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1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 60

1822 - Berlin : Reimer
öö Erzählungen. Denn noch kämpften all' Auf der Leichen Wall, Wild mit der Verzweiflung letzten Wuth. Flüchtend drängten nach drs Tempels Hallen Die Besiegten nun im Wahn sich hin, Nimmer könne lstes Gebäude fallen, Denn Jehova wohne selbst darin. Doch kein heilger Ort Hält zurück den Mord Naubbegierger Krieger wilden Sinn. - Uno so sank, ein unerhört Exempel, In der ungeheuren Flamme Brand Der erhabne, gottgeweihte Tempel, Der ein ganz Jahrhundert stand. Aber nun zurück Wendet still den Blick, Und erkennt, wo waltet Gottes Hand. Sieh, ein Krieger, mord-und racheschnauvend Naht der Wohnung einer Gläubigen, Welche Jesum einst bewirthet, glaubend An die Sendung dieses Göttlichen. „Flieh zum Tempel, flieh! Fleht ihr Mann, die Kniee Ihr umfassend, eilig laß uns gehn!" Doch sie nimmt an ihre Brust den Säugling-.- „Fliehe! Gott ist dort, und Gott ist hier; Geh zum Tempel dann, du bist ein Weichling! Gottes Hand allein ist über mir!" Sprichts, und bleibt zurück, Und mit Wuth im Blick Tritt der Krieger ein und naht sich ihr. „Hier, Soldat, ist mefne Brust! ich siehe Nicht mm Schonung," ruft sie. Doch es streckt Schnell das Kind die Händchen in die Höhe, Und umfchmiegcnd hält es sie bedeckt. Da umfließt ein Glanz Kind und Mutter ganz, Und der Mörder steht zurückgeschreckt.

2. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 44

1822 - Berlin : Reimer
K4 Erzählungen. Und grüßten ihren Freund. (So pflegt es zu geschehn.) Da hieß es allemal: Uns freut von ganzer Seele, „Dich hier zu sehn; und nun— erzähle! Was ward da nicht erzählt! Hört, sprach er einst, ihr wißt Wie weit von unsrer Stadt zu den Huronen ist« Eilf hundert Meilen hinter ihnen * Sind Menschen die mir seltsam schienen. Sie sitzen oft bis in die Nacht Beisammen, fest auf einer Stelle; Und denken nicht an Gott, noch Hölle. Da wird kern Lisch gedeckt, kein Mund wird naß gemacht. Es können um sie her die Donnerkeile blitzen Zwei Heer' im Kampfe stehn, —- sollt' auch der Him- v '., mel schon Mit Krachen seinen Einfall drohn: Sie blieben ungestöret sitzen; Denn sie sind taub und'stumm. Doch läßt sich dann und wann Ein halbgebrochner Laut aus ihrem Munde hören, Der nicht zusammenhangt und wenig sagen rann, Db sie die Augen schon darüber oft verkehren. Man sah mich oft erstaunt zu ihrer Seite stehen: (Denn wenn dergleichen Ding geschieht, So pflegt man öfters hinzugehen, Daß man die Leute sitzen steht:) Glaubt Brüder, daß mir nie die gräßlichen Geberden Aus dem Gemüthe kommen werden, Die ick an ihnen sah! Verzweiflung, Raserei, Boshafte Freud', und Angst dabei, Die wechselten in den Gesichtern. Sie schienen mir -- das Schwor ich euch! — An Wuth den Furien, an Ernst den Höllenrichtery, An Angst den Missethätern gleich. Allem was ist ihr Zwecks" so fragten hler die Freunde, „Vielleicht besorgen sie die Wohlfahtt^der^ Gemein-

3. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 57

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. ■- 57 Den Bürgern wurde kalt und heiß, Bis noch der Trost sich fand, Daß unentdeckt im ebrnen Kreis Ein Fluchtweg offen stand. Da griffen sie geschwind zum Stabe, Und'stöhn mit Weib und Kind und Habe. Hans Marsch, der Schafhirt, blieb im Ort Der Männer ganzer Nest, Denn Ehehaflen hielten dort Den wackern Burschen fest. Sein Weib, ein ihm sehr liebes Wesen „ y; War eines Kindleins erst genesen. „Sikh zu, was siehet dir bevor? Rathschlagte Hans mit sich. Das Wölk umlagert Wall und Thor, Und tobep fürchterlich. Doch nur getrost! Wie sichs auch stelle. Es stamm?denn doch nicht aus der Hölle!" „Tritt mannhaft ihm vor's Angesicht, Und sprich ein tapfres Wort! Das war des Bürgermeisters Pflicht, Doch lief die Memme fort. So bist du leicht der Stadt wehr nütze, Als jene ausgewichne Stütze." Und zwischen Donnerbüchsen stand Er plötzlich auf dem Thor, Schwang muthig mit der rechten, Hand Ein weißes Luch empor, Und rief fast trotzig: „Hört ihr Degen, Ich soll mit euch Verhandlung pflegen. Gelobt ihr Schutz und Sicherheit Uns allen redlich an, So wird euch ohne Widerstreit Das Thor flugs aufgethan. Doch, wollet ihr die Stadt verheeren, So werden wir uns grimmig wehren."

4. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 257

1822 - Berlin : Reimer
Poetische Lesestücke. 257 Unter stillen feiernden Gebeten Flammt der Opfer Lohe himmelan; Won geweihten, Speer-umkränzten Stätten, Durch des Lagers weit gekreisten Plan. Schnell enteilt die dunkelste der Nächte; Und an Ostens purpurfarb'nem Rand Steigt der Liebling aller Himmelsmächte Glühend auf, an Eos Rosenhand. Da tönt, von Pieriens Gefilden Her, ein schauerlicher Schlachtgesang; Gleich dem Blitzstrahl zuckt von tausend Schilden Helles Glanzen durch der Waffen Klang. Jst's die Vorhut schon der Feindesheere, Won Philippi's Thoren früh genaht? Oder einen wohl noch Freundesspeere Sich mit uns zum Siegestodes -Pfad ? Zweifelnd reiht der Feldherr seine Schaaren, Schickt des Heeres schnellste Jugend aus; In des Spähens Kunde wohl erfahren, Führt sie Kassius zum Erstlingsftrauß. Doch kaum theilen sich des Staubes Wogen, Die den nahen Hcereszug umfahn: Da enteilt dem schon gespannten Bogen Tönend das Geschoß — die Feinde nährst Froh, dem Feldherrn diese Kunde sendend, Sammelt Kassius die leichte Schaar, Und zum Feindeshaufen hin sich wendend, Beut er kühn die Brust dem Kampfe dar. Bald entbrennt der Streit, und Wunden klaffen, Tod verbreitend schmettert Wehr an Wehr; An den Bergen wiederhallt der Waffen Schauerklang — da naht sich Brutus Heer. Und verdoppelt tobt das Schlachtgedrango, „Freiheit" tönt's und „Cäsar" schalls zurück; Unaufhaltsam stürzt sich Meng' an Menge, Kühnheit ringt mit altem Kriegerglück. R Aus

5. Die Geschichte des Alterthums - S. 478

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
478 Xt. Die Römer. nicht versündige, von den Römern wollte er sie fordern, Sühnung erlangen oder einen den Göttern wohlgefälligen Krieg. Er erkor die größten unter feinen riesenhaften Kämpfern, um den Römern die Wahl zwischen Auslieferung der Schuldigen und Krieg zu stellen. Die Fetialen ermahnten, sonder Schonung die Republik von der Schuld zu befreien; die Mehrheit im Senat erkannte, was Pflicht war, aber sie vermochten nicht, sich zu entschließen, Männer aus dem edelsten Geschlecht einem wilden Feinde und dem Mar-tyrertode zu überantworten. ■ Es ward beschlossen, Entscheidung und Verantwortung dem Volke zu überlassen; hier siegte das Mitgefühl, ja, man eilte, die Angeklagten zu consularifchen Tribunen zu ernennen, und befchied die Fremden, so lange einer diese Magistratur bekleide, stehe er'unter keinem Gericht; wenn das Jahr abgelaufen fein werde, und ihr Zorn noch fortdauere, möchten sie die Klage erneuern. Augenblicklich, als diese Antwort berichtet worden, brach das Lager der Gallier auf und eilte rastlos von Clusium gegen Rom. Die Stadt würde ganz ungerüstet überfallen worden sein, wenn nicht ein Mann von der Gemeinde, M. Cädicius, Nachts eine Stimme vernommen hätte, welche verkündigte, die Gallier seien im Anzug. Auf diese Kunde wurden die Wehrhaften eiligst aufgeboten und dem Feinde entgegengeführt, mit dem sie zusammentrafen da, wo die Alia aus den crustuminifchen Bergen gegen die Tiber fließt. ' Ohne irgend Einiges vorgesehen, ohne die Stadt für eine Belagerung versorgt und gerüstet zu haben, eilten die Römer zu einem Treffen, mit dem Alles verloren sein mußte, wohl nicht aus gewähnter Zuversicht des Sieges. Brerntus griff mit auserlesenem Volk und großer Uebennacht die Hügel an, worauf die größtentheils ungeübten Truppen des rechten römischen Flügels standen, und warf die Entgegenstehenden im Augenblick herunter. Abgeschnitten von Rom, floh Alles nach den Ufern der Tiber, in einer ungeheuren, verworrenen Masse, die sich selbst die Flucht hemmte; von allen Seiten brachen die Gallier unter sie ein und die Überwältigten fielen unter ihren Schwertern. Die Wurfspieße der Gallier, vom Ufer in die dichten Schwärme der Schwimmenden, welche sich durch die Tiber zu retten suchten, geschleudert, töbteten eine sehr große Menge; sehr Wenige entkamen mit vollen Waffen, die Meisten hatten sie am Ufer von sich geworfen. Verbreitet über die ganz offene Landschaft von der Alia bis zur Stadt, überließen sich die Gallier ungezügelt der Plünderung, der Trunkenheit und allen Greueln, welche unbeherrschte brutale Schaaren üben. So verzögerte sich die Unternehmung gegen Rom, und das Dasein der römischen Nation ward gerettet. Denn inzwischen war in der Stadt ein Entschluß gefaßt und ausgeführt. Mnn beschloß, Capitol und Burg mit den Wehrhaftesten zu besetzen und diese mit den Vorräthen zu versehen, welche die gestimmte Bevölkerung in wenigen Tagen aufgezehrt haben würde. Auch Schätze und Kostbarkeiten wurden hinausgeschafft, die Auswandernden, welche sich nach allen Orten

6. Die Geschichte des Alterthums - S. 441

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
122. Die Sage von der Gründung und ältesten Geschichte der Republik. 441 Umsturz der neuen Verfassung und die Wiederherstellung der vertriebenen Königsfamilie bezweckte. Sie konnten dies wagen, da der vertriebene König noch einen Anhang in Rom besaß. Betheiligt waren bei dieser Verschwörung unter Anderen zwei Söhne des Brutus, angehende Jünglinge. Allein ein Sclave verrieth das Verbrechen. Die Schuldigen wurden verhaftet und öffentlich enthauptet, unter ihnen die zwei Söhne des Brutus, deren Todesurtheil ihr eigener Vater aussprach und vor seinen Augen, ohne eine Miene zu verändern, vollziehen sah. Die Herausgabe der tarquinischen Habe ward jetzt verweigert, und da man sie eben so wenig für den öffentlichen Schatz einziehen mochte, überließ man sie der Plünderung, um das Volk durch diesen Raub desto fester an die Sache der Republik zu ketten und mit der vertriebenen Königsfamilie unversöhnlich zu entzweien. Das Ackerfeld zwischen Capitol und Fluß, das nicht Privateigenthum des Tarquinius, sondern Krongut gewesen war, wurde aus diesem Grunde nicht vertheilt, sondern blieb gemeines Feld. Man weihte es dem Mars: es hieß von jetzt an Campus Martins. Als Tarquinius seinen Anschlag gescheitert sah, griff er zum offenen Krj-ge gegen Rom. Die Städte Veji und Tarquinii stellten ihm ein Heer und er fiel in die römische Landschaft ein. Ihm entgegen zogen die Consuln, Valerius mit dem Fußvolk, Brutus an der Spitze der Reiterei. Auf der Gegenseite war Aruus, des vertriebenen Tarquinius Sohn, der Anführer der Reiterei. Als die beiden Reiterführer einander gewahr wurden, erfaßte sie blinde Wuth, sie rannten mit eingelegter Lanze auf einander los, und Beide sanken durchbohrt von ihren Pferden. Die Heere stritten mit getheiltem Glück und unentschiedenem Erfolg; die Nacht trennte das blutige Treffen: jeder Theil zog sich ins Lager zurück. Aber in der Stille der Nacht erscholl aus dem nahen Walde Arsia, beiden Heeren vernehmlich, des Waldgottes Stimme: die Römer hätten gesiegt, von den Etruskern sei Einer mehr gefallen. Diese Stimme schlug die Etrusker mit panischem Schrecken, sie brachen auf und flohen nach Haufe. Als der Tag anbrach und kein Feind zu sehen war, ließ der Consul Valerius die Beute vom Schlachtfeld sammeln und kehrte nach Rom zurück, wo er im Triumphe einzog. Brutus' Leiche ward feierlich bestattet und die römischen Matronen betrauerten ihn, den -Rächer gekränkter Frauenehre, ein ganzes Jahr. Von den dankbaren Nachkommen ward 4hm späterhin ein ehernes Standbild auf dem Capitol gesetzt. Der Gründer der Republick wurde hier mitten unter den Königen aufgestellt, ein gezücktes Schwert in der Hand. Da der überlebende Consul Valerius keine Anstalt machte, an die Stelle des gefallenen Brutus sich einen andern Amtsgenossen beizugeben; da er überdies auf der Velia, einem das Forum beherrschenden Bergrücken, auf welchem auch die Wohnhäuser mehrerer Könige gestanden hatten, sich ein Haus baute, das wie eine Burg aussah, so entstand gegen ihn der

7. Die Geschichte des Alterthums - S. 501

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
140. Der dritte Samniterkrieg. 501 die selbst den Consul mit sich fortzureißen drohte. Da rief Decius den Oberpriester M. Livius heran und ließ sich und die Feindesschaaren den Todesottern weihen! alsdann stürzte er in den dichtesten Haufen der Gallier und sank, tapfer streitend, unter ihren Schwertern. Hierdurch kam die Schlacht zum Stehen; begeistert von dem Heldentode des geliebten Feldherrn sammelten sich die fliehenden Soldaten und warfen sich auf den Feind, der nun langsam und in dichten Hausen zurückwich. Unterdessen hatte Fabius auf dem rechten Flügel gesiegt und entsandte die Reserve unter Scipio dem bedrohten linken Flügel zu Hülfe. Das gab den Ausschlag; die Gallier, im Rücken gefaßt von der trefflichen campanischen Reiterei, mußten sich auflösen, so daß die Niederlage der Feinde jetzt allgemein ward. Wohl starben 9000 Römer an diesem Tage den Tod für ihr Vaterland, aber die Gallier hatten einen Verlust von 25,000 Todten und 8000 Gefangenen zu beklagen, die Trümmer eilten in die Heimat zurück, ohne sich weiter um die Fortführung des Krieges zu kümmern. Von den Sammlern erreichten nur 5000, unter steter Verfolgung durch die Abruzzen ziehend, ihr Vaterland wieder. So endigte der größte und bedeutendste Feldzug in der ältern römischen Geschichte. Da der Stifter des großen Bundes, Egnatius Gellius, auf der Flucht erschlagen war, so loste sich die Coalition auf; Samnium aber bot seine letzten Kräfte auf zu neuen Versuchen der Rettung, und mit wechselndem Erfolge wurde der Krieg noch 5 Jahre fortgesetzt. Umsonst nahmen die Samniter zuletzt noch zu den Schrecken der Religion ihxe Zuflucht. Die Heerschau aus ganz L-amnium ward bei Aquilonia (wahrscheinlich unweit Bovianum) angesagt und allen Waffenfähigen innerhalb des Dienstalters bei Strafe der Aechtnng geboten, sich dort einzufinden. In der Mitte des Lagers war eine Art Stiftshütte errichtet, mit Linnen verhängt; hier floß vom Altare das Blut der Opferthiere, und in die Finsterniß dieses Heiligthums wurden die Adeligen einzeln gerufen, vereidigt, von dem Gesehenen zu Niemandem zu reden, dann ihr eigenes Haupt und ihr Geschlecht zu verfluchen, wofern sie nicht in das Treffen gingen, wohin der Imperator befehle, oder daraus entflöhen, oder wen sie. fliehen sähen, nicht sogleich tödteten. Centurionen, die mit bloßen Schwertern um den Altar standen, stießen einige nieder, welche gezögert hatten, dieses nachzusprechen; die nachfolgenden erblickten ihre Leichen uuter dem Blute der Opferthiere. Mit diesem Heere fielen die Samniter in Campanien ein, die Consuln aber, L. Papirius und Sp. Carvilius, gingen ihnen hier nicht entgegen, sondern drangen in das unoertheidigte Land ein und zwangen so jene zum Rückzüge. Die Schlacht bei Zlqui-Ioitia war weniger hartnäckig als manche dieser Kriege; die blutigen Weihen hatten die Samniter nicht begeistert; ihr Fußvolk entfloh vor der römischen Reiterei ins Lager, ohne dies behaupten zu können. Doch auch diese Niederlage war nicht vermögend, den Heldenmuth der samnitischen

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 583

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
158. Der Bürgerkrieg zwischen Marius und Sulla. 583 ohne zum Schlagen zu kommen, versprengt und so völlig vernichtet wurden, daß kaum 10,000 sich nach Chalcis retteten. Der Feldzuk war durch diese Schlacht entschieden. Nur durch die empörendsten Gewaltthätigkeiten brachte Mithridates wieder ein Heer von 80,000 Mann zusammen, welches sich mit den Trümmern des geschlagenen Heeres vereinigen sollte. Sulla war schon aus dem Marsche nach Makedonien, als er erfuhr, daß er in seinem Rücken bedroht sei, weil ein neues Heer in der Ebene bei Orchomenus sich gelagert hatte. Schnell kehrte er um und schlug dem Feinde gegenüber ein Lager auf. Die Feinde machten einen allgemeinen Angriff mit solchem Ungestüm, daß die Römer wichen und theilweise in regelloser Flucht davon eilten. Sulla bat, drohte, schalt, sprengte weit voraus, umsonst. Da ergriff er eine Fahne, sprang vom Pferde und rief den Seinen zu: „Mir ist es rühmlich, auf dem Schlachtfelde zu sterben; aber Ihr, wenn man Euch fragt, wo Ihr Euren Feldherrn ließt, antwortet, auf der Ebene von Orchomenus." Scham und Bewunderung brachte die Wankenden, zum Stehen; sie eilten dem Feldherrn zu Hülfe und warfen den Feind. Am folgenden Tage ward das feindliche Lager gestürmt; viele Tausende fanden durch das Schwert, Andere in den nahen Sümpfen ihren Tod. Das letzte Heer des Mithridates war vernichtet. Daher beschloß er Frieden zu schließen. Als Sulla in Thessalien überwinterte, erschien Archelaus nun als Unterhändler und, nachdem er vergebens den Sulla zur Verrätherei zu verleiten gesucht, erklärte sich Sulla bereit zum Frieden auf folgende Bedingungen: 1) Mithridates liefert seine ganze Flotte den Römern aus; 2) er verzichtet auf alle Eroberungen und zieht überall seine Besatzungen zurück; 3) er muß die Kriegskosten bezahlen. So demüthigend diese Friedensbedingungen schienen, zeigte sich Mithridates dennoch zum Frieden geneigt; denn er sah sich in unmittelbarer Nähe durch ein zweites römisches Heer unter dem Eonsul L. Valerius Flaccus bedroht, welches, von der Marianischen Partei nach Asien gesendet, zugleich den Sulla des Oberbefehls berauben und den König von Pontus bekämpfen sollte. Der erste Theil des Auftrages wurde so wenig erreicht, daß eine Abtheilung des Heeres zu Sulla überging. Der Eonsul L. Valerius Flaccus ward von seinem eigenen Legaten Fimöria ermordet. Kaum war der Friede von Mithridates angenommen, so führte Sulla sein Heer, welches mit Widerwillen den Mörder so vieler tausend Mitbürger in sein Reich zurückkehren sah, sofort gegen Fimbria, der sich nur durch freiwilligen Tod der Rache Sulla's entziehen konnte; er ließ sich durch einen Sclaven todten. Die den Römern treugebliebenen 2lsiaten wurden für frei erklärt, den übrigen legte Sulla eine ungeheure Kriegssteuer (20,000 Talente) auf, und zur Aufrechthaltung der Ruhe ließ er den L. Murena mit den 2 Legionen des Fimbria in Asien zurück, als er, mit Geld und Schiffen reichlich versehen, nach Italien zurückkehrte (83).

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 493

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
138. Der letzte Krieg mit den Latinern. 493 Im Traum erschien beiden Consuln die Gestalt eines übermenschlichen Wesens, zu verkündigen,^ der Jeldherr des einen der kämpfenden Heere, das andere Heer sei den Todtengöttern und der Mutter Erde Versalien. Beide vereinigten sich, der, dessen Flügel zu wanken ansinge, wolle sich und das feindliche Heer der Unterwelt weihen. Auch vor der Schlacht weissagte das Opfer dem Decius Unglück. „Es schadet nicht," antwortete er dem Haruspex, „wenn der College glückliche Wahrzeichen gefunden hat." Als nun auf dem linken römischen Flügel, wo Decius befahl, das erste Treffen zurückwich, da erfüllte der Conful sein Gelübde. Nach der vom Pontifex (M. Valerius) vorgesprochenen Formel betete er, zum Opfer angethan, mit verhülltem Haupte: „Janus, Jupiter, Vater Mars, Quirinus, Bellona, Laren, Ihr Götter, die Ihr über uns schaltet und über die Feinde, Ihr Todtengötter, zu Euch bete ich, daß Ihr wollet dem römischen Volk und den Quinten Gewalt und Sieg segnen und gedeihen lassen, Furcht, Grausen, Tod auf ihre Feinde senden. Also weihe ich der Feinde Legionen und Verbündete mit mir den Todtengöttern und der Mutter Erde." Von dem Augenblick erschien er auf seinem Roß beiden Heeren als der Geist des Verderbens, der sich unter die latinischen Legionen stürzte. Entsetzen ging vor ihm her, und als er von Geschossen durchbohrt niedersank, da wichen die Latiner, aber noch waren sie unbesiegt. In einer mit gleicher Entschlossenheit und gleichen Kräften gefochtenen Schlacht entscheidet das Eintreten einer noch frischen Reserve, der keine gleiche entgegen zu setzen ist. So auch hier. Auf den hartnäckigsten Widerstand folgte eine allgemeine Flucht und eine unermeßliche Niederlage. Kaum der vierte Theil der latinischen Armee soll entkommen fein. Decius' Leichnam wurde erst am folgenden Tage unter einem Haufen feindlicher Todten gefunden und herrlich bestattet. Doch es gelang dem latinischen Feldherrn Numisius, der die Nation beschwor, den Krieg nicht aufzugeben, einen allgemeinen Landsturm aufzubieten. Im Vertrauen auf der Römer auch sehr großen Verlust wagte er mit diesem unordentlichen Heere bei (Arifaiun^. (zwischen Sinuessa und Minturnä) eine Schlacht anzunehmen, um dem Eonsul den Uebergang über den Liris zu wehren. Dieser Strom schnitt den Geschlagenen den Rückweg ab, und die Niederlage der Latiner war so entschieden, daß der ganze Bund sich auflöste und die Orte sich einzeln unterwarfen. Aber Rom wäre ohnmächtiger durch seinen Sieg geworden, es hätte die Truppen verloren, welche bis dahin die Legionen verdoppelten, und die Empörung würde sich bei jeder Veranlassung wieder entzündet haben, wenn nicht der Senat ein System der Mäßigung und der Klugheit angenommen hätte. Die latinischen Völker wurven getheilt, einige zu Römern erhoben und von ihren alten Genossen getrennt. Den Antiatern wurden ihre Galeeren genommen, mit denen sie Seeraub trieben. Es blieb ihnen untersagt, das Meer mit bewaffneten Schiffen zu befahren. Ihre Stadt ward zu einer

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 509

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
141. Der Krieg mit Tarent und mit Pyrrhus von Epirus. 509 zurückgeblieben sein soll. Diese Gesandtschaft ist in der Geschichte berühmt, wie keine andere es ist noch werden wird, weil Pyrrhus in ihr Fabricius kennen lernte. Den folgenden Feldzug eröffnete der König 278 in Apulien mit Belagerung fester Plätze. Die bedeutendste aller Festungen aber, welche Rom in Apulien besaß, war Venusia; und daß es bei ^Aculurn in Apulien war, wo beide Consuln, P. Sulpicius und P. Decius, mit ihren vereinigten Heeren sich mit Pyrrhus begegneten, läßt wohl nicht bezweifeln, daß dieser damals Venusia belagerte, sie aber zum Entsatz herankamen. Man stand sich eine Zeit lang gegenüber, mit sehr wenig Neigung, eine Schlacht zu beginnen; in Pyrrhus' Lager war durch die Italiker ängstliche Erwartung verbreitet, daß der plebejische Consul P. Decius, nach dem Vorbild seines j-A Vaters und Ahnherrn, sich den Göttern der Unterwelt und sie dem Unter-gange weihen würde, eine Besorgniß, welche Pyrrhus bewog, eine Bezeichnung der Kleidung, die der Geweihte führte, bekannt zu machen, wer so erschiene, auf keine Weise zu verletzen, sondern lebendig zu sahen, dem Consul aber melden zu lasten, wenn er ihn dann in seine Hände bekomme, so werde er ihn nicht als einen ehrlichen Kriegsmann, sondern als einen Gaukler, der mit bösen Künsten umgehe, behandeln. Pyrrhus zwang die Römer, aus dem Gebirge ins offene Feld zu rücken. Seine Absicht war, die Elephanten, von einem Schwarm leichter Soldaten begleitet, sollten den Legionen in die Flanke dringen. Dagegen machten die Römer übermenschliche Anstrengungen, das Unmögliche auszuführen — die M^l-nx in der Front zu überwältigen; jeder Römer, der sich auf die Sarissen warf, that, was Arnold von Winkelried unsterblich gemacht hat, aber vergebens; wo Pyrrhus selbst befehligte, löfete sich der fruchtlose Angriff in Flucht auf. Zugleich waren.die Elephanten unwiderstehlich in die Reihen eingebrochen und hatten die Reiterei gescheucht. Aber der Wahlplatz war nicht fern vom römischen Lager, und dieses rettete die Geschlagenen. Decius, der Enkel,, soll sich in dieser Schlacht den Todtengöttern geopfert haben. -Es- war ein ganz unfruchtbarer Sieg; Pyrrhus versuchte keinen Angriff auf das römische Lager, vielmehr zog er sich nach Tarent zurück. Der Kern feiner Truppen lag auf dem Schlachtfeld, und nach diesem Anblick hatte der König auf die Glückwünsche geantwortet: ,Noch einen solchen Sieg, und ich bin verloren!" Zwei Ereignisse scheinen aber feinen Rückzug und die Unthätigfeit, worin der übrige Theil des Jahres verging, unvermeidlich gemacht zu haben. Rom und Earthago schlossen ein enges Verteidigungsbündnis. Es hat ferner im Frühling oder Sommer dieses Jahres der Einfall der Gallier in Makedonien und d.ie schreckliche Niederlage, worin der König Ptolemaus blieb und fein Heer vertilgt ward, sich ereignet (f. S. 381). Dadurch war Epirus selbst von großer Gefahr bedroht; von dort Recruten zu nehmen, war unmöglich, noch weniger war an Hülfstruppen
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