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1. Leitfaden der alten Geographie - S. 40

1879 - Berlin : Reimer
40 Kiein-Äsien. 54. Naturbeschaffenheit. Die westliche Halbinsel des asiatischen Continents, von welcher der Name Asia überhaupt ausgegangen, hat ungeachtet ihrer natürlichen Einheit nie eine politische gebildet, sie hat daher auch nie bei den Nachbarvölkern einen historischen Gesammtnamen geführt. Der gewöhnlichste, den Unterschied vom ganzen Continente (Asia major schon bei Justin) ausdrückende Name 7} ixuztcov Asia minor ist sicher längst volkstümlich gewesen, ehe er zufällig im 4. Jahrb. n. Chr. auch in der Litteratur vorkömmt.1) Der weitgrösste Teil der Halbinsel ist erfüllt von einem durchschnittlich 800—1200m hohen, nach Osten zum armenischen Gebirgs-lande ansteigenden, im allgemeinen wasserarmen Plateau, dessen vertiefte Mitte — in weit kleinerer Dimension der des iranischen ähnlich — salzhaltiger absolut baumloser Wüstenboden einnimmt, mit den Resten einstiger Wasserbedeckung in einem grossen flachen sumpfumgebenen Salzsee (Tatta). Südlich lehnt sich das hohe Tafelland an die bis über 3000“ Gipfelhöhe ansteigenden Tauros-Ketten, deren Zusammenhang vielfach unterbrochen ist durch die Engschluchten der dem Mittelmeer zuströmenden Flüsse (Pyramos, Saros, Kalykadnos, Eurymedön, Kestros, Indos). In derselben Hauptrichtung 0—W. verlaufen fast alle einzeln dem Plateau und seiner westlichen Längsabdachung aufgesetzten Bergketten, namentlich die nördlichen Randberge, welche von den grösseren nach Norden zum Pontos und der Propontis gehenden, natürlich ebensowenig schiffbaren Flüssen (Iris j. Jeschil-irmäk „grüner Fluss“, Halys d. i. Salzfluss, j. Kizll-irmäk „roter Fluss“, Bdlaeos j. Filias, Sangarios j. Sakaria, lihyndakos, Makestos) mehrmals, noch in der Nähe der Küste durchbrochen werden. Küstenebenen fehlen gegen Norden und Süden auf grosse Strecken gänzlich, wo die Gebirgsabhänge schroff zum Meere abfallen; von der See aus allmählig ansteigende, daher vorzüglich wegsame Ebenen bilden die mit der Hauptaxe der Massenerhebung parallelen, vom centralen Plateau nach Westen zum aegäischen Meere sich absenkenden Haupttäler des Kaikos, Hermos (j. Gediz-tschai), Kaystros (j. Kütschük, d. i. kleiner Menderez), Maeandros (j. Böjük, d. i. grosser Menderez). Diese westlichen Tal- und Hügellandschaften bilden den ergiebigsten, durch mildes Klima ausgezeichneten, daher von jeher am stärksten bevölkerten Teil der Halbinsel. J) Gleichbedeutend mit Asia (§ 15) ist die spätgriechische Benennung Avcnokrj „Sonnenaufgang, Osten“, beibehalten von den Italienern (Natolia) und Türken (Anadoli).

2. Leitfaden der alten Geographie - S. 127

1879 - Berlin : Reimer
Thessalien. Makedonien. 127 birge des Orbelos (j. Perim) und der Rhodöpe (j. Despot-Planina); gegen Süden ausser dem Meere wenigstens an einer Stelle die Hoch-gipfel des Olympos. Dagegen fehlt nach Norden hin jede natürliche Begrenzung, indem die Hauptwasserscheide gegen die Donauzuflüsse mehr durch breite plateauartige Anschwellungen (Passübergänge nur 4—500m hoch) bezeichnet ist, zwischen denen nur isolirte Berggruppen sich weit höher erheben (Skardos, j. Schar 2200m in Nw., von den übrigen keine alte Namen überliefert). Diese nördlichen Höhenzüge und damit auch die oberen Täler der von ihnen nach Süden abströmenden Gewässer liegen ausserhalb der historischen Grenzen Makedoniens. 172. Von den drei nordsüdlichen Hauptflussgebieten gehört das östlichste, das des thrakischen Nestos (j. Mesta) fast ganz dem Gebirgslande an, weit tiefer eingesenkt sind die des Strymön (j. Struma) und Axiös (j. Wardär); ihre Täler bestehen in Folge der mehrfachen Kreuzung nordsüdlicher und ostwestlicher Gebirgsketten aus einer Reihe stufenartig sich absenkender, bergumschlossener Beckenebenen, vielfach in ihren tiefsten Teilen Seen enthaltend, deren mehrere seit der antiken Periode ausgetrocknet sind. — In zweiter Linie stehen, in Folge des starken Aufsteigens des Bodens nach Westen gegen Illyrien hin, die beiden im allgemeinen westöstlichen (im Oberlauf nach So., im Unter-lauf nach No. gerichteten) Flussläufe des Erigön (j. Tscherna, eines Hauptzuflusses des Axios) und des direkt zum Meere mündenden Haliak-mön (j. Yistritza), deren sehr hoch gelegene obere Talbecken schon das Altertum als Ober-Makedonien bezeichnete. Nur der Axios mit seinen unteren Zuflüssen durchströmt zuletzt eine weite Küstenebene, während noch die unterste, grossenteils seeerfüllte Talebene des Stry-mon die Beckenform hat und durch vorliegende Höhenzüge vom Meeiesstrande selbst getrennt ist. Diese Tiefebenen und die Küstenstriche und Halbinseln haben ein dem südgriechischen ähnliches, die Cultur der Olive und Weinrebe gestattendes Klima, während die Hochtäler, welche den weitgrössten Teil des anbaufähigen Landes bilden, kuhl und im Winter schneereich sind, und in den Bergwäldern Buchen und Tannen vorherschen. 1<3. Unter-Makedonia oder Emathia ist die vom unteren Axiös und Haliakmon und dazwischen von dem kürzeren Ludias oder Rhoe-dtas durchströmte Küstenebene, das Stammland des makedonischen Reiches dessen ältester Fürstensitz Aegae, später gew. Edessa genannt (]. Vodena) war, auf hoher, von mächtigen Wasserfällen durchbrochener Felswand über dem Westrande der Ebene gelegen. Erst Philippos Ii.

3. Leitfaden der alten Geographie - S. 58

1879 - Berlin : Reimer
58 Kypros. weit höheren südlichen (darin ein zweiter Olympos und die Hochgipfel des Aoon, j. Troödes 2000m). Zwischen beiden eine weite sehr fruchtbare Ebene, wie denn auch die Bergabhänge und Vorhügel, namentlich der Südseite, reichen Ertrag an Wein und Früchten, die höheren an Schiffbauholz gewährten, ausserdem metallreich sind, namentlich an Kupfer (Kvnqiog %dxxog, aes cuprium, cuprum). Der Besitz der Insel wurde daher seit sehr alter Zeit von den benachbarten Grossmächten und seefahrenden Völkern erstrebt, von denen die älteren Bewohner (uns unbekannten Stammes) assimilirt worden sind. Zahlreiche phoenikische Colonien, auch im Inneren, scheinen schon seit dem 15. Jahrh. bestanden zu haben, viele derselben wurden von Griechen in Besitz genommen schon vor der um 708 beginnenden assyrischen Oberherrschaft, nach deren Verfall Tyros wieder wenigstens die Südhälfte der Insel beherrscht; auch dem ägyptischen Reiche hat sie unter Amasis 567—40 angehört. Von der persischen Herschaft durch die athenische Seemacht 478 bis 449 befreit, wurde sie seit 410 zu einem fast unabhängigen griechischen Reiche (K. Euagoras von Salamis) vereinigt. Seit der Teilung des Alexander-Reiches den ägyptischen Ptolemäern unterworfen, wurde sie endlich 58 v. Chr. römische Provinz und als solche mit Kilikien vereinigt. *) Ganz verschieden die alt-orientalischen Namen: hebr. Kittim, assyr. Jatnan, ägypt. Kefa. 81. (Städte oder Staten auf Kypros.) Das Inselgebiet war in frühester Zeit unter eine grosse Zahl selbstständiger Fürstentümer geteilt, von welchen bis auf die Zeit der Vereinigung zum griechischen Gesammtstat noch 9 bestanden. Phoenikisch waren davon (also erst seit der ptolemaeisehen Periode hellenisirt) einige bedeutende Städte der Südküste: Kition (wonach die ganze Insel von den Phoe-nikiern und Hebräern Kittim genannt, j. Larnaka), Amathüs (d. i. Hamath „Festung“, j. Palaeo Limisso) und besonders Paphos (j. Bafa), die vorzüglichen Sitze des Cultus der phoenikischen Aschera (griech. Aphrodite); Unter den ebenfalls nach Maassgabe ihrer semitischen Namen ursprünglich phoenikischen, aber schon früh griechisch gewordenen Küstenstädten sind die bedeutendsten die am West- und Ost-Ende der centralen Ebene gelegenen, nur in Ruinen erhaltenen Soloi und Salamis, letztere seit Euagoras Hauptstadt der ganzen Insel, während die kleineren an der Nordküste Lapethos und Keryneia unter dem alten Namen (Lapatho, Tzerina) noch fortbestehen. Auch an der Südküste war Kurion schon in alter Zeit eine griechische Stadt.

4. Leitfaden der alten Geographie - S. 63

1879 - Berlin : Reimer
Babylonien. Chaldaea. 63 chaldaeische Dynastie, besonders durch K. Nabu-kudur-ugur (604—561) wieder aufgebaut, mit einem doppelten Mauerumfang -von 360 und 480 Stadien (9 und 12 d. M.), der allerdings nur teilweise mit Gebäuden ausgefüllt war, immer aber in der Blütezeit, noch als politisches Centrum des persischen Reiches, Millionen von überaus gewerbefleissigen Bewohnern enthalten haben muss.1) Ihr Verfall, der im 2. Jahrb. n. Chr. vollständig geworden war, begann mit der Teilung des makedonischen Grossreiches und der Verlegung der Hauptstadt nach der von Seleukos I. neugegründeten halbgriechischen Stadt Seleukeia am Tigris, die zwar nur kurze Zeit Residenz bieb, aber zu einer sehr bedeutenden Handelsstadt erwuchs und zur Zeit ihrer Zerstörung durch ein römisches Heer, 165 n. Chr., eine halbe Million Bewohner zählte. Ihr gegenüber östlich vom Tigris lag die Vorstadt Ktesiphön, von den parthischen Königen seit der Eroberung Babyloniens um 130 v. Chr. zu ihrer Residenz erhoben und als solche auch von den neupersischen (sassanidischen) Königen benutzt, bis auch sie seit der Erbauung von Baghdad im 8. Jahrh. in Ruinen verfiel. Im Mündungslande der vereinigten Ströme die unter den chal-daeischen Königen für den Seeverkehr mit Indien erbaute Hafenstadt Teredön; daneben eine der von Alexander angelegten und Alexandria benannten Städte, später umgenannt in Antiocheia, endlich seit der parthischen Eroberung Babyloniens (nach 130 v. Chr.) unter dem Namen X(xqcc% 2naaivov „Stadt (syr. Karka) des Spasines“, Sitz eines einheimischen Fürstentums, welchem mehrere Uferstrecken des persischen Meerbusens unterworfen waren und welches unter den Namen Charakene und Mesene (nach einer anderen Hafenstadt, syr. Maisän, Vorgängerin des späteren Basra) bis zum Beginn der Sassanidenherschaft ca. 230 n. Chr. bestand. -'j Von dem noch von Alexander bewohnten Königspalast am Euphrat wird der Umfang der äusseren Maner auf 60 Stadien = 1% d. M. angegeben; der imter Nabu-kudur-ut?ur vollendete, in 7 Stufen zu dem Tempel des Bel sich 600 Fuss hoch erhebende Prachtbau muss das hüihste aller jemals auf der Erdoberfläche entstandenen Bauwerke gewesen sein. Die ganze Landschaft aber war in der Blütezeit der einheimischen semitischen Reiche und noch des persischen bedeckt mit hunderten von zum Teil sehr grossen Städten, von denen ungeheure Backstein-Trümmerhaufen (namentlich künstlich aufgeführte oben als Unterbauten von Tempeln) noch vorhanden sind; einzelne darunter besonders im südlichen Teile, dem Chaldäerlande im engeren Sinne, wie Uru und Uruku (Onyov, Erek des A. T., j. Warka) galten für älter, als Babylon selbst. 8/. Assyria. Der einheimische Name Asstir oder Aschür (so auch hebr.,^ dagegen in dem seit dem Untergang des assyrischen Reiches auch am Tigris verbreiteten aramäischen Dialekte Athur, daher auch

5. Leitfaden der alten Geographie - S. 70

1879 - Berlin : Reimer
70 Syrien. 95. Koelesyria „das liohle Syrien“ nannten die griechischen Eroberer zunächst die hochgelegene Einsenkung zwischen dem Lebanon und seinem östlichen Parallelgebirge, dem von ihnen sogenannten 3'Avuxißavoc, deren eine Hälfte als oberes Orontestal nach Norden, die andere nach Süden zwiefach gespalten teils als Tal des Litäni zum Meere, teils als oberstes Jordantal sich absenkt.1) Dann wurde der Name ohne Rücksicht auf strengen Wortsinn auf den ganzen südlichen Teil des eigentlichen (aramäischen) Syriens einschliesslich der östlich vom An-tilibanos sich absenkenden Hochebenen ausgedehnt. In diesen liegt in 600m Meereshöhe eine flache Mulde, durchströmt und mit fruchtbarstem Alluvialboden bedeckt von mehreren aus dem östlichen Gebirgsfusse hervorbrechenden starken Bächen2), daher eine immergrüne Oase inmitten weiter Wüstenumgebung. Die in ihrer Mitte erbaute uralte Stadt Damaskos (hebr. Dammesek, syr. Darmsu/c, arab. Di?neschk) hat daher zu allen Zeiten eines der grössten Bevölkerungscentren Vorderasiens und vor der Eroberung durch die Assyrer 810 v. Chr. den Sitz eines bedeutenden aramäischen Reiches, unter persischer Herrschaft die Hauptstadt der syrischen Satrapie gebildet. Wieder seit dem Zerfall des Seleukidenreiclies Sitz eines unabhängigen Fürstentums (angeblich einer aus Arabien erobernd eingedrungenen Dynastie), wurde sie mit ihrem grossen Gebiete erst von Trajanus 105 n. Chr. dem römischen Reiche einverleibt. Nächst Damaskos erhob sich zur bedeutendsten Handelsstadt in diesem südöstlichen Syrien das inmitten der grossen Wüste in einer quellreichen Oase gelegene Palmyra (syrisch Tadmör, d. i. Palmenort, nach hebr. Tradition von Salomo zur Zeit der grössten Ausdehnung des judäischen Reiches bis an den Euphrat gegründet), besonders blühend im 3. Jahrh. n. Chr. unter einer arabischen Dynastie, die während der inneren Wirren des Römerreiches ganz Syrien von hier aus beherrschte, aber 272 durch K. Aurelianus ihr Ende fand.'') x) Die Namen für diesen Landstrich: hebr.-plioen. Bilcä (lat. Lucca), arab. j. Bjcä'a bedeuten einfach „Tal“. Alte Städte darin auf der Wasserscheide selbst nahe der Litani-Quelle Jbaalbelc, uralter Name, von den Griechen nach der dort verehrten Hauptgottheit Hliov-noxis, Heliopolisi genannt (prachtvolle Ruinen des Sonnentempels aus dem 2. Jahrh. n. Chr.); “ vor dem Nordende des Tales am Orontes Hemesa {tu Kfxiou, j. Horns) mit dem Cultus derselben Gottheit, im 1. Jahrh. n. Chr. Sitz einer arabischen Dynastie, erst im 2. Jahrh. römisch. 2) Der bedeutendste, im A. T. Amana ,,der immerwährende“ genannt, j. arab. Bdrada ,,der kalte“, heisst schon bei den späteren Griechen aber gewöhnlich wegen der durch ihn verbreiteten Fruchtbarkeit Xqvgoqqous ; die flachen Sumpfseen, in welche er und seine Parallelbäche sich nach Erschöpfung des grössten Teiles ihres Wassers durch zahlreiche abgeleitete /

6. Die Geschichte des Alterthums - S. 50

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
50 Iii. Die Babylonier und Assyrier. die Zunge ausgerissen werden. Er war auch ein leidenschaftlicher und kühner Jäger. Mit Bogen und Pfeil erlegte er den Löwen im Dickicht des Waldes und vom Kahn aus im Röhricht des Ufers. Sein Wildgarten war angefüllt mit Käfigen, aus denen die Löwen zur Jagd losgelassen wurden. Ja, wir kennen sogar seine Lieblingshunde, die er in gebranntem Thon nachbilden und mit ihren Namen versehen aufstellen ließ. Ein Schlag, und das ganze große, gewaltige Reich war aus einander gefallen. Dieser Schlag kam von den Medern, welche, ebenfalls unter: morsen, in ihrem Bergland sich doch wieder dem Joch entzogen hatten und unter einheimischen Fürsten erstarkten. Kyaxares gelang es, das assyrische Zeer zu besiegen, doch wurde seine Untemehinung gegen Ninive unterbrochen durch den Einfall eines neuen, für beide Theile gleich furchtbaren Feindes, der Scythen. Entsetzlich hausten diese rasch dahin eilenden Reiterschaaren in dem schon durch so viele Kriege erschöpften Lande; es war unmöglich sie zu erreichen und mit Erfolg zu bekämpfen. Allein kaum hatte dieser Sturm ausgetobt, so erhob sich der Aufstand gegen die assyrische Hauptstadt. Der Bann des Schreckens war gebrochen. Zahllose Schaaren sammelten sich in den unteren Landen nach dem persischen Meerbusen zu; Nabopolassar, zu ihrer Bekämpfung ausgefandt, stellte sich selbst an ihre Spitze und vereinigte sich mit den Medern. Ninive wurde eingeschlossen, von keiner Seite war Hülse zu erwarten. Aber die Stadt war wohl verproviantirt und sehr fest. Das medisch-babylonische Heer versuchte vergeblich die Wälle zu brechen. Zwei volle Jahre vergingen mit Versuchen, Bresche zu machen und mit der Blokade der Stadt. Im Frühjahre des dritten Jahres endlich kam der Tigris den Belagerern zu Hülse; eine furchtbare Ueberfchwemmung riß die Wälle auf eine Länge von 20 Stadien nieder. Der König Sarak, als er Alles verloren sah, zündete den Palast an und starb in den Flammen, ähnlich dem letzten Paläologen in Byzanz, nachdem er wie dieser in einer einzigen Stadt, dem letzten Reste seines Reiches, den Angriff gewaltiger Heere ausgehalten hatte. So ward das Gericht, das über Sanherib begonnen hatte, vollendet durch den ersten Untergang eines Weltreiches, von dem wir historische Kunde haben.*) 18. Das jüngere Keich in Babylon. Uelmkadnem. (Nach Marcus v. Niebuhr, Geschichte Assurs und Babels, bearbeitet vom Herausgeber.) Als Ninive in Asche sank, erhob sich Babylon noch einmal zu neuem Glanze. Die Eroberer Assyriens hatten sich so in die Beute getheilt, daß *) Dieser Schluß nach Marcus b. Niebuhr's Geschichte Assurs und Babel«,

7. Die Geschichte des Alterthums - S. 89

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
27. Organisation des persischen Reiches. 89 liche Angesicht kam, sich in den Staub niederwerfen. Bei königlichen Prachteinzügen duftete die Straße von Myrthen und Weihrauch, Peitschenträger gingen zur Seite und voraus, um fremde Annäherung abzuhalten; goldgeschmückte Leibwächter mit bekränzten Tiaren, Stab- und Lanzenträger umgaben ihn. Magier mit dem heiligen Feuer schritten vor dem mit acht weißen Pferden bespannten Wagen des Sonnengottes einher, auf welchen der königliche Wagen folgte, gezogen von nifäischen Pferden aus den Bergweiden von Gbatana. Hinter demselben ritten die vornehmen Perser aus seiner Umgebung, das purpurne Obergewand über dem Panzer, ein gekrümmtes Schwert mit goldenem Griff und goldener Scheide am Gürtel, mit goldenen Ketten und Armbändern geschmückt und auf Pferden mit goldenem Zügel und Gebiß, alles Ehrengeschenke des persischen Großkönigs an seine getreuen Stammgenosien. Der Hofstaat des Königs, von den „Verwandten" und „Tischgenossen" bis zu der Leibwache, der Hofdienerschaft und der Schaar von Kämmerlingen, war so groß, daß täglich 15,000 Menschen im königlichen Schlöffe gespeist wurden. Die Tafel des Königs, der in der Regel allein aß, während die „Tischgenossen" in einem anstoßenden Saal saßen, wo sie von ihm gesehen werden konnten, war mit den ausgesuchtesten Speisen und Getränken besetzt, die aus den Gegenden herbeigeschafft wurden, wo sie am besten gediehen. So der Weizen aus Aeolien, das Salz aus jdem libyschen Ammonion, der Wein aus Chalybon (Aleppo) in Syrien. Das Wasser wurde aus dem bei Susa vorbeifließenden Choaspes geschöpft und sogar dem König in silbernen Gefäßen auf seinen Reisen nachgeführt. Was irgend ein Land Köstliches hervorbrachte, davon mußte es einen Tribut an den Hof liefern, so Arabien 1000 Pfund Weihrauch jährlich: die Aethiopier Ebenholz und Elephantenzähne; Medien, Armenien, Cilicien Pferde; Kolchis Knaben und Mädchen u.a. m. Heerwesen. Zu der Umgebung des Königs gehörte auch die Leibwache, bestehend aus 2000 auserlesenen Reitern und einer gleichen Anzahl Lanzenträger zu Fuß, sodann aus einer Heerabtheilung von 10,000 Fußgängern, die Unsterblichen genannt, weil diese Zahl stets vollzählig erhalten, jede Lücke sogleich ergänzt wurde. Diese „Unsterblichen" bildeten im Krieg den Kern des Heeres, dessen Größe und Zahl unermeßlich ausgedehnt werden konnte, da jeder waffenfähige Unterthan des weiten, wenigstens 70 bis 80 Millionen Bewohner umfassenden Reiches militärpflichtig war. Die stehenden Truppen waren in Festungen, in Lager- und Musterungsplätzen über das Reich vertheilt und mußten von den Einwohnern unterhalten werden, eine für die Provinzen höchst drückende Last. Die aus den verschiedenen Völkerschaften bestehenden Truppenabtheilungen zogen in ihrer nationalen Tracht, Bewaffnung und Kriegsweise einher, was, verbunden mit dem unendlichen Troß von Dienern, Knechten und Frauen, von Prachtwagen und Gepäck, dem Zug ein buntes Ansehen gab und den Eindruck einer Völker-

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 336

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
336 X. Die macedonischen Reiche. Denn während das übrige Hellas von dem peloponnesischen Kriege zerrissen wurde, verbreitete sich unter seiner weisen Leitung das Licht höherer und zeitgemäßer Bildung bis in die entferntesten Thäler seines schönen Landes; sein Hof, der Sammelplatz von Dichtern und Künstlern aller Art und der Vereinigungspunkt des macedonischen Adels, wurde das Vorbild für das Volk und dessen fortschreitende Entwicklung: Archelaus selbst galt in dem Munde der Zeitgenossen für den reichsten und glücklichsten Mann der Welt. Die Minderjährigkeit des Orestes, des ältern Sohnes des Archelaus, benutzte Aeropus, der Reichsweser und ein Verwandter des königlichen Hauses, dem königlichen Knaben Krone und Leben zu rauben. Als Gegner der neuen Ordnung der Dinge und Vertreter des Althergebrachten, behauptete sich Aeropus nicht nur auf dem Throne, sondern vererbte denselben auch auf seinen Sohn Pausanias. Aber die Anhänglichkeit an die königliche Hera-klidenfamilie war zu groß, als daß die Usurpation von langer Dauer sein konnte. Amyntas Ii., aus einer jungem Linie des königlichen Hauses*), verdrängte den Pausanias, heirathete, um beide Häuser zu versöhnen, dessen Schwester Eurydice, und regierte Macedonien 23 Jahre lang. Doch nach seinem Tod machte seine eigene, ränkesüchtige Wittwe Eurydice den Versuch, dem Heraklidengeschlechte den Thron zu entreißen, indem sie ihren Liebling Ptolemäus, welcher zuerst ein Theilsürstenthum mit der Stadt Atoms erhalten hatte (nach Pelopidas' Anordnung, s.s.320), veranlaßte, ihren Sohn Alexander Ii. zu ermorden und dem Mörder ihre Hand und den Thron gab, und als ihr zweiter Sohn Perdikkas den Usurpator nach dreijähriger Regierung aus dem Wege räumte, soll sie auch diesen nach sechsjähriger Regierung ermordet haben, nach anderen Berichten fiel er in einer Schlacht gegen dse Illyrier. Aber schon war ihr und des Amyntas dritter Sohn Philipp da, die Regierung für seines Bruders Perdikkas unmündigen Sohn (Amyntas) zu übernehmen. Mit gleicher Vorsicht und Gewandtheit rettete er das Reich vor den drohenden Einfällen der Illyrier und Thracier, die Krone vor den beiden Prätendenten Pausanias und Argäus, das königliche Haus vor neuen Intriguen und Verwirrungen: in Kurzem waren die alten Parteiungen verschwunden. *) Alexander I. Perdikkas + 413. Amyntas. I I Archelaus f 399. Arrhidäus. I I Orestes. Amyntas Ii., König 393 — 370. ‘ Alexander Ii., Perdikkas Iii., Philipps König 370—368. König 365—359. König 359—336. , I Amyntas Iii. Alexander der Große, König 336—323.

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 337

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
93. Zur Charakteristik Philipp's Ii. 337 Er hatte in dem Theilfürstenthum, welches sein Bruder Perdikkas ihm überwiesen hatte, eine kleine schlagfertige Truppe sich gebildet, welche als Kern und Schule seines Heeres diente. 93. Zur Charakteristik Philipp s Ii. (Nach Arno ld Schäfer, Demosthenes und seine Zeit, bearbeitet vom Herausgeber.) Die Größe Makedoniens war Philipp's Ii. eigenstes Werk, weshalb das Urtheil mancher Alten dahin geht, daß er durch Gründung des mace-donischeu Staates etwas ganz Anderes gethan, als sein Sohn Alexander durch die Anwendung der erworbenen Kräfte. Ausgestattet mit den reichsten Gaben des Körpers und Geistes, von schöner, kräftiger Gestalt, ausdauernd in allen Anstrengungen, früh gereist in den Wirren, deren Zeuge er als Knabe war, und in dem Verkehr mit den großen Staatsmännern und Feldherren Thebens wie mit anderen Hellenen, begabt mit einer leichten, schnellen Auffassung und der Rede mächtig, dabei von einer Liebenswürdigkeit im persönlichen Umgange, deren Zauber Wenige, die mit ihm in Berührung kamen, widerstanden haben: so tritt er uns als fertiger Krieger wie als Meister in allen Künsten der Unterhandlungen vom ersten Beginne seiner Regierung entgegen. In vielen Fällen ist Philipp durch glückliche Umstände und die Fehler seiner Feinde unterstützt worden und doch sind seine Erfolge meistens mit saurer Mühe errungen. Rastlos und unermüdlich warf er sich in den Krieg: jeder gewonnene Sieg bahnte nur den Weg zu neuen Unternehmungen. Seine Lust war es, der Gefahr ins Antlitz zu schauen, Wunden auf Wunden hat er in den Schlachten davon getragen, und man konnte ihn tadeln, daß er sein Leben über Gebühr aussetzte. Aber durch sein Beispiel riß er die Macedonier mit sich fort und bildete sich ein Heer, das an Kriegsübung und Tüchtigkeit seines Gleichen nicht hatte und seinem königlichen Feldherrn überall hin willig folgte. Mit diesem trotzte er jeglicher Beschwerde. Kaum vom Krankenlager aufgestanden, war er wieder in voller Thätigkeit. Anstrengende Märsche und schwierige Belagerungen wurden mit derselben ^Ausdauer durchgeführt, im Winter so gut wie in besserer Jahreszeit^-^anz gegen die Weise der bequemen Kriegsführung, die bei den Griechen hergebracht war. Seine Unternehmungen wurden nicht gerade von nationalem Geiste getragen, im Gegentheil, die Macedonier hätten lieber, sobald sie vor Einfällen der Nachbarvölker gesichert waren, in Ruhe daheim gesessen, unbekümmert um die Händel der Hellenen und die Auflösung des hinsiechenden Perserreiches. Aber Philipp gönnte ihnen keine Ruhe und wußte nicht sowohl mit Gewalt, als Pütz, Histor. Darstell, u. Charakteristiken I. 2. Aufl. 22

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 344

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
X. Die macedonischen Reiche. Staaten zu entwaffnen, die ihm ergebenen in der Treue zu befestigen und die Griechen insgesammt durch Edelmuth und Güte zu gewinnen. Ohne besondere Schwierigkeit drang er nach Thessalien vor. Er erinnerte die Thessa-ler an ihre uralte Verwandtschaft als Nachkommen des Hercules und der Aeaciden, zu deren Stamme er selbst gehörte; er hielt ihnen die Wohlthaten vor, die sie seinem Vater Philipp verdankten, der sie vom Joche der Tyrannen befreit und dem Adel des Landes sein gebührendes Ansehen wiederhergestellt habe, und gab seinerseits so viel verheißende Zusagen, daß sie mittelst eines Gesammtbeschlusses ihn in gleicher Machtvollkommenheit, wie früher seinen Vater, zu ihrem Oberhaupte wählten und ihm Heeresfolge gelobten ; auch hat später ihre vortreffliche Reiterei in allen Schlachten zu dem Ruhme der macedonischen Waffen beigetragen. Dem Beispiele der Thessaler folgten, wie sie auch früher gethan, die benachbarten Völkerschaften. An den Thermopylen versammelte Alexander die Amphiktyonen um sich und ließ sich durch feierlichen Beschluß von ihnen das Feldherrnamt über die Griechen übertragen. Von da führte er sein Heer in Eilmärschen nach Böotien; seine Ankunst hielt den in Theben beabsichtigten Ausbruch zurück und schüchterte auch die Athener ein; alsbald setzte er seinen Marsch nach Korinth fort, wohin er die Gesandten der hellenischen Staaten entboten hatte. Die Tagsatzung zu Korinth erneuerte die mit Philipp geschlossenen Verträge und gelobte, unter seiner Anführung in den Krieg zu ziehen, um an den Perfern Rache zu nehmen für die Frevel, die sie an den Hellenen begangen. Nur die Spartaner weigerten sich mit der stolzen Erklärung: sie seien von ihren Vätern her nicht gewohnt, Anderen Heeresfolge zu leisten, sondern selbst Anderen zu befehlen. Damals war es auch, wo Alexander den Diogenes, „den Hund", aufsuchte, der eben im Gymnasium, seinem gewönlichen Aufenthalte, sich sonnte, und keine andere Bitte hatte, als der König möge ihm aus der Sonne treten. Wohl mochte die Selbstgenügsamkeit und Bedürsniß-losigkeit des Philosophen dem Jünglinge beneidenswerth erscheinen, dessen Thatendrange die Gränzen der bekannten Welt zu enge waren; Auf dem Rückwege von Korinth begab er sich nach Delphi zum Heiligthume und drang in die Pythia, bis sie ausrief: „Du bist unbesieglich, mein Sohn!" Nach der schnellen Entscheidung in Griechenland entledigte sich Alexander daheim der Gegner, die sein Anrecht auf die Herrschaft b'eftritten. Der gefährlichste derselben war Malus, denn die Truppen, welche er schon nach Asien übergeführt hatte (f. S. 339), waren ihm ergeben; er bot Alexander feine Unterwerfung an, aber seine Verzagtheit rettete ihm nicht das Leben, er wurde eben so durch Mord beseitigt, wie Amyntas, der als unmündiger Thronerbe von seinem Oheim Philipp zur Seite geschoben worden und in welchem viele Macedonier ihren rechtmäßigen König erblickten. Desgleichen wurden alle männliche Verwandte des Malus und der Kleopatra hingerichtet; denn Alexander wollte keinen Prätendenten in Macedonien zurücklassen.
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