Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden der alten Geographie - S. 35

1879 - Berlin : Reimer
Armenien, Mitte und Südgrenzen. 35 46. Mittleres Armenien. Der Natur des Bodens entsprechend bestand das Land auch politisch (und zwar bis tief ins Mittelalter hinein) aus zahlreichen grösseren und kleineren, im ganzen den einzelnen Haupttälern (avxcovsg) entsprechenden Herrschaften erblicher Fürsten {ötqat'rjyicci, praefecturae), welche von ihren festen Burgen aus einen leibeigenen Bauernstand beherrschten. Grössere Ansiedelungen gab es nur wenige bei vielbesuchten Tempelorten; eigentliche Städte entstanden erst bei den königlichen Besidenzen, zumal in der ganz im Besitze der arsakidischen Dynastie befindlichen Ebene Ararat. Die bekannteste ist die vom ersten König des neuen Beiches Artaxias um 180 v. Chr. am Araxes erbaute Artaxata.1) Die Hauptstadt eines in älterer Zeit neben dem araratischen bestehenden und früher von den Assyrern eroberten Beiches war die am Ostufer des grossen Hochlandsees Thos-pitis gelegene, noch jetzt ihren uralten Namen Van,(Jzccvcov, Bovuva) und die Felsinschriften einheimischer, assyrischer und persischer Könige bewahrende Felsenburg. !) Auch Armavir, die urälteste Hauptstadt von Ararat, lag in der Nähe und nach der Zerstörung von Artaxata durch die Körner (50 n. Chr.) wurde zwischen beiden eine neue, von den Classikern nicht genannte, aber bis in die Zeit des neupersischen Besitzes bestehende Hauptstadt Valarschapat erbaut,^ von welcher noch jetzt ein Rest in dem grossen Kloster Etschrniadzin, der seit 1500 Jahren unveränderten Residenz des armenischen Patriarchen (Katholikos) sich erhalten hat. 4-7. Südliche zu Armenien gehörige Landschaften. (.Regiones transtigritanae der Bömer.) Das hohe Alpenland im Süden des Sees von Van bis zum Tigris in der Grenzzone gegen das assyrische Tiefland bildet noch heut das centrale Gebiet eines der Sprache nach zu den iranischen Stämmen gehörigen und unter ihnen am weitesten nach Westen vorgeschobenen, wenig Ackerbau, vorzugsweise Viehzucht treibenden Volkes, der Kurden. Dieser Name, von den alten Syrern und Assyrern Kar du, von den Armeniern Kor du (plur. Kordukk) aus-gesprochen, erscheint in jenen engeren Grenzen in der westlichen Litteratur zuerst bei dem Augenzeugen Xenophon, der mit den Zehntausend^ ihr Gebiet von Süden nach Norden kämpfend durchzog, als Kczqöovxoi, bei späteren Autoren in zahlreichen abgeleiteten Nebenformen: Iiccqömoi, Kuqdovrivoi, Kccgdvatoi (resp. mit Koq- oder Toqebenso im latein.); sie kennen hier in der Beriode des römischen Eingreifens ein kleines Beich, beherrscht von nationalen Fürsten die seit Tigranes Ii. (um 80 v. Chr.) die Oberhoheit des armenischen Königs anerkennen; später wird es Provinz des Sassaniden-Beiches und als^ solche 29/ unter den Begiones transtigritanae an das römische Beich, aber 364 wieder an Persien abgetreten. 3*

2. Leitfaden der alten Geographie - S. 56

1879 - Berlin : Reimer
56 Klein-Asien. 77. Lykaonia. Die Nordabhänge der hohen Taurosketten und die daran sich schliessenden Hochebenen des inneren Steppenlandes mit einzelnen abflusslosen Seebecken und in der Salzwüste versiegenden Gewässern waren vom Volksstamme der Lykaonen bewohnt, der ähnlich den Pisidern in der späteren Perserzeit seine Unabhängigkeit behauptete. Damals gehörte die bedeutendste, w'eil in reichbewässerter Senkung der Hochebene (1200m) gelegene Stadt des später ausgedehnteren lykaonischen Gebietes, Ikonion (j. Konia) zur persischen Satrapie Phrygia, die übrigen Ortschaften blieben durchaus unbedeutend und die ganze Landschaft menschenarm und wenig angebaut, vorzugsweise als Schafweide benutzt. Nach dem Aufhören der einheimischen Dynastie 25 v. Chr. bildete sie einen Teil der römischen Provinz Galatia. 78. Isauria hiess die höhere Gebirgsstufe des lykaonischen Landes innerhalb der Tauros-Ketten, um die grossen aber flachen Seebecken Karalis (j. Kerelü) und Trogitis (j. Sighla) mit der Hauptstadt Isaura. Erst seit der griechischen Eroberung, dann wiederholt in römischer Zeit werden die Isaurer genannt als ein höchst kriegerisches Gebirgs-volk, welches die benachbarten Culturlandschaften mit häufigen Raubzügen heimsuchte; ihr Name wird seit dem 4. Jahrh. n. Chr. auch auf das südlich angrenzende Küstengebirgsland, das frühere „rauhe Kilikia“ ausgedehnt. 79. Kilikia. Im engsten Sinne (als assyrische Eroberung Chilaku schon 830 v. Chr. genannt) die dem östlichen Teile des kleinasiatischen Tauros südlich vorgelagerte, durch die Alluvionen der durchbrechenden Taurosflüsse Saros und Pyramos (j. Seihün und Djihän) entstandene Küstenebene, daher für diesen Landesteil die unterscheidende Benennung Kixixia nsäiug. Das Klima, durch Sumpfstrecken in der Nähe der Küste ungesund, ist in der ganzen Ebene überaus heiss, die Vegetation der nordafricanischen ähnlich, ausserordentlich üppig in den stärker bewässerten Strichen, besonders den Vorhügeln des Gebirges; das Land gehört daher durch alle Perioden des Altertums zu den reichsten und bestbevölkerten der Halbinsel und war seit sehr alter Zeit Sitz eines Reiches, welches die umgebenden Gebirgslandschaften sich unterworfen und den kilikischen Namen auf dieselben ausgedehnt hatte.1) Auch unter den persischen Grosskönigen behielt das Land seine eigene Dynastie (Fürsten-Name oder -Titel Syennesis) und umfasste unter Dareios I. (aber nicht mehr um 400 v. Chr.) jenseits des Tauros das südliche Kappadokien nördlich bis zum Halys, östlich bis zum Euphrat (vgl. § 56); dauernd blieb mit ihm ver-

3. Leitfaden der alten Geographie - S. 57

1879 - Berlin : Reimer
Lykaonien. Isaurien. Kilikien. Kypros. 57 einigt der von den hohen Yorketten des Tauros bis zur Küste erfüllte westliche waldreiche Landstrich, welchen die Griechen das „rauhe Kilikien“ (Kilixia rj Tqay^sta) nannten.2) Alte Reichshauptstadt in der Ebene das von den assyrischen Königen gegründete Tarsos (j. Tersüs) am Fl. Kydnos, auch in der Zeit griechischer und römischer Herrschaft volkreich und blühend. Die Küstenstädte Soloi, Mallos, Aegeae (j. Ajas) hatten schon in persischer Zeit zahlreiche griechische Bewohner, ebenso im rauhen Kilikien die Hafenorte Nagidos und Kelenderis (j. Kilindria); ebenda war Seleu/ceia (j. Selefke) die unter den syrischen Königen neu gegründete griechische Hauptstadt. I s s o s in der kleineren bergumschlossenen östlichen Küstenebene ist durch die Schlacht von 333 berühmt.3) x) Hinsichtlich der Nationalität der eigentlichen Kiliker bleibt ungewiss, ob sie durchaus dem benachbarten nordsemititischen (aramaeischen) Stamme zuzurechnen seien oder ob nur eine starke Einmischung desselben* sowie der an den Küsten ihre Niederlassungen begründenden Phoenikier anzunehmen sei, wie es verschiedene Namen, Cultusformen und Traditionen (namentlich auch die Teilname der Kiliker an entfernten phoenikischen Colonien) wahrscheinlich machen. 2) Diese Westhälfte ist vor der östlichen für Erleichterung der Seeschiffahrt bevorzugt durch Reichtum an vorzüglichem Schiffsbauholz und zahlreiche in den felsigen Küstenrand einschneidende Hafenbuchten, deshalb schon früh von kleineren phoenikischen und griechischen Ansiedelungen aufgesucht und dann in der hellenistischen Periode ein von den beiden Grossmächten Syrien und Aegypten erstrebter und umkämpfter Besitz; ebenso nach deren Verfall Schauplatz des kilikischen Seeräuberstates, welcher die ganze Osthälfte des Mittelmeeres unsicher machte, bis Pompejus’ Einschreiten ihn vernichtete und durch neue griechische Ansiedelungen ersetzte. 3) Das Gebirge Amanos, welches im Norden sich an den Tauros anschliessend, die Ostküste des issischen Golfes, des innersten Winkels des Mittelmeeres begleitet, bildet die natürliche Grenzscheide Kilikiens von Ober-Syrien, daher heisst die als Grenze gewöhnlich angenommene Stelle, wo es mit steilen Vorhöhen dicht an die Küste tritt, die syrisch-kilikische Pforte {nvlat, Kuliy.lag y.al Zvqicig): wogegen der zweite südlichere über die Einsattelung der Amanos-Kette selbst von der Küste ins Binnenland führende Hochpass (680m) einfach nvlab 2vgiai>, die nördlicher gelegenen noch höheren Pässe über denselben Bergrücken aber, welche direkt aus dem höheren Ober-Syrien in die Ebene von Issos führen, amanische Pforten (nvhao Afxaviy.ai, A/j.avldsg) heissen; letztere hatte Dareios benutzt, um in den Rücken des makedonischen Heeres zu kommen, welches bereits südlich über den Grenzpass vorgerückt war, so dass Alexander in die Ebene von Issos zurückkehrend, dort von Süden her das persische Heer angriff. 80. Kypros. Die unter diesem Namen (von den neueren Orientalen Kibris ausgesprochen) seit der Griechenzeit allgemein bekannte Insel1), liegt dem kilikischen Tauros parallel gestreckt, von zwei W—0. verlaufenden Gebirgsmassen beherrscht: einer niederen steil zur Nordküste abfallenden (Gipfel Olympos der Alten ca. 1000m) und der

4. Leitfaden der alten Geographie - S. 60

1879 - Berlin : Reimer
60 Semitisches Vorder-Asien. sog. semitischen Völkerfamilie, bevor dieselbe sich weiter nach Westen namentlich über Nordafrica (Phoenikier im Altertum, Araber im Mittelalter) auszubreiten begann. Sprachlich betrachtet besteht dieselbe aus vier Hauptzweigen, von denen drei durch ihre Litteraturen seit alters bekannt sind: der arabische in Süden, der aramäische (syrisehe) in Norden, der kleinere kana’anitische (hebräo-phoenikische) zwischen beiden; dazu ist durch die Entzifferung der in Keilschrift abgefassten Inschriften der assyrisch-babylonische in No. als vierter selbstständiger Zweig gekommen. Die drei letzten Gruppen, welche die nördlichen reichen Fruchtländer inne haben und daher seit dem Anfang historischer Kunde fest ansässig sind, lernten die Griechen als Zugehörige des aus einem ihrer östlichen Stämme hervorgegangenen assyrischen Reiches kennen und übertragen daher dessen Namen, gewöhnlicher in der abgekürzten Form 2vqol, 2vqioi auf alle jene Stämme, namentlich auf die ihnen zuerst bekannt gewordenen an den Küsten des Mittelmeeres (Syrien im engern Sinne) und des Pontos (Leukosyrien, § 56). Die räumlich ausgedehnteste semitische Gruppe, die arabische, begreift zwar der Beschaffenheit ihrer Wohngebiete entsprechend, namentlich im Westen und Süden der Halbinsel auch viele seit sehr alter Zeit ansässige Stämme, jedoch mehr als Ausnahme, während die nomadische Lebensweise bei den meisten unter jenem Ge-sammtnamen begriffenen Stämmen vorherrscht, welche die centralen und nördlichen Wüstenebenen (stellenweise bis ans Mittelmeer und bis tief in Mesopotamien) inne hatten und daher den Griechen früher, als die südlichen Araber, bekannt wurden. Daher bedeutet auch der Gesammtname Syrer (oder Assyrer) bei den Griechen die ansässigen, der der Araber die wandernden Abteilungen der grossen Familie, welche wir jetzt unter dem Semiten-Namen zusammen zu fassen gewohnt sind. Euphrat-Tigris-Länder. 84. Susiane (Kissia). Der östlich vom unteren Tigris gelegene und längs des persischen Meerbusens sich weiter südlich ziehende Teil der grossen Alluvialebene, durchschnitten und ursprünglich gebildet von den kleineren Parallelflüssen Eulaeos oder Choaspes (j. Kercha)1), Pasitigres (Kdrün) u. a., hat überaus heisses Klima und grosse Fruchtbarkeit mit dem grösseren babylonischen Stromtieflande gemein, ist aber davon durch weite Sumpfstrecken natürlich geschieden. Daher bestand hier seit sehr alter Zeit und bis ins 7. Jahrh. v. Chr. ein besonderes Reich, mit Einschluss der in Norden und Osten umgebenden

5. Leitfaden der alten Geographie - S. 61

1879 - Berlin : Reimer
Susiane. Babylonia. 61 Berglandschaften, bewohnt von verschiedenen Yolksstämmen und danach verschieden benannt bei den Nachbarvölkern. Bei allen Semiten heisst es ‘Iläm, ‘ El am = "Exv fia'kg, wie auch die Griechen die südliche Küstenebene nennen, wo wahrscheinlich semitische Bevölkerung ansässig war; bei den Persern Hilsha2), nach dem die breite Gebirgszone zwischen der Tiefebene und der Landschaft Persis bewohnenden gleichnamigen Volke, den Uxiern (Ov^ioi) der griechischen Berichte. Die nördlichen Grenzgebirge gegen Medien waren von einem ähnlichen, seine Unabhängigkeit selbst gegen die schwächeren persischen Grosskönige behauptenden Volksstamme, Vorfahren der heutigen Luren, bewohnt, den Kossäern oder Kussäern (Küschän bei den Syrern genannt); dieser Name wieder scheint von den Medern auf die ganze Landschaft ausgedehnt und durch sie schon sehr früh den Griechen bekannt geworden zu sein, welche das Land damals Kvöa'ia oder Kigöia nannten. Später tritt der Name der mächtigen Hauptstadt Susa3), der gewöhnlichen Winterresidenz auch der persischen Könige so weit in den Vordergrund, dass danach seit Alexander die ganze Provinz gewöhnlich nur die susische, 2ov<yig oder 2ovöiccvij (sc. 1<x>Qci) genannt wird.4) -1) Einheimisch und hebr. Ulai; Xodßnrjg = Jiuvaspa „schönrossig“ ist altpersische Benennung desselben aus der Zeit der Achaemenidenherschaft. 2) Oder nach englischer Transcriptionsart Hüzha, wobei der dem Englischen wie unserer Sprache fehlende weiche Zischlaut des französischen j durch sh oder zh ausgedrückt ist; neupers. lautet dieselbe Form Chüz, daher Chüzistän jetzt der gewöhnliche Landesname. 3) Semit, wohl auch einheim. Namensform Schüschän, neupers. Süs, wie die ausgedehnten Euinen, mit Eesten der colossalen Faläste des Dareios und Xerxes noch jetzt keissen. Bei einem Umfang von angeblich 3 d. M. oder mehr, aber niedrigen Gebäuden und weitläufigen Gärten, kann die alte Stadt doch nickt entfernt an Volksmenge mit Babylon verglichen werden. 4) Ganz verschieden und unerklärt ist der einheimische Landesname Afarti, welcher uns nur durch die Inschriften in einer weder zu den arischen noch semitischen gehörigen Sprache überliefert ist. Aethiopen werden in einer von den Griechen aufbewahrten Tradition als Gründer von Susas, also wohl als älteste Bewohner des ebenen Landes genannt. 85. Babylonia (Chaldaea). Die vom Unterlaufe der beiden grossen Ströme um- und durchflossene Tiefebene, welche aus dem durch ungeheure Zeiträume niedergeschlagenen Alluvium derselben entstanden, eine früher vorhandene Verlängerung des persischen Meerbusens ausgefüllt hat, durchschnitten von unzähligen, das Frühlings-Hochwasser der Ströme über die ganze Fläche verbreitenden Canälen1), bildete eines der urältesten, ergiebigsten, dicht bevölkertsten Culturländer der Erde, bis es erst seit dem 13. Jahrh. n. Chr. durch mongolische Ver-

6. Leitfaden der alten Geographie - S. 62

1879 - Berlin : Reimer
62 Euphrat-Tigris-Lander. Wüstungen und mehrhundertjährige türkische Missverwaltung wieder fast völlig zur Wüste geworden ist.2) Es ist Mutterland der materiellen Civilisation für ganz Vorderasien und Südeuropa, welche Maass, Gewicht, Einteilung des Sonnenjahres, Baustyl u. a., Assyrien und Persien auch die eigentümliche Schriftart (sog. Keilschrift) von Babylon entlehnt haben. Die Bauwerke, von denen colossale Reste erhalten, waren in dem steinlosen, aber an vorzüglichem Thon und Asphalt reichen Flachlande ausschliesslich aus Backsteinen ausgeführt. Die in den nationalen Inschriften gewöhnlich gebrauchten Namen Akkad für den südlichen und Sumer für den nördlichen Landesteil scheinen einer uralten, vor semitischen Bevölkerung, deren Nationalverwandtschaft noch zweifelhaft ist, anzugehören.3) Seit dem 9. Jahrh. v. Chr. findet sich daneben der Name des Volkes und Landes Kaldu (hebr. Kasdim, griech. Xcddcttoi), welcher wahrscheinlich zunächst den südlichsten, an die arabische Wüste grenzenden Landesteil be-zeichnete und in Folge eines Wechsels der Dynastie (seit 626 v. Chr.) auf das ganze Land ausgedehnt wurde. Die in diesem letzten Jahrhundert statlicher Selbstständigkeit überwiegende Bedeutung der Hauptstadt machte jedoch zugleich bei Einheimischen und Fremden ihren Namen auch für das Land zum gebräuchlichsten (.Bäbilu, hebr. ereg Babel, pers. Bdbiru, griech. Baßvätoviu), während die Griechen, weil ihre erste Bekanntschaft der Zeit der statlichen Verbindung des Unterlandes mit Assyrien angehörte, noch in der Periode persischer Herrschaft und später den Namen Iagövq'kx bis zum unteren Meere ausdehnten auch mitunter auf die babylonische Landschaft allein beschränkten. x) Die bedeutendsten auch zur Schifffahrt geeigneten Canäle, schon unter den Königen von Babel angelegt (daher der Name des grössten Naliar-malkä „Fluss der Könige“) und noch im arabischen Mittelalter offen erhalten, aber jetzt völlig versandet, verbanden beide gfrossen Ströme oberhalb der Hauptstadt an der Stelle der grössten Annäherung ihres Laufes und dienten zugleich, neben einem ungeheuren aus Backsteinen aufgeführten Walle (to Ttjg Mrjdias tst/os) als Schutzwehren des Culturlandes gegen Angriffe von c er mesopotamischen Wüste her. 2) Der namentlich aus Anbau von Getreide und Dattelpalmen hervor-gehende Ertrag des Bodens wurde auf % der gesammten Steuerkraft des persischen Reiches angeschlagen. 3) Daneben der hebräische Name Schin «r, ungewiss ob die ganze Landschaft oder nur die nächste Umgebung der Hauptstadt bezeichnend. 86. Babylon [Bäb-ilu „Thor des Ii“, des höchsten Gottes), uralte Hauptstadt auf beiden Ufern des Euphrat und seit ca. 1270 gewöhnlich Sitz assyrischer Statthalter, aber wiederholt in längeren Perioden selbstständig, dann nach einer Empörung 68.3 durch die Assyrer völlig zerstört, wurde glänzender und grösser durch die letzte

7. Leitfaden der alten Geographie - S. 68

1879 - Berlin : Reimer
68 Syrien. lichen syrischen Gebirgsketten flach zum Euphrattale hin absenken und in alter und neuer Zeit als nur temporär nutzbares Weideland den arabischen Gebieten zugerechnet werden. 93. tarnen. Yölker. Der älteste aus historischen Inschriften Aegyptens (schon seit dem 16. Jahrh.) und Assyriens bekannte allgemeine Yolksname zwischen dem Euphrat und der südlichen arabischen Wüste, Cheta oder Chatti, bezeichnet im A. T. als Chet (plur. Chittim) nur noch eine Unterabteilung von Kana an. Unter letzterem Namen, der wahrscheinlich das niedere Land bedeutet, wird in einheimischem Sprachgebrauch älterer Zeit das ganze Küstenland verstanden, welches die Griechen fast in demselben Umfange Ooivixr] nannten. Dadurch, dass Yölker desselben besonderen Stammes dauernd auch die südlichen Teile des Binnenlandes (die Amoriter bis östlich vom Jordan und bis an das hauranische Gebirge) bewohnten, ging der Name Kanaan auch auf diese Gegenden über, wogegen dieselben von den Ausländern, zunächst von dem westlichen Nachbarvolke Aegyptens, dann von den Griechen mit dem verallgemeinerten Namen des in der südwestlichsten Küstenebene wohnenden Stammes, der Philistäer (aeg. Puluschta) als Palaestina bezeichnet wurden. Erst später (um d. 10. Jahrh.) tritt an die Stelle des chetitisclien Namens der eines anderen semitischen Yolkes, welches in älterer Zeit weiter östlich am Euphrat gewohnt zu haben scheint: der Ar am ä er. Das durch ihr Vordringen nach Westen gegen die Küste und nach Süden bis zum oberen Jordan den kana'anitischen Stämmen entrissene Land heisst seitdem (auch bei ihren übrigen semitischen Stammgenossen) Ar am. Die Griechen haben es, als das Hinterland von Phoenike, mit dem politischen Namen des Reiches, zu welchem es zu jener Zeit gehörte, des assyrischen benannt, also ^vq'mx, und diesen Namen auch aui den südlichen, damals noch von den Aramäern sprachverschiedenen Teil, Kanaan oder Palaestina ausgedehnt (2vq'ia y nccxaidxivri). Seit dem Untergange der politischen Selbständigkeit der Staten dieser Südhälfte, besonders in der Zeit der persischen Herrschaft, erhält diese weitere Ausdehnung des Namens Syria eine fernere Berechtigung durch die allgemeine Verbreitung der aramäischen (syrischen) Sprache auch in diesen südlichen Gegenden, sowie an den Küsten und wird durch die tausendjährige Dauer der griechischen Herrschaft und Verwaltungssprache (auch unter den Römern, also von Alexander bis zur arabischen Eroberung im 7. Jahrh. n. Chr.) auch den Einheimischen bekannt (aiam. Surijd, pers.-türk. Süristän1). Im ethnographischen Sinne auch das westliche und nördliche Mesopotamien umfassend (§ 89 91), wird ei

8. Leitfaden der alten Geographie - S. 77

1879 - Berlin : Reimer
Judaea. Peraea. 77 104. Peraea, ein in der hellenistischen Zeit aus dem Ausdruck Tieqciv tov Tt0tci[i0v (hebr. eber hun-nahar, nämlich „jenseits des Jordans“) gebildeter Name, der zuweilen im weiteren, gewöhnlich aber nur im engeren Sinne für die mehr von Juden bewohnten, unter den Makkabäern auch politisch mit Judaea verbundenen Berglandschaften zunächst dem Jordan-Tale gebraucht wird. Aelterer Gesammtname dafür (im A. T. oft als Gegensatz zu Kana'an) ist Gile'äd, raxccadl-rig- im engeren Sinne bezeichnet derselbe die südliche Hälfte bis zum Jarmiik (ll£Qofivx7jg), dem grössten östlichen Jordanzuflusse hinauf1), während die nördliche, östlich vom See Genezareth und dem oberen Jordan gelegene mit zahlreichen vulcanischen Kegelbergen bedeckte Landschaft den Sondernamen Gölän (Tavxcovhigj j. Djölän) führte. In altisraelitischer Zeit an Bedeutung zurücktretend gegen das Westjordanland, mit weniger Anbau, als Weidegranden, erhielt dieser Landesteil seit der makedonischen Eroberung bedeutendere Städte durch mehrere griechisch-syrische Colonien, denen die fruchtbarsten auf den Hochebenen gelegenen Striche angewiesen wurden. Sie bildeten mit anderen auf der nördlichen inneren Hochebene gelegenen einen politischen Verband unter dem Namen Dekapolis „Zehnstädte“.2) Nur eine derselben, Skythopolis, das ältere Beth-schedn (j. Beisän), lag westlich vom Jordan (also innerhalb der Grenzen von Galilaea und Samaria) im Tale, die übrigen an oder auf der östlichen Höhe, namentlich die grössten: Gadara und Ger as a (j. Djerasch), sowie die nach makedonischen Städten benannten (also von den seleukidischen Königen angelegten) Pella und Dion. Am weitesten gegen So. Philadelpheia, eine Colonie des Ptolemaeos Ii., in älterer Zeit Rabbath-Ammon, d. i. Hauptstadt von Ammon genannt (j. Ruine Amman). Die Namen Ammonitis, Moabitis blieben auch in der Zeit der griechischen und römischen Herschaft diesen Grenzgebieten Peraea’s am Rande der arabischen Wüste, nach den älteren Bewohnern, den nächsten, nur religiös geschiedenen Stammverwandten der Israeliten.3) Das mächtige Reich von M ö ’ ä b dehnte sich gegen das geteilte israelitische Reich im 9. Jahrh. durch Eroberungen wieder bis zum unteren Jordan und hauranischen Gebirge aus; es bestand noch gleichzeitig mit dem jüdischen State der Makkabäer. Dem römischen Reiche wurde es erst unter Trajanus einverleibt und seine Hauptstadt Rabbath-Möäb {^Paßßud'imjößcij j. Ruinen Rabba) Areopolis zubenannt. In dieser Gegend hat sich auch für die höchste Erhebung des Bodens (über 1000m) der alte Name des „Gebirges Gilead“ bei den Arabern als Djebel Djela'ad erhalten.

9. Leitfaden der alten Geographie - S. 31

1879 - Berlin : Reimer
Parthien. Hyrkanien. Medien. 31 älterer Bewohner in den nördlichen Hochgebirgen und Nomadenhorden skythischen Stammes in den centralen Steppenebenen, lieben dem herrschenden arischen Hauptvolke.3) Die erste arische Eroberung, das älteste Medien (Mada), lag an der No.-Grenze gegen Parthien, am Südfusse des jetzt mit dem altiranischen Namen Elburz (ältere Form Hara-berezaiti „hohes Gebirge“) bezeich-lieten Hochgebirges, für welches die classischen Autoren keinen allgemeinen Namen überliefert haben4) und das sich in seinem höchsten Gipfel, dem ehemaligen Vulcan Demawend (lasonion bei den Griechen?) bis zu 5700m erhebt. Hier lag, 1100m hoch, die älteste medische Hauptstadt Rhagae (altpers. Raghä, noch im Mittelalter als Rai blühende Stadt, jetzt zerstört, dicht bei der neuen persischen Hauptstadt Teheran); in der Nähe — wenn nicht damit identisch — die griechische Colonie der Seleukiden Euröpos, unter den Parthern eine Zeit lang königliche Residenz unter dem Namen Arsakeia. Alle im Umfange des späteren Mediens bestehenden kleineren Fürstenthümer, welche seit dem 9. Jahrb. dem assyrischen Grossreiche unterworfen waren, wurden um 715 durch Dejokes zu einem selbstständigen medischen Reiche vereinigt, als dessen neue Hauptstadt in der Mitte des westlichen Landesteils Hagmatäna Cayßä%ava der älteren,3'Exßa-rccva der späteren Griechen, hebr. Achmetä, j. Ilamadän) erbaut wurde; amfusse des 3600m hohen Orontes (j. Eiwend) in 2000m hoher quellreicher Lage mit kühlem Klima, wurde sie gewöhnliche Sommerresidenz der persischen und parthischen Grosskönige. Auf der von da südlich nach Persis führenden Strasse Aspadana, j. Ispahan, auf der W.-Strasse nach Babylon Bagastana („Götterort“), merkwürdig durch die an den Felswänden angebrachten Bildwerke und historischen Inschriften Dareios’ I.5) x) Neben Parthien das einzige iranische Land, dessen alter Name ganz untergegangen ist, da er nach der arabischen Eroberung durch die Namen Irdlc und Djebäl (arab. „Bergland“) verdrängt wurde. 2) Berühmte nisaeische Eosse, benannt nach ihrem Weidelande, dem Niaaioy nid'io v. 3) Herodot kennt "Aqml noch als älteren Namen der Meder, ^Aqi^avxoi (altpers. äria-zantu „edlen Geschlechtes“) als den ihres vornehmsten Stammes. 4) Koqwvov, j. Kärün, ist nur landschaftlicher Name für einen Teil des Gebirges. 5) Der hier besprochene südliche und östliche Teil des Mediens der Acliaemeniden-Zeit wird in Folge der späteren politischen Trennung vom nordwestlichen Landesteile (§ 43) bei Griechen und Römern auch durch den Beinamen Gross-Medien (rj Mrjdia, Media major) unterschieden. 43. Media Atropatene. Durch die Eroberungen des zweiten Königs, Phraortes, wurde der Name Mediens Nw. bis zum Flusse Araxes ausgedehnt, über ein von höheren Bergketten (bis über 4000m)

10. Leitfaden der alten Geographie - S. 84

1879 - Berlin : Reimer
84 Aegypten. der Volkssprache1) — nach einander persische, griechische, römische, arabische Provinz, unter Griechen und Arabern auch wieder Sitz eines besonderen, sich erobernd ausbreitenden Königreiches Avurde. Als unterworfene Provinzen des ältesten aegyptischen Reiches kennen wir nur die Nachbarlandscbaften in Osten (sog. Sinai-Halbinsel, unter der Iv. Dynastie, ca. 3500 v. Chr., vgl. § 108) und Süden (Negerstämme am oberen Nil, seit der Vi. Dynastie). Auf die Eroberung und (wahrscheinlich mehrhundertjährige) Beherschung Aegyptens durch semitische Nomadenstämme2), folgt deren Vertreibung durch die nationalen Herscher von Oberaegypten (thebaische Dynastien Xviii und Xix) nach 1700 v. Chr. und bald nach 1600 die Eroberung Syriens (Cheta) und Mesopotamiens (Naharina vgl. § 89) durch die Aegypter-, unter der Xix. Dynastie (berühmtester König Ramses Ii. von den Griechen genannt, im 14. Jahrh.) werden auch in Africa die Eroberungen südwärts am oberen Nil und westwärts im Küstenlande bis zur kleinen Syrte ausgedehnt. Mit dem Emporsteigen des assyrischen Reiches gehen seit Mitte des 13. Jahrh. die asiatischen Provinzen verloren und das auf den engeren Umfang Aegyptens beschränkte Reich wird selbst auf einige Zeit von aussen her unterworfen: um 725 vom oberen Nil her durch die sog. aethio- pische Dynastie, 680 durch K. Asurachidin von Assyrien. Von der Fremdherschaft befreit 660 durch den Gründer der Xxvi und letzten nationalen Dynastie, Psametik I., dehnt es sich nochmals durch Eroberung von Kyrene und Kyprös (567 unter Amasis) aus und wird in diesem Umfang 525 dem persischen Grossreiche einverleibt. 1) Sie wird in ihrer späteren Gestalt, die als Volkssprache erst im 17. Jahrh. ganz erloschen ist, mit einem aus dem aegyptischen Namen entstellten Ausdrucke gewöhnlich die koptische genannt. 2) Die Aegypter nannten sie einfach Schasu „Hirten“, daher wurden ihre Herscher — nicht das Volk selbst, wie oft ungenau angegeben wird — als Cyzgws {helc aeg. „König“) von den aus einheimischen Quellen schöpfenden griechischen Chronographen bezeichnet. 113. Einteilung. Der natürlichen Bodenform entspricht die uralte Unterscheidung des oberen und unteren Landes (aeg. to-res, to-mhit) oder des Niltales und des Delta’s. Uralt ist auch die Einteilung jeder der beiden Hälften in je 17, später 22 Bezirke, aeg. hesp, griech. (auch unter der römischen Verwaltung) vo^iol genannt. Erst unter den ptolemäischen Königen, welche, wie auch die Römer, die alten Formen der Landesverwaltung wesentlich beibehielten, wurde aus dem obersten der bis dahin zu Unter-Aegypten gehörigen Nomen, dem memphitischen, und den sechs untersten des Nil tales die neue mittlere Landesabteilung Heptanömis
   bis 10 von 226 weiter»  »»
226 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 226 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 15
5 3
6 3
7 12
8 0
9 9
10 68
11 164
12 1
13 0
14 57
15 0
16 2
17 12
18 0
19 0
20 5
21 2
22 5
23 18
24 13
25 0
26 2
27 0
28 11
29 1
30 1
31 2
32 0
33 4
34 0
35 0
36 7
37 46
38 5
39 2
40 0
41 1
42 0
43 9
44 0
45 41
46 0
47 0
48 2
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 52
1 137
2 124
3 135
4 93
5 5
6 6
7 22
8 76
9 96
10 7
11 6
12 29
13 41
14 226
15 209
16 229
17 834
18 9
19 186
20 49
21 99
22 52
23 445
24 17
25 47
26 228
27 13
28 269
29 64
30 5
31 136
32 8
33 33
34 30
35 36
36 42
37 13
38 16
39 73
40 14
41 65
42 51
43 182
44 8
45 120
46 13
47 70
48 49
49 30
50 22
51 63
52 189
53 10
54 35
55 88
56 44
57 5
58 16
59 42
60 47
61 21
62 47
63 22
64 73
65 83
66 32
67 84
68 85
69 29
70 28
71 57
72 20
73 11
74 45
75 43
76 137
77 260
78 55
79 16
80 14
81 14
82 160
83 73
84 24
85 64
86 22
87 51
88 59
89 104
90 31
91 40
92 769
93 22
94 153
95 60
96 40
97 86
98 506
99 11

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 7
1 1
2 13
3 2
4 0
5 2
6 12
7 3
8 0
9 0
10 1
11 2
12 4
13 1
14 5
15 41
16 0
17 0
18 0
19 12
20 4
21 0
22 4
23 8
24 2
25 4
26 0
27 23
28 0
29 8
30 0
31 0
32 6
33 45
34 15
35 0
36 0
37 36
38 0
39 2
40 0
41 0
42 1
43 4
44 0
45 0
46 3
47 12
48 8
49 0
50 8
51 10
52 1
53 0
54 12
55 0
56 2
57 0
58 0
59 84
60 7
61 1
62 6
63 13
64 9
65 5
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 2
72 0
73 1
74 12
75 13
76 0
77 0
78 0
79 0
80 3
81 64
82 1
83 4
84 0
85 251
86 0
87 3
88 3
89 8
90 0
91 35
92 0
93 0
94 0
95 3
96 0
97 0
98 3
99 5
100 23
101 0
102 8
103 1
104 6
105 1
106 0
107 0
108 15
109 6
110 1
111 1
112 7
113 0
114 1
115 21
116 7
117 0
118 0
119 20
120 9
121 33
122 0
123 3
124 3
125 1
126 21
127 88
128 32
129 18
130 0
131 22
132 0
133 6
134 76
135 0
136 57
137 0
138 67
139 2
140 15
141 0
142 15
143 22
144 0
145 5
146 5
147 0
148 1
149 1
150 0
151 4
152 10
153 2
154 2
155 24
156 25
157 2
158 0
159 9
160 0
161 0
162 2
163 15
164 4
165 7
166 25
167 5
168 1
169 3
170 0
171 0
172 2
173 34
174 0
175 41
176 0
177 56
178 1
179 10
180 1
181 6
182 38
183 32
184 0
185 0
186 16
187 5
188 2
189 132
190 4
191 0
192 9
193 14
194 0
195 1
196 9
197 0
198 0
199 0