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1. Leitfaden der alten Geographie - S. 58

1879 - Berlin : Reimer
58 Kypros. weit höheren südlichen (darin ein zweiter Olympos und die Hochgipfel des Aoon, j. Troödes 2000m). Zwischen beiden eine weite sehr fruchtbare Ebene, wie denn auch die Bergabhänge und Vorhügel, namentlich der Südseite, reichen Ertrag an Wein und Früchten, die höheren an Schiffbauholz gewährten, ausserdem metallreich sind, namentlich an Kupfer (Kvnqiog %dxxog, aes cuprium, cuprum). Der Besitz der Insel wurde daher seit sehr alter Zeit von den benachbarten Grossmächten und seefahrenden Völkern erstrebt, von denen die älteren Bewohner (uns unbekannten Stammes) assimilirt worden sind. Zahlreiche phoenikische Colonien, auch im Inneren, scheinen schon seit dem 15. Jahrh. bestanden zu haben, viele derselben wurden von Griechen in Besitz genommen schon vor der um 708 beginnenden assyrischen Oberherrschaft, nach deren Verfall Tyros wieder wenigstens die Südhälfte der Insel beherrscht; auch dem ägyptischen Reiche hat sie unter Amasis 567—40 angehört. Von der persischen Herschaft durch die athenische Seemacht 478 bis 449 befreit, wurde sie seit 410 zu einem fast unabhängigen griechischen Reiche (K. Euagoras von Salamis) vereinigt. Seit der Teilung des Alexander-Reiches den ägyptischen Ptolemäern unterworfen, wurde sie endlich 58 v. Chr. römische Provinz und als solche mit Kilikien vereinigt. *) Ganz verschieden die alt-orientalischen Namen: hebr. Kittim, assyr. Jatnan, ägypt. Kefa. 81. (Städte oder Staten auf Kypros.) Das Inselgebiet war in frühester Zeit unter eine grosse Zahl selbstständiger Fürstentümer geteilt, von welchen bis auf die Zeit der Vereinigung zum griechischen Gesammtstat noch 9 bestanden. Phoenikisch waren davon (also erst seit der ptolemaeisehen Periode hellenisirt) einige bedeutende Städte der Südküste: Kition (wonach die ganze Insel von den Phoe-nikiern und Hebräern Kittim genannt, j. Larnaka), Amathüs (d. i. Hamath „Festung“, j. Palaeo Limisso) und besonders Paphos (j. Bafa), die vorzüglichen Sitze des Cultus der phoenikischen Aschera (griech. Aphrodite); Unter den ebenfalls nach Maassgabe ihrer semitischen Namen ursprünglich phoenikischen, aber schon früh griechisch gewordenen Küstenstädten sind die bedeutendsten die am West- und Ost-Ende der centralen Ebene gelegenen, nur in Ruinen erhaltenen Soloi und Salamis, letztere seit Euagoras Hauptstadt der ganzen Insel, während die kleineren an der Nordküste Lapethos und Keryneia unter dem alten Namen (Lapatho, Tzerina) noch fortbestehen. Auch an der Südküste war Kurion schon in alter Zeit eine griechische Stadt.

2. Leitfaden der alten Geographie - S. 63

1879 - Berlin : Reimer
Babylonien. Chaldaea. 63 chaldaeische Dynastie, besonders durch K. Nabu-kudur-ugur (604—561) wieder aufgebaut, mit einem doppelten Mauerumfang -von 360 und 480 Stadien (9 und 12 d. M.), der allerdings nur teilweise mit Gebäuden ausgefüllt war, immer aber in der Blütezeit, noch als politisches Centrum des persischen Reiches, Millionen von überaus gewerbefleissigen Bewohnern enthalten haben muss.1) Ihr Verfall, der im 2. Jahrb. n. Chr. vollständig geworden war, begann mit der Teilung des makedonischen Grossreiches und der Verlegung der Hauptstadt nach der von Seleukos I. neugegründeten halbgriechischen Stadt Seleukeia am Tigris, die zwar nur kurze Zeit Residenz bieb, aber zu einer sehr bedeutenden Handelsstadt erwuchs und zur Zeit ihrer Zerstörung durch ein römisches Heer, 165 n. Chr., eine halbe Million Bewohner zählte. Ihr gegenüber östlich vom Tigris lag die Vorstadt Ktesiphön, von den parthischen Königen seit der Eroberung Babyloniens um 130 v. Chr. zu ihrer Residenz erhoben und als solche auch von den neupersischen (sassanidischen) Königen benutzt, bis auch sie seit der Erbauung von Baghdad im 8. Jahrh. in Ruinen verfiel. Im Mündungslande der vereinigten Ströme die unter den chal-daeischen Königen für den Seeverkehr mit Indien erbaute Hafenstadt Teredön; daneben eine der von Alexander angelegten und Alexandria benannten Städte, später umgenannt in Antiocheia, endlich seit der parthischen Eroberung Babyloniens (nach 130 v. Chr.) unter dem Namen X(xqcc% 2naaivov „Stadt (syr. Karka) des Spasines“, Sitz eines einheimischen Fürstentums, welchem mehrere Uferstrecken des persischen Meerbusens unterworfen waren und welches unter den Namen Charakene und Mesene (nach einer anderen Hafenstadt, syr. Maisän, Vorgängerin des späteren Basra) bis zum Beginn der Sassanidenherschaft ca. 230 n. Chr. bestand. -'j Von dem noch von Alexander bewohnten Königspalast am Euphrat wird der Umfang der äusseren Maner auf 60 Stadien = 1% d. M. angegeben; der imter Nabu-kudur-ut?ur vollendete, in 7 Stufen zu dem Tempel des Bel sich 600 Fuss hoch erhebende Prachtbau muss das hüihste aller jemals auf der Erdoberfläche entstandenen Bauwerke gewesen sein. Die ganze Landschaft aber war in der Blütezeit der einheimischen semitischen Reiche und noch des persischen bedeckt mit hunderten von zum Teil sehr grossen Städten, von denen ungeheure Backstein-Trümmerhaufen (namentlich künstlich aufgeführte oben als Unterbauten von Tempeln) noch vorhanden sind; einzelne darunter besonders im südlichen Teile, dem Chaldäerlande im engeren Sinne, wie Uru und Uruku (Onyov, Erek des A. T., j. Warka) galten für älter, als Babylon selbst. 8/. Assyria. Der einheimische Name Asstir oder Aschür (so auch hebr.,^ dagegen in dem seit dem Untergang des assyrischen Reiches auch am Tigris verbreiteten aramäischen Dialekte Athur, daher auch

3. Leitfaden der alten Geographie - S. 70

1879 - Berlin : Reimer
70 Syrien. 95. Koelesyria „das liohle Syrien“ nannten die griechischen Eroberer zunächst die hochgelegene Einsenkung zwischen dem Lebanon und seinem östlichen Parallelgebirge, dem von ihnen sogenannten 3'Avuxißavoc, deren eine Hälfte als oberes Orontestal nach Norden, die andere nach Süden zwiefach gespalten teils als Tal des Litäni zum Meere, teils als oberstes Jordantal sich absenkt.1) Dann wurde der Name ohne Rücksicht auf strengen Wortsinn auf den ganzen südlichen Teil des eigentlichen (aramäischen) Syriens einschliesslich der östlich vom An-tilibanos sich absenkenden Hochebenen ausgedehnt. In diesen liegt in 600m Meereshöhe eine flache Mulde, durchströmt und mit fruchtbarstem Alluvialboden bedeckt von mehreren aus dem östlichen Gebirgsfusse hervorbrechenden starken Bächen2), daher eine immergrüne Oase inmitten weiter Wüstenumgebung. Die in ihrer Mitte erbaute uralte Stadt Damaskos (hebr. Dammesek, syr. Darmsu/c, arab. Di?neschk) hat daher zu allen Zeiten eines der grössten Bevölkerungscentren Vorderasiens und vor der Eroberung durch die Assyrer 810 v. Chr. den Sitz eines bedeutenden aramäischen Reiches, unter persischer Herrschaft die Hauptstadt der syrischen Satrapie gebildet. Wieder seit dem Zerfall des Seleukidenreiclies Sitz eines unabhängigen Fürstentums (angeblich einer aus Arabien erobernd eingedrungenen Dynastie), wurde sie mit ihrem grossen Gebiete erst von Trajanus 105 n. Chr. dem römischen Reiche einverleibt. Nächst Damaskos erhob sich zur bedeutendsten Handelsstadt in diesem südöstlichen Syrien das inmitten der grossen Wüste in einer quellreichen Oase gelegene Palmyra (syrisch Tadmör, d. i. Palmenort, nach hebr. Tradition von Salomo zur Zeit der grössten Ausdehnung des judäischen Reiches bis an den Euphrat gegründet), besonders blühend im 3. Jahrh. n. Chr. unter einer arabischen Dynastie, die während der inneren Wirren des Römerreiches ganz Syrien von hier aus beherrschte, aber 272 durch K. Aurelianus ihr Ende fand.'') x) Die Namen für diesen Landstrich: hebr.-plioen. Bilcä (lat. Lucca), arab. j. Bjcä'a bedeuten einfach „Tal“. Alte Städte darin auf der Wasserscheide selbst nahe der Litani-Quelle Jbaalbelc, uralter Name, von den Griechen nach der dort verehrten Hauptgottheit Hliov-noxis, Heliopolisi genannt (prachtvolle Ruinen des Sonnentempels aus dem 2. Jahrh. n. Chr.); “ vor dem Nordende des Tales am Orontes Hemesa {tu Kfxiou, j. Horns) mit dem Cultus derselben Gottheit, im 1. Jahrh. n. Chr. Sitz einer arabischen Dynastie, erst im 2. Jahrh. römisch. 2) Der bedeutendste, im A. T. Amana ,,der immerwährende“ genannt, j. arab. Bdrada ,,der kalte“, heisst schon bei den späteren Griechen aber gewöhnlich wegen der durch ihn verbreiteten Fruchtbarkeit Xqvgoqqous ; die flachen Sumpfseen, in welche er und seine Parallelbäche sich nach Erschöpfung des grössten Teiles ihres Wassers durch zahlreiche abgeleitete /

4. Die Geschichte des Alterthums - S. 336

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
336 X. Die macedonischen Reiche. Denn während das übrige Hellas von dem peloponnesischen Kriege zerrissen wurde, verbreitete sich unter seiner weisen Leitung das Licht höherer und zeitgemäßer Bildung bis in die entferntesten Thäler seines schönen Landes; sein Hof, der Sammelplatz von Dichtern und Künstlern aller Art und der Vereinigungspunkt des macedonischen Adels, wurde das Vorbild für das Volk und dessen fortschreitende Entwicklung: Archelaus selbst galt in dem Munde der Zeitgenossen für den reichsten und glücklichsten Mann der Welt. Die Minderjährigkeit des Orestes, des ältern Sohnes des Archelaus, benutzte Aeropus, der Reichsweser und ein Verwandter des königlichen Hauses, dem königlichen Knaben Krone und Leben zu rauben. Als Gegner der neuen Ordnung der Dinge und Vertreter des Althergebrachten, behauptete sich Aeropus nicht nur auf dem Throne, sondern vererbte denselben auch auf seinen Sohn Pausanias. Aber die Anhänglichkeit an die königliche Hera-klidenfamilie war zu groß, als daß die Usurpation von langer Dauer sein konnte. Amyntas Ii., aus einer jungem Linie des königlichen Hauses*), verdrängte den Pausanias, heirathete, um beide Häuser zu versöhnen, dessen Schwester Eurydice, und regierte Macedonien 23 Jahre lang. Doch nach seinem Tod machte seine eigene, ränkesüchtige Wittwe Eurydice den Versuch, dem Heraklidengeschlechte den Thron zu entreißen, indem sie ihren Liebling Ptolemäus, welcher zuerst ein Theilsürstenthum mit der Stadt Atoms erhalten hatte (nach Pelopidas' Anordnung, s.s.320), veranlaßte, ihren Sohn Alexander Ii. zu ermorden und dem Mörder ihre Hand und den Thron gab, und als ihr zweiter Sohn Perdikkas den Usurpator nach dreijähriger Regierung aus dem Wege räumte, soll sie auch diesen nach sechsjähriger Regierung ermordet haben, nach anderen Berichten fiel er in einer Schlacht gegen dse Illyrier. Aber schon war ihr und des Amyntas dritter Sohn Philipp da, die Regierung für seines Bruders Perdikkas unmündigen Sohn (Amyntas) zu übernehmen. Mit gleicher Vorsicht und Gewandtheit rettete er das Reich vor den drohenden Einfällen der Illyrier und Thracier, die Krone vor den beiden Prätendenten Pausanias und Argäus, das königliche Haus vor neuen Intriguen und Verwirrungen: in Kurzem waren die alten Parteiungen verschwunden. *) Alexander I. Perdikkas + 413. Amyntas. I I Archelaus f 399. Arrhidäus. I I Orestes. Amyntas Ii., König 393 — 370. ‘ Alexander Ii., Perdikkas Iii., Philipps König 370—368. König 365—359. König 359—336. , I Amyntas Iii. Alexander der Große, König 336—323.

5. Die Geschichte des Alterthums - S. 337

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
93. Zur Charakteristik Philipp's Ii. 337 Er hatte in dem Theilfürstenthum, welches sein Bruder Perdikkas ihm überwiesen hatte, eine kleine schlagfertige Truppe sich gebildet, welche als Kern und Schule seines Heeres diente. 93. Zur Charakteristik Philipp s Ii. (Nach Arno ld Schäfer, Demosthenes und seine Zeit, bearbeitet vom Herausgeber.) Die Größe Makedoniens war Philipp's Ii. eigenstes Werk, weshalb das Urtheil mancher Alten dahin geht, daß er durch Gründung des mace-donischeu Staates etwas ganz Anderes gethan, als sein Sohn Alexander durch die Anwendung der erworbenen Kräfte. Ausgestattet mit den reichsten Gaben des Körpers und Geistes, von schöner, kräftiger Gestalt, ausdauernd in allen Anstrengungen, früh gereist in den Wirren, deren Zeuge er als Knabe war, und in dem Verkehr mit den großen Staatsmännern und Feldherren Thebens wie mit anderen Hellenen, begabt mit einer leichten, schnellen Auffassung und der Rede mächtig, dabei von einer Liebenswürdigkeit im persönlichen Umgange, deren Zauber Wenige, die mit ihm in Berührung kamen, widerstanden haben: so tritt er uns als fertiger Krieger wie als Meister in allen Künsten der Unterhandlungen vom ersten Beginne seiner Regierung entgegen. In vielen Fällen ist Philipp durch glückliche Umstände und die Fehler seiner Feinde unterstützt worden und doch sind seine Erfolge meistens mit saurer Mühe errungen. Rastlos und unermüdlich warf er sich in den Krieg: jeder gewonnene Sieg bahnte nur den Weg zu neuen Unternehmungen. Seine Lust war es, der Gefahr ins Antlitz zu schauen, Wunden auf Wunden hat er in den Schlachten davon getragen, und man konnte ihn tadeln, daß er sein Leben über Gebühr aussetzte. Aber durch sein Beispiel riß er die Macedonier mit sich fort und bildete sich ein Heer, das an Kriegsübung und Tüchtigkeit seines Gleichen nicht hatte und seinem königlichen Feldherrn überall hin willig folgte. Mit diesem trotzte er jeglicher Beschwerde. Kaum vom Krankenlager aufgestanden, war er wieder in voller Thätigkeit. Anstrengende Märsche und schwierige Belagerungen wurden mit derselben ^Ausdauer durchgeführt, im Winter so gut wie in besserer Jahreszeit^-^anz gegen die Weise der bequemen Kriegsführung, die bei den Griechen hergebracht war. Seine Unternehmungen wurden nicht gerade von nationalem Geiste getragen, im Gegentheil, die Macedonier hätten lieber, sobald sie vor Einfällen der Nachbarvölker gesichert waren, in Ruhe daheim gesessen, unbekümmert um die Händel der Hellenen und die Auflösung des hinsiechenden Perserreiches. Aber Philipp gönnte ihnen keine Ruhe und wußte nicht sowohl mit Gewalt, als Pütz, Histor. Darstell, u. Charakteristiken I. 2. Aufl. 22

6. Die Geschichte des Alterthums - S. 344

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
X. Die macedonischen Reiche. Staaten zu entwaffnen, die ihm ergebenen in der Treue zu befestigen und die Griechen insgesammt durch Edelmuth und Güte zu gewinnen. Ohne besondere Schwierigkeit drang er nach Thessalien vor. Er erinnerte die Thessa-ler an ihre uralte Verwandtschaft als Nachkommen des Hercules und der Aeaciden, zu deren Stamme er selbst gehörte; er hielt ihnen die Wohlthaten vor, die sie seinem Vater Philipp verdankten, der sie vom Joche der Tyrannen befreit und dem Adel des Landes sein gebührendes Ansehen wiederhergestellt habe, und gab seinerseits so viel verheißende Zusagen, daß sie mittelst eines Gesammtbeschlusses ihn in gleicher Machtvollkommenheit, wie früher seinen Vater, zu ihrem Oberhaupte wählten und ihm Heeresfolge gelobten ; auch hat später ihre vortreffliche Reiterei in allen Schlachten zu dem Ruhme der macedonischen Waffen beigetragen. Dem Beispiele der Thessaler folgten, wie sie auch früher gethan, die benachbarten Völkerschaften. An den Thermopylen versammelte Alexander die Amphiktyonen um sich und ließ sich durch feierlichen Beschluß von ihnen das Feldherrnamt über die Griechen übertragen. Von da führte er sein Heer in Eilmärschen nach Böotien; seine Ankunst hielt den in Theben beabsichtigten Ausbruch zurück und schüchterte auch die Athener ein; alsbald setzte er seinen Marsch nach Korinth fort, wohin er die Gesandten der hellenischen Staaten entboten hatte. Die Tagsatzung zu Korinth erneuerte die mit Philipp geschlossenen Verträge und gelobte, unter seiner Anführung in den Krieg zu ziehen, um an den Perfern Rache zu nehmen für die Frevel, die sie an den Hellenen begangen. Nur die Spartaner weigerten sich mit der stolzen Erklärung: sie seien von ihren Vätern her nicht gewohnt, Anderen Heeresfolge zu leisten, sondern selbst Anderen zu befehlen. Damals war es auch, wo Alexander den Diogenes, „den Hund", aufsuchte, der eben im Gymnasium, seinem gewönlichen Aufenthalte, sich sonnte, und keine andere Bitte hatte, als der König möge ihm aus der Sonne treten. Wohl mochte die Selbstgenügsamkeit und Bedürsniß-losigkeit des Philosophen dem Jünglinge beneidenswerth erscheinen, dessen Thatendrange die Gränzen der bekannten Welt zu enge waren; Auf dem Rückwege von Korinth begab er sich nach Delphi zum Heiligthume und drang in die Pythia, bis sie ausrief: „Du bist unbesieglich, mein Sohn!" Nach der schnellen Entscheidung in Griechenland entledigte sich Alexander daheim der Gegner, die sein Anrecht auf die Herrschaft b'eftritten. Der gefährlichste derselben war Malus, denn die Truppen, welche er schon nach Asien übergeführt hatte (f. S. 339), waren ihm ergeben; er bot Alexander feine Unterwerfung an, aber seine Verzagtheit rettete ihm nicht das Leben, er wurde eben so durch Mord beseitigt, wie Amyntas, der als unmündiger Thronerbe von seinem Oheim Philipp zur Seite geschoben worden und in welchem viele Macedonier ihren rechtmäßigen König erblickten. Desgleichen wurden alle männliche Verwandte des Malus und der Kleopatra hingerichtet; denn Alexander wollte keinen Prätendenten in Macedonien zurücklassen.

7. Die Geschichte des Alterthums - S. 370

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
370 X. Die makedonischen Reiche. durch Fieberphantasieen getrübt, die irdische Wohnstätte verließ. So starb Alexander der Große am 11. Juni 323, in einem Alter von 32 Jahren 8 Monaten, ein Held und Eroberer, wie die Weltgeschichte keinen zweiten aufzuweisen hat. 99. Die Auflösung des makedonischen Reiches. (Nach Wilh. Ihne, römische Geschichte, und Karl Kiesel, die Weltgeschichte.) Alexander der Große hatte durch die Kraft des Hellenenthums das morsche Gebäude des Perserreichs mit einem Schlage zu Boden geworfen und selbst ein colossales Reich geschaffen, dessen ungefüger Körper aber nur, so lange sein Geist ihn belebte, zusammengehalten werden konnte. Sobald Alexander die Augen geschlossen hatte, lösten sich die widerstrebenden Elemente und verbanden sich zu neuen Formen. Sein Beispiel hatte in seinen Feldherren eine wahre Wuth der Eroberungsgier und Herrschsucht entflammt, und es erstanden überall,, vom adriatischen Meere bis nach Indien, und vom Euxinus bis zu den' Wafferfällen des Nil vergötterte Könige, die alle dem großen Alexander nacheiferten, und sich ihrem Vorbilde sowohl in Tugenden als Lastern ebenbürtig zu zeigen bestrebt schienen. Ihr Ehrgeiz war darauf gerichtet, Staaten zu bilden und Dynastieen zu gründen. In schnellem Wechsel erhoben sich und verschwanden Königreiche; sie flössen in einander, sie trennten sich und bildeten sich von Neuem, wie das blinde Schlachtenglück oder das Genie der macedonischen Feldherren es fügte. Das Reich zerfiel, wie es vorzüglich die geographischen Verhältnisse bedingten. Aegypten trennte sich zuerst von der großen Ländermasse ab, mit welcher es nur durch schwache Bande zu einem Staate verknüpft war, und Aegypten verdankte hauptsächlich seiner geographischen Abgeschlossenheit eine Periode ruhiger Entwicklung unter den staatsklugen Ptolemäern. — Ebenso löste sich Europa von den asiatischen Theilen der Monarchie. Das Stammland Macedonien schwand allmählich als abgesonderter Staat in die alten Grenzen zurück und siel nach langen, wechselvollen Kämpfen dem Hause des ritterlichen Demetrius, des Städtebelagerers („Poliorcetes") zu. — Asien in seiner unförmlichen Gestaltung und ungeheuern Ausdehnung, zum großen Theile von kriegerischen Völkern bewohnt, die weder von den Perserkönigen, noch von Alexander zu dauerndem Gehorsam gebracht waren, Asien selbst zerfiel wieder nach mehreren Richtungen. Selbst das große Reich der Seleuciden, das von den medischen Gebirgen bis an das mittelländische Meer sich erstreckte, konnte keinen Anspruch darauf machen, das Reich Alexander's darzustellen. Die östlichen Gebiete des Perserreiches bis an den Indus hin waren überhaupt nie bezwungen worden und fielen bald

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 373

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
99. Die Auflösung des macedonischen Reiches. 373 . das griechische Heer, die thessalischen Städte ergaben sich und Antipater rückte durch die Thermopylen, um zunächst Athen zu züchtigen. Der den Macedoniern zugethaue Phocion, der auch diesen Krieg Widerrathen hatte, vermittelte den Frieden. Athen erhielt eine makedonische Besatzung in dem Hafenplatze Munychia und mußte seine Demokratie durch Beschränkung des vollen Bürgerrechts auf eine gewisse Vermögensklasse aufheben. Hieran knüpfte sich die Verbannung der dem Antipater mißfälligen Bürger. Unter ihnen befand sich Demosthenes, der jetzt seine Laufbahn endete. Er war nach Kaularia geflohen: hier erreichten ihn Soldaten des Antipater, und er entzog sich der Gefangennehmung, indem er durch Gift, das er aus einer Schreibfeder sog, sich den Tod gab. Im übrigen Griechenland leisteten nur die Aetoler noch Widerstand. Von Antipater in ihren Bergen ausgesucht, begegneten sie ihm in mörderischem Kampfe. Doch ehe er ihres Landes Herr geworden, riefen ihn Verwicklungen der allgemeinen Verhältnisse des großen Reiches von diesem Kampfplatze ab. Noch entschiedener als Antipaterwurde Ptolemäus dem Getümmel entrückt, das sich ans dem weiten Schauplatze von Alexander's Siegen um die Erbschaft seiner Macht erhob. Mit einer vorsichtigen Schonung der alten Verhältnisse ordnete er die Verwaltung Aegyptens, gab dem Lande Glück und Wohlstand und beförderte in Alexandria, wo er seinen Wohnsitz aufschlug, griechische Cultur und Gelehrsamkeit. Die griechische Landschaft Cyrene ließ er erobern und über Cypern behauptete er die Herrschaft. Dagegen betheiligte er sich an den Kämpfen der Diadochen nur so weit, als die Sicherheit seines eigenen Landes ihn zwang, der Entstehung einer überwiegenden Macht im übrigen Reiche zu begegnen. Sein junges Reich hatte Ptolemäus zunächst gegen Perdikkas zu vertheidigen. Zu dieser Vertheidigung war er genöthigt durch seine Theilnahme an dem Kampfe des phrygischen Satrapen Antigonus gegen Perdikkas. Der Kampf zwischen beiden entsprang aus dem Gegensatze der Ansprüche, die einerseits Perdikkas als Regent auf Geltung seiner An- • Ordnungen, und der Ansprüche, die andererseits Antigonus auf Selbständig- . seit machte. Es war natürlich, daß die Sache des Antigonus zugleich die Sache Anderer war und diese in den Kampf hineinzog. Da nun Antipater, Kraterus, Lysimachus und Ptolemäus sich für Antigonus erklärten, faßte Perdikkas den Entschluß, sich auf Ptolemäus zu werfen, um nicht, wenn er in Klein-Asien gegen die Uebrigen kämpfe, durch den trefflich gerüsteten Ptolemäus von dem innern Asien abgeschnitten zu werden. Indessen behauptete Ptolemäus sich glücklich gegen den in Aegypten eingedrungenen Perdikkas, dem er durch seine Vorkehrungen den Uebergang über den Nil unmöglich gemacht hatte. Nachdem Perdikkas in einem Ausstande des eigenen Heeres erschlagen war, übertrug das Heer dem Anti pater, der sich bei demselben eingefunden, die Stelle eines Reichsverwesers. Dieser bestellte für Asien den Antigonus unter dem Titel eines königlichen Feld-

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 394

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
X, Die makedonischen Reiche. ein guter Feldherr müßte in der Schlacht nicht eine besondere Heereöabthei-lung befehligen, sondern bald vorn, bald hinten, bald in der Mitte sein, auf Alles seine Aufmerksamkeit richtend, und zur rechten Zeit die Fehler zu verbessern. 106. Das Kcidj der Sekunden im Vergleich zu dem der Lagiden (Ptolemäer) *).. (Nach Ludwig Flathe, Geschichte Makedoniens.) Groß und glänzend stand, vom Indus bis zu den Küsten Phöuiciens, dem Taurus, der Wüste Arabiens und der Grenze Aegypteus reichend, das Reich da, das Seleucus „der Sieger (Nikator)" sich geschaffen. Ein gutes Loos war ihm gefallen, und trenn er und seine Nachkomme» im Reiche die Gunst des Geschicks begriffen und sie zu nutzen verstanden, so konnte der Seleuciden Herrschaft Dauer und Stärke gewinnen. Diese Seleuciden mußten sich freuen, daß die Verbindung mit Europa aufgehoben war, daß Aegypten, immer ein böser Anhang des Perserreiches, ausgeschieden worden von ihrem Besitz, daß die Verpflichtung, die so drückend auf dem König Alexander gelegen, für Asien ein Morgenländer, für Europa ein Abendländer zu sein, aus ihnen nicht mehr lag. Sie mußten sich ferner freuen, daß nichts mehr sie hinderte, in Sprache, Weise und Sitte zu Perfern zu werden und des Reiches Sitz in Persien, Medien und Susa aufzuschlagen. Diese Freude aber hat Seleucus nicht empfunden, und feine Nachfolger empfanden sie eben so wenig. Sie haben die Gunst der Verhältnisse, die ihnen sich darbot, glicht begriffen; ihr Leben aus dem schönsten Throne des Morgenlandes ist ein durchaus naturwidriges immer gewesen und ihr Streben von falschen und verkehrten Begriffen ausgegangen. Sie fühlen es nicht, welche Wohlthat des Geschickes es für sie sei, daß Makedonien, Griechenland und Aegypten getrennt worden von dem Niesenkörper ihres Reiches. Ihre Gedanken ersehnen die Herrschaft über diese Lande zurück, und das glänzende Bild des Reiches Alexander's des Großen schwebt lockend in ihren Gemüthern. Sie meinen und hoffen, über kurz oder lang werde besonders mit Makedonien und Griechenland die ersehnte Verbindung wieder gewonnen werden. Sie selbst stammen aus dem Abendlands; au dem makedonischen Heimatlande hangen ihre Erinnerungen und ihre Liebe, sie betrachten Makedonien und neben Makedonien Griechenland als die Kraft, durch welche das rasch eroberte Perserreich am besten fortbehauptet werden könnte. Also bleiben die Seleuciden Macedonier-Griechen in einer ganz andern Art, als der große *) Vgl. I. G. Droyseil, Geschichte des Hellenismus Ii., 6. 54 ff.

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 372

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
372 X. Die makedonischen Reiche. Eappadocien, Leonnatus im hellespontischen Phrygien, Lysimachus in Thrakien und dem Chersones. Unter den vertheilten Provinzen waren auch solche, in deren vollen Besitz sich die damit Ausgestatteten erst zu setzen hatten, wie die paphlagonisch-cappadocische und die thracische. Unter allen diesen Machthabern hatten zwei, Antipater und Ptole-mäus, durch die Lage der ihnen zugewiesenen Länder den Vortheil, von den Schwankungen und Verwirrungen der folgenden Kämpfe weniger berührt zu werden und desto ungestörter ihre Sorge auf Befestigung ihrer Herrschaft verwenden zu können. Antipater hatte diese Ruhe nöthig, weil er mit der Aufgabe belastet war, das jeder Aufregung so zugängliche Griechenland in Unterwürfigkeit zu erhalten. Diese Aufgabe hatte ihn schon während Alexander's Lebzeiten einen Feldzug gekostet (s. S. 357). Einen neuen und bedeutenderen Kampf, den sog. lamischen Krieg, hatte Antipater nach Alexander's Tode zu bestehen. Schon ein durch Alexander von Babylon aus erlassener Befehl, daß alle griechischen Städte ihre Verbannten wieder aufnehmen sollten, hatte, da hierdurch die innere Ruhe derselben bedroht wurde, große Aufregung verbreitet. Die Nachricht von Alexander's 'Tode blies den Kriegseifer zu helleren Flammen an, weil man auf eine allgemeine Erhebung der in Europa von Makedonien abhängigen Völker rechnete. Zugleich gingen athenische Gesandte durch Griechenland, um die Staaten zu einem Kampfe für die gemeinsame Freiheit aufzufordern. Ihnen schloß sich Demosthenes freiwillig an und wirkte mit der Gewalt seines Wortes für die Erhebung. Der Krieg brach aus, Leosthenes nickte durch die Thermopylen und schlug den Antipater, der ihm in Folge der durch Alexander's Kriege eingetretenen Erschöpfung Makedoniens nur ein kleines Heer hatte entgegenführen können, bei der thessalischen Stadt Lamia. Der Geschlagene warf sich in die Stadt und fast alle Thessaler erklärten sich für den Aufstand. Es handelte sich nun für die Griechen um die Eroberung von Lamia. Da sich aber die Belagerung in die Länge zog, fing das griechische Heer an sich aufzulösen, und der Abzug der Aetoler bewirkte eine gefährliche Schwächung. Auch verloren die Griechen an Leosthenes, der bei einem Ausfall der Macedonier blieb, einen tüchtigen Feldherrn. Da erschien, von Antipater zu Hülse gerufen, Leonnatus in Thessalien. Auch seiner wurden die Griechen noch Meister und er kam selbst um das Leben. Zu gleicher Zeit schlug Phocion ein an der attischen Küste bei Rhamnus gelandetes makedonisches Heer. Nun aber kam eine zweite Unterstützung aus Asien, Kraterus mit dem Heere der entlassenen Veteranen. In einer Schlacht bei Kranon (322) siegte die vielfach bewährte Kriegstüchtigkeit der alten Macedonier und die Geschicklichkeit ihrer beiden Feldherren über das bunt gemischte und lose Heer der Griechen. Antipater erklärte der um Frieden bittenden Gesandtschaft, er werde nicht mit den Griechen im Ganzen, sondern nur mit deren einzelnen Staaten verhandeln. Nach und nach zerstreute sich
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