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1. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 89

1847 - Berlin : Reimer
89 auf Nipll etwa 2%, aus Butan nur */,, auf sämmtllche, bis jetzt noch un- abhängige indische Staaten daher nur c. 8 Millionen Menschen. — Die Grundmasse der höchst mannigfaltigen Einwohnerschaft bilden die zahlreichen Hindu-Völkerschaften. Verschiedenheit der wilden Berg- und Waldbewohner, der kriegerischen Mahratten, der negerartigen Pulindas, Gonds und Doms, d. räuberischen Bhils u. a., der Radschputcn, Sh iks u. Ghorkas — von den Völkern, welche die Ebenen und unteren Thäler bewohnen, den Ta- in ulen oder Malabar en, Ein ga lesen (Ceylon), Orissas, Tel! n gas re. (Koromandel) und den eigentlichen Hindu in der Ganges-Ebene u.s.w. u.s.w. Während jene mehrentheils ganz rohe Götzendiener oder, wie die Shiks, dei- stischen, jedoch mit allerlei abergläubischen Meinungen verunreinigten Lehren er- geben sind, gehören diese, mit Ausnahme der buddhistischen Cingalesen ».einer nicht unbedeutenden Anzahl, welche den Islam angenommen hat, der Mehrzahl nach, dem Vrahmanenthum an, welches jedoch auf die mannigfaltigste Weise von ihnen aufgefaßt worden ist. Daher zahlreiche Sekten. Während die Nipalesen re. und Butans daneben oder vorherrschend buddhistische Lehrsätze und Andere mancherlei Götzendienst und Aberglauben gelten lassen, und damit alle oder viele der aus der Religion auf das bürgerliche Leben übertragenen Ansich- ten und Einrichtungen des Brahmanenthnms verworfen haben, behaupten die strengeren Sekten dagegen jene merkwürdige Kasteu-Eintheilung in Brah- ma ne n oder Br ahminen, die Priester und Lehrer, Kschatryaö, die Krieger und Herrscher, Vesa's, die Ackerbauer und Kaufleutc, Sudra's, die Hand- werker und Diener (außerdem eigentliche Sklaven außer aller Kaste, wie die Paria's u. a. verworfene Stämme, welche geringer als Thiere geachtet wer- den; überdies zahlreiche Aberspaltungen der Kasten), — welche dem religiösen u. gesellschaftlichen Zustande der Hindu sein eigenthümlichstes Gepräge verleiht, zu- gleich aber den fürchterlichsten Ausgeburten des Aberglaubens: Wittwenverbren- nen (Suttis), Kindermord, Menschenopfer u. s. w. nicht gewehrt, ja sie befördert und die politische Schwäche d. Hindu begründet hat. — Doch bewahrt das Brah- manenthum auch noch immer interessante Reste einer auf merkwürdige Weise gesteigerten, nun im Absterben begriffenen einheimischen Kultur (prächtige und kolossale Bauwerke, eine reiche Literatur re.); daher auch Ausbildung des Ackcr- bau's und der Gewerbe (Webereien, Metallwaaren k.). — Das Christen- thum hat bis jetzt wenig Eingang gefunden; Thomas-Christen auf Mala- bar, Katholiken im portugisischen und französischen Indien, wenige Armenier und Protestanten, im Ganzen höchstens 1,100000 Christen. — Die sogenannten „Mongolen" (Turk-Tataren und Turkmannen), nächst den Hindu das wich- tigste eingeborene Volk, haben den Islam nach Indien gebracht, und als Er- oberer und frühere Herren des Landes unter der Urbevölkerung verbreitet, und sich vielfältig mit ihr vermischt. — Außerdem Afghanen im Pendschab re., Beludschen im Indus-Delta, Araber in den Küstenstädten, Parsen (*/2 Miss.) in d. Präs. Bombay, Juden, Malayen, Chinesen u.s.w. — Eine verhältnißmäßig äußerst geringe Zahl von Engländern u. a. Europäern be- herrscht alle diese zahlreichen Völker. — Der noch nicht unterworfene Staat der Shiks ist in einer ähnlichen Verfassung wie die Afghanen-Länder. — In Ni- p stlherrscht der kriegerische Stamm der Ghorkas über das Kulturvolk der Ni- waris. — In Butan eine Doppel-Despotie. —

2. Fibel, oder Erstes Uebungsbuch für Kinder - S. 53

1840 - Berlin : Reimer
53 zu seiner Wohnung, zu seiner Bequemlich- keit und zu seinem Vergnügen gebraucht, Von andern Menschen. — Jeder Mensch muss daher auch selbst etwas thun, um seinen Mitmenschen zu nützen: er muss auf eine nützliche Art für seine Mitmenschen arbei- ten. — Daher leben die Menschen in Ge- sellschaft hei einander in Städten und Dör- fern. — Daher giebt es unter den Menschen verschiedene Beschäftigungen, verschiedene Gewerbe, verschiedene Stände. — Es giebt, Herrschaften und Gesinde, Adelige und Bür- gerliche, Obrigkeiten und Unterthanen. — Es giebt Bauern oder Ackerleute, Tagelöhner,' Bäcker, Fleischer oder Schlächter, Brauer, Schuhmacher, Schneider, Hutmacher,Strumpf- wirker, Müller, Zimraerleute, Maurer, Schrei- ner oder Tischler, Wagenmacher, Dachdecker, Schmidc, Grobschmide, Goldschmide, Kupfer- schmide, Schlosser, Schwertfeger, Tuchma- cher, Gerber, Knopfmacher, Färber, Kürsch- ner, Seifensieder, Glaser, Maler, Weber, Bild- hauer, Musiker oder Tonkünstler, Tanzmci- stcr, Soldaten, Kaufleute, Gfclehrtc, Buch- drucker, Buchbinder, Prediger, Schullehrer* Aerzte, Rechtsgelehrte, Bürgermeister, Raths- herrn, Gutsbesitzer, Edelleute, Freiherrn, Grafen, Fürsten, Herzoge, Könige, Kaiser. — — Auch für mich haben andere Menschen schon viel gearbeitet. Andere Menschen ha- den mir bisher viel Gutes gethan und thun es mir noch täglich. Daher muss auch ich w ieder für meine Mitmenschen arbeiten und ihnen nützlich zu werden suchen. — Jetzt

3. Der Deutsche Kinderfreund - S. 223

1888 - Berlin : Reimer
221 in wohl eingerichteten Staaten. gerstande gehören alle diejenigen, welchenicht adelig sind, und auch nicht Bauern genannt werden können, weil sie bürger- liche Gewerbe treiben. Die Gewerbe sind: die Handlung, die Künste, die Handwerke, die Bierbrauerei, der Weinschank und die Gastwirthschaft. Wer von der Obrigkeit einer Stadt die Erlaubniß hat, sich in der Stadt niederzulassen, und ein bür- gerliches Gewerbe zu treiben, hat das Bürgerrecht erlangt. 6. Von den Herrschaften und Dienstboten. Dienstboten find schuldig, ihrer Herrschaft alle die Dienste sorgfältig, gewissenhaft und willig zu leisten, wozu sie von derselben angenommen worden sind. Sie sollen den Befeh- len ihrer Herrschaft gehorsam sein, ausgenommen in dem Falle, wenn diese ihnen elwaö Unerlaubtes besohle. Sie sollen sich gegen ihre Herrschaften tteu beweisen, d. h. sie sollen sich nicht zueignen, waö ihnen nicht gehört, und mit dem, was ihnen anvertraut ist, gut und haushälterisch um- gehen, und es eben so gut bewahren, als ob eö ihr Ei- genthum wäre. — Die Herrschaften sind dagegen schuldig, ihrem Gesinde den ausbedungenen Lohn zur bestimmten Zeit zu bezahlen, und ihm hinreichende Kost zu geben. Auch müssen sie dem Gesinde alleil den Schaden ersetzen, welchen es bei Verrichtung seiner Dienste erlitten hat. Die Herr- schaft kann das Gesinde nicht vor Ablauf der Dienstzeit sortschikken, ausgenommen in dem Falle, wenn es gänzlich ungeschickt, fall!, untreu und liederlich ist. Dagegen darf auch das Gesinde, bei Gefängnissstrase, nicht eher, als nach Ablauf der Dienstzeit aus dem Dienste treten, es sei denn, daß ihm die Herrschaft den Lohn nicht ordentlich bezahlte, es misshandelte, rmd unerlaubte Handlungen von ihm ver- engte. — Herrschaften sind verbunden, den abziehenden Dienstboten ein Zeugniß (Attest) über rhr Verhalten im Dienste auszustellen, welches diese ihrer neuen Herrschaft vorzeigen müssen, weil sie ohne ein solches Zeugniß nicht gemiethet werden dürfen. — Aus dem Dienste getretenes Gesinde muß sich sogleich wieder vermiethen; oder wenn es dazu keine Gelegenheit finden sollte, sich deshalb sogleich bei der Obrigkeit melden. Wer sich an zwei Herrschaften für eine und dieselbe Zeit vermiethet, muß firr diese Betrügerei Gefängnissstrase leiden, und dann zu der Herrschaft ziehen an welche er sich zuerst vermiethet hatte.

4. Der Deutsche Kinderfreund - S. 20

1888 - Berlin : Reimer
18 I. Kurze Sätze zur Erwekkung der Aufmerksamkeit Nahrung (Zehrung) und Bequemlichkeit für Geld haben kann. Diese Häuser heißen Wirthshäuser, oder Gasthöfe, oder Herbergen. Der, welchem ein solches Haus gehört, beißt ein Gastwirth. Wer oft auf Reisen gewesen ist, hört und sieht sehr vie- les, lernt allerlei Menschen, Thiere, Pflanzen, allerlei Städte und Länder kennen, bekommt viel Erfahrung. Wer noch nicht viel gesehen und gehöret hat, ist unerfahren. Kin- der haben noch wenig Erfahrung. Warum? Die Stadt, in welcher ich wohne, heißt —; die Stadt liegt in einem Lande, welches — genannt wird. Dies Land nenne ich mein Vaterland, weil —? Mein Vaterland ist groß, es liegen viele Städte, Flekken und Dörfer darin, in welchen viele tausend Menschen wohnen. Alle die Menschen, welche in einem Laude beisammen wohnen, und einerlei Sprache re- den, machen zusammengenommen ein Volk aus. Ich weiß, daß mein Vaterland ein Theil eines sehr großen Landes ist, welches Deutschland heißt. Ich habe gehört, daß 2300 Städte in Deutschland liegen, und daß viele Millionen Men- schen darin wohnen. Die größten unter den Deutschen Städ- ten weiß ich zu nennen. Sie heißen: Wien, Berlin, Hamburg, Dresden, Bremen, Frankfurt am Main, München, Magdeburg, Nürnberg, Breslau, Cölln rc. Das große Deutschland mit seinen vielen tausend Städ- ten, Flekken und Dörfern macht doch nur einen sehr kleinen Theil von einem viel größeren Lande aus, welches Europa heißt, und auch das große Europa ist nur ein kleiner Theil der unermeßlich großen Erde; die Erde ist aber wiederum ein sehr kleiner Theil der Welt, d. h. alles dessen, was Gott ge- schaffen hat. Denn zu der Welt gehören alle die unzähl- baren Gestirne, die wir in einer hellen Nacht am Himmel erblikken, und die Sonne ist allein viele tausend Mal grö- ßer, als unsere Erde. Wenn wir aus unserrn Vaterlande wegreisten, und bis dahin kämen, wo es sich endigt, und ein anderes Land sieb anfängt, so wären wir an die Grenze unseres Vaterlandes gekommen. In großen Städten wohnen Soldaten mit ihren Of- fizieren (diese machen zusammengenommen die Garnison oder das Militär, die Besatzung der Stadt aus), Künstler, Kaufleute, Gelehrte, Handwerker, Tagelöhner und Bettler oder Arme, in schlechten, guten, schönen und

5. Der Deutsche Kinderfreund - S. 22

1888 - Berlin : Reimer
20 I. Kurze Sähe zur Erwekkung der Aufmerksamkeit Gartenbau, Viehzucht und Handel sind Gewerbe. Auch die verschiedenen Handwerke und Künste gehören zu den Gewer- den. Wer sich mit dem Akkerbau beschäfftigt, heißt ein Bauer oder ein Land mann. Wer sich auf den Garten- bau versteht, heißt ein Gärtner. — Uhrmacher, Bildhauer, Maler, Kupferstecher sind Künstler. Tischler, Drechsler, Schlosser, Maurer, Zimmerlente, Bäkker, Brauer sind Handwerker. Ich weiß die Handwerke zu nennen, welche sich mit der Verarbeitrurg des Eisens beschäfftigen. Ich kenne auch diejenigen, welche für die Kleidung und Nah- nnlg arbeiten. lleberall, wo Menschen wohnen, hat Gott dafür gcsorgr, daß sie, bei Fleiß und Sorgfalt, Alles haben, was sie zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse gebrauchen. Denn wenn gleich nicht jedes Land so viel hervorbringt, als seine Be- wohner zu ihrer Erhaltung bedürfen, so können sie sich doch durch den Handel das Fehlende leicht verschaffen. Aber welches sind denn die Bedürfnisse des Menschen? Wenn ich mir den Mund und die Nasenlöcher zustopfte, so würde ich sterben; denn ich niüsste erftikken. Unaufhörlich muß der Mensch durch den Mund und die Nase Luft ein- ziehen oder einathmen, wenn er leben soll. Wenn ein Mensch das Unglück hätte, auf eine wüste Insel zu gerathen, wo er weder Speise noch Trank, also gar keine Nahrungsmittel fände, so müsste er vor Hunger und Durst sterben. — Wer im harten Winter weit über das Feld gehen muß, und zuletzt nicht nrehr fort kann, der erstarrt eitbltw vor Frost, und muß sterben; denn ohne Wärme kann kein Mensch leben. Wenn man ein neugeborneö Kind auf das freie Feld hinlegte, und weder für seine Ernährung, noch für seine Rei- nigung, Erwärmung und Bekleidung sorgte, so müsste es umkommen, oder es würde wenigstens nicht verständig wer- den, nicht sprechen und nicht anstecht gehen lernen; denn die Kinder lernen vorzüglich dadurch gehen und sprechen, daß sie den Gang und die Sprache der Erwachsenen nach- ahmen, und werden besonders durch die Anweisungen und Belehrungen der Erwachsenen verständig. — Also Luft, Wärme, Nahnlng, Kleidung, Wohnung und Beisammensein mit seines Gleichen ist dem Menschen zur Erhalmng seines

6. Der Deutsche Kinderfreund - S. 29

1888 - Berlin : Reimer
27 und des Nachdenkens. sägt man von einander, um — daraus zu machen. Die Bretter gebraucht der — Die Fevern gebraucht man zum — die Pinsel zum — die Schiefertafeln zum — die Nadeln zum — die Füße zum — die Augen zum — die Ohren zum — die Nase zum — die Zunge zum — und zum — die Füße zum — und — die Hände zum — die Zähne zum — das Wasser zum — und — daö Netz braucht der — zum — die Flinte braucht der — wobei? Wer nicht hören kann, den nennt man? Wer nicht sehen kann, den nennt man? Wer nicht reden kann, ist — Wer nicht gehen kann, heißt — Wer über solche unglückliche Men- schen spotten und lachen kann, der verdient — Sehr gern höre ich den schönen Gesang einer — und einer — Aber das häßliche Geschrei des — mag ich nicht gern hören. Der Sperling kann nicht — Der Hahn kann nur — Die meisten Thiere geben irgend einen Laut von sich, wenn sie böse, oder hungrig, oder fröhlich sind. Das Schwein — der Hund — das Schaf — das Pferd — der Ochs — die Maus — das Huhn — Welche Handwerker beschäffügen sich mit der Verarbei- tung des Holzes? Welche verarbeiten die Wolle, und welche den Flachs? — Wessen Beruf ist es, in der Nacht zu wachen, damit die übrigen Menschen ruhig und sicher schla- fen können? Welche Menschen müssen mitten in der Nacht arbeiten, damit ihre Mitbürger am Morgen essen können? Welche Menschen können sich bei ihren Berufsgeschäfften nicht rein halten? Und welche müssen bei ihrem Gewerbe viel Gestank aussieben? Nenne mir einige Handwerker, welche nur solche Dinge verfertigen, die entweder zur Bequemlichkeit, oder zum Ver- gnügen, oder zur Pracht dienen. Nenne mir die Künstler, welche durch ihre Kunstwerke unser Auge ergötzen. Nenne mir die Kunst, welche uns bequeme und schöne Wohnungen verschafft. Welche Menschen müssen knieend arbeiten? Welche müssen bei ihrer Arbeit klettern? Welche müssen kriechen und rutschen? Welche müssen unter der Erde arbeiten? Welche im Wasser und auf dem Wasser? Welche in den Wäldern? Welche müssen beständig gehen, um ihr Brot zu verdienen? Welche müssen mit den Händen und Füßen zugleich arbeiten? Welche müssen viel Hitze bei ihrer Ar-

7. Der Deutsche Kinderfreund - S. 214

1888 - Berlin : Reimer
212 Xiii. Von d. Rechten u. Pflichten d. Unterthanen oder verboten ist, weil die obrigkeitlichen Geseke und Ver- ordnungen öffentlich bekannt gemacht werden. Dies geschieht theils in einer Schrift, welche in jeder Woche gedruckt her- aus fommt, und für wenig Geld zu haben ist (sie heißt die Zeitung), theils dadurch, daß jedes neue Gesetz auf Blättern abgedruckt wird, und diese Blätter an den Elken der Straßen angeheftet werden, so daß sie Jeder lesen kann. Also kann kein Unterthan sich mit seiner Unwissenheit ent- schuldigen, wenn er die Gesetze übertreten hat. Damit auch ihr recht früh mit dem, was ihr künftig als Unterthanen zu thun schuldig seid, bekannt werden, und nicht aus Unwissenheit dagegen sündigen möget, so leset das Folgende mit großer Aufmerksamkeit, und präget es eurem Gedächtnisse tief ein: I. Von den Rechten des Menschen. 1. Ätles, was einem Menschen erlaubt und freigestellt blei- den muß, und ihm weder geboten, noch verboten werden darf, wird sein Recht genannt. So hat z. B. jeder Mensch das Recht, Alles, was er sich erworben hat: fern Geld, Haus, seine Kleider und Sachen, nach seinem Be- lieben zu gebrauchen, wenn er nur damit Andern keinen Schaden zufügt. 2. Wenn also Jemand mein Recht gewaltsam anzu- greifen und zu verletzen suchte, mir z. B. mein Geld weg- nehmen und es zu seinem Nutzen gebrauchett wollte, so dürfte ich ihn durch Zwang und Gewalt davon abhalten, oder mich gegen ihn vertheidigen, und ihm das Genommen* wieder abnehmen. 3. Jeder Mensch darf seine Anlagen, Fähigkeiten und Kräfte frei und ungehindert ausbilden; dies ist das erste unter den allgemeinen Menschenrechten. Es darf also Keiner durch grausame und unbarmherzige Behandlung die Geisteskräfte eines Andern zerrütten oder verderben, es darf Keiner den Andern hindern, diese Kräfte zu üben tmd durch Uebung zu erhöhen und zu vervollkommnen. Wenn also z. V. ein Herr seinen Diener, oder ein Lehr- meister seinen Lehrling mit Fleiß in der Unwissenheit erhielte, ihm alle Gelegenheit und Mittel nähme, um Et- was zu lernen, oder ihn gar in Irrthümer führte, um dann mit ihm machen zu können, was er wollte, der hätte

8. Der Deutsche Kinderfreund - S. 23

1888 - Berlin : Reimer
21 und des Nachdenkens. Lebens nothwendig. Alles dies bedarf jeder Mensch, um zu leben: eö sind Bedürfnisse. Aber wir Alle können leben, wenn wir auch keinen Wein zu winken, keinen Kuchen zu essen, und keine seidene Kleider anzuziehen hätten. Diese Dinge bedarf der Mensch also nicht; sie sind nicht nothwendig zu seiner Erhaltung, sie ge- hören nur zum Wohlsein. Wer recht müde ist, der schlaft auch auf der bloßen Erde sanft und ruhig, äber er schläft fteilich lieber auf einem weichen Bette. Auf der harten Bank lässt sich'ö recht gut sitzen und ausruhen; aber fteilich sitzt es sich auf dem weich gepolsterten Stuhle bequemer und angenehmer. Ein Rock von dem gröbsten Tuche thut recht gute Dienste, denn er schützt vor Kälte, Wind und Regen; aber es ist fteilich angenehmer, einen Rock von seinem Tuche zu haben, der mit schönen Knöpfen besetzt ist. Also weiche Betten, gepolsterte Stühle und kostbare Kleidungsstükke oder Putz, gel-Zren nicht zu den Bedürfnissen, sondern zu den Be- quemlichkeiten und Annehmlichkeiten des Lebens, und zur Pracht oder zum Aufwands. Aber wozu gehört der Spie- gel, die Uhr und die Violine? Wenn wir hinreichende und gesunde Nahrung, brauch- bare Kleider und eine gute Wohnung haben, so wollen wir zufrieden sein, wenn auch die Nahrung nicht ausgesucht und lckker, die Kleidung nicht kostbar und glänzend, die Woh- nung nicht prächtig, oder nicht ganz gemächlich ist. Die Kleider schützen meinen Leib vor Kälte und Son- nenhitze, vor Wind, Regen und Staub, und erwärmen ihn. Einige Kleidungsstükke sind auch manchen Hand- werkern bei ihrer Arbeit nützlich und nothwendig, z. B. die Schürzen den Bäkkern, Töpfern, Marnern und Zimmerleu- ten (wozu?); daö Schurzfell dem Bergmann; das blaue oder weiße Hemde, welches über den Rock gezogen wird, dem Fuhr- mann u. a. m. Daher kann man auch oft schon an der Klei- dung merken, was für ein Gewerbe jemand treibt, oder zu welchem Stande er gehört. An seiner Kleidung kann ich den Soldaten von dem Handelsmanne, den Bedienten von seinem Herrn, den Bauer von dem Einwohner der Stadt, den Prediger von dem Kaufmann, den Bäkker von dem Schornsteinfeger unterscheiden. Die Kleidung eines Soldaten, eines Unteroffiziers und Postillons (Postknechrs) wird die Montur genannt. Die

9. Der Deutsche Kinderfreund - S. 64

1888 - Berlin : Reimer
62 11. Erzählungen Lohn. Das eine Pferd brachte ihm so viel ein, daß er bald ein zweites, und endlich noch ein drittes anschaffen, eine Schuld nach der andern bezahlen, und sich nach Verlaus einiger Jahre ganz von Schulden frei machen konnte. Noch lebt der brave Valentin in einem hohen Alter, und im Wohlstände, und nie spricht er von seinem ehemaligen trau- rigen Schicksal, ohne hinzuzufügen: „die mit Thränen säen, werden mit Freuden erndten." 34. Verführung. Stephan, der Sohn eines Tagelöhners, war so gesund und stark, daß er schon in seinem vierzehnten Jahre völlig ausgewachsen war. Seine beiden Brüder waren Maiuer und Stephait wünschte auch ein Maurer zu werden. Er wurde daher mit ihnen auf Arbeit geschickt. Hier war er nun fast unter lauter ruchlosen und verwilderten Menschen, welche beständig fluchten, sich zankten, und, wenn sie einig waren, unzüchtige Lieder sangen. Dabei tranken sie bestän- dig Braw.uetvein. Sehr bald forderten sie den jungen Sre- phan auf, mit ihnen zu trinken. Dieser weigerte sich an- fangs, weil er schon ein Mal einen Schluck Branntewein ge- mmkell hatte, und davoi: ganz betäubt wordelt war. Aber mm spotteten die Gesellen seiner, und einer sagte zu ihm: Junge, wenn du ein tüchtiger Maurer werden willst, so musst du Branntewein trinken lernen. (Was meint ihr, hatten sie Recht?) Durch das viele Zureden wurde Stephan endlich dahin gebracht, daß er den Branntewein versuchte; er schmeckte ihm nicht übel, und es bauerte nicht lange, so trank er so gut seinen Schnaps, wie die Gesellen. (War das gut? ) Da Stephan sahe, daß die Gesellen beständig die Tabackö- pfeife im Munde hatten, so glaubte er, das Tabacksrauchen gehöre ebenfalls zu den Eigenschaften eines guten Maurers. Er schaffte sich also bald eine Pfeife an. Aber er rnusste viel ausstehen, ehe er es dahin brachte, mit Fertigkeit zu rauchen. Oft wurde ihm so übel und weh, daß er den Taback gar nicht mehr anzurühren beschloß; allein die Nekkereien seiner Ka- meraden brachten ihn immer wieder dahin, daß er es aufs Neue versuchte, und endlich waren die Schwierigkeiten über- wuilden. (War er deswegen glücklich zu preisen?) dkm: hielt sich Stephan im Ernste für einen ganzen Mann, weil er Alles mitmachen konnte, was die Andern machten. — Aber nach einiger Zeit schien er nicht mehr reckt gesund zu sein. — Die

10. Der Deutsche Kinderfreund - S. 171

1888 - Berlin : Reimer
Vii. Gesundheitslehre. 100 rei auö dem Urin prophezeien. Andere horchen hinter der Thür, oder hinter einer spanischen Wand, was die Leute, welche Arznei holen wollen unter einander^ reden. So habe ich von einem verdorbenen Schuster gehört, der als ein Wunderdoktor weit und breit berühmt wurde; des- sen Schwager war Schenkwirth inr Dorfe. Wenn nun ein Kranker kam oder schickte, dessen Umstände der Schu- ster noch nicht wusste, so war er allezeit nicht zu Hause, oder hatte nothwendig zu thun, und seine Frau bestellte die Leute in einer oder zwei Stunden wieder. Gewöhn- lich sagte sie ihnen dann, sie möchten nur unter der Zeit in die Schenke gehen, und daö thaten sie auch wohl von selbst. Der Schenkwirth war nun von seinem Schwager, dem Wunderdoktor, dazu angewiesen, wie er die Leute aus- fragen sollte. Was sie ihm sagten, schrieb er geschwind ans ein Papier, tmd schickte dies seinem Schwager. Ka- men nun die Kranken, oder ihre Boten wieder hin zum Schuster, so trat er mit einer großen Perükke hervor, nahm daö Uringlas in die Hand, legte mit einer wichtigen Miene den Finger an die Nase, und erzählte ihnen nun io viel von ihren Umständen, daß sie vor Verwunderung nicht wussten, was sie sagen sollten. Sie bezahlten nun dem Lügenpropheten gern, was er verlangte, und dieser theilte dann daö Geld mit seinem Schwager. Die Pillen, die er den Leuten gab, machte er aus bloßer Semmelkru- me, und vergoldete oder versilberte sie, und seine Fieber- pulver bestanden aus Zukker, Salz und Kreide. Und es war noch gut, daß er seinen Kranken keine schädliche Sa- chen gab. Schlimmer machte es ein anderer Quacksalber, der daö kalte Fieber durch Tropfen kurirte, zu welchen er Arsenik oder Rattengift nahm. Davon verging zwar das Fieber schnell, aber hinterher bekamen die Leute von seinen Gifttropsen schlimmere Zufälle, als das Fieber, und blie- den zeitlebens ungesund. Es ist Aberglaube, daß Krankheiten durch Beheren und Besprechen entstehen können. Alle Krankheiten haben ihre natürlichen Ursachen. I» H. waren noch viele einfältige Leute, welche an Hexen und Hexereien glaubten, so oft sie auch vom Prediger und von dem Schullehrer eines Besseren belehrt worden waren. Michels Kind war verfüttert, und wurde sehr elend. Anstatt sich an einen vernünftigen Arzt zu wenden, und das Kind mässig
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