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1. Der deutsche Kinderfreund - S. 128

1851 - Berlin Leipzig : Weidmann Reimer
128 Vi. Von dem Menschen. bracht hat! Man betrachte nur die prächtigen Gebäude, die großen Schiffe, den Weberftuhl, die Mühlen u. dergl. m. Ohne Verstand wüsste der Mensch Nichts vom Akkerbau, von Hand- werken, Künsten, und andern nützlichen Beschäfftigungem Groß und dankenswerth sind die Vorzüge, welche Gott dem Menschen zugetheilt hat! Wir wollen uns dieser Vor- züge freuen, und Gott dafür danken, indem wir sie weise und gewissenhaft gebrauchen, und sie zu erhalten suchen. 2. Der menschliche Körper. ^er Körper des Menschen, dieses bewundernswürdige und höchst kunstvolle Werkzeug der Seele, ist aus vielen flüssi- gen und festen Theilen zusammengesetzt, und alle diese fast unzählbaren Theile bilden eine Maschine, deren Bau wir nicht oft und aufmerksam genug betrachten können, weil sie uns vorzüglich die Macht und Weisheit des Schö- pfers kennen und verehren lehrt. Knochen. Die Grundstützen unseres Körpers sind die Knochen. Sie sind stark, fest und hart gebildet, damit sie das Fleisch des Körpers unterstützen, und vor dem Zusammensinken be- wahren können. Vermittelst der Gelenke sind sie alle fest un- ter einander verbunden; die Gelenke aber sind mit Knor- peln versehen, damit sich die Knochen nicht an einander rei- den können. Jedes Gelenk ist mit starken Bändern ver- sehen, damit es nicht aus einander gehen kann, und aus klei- nen Bläschen (Drüsen) dringt beständig eine Fettigkeit in die Gelenke, damit sie geschmeidig bleiben. Alle durch Bän- der und Knorpel unter einander verbundene Knochen, deren man ungefähr 260 zählt, machen das Gerippe des mensch- lichen Körpers aus. Die Knochen haben theils eine röhren- förmige, theils eine platte oder breite Gestalt, und viele sind inwendig ganz hohl. Auch die 32 Zähne gehören zu den Knochen. Sie unterscheiden sich nur dadurch von den übri- gen, daß sie an ihrer Spitze (Krone) nicht mit einer zarten Haut, der Beinhaut, bekleidet sind. Auch die innere Höh- lung der Knochen, welche das Mark enthält, ist mit siolch einem Häutchen belegt. — Das ganze Knochengebäude theilt man in den Kopf, den Rumpf, und die Glied- maßen. Der Schädel des Kopfes ist aus verschiedenen Theilen zusammengesetzt, ob er gleich größtentheils nur aus

2. Der deutsche Kinderfreund - S. 129

1851 - Berlin Leipzig : Weidmann Reimer
129 Vi. Von dem Menschen. Einem Stücke zu bestehen scheint. Diese Theile heißen: das Stirnbein, die Scheitelbeine, das Hinterhaupt- bein, und die Schlafbeine oder Schläfe. Die Gesichts- knochen sind: das Nasenbein, die Thränenbeine, und vre Gaumenbeine. Sie bilden die Kinnladenhöhle. In der oberen und unteren Kinnlade sind die Zähne befestigt. Der Rückgrat, die Brust und das Bekken machen den Rumpf aus. Der Rückgrat ist eine Säule, welche aus 24 Wirbelbeinen besteht, und den Kopf trägt. Zu oberst stehen die 7 Halswirbel, dann folgen 12 Rükkenwirbel, und dann 5 Lendenwirbel. An den Rükkenwirbeln sind, vermittelst sehr fester Bänder, die Rippen befestigt. Sieben von diesen Rippen sind gekrümmt, und bilden mehrere Bogen, die sich mit dem Brustbeine, einem in der Mitte liegenden plat- ten und schmalen Knochen vereinigen. Sie umgeben die Brusthöhle. Fünf andere Rippen liegen nicht so dicht am Brustbeine, wie die obersten, und heißen falsche Rippen. — Da, wo der Rückgrat aufhört, stehen die Hüftknochen zu beiden Seiten hervor. Diese sind mit einigen andern verbunden, und bilden die Figur eines Bekkens, daher sie Bekkenknochen heißen. — Zu den Gliedmaßen gehören die Arme und Beine, welche einander sehr ähnlich sind, und wieder aus verschiedenen einzelnen Theilen bestehen. An den Armen unterscheidet man den Oberarm, den Unter- arm und die Hand; die Beine bestehen aus dem Ober - und Unterschenkel, und dem Fuße. Der Oberschenkel fängt an der Hüfte an, und reicht bis an das Knie. Unter der sogenannten Kniescheibe fängt sich der Unterschenkel an, wel- cher bis an den Fuß reicht. Alle diese Knochen sind anfangs weich und knorpel- artig; nach und nach werden sie härter rmd fester. Bei ganz jungen Kindern sind z. B. die Knochen des Hirnschä- dels noch sehr weich, daher man von ihnen zu sagen pflegt r ihr Kopf sei offen. Im löten, und bei manchen erst im 20sten Jahre werden die Knochen vollkommen fest; im Al- ter werden sie leichter und brüchig. Muskeln. Sie dienen zur Bewegung des Körpers, und machen das Fleisch desselben aus. Es besteht nämlich alles Fleisch aus mehreren hundert Fleischbündeln, welche bissen Bän- dern gleichen, und dies sind eben die Muskeln. Jeder 9

3. Der deutsche Kinderfreund - S. 130

1851 - Berlin Leipzig : Weidmann Reimer
130 Vi. Von dem Menschen. Muskel besieht aus einzelnen Fasern, welche oft dünner als Zwirnsfäden, und mit einer feinen Haut, dem foge- nannren Zellgewebe, überzogen sind. Die Kraft, mit welcher sich die Muskeln zusammenziehen und ausdehnen, ist außerordentlich groß und wird die Reizbarkeit ge- nannt. Diese Kraft wirkt theils mit unserem Willen, wie z. B. wenn wir unsere Arme oder Beine bewegen, wenn wir gehen, arbeiten , etwas ergreifen oder festhalten; theils aber auch ohne unseren Willen (unwillkürlich), wie z. B. bei der Bewegung unseres Herzens und beim Athemholen. Weise sind daher vom Schöpfer einige Muskeln so einge- richtet, daß sie nie müde und schlaff werden, sondern immer in Bewegung sein können, ohne jemals zu erschlaffen. Das Herz, die Blutgefäße und die Adern. Das Herz ist ein hohler, aus starken Fleischbündelu zusammengewundener Körper, der unten in der Brusthöhle in einem häutigen Sakke, dem Herzbeutel, ruht. Eine Scheidewand theilt die Höhlung des Herzens der Länge nach in zwei Höhlen, welche die Herzkammern genannt wer- den. Jede Herzkammer ist wieder durch eine Scheidewand in zwei Höhlen abgetheilt. Mit diesen verschiedenen Kam- mern sind die Adern verbunden. Dies sind häutige Röh- ren, oder zarte Schläuche, durch welche das Blut aus dem Herzen in alle Theile des Körpers dringt. Das Geschafft des Herzens ist, das Blut in die entferntesten Theile des Kör- pers fortzutreiben, und es endlich wieder aufzunehmen, um es von Neuem ausströmen zu lassen. Dies nennt man den Kreislauf des Bluteö. Er wird vorzüglich dadurch bewirkt, daß das Herz sich mit einer außerordentlichen Kraft wechselsweise zusammenzieht, und wieder ausdehnt. Zunächst strömt das Blut aus dem Herzen in eine Ader, welche die große Pulsader genannt wird. Aus dieser er- gießt es sich in zwei kleinere Adern, dann wieder in noch klei- nere, mit welchen der ganze Körper gleichsam durchstochten isst Indem das Blut nach dem Herzen zurückströmt, nimmt es sei- nen Weg durch andere feinere Adern, welche Blutadern heißen, und stießt in die rechte Herzkammer, um von da aus seinen Lauf durch den Körper fortzusetzen. Weise hat es der Schöpfer so eingerichtet, daß alles Blut seinen Weg durch die Lungen nehmen muß; denn da diese lokkeren, schwam- michten Gewebe beständig mit der Luft angefüllt sind, welche

4. Der deutsche Kinderfreund - S. 131

1851 - Berlin Leipzig : Weidmann Reimer
131 Vi. Von dem Menschen. der Mensch einathmet, so wird das Blut, bei seinem Durch- gänge durch die Lnnge abgekühlt und erftischt. Der Weg, dm das Blut bei seinem Umlaufe zu machen hat, beträgt un- gefähr 150 Fuß, oder gegen 75 Ellen, und doch legt es die- sen Weg in der Unzen Zeit von etwa 5 Minuten zurück. Welch eine bewundernswürdige Schnelligkeit! Das Herz eines gesunden Menschen zieht sich in Einer Minute sechzig bis achtzig Mal zusammen, und also in einer Stunde drei tausend sechshundert Mal; wie erstaunenswür- dig ist diese Bewegungskraft, besonders, wenn man bedenkt, daß das Herz sich von selbst, ohne irgend einen Anstoß, oder Trieb von außen bewegt! Und wie sehr müssen wir dabei die Weisheit des Schöpfers bewundern, der das Herz so ein- gerichtet hat, daß seine Bewegung oder Zusammenziehung und Ausdehnung nicht von dem Willen des Menschen ab- hängt, sondern ohne seinen Willen, und ohne daß er sich des- sen bewusst wird, geschieht. Denn wie leicht würden wir dabei Etwas vergessen, und augenblicklich hörte dann unser Leben auf. Wenn du dich erhitzt hast, so dringt eine wässrige Feuch- tigkeit aus deinem ganzen Körper, welche Schweiß ge- nannt wird. Da der Schweiß nur dann aus dem Körper dringt, wenn dein Blut durch Laufen oder Arbeit in eine unge- wöhnlich^schnelle Bewegung gekommen ist, so erhellet daraus, daß der Schweiß vom Blute abgesondert wird, oder sich ab- setzt. Auch die Thränen gehören zu den wässrigen Feuchtigkei- ten, welche von dem Blute abgesondert werden. Sie fließen aus kleinen Bläschen, welche man Drüsen nennt, und die in den Augenhöhlen angebracht sind. Die Thränenfeuchtig- keit ist für das Auge sehr wohlthätig, denn sie verhindert, daß das Auge trokken wird, und befördert die Beweglichkeit des- selben. Auch zur Reinigung des Auges dient diese Feuchtig- keit^ denn sie spült gleichsam den Staub und alle andere Un- reinigkeiten, welche in das Auge geflogen sind, aus demselben weg, und darum hat es Gott sehr weise so eingerichtet, daß die Augen sogleich thränen, wenn sie voll Staub oder anderer Unreinigkeit sind. — Beständig dringt aus unserem Körper ein wässriger Dunst, auch dann, wenn wir nicht schwitzen; dieser Dunst wird ebenfalls von dem Blnte abgesondert. Auch noch eine andere Flüssigkeit, welche salzig ist, der Urin, wird täglich und sehr häufig von dem Blute ab- gesondert. Diese Absonderung geschieht in den Nieren, 9*

5. Der deutsche Kinderfreund - S. 132

1851 - Berlin Leipzig : Weidmann Reimer
132 Vi. Von dem Menschen. welche unren am Rückgrat liegen, und den Urin in die Blase leiten. Daher enthalten die Nieren eine große Menge Blutgefäße, durch welche das Blut läuft, um sich von der wässrigen und salzigen Feuchtigkeit zu befreien. Von den Lungen und dem Athemholen. Die Brusthöhle, worin das Herz zwischen den Lun- gen liegt, ist mit einer Scheidewand versehen, welche sie von dein Unterleibe trennt. Diese Scheidewand besteht aus einem sehnichten Muskel, welcher gleich einem Felle ausgespannt ist. Man nennt sie das Zwerchfell, und sie besteht darum aus weichen Muskeln, damit die zarten Lungen, welche bis auf das Zwerchfell herabhängen, nicht gedrückt werden, oder steh reiben mögen. Von den zwei Lungen, welche wir haben, liegt die eine in der rechten, die andere in der linken Seite der Brusthöhle; daher wird die eine die rechte Lunge, und die andere die linke genannt. Die Lungen sind weiche, schwammichte Kör- per, und enthalten viele Lustgefäße oder Luftbehälter. Aber wie kommt denn die Luft in die Lungen? werdet ihr fragen. Dies geschieht auf folgende Art: Vorn am Halse fühlet ihr dicht unter der Haut eine aus mehreren knor- peligen Ringen zusaminengesetzte Röhre; dies ist die Luft- röhre. Da sie die Luft in zwei Lungen leiten soll, so theilt sie sich, nahe vor den Ltingen, in zwei Aeste, durch welche die eingeathmete Ltlft in die Lungen geht. Diwch den Mund und die Nase ziehen wir die Luft ein, welche dann in dem hintersten Theile des Mundes, welcher der Schlund heißt, in die Oeffnung (den Kops) der Luftröhre hineingeht. Diese Oeff- ttung ist nur sehr schmal und enge, gleichsam wie eilte Spalte oder Ritze. Indem die eingeathmete Luft sich durch diese enge Spalte drängt, entsteht der Ton, den wir Stim- m e nennen, und darum nennt man diesen Eingang der Luft- röhre die Stimmritze. Da alle Speisen über den Ein- gang der Luftröhre Hinweggleiten müssen, um in die mehr hin- terwärts liegende Speiseröhre zu kommen, so ist die Stimm- ritze mit einem Dekkel versehen. Denn wie leicht könnten sonst die zerkauten Speisen in die Luftröhre kommen, und so- bald dies geschähe, müsste der Mensch crstikken. Die Luft dringt von selbst durch die Luftröhre in die Luftgesäße der Lungen, indem sich die Brusthöhle, vermittelst der Ripven- und Bauchmuskeln, und vermittelst des Zwerch-

6. Der deutsche Kinderfreund - S. 133

1851 - Berlin Leipzig : Weidmann Reimer
Vi. Von dem Menschen. 133 fekls, erweitert; und sobald sich die Brusthöhle wieder zusam- menzieht, würd die eingoathmete Snft aus den Lustgefäßen wieder herausgetrieben, und durch die Luftröhre weggeschafft, damit die neu eingeathmete Lust an ihre Stelle eindringen kann. Jetzt lasset uns einige Vortheile bemerken, welche der Mensch von dem Athemholen hat. Erstlich wird dadurch das Blut in den Lungen, wo sich durch das Athemholen immer frische Ltisl befindet, abgekühlt, und zugleich von seinen 'un- reinen Theilen befreit; denn diese setzen sich als Dünste bei dem Durchgänge des Blutes durch die Lungen ab, und wer- den nun mit der ausströmenden Luft weggeführt. Hieraus lässt es sich begreifen, daß in einer Stube, wo viele Men- schen bei einander sind, endlich die Luft unrein und schwer werden muß. Dagegen empfängt nun das Blut wieder von der eingeathmeten Luft die besten Theile, und wird aus diese Art durch das Athemholen sehr verbessert. Indessen ge- schieht diese Verbesserung des Blutes nur daun, wenn die Lungen frische, reine Lust eingesogen haben; ist sie unrein und nicht frisch, so wird das Blut nicht verbessert, sondern verschlimmert, und der Mensch fühlt Beängstigung und innere Hitze. Darum kann man sich in einer mit heißen Dünsten angefüllten Stube unmöglich wohl befinden. Da der Magen, ein häutiger Sack, nahe unter dem Zwerchfelle liegt, und das Zwerchfell beim Athemholen in Bewegung gesetzt wird, so befördert das Athemholen auch die Bewegung des Magens und der übrigen Theile des Unterleibes, welche mit dem Magen in Verbindung stehen. Also auch dies ist ein Vortheil, den wir von dem Athem- holen haben. Hierzu kommt noch dieser, daß es zur Her- vorbringung der Stimme dient; denn die Töne entstehen, indem wir die Luft aus der Luftröhre herausstoßen, und sie sich durch die Stimmritze hindurchdrangt. Von der Verdauung der Speisen. Wenn unser Körper erhalten werden soll, so müssen wir täglich Nahrungsmittel zu uns nehmen; denn das Blut leidet beständig einen sehr merklichen Verlust, theils durch die Ausdünstung, theils durch die Säfte, welche es den verschiedenen Gliedern des Körpers zutheilen muß, damit sie bestehen können. Dieser Verlust muß wieder '-wetzt werden, und dies geschieht durch den Genuß der Nahrungsmittel. Die Nahrungsmittel werden nämlich durch

7. Der deutsche Kinderfreund - S. 134

1851 - Berlin Leipzig : Weidmann Reimer
134 Vi. Bon dem Menschen. mancherlei Werkzeuge verdaut, d. h. in Saft und Blut verwandelt. Der Mund ist das erste Verdauungs- werkzeug unseres Körpers. Indem die festen Speisen, vermittelst der Zunge, welche auch ein Muskel ist, in dem Munde fest gehalten werden, sind die Zähne beschäfftigt, sie zu zerkauen. Zugleich vermischt sich eine Flüssigkeit mit den Speisen, nämlich der Speichel. Dieser wird durch Drüsen oder Bläschen, welche in dem Munde angebracht sind, abgesondert; man nennt sie Speicheldrüsen. Wir wissen schon aus dem Vorigen, daß hinten im Schlunde, in der Nachbarschaft der Luftröhre, noch eine andere Röhre ihre Oeffnung hat, welche die Speiseröhre genannt wird. Die zerkauten, und durch den Speichel an- gefeuchteten Speisen gehen nun durch den Schlund und in die Speiseröhre, und beide gehören also zu den Ver- dauungswerkzeugen. Der größte Theil der Speiseröhre be- findet sich in der Höhle des Unterleibes. Diese Höhle ist durch das Zwerchfell von der Brusthöhle abgesondert, und der Bekkenknochen verschließt sie nach unten zu. Jetzt be- greifen wir, warum dieser Knochen die Gestalt eines Bekkens bekommen hat, weil er nämlich den untern Enden der Spei- seröhre, welche Gedärme heißen, zum Behälter dienen soll. Wollet ihr wissen, auf welche Art die Speiseröhre bis in den Unterleib reicht, so merket euch, daß sie sich hinter dem Herzbeutel an den Brustwirbelbeinen gerade zum Zwerchfell hinab, und durch eine Oeffnung desselben in den Unterleib zieht. Kurz nach ihrem Eingänge in denselben nimmt sie sehr an Weite zu, gleich einem Kegel. Der Magen, welcher wie ein quer liegender Beutel aus mehreren Häuten gebildet ist, liegt zu oberst, nahe unter dem Zwerchfelle, hängt mit der Speiseröhre genau zusam- men, und liegt mit seiner rechten Seite an der Leber, mit seiner linken an der Milz. Aus der Speiseröhre gehen also die Speisen unmittelbar in den Magen, und zwar durch die oberste Oeffnung desselben, welche der Magen mund heißt. Hier mischt sich ein scharfer Saft unter die Speisen, der sich durch die Bewegung des Magens aus beit Drüsen presst, die zwischen den Häuten des Magens liegen; er heißt der Magensaft. — Aber die Speisen sollen nicht bestän- dig im Magen bleiben, sondern ans demselben in die Ge- därme geführt werden; darum hat der Magen außer dem Magenmunde noch eine Oeffnung erhalten, durch weiche

8. Der deutsche Kinderfreund - S. 135

1851 - Berlin Leipzig : Weidmann Reimer
135 Vi. Von dem Menschen. die Speisen in die Gedärme geleitet werden. Die Gedärme sind weiche Rohren, welche aus einer glatten, inwendig schleimichten Haut bestehen. Sie machen nur einer: einzigen Darmkanal" aus, welcher sechs Mal länger ist, als der ganze Mensch. Dennoch haben sie im Unterleibe vollkom- men Platz, weil sie eine gewundene Lage haben. Den obersten Theil dieser Gedärme nennt man den Zwölffingerdarm, der letzte heißt der Mastdarm. In dem Zwölffingerdärme wird der Brei, welcher im Magen aus den Speisen entstan- den ist, noch mehr verdünnt, durch das Zusammenziehen starker Muskelfasern zusammengeknetet, und mit der Galle, einer bittern und schleimichten Feuchtigkeit, vermischt. Durch diese Vermischung werden die guten Nahrungstheile aus den Speisen abgesondert. So gehen sie dann in die übri- gen Därme, die sie endlich in eine weißliche, milchartige Flüs- sigkeit verwandeln, welche der Nahrungs fast genannt wird. Ihr könnt leicht denken, daß diese Gedärme in bestän- diger Bewegung sein muffen, wenn der Nahrungsbrei aus einem Gedärme in das andere gedrängt, und zugleich ver- dünnt werben soll. Die Bewegung der Gedärme, so wie die des Magens, ist wurm förmig, d. h. ungefähr eben so, wie die eines Wurmes, der fortkriechen will. Aber da die Gedärme in der Höhle des Unterleibes durch einander ge- schlungen liegen, so können sie sich bei dieser beständigen Bewegung leicht an einander reiben, oder in einander wik- keln. Um dies zu verhüten, sind sie durch eine mit Fett bewachsene Haut, die man das Gekröse nennt, unter einander verbunden. Eine andere ebenfalls fettige Haut, das Netz genannt, hält sie alle, wie in einem Beutel, zu- sammen, und verhindert, daß sie mit dem Bauchfelle zu- sammen wachsen. Durch einen heftigen Sprung oder Fall, oder eine übermäßige Anstrengung beim Heben schwerer La- sten, kann das Netz Löcher bekommen; dann treten die Gedär- me aus ihrer Lage, und der Mensch bekommt einen Bruch. Die Leber, das größte Eingeweide des Unterleibes, dient zur Bereitung der Galle aus dem Blute. Sie liegt gleich unter dem Zwerchfelle, und bedeckt die rechte Seite des Magens. Auch die Milz, welche an der linken Seite des Magens liegt, und mit ihm genau verbunden ist, trägt zur Verdauung bei; denn sie führt der Leber das Blut zu, und macht es zur Gallenabsonderung tauglich. Sie ist, wie eine Zunge, nämlich länglich rund, gestaltet, und aus

9. Der deutsche Kinderfreund - S. 136

1851 - Berlin Leipzig : Weidmann Reimer
136 Vi. Von dem Menschen. vielen Blutgefäßen und Zellgeweben zusammengesetzt, daher schwammicht. Ihr sehet also, lieben Kinder, daß der scharfe Magen- saft nicht Alles bei der Verdauung oder Auflösung der Spei- sen thut, sondern daß auch die wurmförmige Bewegung des Magens und der Gedärme, die daraus entstehende Wärme, und auch die Lust, welche in den Nahrungsmitteln enthalten ist, dazu mitwirken. Hierzu kommt nun noch, wie wir ge- hört haben, die Galle nebst einigen andern Säften. Indem sich der Nahrungssast durch die dünnen Gedärme drängt, bleibt er an der innern stokkichtcn Haut dieser Ge- därme hangen, und hier saugen ihn die kleinen Gefäße ein, welche Milchgefäße genannt werden, weil sie den dün- nen, milchartigen Saft aus dem Nahrungsbreie ziehen. Natürlicher Weise wird dieser Brei dadurch dikker, und in dem Krummdarme, wohin er nun kommt, verliert er seine Flüssigkeit fast ganz, indem hier fortdauernd der Milchsaft von den Milchgefäßen ausgesogen wird. Was nach dieser Aussaugung am Ende des Krummdarmes zu- rückbleibt. ist zur Ernährung des Körpers untauglich; die Natur lässt es daher in den dikken Gedärmen in Faul- niß übergehen, und durch diese, besonders durch den soge- nannten Mastdarm, aus dem Körper herausschaffen; denn der Ausgang des Mastdarmes öffnet sich in dem Aster, oder in dem Hintertheile des Menschen. Eine Menge Schleim, die sich in dem Mastdarme befindet, er- leichtert die Ausleerung des harten Unraths, und macht seine Schärfe für den Darm unschädlich. Bei einem ge- sunden Menschen geschieht diese Ausleerung innerhalb 24 Stunden gewöhnlich ein bis zwei Mal, und die Gewöh- nung kann bewirken, daß sie zu einer bestimmten Zeit erfolgt. Der Nahrungs säst soll, wie wir gehört haben, im Körper allmählig in Blut verwandelt werden, um so dem Blute immer frische Theile zuzuführen. Damit dies gesche- hen möge, so wird er durch die Gekröödrüsen, in wel- cher: eine wässerichte Feuchtigkeit enthalten ist, verdünnt, und dann durch die Blutadern nach den: Herzen hingeführt, wo er sich erst nach Verlaus mehrerer Stunden in Blut ver- wandelt. Diese Verwandlung geschieht unter andern da- durch, daß das Herz vermittelst seiner Muskeln, das mit Milchsaft vermischte Blut zusammendrückt und reibt

10. Der deutsche Kinderfreund - S. 137

1851 - Berlin Leipzig : Weidmann Reimer
Vi. Von dem Menschen. s 137 Von dem Gehirn, dem Rükkenmark und den Nerven. Ihr wisset schon, lieben Kinder, daß man den länglich- runden (ovalen) Knochen, welcher den oberen und Hinteren Theil des Kopfes ausmacht, die Hirnschale oder den Hirnschädel nennt. Eigentlich müsste man ihn den Ge- hirnschädel nennen, denn er hat von dem Gehirn, welches in der Höhlung des Schädels liegt, seinen Namen erhalten. Das Gehirn ist der weichste Theil des Kopfes, und der wich- tigste und zarteste Theil des ganzen menschlichen Körpers: denn die geringste Verletzung desselben zieht sehr oft augen- blicklichen Tod nach sich. Bewundert daher die Weisheit des Schöpfers, der diesen zarten Theil mit einem Knochen umge- den hat, welcher ih ne gleichsam zu einem festen und undurch- dringlichen Schilde dient. Merket euch hiebei, daß das Ge- hirn bei einem Erwachsenen kaum drei Pfund schwer ist, und daß es beinahe den sechsten Theil alles' des Blutes in sich fasst, welches der Mensch in seinem Körper hat. Aus dem Gehirn und Rükkenmark entspringen viele weiße Fäden oder schnüre von verschiedener Dikke, die sich fast nach allen Theilen des menschlichen Körpers verbreiten. Man nennt sie Nerven, und sie sind häustg mit einander verbunden, oder verflochten. Sie entspringen alle paarweise. Aus dem Gehirn entspringet: cilf Paar, aus den: Rükken- marke über dreißig. Die Nerven sind überaus wichtige und nothtvendige Theile unsers Körpers; denn sie machen durch ihre Reizbarkeit, daß wir empfinden. Daher und auch nur diejenigen Glieder unsers Körpers, in welchen Nerven liegen, empfindlich; alle andere aber, z. B. die Nägel, die Haare, und die Knochen, sind un empfind- ich. Alle Nerven kommen im Gehirn zusannnen, und da- her rührt es, daß der Mensch alle Empfindungen verliert, wenn sein Gehirn gedrückt wird, uitb daß Einer, dem die Nerven im Arm zerschnitten worden sind, an der Hand keinen Schmerz mehr empfindet, wenn man auch mit ei- nem Messer hineinschnitte. — Die Nerven sind aber nicht bloß die Werkzeuge der Empfindung, sondern auch der Bewegung; denn sobald ein Nerve zerschnitten, oder unterbunden wird, verlieret: alle Glieder, zu denen der zerschnittene Nerve hingehet, ihre Beweglichkeit, und werden steif.
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