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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 129

1886 - Berlin : Hofmann
§ 76. Friedrichs Ii. Jugendjahre. 129 druck. Darum war es ein Glück, daß der nachfolgende König einen sparsameren Sinn hatte. Friedrich Wilhelm I. (1713—1740). Zunächst wurde 1713 jeder Luxus aus dem privaten und öffentlichen Leben verbannt und bis mußte einer durchaus bürgerlichen Lebensweise Platz machen. Selbst 1740 die Ausgaben für Kunst und Wissenschaft wurden beseitigt. An die Stelle der kunstsinnigen Freigebigkeit Friedrichs und Charlottens trat nüchterne Sparsamkeit. Interessen und Ziele Friedrich Wilhelms waren andere. Seine einzige Erholung von den Regieruugsgeschästeu waren die Abende im Tabakskollegium. Hinsichtlich der Regierung betrachtete er sich, wie sein großer Nachfolger, als den ersten Diener des Staates. Das Wohl seiner Unterthanen war sein höchstes Ziel. Bürger und Bauern wurden von den schwersten Stenern entlastet, die übermütigen Stände verloren ihre Vorrechte. Die Herrschaft des Königs war unumschränkt: er wollte die Souverainete wie einen rocher cle bronce ausrichten. Oft ging er sogar in seiner landesväterlichen Fürsorge recht rücksichtslos vor: nachdem z. B. das Verbot der Einfuhr fremder Waren erlassen war, strafte er die Frauen, welche ausländische Stoffe trugen. Das Heer wurde durch diesen König bedeutend vergrößert (Leopold von Dessau) und vortrefflich geschult (die Potsdamer Garde). Auch der Staatsschatz nahm trotz großer Ausgaben zu, so daß der König bei seinem Tode acht Millionen Thaler Hinterließ. Die Ausdehnung des Staates wuchs durch den Erwerb des westlichen Vorpommerns mit Stettin. Anmerkung. Wie unter dem großen Kurfürsten die französischen Protestanten, so fanden unter Friedrich Wilhelm I. die durch einen unduldsamen Erzbischof aus ihrer Heimat vertriebenen Salzburger gastliche Aufnahme in Preußen. — Ariedrich Ii., der Große (1740—1786). § 76. Friedrichs Ii. Jugendjahre. Friedrich Wilhelm I. hinterließ den wohlgeordneten Staat einem Sohne, welcher das Größte zu leisten berufen war. 1712 1712 geboren, hat der Kronprinz eine harte und wechselvolle Jugend gehabt, welche besonders durch den scharsen Gegensatz seiner Neigungen zu denen des Vaters veranlaßt war. Wychgram, Lehrbuch der Geschichte. Ii. q

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 60

1886 - Berlin : Hofmann
60 Zweiter Teil. Das Mittelalter. günstigt durch manche Kaiser, die sich, wie z. B. Heinrich Iv., gegen die Fürsten gern auf sie stützten, wurden die Städte die Mittelpunkte des Handels und des geistigen Lebens und sind daher vom größten Einfluß auf unsere Geschichte gewesen. Die Bevölkerung der Städte bestand ursprünglich aus einer kleinen Gemeinde von Freien (Geschlechter-^ Patrizier) und einer größeren von Unfreien (Gewerbtreibenden), welche letzteren sich zu Zünften zu einigen pflegten. Allmählich, im 13. Jahrhundert, wurden diese Zünfte auch frei und nach langen Kämpfen erhielten sie, im 14. und 15. Jahrhundert, sogar Teil an der Regierung der Stadt, welche von Bürgermeister und Rat geleitet wurde. — Große und kostbare Bauten zeigen noch heute in unseren alten Städten, wie Augsburg, Nürnberg, Köln, Lübeck, den Reichtum und Kunstsinn der alten Bürger. Da aber in der Zeit, als die Macht der Könige verfiel und die öffentliche Sicherheit zu schwinden begann, die Städte am meisten litten, so schlossen sie zu gegenseitiger Hilfe bei ihren Handelsuuter-nehmuugen Bündnisse, von denen die wichtigsten folgende sind: a) die Hansa. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts schlossen sich die Städte des deutschen Nordens, voran Hamburg und Lübeck, zusammen zum Schutze, ihres Handels zur See und auf dem Festlande; besonders war auch die Vertretung der deutschen Kaufleute im Auslaude ihre Aufgabe. In seiner Blütezeit umfaßte der Bund mehr als 80 Städte von Brügge bis gen Reval (Bremen, Hamburg, Lübeck; Wismar, Rostock, Greifswald, Stralsund, Danzig, Elbing. — Soest, Köln, Magdeburg. — Brügge, Gent, Brüssel u. a.). Dieselben waren nach „Quartieren" eingeteilt, und die Verpflichtungen dem Bunde und den übrigen Gliedern gegenüber waren genau festgesetzt; ihre Nichterfüllung wurde streng geahndet („Verhausung"). Durch diese mächtige genossenschaftliche Verbindung erreichte der deutsche Handel eine den ganzen Norden und Osten Europas beherrschende Bedeutung. England und die skandinavischen Länder bildeten die Hauptabsatzgebiete („Stahlhof" zu London; Wisby auf Gothlaud), ja felbst in dem russischen Nischni-Nowgorod errichteten deutsche Kaufleute unter dem Schutze der Hansa Faktoreien. Durch eine große und gefürchtete hanseatische Kriegsflotte wurde nicht nur für die Sicherheit des Meeres gesorgt, sondern auch die Rechte des Bundes gegen den Dünenkönig Waldemar gewahrt. Der Krieg gegen den letzteren verlief so günstig, daß die Dänen sich ver-

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 61

1886 - Berlin : Hofmann
§ 36. Die Mißstände in der Arche und die großen Konzilien. 61 pflichten mußten, fortan keinen König mehr ohne Zustimmung der Hansa zu wählen. Diese Blütezeit der Hansa fällt in die Mitte des 14. Jahrhunderts. Im 15. Jahrhundert verfiel der Handel und mit ihm der Bund: dazu wirkte hauptsächlich mit bte Entdeckung des Seewegs nach Ostinbien und biejeuige Amerikas, wo-burch der Handel von der Norb- und Ostsee mehr und mehr in die großen Häfen des Atlantischen Ozeans gezogen würde. b) Der rheinisch e Stäbtebnnb (vgl. § 33) bauette auch in dieser Periobe noch fort, boch verschwanb seine Bebeutung am Ende des 14. Jahrhnnberts gegenüber dem c) schwäbischen Stäbtebnnb. Derselbe würde 1376 1376 gestiftet, besoubers gegen die Übergriffe der sübbeutschen Lanbes-herrett (wie z. B. der Grasen von Württemberg), welche die Reichs-unmittelbarkeit antasten wollten. Bon großer Ansbehnung und mit vortrefflichen Kriegsmitteln versehen, hatte der Bunb ojt^ siegt eiche Fehben gegen die Fürsten (Schlacht bei Reutlingen 1377), bis er enblich der Übermacht der letzteren erlag (Schlacht bei Döffingen 1388). — Auch die Ritterschaft Sübbeutschlaubs, die gleichfalls für ihre Reichsunmittelbarkeit fürchtete, that sich zu ähnlichen Einungen zusammen (Georgsritter, Schlegler rc.) und beteiligte sich an den Kämpfen (vgl. die Balladen von Uhland: Graf Eberhard der Rauschebart). § 36. Die Mißstände in der Kirche und die großen Konzilien. In der Kirche waren, wie in dem Reiche, um biefe Zeit eine große Menge von Mißbrauchen eingeriffett. Die Zeit der alten sittenstrengen Päpste war vorüber und zumal baburch, daß^ im Jahre 1305 das Papsttum in Abhängigkeit von bett französischen Königen gekommen war, hatte bte Achtung vor betttfelben eine empfinbliche Einbuße erlitten; es verlor baburch seinen allgemeinen Charakter. Auch als im Jahre 1377 Gregor Xi. von Avignon wieber nach Rom übersiebelte, würde der Zustanb nicht gebessert; bettn nun erfolgte, ba die avignonesische Partei einen neuen Papst wählte, eine Trennung des obersten Kirchen-amtes („Schisma"). Daburch würde die Verwirrung der Gemüter immer größer und der Wunfch der Völker nach einer Reformation der Kirche an Haupt und ©liebern immer stärker. Der letztere trat ganz besonbers hervor in bett Reformvorschlägen

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 157

1886 - Berlin : Hofmann
§ 89. Die Erhebung Preußens. 157 Elbe und Rhein und muß harte Bedingungen eingehen. — Napoleon stiftet das Königreich Westfalen unter seinem Bruder Jeröme. § 88. Napoleons höchste Macht und der Beginn seines Sturzes, a) Nach dem Erlaß der Kontinentalsperre gegen England unternimmt Napoleon einen Feldzug nach Spanien. Obgleich siegreich, lernt er doch den Heldenmut des spanischen Volkes kennen und fürchten. Er geht fort, um den mittlerweile ausgebrochenen b) Krieg gegen Österreich zu Ende zu führen, 1809. Erzherzog Karls großer Sieg bei Aspern wird nicht schnell genug benutzt. Napoleon siegt bei Wagram und zwingt Österreich zum Frieden zu Wien. — Aufstand der Tiroler unter Andreas Hofer (erschossen zu Mantua). — Napoleons Scheidung von seiner Gemahlin Josephine und neue Vermählung mit Marie Luise von Österreich. — Sein alter Plan gegen England führt ihn zu c) dem russischen Kriege, 1812. Die Große Armee, in welcher gezwungen Preußen und Österreicher dienen, dringt nach den Siegen bei Smolensk und Borodino bis Moskau vor. Infolge des Brandes von Moskau muß sie sich zurückziehen und wird durch Hunger, Kälte und die nachschwärmenden Kosaken fast ganz aufgerieben. Übergang über die Beresiua. Napoleon verläßt die Trümmer der Armee. 30. Dezember 1812 General Iork schließt mit den Russen die Konvention von Tauroggen. § 89. Die Erhebung Preußens. Furchtbar war der Sturz Preußens gewesen: desto herrlicher sollte es sich aus dem Unglück wieder erheben. In der Not erwuchs dem Vaterlande ein Geschlecht großer Männer. Allen voran stand der Freiherr vom Stein. 1757 aus altadligem nassani-schem Geschlechte geboren, war er früh in den preußischen Staatsdienst getreten und hatte die Aufmerksamkeit der Regierung auf sich gelenkt. Als nun das Unglück von Tilsit erfolgt war, berief König Friedrich Wilhelm Iii. ihn an die Spitze seines Ministeriums. Stein sah die einzige Rettung des Staates in einer vollständigen Umgestaltung desselben. Der Grundzug dieser Umgestaltung war: die Befreiung der Volkskraft von allen Fesseln, welche bisher ihre Entfaltung gehindert hatten. Die innere Verwaltung wurde völlig neugestaltet. Aufhebung der bäuerlichen Hörigkeit, Selbstverwaltung der Städte (die neue Städteordnung vom Jahre 1808). Stein aber mußte bald darauf dem Haffe Napoleons weichen, welcher den König zu seiner Entlassung zwaug. Sein Werk wurde weiter geführt durch Hardenberg. — Auch das Heerwesen, dessen

5. Alte Geschichte - S. 3

1886 - Berlin : Hofmann
Vorwort. ^3ei der Flut von Lehrbüchern, welche alljährlich den deutschen Büchermarkt überschwemmt, bedarf die einzelne Erscheinung wohl einiger Geleitsworte, die, indem sie die Grundsätze, nach denen, und den Zweck, für welchen der Verfasser arbeitete, nennen, zugleich die Direktiven der Beurteilung geben. Für den besonderen Zweck des Unterrichts an den höheren Bildungsanstalten des weiblichen Geschlechtes besitzen wir nicht viele historische Lehrbücher. Die meisten der an denselben in Gebrauch befindlichen Bücher sind im allgemeinen „für höhere Schulen" bestimmt und nehmen also auf die Bedürfnisse der Mädchenschule keine besondere Rücksicht. Das einzige für diese ausdrücklich bestimmte Lehrbuch weiterer Verbreitung ist das von Dr. Wern icke. Ich bin weit entfernt, dasselbe herabzusetzen, aber es ist doch nicht zu leugnen, daß seit seinem ersten Erscheinen die Bedürfnisse des weiblichen Unterrichtes vielfach besser erkannt und in anderer Art abgegrenzt sind. Die Änderungen welche das W.sche Buch nach des Verfassers Tode in fast allen Auflagen erfahren hat, bestehen meist in einzelnen Weglassungen und Zusätzen; an dem Plane des Ganzen ist nichts geändert, und eine organische Umgestaltung, wie sie beispielsweise die Gymnasiallehrbücher von D i e t s ch durch Gustavrich-ter erfahren haben, ist nicht in Aussicht. Es schien daher dem Unterzeichneten der Mühe wert, den deutschen höheren Mädchenschulen ein Lehrbuch der Geschichte darzubieten, in welchem sie nicht nur alles finden, was billigerweise eine gebildete Frau wissen oder znm wenigsten einmal gewußt haben muß, sondern in dem dieser Stoff auch nach den in besonnenen pädagogischen Kreisen jetzt allgemein angenommenen Gesichtspunkten verarbeitet ist. Von diesen Gesichtspunkten nenne ich: a) möglichste Beschränkung des Stoffes und zwar so, daß das durch die Bedürfnisse der Mädchenschule bedingte Wertverhältnis der einzelnen Gebiete Berücksichtigung erfährt; b) übersichtliche Gruppierung des Stoffes, wobei — Jahreskurse zu 40 Wochen gerechnet — auf die Woche durchschnittlich nicht mehr als l1/* Paragraphen entfallen. Auf den ersten Blick wird es scheinen, als ob zwischen Teil I (alte Geschichte) und Teil Ii (mittlere und neue Geschichte) ein Mißverhältnis zu gunsten des ersteren bestehe; besonders in den Abschnitten über die Kunst und Litteratur in Griechenland wird man eine verhältnismäßig große Ausführlichkeit bemerken. Ich habe mich dabei, besonders auch auf Grund der Äußerungen des Direktors Dr. T h o r b e ck e-Heidelberg auf der Jahresversammlung 1882 des „Vereins für das höhere Mädchenschulwesen in Deutschland" zu

6. Alte Geschichte - S. 84

1886 - Berlin : Hofmann
84 Erster Teil. Das Altertum. licher Art) das Kapital ansammelte. Sie kauften auch Grund und Boden auf (Latifundienwirtschaft), so daß 2. der kleine Mann, der Bauer, was immer und überall für die Staaten gefährlich ist, von der Grundansässigkeit, von der Scholle verdrängt wurde und entweder um kargen Lohn arbeiten mußte, oder sich in die großen Städte (besonders Rom) zog, wo er von den zu politischen Zwecken gegebenen Spenden der Reichen lebte. — Dazu kam, auch als Folge des Reichtums, in den oberen Schichten des Volkes 3. ein großer Hang zu luxuriösem Wohlleben. Der alte gute einfache Sinn erstarb, trotz der Versuche, welche z. B. der sittenstrenge Cato (ca. 150 v. Chr.) zu seiner Erhaltung machte. Ausländische ausschweifende Götterverehrung verdrängte den ernsten einheimischen Glauben. Aberglauben machte sich vielfach geltend. § 39. Die Gracchen. Die Geschichte der ganzen folgenden Periode ist von dem Gegensatz zwischen Arm und Reich bedingt und beeinflußt. Die ersten Versuche eines Ausgleiches machte (133) der Volkstribun Tiberius Sempronius Gracchus, ein Mann von unbescholtenem Charakter und edlem Mitgefühl für die Not des Volkes. Er sah das Mittel zur Rettung in der Zuteilung von kleinen Ackergütern an die Besitzlosen. Zu dem Ende erneuerte er (mit einer maßvollen Änderung) das licinische Ackergesetz. Er setzte es auch durch, freilich nur indem er den Verfassungsbruch beging, seinen widersprechenden Kollegen Oktavins vom Volke absetzen zu lassen. Durch diese That ward das Auftreten des Gracchus zur Revolution. Um die Ausführung des Gesetzes zu sichern, wollte sich (auch gegen die Verfassung) Gracchus zum zweiten Male zum Tribun wählen lassen, wurde aber vorher von den Anhängern der erbitterten Senats- und Aristokratenpartei auf dem Kapitol erschlagen. — Die unerfüllt gebliebene Aufgabe des Tiberius nahm in größerem Umfange nach zehn Jahren fein Bruder Cajus Gracchus wieder auf. Zwei Jahre nacheinander Volkstribuu, schlug dieser hochbegabte, weitfchaueude Mann eine Reihe von Gesetzen vor, die, in der von ihm geplanten Weise durchgeführt, eine gänzliche Umgestaltung des Staatswesens hervorgerufen haben würden. Nachdem er zunächst das niedere Volk durch Anträge auf großartige Ge-

7. Alte Geschichte - S. 4

1886 - Berlin : Hofmann
4 Vorwort. Stuttgart (vgl. Zeitschrift f. weibl. Bildung, Leipzig, Teubner, 1882 Heft Xi) von der Voraussetzung leiten lassen, daß die griechische und römische Geschichte in Verbindung mit der Kunstgeschichte für die oberste Stufe der höheren Mädchenschulen vorbehalten bleibt, weil sich nur hier eine irgendwie ersprießliche Behandlung des Altertums ermöglichen läßt. Mythologische und biographische Bilder werden auf einer unteren Stufe gegeben; zwischen dieser und der ersten Klasse soll die Beschäftigung mit der vaterländischen Geschichte liegen. Von der deutschen, französischen, englischen Geschichte hört das Mädchen manches auch außerhalb der Fachstunde bei der Erklärung der Schriftsteller, die alte Geschichte aber lernt es nur einmal kennen, und der übrige Unterricht bietet kaum Anlaß, auf sie Bezug zu nehmen. Daher fällt der Geschichtsstunde allein die ganze umfangreiche Arbeit zu, eine wenn auch nur allgemeine Kenntnis des Altertums zu vermitteln. Soll dieselbe fruchtbar sein (und jedermann wird zugestehen, daß eine allgemeine Bekanntschaft mit den wichtigsten Erscheinungen von Hellas und Rom ein unumgänglicher Bestandteil höherer Bildung auch der Frauen, ist), so ist es durchaus notwendig, daß dieser Stoff einer reiferen Stufe zugewiesen wird. Art den meisten Schulen ist es auch wohl so. Zugleich" ermöglicht sich dadurch die Verwendung von Teil I. des Lehrbuchs auch für die Lehrerinnenseminare. Diesen ersten Teil habe ich mir überdies besonders angelegen sein lassen so zu bearbeiten, daß er auch nach dem Verlassen der Schule dem Mädchen, das seine Kenntnis des klassischen Altertums aus eigenem Interesse erweitern will, ein brauchbarer Begleiter bleibt. — Daß ich bei den Abschnitten über die griechische Litteratur stets voraussetze, der Lehrer werde durch eine angemessen ausgewählte Lektüre dieselbe zu beleben wissen, bedarf wohl keiner Bemerkung. Für die Schreibung der griechischen Namen ist Dudens orthographischer Wegweiser maßgebend gewesen. Bei der Ausarbeitung des zweiten Teiles habe ich mich durchaus von den Gesichtspunkten leiten lassen, die ihren Ausdruck in dem Erlaß des Herrn Ministers von Goßler vom 9. Juli d. I. gefunden haben: die deutsche Geschichte bildet den eigentlichen Gegenstand, und die ausländischen Ereignisse sind nur insofern zur Darstellung gebracht, als sie die einheimische Geschichte berühren. Die Litteratur hat natürlich nicht die breitere Darstellung erfahren können, welche ihr in Teil I gewidmet wurde; denn hier tritt ja der deutsche Unterricht ergänzen- ein. Für die preußische Geschichte habe ich kein be- sonderes Heft dem Lehrbuche hinzufügen zu müssen geglaubt, wie das sonst noch oft geschieht; es scheint mir, daß man heute, da der Strom der Branden-burgisch-preußischen in den allgemeinen der deutschen Entwickelung eingelaufen ist, auch imstande ist, die deutsche und preußische Geschichte so in einander zu verweben, daß letztere stets als ein Teil der ersteren erscheint, ohne daß darum ihre ungeheure Bedeutung für unsere Vergangenheit und Gegenwart irgend weniger zur Geltung käme. Alle die großen Gestalten des Hohenzollernge--schlechtes gehören so gut der allgemeinen vaterländischen Geschichte an, wie der Besondern preußischen. Leipzig, Sommer 1885. Dr. I. Wychgram.

8. Das erste Geschichtsbuch - S. 34

1892 - Gera : Hofmann
— 34 — Tafelgeschirr, die Königin ihre Diamanten. Prinz Wilhelm, der spätere Kaiser, konnte keine neue Leutnantsuniform bekommen, weil die Silberstickerei zu teuer war. Die Prinzeß Charlotte, die spätere Kaiserin von Rußland, mußte sich an ihrem Geburtstage mit einem Fünfthalerschein zu einem notwendigen Kleide behelfen. Durch weise Gesetze schuf der König einen freien Bürger- und Bauernstand als feste stützen des Staates. Nach der neuen Städteordnung wählten die Bürger Stadtverordnete und diese wieder den Magistrat mit dem Bürgermeister an der Spitze. Die Stadtverordneten berieten und beschlossen über die Gemeindelasten, das Schul- und Armenwesen. Der Magistrat bereitete die Beschlüsse vor und führte sie aus. Der Staat hatte nur die Oberaufsicht. Durch diese Selbstverwaltung wurde der Gemeinsinn und die Bürgerehre mächtig gestärkt. Die Bauern gehörten bisher ihren adeligen Herren und wurden mit den Gütern wie eine Art Eigentum vererbt. Sie mußten von ihren Ackern viele Abgaben in Geld oder Getreide zahlen, oft Fron- oder Herrendienste leisten, durften nicht fortziehen und ihre Kinder nicht verheiraten oder in fremde Dienste treten lassen. Nun wurden sie frei von allen diesen Schranken, bauten und besserten ihren Acker als Eigentum mit Lust und Liebe. Es wurde auch eine neue Gewerbeordnung erlassen, die allen Zwang, z. B. den Back-, Mahl- und Branzwang, und alle Vorrechte aufhob. Auch der Adel durfte nun Gewerbe treiben. Alle Stände sollten vor dem Gesetz gleich sein. Viele Schulen wurden gegründet, um das Volk besser zu erziehen, in Berlin sogar eine Hochschule. Der Turnvater Jahn machte die Jugend wehrhaft durch fleißige Turnübungen. Im Tngendbuude traten die besten Männer zusammen und arbeiteten still für die Befreiung des Vaterlandes. Scharnhorst und Gueiseuau bildeten ein Heer, das gleichsam das ganze Volk in Waffen war. Jeder gesunde Preuße war wehrpflichtig und mußte dem Vaterlande als Soldat dienen. Bis dahin galt es oft als Schande, Soldat zu sein; nun wurde es eine Ehre. Es wurden stets nur 42000 Mann eingeübt, dann entlassen und andere eingezogen. Diese eingeübten Soldaten bildeten die Landwehr, die sich in den Freiheitskriegen durch tapfere Thaten ausgezeichnet hat. So trieb und drängte alles einer großen Entscheidung zu. Zu früh erhob sich der Major von Schill gegen die fremden Unterdrücker. Er wurde in Stralsund eingeschlossen und getötet, seine Offiziere erschossen oder als Sträflinge auf die Schiffe geschickt. (Arndts Lied von Schill: „Es zog aus Berlin ein tapferer Held —".) Auch der Sandwirt Andreas Hofer in Tirol suchte vergeblich sein Vaterland vom fremden Joche zu befreien. Nach mehreren Siegen wurde er von der Übermacht erdrückt, floh in eine Sennhütte, wurde aber verraten, gefangen und in Mantua erschossen. (Mosens Lied: „Zu Mantua in Banden —.")

9. Das erste Geschichtsbuch - S. 6

1892 - Gera : Hofmann
— 6 — bildungsschulen? Warum lesen die Menschen Bücher und Zeitungen? Warum gehen sie in Konzerte und Schauspiele? Welche Werke verdanken wir den Malern, Dichtern, Musikern, Bildhauern und Baumeistern? Welche Bilder, Gedichte, Gesänge, Bildsäulen und Bauwerke kennst du? Was sindet sich davon in der Schule, in der Kirche und im Heimatorte? (Durch rechte Betrachtung solcher Kunstwerke lernen die Menschen das Schöne und Gute lieben und das Häßliche und Böse hassen. Sie werden also dadurch veredelt.) d. Wie die Menschen regiert werden. Die Menschen in einem Lande bilden eine große Familie oder ein Volk. Wir wohnen in Deutschland und gehören zu dem deutschen Volke. Der Landesvater und höchste Herr ist der deutsche Kaiser. Das Deutsche Reich besteht aus 26 einzelnen Staaten. Je nach ihrer Größe steht an der Spitze ein König oder Großherzog oder Herzog oder Fürst. Der größte deutsche Staat ist das Königreich Preußen. Der König von Preußen ist auch deutscher Kaiser. Er ist der Wächter über Gesetz, Ordnung und Glück des Volkes. Die Gesetze werden durch Abgeordnete des Volkes beraten, durch den Landessürsten bestätigt und durch die Regierung, d. h. die Diener der Fürsten, ausgeführt. Jeder Unterthan muß den Gesetzen gehorsam sein. Das Heer und die Marine, d. h. die Kriegsschiffe, schützen Land und Volk gegen alle Feinde. Jeder gesunde Deutsche ist wehrpflichtig und muß als Soldat sein Vaterland verteidigen helfen. Bei jedem Orte steht auf der Land-wehrtafel, zu welchem Heerbezirk er gehört. Was steht auf eurer Landwehrtafel? Die Schiffe schützen die Küsten, den Handel und unsere Ansiedelungen in fremden Ländern. Die Beamten führen im Namen des Königs die Gesetze ans. Sie schwören darum dem Könige Treue. Sie üben die Rechtspflege und verwalten Gemeinde-, Kirchen-, Schul-, Verkehrs-, Bau-, Steuer- u. a. Angelegenheiten. Alle Unterthanen müssen nach ihren Einkünften eine Abgabe oder Steuer bezahlen; damit werden alle Einrichtungen zum allgemeinen Wohle unterhalten. An der Spitze der Verwaltung steht in Dörfern der Schulze, in Amtsbezirken der Amtsvorsteher, in Städten der Bürgermeister, im Kreise der Landrat, im Regierungsbezirk der Regierungspräsident, in der Provinz der Oberpräsident und im ganzen Lande das Ministerium. Letzteres besteht aus den nächsten Räten und Dienern des Königs. In welchem Orte, Amtsbezirk, Kreise, Regierungsbezirk, Provinz, Lande wohnst du? Nenne die Namen der einzelnen Beamten! Wie hängt deine Heimat mit dem großen Vaterlande zusammen? (Bach oder Fluß. Wege. Eisenbahn. Fernsprecher oder Fernschreiber. Kaiserliche Post. Landwehrtafel. Standesamt.) Was haben Post-, Gerichts-, Steuerboten und Gendarmen zu thun? e. Wer uns jetzt regiert. Unser Landesvater heißt Wilhelm der Zweite. Er ist König von Preußen und Kaiser von Deutschland. Er stammt aus dem berühmten Geschlechte der Hohenzollern, das nun fast 500 Jahre lang in unserem Vaterlande regiert. Die Vorfahren unseres Kaisers haben Preußen groß und sein Volk glücklich gemacht. Auch unser Kaiser will sein Volk beschützen, führen und beglücken. In Preußen hat er 30, in ganz Deutschland 50 Millionen Unterthanen. Alle Beamten haben ihm den Diensteid, alle Soldaten

10. Das erste Geschichtsbuch - S. 12

1892 - Gera : Hofmann
— 12 — 7. Der Kaiser sorgt für die Arbeiter. Die meisten Menschen ernähren sich durch ihrer Hände Arbeit und besitzen wenig oder gar kein Geld und Gut. Oft herrscht Not und Elend bei diesen Armen, besonders wenn sie keine Arbeit haben oder krank und alt werden. Mehr und mehr entstand unter diesen besitzlosen Arbeitern eine große Unzufriedenheit. Aufhetzer flüsterten ihnen in die Ohren, ja predigten es in Wirtshäusern und auf Gaffen: „Ihr müßt euch plagen und euch jeden Genuß versagen, aber eure Herren leben herrlich und in Freuden von den Früchten eures Fleißes!" Verschiedene Anschläge wurden gemacht, um den Ertrag der Arbeit gerechter zu verteilen und das Los der Arbeiter zu verbessern, aber keiner führte zum Ziele. Immer größer wurde die Unzufriedenheit, ja der Haß zwischen den Reichen und Armen. Das ging dem Großvater unseres Kaisers, dem guten Kaiser Wilhelm I., zu Herzen, und er beschloß, die Not des armen Mannes durch wohlthätige Gesetze zu lindern und sein Los zu sichern. Jeder, der arbeiten kann und will, soll auch ein Recht auf Schutz und ein bescheidenes Auskommen haben. Er fanbte eine Botschaft an den Reichstag und veranlaßte beuselben, Gesetze zum Schutze der Arbeiter zu beraten. Zwei berselben führte der gute alte Kaifer aus zum Segen der Arbeiter. Das britte würde noch beraten, als er starb. In die Fußstapfen seines Großvaters ist nun unser Kaiser getreten. Er will das Los der Arbeiter bessern und sichern, sie zusrieben und glücklich machen. Die brei wohlthätigen Gesetze zum Schutze der Arbeiter setzen fest: „Kranke Arbeiter werben verpflegt und unterstützt, verunglückte unterhalten, alte und erwerbsunfähige mit einem Jahrgelbe bebacht." Wegen feiner Fürsorge für die Arbeiter haben viele unserem Kaiser den Ehrennamen „Arbeiterkaiser" gegeben. 8. Der Kaiser ist unermüdlich thätig. Kaiser Wilhelm Ii. ist von der Fußsohle bis zum Scheitel ein rechter Hohenzoller, b. H. ein frommer Christ, ein guter Deutscher, ein tapferer Solbat, ein fleißiger Arbeiter und ein entschlossener Regent. Er steht zeitig, meist um 6 Uhr, ans und wibmet den ganzen Tag der Arbeit. Er hört die Vorträge der Minister, bespricht wichtige Angelegenheiten mit ihnen, liest und beantwortet eingegangene Schreiben, giebt Bittstellern Gehör, bekümmert sich um die Erziehung seiner Söhne, besichtigt die Truppen, hält hier ober ba Heerschau ab und befehligt babei gern selbst. Besonbers freut er sich, wenn er Hinbernisse überwinben kann. Nichts erscheint ihm bei der Berufserfüllung klein und gering. Seine gewöhnliche Erholung finb Ritte, Fahrten und Gänge ins Freie. Auch liebt er die Jagb und erfreut sich an der Musik wie an guten Schauspielen. Gern unternimmt der Kaiser Reisen. Die Regierungsarbeiten läßt er sich babei nachschicken und erlebigt sie rasch und regelmäßig. Bei Meerfahrten hält er selbst Gottesbienst aus dem Schiffe; benn er fürchtet Gott und bittet täglich um Segen von oben.
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