889
97 531
98 2776
99 218

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 9
1 0
2 2
3 3
4 5
5 16
6 10
7 3
8 0
9 1
10 7
11 5
12 10
13 36
14 0
15 0
16 0
17 1
18 1
19 6
20 0
21 1
22 2
23 0
24 2
25 3
26 2
27 1
28 2
29 0
30 2
31 1
32 9
33 27
34 6
35 0
36 1
37 0
38 0
39 7
40 2
41 2
42 11
43 25
44 0
45 0
46 1
47 3
48 1
49 1
50 52
51 26
52 6
53 1
54 4
55 1
56 6
57 0
58 2
59 16
60 4
61 1
62 11
63 0
64 1
65 3
66 0
67 0
68 2
69 0
70 0
71 2
72 7
73 2
74 1
75 0
76 2
77 1
78 0
79 1
80 11
81 48
82 5
83 4
84 1
85 3
86 0
87 1
88 4
89 4
90 1
91 7
92 0
93 0
94 2
95 1
96 4
97 6
98 1
99 10
100 17
101 1
102 18
103 5
104 1
105 4
106 9
107 4
108 2
109 2
110 5
111 1
112 12
113 4
114 18
115 2
116 5
117 0
118 3
119 2
120 5
121 12
122 4
123 13
124 4
125 22
126 5
127 24
128 3
129 4
130 0
131 10
132 0
133 23
134 2
135 0
136 16
137 6
138 2
139 1
140 3
141 2
142 22
143 23
144 0
145 38
146 6
147 0
148 3
149 1
150 0
151 0
152 9
153 1
154 10
155 10
156 4
157 4
158 0
159 5
160 0
161 3
162 5
163 2
164 2
165 3
166 2
167 3
168 5
169 3
170 0
171 2
172 1
173 12
174 0
175 24
176 0
177 30
178 1
179 15
180 0
181 4
182 7
183 21
184 2
185 13
186 1
187 10
188 7
189 7
190 3
191 1
192 11
193 3
194 14
195 8
196 13
197 1
198 0
199 1