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1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 258

1822 - Berlin : Reimer
253 Poetische Lesestücke. Auf zum Aether wogt des Staubes Wallen, Dunkelt Phöbus Licht zur Purpurgluht, Leichen färbt das Schwerdt, und Männer fallen Hochgeröthet von der Feinde Blut. Sieh da murmelt's leise durch die Reihen: Kassius der Freiheitskämpfer siel, Brutus hört's, und „so dem Tod sich weihen Freunde! — ruft er — ist das schönste Ziel. Hoch steht Sol im heitern Himmels - Raume, Und noch schwankt der mühevolle Streit; Naht der Gott dem kühlen Fluthenschaume, Sey durch uns das Vaterland befreit" Spricht's, und schnell die Vsderreih'n durchschrei- tend Flammt sein Schwerdt, ein Leitstern seiner Schaar; Tod und Wunden rings im Kampf verbreitend, Trotzt er kühn der dräuenden Gefahr. Aber fest stehen Cäsars Legionen, Der Gefallne nur verlaßt'den Stand, Und Bellona schüttelt der Gorgonen Schlangenhaar mit blutgenetzter Hand. Aber trauernd- im verhüllten Glanze Naht der ewig jugendliche Gott, Bald sich, mit gesenktem Strahlenkränze, Thetis lieblich kühler Wellengrotte; Und noch immer währt der Feldschlacht Toben- Und noch immer wià Gradivus Speer Seine Diener, Wuth und Grau'n von oben Auf die unbezwung'nen Krieger her. „Da erzittert plötzlich Tellus Runde, Und, versammelt auf Pangäus Höhn, Gibt den Göttern Jupiter die Kunde: „Roma's alte Freiheit soll vergehn^ „Tugend nur und Kraft kann frei sich leiten,: „Doch der Schwächling ist geborner Knecht, „Und der Schande laftervoller Zeiten „Weiht sich das entartete Geschlecht." Drum

2. Leitfaden der alten Geographie - S. 58

1879 - Berlin : Reimer
58 Kypros. weit höheren südlichen (darin ein zweiter Olympos und die Hochgipfel des Aoon, j. Troödes 2000m). Zwischen beiden eine weite sehr fruchtbare Ebene, wie denn auch die Bergabhänge und Vorhügel, namentlich der Südseite, reichen Ertrag an Wein und Früchten, die höheren an Schiffbauholz gewährten, ausserdem metallreich sind, namentlich an Kupfer (Kvnqiog %dxxog, aes cuprium, cuprum). Der Besitz der Insel wurde daher seit sehr alter Zeit von den benachbarten Grossmächten und seefahrenden Völkern erstrebt, von denen die älteren Bewohner (uns unbekannten Stammes) assimilirt worden sind. Zahlreiche phoenikische Colonien, auch im Inneren, scheinen schon seit dem 15. Jahrh. bestanden zu haben, viele derselben wurden von Griechen in Besitz genommen schon vor der um 708 beginnenden assyrischen Oberherrschaft, nach deren Verfall Tyros wieder wenigstens die Südhälfte der Insel beherrscht; auch dem ägyptischen Reiche hat sie unter Amasis 567—40 angehört. Von der persischen Herschaft durch die athenische Seemacht 478 bis 449 befreit, wurde sie seit 410 zu einem fast unabhängigen griechischen Reiche (K. Euagoras von Salamis) vereinigt. Seit der Teilung des Alexander-Reiches den ägyptischen Ptolemäern unterworfen, wurde sie endlich 58 v. Chr. römische Provinz und als solche mit Kilikien vereinigt. *) Ganz verschieden die alt-orientalischen Namen: hebr. Kittim, assyr. Jatnan, ägypt. Kefa. 81. (Städte oder Staten auf Kypros.) Das Inselgebiet war in frühester Zeit unter eine grosse Zahl selbstständiger Fürstentümer geteilt, von welchen bis auf die Zeit der Vereinigung zum griechischen Gesammtstat noch 9 bestanden. Phoenikisch waren davon (also erst seit der ptolemaeisehen Periode hellenisirt) einige bedeutende Städte der Südküste: Kition (wonach die ganze Insel von den Phoe-nikiern und Hebräern Kittim genannt, j. Larnaka), Amathüs (d. i. Hamath „Festung“, j. Palaeo Limisso) und besonders Paphos (j. Bafa), die vorzüglichen Sitze des Cultus der phoenikischen Aschera (griech. Aphrodite); Unter den ebenfalls nach Maassgabe ihrer semitischen Namen ursprünglich phoenikischen, aber schon früh griechisch gewordenen Küstenstädten sind die bedeutendsten die am West- und Ost-Ende der centralen Ebene gelegenen, nur in Ruinen erhaltenen Soloi und Salamis, letztere seit Euagoras Hauptstadt der ganzen Insel, während die kleineren an der Nordküste Lapethos und Keryneia unter dem alten Namen (Lapatho, Tzerina) noch fortbestehen. Auch an der Südküste war Kurion schon in alter Zeit eine griechische Stadt.

3. Leitfaden der alten Geographie - S. 63

1879 - Berlin : Reimer
Babylonien. Chaldaea. 63 chaldaeische Dynastie, besonders durch K. Nabu-kudur-ugur (604—561) wieder aufgebaut, mit einem doppelten Mauerumfang -von 360 und 480 Stadien (9 und 12 d. M.), der allerdings nur teilweise mit Gebäuden ausgefüllt war, immer aber in der Blütezeit, noch als politisches Centrum des persischen Reiches, Millionen von überaus gewerbefleissigen Bewohnern enthalten haben muss.1) Ihr Verfall, der im 2. Jahrb. n. Chr. vollständig geworden war, begann mit der Teilung des makedonischen Grossreiches und der Verlegung der Hauptstadt nach der von Seleukos I. neugegründeten halbgriechischen Stadt Seleukeia am Tigris, die zwar nur kurze Zeit Residenz bieb, aber zu einer sehr bedeutenden Handelsstadt erwuchs und zur Zeit ihrer Zerstörung durch ein römisches Heer, 165 n. Chr., eine halbe Million Bewohner zählte. Ihr gegenüber östlich vom Tigris lag die Vorstadt Ktesiphön, von den parthischen Königen seit der Eroberung Babyloniens um 130 v. Chr. zu ihrer Residenz erhoben und als solche auch von den neupersischen (sassanidischen) Königen benutzt, bis auch sie seit der Erbauung von Baghdad im 8. Jahrh. in Ruinen verfiel. Im Mündungslande der vereinigten Ströme die unter den chal-daeischen Königen für den Seeverkehr mit Indien erbaute Hafenstadt Teredön; daneben eine der von Alexander angelegten und Alexandria benannten Städte, später umgenannt in Antiocheia, endlich seit der parthischen Eroberung Babyloniens (nach 130 v. Chr.) unter dem Namen X(xqcc% 2naaivov „Stadt (syr. Karka) des Spasines“, Sitz eines einheimischen Fürstentums, welchem mehrere Uferstrecken des persischen Meerbusens unterworfen waren und welches unter den Namen Charakene und Mesene (nach einer anderen Hafenstadt, syr. Maisän, Vorgängerin des späteren Basra) bis zum Beginn der Sassanidenherschaft ca. 230 n. Chr. bestand. -'j Von dem noch von Alexander bewohnten Königspalast am Euphrat wird der Umfang der äusseren Maner auf 60 Stadien = 1% d. M. angegeben; der imter Nabu-kudur-ut?ur vollendete, in 7 Stufen zu dem Tempel des Bel sich 600 Fuss hoch erhebende Prachtbau muss das hüihste aller jemals auf der Erdoberfläche entstandenen Bauwerke gewesen sein. Die ganze Landschaft aber war in der Blütezeit der einheimischen semitischen Reiche und noch des persischen bedeckt mit hunderten von zum Teil sehr grossen Städten, von denen ungeheure Backstein-Trümmerhaufen (namentlich künstlich aufgeführte oben als Unterbauten von Tempeln) noch vorhanden sind; einzelne darunter besonders im südlichen Teile, dem Chaldäerlande im engeren Sinne, wie Uru und Uruku (Onyov, Erek des A. T., j. Warka) galten für älter, als Babylon selbst. 8/. Assyria. Der einheimische Name Asstir oder Aschür (so auch hebr.,^ dagegen in dem seit dem Untergang des assyrischen Reiches auch am Tigris verbreiteten aramäischen Dialekte Athur, daher auch

4. Leitfaden der alten Geographie - S. 70

1879 - Berlin : Reimer
70 Syrien. 95. Koelesyria „das liohle Syrien“ nannten die griechischen Eroberer zunächst die hochgelegene Einsenkung zwischen dem Lebanon und seinem östlichen Parallelgebirge, dem von ihnen sogenannten 3'Avuxißavoc, deren eine Hälfte als oberes Orontestal nach Norden, die andere nach Süden zwiefach gespalten teils als Tal des Litäni zum Meere, teils als oberstes Jordantal sich absenkt.1) Dann wurde der Name ohne Rücksicht auf strengen Wortsinn auf den ganzen südlichen Teil des eigentlichen (aramäischen) Syriens einschliesslich der östlich vom An-tilibanos sich absenkenden Hochebenen ausgedehnt. In diesen liegt in 600m Meereshöhe eine flache Mulde, durchströmt und mit fruchtbarstem Alluvialboden bedeckt von mehreren aus dem östlichen Gebirgsfusse hervorbrechenden starken Bächen2), daher eine immergrüne Oase inmitten weiter Wüstenumgebung. Die in ihrer Mitte erbaute uralte Stadt Damaskos (hebr. Dammesek, syr. Darmsu/c, arab. Di?neschk) hat daher zu allen Zeiten eines der grössten Bevölkerungscentren Vorderasiens und vor der Eroberung durch die Assyrer 810 v. Chr. den Sitz eines bedeutenden aramäischen Reiches, unter persischer Herrschaft die Hauptstadt der syrischen Satrapie gebildet. Wieder seit dem Zerfall des Seleukidenreiclies Sitz eines unabhängigen Fürstentums (angeblich einer aus Arabien erobernd eingedrungenen Dynastie), wurde sie mit ihrem grossen Gebiete erst von Trajanus 105 n. Chr. dem römischen Reiche einverleibt. Nächst Damaskos erhob sich zur bedeutendsten Handelsstadt in diesem südöstlichen Syrien das inmitten der grossen Wüste in einer quellreichen Oase gelegene Palmyra (syrisch Tadmör, d. i. Palmenort, nach hebr. Tradition von Salomo zur Zeit der grössten Ausdehnung des judäischen Reiches bis an den Euphrat gegründet), besonders blühend im 3. Jahrh. n. Chr. unter einer arabischen Dynastie, die während der inneren Wirren des Römerreiches ganz Syrien von hier aus beherrschte, aber 272 durch K. Aurelianus ihr Ende fand.'') x) Die Namen für diesen Landstrich: hebr.-plioen. Bilcä (lat. Lucca), arab. j. Bjcä'a bedeuten einfach „Tal“. Alte Städte darin auf der Wasserscheide selbst nahe der Litani-Quelle Jbaalbelc, uralter Name, von den Griechen nach der dort verehrten Hauptgottheit Hliov-noxis, Heliopolisi genannt (prachtvolle Ruinen des Sonnentempels aus dem 2. Jahrh. n. Chr.); “ vor dem Nordende des Tales am Orontes Hemesa {tu Kfxiou, j. Horns) mit dem Cultus derselben Gottheit, im 1. Jahrh. n. Chr. Sitz einer arabischen Dynastie, erst im 2. Jahrh. römisch. 2) Der bedeutendste, im A. T. Amana ,,der immerwährende“ genannt, j. arab. Bdrada ,,der kalte“, heisst schon bei den späteren Griechen aber gewöhnlich wegen der durch ihn verbreiteten Fruchtbarkeit Xqvgoqqous ; die flachen Sumpfseen, in welche er und seine Parallelbäche sich nach Erschöpfung des grössten Teiles ihres Wassers durch zahlreiche abgeleitete /

5. Die Geschichte des Alterthums - S. 11

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
4. Die mosaische Gesetzgebung. 11 und dadurch dessen Segen auf die Erde herabzulocken; empfing er nun den gewünschten Segen, so brachte er wieder einen Theil desselben als Dank dem göttlichen Geber dar. So zerfallen die Opfer in Bitt- und Dank-opfer; zu ersteren gehören auch die Sühn-und Schuldopfer, welche so unterschieden werden, daß Sühnopfer die ganze Gemeinde, Schuld- oder Bußopfer den Einzelnen betreffen. Eines der frühesten Opfer nicht nur bei dm Israeliten, sondern auch bei anderen Völkern des Alterthums war die Darbringung von Speisen auf einem prachtvollen, am heiligen Orte aufgestellten Tische. So hatte sich in Israel aus uralter Zeit die Sitte erhalten, jeden Sabbath 12 ungesäuerte Brode auf einem mit Gold überzogenen Tische beim Heiligthum darzubringen. Wie beim menschlichen Mahle der Genuß von Brod, Wein und Fleisch verbunden war, so kannte man seit alten Zeiten neben dem Getreide-Opfer (entweder als feines Mehl oder als Speise - Brod, Kuchen — zubereitet) auch Schlachtopfer und Trankopfer. Das Schlachtopfer war verbunden mit dem Verbrennen der Thierstücke, weil man in dem Auflodern der Opferflamme erst recht zu erkennen glaubte, daß das Dargebrachte zum Himmel aufgegangen und von der Gottheit aufgenommen worden sei. Nur zahme Hausthiere galten als besonderes Eigenthum des Menschen und von diesen waren wieder die unreinen ausgeschlossen; ursprünglich galt das Rind als das zum Opfer geeignetste Thier, Schafe, Ziegen und Tauben als geringere Gaben. Die Hingabe eines fehlerhaften oder schon durch Arbeit geschwächten und gleichsam entweihten Thieres konnte nicht als ein Opfer angesehen werden. Die Erstgeburt und das männliche Thier wurden als vorzüglicher betrachtet, ohne jedoch die übrigen vom Opfer auszuschließen. Das Trankopfer wurde nicht auf den Altar selbst, sondern auf den Boden ausgegossen. Zum feierlichen Opfer gehörte auch das Anzünden von Weihrauch oder anderem kostbaren Räucherwerk, theils weil dies überhaupt zum reichlichen Mahle gehörte, theils um den Übeln Geruch beim Verbrennen der Thierstücke zu beseitigen. Ohne Zweifel wurde das feierliche Opfer auch von Reden, Gebeten und Gesängen (Psalmen) begleitet. Verwandt mit den Opfern ist die Darbringung von Weihgeschenken, die schon das Bestehen einer ausgebildeten Priesterschaft voraussetzen, die solche Gaben in Empfang nehmen und im Sinne des Stifters verwenden kann. Einige Arten dieser Weihgeschenke (z. B. die Erstlinge aller Art, die Zehnten) kehrten so häufig wieder, daß sie allmählich zu feststehenden Abgaben wurden. — Ferner gab es Opfer, welche der Mensch seinem eigenen Leibe und seiner physischen Lust auferlegte. Dahin gehört zunächst das Fasten, zu dem sich ein Einzelner für eine bestimmte Zeit verpflichtete oder welches allgemein von der ganzen Gemeinde beobachtet wurde, wie bei dem großen Versöhnungsfeste im 7. Monat; aber auch außerordentlicher Weise wurde das Fasten öffentlich angeordnet, namentlich bei großen Unfällen, welche die gefammte Nation trafen. Dasjenige Opfer, welches von allen

6. Die Geschichte des Alterthums - S. 50

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
50 Iii. Die Babylonier und Assyrier. die Zunge ausgerissen werden. Er war auch ein leidenschaftlicher und kühner Jäger. Mit Bogen und Pfeil erlegte er den Löwen im Dickicht des Waldes und vom Kahn aus im Röhricht des Ufers. Sein Wildgarten war angefüllt mit Käfigen, aus denen die Löwen zur Jagd losgelassen wurden. Ja, wir kennen sogar seine Lieblingshunde, die er in gebranntem Thon nachbilden und mit ihren Namen versehen aufstellen ließ. Ein Schlag, und das ganze große, gewaltige Reich war aus einander gefallen. Dieser Schlag kam von den Medern, welche, ebenfalls unter: morsen, in ihrem Bergland sich doch wieder dem Joch entzogen hatten und unter einheimischen Fürsten erstarkten. Kyaxares gelang es, das assyrische Zeer zu besiegen, doch wurde seine Untemehinung gegen Ninive unterbrochen durch den Einfall eines neuen, für beide Theile gleich furchtbaren Feindes, der Scythen. Entsetzlich hausten diese rasch dahin eilenden Reiterschaaren in dem schon durch so viele Kriege erschöpften Lande; es war unmöglich sie zu erreichen und mit Erfolg zu bekämpfen. Allein kaum hatte dieser Sturm ausgetobt, so erhob sich der Aufstand gegen die assyrische Hauptstadt. Der Bann des Schreckens war gebrochen. Zahllose Schaaren sammelten sich in den unteren Landen nach dem persischen Meerbusen zu; Nabopolassar, zu ihrer Bekämpfung ausgefandt, stellte sich selbst an ihre Spitze und vereinigte sich mit den Medern. Ninive wurde eingeschlossen, von keiner Seite war Hülse zu erwarten. Aber die Stadt war wohl verproviantirt und sehr fest. Das medisch-babylonische Heer versuchte vergeblich die Wälle zu brechen. Zwei volle Jahre vergingen mit Versuchen, Bresche zu machen und mit der Blokade der Stadt. Im Frühjahre des dritten Jahres endlich kam der Tigris den Belagerern zu Hülse; eine furchtbare Ueberfchwemmung riß die Wälle auf eine Länge von 20 Stadien nieder. Der König Sarak, als er Alles verloren sah, zündete den Palast an und starb in den Flammen, ähnlich dem letzten Paläologen in Byzanz, nachdem er wie dieser in einer einzigen Stadt, dem letzten Reste seines Reiches, den Angriff gewaltiger Heere ausgehalten hatte. So ward das Gericht, das über Sanherib begonnen hatte, vollendet durch den ersten Untergang eines Weltreiches, von dem wir historische Kunde haben.*) 18. Das jüngere Keich in Babylon. Uelmkadnem. (Nach Marcus v. Niebuhr, Geschichte Assurs und Babels, bearbeitet vom Herausgeber.) Als Ninive in Asche sank, erhob sich Babylon noch einmal zu neuem Glanze. Die Eroberer Assyriens hatten sich so in die Beute getheilt, daß *) Dieser Schluß nach Marcus b. Niebuhr's Geschichte Assurs und Babel«,

7. Die Geschichte des Alterthums - S. 57

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
19. Der Brahmanismus und der Buddhismus. 57 Wie verschieden sind die Griechen in ihrer pelasgischen Urzeit, in der Blüte der homerischen Mythologie und in dem späteren philosophischen Zeitalter, und doch war es derselbe Lebensgeist, der sie beseelte. Solche Veränderungen sind denn auch in den Religionslehren der Hindus nachzuweisen. Allein auch abgesehen von ihnen, ist der Geist dieser Lehren ein weniger bestimmter, vielgestaltiger und deßhalb schwerer zu fassen. In den ältesten Schriften, den Vedas, liegt ein Naturdienst vor, die Verehrung der Sonne. Daraus entwickelt sich eine Art Monotheismus, eine Schöpfungslehre, in welcher das Hervorgehen aller Dinge aus Einem erkannt wird. Aber es ist dies nicht ein persönlicher Gott, sondern Brahman, das ungeschaffene All, geschlechtlos, unbestimmt. Der sinnliche Mensch begreift die Persönlichkeit nur da, wo er Handlung zu sehen glaubt; der tiefste Grund der Dinge geht ihn weniger an, als das, was auf seine Schicksale Einfluß hat. Dieses höchste Wesen war daher mehr der Gegenstand philosophischtheologischer Betrachtung als der Volksreligion, ihm wurden keine Tempel gebaut, es blieb im Dunkel wie das Fatum der Griechen. Zwei andere Hauptgötter, zwar nur Ausflüsse der höchsten Gottheit, aber wirksamer und dem Menschen näher stehend, wurden daher die Idole ihrer Tempel. Der eine, Siva, d. i. der Verehrte, stellte die Naturkraft dar, den Wechsel der Dinge; er ist der Erzeugende aber auch der Zerstörer, der Gott, vor welchem die sinnliche Natur des Menschen ihr Knie beugt, der Gott der Furcht. Sein Symbol ist das Feuer. Neben ihm steht Vischnu, der Durchdringer, dessen Symbol das Wasser ist, die erhaltende Kraft; in immer neuen Gestalten kommt er auf die Erde herab und wird daher unter dem Namen verschiedener Gottheiten, besonders auch als Rama und Krischna, angebetet. Diese beiden Götter stehen fast in einem Gegensatze, als böses und gutes Princip. Der Sivadienst ist es besonders, der jenen schauerlichen Aberglauben der Selbst-quälerei und Selbstvernichtung herbeiführt, während der Cultus des Vischnu überall mildere Sinnesweise begünstigt. Diese drei Hauptgötter, Brahma, Siva und Vischnu, werden auch wohl als Dreieinigkeit, in dreiköpfiger Gestalt vereint gedacht. An sie schließt sich eine große Zahl unterer Götter an, von denen Indra, der Herrscher des Firmaments, die bedeutendste Gestalt ist. Aber auch die heiligen Ströme sind hochverehrte Götter, die Leidenschaften sind personisicirt, und die Menschen können sich durch Weisheit, Frömmigkeit und beharrliche Duldung in dieses Pantheon aufschwingen. Sogar die Thiere haben ihre Repräsentanten unter den Himmlischen, der Affe Hanumann ist der Wassengenosse des Gottes Rama, die Könige der Löwen und Adler sind von mythologischer Bedeutung, und andere Thiere mindestens Symbole und göttlicher Verehrung theilhaftig. Endlich fehlt es denn auch nicht an Dämonen, / Rakfchas, welche zwar verhaßt und von den Göttern bekämpft, aber dennoch von übermenschlicher Macht sind. So ist also ein überreich besetzter Olymp vorhanden, der, wie es in polytheistischen Religionen nicht

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 65

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
22. Zoroaster (Zaratusthra) und der Zendavesta. 65 Zeichen Ahriman's und seiner Dews an sich. Alle „schlechten Geschöpfe", giftige Schlangen, Raubthiere, kriechende Thiere und Ungeziefer hat Ahriman geschaffen. Er hat also Theil an der Schöpferkraft, er ist nicht ein erst durch Selbstbestimmung böse gewordenes Wesen, sondern war von Anbeginn an wesentlich böse. Die sechs Amschaspands oder unsterblichen Heiligen, deren siebenter Ormuzd, zugleich aber auch ihr Lenker und Schirmherr ist, sind personisicirte Kräfte und Eigenschaften, und ihre Namen sind daher aus Abstractionen gebildet; sie heißen: der „Wohlwollende", der „ausgezeichnet Reine" u. s. f., aber sie treten weder als Einzelwesen handelnd auf, noch nehmen sie als solche eine besondere Verehrung in Anspruch, führen jedoch mit Ormuzd im Paradiese ein seliges Leben. Da aber Ahriman sechs böse Geister oder Dews erschuf, die mit den Amschaspands kämpfen, so herrschen alle zwölf abwechselnd über die Monate des Jahres dergestalt, daß in jedem Monate dem herrschenden Einflüsse eines Amschaspands der feindliche eines Dew's und umgekehrt entgegen steht. Mehr concreter, persönlicher Natur, als die Amschaspands, sind die Jzeds (d. h. die Anbetungswürdigen). Sie werden zwar, mit jenen verglichen, als niedere Genien bezeichnet, sind jedoch im Grunde auch Götter, oder waren früher Götter, und einige von ihnen nehmen im persischen Systeme wichtige Stellen ein. Da überhaupt das Universum des Parsen von zahllosen, persönlich gedachten guten und bösen Kräften oder Geistern angefüllt ist, so finden sich unter den Jzeds auch bloße Personificationen von Begriffen oder Tugenden, die nun als göttliche Wesen angerufen wurden. Den Mithra hat Ormuzd größer und glänzender gemacht als alle anderen Jzeds des Himmels, er steht Ormuzd am nächsten, und wird öfters mit diesem angerufen, ist der himmlische Läufer mit tausend Ohren und tausend Augen, der Begleiter von Sonne und Mond, der über das Weltall wacht, und, ein glänzender Sieger, den Winter, den Ahriman eingeführt, überwindet. Tasch-ter (Tistrya, der Hundsstern) herrscht in der Lust, vertheilt den Regen, spendet Keime und Säfte, schleudert den Blitz und belebt die absterbende Natur. Elementendienst fand Zoroaster ohne Zweifel bei feinen Ariern schon vor; obgleich Ormuzd der freie, persönliche, schaffende Gott, zum Mittelpunkt der persischen Religionsanschauung gemacht wurde, so wurde doch die Verehrung der Elemente ein Hauptzug dieser Religion. Vor Allem war es die dem Feuer erwiesene Verehrung, die mit dem Sonnencultus den Fremden als der wesentlichste und hervorstechendste Zug des persischen Religionswesens erschien. Im Zendavesta heißt das Feuer der Sohn Ormuzd's, der schnellste der heiligen Unsterblichen. Der Dienst des Feuers war der Dienst des Lebens, der Reinheit, des Lichtes. „Damit dein Gebet erhört werde", sagt Ormuzd, „mußt du zum Feuer beten, dem großen Könige." Zoroaster hatte nach der Pütz, Histor. Darstell, u. Charakteristiken I. 2. Aufl. 5

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 89

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
27. Organisation des persischen Reiches. 89 liche Angesicht kam, sich in den Staub niederwerfen. Bei königlichen Prachteinzügen duftete die Straße von Myrthen und Weihrauch, Peitschenträger gingen zur Seite und voraus, um fremde Annäherung abzuhalten; goldgeschmückte Leibwächter mit bekränzten Tiaren, Stab- und Lanzenträger umgaben ihn. Magier mit dem heiligen Feuer schritten vor dem mit acht weißen Pferden bespannten Wagen des Sonnengottes einher, auf welchen der königliche Wagen folgte, gezogen von nifäischen Pferden aus den Bergweiden von Gbatana. Hinter demselben ritten die vornehmen Perser aus seiner Umgebung, das purpurne Obergewand über dem Panzer, ein gekrümmtes Schwert mit goldenem Griff und goldener Scheide am Gürtel, mit goldenen Ketten und Armbändern geschmückt und auf Pferden mit goldenem Zügel und Gebiß, alles Ehrengeschenke des persischen Großkönigs an seine getreuen Stammgenosien. Der Hofstaat des Königs, von den „Verwandten" und „Tischgenossen" bis zu der Leibwache, der Hofdienerschaft und der Schaar von Kämmerlingen, war so groß, daß täglich 15,000 Menschen im königlichen Schlöffe gespeist wurden. Die Tafel des Königs, der in der Regel allein aß, während die „Tischgenossen" in einem anstoßenden Saal saßen, wo sie von ihm gesehen werden konnten, war mit den ausgesuchtesten Speisen und Getränken besetzt, die aus den Gegenden herbeigeschafft wurden, wo sie am besten gediehen. So der Weizen aus Aeolien, das Salz aus jdem libyschen Ammonion, der Wein aus Chalybon (Aleppo) in Syrien. Das Wasser wurde aus dem bei Susa vorbeifließenden Choaspes geschöpft und sogar dem König in silbernen Gefäßen auf seinen Reisen nachgeführt. Was irgend ein Land Köstliches hervorbrachte, davon mußte es einen Tribut an den Hof liefern, so Arabien 1000 Pfund Weihrauch jährlich: die Aethiopier Ebenholz und Elephantenzähne; Medien, Armenien, Cilicien Pferde; Kolchis Knaben und Mädchen u.a. m. Heerwesen. Zu der Umgebung des Königs gehörte auch die Leibwache, bestehend aus 2000 auserlesenen Reitern und einer gleichen Anzahl Lanzenträger zu Fuß, sodann aus einer Heerabtheilung von 10,000 Fußgängern, die Unsterblichen genannt, weil diese Zahl stets vollzählig erhalten, jede Lücke sogleich ergänzt wurde. Diese „Unsterblichen" bildeten im Krieg den Kern des Heeres, dessen Größe und Zahl unermeßlich ausgedehnt werden konnte, da jeder waffenfähige Unterthan des weiten, wenigstens 70 bis 80 Millionen Bewohner umfassenden Reiches militärpflichtig war. Die stehenden Truppen waren in Festungen, in Lager- und Musterungsplätzen über das Reich vertheilt und mußten von den Einwohnern unterhalten werden, eine für die Provinzen höchst drückende Last. Die aus den verschiedenen Völkerschaften bestehenden Truppenabtheilungen zogen in ihrer nationalen Tracht, Bewaffnung und Kriegsweise einher, was, verbunden mit dem unendlichen Troß von Dienern, Knechten und Frauen, von Prachtwagen und Gepäck, dem Zug ein buntes Ansehen gab und den Eindruck einer Völker-

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 176

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
176 Ix. Die Griechen. Nach der ältern Sage kommt die Blutschuld bald zu Tage, worauf sich Jo-caste das Leben nimmt, Oedipus aber mit der zweiten Gattin, Euryganeia, zwei Söhne, Eteocles und Polynices, und zwei Töchter, Antigone und Jsmene, zeugt. Nach den Tragikern gebiert Jocaste selbst dem Oedipus in längerer Ehe diese Kinder. Endlich kommt eine Pest über das schuldbefleckte Land. Man forscht bei dem Seher Tiresias nach der Ursache und nach dem Mittel der Sühnung, worauf der ganze schreckliche Zusammenhang an Tag kommt. Jocaste tobtet sich mit dem Strick. Oedipus sticht sich die Augen aus und wird dann von den Thebanern aus dem Lande getrieben. Geleitet von seinen Töchtern, Antigone und Jsmene, wandert der blinde Greis nach dem attischen Flecken Colonus, nachdem er den Fluch über die Söhne, die ihn verrathen, ausgesprochen. Im Hain der Erinnyen, wo die „eherne Schwelle" in die Unterwelt führte, findet der greise Dulder endlich Sühnung und Lösung seines harten unverschuldeten Schicksals. Der Fluch des Oedipus über seine Söhne erfüllte sich bald. Eteocles und Polynices geriethen über das Erbe in Streit, und der letztere mußte aus Theben fliehen. Die Veranlassung seiner Flucht wird in der Dichtung und Sage verschieben angegeben. Nach der geläufigsten Darstellung hatten beibe Brüber die Verabredung getroffen, daß sie abwechselnd die Stadt ein Jahr regieren und ein Jahr meiden wollten, aber Eteocles sei der Ueberein-kunst nicht nachgekommen, woraus Polynices Hülfe suchend sich zu Adrastus, dem Herrscher von Argos und Sicyon, begeben habe. Mit ihm trifft zugleich ein anderer Flüchtling bei Adrast ein, Tydeus, des ätolischen Oeneus Sohn, der seine Vettern im feindlichen Streit erschlagen und darum die Heimat meiden mußte. Adrastus nimmt die Flüchtlinge, die in einer stürmischen Nacht auf seinem Gehöfte erscheinen, gastfreundlich auf, vermählt ihness seine beiden Töchter und verspricht ihnen, sie mit gewaffneter Hand in die Heimat zurückzuführen. Mit dem Kriegszug nach Theben sollte der Anfang gemacht werden. Zu dem Zwecke werben alle Vettern und Verwanbten von Abrastus zur Versammlung und zum Mahle in die Königsburg berufen. Amphiaraus, dem vermöge feiner Seherkunst der unglückliche Ausgang des Unternehmens bekannt war, widerrieth den Zug; aber Eriphyle, seine Gemahlin, Adrastus' Schwester, hatte von Polynices das prächtige Halsband erhalten, das einst Kadmus der Harmonia verehrt, und sprach zu Gunsten des Unternehmens, das daher auch beschlossen ward. Sieben argivische Helden, voran Adrastus und Amphiaraus, zogen aus gegen Theben, aber unter ungünstigen Zeichen, denn Zeus mißbilligte das Vorhaben. Durch das Loos werben die sieben Thore der Stadt den sieben argivischen Helden zugetheilt; aber Eteokles stellte jedem der Führer einen auserwählten thebanischen Krieger entgegen. Im ersten Treffen werden die Kadmeer besiegt und in bis Thore zurückgetrieben, worauf die Argiver den
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