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1. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 13

1847 - Berlin : Reimer
der Religion, d. i. in der Art und Weise aus, wie er sein Ver- hältniß zu Gott auffaßt. 2. In dieser Beziehung sind zu unterscheiden: das Heiden- thum, oder die von Menschen erfundene, der heimathlichen Natur entnommene, der Art und Weise des gesellschaftlichen Daseyns an- gepaßte, darum verschieden ausgeprägte Vorstellung von Gott und der damit verbundene Kultus; — das Iudenth um, die Reli- gion des alten Bundes; — das Christenthum, die Offenbarung des wahren und einigen Gottes durch Jesum Christum, — und die Lehre Muhamed's, der Islam, eine der Eigenthümlich- keit des Stifters und seines Volkes angepaßte Verstümmelung jü- disch-christlicher Vorstellungen. — 3. Alle heidnischen Religionen sind, weil sie nicht von Gott stammen, weil sic allein aus der Eigenthümlichkeit menschlicher Vor- stellungsweisen entsprungen sind, natürliche, oder, weil sie die Idee der Einheit Gottes aufgegeben haben, polytheistische Re- ligionen genannt worden, — wogegen man die jüdische oder mo- saische, die christliche und muhamedanische Religion, ungeachtet ihrer großen Verschiedenheiten, als monotheistische zusammenzufassen pflegt. — 4. Iudenthum und Islam welken dem sichern Untergange ent- gegen. Jegliches Heidenthum führt, als ein offenbarer Abfall von Gott, nothwendig zu immer größerer Entfremdung, zu immer tieferem Verfall, zuletzt zu thierischer Rohheit. — Das wahre, wohlver- standene Christenthum verbürgt dagegen die Veredlung und Ver- klärung, die Erlösung des Menschengeschlechts, verheißt die tröstliche Wiedervereinigung mit Gott, — und trägt, im Gegensatz mit jeder Art von Heidenthum, die Fähigkeit der Weltverbreitung in sich. — 5. Da jede heidnische Religion durchaus lokal und nationell ist, so haben sich auch innerhalb einer jeden Varietät besondere Formen des Heidenthums ausgebildet, die, — weil sie bei den ausgebreitet- sten, mächtigsten oder kultivirtesten ihrer Völker entstanden sind, u. dann zuweilen auch bei anderen benachbarten und verwandten Völ- kern und Stämmen Eingang gefunden haben, — für die Charakte- ristik der Varietät im Allgemeinen von Bedeutung sind. — 6. Das Heidenthum der kaukasischen Menschheit hat sich in solcher Art vorzugsweise in zwei Hauptformen ausgebildet: Das Brahmanenthum, die verbreitetste Religion der indischen Völ- ker, auf der Halbinsel diesseit des Ganges, — und der Dualis- mus, der Feuerdienst oder die Zend-Religion, — von

2. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 281

1822 - Berlin : Reimer
' Poetische Lesestücke. Zzi Wann aber ruhte, der des Kleinsten denkt? Kein fallend Haar, kern Korn im Ufersande Entbehrt der Sorge, die am Strahlenbande Die Millionen Sonnen lenkt» Das Schicksal fügt Er aus Nothwendigkeit. - Und loser'm Zzrfall, daß die Kraft der Geister Frei wirkt und bildet, nie dem gkößen Meister Den Glanz des Weltenplans bedraut. Den Hohen faßt kein sterblich Aug' und Work Er rückt durch -Heltaonen. still.erhaben, Mißkannl} befchrreen vom..der Arde Knaben, -Von Himmeln angebetet',' sört.' Doch manche süße Freudenthrän' entquillt Dem Auge, wann ein Licht, ein Wort von oben Den Weg des Meisters, den die Werke loben, Aus seines Dunkels Wolken hüllt. O grenzenlose Weisheit, Lieb' und Macht! Wenn Hekatomben deiner Weihaltäre Dankopfer heischt, auf Hekatomben wäre Mit Recht des Lebens Fleiß bedacht. Doch, was. allein als Opfer dir gefallt, Ist Herzensreinheit, ist das leise. Schmachten Der Herzen, die nach ihr entbrannter trachten, Als nach dem ersten Rang der Welt. Auf, Herzerzl laßt der Inbrunst Flammen wehn! Bringt Opfer, bringt mit reingeglühtem Triebe Der "Weisheit Glauben dar, der Liebe Liebe, '7 Der Macht ein kindlich hoffend Flehn. ' ^ K. §>. Wernina^ . yji ' f r- Tsitlfü 12. Herbst- >

3. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 317

1822 - Berlin : Reimer
Poetische Lesestücke. 517 Du siehst bei Dingen, die geschehen, Nie das Vergangne recht, und auch die Folge nicht; Und hoffest doch den Grund zu sehen, Warum das, was geschah, geschicht? Die Vorsicht ist gerecht in allen ihren Schlüssen. Dies siehst Du freilich nicht beb allen Fallen ein;^ Doch wolltest du den Grund von jeder Schickung wissen: So müßtest du, was Gott ist, seyn. Begnüge, dich, die Absicht zu verehren, Die du zu sehn zu blöd am Geiste bist; Und laß dich hier ein jüdisch Beispiel lehren, Daß das, was Gott verhängt, aus weisen Gründen fließt, Und, wenn dirs grausam scheint, gerechtes Schicksal ist. Als Moses einst vor Gott auf einem Berge trat, Und ihn von jenem ewgen Rath, ' Der unser Schicksal lenkt, um größre Kenntniß bat; So^ward ihm ein Befehl, er sollte von den Höhen, Worauf er stund,-hinab rns Ebne sehen. Hier floß ein klarer Quell. Ein reisender Soldat Stieg bei dem Quell von seinem Pferde, Und trank. K^um war der Reuter fort: So lief ein Knabe von der Heerde Nach einem Truffk an diesen Ort. Er fand den Geldsack bei dem Quelle, Der jenem hier entfiel; er nahm ihn, und entwich: Worauf nach eben dieser Meile Ein Greis gebückt an seinem Stabe schlich.. Er trank, und setzte sich, um auszuruhen nieder; Sein schweres Haupt sank zitternd in das Gras. Bis es im Schlaf des Altars Last vergaß. Indessen kam der Reuter wieder, Bedrohte diesen Greis mit wildem Ungestüm, Und forderte sein Geld von ihm. ' Der Alte schwört, er habe nichts gefunden, Der Alte fleht und weint, der Reuter fluchtu. droht, Und sticht zuletzt, mit vielen Wunden, Den armen Alten wütend todt.

4. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 279

1822 - Berlin : Reimer
Poetische Lesestücke. 279 Und drüben das Glöcklein erklingt 3m Kloster, von Eiben umringt, Den Jungfrau» zum Chor. Und bald aus geweihter Capelle Strömt festlich, harmonisch und hell Zhr Loblied hervor. — Wie wird mir die Seele so frey! Wie fluthet das Leben so neu, Mir tief in der Brust! Es feyert und danket und preis't, Vereint mit den Betern, mein Geist In seliger Lust. H e i l m a n n. ' ' 11. Hymnus. Empor die Herzen! Unser Lied ist Er, Der Wesen Wesen, Aller Ein und Alles, Werth tiefes Schweigens, werth des Psalmenschalles, Verstumm'-ihm, jauchz' ihm, Wesenheer! Wer aber nennt, was unaussprechlich ist? Sagt, die ihr durch Aeonen Ihn gesungen, Ob ihr, beredte Serafinenzungen, Das Wort zu seinem Namen wißt! Die Erd' t auf sichern Felsgrund fest gebaut, Und doch mit Oceanen, Seen, Flüssen Im Räderwirbel-Hui dahin gerissen, Nennt seinen Wundernamen laut. Ihn nennet jeder Stein des Weltenbau's, Sein Name glänzt in Blumen auf den Triften, Am Himmelsdom in aoldnen Sternenfchriften. Wer aber spricht den Namen aus? Stumm, Ihn gedenkend, stehn und sinnen wir, Von Wundern seiner Hände rund umgeben! Wir staunen, schwindeln, sinken. Nein, uns heben Dieselben Hände: Gott ist hier! Sie

5. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 3

1830 - Berlin : Reimer
3 sèrper zu einander ist dasjenige, was man unter dem Aus- druck Weltsystem oder Weltordnung versteht. §. 9. Eine Beschreibung des ganzen uns bekannten Universum- nennen wir Weltbcschreibung, oder Kosmographie. Anmerkung. Der letztere Ausdruck ist aus zwei griechischen Wörtern zusammengesetzt: aus Kosmos (xóo/zo«) die Welt, und grapho (?Q</.cpu) ich schreibe, beschreibe. §. 10. Die Lehre, welche uns mit der Beschaffenheit, dem Zu- stande und den Merkwürdigkeiten der Erde bekannt macht, heißt die Erdbeschreibung, oder Geographie. An merk. 1. Das Wort Geographie ist ebenfalls aus der griechischen Sprache entlehnt und zwar aus gaia (yuta) die Erde, und graphein (yquiptiv) schreiben, zusammengesetzt. An merk. 2. Da die Erde einen Theil des Weltalls aus- macht (§. 6.), so ist also auch die Geographie ein Theil der Kosmographie (§. 9.). §. 11. Die Erde läßt sich aus zwei Hauptgesichtspunkten be- trachten : 1) In ihrer Eigenschaft als Weltkörper und nach der na- türlichen Beschaffenheit ihrer Oberfläche, an der wir die größten und mannigfaltigsten Abwechselungen gewahr werdend 2) In ihrer Eigenschaft als Wohnsitz der Menschen die sich zu mehr oder minder großen Gesellschaften vereinigt haben, welche man Völker nennt. Der Wohnplatz, den eines dieser Völker einnimmt, und das Volk selbst, beide zusammen genommen machen dasjenige aus, was wir einen Staat nennen. Erlaüterung. Unter natürlicher Beschaffenheit der Oberfläche des Erdkörpers (Erdoberfläche) verstehen wir ihren Zustand, wie er unmittelbar aus der Hand des Schöpfers hervorgegangen ist. A2

6. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 361

1830 - Berlin : Reimer
361 stankenbraim bis zum Blonden, fast Weißen variirend; ein mehr oder weniger hohes Fleischroth erhöht die Weiße der Haut, welche, schneller Farbeveränderung unterworfen, je nach der Art auf das Subject einwirkender Eindrücke roth oder blaß und so ein Verräther der Leidenschaften wird, sich aber unter dem Einfluß des Klima's verändert, und mehr oder weniger die braune Farbe der folgenden Art annimmt, jedoch bisweilen diese, selbst im höchsten Grade statt findende Fär- bung wieder verliert, wenn sich die Individuen der Sonnen- hitze nicht mehr aussetzen» kurz diese Art behält oder bekommt im Schatten ihre ursprüngliche Weiße immer wieder. Ein gegen das kleine Knie hin dünner werdender Schenkel, eine stark markirte Wade, der sichere Gang, die runden halbkuge- ligen Brüste des Weibeö, deren Warzen selten braun, oft rosenroth gefärbt sind, und den Achselhöhlen gegenüberstehen, vollenden den Character dieser Art. Frühzeitig trat bei bei- den Geschlechtern die Schaamhaftigkekt ein, was die Kleidung bezeugt. Sie leben vorzugsweise in Monogamie. Die Gottesverehrung der zu dieser Art gehörenden Völ- ker bestand anfangs in der Anbetung vieler Götter; sie hat- ten früh eine Idee von Unsterblichkeit der Seele, und haben im Allgemeinen den christlichen Glauben angenommen. Sie sind am meisten für das gesellschaftliche Leben geeignet. Un- ter ihnen sind die größten Geister geboren worden. Liebe für das Vaterland, und zu den Künsten und Wissenschaften zeichnen sie aus. Erlaüterung 2. Racen, bei denen von jeher weite Beklei- dung gewöhnlich; wo die Sitte die Weiber den Männern fast bis zur Sclaverei untergeordnet hat; wo sehr oft mit dem Alter der Kopf vorn kahl wird. r>) Kaukasische (östliche) Race. Der Teint der Wei- der ist frisch und glänzend weiß, die Haut ausgezeichnet glatt, der Mund sehr klein, die Augenbraunen sehr dünn; die Haare gewöhnlich schön schwarz, fein, glänzend und herrlich gelockt, die Nase fast gerade, das Gesicht ein vollkommenes Oval; der Hals besonders schön, die Haltung majestätisch, aber bald durch die gewöhnlich eintretende Wohlbeleibtheit gestört. Da- hin gehören die Bewohnerinnen Mingreliens und Georgiens, am südlichen Abhange des Kaukasus und Circassiens am Nord, Abhange, welche wegen ihrer Schönheit die Harems (Frauengemächer) der Mohameder von dem Innern Asias aus bis zur Nordwestecke Afrikas, Marocco, schmücken. Die Män, ner sind eben so schön, ihr mittlerer Wuchs fünf Fuß vier Zoll, ihr Temperament sanguinisch und phlegmatisch. In jedem Zeitalter die Gebirgsketten des Kaukasus zwischen dem schwarzen Meere und dem Caspi See bevölkernd, breitete sich diese Race in einem halben Bogen längs den Küsten des letz- tern gegen W. aus, und findet sich auch in einigen Thälern an den Quellen des Euphrats wieder. Durch die beständige

7. Die Geschichte des Alterthums - S. 11

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
4. Die mosaische Gesetzgebung. 11 und dadurch dessen Segen auf die Erde herabzulocken; empfing er nun den gewünschten Segen, so brachte er wieder einen Theil desselben als Dank dem göttlichen Geber dar. So zerfallen die Opfer in Bitt- und Dank-opfer; zu ersteren gehören auch die Sühn-und Schuldopfer, welche so unterschieden werden, daß Sühnopfer die ganze Gemeinde, Schuld- oder Bußopfer den Einzelnen betreffen. Eines der frühesten Opfer nicht nur bei dm Israeliten, sondern auch bei anderen Völkern des Alterthums war die Darbringung von Speisen auf einem prachtvollen, am heiligen Orte aufgestellten Tische. So hatte sich in Israel aus uralter Zeit die Sitte erhalten, jeden Sabbath 12 ungesäuerte Brode auf einem mit Gold überzogenen Tische beim Heiligthum darzubringen. Wie beim menschlichen Mahle der Genuß von Brod, Wein und Fleisch verbunden war, so kannte man seit alten Zeiten neben dem Getreide-Opfer (entweder als feines Mehl oder als Speise - Brod, Kuchen — zubereitet) auch Schlachtopfer und Trankopfer. Das Schlachtopfer war verbunden mit dem Verbrennen der Thierstücke, weil man in dem Auflodern der Opferflamme erst recht zu erkennen glaubte, daß das Dargebrachte zum Himmel aufgegangen und von der Gottheit aufgenommen worden sei. Nur zahme Hausthiere galten als besonderes Eigenthum des Menschen und von diesen waren wieder die unreinen ausgeschlossen; ursprünglich galt das Rind als das zum Opfer geeignetste Thier, Schafe, Ziegen und Tauben als geringere Gaben. Die Hingabe eines fehlerhaften oder schon durch Arbeit geschwächten und gleichsam entweihten Thieres konnte nicht als ein Opfer angesehen werden. Die Erstgeburt und das männliche Thier wurden als vorzüglicher betrachtet, ohne jedoch die übrigen vom Opfer auszuschließen. Das Trankopfer wurde nicht auf den Altar selbst, sondern auf den Boden ausgegossen. Zum feierlichen Opfer gehörte auch das Anzünden von Weihrauch oder anderem kostbaren Räucherwerk, theils weil dies überhaupt zum reichlichen Mahle gehörte, theils um den Übeln Geruch beim Verbrennen der Thierstücke zu beseitigen. Ohne Zweifel wurde das feierliche Opfer auch von Reden, Gebeten und Gesängen (Psalmen) begleitet. Verwandt mit den Opfern ist die Darbringung von Weihgeschenken, die schon das Bestehen einer ausgebildeten Priesterschaft voraussetzen, die solche Gaben in Empfang nehmen und im Sinne des Stifters verwenden kann. Einige Arten dieser Weihgeschenke (z. B. die Erstlinge aller Art, die Zehnten) kehrten so häufig wieder, daß sie allmählich zu feststehenden Abgaben wurden. — Ferner gab es Opfer, welche der Mensch seinem eigenen Leibe und seiner physischen Lust auferlegte. Dahin gehört zunächst das Fasten, zu dem sich ein Einzelner für eine bestimmte Zeit verpflichtete oder welches allgemein von der ganzen Gemeinde beobachtet wurde, wie bei dem großen Versöhnungsfeste im 7. Monat; aber auch außerordentlicher Weise wurde das Fasten öffentlich angeordnet, namentlich bei großen Unfällen, welche die gefammte Nation trafen. Dasjenige Opfer, welches von allen

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 57

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
19. Der Brahmanismus und der Buddhismus. 57 Wie verschieden sind die Griechen in ihrer pelasgischen Urzeit, in der Blüte der homerischen Mythologie und in dem späteren philosophischen Zeitalter, und doch war es derselbe Lebensgeist, der sie beseelte. Solche Veränderungen sind denn auch in den Religionslehren der Hindus nachzuweisen. Allein auch abgesehen von ihnen, ist der Geist dieser Lehren ein weniger bestimmter, vielgestaltiger und deßhalb schwerer zu fassen. In den ältesten Schriften, den Vedas, liegt ein Naturdienst vor, die Verehrung der Sonne. Daraus entwickelt sich eine Art Monotheismus, eine Schöpfungslehre, in welcher das Hervorgehen aller Dinge aus Einem erkannt wird. Aber es ist dies nicht ein persönlicher Gott, sondern Brahman, das ungeschaffene All, geschlechtlos, unbestimmt. Der sinnliche Mensch begreift die Persönlichkeit nur da, wo er Handlung zu sehen glaubt; der tiefste Grund der Dinge geht ihn weniger an, als das, was auf seine Schicksale Einfluß hat. Dieses höchste Wesen war daher mehr der Gegenstand philosophischtheologischer Betrachtung als der Volksreligion, ihm wurden keine Tempel gebaut, es blieb im Dunkel wie das Fatum der Griechen. Zwei andere Hauptgötter, zwar nur Ausflüsse der höchsten Gottheit, aber wirksamer und dem Menschen näher stehend, wurden daher die Idole ihrer Tempel. Der eine, Siva, d. i. der Verehrte, stellte die Naturkraft dar, den Wechsel der Dinge; er ist der Erzeugende aber auch der Zerstörer, der Gott, vor welchem die sinnliche Natur des Menschen ihr Knie beugt, der Gott der Furcht. Sein Symbol ist das Feuer. Neben ihm steht Vischnu, der Durchdringer, dessen Symbol das Wasser ist, die erhaltende Kraft; in immer neuen Gestalten kommt er auf die Erde herab und wird daher unter dem Namen verschiedener Gottheiten, besonders auch als Rama und Krischna, angebetet. Diese beiden Götter stehen fast in einem Gegensatze, als böses und gutes Princip. Der Sivadienst ist es besonders, der jenen schauerlichen Aberglauben der Selbst-quälerei und Selbstvernichtung herbeiführt, während der Cultus des Vischnu überall mildere Sinnesweise begünstigt. Diese drei Hauptgötter, Brahma, Siva und Vischnu, werden auch wohl als Dreieinigkeit, in dreiköpfiger Gestalt vereint gedacht. An sie schließt sich eine große Zahl unterer Götter an, von denen Indra, der Herrscher des Firmaments, die bedeutendste Gestalt ist. Aber auch die heiligen Ströme sind hochverehrte Götter, die Leidenschaften sind personisicirt, und die Menschen können sich durch Weisheit, Frömmigkeit und beharrliche Duldung in dieses Pantheon aufschwingen. Sogar die Thiere haben ihre Repräsentanten unter den Himmlischen, der Affe Hanumann ist der Wassengenosse des Gottes Rama, die Könige der Löwen und Adler sind von mythologischer Bedeutung, und andere Thiere mindestens Symbole und göttlicher Verehrung theilhaftig. Endlich fehlt es denn auch nicht an Dämonen, / Rakfchas, welche zwar verhaßt und von den Göttern bekämpft, aber dennoch von übermenschlicher Macht sind. So ist also ein überreich besetzter Olymp vorhanden, der, wie es in polytheistischen Religionen nicht

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 61

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
20. Das Kastenwesen Der Inder. 61 Diese letzteren mögen die Qüdräs gewesen sein, welche in der nach der Trennung der östlichen und westlichen Arier festgestellten indischen Kastenverfassung die vierte Kaste constituirten. Erst nach der Trennung der arischen Volksmasse scheinen sich aucht die Priester zu einer Kaste abgeschlossen zu haben. So war denn eine Einthei-lung des indischen Volkes in vier Stände entstanden, von denen, den indischen heiligen Schriften gemäß, die Brahmanäs die erste Stelle einnahmen ; die zweite die Kshaträs; die dritte die eigentlich Arjäs genannte Masse, welche aber auch als Haupttheil des Volkes den allgemeinen Namen für Mensch, vig (im Plural vig-äs), führten; die vierte bildeten ursprünglich die Unterworfenen, zu denen aber in älteren Zeiten, ehe die Kastenverfassung noch streng abgeschlossen war, auch die verarmten oder sonst herabgekommenen arjäs gedrängt wurden. Den B rahm anen allein, mit Ausschluß der übrigen Kasten, steht zu die'erklärung der Vedas, der Beistand bei Anderer Opfer und das Empfangen von Almosen aus reinen Händen. Dem Wesen nach sollten sie aber die Repräsentanten und Förderer des ganzen geistigen Lebens des indischen Volkes sein; aus ihren Reihen traten die Lehrer, die höheren Staatsbeamten, Richter, Gelehrten, Weisen, Dichter u. s. w. hervor. Ihre Lebensweise soll streng und tadellos sein; sie sollen keine Schätze sammeln, sondern nur so viel zu erwerben suchen, als für ihre Lebensbedürfnisse genügt. Natürlich ward diese Vorschrift schon seit den ältesten Zeiten nicht sonderlich beobachtet. Die Brahmanen, im Besitze der einträglichsten Aemter, benutzten ihre Stelle auf recht orientalische Weise, so weit wir die Geschichte verfolgen können; zum Zweck des Lebensunterhalts darf schon nach dem Gesetzbuche des Manu der Brahmane auch Kriegsdienste, Ackerbau, Kaufmannschaft, Viehzucht u. s. w. treiben. Ihre Ländereien sollen frei von Abgaben sein. Wollten die Brahmanen die höchste Ehre genießen, zu welcher ihre Geburt sie befähigte, so mußten sie sich dem Studium der Vedas insbesondere widmen und dem damit verknüpften Anachoretenleben. In diesem Falle war höchste Sittenreinheit und Tugend, letztere in dem stärkst-ascetischen Sinne, ihr Hauptrequisit. Ehrgeiz sowohl als auch heilige und würdige Motive haben von je her und selbst jetzt noch Brahmanen in diese reine und ehrenvolle Bahn geführt; allein eben so häufig, oder vielmehr noch häufiger, trieben sie sich an den verderbten indischen Höfen der Fürsten und anderer Großen herum, wie insbesondere die indischen Dramen zeigen. Die Kriegerkaste, ursprünglich Kshatra {Sd&Qoi bei Arrian als Volksname), später Kshatrija, deren Beschäftigung der Kriegsdienst ist, hatte der Theorie nach das Vorrecht, daß die Könige aus ihr stammen mußten, wiewohl dies im Leben wenig beobachtet wurde. Manu's Gesetzbuch erlaubt aber den Kshatrijas im Fall der Noth auch die Betriebsamkeit der Vaisjas. Die Kaste der Ackerbauer und Handelsleute, Vaigjäs, ursprünglich vigäs,

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 10

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
10 I. Die Israeliten. scheint die Herbst-Wallfahrt sich im Gebrauch erhalten zu haben. Neben ihrer ursprünglichen natürlichen Bedeutung ward diesen drei Hauptfesten auch eine geschichtliche beigelegt und so die Offenbarung Gottes in der Natur mit der rtn der Geschichte aufs engste verknüpft. So galt das Paschafest als Andenken an die Befreiung aus der aegyptischen Sclaverei, und die damit verbundene Darbringung der Erstlinge bezog man auf die Verschonung der israelitischen Erstgeburt durch den Todesengel; so setzte man das Laubhüttenfest in Verbindung mit dem Leben unter Zelten und Laubhütten während des Zuges durch die Wüste, und zuletzt erhielt auch das Pfingstfest eine sehr lose Verbindung mit der Gesetzgebung am Sinai, weil diese in den dritten Monat gefallen sei. Wie in jeder Woche der Sabbath, so sollte auch das siebente Jahr jedesmal eine Zeit der Riche für den Boden des ganzen Landes und somit auch für die ackerbauende Bevölkerung sein. Ein solches Brachjahr oder Sabbath-Jahr war für den Acker Vortheilhaft und um so eher ausführbar, als bei der großen Fruchtbarkeit des Landes der Ertrag in den gewöhnlichen Jahren das Bedürfniß seiner Bewohner überstieg. Dürftigen aber, die sich bis dahin nichts hatten ersparen können, stand es frei, die von selbst wachsenden Früchte aller Art von den Brachfeldern zu sammeln. ' Alle anderen Beschäftigungen außer Pflügen, Säen und Aernten waren in diesem Jahre erlaubt. War der Kreislauf von 7 Sabbath-Jahren vollendet, so sollte das daraus folgende 50. Jahr dazu dienen, die ursprüngliche Gleichmäßigkeit des Besitzes herzustellen, und dadurch den unverhältnißmäßigen Reichthum Weniger neben der Armuth der großen Menge zu verhüten, eine Einrichtung, die auch andere Gesetzgeber, wie z. B. Lykurg, für das ruhige Fortbestehen des Staates als nothwendig erachtet haben. Dieses Jahr hieß das Jubeljahr, denn der Ansang desselben (im Herbste, nach Vollendung aller Arten von Aernte), dem gewiß Viele mit Sehnsucht entgegen harrten, verbreitete allgemeine, laute Freude über das ganze Land und wurde durch die Posaunen der Priester verkündet. Mit diesem Jahre sollten alle menschlichen Verträge über Leib und Gut erloschen sein, daher alle einheimischen Sclaven freigelassen, alle verkauften oder verpfändeten Aecker nebst den zur Ackerwirthschaft gehörigen Häusern an den ursprünglichen Besitzer zurückgegeben werden. Daraus folgte, daß man durch Kauf nicht den Boden, sondern nur die Nutznießung bis zum nächsten Jubeljahr erwarb; der Preis und also auch die Einlösungssumme eines Ackers oder Sclaven war daher um so geringer, je näher das nächste Jubeljahr bevorstand. Die religiösen Handlungen bestanden: 1) in Gebet, wofür es ursprünglich keine feststehenden Formeln gab, 2) dem Eid mit Anrufung des Namens Gottes und mit zum Himmel emporgehobener Rechten, 3) dem Gelübde, einem unter feierlicher Anrufung Gottes gegebenen Versprechen einer Leistung, 4) dem Opfer ober der Hingabe eines irbifchen Besitzes; der Mensch verzichtete auf den eigenen Genuß, um ihn einem Hohem zu bereiten
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