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13. Das Breufch- oder Schirmecker Thal,
dessen innerer Teil das Steinthal genannt. wird.
Dieses ist jener .merkwürdige Schauplatz des fast sech-
zigjährigen, wunderbar gesegneten Wirkens des be-
rühmten Pfarrers Oberlin.1 Es hat seineu Nameu
von dem alten Schlosse Stein, welches über Belle-
sosse hervorragt. Das Steinthal besteht aus 8 Dörfern:
Rothau, Nenweiler, Wildersbach, Solbach, Urbach
(Fouday), Waldersbach, Bellefosse und Schönberg
(öelmont), nebst vier Weilern und einigen Meier-
Höfen.
Das Steinthal und das Schirmecker Thal werden
durch die B r e u s ch bewässert, welche oberhalb Saales,
am Fuße des Wiubergs (Climont), entspringt. Zuerst
fließt sie in nordöstlicher Richtung nach Rothau und
Schirmeck, wendet sich dann allmählich nach Osten,
nimmt bei Urmatt die Hasel und deren Zufluß, die
Nideck, auf und durchschneidet das ganze Thal bis
nach Mutzig, wo sie sich in zwei Arme teilt; der
linke, welcher den Hauptstrom bildet, bewässert
Mols he im; der rechte fließt bei Dorlisheim, Altorf,
Düttleuheim und Düppigheim vorbei; beide Arme
vereinigen sich unterhalb Haugenbieten und bilden
wieder die eigentliche Arensch, welche, nachdem sie
1 Joh. Friede. Oberlin wurde im Jahr 1740 zu Straß'
bürg geboren. (Gest. 1826.) Im Jahre 1767 kam er als
Pfarrer nach Waldbach (Waldersbach), wo er 59 Jahre
— nach dem Ausdruck des Präfekten des Niederrheins,
Lezay- Marnefia — die „Vorsehung des Stein-
thales" war.
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TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
Geschlecht (WdK): Jungen
400
m. Länder- und Völkerkunde. A. Europa.
manche Perle aufbewahrt worden. Wie anderwärts sanken auch in
diesem Lande die altgcrmanischcn mächtigen Götter und Göttinnen zu
gefürchteten Riesen, zu schielenden Zwergen und Hexen herab, oder sie
verflüchtigten sich zu nebelhaften Gespenstern. Der alte Glaube wurde
Aberglaube, ernste Gebräuche kurzweilige Unterhaltung.
Auf die prophetische Sage läßt sich Thüringen wenig ein. Nur
im Werragrnnde wird eine große Glaubens-- und Türkenschlacht er-
wartet; und weit hin ins deutsche Volk ist die Kyffhünsersage von
Barbarossa's Erwachen gedrungen. Am glänzendsten und körnigsten
bleiben jedoch die ältesten und allbekannten Sagen von Graf Ludwig
dem Springer und der Erbauung der Wartburg. In mancherlei Va-
riationen schließen sich sodann die Erzählungen von der heiligen Elisabeth
mit Blumen, Handschuhen, Mantel und Brunnen an.
Wie sehr auch die allgemeine Civilisation und die Einwanderung
ans Franken nach Thüringen, aus Thüringen nach Franken und die
Hinzukunst aus Westfalen, vom Harz, ans Schlesien, Mähren und
Württemberg die ursprüngliche Stammesverschiedenheit abschliff, so sind
doch noch Merkmale der alten Scheidung übrig geblieben. Namentlich
ist das slawische Element, welches von Osten her vordrängte, seine
Vorposten westlich bis ins Meiningen'sche vorschob, nördlich bis in die
Gegend von Naumburg kam, dichter im renßischen Gebiet sitzt, bis es
unter den altenbnrgischcn Bauern den vorherrschenden, wenn auch gänz-
lich germanisirten Stamm bildet, sehr leicht kenntlich. Die Gestalten
sind unschön knochig, kurzhalsig, die Köpfe kürbisruud, die Gesichter
meist ausdruckslos, die Zähne stark, die Gesichtsfarbe ebenso oft, ohne
krank zu sein, blaßgelb, wie blühend. Der Thüringer Stamm ist da-
gegen im Ganzen wohlgebaut, von gesunder Farbe und mittlerer Statur,
die fränkische Abstammung ist dagegen von dunklerer Farbe, und man
findet hier mehr große Männer als unter den Thüringern.
Sämmtliche kleinen thüringischen Residenzen sind seit geraumer Zeit
Pflanzstätten der Cultur. Jede dieser Residenzen hat ihre wissen-
schaftlichen Anstalten, ihre Bibliothek, ihr Kunst- und Naturalien-Cabinet,
Hermann auf der Wartburg zu besuchen gedachte. Frau Venus verlockte
ihn, bei ihr einzukehren, und Tannhäuser felgte, blieb ein ganzes Jahr,
empfand dann aber Ueberdruß am unterirdischen Minnehofe, Reue und
Sehnsucht, den Ort zu verlassen. Vergebens bot Frau Venus alle Bitten,
alle Künste auf, ihn ferner zu fesseln; der Ritter lies; sich nur das Ver-
sprechen erpressen, im Fall er keine Vergebung feiner Sünden erlange,
wiederzukommen. Tannhäuser pilgerte nach Rom und warf sich dem Papste
Urban zu Füßen, allein der heilige Vater ließ den Reuigen hart an und
erklärte, auf seinen Krummstab deutend: so wenig dieser Stab je wieder
grünen werde, so wenig werde dem Sünder Gottes Gnade zu Theil. Ver-
gebens war Tannhäuser erschüttert, vergebens flehte er; an Gott und Kirche
verzweifelnd, kehrte er zu Frau Venus zurück, die über seine Rückkehr hoch
erfreut, ihn hold in den Vennsberg führte. Nach drei Tagen aber begann
Papst Urban's Hirtenstab zu grünen durch die Wunder der ewigen Liebe.
Es gingen nun Boten aus, den Ritter zu suchen, allein er war im Hörscl-
bergc verschwunden.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig
dem_Springer Ludwig Hermann Urban
Extrahierte Ortsnamen: Europa Werragrnnde Wartburg Westfalen Naumburg Wartburg Rom Gottes Vennsberg