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1. Bd. 2 - S. 473

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
288. Die Kirgisen. 473 stammen wohl bekannt sind. Bei Annäherung des Winters steigt er nach tieferen Stellen herab, die aber ebenfalls Brunnen haben müssen, denn in seinem Lande gibt es weder Flüsse noch Bäche. Ist der Winter völlig eingetreten, so kann er auch diese Stellen verlassen, da der Schnee ihn hinlänglich mit Wasser versieht, aber der Viehweide wegen muß er die tiefsten Gegenden aufsuchen, es wäre denn, daß er sich einen zu- reichenden Futtervorrath für .den Winter hätte einlegen können. Bis dahin hat er fast nur von der Milch seiner Kameele, Stuten und Schafe gelebt, die er in geronnenem Zustande ohne Brod oder andere Zuthat von Pflanzenspeisen genießt, und nur bei seltenen Gelegenheiten hat er sieh Fleisch gegönnt. Aber mit dem Eintritt des Winters, wo die Thiere nur wenig Milch liefern, schlachtet er alle seine alten Kameele, Pferde und Schafe und salzt ihr Fleisch ein, welches dann, ebenfalls ohne Brod oder sonstige Zuthat, verzehrt wird. Die einzige ihm be- kannte Art der Zubereitung ist das Kochen. Im Frühling bringt der Kirgise seine Biehheerden in die Nachbar- schaft der Kalkberge, welche sich von Nowo Alexandrowsky am kaspi- schen Meere in südlicher Richtung bis znm Breitenkreise von Chiwa erstrecken und welche in ihren Schluchten noch bis weit in den Sommer hinein einen Borrath von Schnee bewahren. Ihr Vermögen besteht einzig in ihren Biehheerden; andere Bedürf- nisse, die ihnen diese nicht liefern, z. B. Teppiche, Filz, Pferdegeschirr rc., müssen sie gegen Kameele, Ponys und Schafe von den benachbarten Turkmanen eintauschen. Hausgeräthschaften und Werkzeuge (;. B. guß- eiserne Kessel, Töpfe und Pfannen, Messer, Löffel rc.) erhalten sie von den Russen, welche auch ganz Turkestan und die Tatarei mit diesen Artikeln versehen. Der Kirgise ist von schwerfälligem Körperbau und robuster als der Turkmane. Er hat auch eine lichtere Gesichtsfarbe, weit vorstehende Jochbeine (Backenknochen), regelmäßigere Züge und kleine, etwas schief stehende und wenig geöffnete Angen. Der Gebrauch von Leinenzeug ist dem Kirgisen unbekannt und er hält überhaupt nicht viel auf Klei- derpracht. Statt eines Rockes von gewebtem Stoff hüllt er sich in einen Mantel von halbgegerbtem Schaffell oder Kameelshaut, deren Haarseite nach innen gekehrt ist, oder er trägt wohl auch eine Pferde- haut, jedoch mit der Haarseite auswendig. Den Kops bedeckt eine Mütze von demselben Stoff. Das Weib des Kirgisen ist lichtfarbiger als ihr Mann. Mit Ausnahme vielleicht der Negerin ist die Kirgisin das häßlichste Weib unter der Sonne. Durch starken Körperbau aus- gezeichnet, werden ihr vom Manne die schwersten Arbeiten aufgebürdet. Die Kirgisen sind, sowohl Männer als Frauen, geübte Reiter, da sie schon von frühester Jugend au das Pferd besteigen. Die wildesten Nenner wissen sie mit einer Kühnheit und Leichtigkeit zu bändigen, welche die größte Bewunderung erregen. Sie haben äußerst kurze Steigbügel, und indem sie das Pferd mit ihren krummen Beinen um- schließen, scheinen sie auf dem Sattel wie angeleimt zu sein. Bogen

2. Bd. 2 - S. 704

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
704 Iii. Länder- und Völkerkunde. E. Australien. eines scharfen Steines oder Muschelstücks, oder seit Ansiedlung der Europäer mittelst Glasscherben unter den peinlichsten Schmerzen und Blutungen Einschnitte von '/2—8 Zoll in einer gewissen Reihenfolge machen, eine Operation, der sie sich in der Jugend mit großer Ruhe und Standhaftigkeit unterziehen. In die Einschnitte legen sie kleine Kiesel, um sie eine Zeitlang offen zu halten und dadurch eine Erhöhung ans der Oberfläche zu erzeugen, die manchmal so stark hervortritt, daß sie wie ein kleiner Finger auf das Fleisch gelegt aussieht, ohne sich von der umgebenden Haut an Farbe zu unterscheiden. So gilt ihnen als Zierde, was dem Europäer, besonders Anfangs, wo die Einschnitte sich noch nicht als Narben, sondern als Geschwüre gestalten, Ekel erregt. Eine andere, eben so kunst- und geschmacklose Verzierung, welche vorzüglich für öffentliche Tänze beliebt wird, suchen sie durch Bemalen des Körpers mit rother, weißer oder schwarzer Farbe zu erreichen; hiebei bedienen sie sich des Eisenockers, Muschelkalks und der Kohle, und damit der Färbcstoff desto tiefer in die Haut eindringe, mischen sie ihm gewöhnlich Thran bei, was dem Schmutz und dem Übeln Ge- ruch gleich förderlich ist. Da die einzige Beschäftigung darin besteht, sich Nahrung zu ver- schaffen, und sie solche meist nur mittelst der Jagd erhalten, so sind sie in beständiger Bewegung, denken weder daran, den Boden zu bebauen, noch Hütten oder Wigwams zu errichten; auch haben sie keinen Ruhe- platz für mehr als etliche Tage. Bei schönem Wetter werfen sie sich ohne irgend eine Bedeckung zur Erde; wenn es naß ist oder sie länger als eine Nacht zu bleiben gedenken, oder die Localität besonders reich- liche Nahrungsmittel verspricht, streifen die Männer Rinde von den Bäumen und machen kleine offene Hütten (Gunyas) damit, indem sie einige Stöcke schief gegen einander in die Erde stecken, oben zusammen- binden und mit jener überkleiden, oder die Rinde bloß in einen Halb- kreis zusammenstellen, so daß sich oben die Spitzen alle in einem Punkt begegnen und ein einziger vorgcstemmter Stock dann das ganze Zelt oder Dach hält. Bei sorgfältigerer, für längeren Aufenthalt berechneter Bauart werden Baumzwcige kreisförmig an einander gereiht und her- nach durch Gras, Baumrinde, große Blätter und alte zusammengesuchte Lumpen verbunden und wetterdicht gemacht. Sehr häuftg nehmen sie auch auf ihren Wanderungen Gruben, hohle Bäume und Felshöhlen zum Obdach bei schlechtem Wetter; manche Stämme scheinen überhaupt in dergleichen Höhlen zu leben, andere su- chen sich sogar bei kalten Nächten im Sande zu vergraben. Irgend zweckmäßigere Wohnungen zu bauen, dazu besitzen sie durchgängig, ^ in welchem Theil des Festlandes es auch sei, weder Geschick noch Trieb, und selbst die Nähe europäischer Ansiedler hat hierbei nichts wesentlich geändert. In seinem Naturzustände liefert das Land den Eingeborenen wenig Nahrungsmittel, ja, nicht eine einzige, wohlschmeckende Frucht, indem es zwar alle Elemente in sich trägt, um seine Bewohner reichlich zu nähren,

3. Bd. 2 - S. 34

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
84 Iii, Länder- und Völkerkunde. A. Eurvpa. Cultur des Bodens. Sie hat Städte und Dörfer, zwar wenige und weit auseinander liegende, aber sie sind gemeiniglich groß und volkreich. An der großen Landstraße, oder vielmehr Gleisspur, zwischen Tokay und Debreczin, trifft man fast nur alle drei oder vier Stunden ein Dorf; aber in einigen Gegenden erfreut oft Tage lang keine solche willkommene Ansicht das Auge des müden Reisenden. An lebenden Wesen ist indessen hier kein Mangel; das beständige Summen der Insectcn, das Kreischen der Raubvögel und das Blöken des Viehes rief uns den ganzen Tag ins Gedächtniß, daß die Puszta keine Wüste sei. Zuweilen erblickt man große Viehheerden von meh- reren hundert Stück, die von Weitem wie eben so viele Regimenter Soldaten aussehen; denn sie sind, ich weiß nicht, ob zufällig oder absichtlich, in lange, lose, drei- oder vierfache Reihen geordnet, und in dieser Ord- nung weiden sie, indem sie sich langsam vorwärts bewegen. Wenn die Sonne ihre heißesten Strahlen auf die Erde niederströmt, so daß der Sand von der glühenden Hitze zu zittern scheint, dann ist es interessant, die armen Schafe zu beobachten und die Weise zu bemerken, wodurch die Natur sie lehrte, dem Mangel schattiger Wälder abzuhelfen. Die ganze Heerde hört auf zu weiden und sammelt sich in einem dicht ge- schlossenen Zirkel, wo jedes den Kopf in den von dem Körper seines Nachbars gebildeten Schatten hält; so schützen sie sich vor einer Ge- fahr, die sonst wohl üble Folgen für sie haben könnte. Heerden von 100 oder 200 Pferden sind keine ungewöhnliche Staffage dieser Landschaft. Weit entlegen von jedem betretenen Pfade oder Dorfe bemerkt der Reisende eine Menge zusammenliegender Gebäude, umschlossen vou einer dicken Lehm- oder Strohmauer mit einem bogenförmigen Thorwege, worin sich ein großer Hos befindet, umgeben von Ställen, Scheunen, Schafhürden und einer oder zwei Schäscrhütten. Hier werden Schaf- und Rindvieh überwintert, um sich das Einfahren von Winterfutter zu ersparen; und hier bleiben ihre Wächter oft ganze Winter hindurch, ohne mit einem andern menschlichen Wesen, als mit denen, welche ihren eigenen kleinen Haushalt bilden, ein Wort zu wechseln; denn der pfad- lose Schnee macht die Communication äußerst schwierig. Im Sommer ist das Leben des Schafhirten sogar noch einförmiger. Er bleibt oft mehrere Monate nacheinander weg, bis der Winter kommt und ihn nöthigt, ein Obdach zu suchen. Fast alle Bewohner der Ebene, ausgenommen einige wenige Colo- uisten, sind ächte Magyaren, und nichts sagt ihrer Neigung so zu, als das halb müßige, halb abenteuerliche Leben eines Iuhasz oder Puszta-Schäfers. Den Anzug desselben bilden weite leinene Hosen und ein kurzes Hemd, das kaum bis unter die Brust herabgeht und worüber er zuweilen eine bunt gestickte Weste oder Jacke trägt. Seine Füße sind durch lange Stiefeln oder Sandalen geschützt, und sein Kopf durch einen Hut von mehr als quäckerartigen Verhältnissen, unter wel- chem zwei breite Haarflechten herunterhängen. Der aufgekrämpte Rand

4. Bd. 1 - S. 272

1859 - Köln : DuMont-Schauberg
272 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. Vorfahren, als Zorn, Heimtücke und grenzenlose Rachsucht, nicht aber ihre Tugenden geerbt haben, findet man bei dem Murcianer Treue, außerordentliche Gastfreundschaft und zuvorkommende Gefälligkeit. Die Tracht der Labradoreö ist noch fast ganz die Maurische: weite, nicht bis zum Knie rcicheude, weiße Leinwand-Beinkleider, die hochrothe Leibbinde (Faja), in deren einem Ende Stahl, Stein, Schwamm, Tabak und Papier zum Aufertigen der Cigarillos, in deren anderem das Geld verwahrt wird, eine mit großen silbernen Hüngeknöpfcn geschmückte Weste, ein auf der Brust und am Kragen gesticktes Hemd, das tur- banartig um den Kopf gewundene Tuch und die aus Esparto oder auch Haus geflochtenen Sandalen bilden die ganze Bekleidung des mur- cianischen Bauern. Sonntags zieht er wohl noch weiße, baumwollene Gamaschen an, die vom Knöchel bis unters Knie reichen, setzt einen breitkrämpigen, niedrigen Hut auf und trägt eine über den Arm ge- hangene Jacke. Die Frauen kleiden Fich sehr bunt, tragen rothe oder grüne Röcke, die mit Streifen schwarzen Sammtes besetzt und mit unzäh- ligen Goldplüttchen geziert sind. Das Haupthaar ist in einen kunstvollen Zopf geflochten, der, weit nach oben hinausgesteckt, deu Kopf überragt. In den Ohren tragen sie lange hängende, mit bunten Steinen besetzte Ohrenglocken; den Kopf verhüllen sie mit der Mantilla, die sich bloß dadurch von der der vornehmen Frauen unterscheidet, daß an ihr die breiten, schönen Spitzen fehlen. Die Häuser der Labradores in der Vega sind wohl die einfachsten, die man sich denken kann, und werden bloß noch von den Höhlen der Zigeuner in Granada an Einfachheit überboten. Sie bestehen eigentlich bloß aus Rohr und Stroh. Im Sommer schlafen die männlichen Bewohner der Huerta gewöhnlich im Freien unter einem Feigenbäume, neben ihren Maulthieren, Schweinen und Ochsen (Kühe gibt es fast gar nicht), auf harter Erde, bloß in ihre wollene Decke (Manta) ge- wickelt. Die Häuser der Landleute stehen vereinzelt inmitten des ihnen anvertrauten Feldes und sind von Feigen- und Orangenbäumen um- geben. Die um das Haus herumliegeudeu Felder sind mit Maulbeer- bäumen um- und durchpflanzt, so daß das Getreide oder die anderen Früchte unter denselben wachsen. Am Rande der Felder, an den Häusern, an den die Vega durchkreuzenden Wegen stehen die Feigen- bäume, während die Orangen gewöhnlich in einer von einem Aloe- (Agave Americaua) oder Opuntia-Zaun umschlossenen Einfriedigung gezogen werden. Die Orangenbäume stehen dann so dicht beisammen, daß sie sich mit ihren Zweigen berühren, was jedoch ihrer Fruchtbar- keit durchaus keinen Eintrag thut; denn gerade in einem ganz dicht be- pflanzten Garten brach ich einen sehr dünnen Zweig mit siebzehn Stück Orangen ab. Anfangs März fangen an den Maulbeerbäumen die jungen Blätt- chen an, sich zu zeigen, und in Zeit von vierzehn Tagen sieht man unter der schon jetzt recht warm scheinenden Sonne Murcia's das Laub
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