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1. Leitfaden der alten Geographie - S. 58

1879 - Berlin : Reimer
58 Kypros. weit höheren südlichen (darin ein zweiter Olympos und die Hochgipfel des Aoon, j. Troödes 2000m). Zwischen beiden eine weite sehr fruchtbare Ebene, wie denn auch die Bergabhänge und Vorhügel, namentlich der Südseite, reichen Ertrag an Wein und Früchten, die höheren an Schiffbauholz gewährten, ausserdem metallreich sind, namentlich an Kupfer (Kvnqiog %dxxog, aes cuprium, cuprum). Der Besitz der Insel wurde daher seit sehr alter Zeit von den benachbarten Grossmächten und seefahrenden Völkern erstrebt, von denen die älteren Bewohner (uns unbekannten Stammes) assimilirt worden sind. Zahlreiche phoenikische Colonien, auch im Inneren, scheinen schon seit dem 15. Jahrh. bestanden zu haben, viele derselben wurden von Griechen in Besitz genommen schon vor der um 708 beginnenden assyrischen Oberherrschaft, nach deren Verfall Tyros wieder wenigstens die Südhälfte der Insel beherrscht; auch dem ägyptischen Reiche hat sie unter Amasis 567—40 angehört. Von der persischen Herschaft durch die athenische Seemacht 478 bis 449 befreit, wurde sie seit 410 zu einem fast unabhängigen griechischen Reiche (K. Euagoras von Salamis) vereinigt. Seit der Teilung des Alexander-Reiches den ägyptischen Ptolemäern unterworfen, wurde sie endlich 58 v. Chr. römische Provinz und als solche mit Kilikien vereinigt. *) Ganz verschieden die alt-orientalischen Namen: hebr. Kittim, assyr. Jatnan, ägypt. Kefa. 81. (Städte oder Staten auf Kypros.) Das Inselgebiet war in frühester Zeit unter eine grosse Zahl selbstständiger Fürstentümer geteilt, von welchen bis auf die Zeit der Vereinigung zum griechischen Gesammtstat noch 9 bestanden. Phoenikisch waren davon (also erst seit der ptolemaeisehen Periode hellenisirt) einige bedeutende Städte der Südküste: Kition (wonach die ganze Insel von den Phoe-nikiern und Hebräern Kittim genannt, j. Larnaka), Amathüs (d. i. Hamath „Festung“, j. Palaeo Limisso) und besonders Paphos (j. Bafa), die vorzüglichen Sitze des Cultus der phoenikischen Aschera (griech. Aphrodite); Unter den ebenfalls nach Maassgabe ihrer semitischen Namen ursprünglich phoenikischen, aber schon früh griechisch gewordenen Küstenstädten sind die bedeutendsten die am West- und Ost-Ende der centralen Ebene gelegenen, nur in Ruinen erhaltenen Soloi und Salamis, letztere seit Euagoras Hauptstadt der ganzen Insel, während die kleineren an der Nordküste Lapethos und Keryneia unter dem alten Namen (Lapatho, Tzerina) noch fortbestehen. Auch an der Südküste war Kurion schon in alter Zeit eine griechische Stadt.

2. Leitfaden der alten Geographie - S. 70

1879 - Berlin : Reimer
70 Syrien. 95. Koelesyria „das liohle Syrien“ nannten die griechischen Eroberer zunächst die hochgelegene Einsenkung zwischen dem Lebanon und seinem östlichen Parallelgebirge, dem von ihnen sogenannten 3'Avuxißavoc, deren eine Hälfte als oberes Orontestal nach Norden, die andere nach Süden zwiefach gespalten teils als Tal des Litäni zum Meere, teils als oberstes Jordantal sich absenkt.1) Dann wurde der Name ohne Rücksicht auf strengen Wortsinn auf den ganzen südlichen Teil des eigentlichen (aramäischen) Syriens einschliesslich der östlich vom An-tilibanos sich absenkenden Hochebenen ausgedehnt. In diesen liegt in 600m Meereshöhe eine flache Mulde, durchströmt und mit fruchtbarstem Alluvialboden bedeckt von mehreren aus dem östlichen Gebirgsfusse hervorbrechenden starken Bächen2), daher eine immergrüne Oase inmitten weiter Wüstenumgebung. Die in ihrer Mitte erbaute uralte Stadt Damaskos (hebr. Dammesek, syr. Darmsu/c, arab. Di?neschk) hat daher zu allen Zeiten eines der grössten Bevölkerungscentren Vorderasiens und vor der Eroberung durch die Assyrer 810 v. Chr. den Sitz eines bedeutenden aramäischen Reiches, unter persischer Herrschaft die Hauptstadt der syrischen Satrapie gebildet. Wieder seit dem Zerfall des Seleukidenreiclies Sitz eines unabhängigen Fürstentums (angeblich einer aus Arabien erobernd eingedrungenen Dynastie), wurde sie mit ihrem grossen Gebiete erst von Trajanus 105 n. Chr. dem römischen Reiche einverleibt. Nächst Damaskos erhob sich zur bedeutendsten Handelsstadt in diesem südöstlichen Syrien das inmitten der grossen Wüste in einer quellreichen Oase gelegene Palmyra (syrisch Tadmör, d. i. Palmenort, nach hebr. Tradition von Salomo zur Zeit der grössten Ausdehnung des judäischen Reiches bis an den Euphrat gegründet), besonders blühend im 3. Jahrh. n. Chr. unter einer arabischen Dynastie, die während der inneren Wirren des Römerreiches ganz Syrien von hier aus beherrschte, aber 272 durch K. Aurelianus ihr Ende fand.'') x) Die Namen für diesen Landstrich: hebr.-plioen. Bilcä (lat. Lucca), arab. j. Bjcä'a bedeuten einfach „Tal“. Alte Städte darin auf der Wasserscheide selbst nahe der Litani-Quelle Jbaalbelc, uralter Name, von den Griechen nach der dort verehrten Hauptgottheit Hliov-noxis, Heliopolisi genannt (prachtvolle Ruinen des Sonnentempels aus dem 2. Jahrh. n. Chr.); “ vor dem Nordende des Tales am Orontes Hemesa {tu Kfxiou, j. Horns) mit dem Cultus derselben Gottheit, im 1. Jahrh. n. Chr. Sitz einer arabischen Dynastie, erst im 2. Jahrh. römisch. 2) Der bedeutendste, im A. T. Amana ,,der immerwährende“ genannt, j. arab. Bdrada ,,der kalte“, heisst schon bei den späteren Griechen aber gewöhnlich wegen der durch ihn verbreiteten Fruchtbarkeit Xqvgoqqous ; die flachen Sumpfseen, in welche er und seine Parallelbäche sich nach Erschöpfung des grössten Teiles ihres Wassers durch zahlreiche abgeleitete /

3. Die Geschichte des Alterthums - S. 50

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
50 Iii. Die Babylonier und Assyrier. die Zunge ausgerissen werden. Er war auch ein leidenschaftlicher und kühner Jäger. Mit Bogen und Pfeil erlegte er den Löwen im Dickicht des Waldes und vom Kahn aus im Röhricht des Ufers. Sein Wildgarten war angefüllt mit Käfigen, aus denen die Löwen zur Jagd losgelassen wurden. Ja, wir kennen sogar seine Lieblingshunde, die er in gebranntem Thon nachbilden und mit ihren Namen versehen aufstellen ließ. Ein Schlag, und das ganze große, gewaltige Reich war aus einander gefallen. Dieser Schlag kam von den Medern, welche, ebenfalls unter: morsen, in ihrem Bergland sich doch wieder dem Joch entzogen hatten und unter einheimischen Fürsten erstarkten. Kyaxares gelang es, das assyrische Zeer zu besiegen, doch wurde seine Untemehinung gegen Ninive unterbrochen durch den Einfall eines neuen, für beide Theile gleich furchtbaren Feindes, der Scythen. Entsetzlich hausten diese rasch dahin eilenden Reiterschaaren in dem schon durch so viele Kriege erschöpften Lande; es war unmöglich sie zu erreichen und mit Erfolg zu bekämpfen. Allein kaum hatte dieser Sturm ausgetobt, so erhob sich der Aufstand gegen die assyrische Hauptstadt. Der Bann des Schreckens war gebrochen. Zahllose Schaaren sammelten sich in den unteren Landen nach dem persischen Meerbusen zu; Nabopolassar, zu ihrer Bekämpfung ausgefandt, stellte sich selbst an ihre Spitze und vereinigte sich mit den Medern. Ninive wurde eingeschlossen, von keiner Seite war Hülse zu erwarten. Aber die Stadt war wohl verproviantirt und sehr fest. Das medisch-babylonische Heer versuchte vergeblich die Wälle zu brechen. Zwei volle Jahre vergingen mit Versuchen, Bresche zu machen und mit der Blokade der Stadt. Im Frühjahre des dritten Jahres endlich kam der Tigris den Belagerern zu Hülse; eine furchtbare Ueberfchwemmung riß die Wälle auf eine Länge von 20 Stadien nieder. Der König Sarak, als er Alles verloren sah, zündete den Palast an und starb in den Flammen, ähnlich dem letzten Paläologen in Byzanz, nachdem er wie dieser in einer einzigen Stadt, dem letzten Reste seines Reiches, den Angriff gewaltiger Heere ausgehalten hatte. So ward das Gericht, das über Sanherib begonnen hatte, vollendet durch den ersten Untergang eines Weltreiches, von dem wir historische Kunde haben.*) 18. Das jüngere Keich in Babylon. Uelmkadnem. (Nach Marcus v. Niebuhr, Geschichte Assurs und Babels, bearbeitet vom Herausgeber.) Als Ninive in Asche sank, erhob sich Babylon noch einmal zu neuem Glanze. Die Eroberer Assyriens hatten sich so in die Beute getheilt, daß *) Dieser Schluß nach Marcus b. Niebuhr's Geschichte Assurs und Babel«,

4. Die Geschichte des Alterthums - S. 76

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
76 Vi. Die Perser. das Unglück nicht durch des Gottes, sondern durch seine Schuld über ihn gekommen sei. Uebrigens beschränkte sich dieses Unglück auf den Verlust des Thrones, anderes Leid hatte er so wenig wie Astyages zu bejammern. Cyrus gab ihm eine ehrenvolle Stelle in seiner nächsten Umgebung, und er, der sich selbst nicht zu rathen gewußt, mußte in wichtigen Fällen seinem Sieger Rath ertheilen, der auch nicht selten befolgt ward. Unter diesen Rathschlägen war ein merkwürdiger, das Volk der Lydier selbst betreffender. Da diese nämlich, als Cyrus den Rücken gewandt hatte, eine Empörung versuchten, wollte der zürnende König sie sämmtlich in die Sklaverei verkaufen lassen. Sie vor diesem schrecklichen Loose zu bewahren, rieth Crösus, ihnen lieber die Waffen zu nehmen, und zu gebieten, daß ihre Knaben nur im Tonspiel und Gesang geübt werden dürften und zur Kaufmannschaft erzogen werden müßten: so würden sie bald entnervt und kein weiterer Aufstand von ihnen zu befürchten sein. Wirklich erscheinen die Lydier später als ein unkriegerisches, entartetes Volk. — Die Bezwingung der Griechen in den Pflanzstädten an der Küste und einiger benachbarten Völker überließ Cyrus seinen Feldherren; Harpagus vollendete sie. Der König selbst wandte sich nach einiger Zeit gegen das babylonische Reich, welches büßen mußte, daß es nicht zur rechten Zeit mit Lydien vereint seine Kraft aufgeboten hatte gegen den Feind, der Alle bedrohte. Die Babylonier wurden bei der Feier eines Festes überrascht, und mit der Hauptstadt war das ganze Reich in die Gewaü der Perser gekommen*). Ein Befreier wurde Cyrus für die zu Babylon in der Gefangenschaft schmachtenden Juden. Er ertheilte ihnen die Erlaubniß zur Rückkehr in ihr Vaterland, eine Handlung, zu der es schwerlich der Aufsuchung anderer Gründe bedarf, als daß es der Staatsklugheit angemessen war, ein Volk zu begünstigen, in dessen Herzen Haß gegen Babylon, das ihm Alles geraubt hatte, tief eingewurzelt sein mußte, und es in eine Provinz des gestürzten Reiches zu senden, welche damals gewiß noch von keinem persischen Heere betreten wurde. Cyrus würde übrigens selbst nach Palästina gekommen sein, wenn er sein Vorhaben, den zweiten Bundesgenossen des Crösus, Aegypten, zu züchtigen, ausgeführt hätte. Daran scheinen ihn aber Bewegungen an der Nordgrenze seines weiten Reiches gehindert zu haben. Dort, im unwirthbaren Norden, war dem Helden das Ende seiner Thaten und seines Lebens bereitet. Nach Herodot waren es die Massageten, gegen die er umkam, ein den Scythen verwandtes und ihnen in der ganzen Lebensweise ähnliches Volk, dessen Wanderplätze wahrscheinlich im Norden des Jaxartes zu suchen sind. Es herrschte über sie damals ein Weib, Tomyris genannt. Die Perser gingen über den Strom und machten bei einem glücklich ausgeführten Ueberfall *) S. oben Seite 55.

5. Die Geschichte des Alterthums - S. 89

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
27. Organisation des persischen Reiches. 89 liche Angesicht kam, sich in den Staub niederwerfen. Bei königlichen Prachteinzügen duftete die Straße von Myrthen und Weihrauch, Peitschenträger gingen zur Seite und voraus, um fremde Annäherung abzuhalten; goldgeschmückte Leibwächter mit bekränzten Tiaren, Stab- und Lanzenträger umgaben ihn. Magier mit dem heiligen Feuer schritten vor dem mit acht weißen Pferden bespannten Wagen des Sonnengottes einher, auf welchen der königliche Wagen folgte, gezogen von nifäischen Pferden aus den Bergweiden von Gbatana. Hinter demselben ritten die vornehmen Perser aus seiner Umgebung, das purpurne Obergewand über dem Panzer, ein gekrümmtes Schwert mit goldenem Griff und goldener Scheide am Gürtel, mit goldenen Ketten und Armbändern geschmückt und auf Pferden mit goldenem Zügel und Gebiß, alles Ehrengeschenke des persischen Großkönigs an seine getreuen Stammgenosien. Der Hofstaat des Königs, von den „Verwandten" und „Tischgenossen" bis zu der Leibwache, der Hofdienerschaft und der Schaar von Kämmerlingen, war so groß, daß täglich 15,000 Menschen im königlichen Schlöffe gespeist wurden. Die Tafel des Königs, der in der Regel allein aß, während die „Tischgenossen" in einem anstoßenden Saal saßen, wo sie von ihm gesehen werden konnten, war mit den ausgesuchtesten Speisen und Getränken besetzt, die aus den Gegenden herbeigeschafft wurden, wo sie am besten gediehen. So der Weizen aus Aeolien, das Salz aus jdem libyschen Ammonion, der Wein aus Chalybon (Aleppo) in Syrien. Das Wasser wurde aus dem bei Susa vorbeifließenden Choaspes geschöpft und sogar dem König in silbernen Gefäßen auf seinen Reisen nachgeführt. Was irgend ein Land Köstliches hervorbrachte, davon mußte es einen Tribut an den Hof liefern, so Arabien 1000 Pfund Weihrauch jährlich: die Aethiopier Ebenholz und Elephantenzähne; Medien, Armenien, Cilicien Pferde; Kolchis Knaben und Mädchen u.a. m. Heerwesen. Zu der Umgebung des Königs gehörte auch die Leibwache, bestehend aus 2000 auserlesenen Reitern und einer gleichen Anzahl Lanzenträger zu Fuß, sodann aus einer Heerabtheilung von 10,000 Fußgängern, die Unsterblichen genannt, weil diese Zahl stets vollzählig erhalten, jede Lücke sogleich ergänzt wurde. Diese „Unsterblichen" bildeten im Krieg den Kern des Heeres, dessen Größe und Zahl unermeßlich ausgedehnt werden konnte, da jeder waffenfähige Unterthan des weiten, wenigstens 70 bis 80 Millionen Bewohner umfassenden Reiches militärpflichtig war. Die stehenden Truppen waren in Festungen, in Lager- und Musterungsplätzen über das Reich vertheilt und mußten von den Einwohnern unterhalten werden, eine für die Provinzen höchst drückende Last. Die aus den verschiedenen Völkerschaften bestehenden Truppenabtheilungen zogen in ihrer nationalen Tracht, Bewaffnung und Kriegsweise einher, was, verbunden mit dem unendlichen Troß von Dienern, Knechten und Frauen, von Prachtwagen und Gepäck, dem Zug ein buntes Ansehen gab und den Eindruck einer Völker-

6. Die Geschichte des Alterthums - S. 91

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
27. Organisation des persischen Reiches. 91 durch sorgfältige Überwachung und durch Furcht und Schrecken auf der Bahn der Pflicht und des Gehorsams zu halten. Geheime Späher und königliche Vertraute, als die „Augen" und die „Ohren" des Herrn bezeichnet, beobachteten das Thun und Treiben der Statthalter und obersten Beamten in den Provinzen und berichteten darüber an den König. Durch diese Veranstaltung war der Verleumdung, Verdächtigung und Angeberei und allen damit verbundenen Lastern und Bosheiten ein weites Thor geöffnet; Vertrauen und Anhänglichkeit schwanden immer mehr zwischen dem Herrn und seinen Dienern; Schrecken und Furcht war das einzige verknüpfende Band. Daher wurde jede Spur von Untreue oder Pflichtverletzung gegen den König mit den härtesten Strafen geahndet; und die persische Geschichte liefert Beispiele in Menge, daß Gliederverstümmelungen und Geißelungen, daß Blendungen, Abschneiden der Nasen und Ohren, grausame Hinrichtungen und andere barbarische und entehrende Bestrafungen zu den alltäglichen Erscheinungen gehörten und mit berechnender Grausamkeit vollzogen wurden, um durch Furcht und Angst vor jedem Ungehorsam, vor jedem feindseligen Beginnen abzuschrecken. Diese unbedingte Unterwürfigkeit unter die Gebote des Königs war indessen auch die erste und einzige Pflicht und Tugend, die den Satrapen und oberen Reichsbeamten auferlegt war; wenn sie dieser nachkamen, waren sie über ihre Amtsverwältung jeder Verantwortlichkeit überhoben; den Unterthanen gegenüber waren sie eben so unbeschränkte Gebieter, wie dem König gegenüber unterthänige, rechtlose Knechte. Diese Stellung erzeugte charakterlose Unterwürfigkeit, Dienstbeflissenheit nach Oben so wie Uebermuth, Härte und Brutalität nach Unten. Sicher vor jeder Verantwortung und Bestrafung, so lange das königliche Ansehen im Lande ungeschwächt blieb, konnten die Satrapen ihre hohe Macht zur Befriedigung ihrer Habgier und Genußsucht ungestraft anwenden, ohne daß die Landschaften irgend ein Schutz- oder Rechtsmittel gegen das Uebermaß der Bedrückung geltend zu machen vermochten. In der Regel war daher das Schicksal einer Provinz durch den Charakter des Statthalters bedingt. Schonung der National-Eigenthümlichkeiten. Abgesehen von diesen Erpressungen, die nicht wenig zum raschen Verfall der alten Culturstaaten beitrugen, war dagegen in allen anderen Beziehungen der persische Despotismus nachsichtig, milde und schonend. Nirgends liest man von Religionsverfolgungen: die Wuth des Cambyfes in Aegypten war die Wirkung einer krankhaften Gereiztheit; zufrieden, wenn den Befehlen und Forderungen des Königs Genüge geschah, ließ die persische Regierung den unterworfenen Völkern, Landschaften und Gemeinden ihre vaterländischen Ordnungen, Gebräuche und Gewohnheiten, nicht selten sogar, wie in Cilicien und anderwärts, ihre einheimischen Fürsten und Könige. Die Juden durften, wie wir, gesehen, ihren Tempel aufbauen und nach ihrem Gesetze leben; die Phönicier gelangten unter der persischen Herrschaft wieder zu einiger Blüthe, und ihre

7. Die Geschichte des Alterthums - S. 93

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
28. Die Eroberungszüge des Darius. 93 geordnete Gesetzgebung, durch keinen festen Rechtszustand gegen Willkür, Gewaltthat und Bedrückung sichergestellt waren, der Habgier und Raubsucht der Satrapen ausgesetzt. Der Mangel politischer Selbständigkeit erstickte das Nationalgefühl und den vaterländischen Sinn und raubte dem Leben das Streben nach idealen Gütern, die allein ein gesundes Culturleben zur Entwicklung zu bringen vermögen. 28. Die Croberungsmge -es Darms. (Nach Ernst Curtius, griechische Geschichte, und Max Duncker, Geschichte des Alterthums.) a. Der Zug gegen die Scythen. So sehr auch die Organisation des Reiches alle Gedanken des Darius in Anspruch nahm, so konnte er es dabei doch nicht bewenden lassen. Er mußte sich durch kriegerische Thaten als einen würdigen Nachfolger des Cyrus bezeigen, um so mehr, da man in seiner ganzen Regierungsweise geneigt war, einen Mangel an kühnem Unternehmungsgeist wahrzunehmen. Außerdem trieb ihn aus der Ruhe des Palastlebens der Ehrgeiz seiner Gemahlin Atossa, der Tochter des Cyrus, welche sich berufen fühlte, die durch ihren Vater begründete kriegerische Haltung der Persermacht nicht untergehen zu lassen. Dennoch tragen die Unternehmungen des Darius einen ganz eigenthümlichen Charakter. Durch die Erfahrungen seiner Vorgänger belehrt, suchte er sowohl massenhafte Erwerbungen als auch binnenländische Unternehmungen zu vermeiden. Sein Gesichtspunkt war, das Reich abzurunden und demselben durch Entdeckung neuer Seewege immer größeren Antheil am Weltverkehr zuzuwenden. Im Osten ging sein Plan dahin, das Reich an die indischen Alpen anzulehnen, das Stromgebiet des Indus bis an die Wüstengränze in das Reich hereinzuziehen, das Jndusland für den Karavanen-handel, den Strom für die Schifffahrt zu eröffnen. Die südliche Landesgränze erkannte er in der Wüste Arabiens, die nördliche in den Steppen der tura-nischen Völler. Im Westen dagegen war keine Naturgränze, denn die schmalen Meerstraßen erschienen, seitdem die Meerfurcht überwunden war, nur als Einladungen nach dem jenseitigen Festlande, dessen Unterwerfung als die natürliche Vervollständigung des bisherigen Landbesitzes erscheinen mußte. Besonders lockten ihn die Berichte vom Golde der Scythen, von den großen schiffbaren Strömen ihres Landes, welche in ein weites Meerbecken münden sollten. Hier hoffte er neue Handelswege bahnen und eine Reihe wichtiger Städte auf einem Feldzuge längs der Küste, im Geleite seiner Flotte, mit dem Reiche vereinigen zu können. Scythenschaaren, welche im Heere des Darius dienten, versprachen die Unternehmung zu erleichtern, und nachdem er durch Ariaramnes eine vorläufige Untersuchung der Küsten hatte veranstal-

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 103

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
30. Artaxerxes Iii. Ochus. 103 Nur Statira, des Königs Gemahlin, stand der Parysatis noch' überall im Wege, weßhalb diese die eine Seite des Messers vergiftete, womit Geflügel vorgeschnitten wurde; sie behielt das unschädliche und gab Statira das vergiftete Stück, welche daran unter schrecklichen Schmerzen starb und laut behauptete, daß die Schwiegermutter die Urheberin ihres Todes sei. Gigis, eine Theilnehmerin, bekannte die Frevelthat auf der Folter. Man legte dieser nunmehr einen Stein auf den Kopf, und fchlug fo lange mit einem zweiten darauf, bis Haupt und Gesicht ganz platt und hinweggedrückt waren. 30. Artarcncs Iii. Ochus. (Nach Friedr. von Raumer, Vorlesungen über die alte Geschichte.) Artaxerxes Mnemon war nach fünf oder sechs und vierzigjähriger Regierung gestorben (um 362?), und sein Sohn und Nachfolger Artaxerxes Ochus, der Zeitgenosse Philipp's von Macedonien, war nachlässig, träge und keinesweges großer Thaten, wohl aber heftiger Leidenschaften fähig. Deßhalb ließ er in rascher Wuth fast alle seine Verwandten umbringen, konnte aber nur durch die beunruhigendsten Nachrichten bewogen werden, persönlich zur Sicherung seines Reichs einen Feldzug zu unternehmen, welcher auch nicht durch eigene Tugend oder Tapferkeit glücklich ausfiel, sondern nur durch Hülfe von Verrath'und von griechischen Söldnern. Nektanebus, der Herrscher Aegyptens, hatte nämlich die persischen Heere geschlagen und dadurch den Phöniciern, welche von ihren Statthaltern willkürlich und grausam behandelt wurden, Muth zu offenbarem Abfall gemacht. Sie verwüsteten, damit kein Rückschritt möglich bleibe, die königlichen Gärten und töbteten die Perser, welche an ihnen gefrevelt hatten. Hierauf rückten die Statthalter von Syrien und von Cilicien gegen sie an; aber Tennes, bei* König von Sibon, überwanb beibe mit Hülfe von griechischen Söldnern, welche der Rhobier Mentor anführte. Endlich eilte Ochus selbst mit größerer Land- und Seemacht nach Phönicien, und in seinem Heere befanden sich an 10,000 Griechen. Hierüber gerieth Tennes in feige Furcht und gab dem Antrage der Perser Gehör: er möge Sidon verrathen, um sich selbst zu retten. Demgemäß führte er hundert edle Sidonier an eine Stelle, wo sie den Feinden unbedingt in die Hände fallen mußten, und Ochus ließ nicht allein diese, sondern auch 500 andere todten, die als Flehende vor ihm erschienen; er wollte die Stadt nicht durch Vergleich, er wollte sie mit Gewalt einnehmen, um grausam strafen zu können. Die Sidonier, die nunmehr sahen, welch Schicksal sie erwarte, verbrannten ihre Schiffe, Häuser, Güter. Ganz Phönicien mußte sich unterwerfen, und da er seiner nicht mehr bedurfte, ließ der König den Tennes hinrichten.

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 105

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
31. Verfall des persischen Reiches. 105 aber gleich nach ihm verloren sie diesen Vorzug, da es Gewohnheit ward, das Hauptcorps der Armee aus Miethtruppen zusammenzusetzen, wozu man vorzugsweise Griechen nahm. Der Einfluß, den diese Sitte auf die Verderbniß des Charakters beider Nationen gehabt hat, ist von den Geschichtschreibern noch nicht gehörig gewürdigt. Schaaren von Menschen, die kein weiteres Interesse als das des 'Eigennutzes kennen, und ohne Bedenken sich bloß dem Meistbietenden verkaufen, müssen bald in Räuberhorden ausarten, bei denen die Erhaltung der Disciplin, wie Xenophon's eigenes Beispiel zeigt, zu einer Unmöglichkeit wird. Auch gibt es keine Gewohnheit, wodurch bei der Leichtigkeit, eine Armee zusammenzubringen, die Menge der Kriege mehr befördert würde; und bei der nothwendig entstehenden allgemeinen Unsicherheit Pflegen nicht selten die Zeiten zunächst nach dem Kriege noch trauriger als die Kriege selbst zu sein. Eine andere Ursache der innern Zerrüttung des persischen Staates ist in der Widerspänstigkeit und Empörung der Satrapen zu suchen. Man hatte zwar durch die Trennung der Civil- und Militärgewalt diesem vorzubeugen gesucht, allein die persischen Könige begingen die Thorheit, die Statthalterschaften nicht nur nicht zu verkleinern, sondern sogar mehrere Einem zu übertragen, besonders wenn der Satrap unmittelbar aus dem königlichen Hause und ein Bruder oder naher Verwandter des Königs war. Aber weit entfernt, dadurch den Rebellionen vorzubeugen, wurden sie vielmehr, wie die Geschichte des jüngern Cyrus lehrt, dadurch befördert, und zwar um so viel mehr, da es auch häufig Sitte ward, die Satrapen zu Feldherren zu ernennen und die Civil- und Militärgewalt in ihrer Person zu vereinigen. 'Diese Empörungen der Satrapen fingen zuerst an unter Artaxerxes I. Sie wurden befördert durch die Verhältnisse, in welchen die Perser mit den Griechen und Aegyptiern standen, und die Länder des westlichen Asiens, Vorder-Asien sowohl als Syrien, waren der gewöhnliche Schauplatz derselben. Es hielt bei dem eingewurzelten Haß der Aegyptier und den politischen Factionen und Bürgerkriegen, die Griechenland zerrütteten, nicht schwer, sich bald hier bald dort Unterstützung zu verschaffen. Wie hätte ohne diesen Parteigeist der Satrapen der spartanische Feldherr Agesilaus es wagen dürfen, mit einer Handvoll seiner Mitbürger der ganzen persischen Macht Hohn zu sprechen und den Thnm des großen Königs in Asien zu erschüttern? Allein nicht weniger verderblich ward endlich diesem Reiche das ungeheure Sittenverder.bniß des Hofes. Der Einfluß der regierenden Königin, vorzüglich aber der Königin Mutter, entschied hier allein. Man muß in der Hofgeschichte des Ktesias die Charaktere und Gewaltthätigkeiten einer Amytis, Amistris, vorzüglich aber einer Parysatis*) gelesen haben, um sich von dem, *) Siehe oben Seite 98.

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 238

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
238 Ix. Die Griechen. Geschichte von Griechenland und Persien, sondern in der Weltgeschichte überhaupt Epoche. Sie lehren, wie unendlich weit die moralischen Kräfte eines Volkes dem physischen und numerischen Uebergewichte eines andern überlegen sind, und wie thöricht es sei, nur Zahlen gegen Zahlen zu setzen, , Sie lehren, daß die Armuth über den Reichthum obsiegt und daß die Vermehrung der Reichthümer ein gefährliches Geschenk sei, das nur zu oft den Verlust der Freiheit nach sich zieht. Kurz vor dem Anfange dieser Periode hatten die Perser, ein armes Bergvolk, unter der Führung eines klugen und kühnen Eroberers, die Herrschaft der reichen Meder niedergeworfen ; mit einem Schwertstreich die Lydier, die Herren von Kleinasien, unterworfen; Babylon und Assyrien hatten dasselbe Schicksal, und an den südlichen Küsten des Mittelmeeres ergab sich ihnen das reichste Handelsvolk der alten Welt, die Phönicier. Selbst reich geworden, verließ sie der Steg. Ein armes und beschränktes Volk stieß ihre zahllosen Heere mit Schmach zurück und erniedrigte in Kurzem den persischen Stolz so sehr, daß er Gesetze von ihnen annehmen, das Mittelmeer auf ihren Befehl gänzlich verlassen mußte und selbst nicht mehr die Küsten Kleinasiens mit feinen Heeren betreten durste. . Aber das nämliche Schicksal erwartete auch Griechenland. Nachdem es reich, mächtig und gebieterisch geworden, wurde es die Beute eines ärmern Bergvolks, der Macedonier, die auch ihrerseits wieder dem nämlichen Schicksal unterlagen. Der Aufstand der ionischen Griechen. Die kleinasiatischen Griechen waren mit Ausnahme der Insulaner nach und nach von den lydischen Königen unterworfen worden, hatten aber ihre Verfassung behalten und zahlten nur einen' leichten Tribut. Als jedoch Cyrm das lydifche Reich ausloste, erhielten die ionischen Städte Zwing-letren (Tyrannen), welche, im persischen Solde stehend, die Unterwürfigkeit der ihnen anvertrauten Staaten überwachten. Der Wohlstand war sehr gesunken, und die Mittel zur Wiederherstellung Desselben theils durch die Kriegsverheerungen, theils durch das Auswandern der Begüterten sehr vermindert. Mit dem Sinken der Kräfte hatten die Leistungen in gleichem Grade zugenommen. Denn außer dem regelmäßig zu entrichtenden Tribute mußten die Ionier die glanzvolle Hofhaltung der kleinen Herrscher bestreiten und Heeresfolge leisten. Diese Heeresfolge war um fo drückender, da die Last, Flotten auszurüsten, statt der Phönicier jetzt den Ioniern auf! gebürdet wurde, so namentlich auf dem Zuge des Darms I. gegen die Scythen. ' Hjjucüs, Tyrann von Milet, welcher bei dieser Gelegenheit den Dariüs durch Erhaltung der Brücke über die Donau gerettet hatte (f. S. 96), war sür seine Ergebenheit vom Könige mit einer Landschaft am Flusse Stry-
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TM Hauptwörter (200)200

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