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1. Leitfaden der alten Geographie - S. 58

1879 - Berlin : Reimer
58 Kypros. weit höheren südlichen (darin ein zweiter Olympos und die Hochgipfel des Aoon, j. Troödes 2000m). Zwischen beiden eine weite sehr fruchtbare Ebene, wie denn auch die Bergabhänge und Vorhügel, namentlich der Südseite, reichen Ertrag an Wein und Früchten, die höheren an Schiffbauholz gewährten, ausserdem metallreich sind, namentlich an Kupfer (Kvnqiog %dxxog, aes cuprium, cuprum). Der Besitz der Insel wurde daher seit sehr alter Zeit von den benachbarten Grossmächten und seefahrenden Völkern erstrebt, von denen die älteren Bewohner (uns unbekannten Stammes) assimilirt worden sind. Zahlreiche phoenikische Colonien, auch im Inneren, scheinen schon seit dem 15. Jahrh. bestanden zu haben, viele derselben wurden von Griechen in Besitz genommen schon vor der um 708 beginnenden assyrischen Oberherrschaft, nach deren Verfall Tyros wieder wenigstens die Südhälfte der Insel beherrscht; auch dem ägyptischen Reiche hat sie unter Amasis 567—40 angehört. Von der persischen Herschaft durch die athenische Seemacht 478 bis 449 befreit, wurde sie seit 410 zu einem fast unabhängigen griechischen Reiche (K. Euagoras von Salamis) vereinigt. Seit der Teilung des Alexander-Reiches den ägyptischen Ptolemäern unterworfen, wurde sie endlich 58 v. Chr. römische Provinz und als solche mit Kilikien vereinigt. *) Ganz verschieden die alt-orientalischen Namen: hebr. Kittim, assyr. Jatnan, ägypt. Kefa. 81. (Städte oder Staten auf Kypros.) Das Inselgebiet war in frühester Zeit unter eine grosse Zahl selbstständiger Fürstentümer geteilt, von welchen bis auf die Zeit der Vereinigung zum griechischen Gesammtstat noch 9 bestanden. Phoenikisch waren davon (also erst seit der ptolemaeisehen Periode hellenisirt) einige bedeutende Städte der Südküste: Kition (wonach die ganze Insel von den Phoe-nikiern und Hebräern Kittim genannt, j. Larnaka), Amathüs (d. i. Hamath „Festung“, j. Palaeo Limisso) und besonders Paphos (j. Bafa), die vorzüglichen Sitze des Cultus der phoenikischen Aschera (griech. Aphrodite); Unter den ebenfalls nach Maassgabe ihrer semitischen Namen ursprünglich phoenikischen, aber schon früh griechisch gewordenen Küstenstädten sind die bedeutendsten die am West- und Ost-Ende der centralen Ebene gelegenen, nur in Ruinen erhaltenen Soloi und Salamis, letztere seit Euagoras Hauptstadt der ganzen Insel, während die kleineren an der Nordküste Lapethos und Keryneia unter dem alten Namen (Lapatho, Tzerina) noch fortbestehen. Auch an der Südküste war Kurion schon in alter Zeit eine griechische Stadt.

2. Leitfaden der alten Geographie - S. 70

1879 - Berlin : Reimer
70 Syrien. 95. Koelesyria „das liohle Syrien“ nannten die griechischen Eroberer zunächst die hochgelegene Einsenkung zwischen dem Lebanon und seinem östlichen Parallelgebirge, dem von ihnen sogenannten 3'Avuxißavoc, deren eine Hälfte als oberes Orontestal nach Norden, die andere nach Süden zwiefach gespalten teils als Tal des Litäni zum Meere, teils als oberstes Jordantal sich absenkt.1) Dann wurde der Name ohne Rücksicht auf strengen Wortsinn auf den ganzen südlichen Teil des eigentlichen (aramäischen) Syriens einschliesslich der östlich vom An-tilibanos sich absenkenden Hochebenen ausgedehnt. In diesen liegt in 600m Meereshöhe eine flache Mulde, durchströmt und mit fruchtbarstem Alluvialboden bedeckt von mehreren aus dem östlichen Gebirgsfusse hervorbrechenden starken Bächen2), daher eine immergrüne Oase inmitten weiter Wüstenumgebung. Die in ihrer Mitte erbaute uralte Stadt Damaskos (hebr. Dammesek, syr. Darmsu/c, arab. Di?neschk) hat daher zu allen Zeiten eines der grössten Bevölkerungscentren Vorderasiens und vor der Eroberung durch die Assyrer 810 v. Chr. den Sitz eines bedeutenden aramäischen Reiches, unter persischer Herrschaft die Hauptstadt der syrischen Satrapie gebildet. Wieder seit dem Zerfall des Seleukidenreiclies Sitz eines unabhängigen Fürstentums (angeblich einer aus Arabien erobernd eingedrungenen Dynastie), wurde sie mit ihrem grossen Gebiete erst von Trajanus 105 n. Chr. dem römischen Reiche einverleibt. Nächst Damaskos erhob sich zur bedeutendsten Handelsstadt in diesem südöstlichen Syrien das inmitten der grossen Wüste in einer quellreichen Oase gelegene Palmyra (syrisch Tadmör, d. i. Palmenort, nach hebr. Tradition von Salomo zur Zeit der grössten Ausdehnung des judäischen Reiches bis an den Euphrat gegründet), besonders blühend im 3. Jahrh. n. Chr. unter einer arabischen Dynastie, die während der inneren Wirren des Römerreiches ganz Syrien von hier aus beherrschte, aber 272 durch K. Aurelianus ihr Ende fand.'') x) Die Namen für diesen Landstrich: hebr.-plioen. Bilcä (lat. Lucca), arab. j. Bjcä'a bedeuten einfach „Tal“. Alte Städte darin auf der Wasserscheide selbst nahe der Litani-Quelle Jbaalbelc, uralter Name, von den Griechen nach der dort verehrten Hauptgottheit Hliov-noxis, Heliopolisi genannt (prachtvolle Ruinen des Sonnentempels aus dem 2. Jahrh. n. Chr.); “ vor dem Nordende des Tales am Orontes Hemesa {tu Kfxiou, j. Horns) mit dem Cultus derselben Gottheit, im 1. Jahrh. n. Chr. Sitz einer arabischen Dynastie, erst im 2. Jahrh. römisch. 2) Der bedeutendste, im A. T. Amana ,,der immerwährende“ genannt, j. arab. Bdrada ,,der kalte“, heisst schon bei den späteren Griechen aber gewöhnlich wegen der durch ihn verbreiteten Fruchtbarkeit Xqvgoqqous ; die flachen Sumpfseen, in welche er und seine Parallelbäche sich nach Erschöpfung des grössten Teiles ihres Wassers durch zahlreiche abgeleitete /

3. Die Geschichte des Alterthums - S. 50

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
50 Iii. Die Babylonier und Assyrier. die Zunge ausgerissen werden. Er war auch ein leidenschaftlicher und kühner Jäger. Mit Bogen und Pfeil erlegte er den Löwen im Dickicht des Waldes und vom Kahn aus im Röhricht des Ufers. Sein Wildgarten war angefüllt mit Käfigen, aus denen die Löwen zur Jagd losgelassen wurden. Ja, wir kennen sogar seine Lieblingshunde, die er in gebranntem Thon nachbilden und mit ihren Namen versehen aufstellen ließ. Ein Schlag, und das ganze große, gewaltige Reich war aus einander gefallen. Dieser Schlag kam von den Medern, welche, ebenfalls unter: morsen, in ihrem Bergland sich doch wieder dem Joch entzogen hatten und unter einheimischen Fürsten erstarkten. Kyaxares gelang es, das assyrische Zeer zu besiegen, doch wurde seine Untemehinung gegen Ninive unterbrochen durch den Einfall eines neuen, für beide Theile gleich furchtbaren Feindes, der Scythen. Entsetzlich hausten diese rasch dahin eilenden Reiterschaaren in dem schon durch so viele Kriege erschöpften Lande; es war unmöglich sie zu erreichen und mit Erfolg zu bekämpfen. Allein kaum hatte dieser Sturm ausgetobt, so erhob sich der Aufstand gegen die assyrische Hauptstadt. Der Bann des Schreckens war gebrochen. Zahllose Schaaren sammelten sich in den unteren Landen nach dem persischen Meerbusen zu; Nabopolassar, zu ihrer Bekämpfung ausgefandt, stellte sich selbst an ihre Spitze und vereinigte sich mit den Medern. Ninive wurde eingeschlossen, von keiner Seite war Hülse zu erwarten. Aber die Stadt war wohl verproviantirt und sehr fest. Das medisch-babylonische Heer versuchte vergeblich die Wälle zu brechen. Zwei volle Jahre vergingen mit Versuchen, Bresche zu machen und mit der Blokade der Stadt. Im Frühjahre des dritten Jahres endlich kam der Tigris den Belagerern zu Hülse; eine furchtbare Ueberfchwemmung riß die Wälle auf eine Länge von 20 Stadien nieder. Der König Sarak, als er Alles verloren sah, zündete den Palast an und starb in den Flammen, ähnlich dem letzten Paläologen in Byzanz, nachdem er wie dieser in einer einzigen Stadt, dem letzten Reste seines Reiches, den Angriff gewaltiger Heere ausgehalten hatte. So ward das Gericht, das über Sanherib begonnen hatte, vollendet durch den ersten Untergang eines Weltreiches, von dem wir historische Kunde haben.*) 18. Das jüngere Keich in Babylon. Uelmkadnem. (Nach Marcus v. Niebuhr, Geschichte Assurs und Babels, bearbeitet vom Herausgeber.) Als Ninive in Asche sank, erhob sich Babylon noch einmal zu neuem Glanze. Die Eroberer Assyriens hatten sich so in die Beute getheilt, daß *) Dieser Schluß nach Marcus b. Niebuhr's Geschichte Assurs und Babel«,

4. Die Geschichte des Alterthums - S. 54

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
54 * Iii. Die Babylonier und Assyrier. dem linken Ufer eine neue Stadt an und befestigte beide Städte mit den ungeheuren Mauern und Thürmen, welche das Staunen der Alten erregten. Auf beiden Seiten des Flusses erhoben sich der neue und der alte Palast als gewaltige Citadellen. Bevor aber Nebnkadnezar die Befestigung der Stadt gegen den Fluß vollendet hatte, starb er (561) als Herrscher von dem Fuß der armenischen Gebirge bis nach Arabien hinein, vom Mittelmeer und Rothen Meer bis zu den Gebirgen des Zagros und bis zum persischen Meetbuseri; seit Phönicien unterworfen war, ohne eine Unterbrechung. Die Anstrengungen, welche Nebukadnezar machte, Hauptstadt und Land gegen die Meder zu befestigen, zeigen, daß er -selbst wohl ahnte, wie kurz die Dauer seiner Macht sein werde, und wie Medien doch eine andere Kraft in sich habe als sein Reich. Und rascher noch, als er wohl je geahnt, sank sein Reich, sobald er die Augen geschlossen hatte. Sein Sohn Evilmerodach scheint keine der großen Eigenschaften seines Vaters geerbt zu haben. Nicht einmal die Bauten führte er weiter, das Unvollendete blieb liegen. Nachdem er noch nicht zwei Jahre, mit Mißachtung der göttlichen und menschlichen Gesetze, regiert hatte, konnte sein Schwager Neriglissar es wagen, den Sohn des großen Königs zu ermorden und selbst den Thron zu usurpiren. Derselbe starb nach vier Jahren mit Hinterlassung eines Knaben, den die Großen des Reiches mit Rücksicht auf die von Cyrus, dem Gründer des persischen Reiches, drohende Gefahr aus dem Wege räumten, worauf einer der Verschworenen, Nabonedus, vielleicht ein Verwandter des königlichen Hauses, die Regierung erhielt. Dieser nahm das unterbrochene Werk der Befestigung der Hauptstadt wieder auf und vollendete die Mauern, welche beide Stadthälften gegen die Flußseite einschlössen. Wie König Amasis von Aegypten, verbündete'auch er sich mit dem Könige Crösus von Lydien, dem Schwager des gestürzten Mederkönigs (Astyages), um dem neuen Perserreiche entgegenzutreten, von welchem beiden Reichen Gefahr drohte. Wer Crösus eröffnete den Krieg zu frühzeitig, ehe Babel und Aegypten ihre Kräfte zusammengezogen hatten, und Cyrus beendete den lydifchen Krieg so rasch, daß das lydische Reich ohne eine Möglichkeit des Beistandes der Bundesgenossen zusammenbrach. Der Bund der drei Könige hatte keine weitere Folge gehabt, als daß Cynts sich nun gewissermaßen genöthigt sah, Babel und Aegypten anzugreifen. Sie hatten sich als seine Feinde gezeigt, die er nicht in seiner Flanke stehen lassen konnte. Denn wer Kleinasien von Persien aus beherrschen muß, kann Babylonien und Syrien nicht in fremden Händen lassen. Nachdem Cyrus sich durch einen Zug gegen die unruhigen Baktrer und (Baken den Rücken gesichert hatte, führte er sein Heer gegen Babel. Er erkannte bald, daß ein gewaltsamer Angriff gegen die eben so trefflich befestigte als reichlich ver-proviantirte Stadt keinen bessern Erfolg haben werde, als vor Ninive. Wie Ninive durch das Wasser gefallen war, so beschloß auch Cyrus, Babel durch

5. Die Geschichte des Alterthums - S. 89

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
27. Organisation des persischen Reiches. 89 liche Angesicht kam, sich in den Staub niederwerfen. Bei königlichen Prachteinzügen duftete die Straße von Myrthen und Weihrauch, Peitschenträger gingen zur Seite und voraus, um fremde Annäherung abzuhalten; goldgeschmückte Leibwächter mit bekränzten Tiaren, Stab- und Lanzenträger umgaben ihn. Magier mit dem heiligen Feuer schritten vor dem mit acht weißen Pferden bespannten Wagen des Sonnengottes einher, auf welchen der königliche Wagen folgte, gezogen von nifäischen Pferden aus den Bergweiden von Gbatana. Hinter demselben ritten die vornehmen Perser aus seiner Umgebung, das purpurne Obergewand über dem Panzer, ein gekrümmtes Schwert mit goldenem Griff und goldener Scheide am Gürtel, mit goldenen Ketten und Armbändern geschmückt und auf Pferden mit goldenem Zügel und Gebiß, alles Ehrengeschenke des persischen Großkönigs an seine getreuen Stammgenosien. Der Hofstaat des Königs, von den „Verwandten" und „Tischgenossen" bis zu der Leibwache, der Hofdienerschaft und der Schaar von Kämmerlingen, war so groß, daß täglich 15,000 Menschen im königlichen Schlöffe gespeist wurden. Die Tafel des Königs, der in der Regel allein aß, während die „Tischgenossen" in einem anstoßenden Saal saßen, wo sie von ihm gesehen werden konnten, war mit den ausgesuchtesten Speisen und Getränken besetzt, die aus den Gegenden herbeigeschafft wurden, wo sie am besten gediehen. So der Weizen aus Aeolien, das Salz aus jdem libyschen Ammonion, der Wein aus Chalybon (Aleppo) in Syrien. Das Wasser wurde aus dem bei Susa vorbeifließenden Choaspes geschöpft und sogar dem König in silbernen Gefäßen auf seinen Reisen nachgeführt. Was irgend ein Land Köstliches hervorbrachte, davon mußte es einen Tribut an den Hof liefern, so Arabien 1000 Pfund Weihrauch jährlich: die Aethiopier Ebenholz und Elephantenzähne; Medien, Armenien, Cilicien Pferde; Kolchis Knaben und Mädchen u.a. m. Heerwesen. Zu der Umgebung des Königs gehörte auch die Leibwache, bestehend aus 2000 auserlesenen Reitern und einer gleichen Anzahl Lanzenträger zu Fuß, sodann aus einer Heerabtheilung von 10,000 Fußgängern, die Unsterblichen genannt, weil diese Zahl stets vollzählig erhalten, jede Lücke sogleich ergänzt wurde. Diese „Unsterblichen" bildeten im Krieg den Kern des Heeres, dessen Größe und Zahl unermeßlich ausgedehnt werden konnte, da jeder waffenfähige Unterthan des weiten, wenigstens 70 bis 80 Millionen Bewohner umfassenden Reiches militärpflichtig war. Die stehenden Truppen waren in Festungen, in Lager- und Musterungsplätzen über das Reich vertheilt und mußten von den Einwohnern unterhalten werden, eine für die Provinzen höchst drückende Last. Die aus den verschiedenen Völkerschaften bestehenden Truppenabtheilungen zogen in ihrer nationalen Tracht, Bewaffnung und Kriegsweise einher, was, verbunden mit dem unendlichen Troß von Dienern, Knechten und Frauen, von Prachtwagen und Gepäck, dem Zug ein buntes Ansehen gab und den Eindruck einer Völker-

6. Die Geschichte des Alterthums - S. 105

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
31. Verfall des persischen Reiches. 105 aber gleich nach ihm verloren sie diesen Vorzug, da es Gewohnheit ward, das Hauptcorps der Armee aus Miethtruppen zusammenzusetzen, wozu man vorzugsweise Griechen nahm. Der Einfluß, den diese Sitte auf die Verderbniß des Charakters beider Nationen gehabt hat, ist von den Geschichtschreibern noch nicht gehörig gewürdigt. Schaaren von Menschen, die kein weiteres Interesse als das des 'Eigennutzes kennen, und ohne Bedenken sich bloß dem Meistbietenden verkaufen, müssen bald in Räuberhorden ausarten, bei denen die Erhaltung der Disciplin, wie Xenophon's eigenes Beispiel zeigt, zu einer Unmöglichkeit wird. Auch gibt es keine Gewohnheit, wodurch bei der Leichtigkeit, eine Armee zusammenzubringen, die Menge der Kriege mehr befördert würde; und bei der nothwendig entstehenden allgemeinen Unsicherheit Pflegen nicht selten die Zeiten zunächst nach dem Kriege noch trauriger als die Kriege selbst zu sein. Eine andere Ursache der innern Zerrüttung des persischen Staates ist in der Widerspänstigkeit und Empörung der Satrapen zu suchen. Man hatte zwar durch die Trennung der Civil- und Militärgewalt diesem vorzubeugen gesucht, allein die persischen Könige begingen die Thorheit, die Statthalterschaften nicht nur nicht zu verkleinern, sondern sogar mehrere Einem zu übertragen, besonders wenn der Satrap unmittelbar aus dem königlichen Hause und ein Bruder oder naher Verwandter des Königs war. Aber weit entfernt, dadurch den Rebellionen vorzubeugen, wurden sie vielmehr, wie die Geschichte des jüngern Cyrus lehrt, dadurch befördert, und zwar um so viel mehr, da es auch häufig Sitte ward, die Satrapen zu Feldherren zu ernennen und die Civil- und Militärgewalt in ihrer Person zu vereinigen. 'Diese Empörungen der Satrapen fingen zuerst an unter Artaxerxes I. Sie wurden befördert durch die Verhältnisse, in welchen die Perser mit den Griechen und Aegyptiern standen, und die Länder des westlichen Asiens, Vorder-Asien sowohl als Syrien, waren der gewöhnliche Schauplatz derselben. Es hielt bei dem eingewurzelten Haß der Aegyptier und den politischen Factionen und Bürgerkriegen, die Griechenland zerrütteten, nicht schwer, sich bald hier bald dort Unterstützung zu verschaffen. Wie hätte ohne diesen Parteigeist der Satrapen der spartanische Feldherr Agesilaus es wagen dürfen, mit einer Handvoll seiner Mitbürger der ganzen persischen Macht Hohn zu sprechen und den Thnm des großen Königs in Asien zu erschüttern? Allein nicht weniger verderblich ward endlich diesem Reiche das ungeheure Sittenverder.bniß des Hofes. Der Einfluß der regierenden Königin, vorzüglich aber der Königin Mutter, entschied hier allein. Man muß in der Hofgeschichte des Ktesias die Charaktere und Gewaltthätigkeiten einer Amytis, Amistris, vorzüglich aber einer Parysatis*) gelesen haben, um sich von dem, *) Siehe oben Seite 98.

7. Die Geschichte des Alterthums - S. 113

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
34. Sesostris (Ramses der Große). 113 Wissenschaften waren erfunden und gediehen auf erfreuliche Weise unter dein Schutze kräftiger Regenten; große Bauwerke, Stabte, Canäle, Wälle und Denkmäler aller Art waren errichtet, die Verfassungen der einzelnen kleineren Staaten waren geordnet; Aegypten bedurfte nur eines tüchtigen, thatkräftigen, das gesamntte Land unter fein Scepter vereinigenden Regenten, um der ganzen Welt Gesetze vorschreiben zu können. Dieser Held wurde ihm in Sesostris*) geboren. 34. jbefostm (Kamies der Große). (Nach Max Uhlemann, Handbuch der ägyptischer! Mterthumskunde.) Aegypten erreichte den Gipfel seiner Größe und seines Glanzes unter Ramses dem Großen, den die Griechen Sefostris nennen. Um ihn zu künftigen Kriegsthaten tüchtig zu machen, ließ ihn sein Vater gemeinschaftlich mit denjenigen Knaben, welche mit ihm an demselben Tage in ganz Aegypten geboren worden waren, erziehen, schon frühzeitig in den Waffen üben und zu kriegerischen Unternehmungen heranbilden. Nachdem er selbst den Thron bestiegen hatte, faßte er den großartigen Entschluß, alle Reiche des Erdbodens zu erobern und zu einer Universal-Monatchie zu vereinigen. Bevor er jedoch seinen großen Kriegszug antrat, muhte es seine erste Sorge sein, seine Mitstreiter zum Kriege geneigt zu machen, den Zurückbleibenden Ruhe und Frieden zu sichern und Neuerungen vorzubeugen, welche seine Herrschaft im eigenen Lanbe hätten gefährden können. Er erwarb sich deßhalb zunächst den Dank und die Liebe seines Volkes durch beträchtliche Schulderlasse und Geschenke an Gold und Ländereien. Demnächst theilte er das ganze Land in 36 Distrikte oder Nomen ein und stellte an die Spitze eines jeden derselben einen Statthalter oder Nomarchen, so daß et, über die Verwaltung des Reiches während seiner Abwesenheit beruhigt, nunmehr zur Ausrüstung seines Kriegsheeres schreiten konnte. Obgleich nämlich Aegypten eine nicht unbebeutenbe Kriegerkaste, die das Land zu schützen verpflichtet war, befaß, so hielt er diese doch nicht zu seinem großartigen Zwecke genügend und vermehrte sein Kriegsheer durch Anwerbung der kräftigsten Leute aus den anderen Kasten bis auf 600,000 Mann Fußvolk, 24,000 Reiter und 27,000 Streitwagen. Außerdem unterhielt Sesostris eine Flotte von 400 Schiffen im Rothen Meere, welche die Inseln und Küsten des Festlandes bis nach Indien hin angreifen sollte, und eine zweite im Mittelländischen Meere, welche Cypern, die Seeküste von Phönicien und einige der cykladischen Inseln eroberte. *) Der Verfasser rechnet bett Sesostris zum alten Reiche (und zwar zur 12. Dynastie bee Manetho), währenb er nach anderen Forschungen identisch ist mit Ram je? dem Gr. (aus der 18. Dynastie). Pütz, Histor. Darstell, u. Charakteristiken I. 2. Aufl. y

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 336

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
336 X. Die macedonischen Reiche. Denn während das übrige Hellas von dem peloponnesischen Kriege zerrissen wurde, verbreitete sich unter seiner weisen Leitung das Licht höherer und zeitgemäßer Bildung bis in die entferntesten Thäler seines schönen Landes; sein Hof, der Sammelplatz von Dichtern und Künstlern aller Art und der Vereinigungspunkt des macedonischen Adels, wurde das Vorbild für das Volk und dessen fortschreitende Entwicklung: Archelaus selbst galt in dem Munde der Zeitgenossen für den reichsten und glücklichsten Mann der Welt. Die Minderjährigkeit des Orestes, des ältern Sohnes des Archelaus, benutzte Aeropus, der Reichsweser und ein Verwandter des königlichen Hauses, dem königlichen Knaben Krone und Leben zu rauben. Als Gegner der neuen Ordnung der Dinge und Vertreter des Althergebrachten, behauptete sich Aeropus nicht nur auf dem Throne, sondern vererbte denselben auch auf seinen Sohn Pausanias. Aber die Anhänglichkeit an die königliche Hera-klidenfamilie war zu groß, als daß die Usurpation von langer Dauer sein konnte. Amyntas Ii., aus einer jungem Linie des königlichen Hauses*), verdrängte den Pausanias, heirathete, um beide Häuser zu versöhnen, dessen Schwester Eurydice, und regierte Macedonien 23 Jahre lang. Doch nach seinem Tod machte seine eigene, ränkesüchtige Wittwe Eurydice den Versuch, dem Heraklidengeschlechte den Thron zu entreißen, indem sie ihren Liebling Ptolemäus, welcher zuerst ein Theilsürstenthum mit der Stadt Atoms erhalten hatte (nach Pelopidas' Anordnung, s.s.320), veranlaßte, ihren Sohn Alexander Ii. zu ermorden und dem Mörder ihre Hand und den Thron gab, und als ihr zweiter Sohn Perdikkas den Usurpator nach dreijähriger Regierung aus dem Wege räumte, soll sie auch diesen nach sechsjähriger Regierung ermordet haben, nach anderen Berichten fiel er in einer Schlacht gegen dse Illyrier. Aber schon war ihr und des Amyntas dritter Sohn Philipp da, die Regierung für seines Bruders Perdikkas unmündigen Sohn (Amyntas) zu übernehmen. Mit gleicher Vorsicht und Gewandtheit rettete er das Reich vor den drohenden Einfällen der Illyrier und Thracier, die Krone vor den beiden Prätendenten Pausanias und Argäus, das königliche Haus vor neuen Intriguen und Verwirrungen: in Kurzem waren die alten Parteiungen verschwunden. *) Alexander I. Perdikkas + 413. Amyntas. I I Archelaus f 399. Arrhidäus. I I Orestes. Amyntas Ii., König 393 — 370. ‘ Alexander Ii., Perdikkas Iii., Philipps König 370—368. König 365—359. König 359—336. , I Amyntas Iii. Alexander der Große, König 336—323.

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 337

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
93. Zur Charakteristik Philipp's Ii. 337 Er hatte in dem Theilfürstenthum, welches sein Bruder Perdikkas ihm überwiesen hatte, eine kleine schlagfertige Truppe sich gebildet, welche als Kern und Schule seines Heeres diente. 93. Zur Charakteristik Philipp s Ii. (Nach Arno ld Schäfer, Demosthenes und seine Zeit, bearbeitet vom Herausgeber.) Die Größe Makedoniens war Philipp's Ii. eigenstes Werk, weshalb das Urtheil mancher Alten dahin geht, daß er durch Gründung des mace-donischeu Staates etwas ganz Anderes gethan, als sein Sohn Alexander durch die Anwendung der erworbenen Kräfte. Ausgestattet mit den reichsten Gaben des Körpers und Geistes, von schöner, kräftiger Gestalt, ausdauernd in allen Anstrengungen, früh gereist in den Wirren, deren Zeuge er als Knabe war, und in dem Verkehr mit den großen Staatsmännern und Feldherren Thebens wie mit anderen Hellenen, begabt mit einer leichten, schnellen Auffassung und der Rede mächtig, dabei von einer Liebenswürdigkeit im persönlichen Umgange, deren Zauber Wenige, die mit ihm in Berührung kamen, widerstanden haben: so tritt er uns als fertiger Krieger wie als Meister in allen Künsten der Unterhandlungen vom ersten Beginne seiner Regierung entgegen. In vielen Fällen ist Philipp durch glückliche Umstände und die Fehler seiner Feinde unterstützt worden und doch sind seine Erfolge meistens mit saurer Mühe errungen. Rastlos und unermüdlich warf er sich in den Krieg: jeder gewonnene Sieg bahnte nur den Weg zu neuen Unternehmungen. Seine Lust war es, der Gefahr ins Antlitz zu schauen, Wunden auf Wunden hat er in den Schlachten davon getragen, und man konnte ihn tadeln, daß er sein Leben über Gebühr aussetzte. Aber durch sein Beispiel riß er die Macedonier mit sich fort und bildete sich ein Heer, das an Kriegsübung und Tüchtigkeit seines Gleichen nicht hatte und seinem königlichen Feldherrn überall hin willig folgte. Mit diesem trotzte er jeglicher Beschwerde. Kaum vom Krankenlager aufgestanden, war er wieder in voller Thätigkeit. Anstrengende Märsche und schwierige Belagerungen wurden mit derselben ^Ausdauer durchgeführt, im Winter so gut wie in besserer Jahreszeit^-^anz gegen die Weise der bequemen Kriegsführung, die bei den Griechen hergebracht war. Seine Unternehmungen wurden nicht gerade von nationalem Geiste getragen, im Gegentheil, die Macedonier hätten lieber, sobald sie vor Einfällen der Nachbarvölker gesichert waren, in Ruhe daheim gesessen, unbekümmert um die Händel der Hellenen und die Auflösung des hinsiechenden Perserreiches. Aber Philipp gönnte ihnen keine Ruhe und wußte nicht sowohl mit Gewalt, als Pütz, Histor. Darstell, u. Charakteristiken I. 2. Aufl. 22

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 350

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
350 X. Die macedonischen Reiche. der den schicksalsvollen Knoten an dem malten Wagen des Sagenkönigs Midas, an dessen Lösung ein Orakelspruch die Herrschaft über Asien geknüpft hatte, mit dem Schwerte löste. In allen Handlungen des großen Königs gab sich die Zuversicht kund, dap das Morgenland mit seiner ganzen Herrlichkeit ihm zufallen würde. Von Gordium zog Alexander im Sommer in südöstlicher Richtung dem cilicischen Gebirgslande zu. Paphlagonien und das südliche Kappadocien überließ er den eingebornen Landesfürsten, die sich freiwillig unterwarfen und Macedoniens Oberhoheit anerkannten. Oberhalb Tyana erstürmte er die von hohen Felsenwänden eingeschlossenen „cilicischen Klausen", die durch Natur und Kunst fast unüberwindlich, von der feigen persischen Besatzung bei der Annäherung des macedonischen Heeres nach geringem Widerstand geräumt wurden, und rückte dann in Eilmärschen auf Tarsus los. Kaum hatte er jedoch diese Stadt erreicht, so überfiel ihn eine heftige Krankheit, herbeigeführt, wie es heißt, durch ein Bad in dem kalten Bergstrom Cydnus, in dessen klaren Wellen er seinen von Nachtwachen und Sonnenglut erschöpften Körper erfrischen wollte. Von Fieberfrost geschüttelt, wälzte er sich ruhelos auf seinem Lager, bis die Geschicklichkeit des griechischen Arztes Philippus aus Akarnanien und sein eigener Glaube an menschliche Tugend und Treue ihn rettete. Ein Schreiben des alten Feldherrn Parmenio hatte nämlich den König vor Philipp gewarnt, als ob derselbe, vom Feinde erkauft, ihn vergiften wollte. Ohne in seinem Vertrauen zu wanken, nahm er jedoch den Heiltrank, indem er zu gleicher Zeit den Brief mit der lügenhaften Angabe dem Arzte darreichte. Philippus, der sich von aller Schuld rein wußte, bewirkte durch sorgfältige Pflege die baldige Genesung. Auch wurde Alexander in Gifteten von einer ernstlichen Furcht befreit durch die Nachricht vom Tode Memnon's, denn der Großkönig hatte Niemanden, der dem Rhodier an Feldherrnblick und Entschlossenheit gleich kam und, was vorzüglich ins Gewicht fiel, der ihn an Ansehen bei den Persern sowohl als bei den griechischen Söldnern erreichte. Schon hatte man in Griechenland die Ankunft der großen Flotte gefürchtet, und viele der Hellenen, namentlich die Spartaner, waren bereit gewesen, sich mit Memnon zu verbinden; jetzt war mit einem Male die ganze Lage verändert. Denn die neuen Befehlshaber verfolgten Memnon's Plan nicht, und am Hoflager des Darius hatte man noch immer nicht gelernt, wie viel darauf ankomme, zur See, im Rücken Alexanders, mit allem Nachdruck offensiv zu verfahren. Die persische Flotte ging immer mehr ihrer Auflösung entgegen, besonders als nach der Schlacht bei Jssus (s. S. 351) die Führer der cyprischen und phönicischen Städte abfielen. Schon war Darius von Babylonien aufgebrochen, um dem macedonischen Helden in eigener Person entgegenzutreten. In endlosem Zuge bewegten sich die bunten Reiterscharen, die schwergewaffneten Söldnerheere, die Stämme aus dem fernen Iran und vom Indus, hinter ihnen die Wagen
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