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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 638

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
638 Xl Die Römer. römischen Waffen siegreich bis an die Elbe trugen, auf den Gedanken, auch hier eine Provinz zu errichten, aber die Niederlage des Varus im Teutoburger Walde (9 nach Chr.) vereitelte diese Pläne gänzlich, und wenn Augustus nichts desto weniger durch Drusus' Sohn Germanicus den Krieg fortsetzen ließ, so geschah es mehr, nm die Scharte auszuwetzen, als um eine Eroberung zu machen, die der römischen Habsucht nicht der Mühe werth scheinen mußte. *) Der geringe Zuwachs ues Reiches im Orient durch den Heimfall von Galatien und Judäa kostete keinen Schwertstreich: den anderen Königen jener Gegenden gegenüber begnügte sich Augustus mit dem Schutzrechte, das man ihm einräumte. Selbst das Partherreich war so schwach, daß es seine Thronstreitigkeiten zwischen Phraates und Tiridates von dem römischen Senate entscheiden ließ und die von Erasius erbeuteten Siegeszeichen ohne Widerstand zurückgab. Für die bestehenden Provinzen sorgte Augustus auf's Nachdrücklichste; außer Africa und Sardinien war keine, die er nicht persönlich bereifte; zahlreiche römische Colonieen sicherten nicht nur allenthalben die Herrschaft Roms, sondern verbreiteten auch römische Cultur unter den Provinzialen. Von dem Weltmeer bis an den Euphrat, von der Donau und Nordsee bis zu den Wasserfällen des Nils waren alle Länder und Völker dem römischen Volke und seinem Kaiser unterthänig; wohl hat es größere Reiche gegeben und gibt es noch jetzt, aber eine schönere und reichere Herrschaft hat die Zeit nicht gesehen. Ein Gesetz, ein Recht, gleiche Grundsätze der Verwaltung herrschten von einem Ende zum andern, dasselbe Heerwesen, dieselbe Besteuerung, dieselben Verhältnisse von Stadt und Land waren in allen Theilen des Reiches, inmitten desselben aber lag die gebietende Hauptstadt, die Stadt ohne Gleichen. Zu Augustus' Zeiten barg Rom eine Bevölkerung von mehr als zw^ei Millionen Menschen, die Stadt strahlte von Gold und Marmor, sie leuchtete von Denkmalen menschlicher Kunst und Erfindungsgabe, wie sie die Welt zuvor nicht gekannt hatte und wie sie noch heute in ihrem Verfall als unerreichte Muster angestaunt werden. Alle Kraft und alle Fülle des weiten Gebiets sammelte sich hier, die unermeßlichen, mannich-faltigen Schätze des Weltalls strömten hier zusammen, und doch diente alles, was das Reich und die Stadt in sich hegte, zuletzt wieder nur dem Willen des einen Mannes, der, scheinbar ein Bürger unter Bürgern, vom pala-tinischen Hügel aus Rom und mit Rom fast die ganze damals bekannte Welt beherrschte. *) Diese Kriege werden ausführlicher im zweiten Bande behandelt.

2. Die Geschichte des Alterthums - S. 674

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
674 Xi. Die Römer. Sohnes^Lrispus beim Heere und Volke benutzte vermuthlich seine Gemahlin um durch Verläumdung ihres Stiefsohnes diesen zu beseitigen und ^ ihren eigenen drei Löhnen die Erbschaft des Reiches zuzuwenden. Der zornige Kaiser ließ seinen liebenswürdigen Sohn umbringen und beraubte die Welt eines vortrefflichen Herrschers. Dann erkannte er seine Verblendung, und seine Reue zeigte sich darin, daß er die Augusta Fausta im Bade ersticken ließ. Dreizehn Jahre regierte (Konstantin als Alleinherrscher die Welt, die gebändigt zu seinen Füßen lag. Kein Aufstand, kein Usurpator wagte es, gegen ihn aufzutreten, und auch die auswärtigen Feinde hielten sich ehrfurchtsvoll still; nur die Gothen versuchten, als er ihnen die gewohnten Geldzahlungen versagte; einen Krieg (331-332), gingen aber zuletzt ein Bündniß mit Rom ein und stellten als Föderirte freudig Hülfstruppen. So konnte er denn ungestört das friedliche Werk Diocletian's, die Reorganisation des Reiches, wieder aufnehmen und in einer Weise durchführen, daß die neue Gestalt der Welt mit den Formen des orientalischen Despotismus lange als sein Werk allein angesehen wurde. Er ging auf Deocletian's Gedanken ein, an der Propontis eine neue Hauptstadt für das aufgegebene Rom zu gründen und wählte (statt des von Diocletian ausersehenen Nicomedien) den geeignetsten und sichersten Flecken der Erde zu der Stadt, in deren Namen er noch heute fortlebt. Dagegen war in Bezug auf die christliche Kirche sein Verfahren dem des Diocletian entgegengesetzt. Zwar scheint die vielverbreitete Meinung, er habe das Christenthum zur Staatsreligion erhoben, nicht haltbar, was auch mit etwa 5—6 Millionen Christen gegen etwa 45 Millionen Heiden kaum möglich gewesen wäre, aber es herrschte officiell vollkommene Gleichberechtigung der heidnischen und christlichen Religion unter Constantin I. Wenn Constantin bei den innerhalb der christlichen Kirche ausbrechenden Streitigkeiten es gern vermied, Partei zu ergreifen, damit nicht ein Theil des Clerus und der Laien ihn verfluche, wenn der andere ihn segnete, so konnte er doch nicht neutral bleiben, als bald nach dem Anfange seiner Alleinherrschaft im Orient ein großer dogmatischer Kamps ausgebrochen war, veranlaßt durch die Absetzung des Presbyters Ar ins in Alexandria, welcher beschuldigt war, er läugne die Consubstantiabilität Gottes und Christi, erfasse Christum als nicht von Ewigkeit geboren, als einen Gott Vater untergeordneten Gott. Anus fand durch seine Schriften viele Freunde, und der Streit delmte sich in einigen Jahren über den ganzen Orient ans. Constantin, als er Alleinherrscher geworden war, suchte den Frieden herzustellen und, da seine Ermahnungen nichts halfen, vielmehr blutige Parteikämpfe ausbrachen, so versammelte er im Juni 325 das ökumenische Concil zu Nicäa im kaiserlichen Palaste. Fast nur orientalische Bischöfe (im Ganzen 318) waren erschienen. Unter dem Einflüsse Constantin's, der hauptsächlich der Kirche

3. Die Geschichte des Alterthums - S. 675

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
184. (Konstantin der Große. 675 und dem Staate den Frieden wieder geben wollte, wurde die Lehre des Arius verworfen und das unergründliche Geheimniß der gleichen Ewigkeit von Vater und Sohn durch das Wort o>oo u aios (consubstantialis, wesensgleich) im Symbolum ausgedrückt. Doch gewann der Arianismus immer mehr Boden und eine Synode zu Tyrus (335) entsetzte den Hauptgegner des Arius, den jungen Bischof Athanasius von Alexandrien, seines Amtes, worauf er vom Kaiser in ein mildes Exil nach Trier, der kaiserlichen Residenz in Gallien, gesandt wurde. Der fast 80jährige Arius sollte unter großen Feierlichkeiten in Constantinopel wieder in die Kirchengemeinschaft aufgenommen werden, starb aber am Vorabend oder am Morgen des festlichen Tages unter so plötzlichen und so furchtbaren Eonvulsionen, daß der Verdacht der Vergiftung nahe lag. Bald nach dem jähen, höchst verdächtigen Hinscheiden des Arius fühlte auch Constantin sein Ende nahen, während er sich mit großen Rüstungen zu einem Perserkriege beschäftigte. Er hatte seine drei Sohne und zwei seiner Neffen*) zu Reichserben ausersehen und bereits in ihre künftigen Gebiete abgesandt. Erst unmittelbar vor seinem Tode empfing er die Taufe von dem arianifchen Bischöfe von Nicomedien, in dessen Armen er bald nachher verschied. Wenn Genie, militärische und organisatorische Gaben ersten Ranges, epochemachende Verdienste um die Menschheit den ihm beigelegten Namen „der Große" zu rechtfertigen scheinen, so wird man doch nicht läng-nen können, daß Eonstantin's Charakter unter dem Einflüsse der begierig eingesogenen Schmeicheleien des Hofes in Constantinopel immer unerfteulicher geworden war, daß die großen Züge, welche seinem Wesen einen theils scheinbaren, theils wirklichen Adel verliehen hatten, in der neuen Residenz zusammengeschrumpft oder verzerrt waren. *) Constantius Chlorrrs, f 306, Gem. 1. Helena. 2. Theodora. Constantin I. d. Gr. Gem. 1. Minervina, 2. Fausta. Dalmatius'. -, ns«««», , 354/ Dalmatius, 7 337. Licinius, f 326. i Julianus, Hannibalian -j-338. Crispus, f 326. Constantin Ii., Coristantius 11., Constans, Helena, f 340. f 361 f 350 Gem. Juliarus. Constantia Postuma Gem. Kaiser Gratianus.

4. Die Geschichte des Alterthums - S. 684

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
684 Xi. Die Römer. Geiserich gegen Rom vor und eroberten abermals die Stadt, die schonungsloser als einst von den Gothen behandelt wurde. Eine kaiserliche Macht gab es nicht mehr, die Männer, die in schnellem Wechsel mit dem kaiserlichen Namen bekleidet wurden, waren entweder ohnmächtige Werkzeuge in der Hand der Westgothen- und der Burgunderkönige, oder sie wurden vom Hofe zu Constantinopel, oder endlich von dem Willen jener barbarischen Kriegs-schaaren geleitet, die in Italien standen. Eine wahrhafte Macht erhob sich in diesem Lande erst wieder, als die Heruler, Rugier, Gothen, Thüringer und andere Deutsche, die im römischen Solde dienten, Odoaker, einen ihrer Genossen, der als gemeiner Kriegs-mann nach Italien gekommen war, zu ihrem Könige erhoben, um unter ihm eine feste Herrschaft sich hier zu begründen. Der letzte römische Kaiser vereinigte zufällig in feinem Namen die der beiden großen Stifter der Stadt und der Monarchie, er führte und entweihte die Namen Romulus und Augustus, welchen letztem die Zeitgenossen verächtlich in Augustulus verwandelten. Odoaker schonte das Leben des harmlosen Jünglings, setzte ihm eine Pension von 6000 Goldstücken aus und wies ihm das Lustschloß des Lucullus in Campanien zum Aufenthalte an.

5. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 2

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
Wie alle anderen Völker Europas, so waren auch die Deutschen um jene Zeit noch Heiden, d. h. sie beteten verschiedene Götter an. Ihr höchster Gott war der Sonnengott, Wodan oder Allvater genannt/ er ist der Lenker der Schlachten. Neben ihn: wurden noch verehrt Donar oder Thor, der Gott des Donners, Freya, die Göttin der Ehe und der Freundschaft, und andere. Die Namen mehrerer Gottheiten finden sich noch in unseren Wochentagen, z. B Sonntag, Montag, Donnerstag, Freitag. Die Verehrung der Götter bestand in Gebet und Opfern. Ans den Höhen der Verge und im Dunkel des Waldes versammelte man sich zum Dienste der Gottheit. Allgemein verbreitet war der Glaube an die Fortdauer des Lebens nctch dem Tode. Die Guten, namentlich diejenigen, welche in der Schlacht tapfer kämpfend gefallen waren, kamen nach Walhalla, dem Palaste der Seligen. Hier erfreuten sie sich an dem, was ihnen auf Erden die liebste Beschäftigung gewesen war, an Jagd und Kampf. Das ganze Volk zerfiel in Stämme oder Völkerschaften, die vollständig selbständig waren. Einige Stämme wurden von Königen regiert- die Mehrzahl aber hatte im Frieden kernen Fürsten an der Spitze. Für den Krieg wählten sich die freien Männer aus den Adeligen einen Führer, der Herzog genannt wurde. Ihre Angelegenheiten entschieden sie in Volksversammlungen, an denen jeder Freie teilzu-nehnien berechtigt war. Die Stämme waren eingeteilt in Gaue, die Gaue in Gemeinden/ diese aber wurden von einer Anzahl zusammenliegender Gehöfte gebildet. Ii. Die Körner in Deutschland. 'pgn jene Zeit waren die Römer das mächtigste Volk der Welt. Von ihnen haben wir auch die erste Kunde über die alten Deutschen, unsere Vorfahren. Ungefähr 100 Jahre vift Ehristi Geburt lernten die Römer zwei Stämme derselben kennen, die Cimbern und Teutonen. Diese hatten ihre

6. Die Geschichte des Mittelalters - S. 12

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
12 I. Deutschland vor der Völkerwanderung. Die Altäre und Bilder der Götter schmückte man mit Gewinden von Laub und Blumen, an ihren heiligen Bäumen hing man Blumenkränze auf und warf Kränze und Sträuße in die heilige Flut. Das bloße Trankopfer, welchem aber blutige Opfer folgten, hieß minna, d. i. Liebe, Dank, Erinnerung. Bei den großen Opfern wurde zuerst der Becher des Odin geleert oder die Minne des Odin, dann des Thorr, dann der andern Götter ge» trunken. Priester. Der deutsche Priester hieß mit einem schönen Namen ewart, ewarto, d. H. der Pfleger und Hüter, der Wart des Gesetzes, denn ea, 6ha bedeutet „Gesetz", sowohl das göttliche als das menschliche, denn beide waren einst genau verbunden. Es liegt also schon im Namen des altdeutschen Priesters, daß er sowohl des Gottesdienstes als des Gerichtes zu warten hatte. In den Heerzügen sah das Alterthum eine durch die Gegenwart der Gottheit und deren Einwirkung geheiligte, den Göttern besonders angenehme Handlung, eine Art von Gottesdienst. Die Priester holten vor der Schlacht die Bilder und Symbole der Götter aus den heiligen Hainen und-trugen sie mit in den Kampf. Wohl leitete der Feldherr die Schlacht, aber die Priester nährten die Begeisterung der Kämpfenden, sie allein hielten die Zucht und durften Strafen über den Feigen verhängen, ihn binden, selbst schlagen (vergl. Nr. 4). Ebenso waren sie als unmittelbare Diener der Gottheit bei allen öffentlichen Handlungen thätig, welche zur Ehre der Götter verrichtet wurden oder unter Anrufung der Götter geschahen. Sie verrichteten die feierlichen Gebete, tödteten die Opferthiere, brachten den Göttern ihren Theil daran dar und vertheilten Fleisch unter das Volk; sie weihten die Könige und Leichen, wahrscheinlich auch die Ehen, nahmen die Eide ab und sprachen die Weissagungen aus dem Gewieher öffentlich unterhaltener Rosse, oder aus geworfenen Loosen, oder aus den Eingeweiden der Opferthiere aus. Das Geschäft der Weissagung tritt jedoch mehr als den Frauen zustehend hervor, als ein hauptsächliches Amt der Priesterinnen. Tacitus meldet, daß nach deutschem Glauben den Frauen etwas Heiliges und Vorahnendes innewohne, und daß die Deutschen weder ihren Rath verachteten noch ihre Aussprüche vernachlässigten. Und bereits Cäsar sagt, daß bei den Germanen die Hausftauen durch Loos und Weissagung entschieden, ob man zur Schlacht schreiten dürfe oder nicht. Wohnte diese Gabe der Vorherverkündigung schon den Frauen im Allgemeinen bei, dann hatten ohne Zweifel die eigentlichen Priesterinnen sie in erhöhtem Grade. So jene bructerische Jungfrau, Veleda, welche einst den Deutschen Sieg, den römischen Legionen aber Verderben vorherverkündete, die von hohem Thurm herab, den sie bewohnte, gleich einer Götterbotin, ihre Orakel den rings ehrerbietig harrenden und reiche Gaben darbringenden Gesandten der Ubier spendete.

7. Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen - S. 344

1857 - Köln : DuMont-Schauberg
— 344 — ihren Kriegsgott, als den mächtigen Lenker der Schlachten und als den erhabenen Schützer in jedwedem Kampfe. Durch ihn nur trugen sie Sieg und Beute davon, und ohne ihn gab es für sie keinen Him- mel; denn nur den gefallenen Helden öffnete Odin die ewigen Räume des Himmels. Dort lag Walhalla, eine große, schöne Stadt mit 300 Thoren und 50 Pforten. Hier war der Wohnsitz tapferer Männer, hier führten sie ein herrliches Leben; denn sie konnten ihren liebsten Gewohnheiten folgen, ihre Lieblingswünsche erfüllen. Sehr eigenthümlich und ihren Sitten entsprechend waren die Vor- stellungen der alten Deutschen von dem Zustande jenseits. Nach die- sen belustigten sich dort die Helden mit Gefecht, tranken köstliches Bier aus den Hörnern oder wohl gar aus den Hirnschädeln erschlagener Feinde, wie sie es oft auch im Leben thaten. Daher wurden bei Be- gräbnissen dem Todten die Waffen mitgegeben, man verbrannte sein Pferd und seine Hunde, auch manchmal Knechte mit dem Leichnam des Herrn, damit er sich deren auch in der anderen Welt bediene. Auch gab man den Todten Geld mit, damit sie in der anderen Welt und auf der Reise dahin keinen Mangel leiden möchten. Außer diesen Göttern wurde auch die Göttin Hertha, Mutter der Erde, als Geberin alles Segens in Feld und Wald verehrt. Auf der Insel Rügen in der Ostsee erhob sich mit ihren hohen Wällen die Herthaburg; sie war der Sitz der Göttin. Uralte Buchen bildeten rings herum jenen heiligen Hain, dessen Innerstes nur der Fuß des Priesters betrat. Hier versammelten sich die freien, den verschiedenen deutschen Völkerschaften angehörigen Männer, um das Frühlingssest zu Ehren ihrer Göttin zu feiern. Schon ist diese — das haben die Priester geschaut und verkündigt — herabgestiegen auf ihren Wagen im heiligen Hain; schon haben die Priester den Wagen gespannt mit den geweihten Kühen und ihn bedeckt mit köstlichen Teppichen. Er- wartungsvoll steht die Menge. Da nahet der Zug mit dem Wagen der Göttin, welche, unbemerkt von dem Volke, sich freut über ihre Schövfung und über die Zeichen der Verehrung, die man ihr zollt. So fährt sie auf der Insel umher. Da waren denn die Tage fröhlich und die Orte festlich, welche die Göttin mit ihrer Gegenwart beglückte. Man zog in keinen Krieg, ergriff keine Waffe zum Kampfe, alles Eisen ruhte, man kannte nur Frieden und Freude und liebte sie allein, bis die Göttin, des Umgangs mit den Sterblichen müde, vom Prie- ster in den Tempel zurückgeführt war. Die Priester, Druiden genannt, standen in hohem Ansehen; sie bekeideten zugleich das Richteramt und hatten selbst über den freien Mann Gewalt. 2. Hermann, Germaniens Befreier. (9 Jahre nach Christi Geburt.) D^rch einen gefährlichen Aufruhr, der in Dalmatien und Pannonien (dem heutigen Ungarn) entstanden war, wurde Tibe-

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 755

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
197. Die Zerstörung des abendländischen Reiches. 755 Hand eines Christen, als Opfer des Hasses, den er durch die Maßre- geln gegen die neue Staatsreligion auf sich geladen hatte. Nach seinem Tode wurde Alles, was er zur Wiederbefestigung des Heidenthnmö gethan hatte, rückgängig; die Streitigkeiten der Christen unter sich selbst aber, die sogar die beiden kaiserlichen Brüder Valen- tinianus und Valens entzweiten, schützten einstweilen die Heiden vor weiteren Beschränkungen, als sie bereits von Constantinus und dessen Söhnen erlitten hatten, ja, es scheint, als ob die Arianer unter Valens sich der Heiden selbst gegen ihre orthodoxen Gegner bedienten. Erst als nach Valens' Tode, der (378) im Kampfe gegen die Gothen (siehe S. 756) fiel, Valentinimlls Nachfolger Gratianus den Theodo- sius zum Mitregeuten angenommen hatte, wurden entscheidendere Maß- regeln ergriffen, um so mehr, da der einflußreiche Bischof von Mailand, Ambrosius, einen eben so beredten Vertheidiger des Christenthums ab- gab, als ihn das Heidenthum an Symmachuö hatte. Der triumphirende Einzug von Theodosius und Valentinianus Ii. in Rom, nach dem Siege über Gratian's Mörder Magnus Maximus, gab auch in der alten Welthauptstadt selbst dem heidnischen Cultnö den Todesstoß. Der Jupitercult in Rom wurde abgeschafft und eine Reihe von Gesetzen folgte, die den Sieg des Christenthums vollendeten. Zwar gelang es noch einmal dem Senate vorübergehend, die Rückkehr der alten Gebräuche zu erhalten, als der Franke Arbogast Valentinianus Ii. (392) ermordet und Eugenius auf den Thron erhoben hatte. Aber die Rache folgte schnell: als der neue Kaiser den siegreichen Waffen des Theodosius unterlegen war, ging das Heidenthum zu Grabe, indem von nun an alle, selbst die geringsten und unblutigen Opfer bei schwerer Strafe verboten wurden. 197. Die Zerstörung des abendländischen Reiches. (Nach Wilh. G lese brecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit, mit einem Zusatze vom Herausgeber.) Die Zerstörung der römischen Herrschaft im Abendlande ist die größte und folgenreichste That der Deutschen in der Geschichte, die ein- zige zugleich, an der fast alle Stämme ihren Autheil haben; aber nicht einem planmäßigen und mit Bewußtsein geleiteten Angriff, nicht der vereinten Kraft und dem gemeinsamen Entschluß der Deutschen erlag .Rom, sondern einer höheren Macht, der die Menschen unbewußt dienten. Als im Jahre 374 zahllose Schwärme der Hunnen, eines mongo- lischen Volksstammes, der in Europa eingebrochen war, über den Don gingen, hielt das gothische Reich, wenig innerlich und äußerlich befestigt, wie es noch war, dem gewaltigen Stoß jener kriegerischen, uomadisiren- dcn Horden nicht lange Stand. Nach einigen Kämpfen beugten sich die Ostgothcn und die meisten ihnen unterworfenen Stämme den Mongolen; die Westgothen dagegen verließen ihre Sitze, gingen über die Donau 48*

9. Die Geschichte des Mittelalters - S. 10

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
10 I. Deutschland vor der Völkerwanderung. hing man Blumenkränze auf und warf Kränze und Sträuße in die hei- lige Flut. Priester. Der deutsche Priester hieß mit einem schönen Namen éwart, éwarto, d. h. der Pfleger und Hüter, der Wart des Gesetzes, denn éé, éa ist Gesetz. Dies Gesetz haben wir hier im ausgedehnte- sten Sinn des Wortes zu verstehen, cs ist das göttliche wie das mensch- liche Gesetz gemeint, denn beide waren einst genau verbunden und gleich heilig. Es liegt also schon im Namen des altdeutschen Priesters, daß er sowohl des Gottesdienstes als des Gerichtes zu warten hatte. In den Heerzngcn sah das Alterthum eine durch die Gegenwart der Gott- heit und deren Einwirkung geheiligte, den Göttern besonders angenehme Handlung, eine Art von Gottesdienst. Die Priester holten vor der Schlacht die Bilder und Symbole der Götter aus den heiligen Hainen und trugen sie mit in den Kampf. Wohl leitete der Feldherr die Schlacht, aber die Priester nährten die Begeisterung der Kämpfenden, sie allein hielten die Zucht und durften Strafe über den Feigen ver- hängen, ihn binden, selbst schlagen. Ebenso waren sie als unmittelbare Diener der Gottheit bei allen öffentlichen Handlungen thätig, welche zur Ehre der Götter verrichtet wurden, oder unter Anrufung der Götter geschahen. Sie verrichteten die feierlichen Gebete, tödteten die Opfer- thiere, brachten den Göttern ihren Theil daran dar und vertheilten Fleisch unter das Volk; sie weihten die Könige und Leichen, wahrschein- lich auch die Ehen, nahmen die Eide ab und sprachen die Weissagungen aus dem Gewieher öffentlich unterhaltener Rosse, oder aus geworfenen Loosen, oder aus den Eingeweiden der Opferthiere aus. Das Geschäft der Weissagung tritt jedoch mehr als den Frauen zustehend hervor, als ein hauptsächliches Amt der Priest crin neu. Schon Tacitus meldet, daß nach deutschem Glauben den Frauen etwas Heiliges und Vorahnen- des innewohne, und daß die Deutschen weder ihren Rath verachteten, noch ihre Aussprüche vernachlässigten. Und bereits Cäsar sagt, daß bei den Germanen die Hausfrauen durch Loos und Weissagung entschieden, ob man zur Schlacht schreiten dürfe oder nicht. Wohnte diese Gabe der Vorherverkündigung schon den Frauen im Allgemeinen bei, dann hatten ohne Zweifel die eigentlichen Priesterinnen sie in erhöhtem Grade; sie erscheinen darum auch vor allen hochgeehrt, man betrachtete sie nur mit größter Ehrfurcht wie Gottheiten. So jene bructerische Jungfrau, die weithin durch ihr hohes Ausehen herrschende Veleda, welche einfl den Deutschen Sieg, den römischen Legionen aber Verderben vorherverkündet hatte, die von hohem Thurm herab, den sie bewohnte, gleich einer Götter- botin ihre Orakel den rings ehrerbietig harrenden und reiche Gaben darbriugenden Gesandten der Ubier spendete.

10. Die Geschichte des Mittelalters - S. 57

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
13. Geiserich. 57 vermählt. Geiserich glaubte jetzt aller Verpflichtungen, welche ihm der mit dem vorigen Kaiser geschlossene Friede auserlegte, ledig zu sein und schickte sich an, einen Zug gegen Italien zu unternehmen. Diesmal soll auch Eudoxia selbst, der sich Maximus als der Mörder ihres früheren Gemahls angegeben hatte, den König der Vandalen durch einen heimlichen Boten aufgefordert haben, sie und das Reich von dem Tyrannen zu befreien. Geiserich landete mit einer großen Flotte an der römischen Küste und zog gegen die Stadt. Hier war Alles in der größten Verwirrung. Viele von den Vornehmen und aus dem Volke suchten in der Flucht ihr Heil. Der schwache Kaiser, welchem schon am Abende der Krönung die Last des Reiches zu schwer gewesen war, wagte keinen Widerstand, sondern wollte selbst, wie er Allen erlaubte, Rom zu verlassen, die Hauptstadt und das Reich aufgeben. Da brach innerhalb der Mauern ein Aufstand los, an dem das Volk und die Soldaten Theil nahmen. Maximus wurde getödtet, wie es heißt, von den Dienern seiner Gemahlin, der Leichnam in Stücke zerrissen und dann in die Tiber geworfen. Ein Theil der germanischen Truppen in Rom scheint sich daun mit den Vandalen vereint zu haben, wenigstens soll Geiserich unter Leitung eines Burgunders in die Stadt gerückt sein. Vor den Thoren kam ihm der Papst Leo, welcher schon einmal den Attila besänftigt hatte, entgegen, und auch jetzt gelang es ihm, Rom wenigstens vor völliger Vernichtung oder den Gräueln einer gewaltsamen Eroberung zu schützen. Am dritten Tage nach der Ermordung des Kaisers rückten die Vandalen in die Stadt ein und plünderten dieselbe vierzehn Tage hindurch mit aller Muße. Der Schmuck und die Schätze der Kaiser, überhaupt Alles, was die Plünderungen der Tyrannen und die Gothen von den ungeheuren Kostbarkeiten auf dem Capitol übrig gelassen hatten, wurde jetzt weggenommen. Auch die heiligen Gefäße des Tempels von Jerusalem wurden nach Afrika geschleppt, selbst das bronzene, stark vergoldete Dach, womit Domitian den capitolinischen Tempel geschmückt hatte, wnrde zur Hälfte abgedeckt. Mehrere Tau- send Gefangene, die sich durch Schönheit des Leibes oder durch Kunst- geschicklichkeit auszeichneten, wurden weggeschleppt, außerdem noch die Kaiserin-Wittwe mit ihren beiden Töchtern. Nach dem Tode Valentinian's erstreckte sich Geiserich's Macht von den Grenzen Cyrene's bis zu den Säulen des Hercules. Wie und unter welchen Bedingungen diese Provinzen so schnell und geräuschlos eingenommen wurden, darüber können wir aus Mangel an Nachrichten nichts Näheres augeben. Mit der zunehmenden Schwäche des römischen Reiches mischte sich Geiserich immer mehr in die inneren Angelegenheiten desselben. Nach dem Tode des Kaisers Severus (465) war das Abendland 2 Jahre ohne Herrscher gewesen, da setzte endlich der griechische Kaiser Leo seinen Feldherrn Anthemius auf den weströmischen Thron und der römische Senat sammt dem Volke gaben ihre nutzlose Bcistimmung dazu. Geiserich, der den Schwager seines Sohnes Olybrius als Prätendenten
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