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1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

2. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 103

1822 - Berlin : Reimer
Fabeln. . 103 Thor! siehst -u nicht den Spürhund liegen? Rief Eines fliehend: flieh wie wir! Der Jäger zielt nach uns und dir. Ein Schuß geschah, der Hirsch entflieht- Wenn Keiner sich dem Tod' entzieht, Was will^ich denn durch stetes Grämen Mir vor der Zeit das Leben nehmen?^ So sprach der Hirsch. Mich selber baucht, Was Alle trifft, erträgt man leicht. 4o. Der Reiher, der Weihe und das Lamm. Voll Eigenliebe stritten Ein Reiher und ein Weih, Wer besser noch gelitten, Weß Raublust kleiner sey? -r Ern Lämmchen sollt' eutscheidens „Ihr seyd," erklärt es beiden, „Von Raub und Morden frei; „Nur Wolf und Lämmergeier „Sind wahre Ungeheuer! „Verschont ja dies Gezücht „Selbst Wollenheerden nicht! „Sie trugen meine Brüder „Und Schwestern grausam fort, , „Und kehren täglich wieder „Zu neuem Raub und Mord." So dulden auch gelassen Die Menschen Raub im Staats Und pflegen nur zu hassen, ßser ihnen böses that» 4i. Das Pferd und der Efel^ Ein sattes Pferd ging von der Krippe, Und siel vor Wollust aus die Streu; Ein dürrer Esel, oder ein Gerippe, Won einem Esel stand dabei. Wie A. 4m

3. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 71

1830 - Berlin : Reimer
71 Kehren wir aus dem baltischen Meere zurück nach der Nordsee und gehen vom Eingänge des Skagcrracks gerade gegen Süden, so treffen wir an der Nordküste des Vestlandcs, d. i. also an der südlichen Seite der Nordsee D. den Dollart, unter 53^° N. Breite und 24^o £. Länge; cs ist ein Golf von geringer Erstrek- kung, der durch eine weite Oeffnung mit der Nordsee irr Verbindung steht und mehr eine breite Flußmündung als ein Mccrestheil ist. — Westlich vom Dollart, un- gefähr 20 Meilen entfernt, trifft man E. die Zuyder Zee (sprich Saüder Sec, d. h. südliche See), ein Busen, der in der Richtung von N. nach S. 2o Meilen lang ist und in seiner größ- ten Breite Io-Meilen zahlt. Gegen N. wird er von einer Inselrcihe begranzt, die sich längs dem Vestlaude bis in die Gegend der Dollart-Oeffnung erstreckt. So reich an Gliedern die Nordsee auf ihrer Ost- seite ist, so arm darau ist ihre Westseite, da, wo sie von der Insel Großbritannien bcgränzt wird. Hier bemerken wir nur das Peut land Frith (d. h. Meerenge), welches unter etwa 58j° N. Br. gelegen die nordwärts gelegene Gruppe der Orkney Inseln von Großbritannien trennt. Auf der Ostküste der zuletzt ge- nannten großen Insel bildet die Nordsee vier Buchten, die von N. nach S. gezählt folgendermaßen heißen: Murray Bai, Bai von Forth, das Wash (d. h. Sumpf, Pfütze) und die Themse Bucht. In ihrem südwestlichsten Winkel steht die Nordsee durch eine Meerenge, Pas de Calais oder Straße von Dover- genannt, mit einem zweiten Gliede des atlantischen Oceans in Verbindung, mit 2) dem Kanäle., Seine Länge beträgt 75 Meilen in der Richtung von No. nach Sw. D>,e Breite ist sehr- abwechselnd; am geringsten ist sie im Pas de Calais selbst, wo sie nur 21 tausend Fuß beträgt, dann aber nimmt sie schnell zu bis auf 22 Meilen, um abermals abzunehmen bis auf 11 Meilen, was zwischen dem Kap de la Hague, auf der Küste des europäischen Vestlandcs gelegen, und dem 'an der großbritannischen Küste liegenden Portlandspitze Statt v

4. Die Geschichte des Alterthums - S. 19

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
6. David. 19 Israels Volk nicht verfallen sein werde der furchtbaren Willkür jenes orientalischen Despotismus, der stets Leben und Ehre der Unterthanen seiner Lust und Laune ungestraft opfern zu dürfen glaubte. Als kriegerischer Held erhob David die Macht und den Glanz des Reiches ungemein. Er besiegte die Jebusiter, Moabiter, Ammoniter, Jdumäer, Amalekiter, den König von Damaskus, und machte sie zinsbar, so daß er seine Gränzen bis zum Euphrat und bis zum rothen Meere erweiterte. Diese Kriege konnten nicht mehr auf die alte Weise, durch das Aufgebot einzelner Stämme oder auch der ganzen Nation in Masse, geführt werden, sie erforderten ein stehendes Heer. Saul hatte den ersten Grund dazu gelegt, der eigentliche Schöpfer desselben wurde David. Auch erhielt das Reich jetzt erst eine Hauptstadt. Zur solchen erkor David Jerusalem, welches er mit der Burg Zion den Jebusitern abgenommen hatte. Er wollte damit nicht bloß einen Mittelpunkt für die Herrschaft bilden, sondern auch für den Gottesdienst, da bis jetzt die in den mosaischen Gesetzen so sehr eingeschärfte Einheit desselben noch wenig oder gar nicht vorhanden gewesen war. Darum führte er die heilige Bundeslade mit großer Feierlichkeit nach der neuen Hauptstadt, und gab zugleich den Verhältnissen und Geschäften der Priester und Leviten eine festere Einrichtung. Einen Theil der Leviten bestimmte er zur Verherrlichung des Gottesdienstes mit Gesang und Tonspiel. In dieser Doppelkunst ging er selbst mit seinem Beispiel voran, sie bildet das dritte Element seiner Wirksamkeit. Die größte Trübsal erwuchs dem alternden Könige aus seinem eigenen Hause, in dem die schlimmen Folgen nicht ausblieben, welche die Vielweiberei bis auf den heutigen Tag über den Orient bringt, Zwietracht der Söhne verschiedener Frauen unter einander und ihre Entfremdung vom Vater-Absalon, ein Sohn David's von ausgezeichneter Körperschönheit, pflanzte offen die Fahne der Empörung auf und fand so zahlreichen Anhang, daß David Jerusalem gegen ihn nicht behaupten zu können glaubte, sondern mit seiner Leibwache und einer andern Schaar von Getreuen die Stadt verließ, mehr über die Entartung des noch immer geliebten Sohnes trauernd, als über den drohenden Verlust der Herrschaft bekümmert. Als Absalon mit dem Heere seines Vaters zusammenstieß, erlitt er eine gänzliche Niederlage, und da er selbst das Mißgeschick hatte, fliehend mit seinen schönen langen Haaren in den Zweigen einer Terebinthe hängen zu bleiben, wurde er von dem herbeieilenden Joab erstochen. Bei dieser Nachricht brach der Vater in lautes Wehklagen aus; so groß war noch immer die Liebe zu dem aufrührerischen Sohne in seinem Herzen, daß er sich der wiedererlangten Herrschaft kaum freuen konnte. David ist ohne Zweifel der geistigste Mensch, welchen das alte Israel hervorgebracht hat. Durch das Leben in der Einsamkeit der Steppe, bei der Herde, war er frühzeitig auf sich und feinen Gott angewiesen; und so bildeten 2*

5. Die Geschichte des Alterthums - S. 50

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
50 Iii. Die Babylonier und Assyrier. die Zunge ausgerissen werden. Er war auch ein leidenschaftlicher und kühner Jäger. Mit Bogen und Pfeil erlegte er den Löwen im Dickicht des Waldes und vom Kahn aus im Röhricht des Ufers. Sein Wildgarten war angefüllt mit Käfigen, aus denen die Löwen zur Jagd losgelassen wurden. Ja, wir kennen sogar seine Lieblingshunde, die er in gebranntem Thon nachbilden und mit ihren Namen versehen aufstellen ließ. Ein Schlag, und das ganze große, gewaltige Reich war aus einander gefallen. Dieser Schlag kam von den Medern, welche, ebenfalls unter: morsen, in ihrem Bergland sich doch wieder dem Joch entzogen hatten und unter einheimischen Fürsten erstarkten. Kyaxares gelang es, das assyrische Zeer zu besiegen, doch wurde seine Untemehinung gegen Ninive unterbrochen durch den Einfall eines neuen, für beide Theile gleich furchtbaren Feindes, der Scythen. Entsetzlich hausten diese rasch dahin eilenden Reiterschaaren in dem schon durch so viele Kriege erschöpften Lande; es war unmöglich sie zu erreichen und mit Erfolg zu bekämpfen. Allein kaum hatte dieser Sturm ausgetobt, so erhob sich der Aufstand gegen die assyrische Hauptstadt. Der Bann des Schreckens war gebrochen. Zahllose Schaaren sammelten sich in den unteren Landen nach dem persischen Meerbusen zu; Nabopolassar, zu ihrer Bekämpfung ausgefandt, stellte sich selbst an ihre Spitze und vereinigte sich mit den Medern. Ninive wurde eingeschlossen, von keiner Seite war Hülse zu erwarten. Aber die Stadt war wohl verproviantirt und sehr fest. Das medisch-babylonische Heer versuchte vergeblich die Wälle zu brechen. Zwei volle Jahre vergingen mit Versuchen, Bresche zu machen und mit der Blokade der Stadt. Im Frühjahre des dritten Jahres endlich kam der Tigris den Belagerern zu Hülse; eine furchtbare Ueberfchwemmung riß die Wälle auf eine Länge von 20 Stadien nieder. Der König Sarak, als er Alles verloren sah, zündete den Palast an und starb in den Flammen, ähnlich dem letzten Paläologen in Byzanz, nachdem er wie dieser in einer einzigen Stadt, dem letzten Reste seines Reiches, den Angriff gewaltiger Heere ausgehalten hatte. So ward das Gericht, das über Sanherib begonnen hatte, vollendet durch den ersten Untergang eines Weltreiches, von dem wir historische Kunde haben.*) 18. Das jüngere Keich in Babylon. Uelmkadnem. (Nach Marcus v. Niebuhr, Geschichte Assurs und Babels, bearbeitet vom Herausgeber.) Als Ninive in Asche sank, erhob sich Babylon noch einmal zu neuem Glanze. Die Eroberer Assyriens hatten sich so in die Beute getheilt, daß *) Dieser Schluß nach Marcus b. Niebuhr's Geschichte Assurs und Babel«,

6. Die Geschichte des Alterthums - S. 100

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
Vi. Die Perser. chischen Männer und machte aus Abenteurern Helden. Sie rafften sich aus dem Zustande dumpfer Verzweifelung empor; sie traten nach echter Griechenweife zu einer berathenden Gemeinde zusammen, um sich durch freie Ueber-einkunft zu organisiren und den Umständen gemäß zu handeln. Die Hauptleute brachten neue Feldherren m Vorschlag, das Kriegsvolk bestätigte sie: jeder Versuch einer Verständigung mit den Feinden wurde verpönt, und nachdem sie so ihr Selbstgefühl wieder gewonnen hatten, beseitigten sie alles entbehrliche Gepäck und zogen in geordneten Reihen muthig am linken Tigrisufer aufwärts, um durch ein unwegsames und unbekanntes Hochland hindurch die jenseitige Seeküfte auszusuchen, die sie wieder mit dem Vaterlande in Verbindung setzen sollte. Es ist dieser achtmonatliche Kriegszug, wenn auch ohne unmittelbare Bedeutung für die Staatengeschichte, doch von hohem Interesse nicht nur für die Kenntniß des Morgenlandes, sondern auch für die des griechischen Charakters, und die genaue Beschreibung, die wir dem Xenophon verdanken, deßhalb eine der werthvollsten Urkunden des Alterthums. Wir sehen einen Haufen von Griechen der verschiedensten Herkunft, aus allen gewohnten Lebensweisen herausgerissen, in einem fremden Welttheile, in einer langwierigen Kette unftäter, immer wechselnder und gefahrvoller Lagen. Es ist eine bunte Musterkarte der griechischen Bevölkerung, ein Abbild des Volks im Kleinen, mit allen seinen Tugenden und Fehlern, seinen Stärken und Schwächen. Traumerscheinungen und Vorzeichen, von den Göttern gesandt, entscheiden, wie im homerischen Heerlager, die wichtigsten Entschlüsse; mit allem Fleiße werden die Opfer entzündet, die Päane gesungen, werden Altäre den rettenden Göttern errichtet und Kampfspiele gefeiert, als der endliche Anblick des ersehnten Meeres Kraft und Muth neu belebte. Von Gewinnsucht und Abenteuerlust ist die Menge zusammengeführt worden, und doch tritt im entscheidenden Moment ein lebendiges Gefühl für Ehre und Pflicht, ein hoher Hefdensimt und ein sicherer Tact für die richtigen Rathschläge deutlich hervor. Und auch in dieser Menge buntgemischter Griechen ist es ein Athener, welcher durch feine Eigenschaften Alle überragte und der eigentliche Retter des ganzen Heeres wurde! Der Athener £enophon war nur als Freiwilliger mitgegangen, er hatte keinen Drang und keinen äußern Beruf, in der führerlosen Schaar hervorzutreten; feine Vaterstadt war noch immer mißliebig unter den Griechen, und die Masse des Heeres bestand aus Peloponnesiern; Arkadien und Achaja waren am stärksten vertreten. Dennoch war er es, welcher Muth, Vertrauen, und weise Besonnenheit in seinen Genossen wieder anfachte, der die ersten heilsamen Beschlüsse zu Stande brachte. Der Athener allein hatte die Ueberlegenheit der Bildung, welche nöthig war, um dem in Selbstsucht verwilderten Kriegerhaufen Ordnung und Haltung zu verleihen und um ihm als Wortführer, als Feldherr und Unterhändler in den verschiedensten Lagen zu dienen; es ist wesentlich sein Verdienst, daß trotz der unsäglichen Drangsale zwischen feindseligen

7. Die Geschichte des Alterthums - S. 196

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
196 Ix. Die Griechen. Staates den Göttern gegenüber. Als solche hatten sie alle Staatsopfer entweder selbst zu verrichten oder doch zu beaufsichtigen. Als Oberpriester bekamen sie bei allen öffentlichen Opfern, auch die sie nicht selbst verrichteten, die Felle der geschlachteten Opferthiere, und im Kriege auch die Rückenstücke; ferner wurde von allen Würfen der Säue im Lande ein Ferkel für die Könige abgegeben, damit es ihnen nie an Opferthieren fehlen möchte. Mit dem priesterlichen Charakter des Königthums hängt es auch zusammen, daß körperliche Gebrechen dazu unfähig machten; denn die Priester mußten überall vollkommen und makellosen Leibes sein. Als Kriegsherren hatten die Könige in früherer Zeit die Macht, das Heer zu führen, gegen wen sie wollten, und sie darin zu hindern, war mit einem Fluche belegt. Doch ist anzunehmen, daß nicht jedem einzelnen Könige, sondern nur beiden gemeinschaftlich eine solche Macht zugestanden-habe, wie denn auch vormals das Heer beide gemeinschaftlich zu führen pflegten, wogegen man es späterhin zweckmäßig fand, die Anführung jedesmal nur Einem zu überlassen. Von der Kriegsbeute gebührte dem Könige ein Antheil, und zwar, wie es scheint, ein Drittel. Die richterliche Function konnten natürlich die Könige nicht allein ausüben, sondern mußten Gehülfen dazu haben, als welche die Ephoren und andere Beamte anzusehen sind. Einnahmen von der Rechtspflege bezogen die spartanischen Könige eben so wenig als die homerischen; dagegen aber genossen sie reiche Einkünfte anderer Art, außer den schon oben erwähnten, die ihnen als Oberpriester oder als Feldherren zuflössen. Im Periökenlande waren ihnen beträchtliche Bezirke angewiesen, von denen die Periöken steuern mußten; in der Stadt wohnten sie in einem auf öffentliche Kosten unterhaltenen, freilich nur einfachen und bescheidenen Hause, gewiß aber jeder in einem besondern: ihr Tisch wurde auf Staatskosten versorgt und zwar mit doppelten Portionen. Daß ihr Privatvermögen nicht gering gewesen sein müsse, läßt sich namentlich aus der Größe der Geldbußen schließen, die einigen auferlegt wurden. d. Die Gerufia. In Ausübung der berathenden und beschließenden Gewalt waren die Könige an die Mitwirkung eines Rathes von Geronten gebunden. Etwas Aehnliches ist auch früher schon herkömmlich gewesen. Wie die Könige des heroischen^ Zeitalters mit den Angesehensten des Herrenstandes, die ebenfalls Geronten hießen, Rath pflogen, so werden es auch die spartanischen Könige gethan haben, nur mit dem Unterschiede, daß, da es-keinen bevorrechteten Herrenstand unter den Spartanern gab, die Auswahl derer, die sie in ihren Rath berufen wollten, mehr von persönlichem Vertrauen oder von anderen durch die Verhältnisse bedingten Rücksichten abhing, und eine feststehende Regel hierüber, sowie über das ganze Verhältniß zwischen den Königen und ihren Rathgebern, nicht vorhanden war. Eine solche gab erst Lykurg, welcher die Zahl der Geronten auf 28 bestimmtere

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 270

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
270 Ix. Die Griechen. Perikles hatte kurz vor seinem Ende errreicht, was ihm als das schönste Ziel seines Lebens erschienen war, und mochte wohl nur mit finsterer Ahnung in das kommende Zeitalter der Zerstörung blicken, welches dem kräftig aufblühenden Leben seines Volkes die Vernichtung bringen sollte. 75. Die Parteikämpft vor dem peloponnesischen Kriege. (Nach Z. I. Ros patt, die politischen Parteien Griechenlands.) Während die Spartaner mit den Messeniern und die Athener zum Theil in Aegypten beschäftigt waren, fing die Parteistellung in Griechenland an sich stärker und feindseliger zu entwickeln. Athen war Sparta gegenüber zu bedeutender Macht herangewachsen: zu ihm gehörten, als halbgezwungene Bundesgenossen, alle griechischen Städte an der Küste von Macedonien, Thracien, der West- und Südküste von Kleinasien bis nach Pamphylien hin, nebst den Inseln im Archipelagus. Seine ganze Macht beruhte auf diesen demokratischen Seestädten, auf deren Beiträgen, seinen eigenen Handelseinkünften und zuletzt auf seiner Flotte, durch welche letztere dies Alles erst sicherer Besitz wurde. Gegen diese immer mehr zunehmende Macht war Sparta bisheran selbst noch nicht aufgetreten, obgleich seine Verbündeten schon seit einigen Jahren dieses immer stärkere Anwachsen der Demokratie zu bekämpfen gesucht hatten. Diese feindlichen Absichten und die von daher drohende Gefahr war den Athenern längst bekannt; und als sich jetzt eine schickliche Gelegenheit zeigte, warteten sie den Angriff Sparta's und seiner Verbündeten nicht ab, sondern wagten es, diesem zuvorzukommen. Als nämlich die Phoäer die dorischen Städte am Parnaß im Jahre 457 gewaltsam besetzen wollten, zogen die Lacedämonier denselben zu Hülse, bewogen die Phocier, Doris zu verlassen, und wollten darauf nach Hause ziehen. Da vertraten ihnen die Athener den Rückweg bei Tanagra, die Lacedämonier siegten aber durch den Verrath der mit Athen verbündeten Thessalier, welche die Reihen der Athener verließen, und setzten ihren Rückzug fort. Den Optimaten in Theben verhalfen sie bei dieser Gelegenheit zur Oberherrschaft über Böotien, wofür diese versprachen, gegen Athen zu kämpfen und sie von dieser Seite sicher zu stellen. Um diese Gefahr abzuwenden, zogen die Athener, als die Spartaner zu Haufe waren, 62 Tage nach der Schlacht bei Tanagra, im Anfange des I. 456, unter My-ronides von Neuem nach Böotien, siegten bei Oenophyta, führten die von den Spartanern kurz vorher vertriebenen Häupter der Demokraten zurück und wurden nun Herren von ganz Böotien außer Theben, Orchome-nus, Chäronea und einigen anderen Orten, ferner von Phocis und den

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 273

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
76. Der peloponnesische Krieg bis zum Frieden des Nicias. 273 Korinth: dieses aber betrachtete Athen seitdem als eine feindliche Macht, weil es, dem Vertrage zuwider, gegen Peloponnesier gekämpft hatte. Kurz darauf gab der A b f a l l P o t i d ä a' s Veranlassung zu neuer Erbitterung. Potidäa nämlich, eine korinthische Pflanzstadt an der makedonischen Küste, war Athen als unfreiwilliger Bundesgenosse zinspflichtig. Als nun Athen, überhaupt für seine Bundesgenossen in jener Gegend wegen korinthischen Einflusses besorgt, kurz nach den Vorfällen bei Corcyra, von Potidäa verlangte, daß es einen Theil seiner Mauern niederreißen, keinen korinthischen Beamten mehr aufnehmen und zu fernerer Sicherheit Geisel stellen solle, da sagte sich dieses, von dem Könige der Macedonier Perdikkas, welcher mit den Athenern in Feindschaft lebte, gereizt, im Vertrauen auf die verheißene Hülfe der Peloponnesier, von seinen Verpflichtungen gegen Athen offen los. Schon 40 Tage nach dem Abfalle kamen 2000 Mann Hülfsvölker- von Korinth, welche, mit Potidäern und Macedoniern vereint, einer weit überlegenen Macht der Athener auf der Landenge bei Olynth entgegentraten. Nach hartem Kampfe siegten die Athener und schlossen Potidäa von der Seite des Festlandes und des Meeres ein. Mehr glaubten die Korinthier nicht dulden zu dürfen, ohne die gemeinsame Sache der Peleponnesier dem Uebermuthe der Athener Preis zu geben. Deßhalb beriefen sie eine Versammlung der Bundesgenossen nach Sparta zu gemeinsamer Berathung. Es waren aber zu derselben Zeit in anderen Angelegenheiten athenische Gesandte gegenwärtig, welche, als sie erfuhren, wie die Korinthier Sparta zu offener Feindschaft gegen Athen gereizt hatten, ebenfalls auftraten und in lebendiger Rede zuerst die Größe ihres Staates und was er für Hellas gethan, rühmten, dann aber die Lacedä-monier ermahnten, wegen leichten Anlasses die bestehenden Verträge nicht zu brechen und keinen Krieg zu beginnen, sondern durch vertragsmäßigen Rechtsspruch die Beschwerden der Bundesgenoffen zu erledigen. König Archidamus sprach, als sich die Menge für den Krieg mit Athen erklärte, im Sinne der athenischen Gesandten, und Widerrieth, indem er auf die Gefahr, die Sparta der ungleiche Kampf bringen müsse, aufmerksam machte, auch die Entscheidung durch die Waffen. Doch seine Klugheit mußte der wilden Ueberredungskunst des Ephoren Sthenelaidas weichen. Denn einstimmig beschlossen die Lacedämonier, „der Waffenstillstand sei gebrochen und der Krieg müsse begonnen werden". Also rüstete man auf beiden Seiten zum Kriege, der sofort begann. Seine lange Dauer ist vorzüglich daraus erklärlich, daß entscheidende Schläge, bei ungleichen Waffen der Kämpfenden, Anfangs nicht geschehen konnten. Athen wollte durch seine Dreiruderer siegen, während Sparta mit Schwerbewaffneten in Feindes Land eindrang. Vielleicht hätten eine oder zwei entscheidende Schlachten Hellas damals noch viel von der alten Kraft gerettet. Pütz, Histor. Darstell, u. Charakteristiken I. 2. Aufl. 18

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 313

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
87. Der Krieg zwischen Theben und Sparta 378—362. ^ 313 hergestellt, vortrefflich geeignet, den Cithäronpaß für Sparta offen und Theben im Zaume zu halten. Als Theben so völlig umstellt, der böotische Bund so sicher ausgelöst war, daß daher keine Gefahr zu drohen schien, versuchte Sparta nunmehr, auch Nordgriechenland und die thracische Küste mit der Halbinsel Chalcidice in den Bereich seiner Herrschaft zu ziehen, natürlich, wenn irgend möglich, unter dem Vorwande, die Länder autonom, d. h. unter dem Scheine der Freiheit sie alle schwach und ohnmächtig zu machen. In der Chaldice bemühte sich Olynth, am Halse der westlichen Halbinsel Pallene, ein Sammelpunkt griechischer Macht zu werden durch gezwungenen Anschluß kleinerer griechischer Städte und Eroberung makedonischer Städte. Als nun Acanthus und Apollonia die Hülse Spartas gegen Olynth anriefen, verleitete hier Herrschsucht und Furcht vor jeder aufstrebenden Macht zu dem Entschlüsse, die Vormauer Griechenlands gegen die Macedonier, das mächtige Olynth, niederzuwerfen und die Unterjochung Griechenlands durch die Barbaren vorzubereiten. 2. Vergewaltigung Thebens. Dem im Frühling 382 voraufgesendeten Eudamidas folgte sein Bruder Phöbidas im Sommer nach. Bis nach Theben gelangt, lagerte er sich außerhalb der Stadt um das Gymnasium. In Theben müssen die aristokratische und die demokratische Partei damals an Zahl ziemlich gleich gewesen sein, da die Anführer der beiden politischen Vereinigungen (Hetärien), Jsmenias von Seite der demokratischen, Leontiades von der oligarchischen Partei, gleichzeitig zu Polemarchen gewählt wurden. Wahrscheinlich hatte ein Kompromiß stattgefunden, wie um dieselbe Zeit in Rom zwischen Patriziern und Plebejern über die Theilung des Consulates. Doch gewann die demokratische Partei, für welche auch Epaminondas Anhänger warb, bald die Majorität und setzte den Volksbeschluß durch, daß kein Thebaner sich dem Zuge gegen Olynth anschließen dürfe. Das Haupt der Oligarchen aber, Leontiades, ging zum Phöbidas und stellte ihm vor, welche Wirkung der Besitz der Kadmea auf die Sicherung spartanischer Herrschaft über Theben, auf die Machtverstärkung der oligarchischen Partei und auf die Kriegführung gegen Olynth haben würde. Phöbidas ward leicht überredet oder er hatte schon geheimen Auftrag von Agesilaus dazu. Am Feste der Thesmophorien, wo die Kadmea der ausschließlichen Benutzung der Frauen übergeben war, führte Leontiades, nachdem er den zum Schein schon abmarschirenden Phöbidas eingeholt hatte, diesen mit seiner Schaar durch die in der Nachmittagsschwüle menschenleeren Straßen nach der Kadmea und händigte ihm die Schlüssel der Burg ein, dazu sämmtliche thebanische Frauen als Geisel, und damit die Herrschaft über seine eigene Vaterstadt. Dann nahm er den Jsmenias mitten in der Rathsversammlung gefangen und ließ an dessen
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