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1. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 3

1830 - Berlin : Reimer
3 sèrper zu einander ist dasjenige, was man unter dem Aus- druck Weltsystem oder Weltordnung versteht. §. 9. Eine Beschreibung des ganzen uns bekannten Universum- nennen wir Weltbcschreibung, oder Kosmographie. Anmerkung. Der letztere Ausdruck ist aus zwei griechischen Wörtern zusammengesetzt: aus Kosmos (xóo/zo«) die Welt, und grapho (?Q</.cpu) ich schreibe, beschreibe. §. 10. Die Lehre, welche uns mit der Beschaffenheit, dem Zu- stande und den Merkwürdigkeiten der Erde bekannt macht, heißt die Erdbeschreibung, oder Geographie. An merk. 1. Das Wort Geographie ist ebenfalls aus der griechischen Sprache entlehnt und zwar aus gaia (yuta) die Erde, und graphein (yquiptiv) schreiben, zusammengesetzt. An merk. 2. Da die Erde einen Theil des Weltalls aus- macht (§. 6.), so ist also auch die Geographie ein Theil der Kosmographie (§. 9.). §. 11. Die Erde läßt sich aus zwei Hauptgesichtspunkten be- trachten : 1) In ihrer Eigenschaft als Weltkörper und nach der na- türlichen Beschaffenheit ihrer Oberfläche, an der wir die größten und mannigfaltigsten Abwechselungen gewahr werdend 2) In ihrer Eigenschaft als Wohnsitz der Menschen die sich zu mehr oder minder großen Gesellschaften vereinigt haben, welche man Völker nennt. Der Wohnplatz, den eines dieser Völker einnimmt, und das Volk selbst, beide zusammen genommen machen dasjenige aus, was wir einen Staat nennen. Erlaüterung. Unter natürlicher Beschaffenheit der Oberfläche des Erdkörpers (Erdoberfläche) verstehen wir ihren Zustand, wie er unmittelbar aus der Hand des Schöpfers hervorgegangen ist. A2

2. Die Geschichte des Alterthums - S. 61

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
20. Das Kastenwesen Der Inder. 61 Diese letzteren mögen die Qüdräs gewesen sein, welche in der nach der Trennung der östlichen und westlichen Arier festgestellten indischen Kastenverfassung die vierte Kaste constituirten. Erst nach der Trennung der arischen Volksmasse scheinen sich aucht die Priester zu einer Kaste abgeschlossen zu haben. So war denn eine Einthei-lung des indischen Volkes in vier Stände entstanden, von denen, den indischen heiligen Schriften gemäß, die Brahmanäs die erste Stelle einnahmen ; die zweite die Kshaträs; die dritte die eigentlich Arjäs genannte Masse, welche aber auch als Haupttheil des Volkes den allgemeinen Namen für Mensch, vig (im Plural vig-äs), führten; die vierte bildeten ursprünglich die Unterworfenen, zu denen aber in älteren Zeiten, ehe die Kastenverfassung noch streng abgeschlossen war, auch die verarmten oder sonst herabgekommenen arjäs gedrängt wurden. Den B rahm anen allein, mit Ausschluß der übrigen Kasten, steht zu die'erklärung der Vedas, der Beistand bei Anderer Opfer und das Empfangen von Almosen aus reinen Händen. Dem Wesen nach sollten sie aber die Repräsentanten und Förderer des ganzen geistigen Lebens des indischen Volkes sein; aus ihren Reihen traten die Lehrer, die höheren Staatsbeamten, Richter, Gelehrten, Weisen, Dichter u. s. w. hervor. Ihre Lebensweise soll streng und tadellos sein; sie sollen keine Schätze sammeln, sondern nur so viel zu erwerben suchen, als für ihre Lebensbedürfnisse genügt. Natürlich ward diese Vorschrift schon seit den ältesten Zeiten nicht sonderlich beobachtet. Die Brahmanen, im Besitze der einträglichsten Aemter, benutzten ihre Stelle auf recht orientalische Weise, so weit wir die Geschichte verfolgen können; zum Zweck des Lebensunterhalts darf schon nach dem Gesetzbuche des Manu der Brahmane auch Kriegsdienste, Ackerbau, Kaufmannschaft, Viehzucht u. s. w. treiben. Ihre Ländereien sollen frei von Abgaben sein. Wollten die Brahmanen die höchste Ehre genießen, zu welcher ihre Geburt sie befähigte, so mußten sie sich dem Studium der Vedas insbesondere widmen und dem damit verknüpften Anachoretenleben. In diesem Falle war höchste Sittenreinheit und Tugend, letztere in dem stärkst-ascetischen Sinne, ihr Hauptrequisit. Ehrgeiz sowohl als auch heilige und würdige Motive haben von je her und selbst jetzt noch Brahmanen in diese reine und ehrenvolle Bahn geführt; allein eben so häufig, oder vielmehr noch häufiger, trieben sie sich an den verderbten indischen Höfen der Fürsten und anderer Großen herum, wie insbesondere die indischen Dramen zeigen. Die Kriegerkaste, ursprünglich Kshatra {Sd&Qoi bei Arrian als Volksname), später Kshatrija, deren Beschäftigung der Kriegsdienst ist, hatte der Theorie nach das Vorrecht, daß die Könige aus ihr stammen mußten, wiewohl dies im Leben wenig beobachtet wurde. Manu's Gesetzbuch erlaubt aber den Kshatrijas im Fall der Noth auch die Betriebsamkeit der Vaisjas. Die Kaste der Ackerbauer und Handelsleute, Vaigjäs, ursprünglich vigäs,

3. Die Geschichte des Alterthums - S. 122

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
122 Vii. Die Aegyptier. Der wahre Grund der ängstlichen Sorge der Aegyptier für die Erhaltung und gleichsam Unvergänglichkeit des Leichnams kann also kein anderer sein, als daß nach ägyptischem Glauben die Seele beim Scheiden vom todten Körper, mit gar seltenen Ausnahmen, eine Wanderung durch Thierkörper während 3000 Jahren antreten muß, ein Zeitraum, welchen Plato ebenfalls für die Seelenwanderung annimmt und den „Kreislauf der Nothwendigkeit" nennt, nach pythagoreischem Gebrauche. Die Seele fährt nämlich beim Tode ihres Leibes in irgend einen thierischen gerade in dem Augenblicke entstehenden Körper, ehe sie wieder in den menschlichen Körper, auf gleicher oder höherer Stufe, zurückkehrt oder in Osiris ruht. Daß nun die Seele in diesem ihrem Schicksalslaufe gestört oder gehindert werde, wenn ihr altes menschliches Gefäß nicht erhalten bleibe, war entschieden der Volksglaube der Aegyptier; ohne Zweifel, verglichen mit dem ursprünglichen Sinne der Priesterlehre, ein grober Aberglaube, aber ein den Gesetzgebern, und namentlich im dichtbevölkerten Aegypten, sehr heilsam scheinender. Ebenso war es mit dem Glauben der Griechen und Römer an die Nothwendigkeit der Bestattnng für die Einkehr der Seele in die unsichtbare Geisterwelt. Des Menschen Seele ist, nach der Aegyptier Glauben, göttlich und also unsterblich. Sie hat eine persönliche, sittliche Verantwortlichkeit zu tragen. Heillose Thaten verbannen sie von Gottes Angesicht; verzeihliche Sünden schiebt der Glaube auf den Leib, der dafür auch der Vernichtung Preis gegeben wird. Der gerechtfertigte Mensch ist sich bewußt, ein Sohn Gottes zu sein, bestimmt, Gott zu schauen am Ende seiner Wanderung. Aus den tiefen Wurzeln, welche dieser Unsterblichkeitsglaube im ägyptischen Geiste geschlagen, erklärt sich auch allein das Ungeheure und Maßlose ititd dabei das Herrliche, Sinnvolle und Kunstreiche des Pyramidenbaues int alten Reiche. Wie der Thierdienst nichts ist, als die ägyptisch-afrikanische Gestaltung einer uralten asiatischen Anschauung, so auch die Verbindung der Sorge für die Unzerstörbarkeit des Leichnams mit dem Unsterblichkeitsglauben. Die Seele war unsterblich, aber ihre Seligkeit^ wo nicht ihre Lebensfähigkeit, war gebunden an die Erhaltung des Körpers. Die Zerstörung der Leiche war also die Zerstörung der Seele. Wir verdanken sicherlich den Wunderbau der Pyramiden noch mehr der abergläubischen Furcht vor der Zerstörung des Leibes, als der bloßen Eitelkeit und Prachtsucht ihrer Erbauer. 37. Die Verfassung Äegyplens. (Nach Mar Uhle mann, Handbuch der ägyptischen Alterthumskunde.) Die Verfassung Aegyptens war von den frühesten Zeiten an bis zum Sturze der Ptolemäer, wenige anarchische Zeiten ausgenommen, die zwischen einzelnen Dynastieen liegen, eine monarchische. Das Königthum war

4. Die Geschichte des Alterthums - S. 100

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
Vi. Die Perser. chischen Männer und machte aus Abenteurern Helden. Sie rafften sich aus dem Zustande dumpfer Verzweifelung empor; sie traten nach echter Griechenweife zu einer berathenden Gemeinde zusammen, um sich durch freie Ueber-einkunft zu organisiren und den Umständen gemäß zu handeln. Die Hauptleute brachten neue Feldherren m Vorschlag, das Kriegsvolk bestätigte sie: jeder Versuch einer Verständigung mit den Feinden wurde verpönt, und nachdem sie so ihr Selbstgefühl wieder gewonnen hatten, beseitigten sie alles entbehrliche Gepäck und zogen in geordneten Reihen muthig am linken Tigrisufer aufwärts, um durch ein unwegsames und unbekanntes Hochland hindurch die jenseitige Seeküfte auszusuchen, die sie wieder mit dem Vaterlande in Verbindung setzen sollte. Es ist dieser achtmonatliche Kriegszug, wenn auch ohne unmittelbare Bedeutung für die Staatengeschichte, doch von hohem Interesse nicht nur für die Kenntniß des Morgenlandes, sondern auch für die des griechischen Charakters, und die genaue Beschreibung, die wir dem Xenophon verdanken, deßhalb eine der werthvollsten Urkunden des Alterthums. Wir sehen einen Haufen von Griechen der verschiedensten Herkunft, aus allen gewohnten Lebensweisen herausgerissen, in einem fremden Welttheile, in einer langwierigen Kette unftäter, immer wechselnder und gefahrvoller Lagen. Es ist eine bunte Musterkarte der griechischen Bevölkerung, ein Abbild des Volks im Kleinen, mit allen seinen Tugenden und Fehlern, seinen Stärken und Schwächen. Traumerscheinungen und Vorzeichen, von den Göttern gesandt, entscheiden, wie im homerischen Heerlager, die wichtigsten Entschlüsse; mit allem Fleiße werden die Opfer entzündet, die Päane gesungen, werden Altäre den rettenden Göttern errichtet und Kampfspiele gefeiert, als der endliche Anblick des ersehnten Meeres Kraft und Muth neu belebte. Von Gewinnsucht und Abenteuerlust ist die Menge zusammengeführt worden, und doch tritt im entscheidenden Moment ein lebendiges Gefühl für Ehre und Pflicht, ein hoher Hefdensimt und ein sicherer Tact für die richtigen Rathschläge deutlich hervor. Und auch in dieser Menge buntgemischter Griechen ist es ein Athener, welcher durch feine Eigenschaften Alle überragte und der eigentliche Retter des ganzen Heeres wurde! Der Athener £enophon war nur als Freiwilliger mitgegangen, er hatte keinen Drang und keinen äußern Beruf, in der führerlosen Schaar hervorzutreten; feine Vaterstadt war noch immer mißliebig unter den Griechen, und die Masse des Heeres bestand aus Peloponnesiern; Arkadien und Achaja waren am stärksten vertreten. Dennoch war er es, welcher Muth, Vertrauen, und weise Besonnenheit in seinen Genossen wieder anfachte, der die ersten heilsamen Beschlüsse zu Stande brachte. Der Athener allein hatte die Ueberlegenheit der Bildung, welche nöthig war, um dem in Selbstsucht verwilderten Kriegerhaufen Ordnung und Haltung zu verleihen und um ihm als Wortführer, als Feldherr und Unterhändler in den verschiedensten Lagen zu dienen; es ist wesentlich sein Verdienst, daß trotz der unsäglichen Drangsale zwischen feindseligen

5. Die Geschichte des Alterthums - S. 152

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
152 Ix. Die Griechen. Viele Völker sind mächtiger gewesen, aber wenn ihre politische Macht scheiterte, lebten sie nur noch in den Denkmälern der Geschichte fort, ohne Einfluß und meist ohne Achtung. Nur die Griechen und die Zöglinge der Griechen, die Römer, machen eine Ausnahme hiervon. Nie ist die geistige Macht von Hellas erloschen; es gibt eine Graecia, wie eine Roma aeterna. Die feurige Vaterlandsliebe, die stolze Verachtung der Gefahr, die heilige Verehrung auch der strengsten Gesetze, die in den Seelen spartanischer Bürger herrschtedie Aufklärung und sittliche Bildung, deren Wohnplatz Athen war; die innigste Verschlingung des Kunstsinnes mit der kräftigsten Sinnlichkeit, der Würde mit der Anmuth, der Strenge mit der Milde, der Tiese mit der Leichtigkeit — dieser durchaus einzige Verein der schönsten Eigenthümlichkeiten der Menschheit wird nie aufhören, die Blicke zu fesseln, so lange noch ein. Rest ihrer Geschichte in dem Meere der Zeiten schwimmt. Bei den Namen eines Lmrgus und Solon, eines Miltiades und Leonidas, eines Themistokles und Arismz7"eines Epaminondas und Pelopidas, eines Phocion, eines Timoleon, eines Demosthenes und Kleomenes erhebt sich jedes edle Gemüth und siehrstmmend zu den Zeiten hinaus, in denen diese Kolosse patriotischer Tugenden auftreten konnten. In dem Glanze, den sie verbreiten, schwinden die Flecken, welche jeder irdischen Erscheinung anhängen, und die Uebel der alten Staaten werden vergessen, wenn wir uns der köstlichen Erzeugnisse jenes Bodens erfreuen. Als die römische Gewalt das mürbe Gebäude der hellenischen Staaten darniederschlug, war dem rohen Sieger die Kunst und Wissenschaft der Griechen fremd oder der Gedanke daran war mit der allgemeinen Verachtung verwebt, mit der er die entarteten Sitten des besiegten Volkes betrachtete. Doch erschien Einigen der Genius des alten Landes in seiner göttlichen Herrlichkeit über den rauchenden Trümmern schwebend und ergriff die Gemüther der Besten mit einer vorher unbekannten Sehnsucht und Lust. Die Scipionen, die Laelier, die Aemilier, die Eatone huldigten ihm. Ein geistreicheres Leben begann in der krieggewohnten Stadt, und wo bisher nur Waffen geklirrt und die trocknen Formeln des Rechtes auf dem Forum ertönt hatten, klangen jetzt die melodischen Weisen der griechischen Musen. Was in der fremden Sprache eine bewundernde Freude erregt hatte, wurde in der Muttersprache nachgeahmt, und die rauhen Töne von Latium milderten sich in dem Wettstreit mit der ältern Schwester. So erstrebte auch Rom auf den Flügeln der griechischen Muse einen dauernderen Ruhm, als der war, den ihm seine Welteroberung zusicherte. Seit der Wiedererweckung des Studiums der classischen Litteratur ist die Einwirkung der griechischen Bildung auf die Cultur der Neueren fast ununterbrochen gewesen. Fast zu allen unseren Wissenschaften hat sie den Grund gelegt, und die wissenschaftliche Methode, die sie bei einigen Zweigen derselben, wie bei der Philosophie und Mathematik, beobachtet hat, ist noch

6. Die Geschichte des Alterthums - S. 638

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
638 Xl Die Römer. römischen Waffen siegreich bis an die Elbe trugen, auf den Gedanken, auch hier eine Provinz zu errichten, aber die Niederlage des Varus im Teutoburger Walde (9 nach Chr.) vereitelte diese Pläne gänzlich, und wenn Augustus nichts desto weniger durch Drusus' Sohn Germanicus den Krieg fortsetzen ließ, so geschah es mehr, nm die Scharte auszuwetzen, als um eine Eroberung zu machen, die der römischen Habsucht nicht der Mühe werth scheinen mußte. *) Der geringe Zuwachs ues Reiches im Orient durch den Heimfall von Galatien und Judäa kostete keinen Schwertstreich: den anderen Königen jener Gegenden gegenüber begnügte sich Augustus mit dem Schutzrechte, das man ihm einräumte. Selbst das Partherreich war so schwach, daß es seine Thronstreitigkeiten zwischen Phraates und Tiridates von dem römischen Senate entscheiden ließ und die von Erasius erbeuteten Siegeszeichen ohne Widerstand zurückgab. Für die bestehenden Provinzen sorgte Augustus auf's Nachdrücklichste; außer Africa und Sardinien war keine, die er nicht persönlich bereifte; zahlreiche römische Colonieen sicherten nicht nur allenthalben die Herrschaft Roms, sondern verbreiteten auch römische Cultur unter den Provinzialen. Von dem Weltmeer bis an den Euphrat, von der Donau und Nordsee bis zu den Wasserfällen des Nils waren alle Länder und Völker dem römischen Volke und seinem Kaiser unterthänig; wohl hat es größere Reiche gegeben und gibt es noch jetzt, aber eine schönere und reichere Herrschaft hat die Zeit nicht gesehen. Ein Gesetz, ein Recht, gleiche Grundsätze der Verwaltung herrschten von einem Ende zum andern, dasselbe Heerwesen, dieselbe Besteuerung, dieselben Verhältnisse von Stadt und Land waren in allen Theilen des Reiches, inmitten desselben aber lag die gebietende Hauptstadt, die Stadt ohne Gleichen. Zu Augustus' Zeiten barg Rom eine Bevölkerung von mehr als zw^ei Millionen Menschen, die Stadt strahlte von Gold und Marmor, sie leuchtete von Denkmalen menschlicher Kunst und Erfindungsgabe, wie sie die Welt zuvor nicht gekannt hatte und wie sie noch heute in ihrem Verfall als unerreichte Muster angestaunt werden. Alle Kraft und alle Fülle des weiten Gebiets sammelte sich hier, die unermeßlichen, mannich-faltigen Schätze des Weltalls strömten hier zusammen, und doch diente alles, was das Reich und die Stadt in sich hegte, zuletzt wieder nur dem Willen des einen Mannes, der, scheinbar ein Bürger unter Bürgern, vom pala-tinischen Hügel aus Rom und mit Rom fast die ganze damals bekannte Welt beherrschte. *) Diese Kriege werden ausführlicher im zweiten Bande behandelt.

7. Die Geschichte des Alterthums - S. 606

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
606 Xi. Die Römer. willen fremde Hülfe anruft oder annimmt, und solche Partei nicht sofort zermalmt und zernichtet wird von dem allgemeinen unwiderstehlichen Unwillen der ganzen Nation, da steht es böse,, da steht es gefährlich, und das Allerschlimmste, der Untergang solcher Nation, ist nicht unverdient. Jenes Gallien im Alterthum, das unglückliche Polen in der Neuzeit gehören zu den furchtbarsten Denkmälern dieser ernsten Wahrheit in der Geschichte. Die Aeduer waren seit etwa einem Menschenalter die „Bundesgenossen" des römischen Volkes, und unzweifelhaft hatten sie es zum Theil dieser Bundesgenosienschaft zu verdanken, daß ihre Nebenbuhler, die Se-quaner, sich ihnen nicht gewachsen fühlten. Deßhalb hatten letztere etwa vor 12 Jahren, 72 v. Chr., den Sueven Ariovist, unter Anerbieten von Sold und Beute, bewogen, über den Rhein zu kommen und thrten gegen die Aeduer zu helfen. Er war an der Spitze von 15,000 Mann gekommen, hatte im Dienste der Sequaner die Aeduer schlagen helfen, war zum Lohn von den Sequanern mit Land belehnt worden, hatte dann immer mehr Freifchaaren herübergezogen, immer mehr celtisches Land zwischen Vogesen und Rhein occupirt und stand schließlich an der Spitze von 120,000 schlagfertigen Männern diesfeit des Rheines. Da endlich, freilich zu spät, erhoben sich die Aeduer von Neuem; es scheint, daß sich ihnen ein großer Theil der eigentlichen celtischen Staaten anschloß, wahrscheinlich auch die Sequaner. Aber der Germane schlug die schlecht disciplinirten Heeresmassen der Gallier in einer blutigen Schlacht und zwang sie zu Tributzahlung und Stellung von Geiseln, mit einem Worte: zur Unterwerfung. Von Jahr zu Jahr zog er neue Germanen heran, es war Gefahr vorhanden, daß ganz Gallien ger-manisirt mürbe. Diese Gefahr also abzuwenben, aber freilich nur baburch, daß man sich im römischen Volke einen andern Herrn erbat, war der Druibe Divitiacus vom Stamm der Aebuet nach Rom gekommen, während gleichzeitig jener germanische Heerkönig Ariovist seine Gesandten mit dem Gesuch an Senat und Volk von Rom geschickt hatte, ihm den Königstitel zu gewähren und ihn als Bundesgenossen aufzunehmen. Die Entscheidung zwischen den beiden einander diametral entgegenstehenden Gesuchen stand bei Cäsar, dem souverainen Consul des Jahres 59. Vom Stanbpunkte der internationalen Politik Roms konnte diese Entscheidung wohl nicht zweifelhaft sein; die Sache war vollkommen klar: ein Barbarenfürst hatte römische Bundesgenossen vergewaltigt; diese baten Rom um Hülse; es hatte nur Eine Wahl: dem Barbaren mußte der Krieg erklärt werden. Aber diese Entscheidung wäre vom politischen Standpunkte aus äußerst gefährlich gewesen. Gleichzeitig drohte ein anderer Feind in derselben Richtung von Osten her, wie Ariovist, die römische Provinz zu überschreiten. Es war dies der celtische Stamm der Helvetier, welcher seit drei Jahren zu einer vollständigen Völkerwanderung nach dem Westen gerüstet und den Antritt derselben auf das Frühjahr 68 festgesetzt hatte.

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 674

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
674 Xi. Die Römer. Sohnes^Lrispus beim Heere und Volke benutzte vermuthlich seine Gemahlin um durch Verläumdung ihres Stiefsohnes diesen zu beseitigen und ^ ihren eigenen drei Löhnen die Erbschaft des Reiches zuzuwenden. Der zornige Kaiser ließ seinen liebenswürdigen Sohn umbringen und beraubte die Welt eines vortrefflichen Herrschers. Dann erkannte er seine Verblendung, und seine Reue zeigte sich darin, daß er die Augusta Fausta im Bade ersticken ließ. Dreizehn Jahre regierte (Konstantin als Alleinherrscher die Welt, die gebändigt zu seinen Füßen lag. Kein Aufstand, kein Usurpator wagte es, gegen ihn aufzutreten, und auch die auswärtigen Feinde hielten sich ehrfurchtsvoll still; nur die Gothen versuchten, als er ihnen die gewohnten Geldzahlungen versagte; einen Krieg (331-332), gingen aber zuletzt ein Bündniß mit Rom ein und stellten als Föderirte freudig Hülfstruppen. So konnte er denn ungestört das friedliche Werk Diocletian's, die Reorganisation des Reiches, wieder aufnehmen und in einer Weise durchführen, daß die neue Gestalt der Welt mit den Formen des orientalischen Despotismus lange als sein Werk allein angesehen wurde. Er ging auf Deocletian's Gedanken ein, an der Propontis eine neue Hauptstadt für das aufgegebene Rom zu gründen und wählte (statt des von Diocletian ausersehenen Nicomedien) den geeignetsten und sichersten Flecken der Erde zu der Stadt, in deren Namen er noch heute fortlebt. Dagegen war in Bezug auf die christliche Kirche sein Verfahren dem des Diocletian entgegengesetzt. Zwar scheint die vielverbreitete Meinung, er habe das Christenthum zur Staatsreligion erhoben, nicht haltbar, was auch mit etwa 5—6 Millionen Christen gegen etwa 45 Millionen Heiden kaum möglich gewesen wäre, aber es herrschte officiell vollkommene Gleichberechtigung der heidnischen und christlichen Religion unter Constantin I. Wenn Constantin bei den innerhalb der christlichen Kirche ausbrechenden Streitigkeiten es gern vermied, Partei zu ergreifen, damit nicht ein Theil des Clerus und der Laien ihn verfluche, wenn der andere ihn segnete, so konnte er doch nicht neutral bleiben, als bald nach dem Anfange seiner Alleinherrschaft im Orient ein großer dogmatischer Kamps ausgebrochen war, veranlaßt durch die Absetzung des Presbyters Ar ins in Alexandria, welcher beschuldigt war, er läugne die Consubstantiabilität Gottes und Christi, erfasse Christum als nicht von Ewigkeit geboren, als einen Gott Vater untergeordneten Gott. Anus fand durch seine Schriften viele Freunde, und der Streit delmte sich in einigen Jahren über den ganzen Orient ans. Constantin, als er Alleinherrscher geworden war, suchte den Frieden herzustellen und, da seine Ermahnungen nichts halfen, vielmehr blutige Parteikämpfe ausbrachen, so versammelte er im Juni 325 das ökumenische Concil zu Nicäa im kaiserlichen Palaste. Fast nur orientalische Bischöfe (im Ganzen 318) waren erschienen. Unter dem Einflüsse Constantin's, der hauptsächlich der Kirche

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 676

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
676 Xi. Die Römer. 185. Die Nachfolger (Konstantin s bis M Lheilnng -es Reiches (Nach Heinrich Richter, das weströmische Reich, bearbeitet vom Herausgeber.) - Sobald Konstantin I. die Augen geschlossen hatte, erklärte sich das Heer besonders die Leibgarden, für die Thronfolge der (abwesenden) Söhne des geliebten Todten, um den sie in ausschweifender Weise getrauert hatten. Constantius, ein zwanzigjähriger Jüngling, der nach Constantinopel geeilt war, ließ dort fast alle männlichen Verwandten in demselben Blutbade umkommen; auch die unbequemen Vettern, der Cäsar Dalmatius und Hanni-balianus, der König von Pontus und Armenien, wurden entweder durch freundliche Versprechungen nach Constantinopel gelockt oder in ihren eigenen Reichstheilen von den Soldaten niedergemacht. Nur zwei kleine Prinzen, der etwa zwölfjährige Gallus und der sechsjährige Julian, wurden als für jetzt ungefährlich von der übersättigten Blutgier verschont. Ueber den Leichen ihrer nächsten Verwandten wurden die drei jungen Cäsaren zu Augusten ausgerufen. Schon nach 2 Jahren brach der Bruderkrieg aus, indem Constantin Ii. p^tzlrch aus Gallien in die Provinzen seines jüngsten Bruders Constans einfiel, er wurde bei Aquileja geschlagen und niedergestoßen (340), worauf Constans Besitz von den Ländern seines ältesten Bruders (Italien und Africa) nahm. Dieser unverhoffte Crsolg und einige nicht eben unrühmliche Kämpfe mit den Franken erhoben das Selbstgefühl des jungen Constans, so daß er bald in eine Willkürherrschaft verfiel, welche die Entrüstung der Soldaten und Offictere wie den Haß aller ihm untergebenen Völker erregte. Von der allgemeinen Mißstimmung ermuthigt, ließ sich in Gallien Mag-nentius, der Oberbefehlshaber zweier auserlesener Legionen, von Herkunft ein Germane, zum Kaiser ausrufen, Constans floh nach Spanien und ward in einem Tempel niedergestoßen (350). Magnentius, der nun die abendländischen Provinzen besaß, verfiel dem Loose fast aller Thronräuber, ein drückendes und mißtrauisches Regiment führen zu müssen; dem römischen Heere nicht trauend, zog er große Schaaren germanischer Söldner in seinen Dienst. Mit einem solchen, -mindestens zur Hälfte germanischen Heere brach Magnentius gegen Constantius auf, unterlag aber, vorzugsweise durch den Abfall des Franken Silvanus, des Anführers der Gardereiterei, in der äußerst blutigen Schlacht bei Mursa Heute Essegg) an der Drau,' wo der größere Verlust des Siegers beweist, wie tapfer die Germanen gefochten haben. Noch zwei Jahre behauptete sich Magnentius im Abendlande bei zunehmendem Abfall von dem „Barbaren", bis er endlich, von allen Seiten verrathen und umdrängt, seiner Auslieferung an die Gegner durch Selbstmord zuvorkam (353). Kaum war Constantius Alleinherrscher, so begann er eine

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 681

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
186. Die Auflösung des abendländischen Reiches. 681 schloß ^er einen Vertrag, in dem Alarich außer reichlichen Jahrgeldern auch über die Truppen im westlichen Jllyricum, das zum Westreiche gehörte den Oberbefehl erhielt. Wie Constantinopel ihn gegen Rom, so wollte Rom ihn jetzt gegen Constantinopel benutzen. Aus den Grenzen beider Reiche im Dienste beider stand dieser germanische Jüngling und wog in seinem Geiste die Geschicke derselben ab. Das Reich mußte fallen, das seinen Zorn erregte und sein Schwert der Scheide entlockte. Noch bändigte Alarich seinen kühnen Muth, da stürmten zügel- und regellose Massen germanischer und gallischer Stämme, durch das Drängen, Treiben und Zusammenstoßen aller Völker Mittel-Europa's, das der hunnische Sturm verursachte, in wilde Bewegung versetzt, von den Rheinquellen wie von den Donauufern her über die Alpen (405). Radagais, ein Gothe war chr Anführer. Vornehmlich mit Hülfe von Gothen und Hunnen, die St.licho in Sold genommen hatte, siegte er über Radagais und zerstreute dessen Schaaren, der Hunger wüthete in der ungezügelten Volksmasse der größte Theil des Heeres fand in Italien den Tod, und nur spärliche Reste desselben kamen über die Alpen zurück. Radagais selbst gerieth in Gefangenschaft und erlitt hier den Tod. Um in dieser Noth Italien zu schützen, hatte Stilicho die römischen Legionen aus Britannien und Gallien gerufen und damit die westlichen Länder den von allen Seiten vordringenden deutschen Stämmen preisgegeben Sofort überschwemmten Vandalen, Alanen. Alemannen, Burgunder und Franken Gallien, um sich neue Wohnsitze auf römischem Boden zu wählen. Die Sueven, Alanen und Vandalen zogen über die Pyrenäen nacb Spanien Die bedeutendsten Provinzen des Abendlandes gingen dem Reiche verloren. Der Haß Roms wegen dieser großen Verluste traf gerade den Mann, der dem gänzlichen Untergange noch vorgebeugt hatte. Mit empörendem Undank klagte man Stllicho des Verraths an, mit Fassung ertrug er den Tod; die fremden Hulfsvolker, die er zum Schutze des Reiches herbeigerufen hatte, meist germanische Krieger, wurden niedergemetzelt oder retteten sich durch eilige Flucht zu Manch der in der letzten Zeit mit Stilicho in vertrauteren Verhältnissen gestanden hatte. Alarich's Zorn war erregt, sein Entschluß gefaßt, gegen Rom zuckte er sein Schwert, um das vergossene Blut der Germanen zu rachen. Mit einem wohlgerüsteten Heere rückte Alarich gegen Rom und belagerte die Stadt. Obwohl sie damals noch über eine Million Menschen enthielt vermochte sie doch nichts Anderes, als mit ungeheuren Summen den Abzug er Germanen zu erkaufen. Schon im folgenden Jahre stand Alarich abermals vor den Thoren der Stadt und ließ nicht eher ab, als bis man dem elenden Hononus das Diadem genommen und Attalus, ein Geschöpf feiner Gnade, auf den kaiserlichen Thron gesetzt hatte, den er selbst, der Gothe, verschmähte. Als Attalus seinen Erwartungen nicht entsprach, schickte Alarich P Ü tz^ Histor. Darstell, u, Charakteristiken I. z. Aufl. 44 Beorg-Eck&rt-Instltut für internationale Schu.l v;:."c ::.chung Braunsui.veig €tehulbuctibibiidtbem
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