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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 152

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
152 Ix. Die Griechen. Viele Völker sind mächtiger gewesen, aber wenn ihre politische Macht scheiterte, lebten sie nur noch in den Denkmälern der Geschichte fort, ohne Einfluß und meist ohne Achtung. Nur die Griechen und die Zöglinge der Griechen, die Römer, machen eine Ausnahme hiervon. Nie ist die geistige Macht von Hellas erloschen; es gibt eine Graecia, wie eine Roma aeterna. Die feurige Vaterlandsliebe, die stolze Verachtung der Gefahr, die heilige Verehrung auch der strengsten Gesetze, die in den Seelen spartanischer Bürger herrschtedie Aufklärung und sittliche Bildung, deren Wohnplatz Athen war; die innigste Verschlingung des Kunstsinnes mit der kräftigsten Sinnlichkeit, der Würde mit der Anmuth, der Strenge mit der Milde, der Tiese mit der Leichtigkeit — dieser durchaus einzige Verein der schönsten Eigenthümlichkeiten der Menschheit wird nie aufhören, die Blicke zu fesseln, so lange noch ein. Rest ihrer Geschichte in dem Meere der Zeiten schwimmt. Bei den Namen eines Lmrgus und Solon, eines Miltiades und Leonidas, eines Themistokles und Arismz7"eines Epaminondas und Pelopidas, eines Phocion, eines Timoleon, eines Demosthenes und Kleomenes erhebt sich jedes edle Gemüth und siehrstmmend zu den Zeiten hinaus, in denen diese Kolosse patriotischer Tugenden auftreten konnten. In dem Glanze, den sie verbreiten, schwinden die Flecken, welche jeder irdischen Erscheinung anhängen, und die Uebel der alten Staaten werden vergessen, wenn wir uns der köstlichen Erzeugnisse jenes Bodens erfreuen. Als die römische Gewalt das mürbe Gebäude der hellenischen Staaten darniederschlug, war dem rohen Sieger die Kunst und Wissenschaft der Griechen fremd oder der Gedanke daran war mit der allgemeinen Verachtung verwebt, mit der er die entarteten Sitten des besiegten Volkes betrachtete. Doch erschien Einigen der Genius des alten Landes in seiner göttlichen Herrlichkeit über den rauchenden Trümmern schwebend und ergriff die Gemüther der Besten mit einer vorher unbekannten Sehnsucht und Lust. Die Scipionen, die Laelier, die Aemilier, die Eatone huldigten ihm. Ein geistreicheres Leben begann in der krieggewohnten Stadt, und wo bisher nur Waffen geklirrt und die trocknen Formeln des Rechtes auf dem Forum ertönt hatten, klangen jetzt die melodischen Weisen der griechischen Musen. Was in der fremden Sprache eine bewundernde Freude erregt hatte, wurde in der Muttersprache nachgeahmt, und die rauhen Töne von Latium milderten sich in dem Wettstreit mit der ältern Schwester. So erstrebte auch Rom auf den Flügeln der griechischen Muse einen dauernderen Ruhm, als der war, den ihm seine Welteroberung zusicherte. Seit der Wiedererweckung des Studiums der classischen Litteratur ist die Einwirkung der griechischen Bildung auf die Cultur der Neueren fast ununterbrochen gewesen. Fast zu allen unseren Wissenschaften hat sie den Grund gelegt, und die wissenschaftliche Methode, die sie bei einigen Zweigen derselben, wie bei der Philosophie und Mathematik, beobachtet hat, ist noch

2. Die Geschichte des Alterthums - S. 176

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
176 Ix. Die Griechen. Nach der ältern Sage kommt die Blutschuld bald zu Tage, worauf sich Jo-caste das Leben nimmt, Oedipus aber mit der zweiten Gattin, Euryganeia, zwei Söhne, Eteocles und Polynices, und zwei Töchter, Antigone und Jsmene, zeugt. Nach den Tragikern gebiert Jocaste selbst dem Oedipus in längerer Ehe diese Kinder. Endlich kommt eine Pest über das schuldbefleckte Land. Man forscht bei dem Seher Tiresias nach der Ursache und nach dem Mittel der Sühnung, worauf der ganze schreckliche Zusammenhang an Tag kommt. Jocaste tobtet sich mit dem Strick. Oedipus sticht sich die Augen aus und wird dann von den Thebanern aus dem Lande getrieben. Geleitet von seinen Töchtern, Antigone und Jsmene, wandert der blinde Greis nach dem attischen Flecken Colonus, nachdem er den Fluch über die Söhne, die ihn verrathen, ausgesprochen. Im Hain der Erinnyen, wo die „eherne Schwelle" in die Unterwelt führte, findet der greise Dulder endlich Sühnung und Lösung seines harten unverschuldeten Schicksals. Der Fluch des Oedipus über seine Söhne erfüllte sich bald. Eteocles und Polynices geriethen über das Erbe in Streit, und der letztere mußte aus Theben fliehen. Die Veranlassung seiner Flucht wird in der Dichtung und Sage verschieben angegeben. Nach der geläufigsten Darstellung hatten beibe Brüber die Verabredung getroffen, daß sie abwechselnd die Stadt ein Jahr regieren und ein Jahr meiden wollten, aber Eteocles sei der Ueberein-kunst nicht nachgekommen, woraus Polynices Hülfe suchend sich zu Adrastus, dem Herrscher von Argos und Sicyon, begeben habe. Mit ihm trifft zugleich ein anderer Flüchtling bei Adrast ein, Tydeus, des ätolischen Oeneus Sohn, der seine Vettern im feindlichen Streit erschlagen und darum die Heimat meiden mußte. Adrastus nimmt die Flüchtlinge, die in einer stürmischen Nacht auf seinem Gehöfte erscheinen, gastfreundlich auf, vermählt ihness seine beiden Töchter und verspricht ihnen, sie mit gewaffneter Hand in die Heimat zurückzuführen. Mit dem Kriegszug nach Theben sollte der Anfang gemacht werden. Zu dem Zwecke werben alle Vettern und Verwanbten von Abrastus zur Versammlung und zum Mahle in die Königsburg berufen. Amphiaraus, dem vermöge feiner Seherkunst der unglückliche Ausgang des Unternehmens bekannt war, widerrieth den Zug; aber Eriphyle, seine Gemahlin, Adrastus' Schwester, hatte von Polynices das prächtige Halsband erhalten, das einst Kadmus der Harmonia verehrt, und sprach zu Gunsten des Unternehmens, das daher auch beschlossen ward. Sieben argivische Helden, voran Adrastus und Amphiaraus, zogen aus gegen Theben, aber unter ungünstigen Zeichen, denn Zeus mißbilligte das Vorhaben. Durch das Loos werben die sieben Thore der Stadt den sieben argivischen Helden zugetheilt; aber Eteokles stellte jedem der Führer einen auserwählten thebanischen Krieger entgegen. Im ersten Treffen werden die Kadmeer besiegt und in bis Thore zurückgetrieben, worauf die Argiver den

3. Die Geschichte des Alterthums - S. 251

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
70. Der Feldzug des Xerxes gegen Griechenland. 251 konnten. Die Griechen drangen mit ihren Schiffen em, sprangen auf die feindlichen Verdecke, hieben Löcher in die Schiffe,. metzelten die Mannschaft nieder und richteten ein solches Blutbad an, daß eine allgemeine Verwirrung unter dem Feinde sich verbreitete und ihre Schiffe ebenso sehr von ihnen selbst als von den Griechen zertrümmert wurden. So erlitten die Perser eine gänzliche Niederlage, zu der die Athener und Aegineten das Meiste beigetragen hatten. Themistokles schickte abermals dem Xerxes einen Boten, durch welchen er ihm anscheinend als Freund anzeigen lieh, daß er die Griechen von der Zerstörung der Brücke über den Hellespont nur mit Mühe hätte abhalten können und dem Könige deßhalb rathe, schleunigst den Rückzug anzutreten. Als Xerxes dies hörte, floh er dem Hellespont zu; und da er hier die Brücke vom Sturme zerstört fand, setzte der Herrscher Asiens mit Lebensgefahr in einem elenden Fischerkahne nach Asien über. Themistokles hatte durch diese doppelte List nicht nur den Griechen bei Salamis den Sieg über die Perser verschafft und die Flucht des Xerxes bewirkt, sondern sich selbst, wie wir später sehen werden, bei den Persern für die Zukunft eine bleibende Stätte gesichert. Aber noch war die Gefahr für Griechenland nicht völlig vorüber. Denn * M ardonius war mit 300,000 auserlesenen Kriegern zur Vollendung der Eroberung Griechenlands zurückgeblieben und hatte in Thessalien sein Winter-Quartier genommen. Noch während des Winters versuchte Mar-donius, seiner Waffengewalt nicht recht trauend, die Verbündeten unter sich zu entzweien und einzelne Staaten auf seine Seite zu ziehen. Besonders wandte er sich durch den damaligen makedonischen König Alexander, der den Persern unterworfen war und mit mehreren Familien Athens von früheren Zeiten her in gastfreundlicher Verbindung stand, an die Athener. Alexander trat zu Athen in einer Versammlung aus und schilderte mit den lebhaftesten Farben die Vortheile, welche die Athener durch eine Verbindung mit den Persern erwarten dürften. Nicht nur die Wiederaufbauung ihrer Stadt verhieß ihnen Mardonius, sondern sicherte ihnen auch noch die Herrschaft über die übrigen Hellenen zu. Dem Alexander erklärte Aristides, der jetzt wieder den größten Einfluß übte, im Namen des Staates, daß die Athener so lange gegen die Perser kämpfen würden, als die Sonne ihren gewöhnlichen Lauf vollende; den Alexander selbst als ihren Gast und Freund ermahnte er, nie wieder mit einem so entehrenden Aufträge in Athen zu erscheinen. Nachdem also dieser Plan des Mardonius gescheitert war, rückte er im Frühjahre 479 nach Böotien vor. Das unbeschützte Attika sah einer neuen Verheerung entgegen. Den hochherzigen Bürgern dieser Stadt blieb nichts übrig, als ihre väterliche Stätte abermals zu verlassen und nach Salamis zu flüchten. Mardonius nahm die leere Stadt und ließ den Athenern bei Salamis noch einmal die vorigen Friedensbedingungen an-

4. Die Geschichte des Alterthums - S. 270

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
270 Ix. Die Griechen. Perikles hatte kurz vor seinem Ende errreicht, was ihm als das schönste Ziel seines Lebens erschienen war, und mochte wohl nur mit finsterer Ahnung in das kommende Zeitalter der Zerstörung blicken, welches dem kräftig aufblühenden Leben seines Volkes die Vernichtung bringen sollte. 75. Die Parteikämpft vor dem peloponnesischen Kriege. (Nach Z. I. Ros patt, die politischen Parteien Griechenlands.) Während die Spartaner mit den Messeniern und die Athener zum Theil in Aegypten beschäftigt waren, fing die Parteistellung in Griechenland an sich stärker und feindseliger zu entwickeln. Athen war Sparta gegenüber zu bedeutender Macht herangewachsen: zu ihm gehörten, als halbgezwungene Bundesgenossen, alle griechischen Städte an der Küste von Macedonien, Thracien, der West- und Südküste von Kleinasien bis nach Pamphylien hin, nebst den Inseln im Archipelagus. Seine ganze Macht beruhte auf diesen demokratischen Seestädten, auf deren Beiträgen, seinen eigenen Handelseinkünften und zuletzt auf seiner Flotte, durch welche letztere dies Alles erst sicherer Besitz wurde. Gegen diese immer mehr zunehmende Macht war Sparta bisheran selbst noch nicht aufgetreten, obgleich seine Verbündeten schon seit einigen Jahren dieses immer stärkere Anwachsen der Demokratie zu bekämpfen gesucht hatten. Diese feindlichen Absichten und die von daher drohende Gefahr war den Athenern längst bekannt; und als sich jetzt eine schickliche Gelegenheit zeigte, warteten sie den Angriff Sparta's und seiner Verbündeten nicht ab, sondern wagten es, diesem zuvorzukommen. Als nämlich die Phoäer die dorischen Städte am Parnaß im Jahre 457 gewaltsam besetzen wollten, zogen die Lacedämonier denselben zu Hülse, bewogen die Phocier, Doris zu verlassen, und wollten darauf nach Hause ziehen. Da vertraten ihnen die Athener den Rückweg bei Tanagra, die Lacedämonier siegten aber durch den Verrath der mit Athen verbündeten Thessalier, welche die Reihen der Athener verließen, und setzten ihren Rückzug fort. Den Optimaten in Theben verhalfen sie bei dieser Gelegenheit zur Oberherrschaft über Böotien, wofür diese versprachen, gegen Athen zu kämpfen und sie von dieser Seite sicher zu stellen. Um diese Gefahr abzuwenden, zogen die Athener, als die Spartaner zu Haufe waren, 62 Tage nach der Schlacht bei Tanagra, im Anfange des I. 456, unter My-ronides von Neuem nach Böotien, siegten bei Oenophyta, führten die von den Spartanern kurz vorher vertriebenen Häupter der Demokraten zurück und wurden nun Herren von ganz Böotien außer Theben, Orchome-nus, Chäronea und einigen anderen Orten, ferner von Phocis und den

5. Die Geschichte des Alterthums - S. 273

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
76. Der peloponnesische Krieg bis zum Frieden des Nicias. 273 Korinth: dieses aber betrachtete Athen seitdem als eine feindliche Macht, weil es, dem Vertrage zuwider, gegen Peloponnesier gekämpft hatte. Kurz darauf gab der A b f a l l P o t i d ä a' s Veranlassung zu neuer Erbitterung. Potidäa nämlich, eine korinthische Pflanzstadt an der makedonischen Küste, war Athen als unfreiwilliger Bundesgenosse zinspflichtig. Als nun Athen, überhaupt für seine Bundesgenossen in jener Gegend wegen korinthischen Einflusses besorgt, kurz nach den Vorfällen bei Corcyra, von Potidäa verlangte, daß es einen Theil seiner Mauern niederreißen, keinen korinthischen Beamten mehr aufnehmen und zu fernerer Sicherheit Geisel stellen solle, da sagte sich dieses, von dem Könige der Macedonier Perdikkas, welcher mit den Athenern in Feindschaft lebte, gereizt, im Vertrauen auf die verheißene Hülfe der Peloponnesier, von seinen Verpflichtungen gegen Athen offen los. Schon 40 Tage nach dem Abfalle kamen 2000 Mann Hülfsvölker- von Korinth, welche, mit Potidäern und Macedoniern vereint, einer weit überlegenen Macht der Athener auf der Landenge bei Olynth entgegentraten. Nach hartem Kampfe siegten die Athener und schlossen Potidäa von der Seite des Festlandes und des Meeres ein. Mehr glaubten die Korinthier nicht dulden zu dürfen, ohne die gemeinsame Sache der Peleponnesier dem Uebermuthe der Athener Preis zu geben. Deßhalb beriefen sie eine Versammlung der Bundesgenossen nach Sparta zu gemeinsamer Berathung. Es waren aber zu derselben Zeit in anderen Angelegenheiten athenische Gesandte gegenwärtig, welche, als sie erfuhren, wie die Korinthier Sparta zu offener Feindschaft gegen Athen gereizt hatten, ebenfalls auftraten und in lebendiger Rede zuerst die Größe ihres Staates und was er für Hellas gethan, rühmten, dann aber die Lacedä-monier ermahnten, wegen leichten Anlasses die bestehenden Verträge nicht zu brechen und keinen Krieg zu beginnen, sondern durch vertragsmäßigen Rechtsspruch die Beschwerden der Bundesgenoffen zu erledigen. König Archidamus sprach, als sich die Menge für den Krieg mit Athen erklärte, im Sinne der athenischen Gesandten, und Widerrieth, indem er auf die Gefahr, die Sparta der ungleiche Kampf bringen müsse, aufmerksam machte, auch die Entscheidung durch die Waffen. Doch seine Klugheit mußte der wilden Ueberredungskunst des Ephoren Sthenelaidas weichen. Denn einstimmig beschlossen die Lacedämonier, „der Waffenstillstand sei gebrochen und der Krieg müsse begonnen werden". Also rüstete man auf beiden Seiten zum Kriege, der sofort begann. Seine lange Dauer ist vorzüglich daraus erklärlich, daß entscheidende Schläge, bei ungleichen Waffen der Kämpfenden, Anfangs nicht geschehen konnten. Athen wollte durch seine Dreiruderer siegen, während Sparta mit Schwerbewaffneten in Feindes Land eindrang. Vielleicht hätten eine oder zwei entscheidende Schlachten Hellas damals noch viel von der alten Kraft gerettet. Pütz, Histor. Darstell, u. Charakteristiken I. 2. Aufl. 18

6. Die Geschichte des Alterthums - S. 276

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
276 Ix. Die Griechen. standen sich die Lacedämonier schnell zu einem höchst entehrenden Waffenstillstands, dem zufolge sie alle Schiffe den Athenern so lange übergeben mußten, bis m n den Erfolg der Unterhandlungen wegen eines Friedens zu Athen erfahren haben würde. Allein da man hier, auf Kleon's Antrieb, bevor man auf einen Friedensschluß eingehen wollte, die vorläufige Bedingung machte, daß zuvörderst die auf der Insel befindlichen Truppen nach Athen gebracht werden sollten, so ward der Waffenstillstand aufgehoben und der Kampf begann von Neuem. Kurz darauf aber brachte Mangel an Lebensmitteln die Athener in große Bedrängniß; selbst in Athen fing man an zu bereuen, daß man den gebotenen Frieden nicht angenommen; und als man nun am meisten gegen Kleon, den Urheber des Beschlusses, unwillig wurde, da erbot er sich, mehr durch Nicias' Klugheit dazu gezwungen, als aus freiem Antriebe, selbst den Bedrängten Hülse zu bringen und mit geringer Macht in 20 Tagen den Kamps zu beendigen. Mit Demosthenes' Hülfe gelang es ihm in der That, sein Versprechen zu lösen. Ein entschlossener Angriff auf die Insel nöthigte die 420 lacedämonischen Schwerbewaffneten, sich nach einer verzweifelten Gegenwehr zu ergeben; 242 wurden nach Athen gebracht, die kleinere Anzahl hatte kämpfend den Tod gefunden. Hierauf zogen auch die Lacedämonier von Pylus ab, das ferner von den Athenern besetzt blieb. Die Einnahme der Insel Cythera, welche, von lacedämonischen Pe-riöken bewohnt, wegen ihrer günstigen Lage namentlich für die Bildung einer Seemacht im Peloponnes wichtig erscheinen mußte, durch die Athener war weit weniger an sich von Bedeutung als wegen ihrer Wirkung auf die Stimmung der Gemüther bei beiden Theilen. Denn als von hier aus die Athener auf mehreren Punkten des Festlandes glückliche Einfälle machten, wagten die Lacedämonier kaum, einigen Widerstand zu leisten. Um diese Zeit zeigten sich auch in mehreren böotischen Städten Bewegungen zu Gunsten der Demokratie und Hinneigung zu Athen. Durch Ver'annte traten die demokratisch Gesinnten mit den athenischen Feldherren Demosthenes und Hippokrates in Unterhandlungen und versprachen ihnen, Chäronea und Delium an einem Tage zu übergeben. Wäre der Plan gelungen, so hätte Athen leicht auch in diesem Theile von Hellas ein für den Ausgang des Krieges entscheidendes Uebergewicht gewinnen können. Allein kaum war Delium durch Hippokrates besetzt und nothdürstig befestigt worden, als das Hauptheer der Athener auf dem Heimwege von einem weit überlegenen Heere der Böotier angegriffen und völlig geschlagen wurde; siebenzehn Tage später fiel auch Delium, das noch von Athenern besetzt war, wieder in die Hände der Böotier. Endlich schien der Krieg eine entscheidendere Richtung zu nehmen, als Brasidas an der Spitze des lacedämonischen Heeres nach einem bestimmten Plane die Macht der Athener durch den Verlust ihrer Pflanzstädte zu

7. Die Geschichte des Alterthums - S. 309

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
85. Der Korinthische Krieg. 309 Asien zurück. Konon aber schritt nun zu dem Werke, wodurch seine edlen Bestrebungen für die Erhebung seines Vaterlandes gekrönt werden sollten; er begab sich nach Athen und begann den Wiederaufbau der langen Mauern. Jetzt erst konnte Athen sich wieder der Aufgabe zuwenden, welche ihm durch seine ganze Lage und durch seine größten Staatsmänner vorgezeichnet worden war, nämlich, die Herrschaft des Meeres zu erlangen und von hier aus über Griechenland zu gebieten. Und höchst günstige Umstände schienen die Erreichung dieses Zieles zu befördern. Seit der Vernichtung der spartanischen Flotte gab es keine hellenische Seemacht mehr, die den Athenern die Herrschaft streitig gemacht hätte, und die Perser hatten, seitdem die Rache des Pharnabazus befriedigt wurde, nach ihrer gewohnten Weise ihren Sieg nicht weiter verfolgt. Auch gewann Konon seinen Athenern die Seestaaten und verschaffte ihnen die von Persien aufgegebene Meeresherrschaft. Bald aber traten dem Konon von einer Seite, woher er es am wenigsten erwartet hatte, große Hindernisse entgegen. Es kam Alles darauf an, daß die Perser die Endzwecke des Konon nicht durchschauten, wie sie bis jetzt, von ihrem Hasse gegen Sparta hingerissen, sie noch nicht durchschaut hatten. Da unternahmen es aber die Lacedämonier, deren Besorgniß durch die Wiederherstellung der athenischen Mauern aufs Höchste gestiegen war, den Persern die Augen zu öffnen. Ein zu diesem Zwecke taugliches Werkzeug war Antalcidas, der, wie einst Lysander, sich nicht scheute, zur Erreichung seines Zweckes Alles, was heilig war, aufzuopfern. Er trat mit der Versicherung auf, daß sein Staat vor Allem Frieden mit dem Perserkönige wünsche, ihm auch gern das asiatische Festland überlasse, jedoch verlange, daß die Inseln und die übrigen Staaten autonom sein sollten. Wie den Hellenen gegenüber dieses als eine Forderung der Gerechtigkeit geltend gemacht wurde, so wies Antalcidas jetzt darauf hin, wie die Autonomie der einzelnen Staaten Griechenland schwächen und an jedem Unternehmen gegen Persien hindern würde. Daher schloß Artaxerxes den sog. Antalci-dischen Frieden ab (387) unter der Bedingung, daß alle griechischen Städte in Klein-Asien, für deren Befreiung Agesilaus so glücklich als muthig gekämpft hatte, nebst der Insel Eypern den Persern unterworfen sein sollten, nur Lemnos, Jmbros und Skyros sollte Athen behalten, alle anderen hellenischen Städte aber autonom oder unabhängig sein. Dieser schimpfliche Friede bezweckte hauptsächlich, Theben zu schwächen, indem es auf die Hegemonie über die böotischen Städte verzichten mußte. So hatten die Perser zuletzt doch ihren Zweck erreicht, weshalb sie einst ihre Heere nach Griechenland gesandt hatten: ihr Besitz des Küstenlandes von Klein-Asien war von den Griechen feierlich anerkannt.

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 291

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
\ 80. Ausgang des peloponnesischen Krieges. 291 hierauf wirklich hingerichtet, mit alleiniger Ausnahme des Strategen Adiman-tus, der in dem Kriegsrath der Athener jenem grausamen Beschlusse sich widersetzt hatte. Jetzt war die Macht Athens vernichtet und die Stadt selbst so wenig zu retten, daß auch Konon daran verzweifelte und mit seinem kleinen Geschwader nicht nach Athen floh, sondern nach der Stadt Salamis auf Ey-pern, deren Beherrscher Euagoras ihm befreundet war. Lyfander nahm nach dem Siege die den Athenern unterworfenen Seeplätze und Inseln. Zuletzt segelte er nach Athen und schloß in Verbindung mit den Königen Agis und Pausanias n. die Stadt zu Waffer und zu Lande enge ein. Die Besatzungen der eroberten Städte hatte er absichtlich nach Athen entlassen, damit dort möglichst viele Menschen zusammengedrängt würden. Die Spartaner schnitten der Stadt alle Zufuhr ab; doch, erst als sie auf das Aeußerste gebracht und viele Bewohner Hungers gestorben waren, suchten sie um eine Capitulation nach. Die Spartaner verlangten als Hauptbedingung des Friedens die Schleifung der langen Mauern; lieber duldete man aber noch eine Zeit lang die Qualen des Hungers, als daß man sich hierzu verstand. Endlich, als wieder Viele aus Mangel an Lebensmitteln gestorben waren, erbot sich Theramenes, als Abgesandter zu Lysander zu gehen, um, wie er sagte, die eigentlichen Absichten der Spartaner zu erforschen, der Wahrheit nach aber, um die Sache so lange hinzuhalten, bis man sich unter jeder Bedingung unterwerfen mußte, und dann die oligarchifche Partei mit Hülfe der Spartaner die Herrschaft erlangen konnte. Er blieb länger als drei Monate bei Lysander, schob bei seiner Rückkehr die Schuld der langen Abwesenheit auf diesen und brachte die Erklärung mit, daß man zur Unterhandlung sich an die spartanischen Ephoren wenden müsse. Nun wurde eine Gesandtschaft, an deren Spitze der Verrather Theramenes selbst stand, mit unbeschränkter Vollmacht nach Sparta geschickt und hier unter den härtesten Bedingungen ein Vertrag abgeschlossen, welchen das athenische Volk alsbald bestätigte. Zu Ende April 404 wurde die Stadt den Feinden übergeben. Die Friedensbedingungen waren: die Schleifung der langen Mauern und der übrigen Festungswerke, die Auslieferung aller Schiffe bis auf zwölf, die Wiederaufnahme aller Flüchtigen und Verbannten, die Herstellung eines engen Bundes mit Sparta oder mit anderen Worten, die Unterwerfung unter Sparta, und, was das Allerhärteste war, die Aufhebung der seitherigen Verfassung des Staates und ihre Ersetzung durch eine Oligarchie von dreißig Männern. 19*

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 313

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
87. Der Krieg zwischen Theben und Sparta 378—362. ^ 313 hergestellt, vortrefflich geeignet, den Cithäronpaß für Sparta offen und Theben im Zaume zu halten. Als Theben so völlig umstellt, der böotische Bund so sicher ausgelöst war, daß daher keine Gefahr zu drohen schien, versuchte Sparta nunmehr, auch Nordgriechenland und die thracische Küste mit der Halbinsel Chalcidice in den Bereich seiner Herrschaft zu ziehen, natürlich, wenn irgend möglich, unter dem Vorwande, die Länder autonom, d. h. unter dem Scheine der Freiheit sie alle schwach und ohnmächtig zu machen. In der Chaldice bemühte sich Olynth, am Halse der westlichen Halbinsel Pallene, ein Sammelpunkt griechischer Macht zu werden durch gezwungenen Anschluß kleinerer griechischer Städte und Eroberung makedonischer Städte. Als nun Acanthus und Apollonia die Hülse Spartas gegen Olynth anriefen, verleitete hier Herrschsucht und Furcht vor jeder aufstrebenden Macht zu dem Entschlüsse, die Vormauer Griechenlands gegen die Macedonier, das mächtige Olynth, niederzuwerfen und die Unterjochung Griechenlands durch die Barbaren vorzubereiten. 2. Vergewaltigung Thebens. Dem im Frühling 382 voraufgesendeten Eudamidas folgte sein Bruder Phöbidas im Sommer nach. Bis nach Theben gelangt, lagerte er sich außerhalb der Stadt um das Gymnasium. In Theben müssen die aristokratische und die demokratische Partei damals an Zahl ziemlich gleich gewesen sein, da die Anführer der beiden politischen Vereinigungen (Hetärien), Jsmenias von Seite der demokratischen, Leontiades von der oligarchischen Partei, gleichzeitig zu Polemarchen gewählt wurden. Wahrscheinlich hatte ein Kompromiß stattgefunden, wie um dieselbe Zeit in Rom zwischen Patriziern und Plebejern über die Theilung des Consulates. Doch gewann die demokratische Partei, für welche auch Epaminondas Anhänger warb, bald die Majorität und setzte den Volksbeschluß durch, daß kein Thebaner sich dem Zuge gegen Olynth anschließen dürfe. Das Haupt der Oligarchen aber, Leontiades, ging zum Phöbidas und stellte ihm vor, welche Wirkung der Besitz der Kadmea auf die Sicherung spartanischer Herrschaft über Theben, auf die Machtverstärkung der oligarchischen Partei und auf die Kriegführung gegen Olynth haben würde. Phöbidas ward leicht überredet oder er hatte schon geheimen Auftrag von Agesilaus dazu. Am Feste der Thesmophorien, wo die Kadmea der ausschließlichen Benutzung der Frauen übergeben war, führte Leontiades, nachdem er den zum Schein schon abmarschirenden Phöbidas eingeholt hatte, diesen mit seiner Schaar durch die in der Nachmittagsschwüle menschenleeren Straßen nach der Kadmea und händigte ihm die Schlüssel der Burg ein, dazu sämmtliche thebanische Frauen als Geisel, und damit die Herrschaft über seine eigene Vaterstadt. Dann nahm er den Jsmenias mitten in der Rathsversammlung gefangen und ließ an dessen

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 317

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
87. Der Krieg zwischen Theben und Sparta 378—362. 317 Theben gegen die ihm befreundeten Städte Platää und Thespiä ausübte; so schickte es (374) nach Sparta und verhandelte mit dem eben so müden wie erschöpften Gegner einen Frieden, der aber wegen unbedeutender Ursachen von Sparta sofort wieder gekündigt wurde, und nun zog sich der Seekrieg noch einige Jahre lang hin, bis Athen abermals aus Eifersucht gegen Theben Frieden anbot. Im Frühjahre 371 kamen die Gesandten der Krieg führenden Staaten in Sparta zusammen, unter diesen war Epami-nondas als einziger Vertreter Thebens, der mit „seiner Rede die lacedä-monische Macht nicht weniger erschütterte, als durch die leuktrische Schlacht". Theben ward von dem Frieden ausgeschlossen, weil Epaminondas nicht die schwere Arbeit von acht blutigen Jahren, nämlich die Herstellung und Neubildung des böotischen Bundes, aufgeben wollte. Man wollte ihn nicht die Friedensurkunde im Namen von ganz Böotien unterzeichnen lassen, wie Athen sie für Attika und Sparta zugleich für Lakonien und Messenien unterzeichnet hatte. Sofort erhielt König Kleombrotus, der noch in Phocis stand, den Besehl, in Böotien einzudringen. Dieser überschritt auf einem fast unwegsamen Bergpfade den Helikon und kam nach dem im thespischen Gebiete gelegenen Leuktra, wo er ein Lager bezog. Epaminondas zog nach seiner Rückkunft aus Sparta die gesammte Mannschaft, namentlich auch den Pelopidas mit der heil. Schaar an sich und bestand im Kriegsrathe, trotz aller Übeln Orakel und Vorzeichen, auf einer Entscheidungsschlacht in offenem Felde. Diese erfolgte schon (8. Juli 371) 20 Tage nach dem Schluffe des Friedens-congresses. Epaminondas, dessen Heer nur 6000 Mann zählte, während das feindliche aus etwa 10,000 Mann Fußvolk und 1000 Reitern bestand, ordnete seine Schaaren auf dem linken Flügel zu einem Keil, den er aus den kräftigsten seiner Hopliten bildete, von 40 Mann Tiefe, ließ an diesen rechts im spitzen Winkel, aber in der gewöhnlichen Tiefe, das andere Fußvolk sich anschließen und stellte so die sogr schräge Schlachtordnung her. Dieser Keil bohrte sich in die spartanische Phalanx langsam zwar, aber stetig und immer tiefer. Noch gelang es den Spartanern mit verzweifelter Tapferkeit, den Leib ihres aus vielen Wunden blutenden Königs Kleombrotus den Händen der Feinde zu entreißen. Dann aber brach ihre Kraft, der rechte Flügel wich überwältigt zurück, auf dem linken, wo die schadenfrohen Bundesgenoffen standen, welche ihren Zwingherren nur den Untergang wünschten, scheint kaum ein ernsthafter Kampf Statt gefunden zu haben. Beinahe jeder Gefallene war ein Lacedämonier, die Bundesgenossen hatten fast keinen Todten aufzuweisen. So war der Schwerpunkt der politischen Macht mit einem Schlage verändert, und Epaminondas benutzte seinen herrlichen Sieg, um den böotischen Bund zu erweitern und durch Gewinnung der benachbarten Staaten (Phocis, Lokris, Acarnanien, Aetolien, Euböa u. s. w.) eine neue Amphiktyonie um Delphi zu bilden, von welcher Sparta,
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