der Religion, d. i. in der Art und Weise aus, wie er sein Ver-
hältniß zu Gott auffaßt.
2. In dieser Beziehung sind zu unterscheiden: das Heiden-
thum, oder die von Menschen erfundene, der heimathlichen Natur
entnommene, der Art und Weise des gesellschaftlichen Daseyns an-
gepaßte, darum verschieden ausgeprägte Vorstellung von Gott und
der damit verbundene Kultus; — das Iudenth um, die Reli-
gion des alten Bundes; — das Christenthum, die Offenbarung
des wahren und einigen Gottes durch Jesum Christum, —
und die Lehre Muhamed's, der Islam, eine der Eigenthümlich-
keit des Stifters und seines Volkes angepaßte Verstümmelung jü-
disch-christlicher Vorstellungen. —
3. Alle heidnischen Religionen sind, weil sie nicht von Gott
stammen, weil sic allein aus der Eigenthümlichkeit menschlicher Vor-
stellungsweisen entsprungen sind, natürliche, oder, weil sie die
Idee der Einheit Gottes aufgegeben haben, polytheistische Re-
ligionen genannt worden, — wogegen man die jüdische oder mo-
saische, die christliche und muhamedanische Religion, ungeachtet ihrer
großen Verschiedenheiten, als monotheistische zusammenzufassen
pflegt. —
4. Iudenthum und Islam welken dem sichern Untergange ent-
gegen. Jegliches Heidenthum führt, als ein offenbarer Abfall von
Gott, nothwendig zu immer größerer Entfremdung, zu immer tieferem
Verfall, zuletzt zu thierischer Rohheit. — Das wahre, wohlver-
standene Christenthum verbürgt dagegen die Veredlung und Ver-
klärung, die Erlösung des Menschengeschlechts, verheißt die tröstliche
Wiedervereinigung mit Gott, — und trägt, im Gegensatz mit jeder
Art von Heidenthum, die Fähigkeit der Weltverbreitung in sich. —
5. Da jede heidnische Religion durchaus lokal und nationell ist,
so haben sich auch innerhalb einer jeden Varietät besondere Formen
des Heidenthums ausgebildet, die, — weil sie bei den ausgebreitet-
sten, mächtigsten oder kultivirtesten ihrer Völker entstanden sind, u.
dann zuweilen auch bei anderen benachbarten und verwandten Völ-
kern und Stämmen Eingang gefunden haben, — für die Charakte-
ristik der Varietät im Allgemeinen von Bedeutung sind. —
6. Das Heidenthum der kaukasischen Menschheit hat sich
in solcher Art vorzugsweise in zwei Hauptformen ausgebildet: Das
Brahmanenthum, die verbreitetste Religion der indischen Völ-
ker, auf der Halbinsel diesseit des Ganges, — und der Dualis-
mus, der Feuerdienst oder die Zend-Religion, — von
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öö Erzählungen.
Denn noch kämpften all'
Auf der Leichen Wall,
Wild mit der Verzweiflung letzten Wuth.
Flüchtend drängten nach drs Tempels Hallen
Die Besiegten nun im Wahn sich hin,
Nimmer könne lstes Gebäude fallen,
Denn Jehova wohne selbst darin.
Doch kein heilger Ort
Hält zurück den Mord
Naubbegierger Krieger wilden Sinn. -
Uno so sank, ein unerhört Exempel,
In der ungeheuren Flamme Brand
Der erhabne, gottgeweihte Tempel,
Der ein ganz Jahrhundert stand.
Aber nun zurück
Wendet still den Blick,
Und erkennt, wo waltet Gottes Hand.
Sieh, ein Krieger, mord-und racheschnauvend
Naht der Wohnung einer Gläubigen,
Welche Jesum einst bewirthet, glaubend
An die Sendung dieses Göttlichen.
„Flieh zum Tempel, flieh!
Fleht ihr Mann, die Kniee
Ihr umfassend, eilig laß uns gehn!"
Doch sie nimmt an ihre Brust den Säugling-.-
„Fliehe! Gott ist dort, und Gott ist hier;
Geh zum Tempel dann, du bist ein Weichling!
Gottes Hand allein ist über mir!"
Sprichts, und bleibt zurück,
Und mit Wuth im Blick
Tritt der Krieger ein und naht sich ihr.
„Hier, Soldat, ist mefne Brust! ich siehe
Nicht mm Schonung," ruft sie. Doch es streckt
Schnell das Kind die Händchen in die Höhe,
Und umfchmiegcnd hält es sie bedeckt.
Da umfließt ein Glanz
Kind und Mutter ganz,
Und der Mörder steht zurückgeschreckt.
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Lieder»
<W k
O Gott, ich beuge mich vor dir!
Hier bin ich, es geschehe mir
Nach deinem bessern Rach;
Der Mensch, der aufgcblafne Thor,...
Schreibt seinem Schöpfer Welsheit vob
Dir, großer Menschenfreund-' / ' ^ '
Du liebst ihn mchr, als er sich liebt, '
Wenn deine Huld nia-ri immer giebt,
Was jedem nu^Uch schernb
Wann der verhaute Morgen lachr^
Wann von den Fittig-n der stacht
Die Stunhem küyler si' d;
Spricht mrr die Weisheit liebreich zu;
O Sterblicher ,, was sorgest ou i
Und wünschest'in den Würd \
Der dich gemacht, sorgt auch für dich«
Nicht auf die Erde schranket st ,
Der Plan des Himmels ein.
Dies Leben ist ein Augenblick.
Ern Früylmgstr-um; das längste Glücks
Du sollst unsterblich seyn!
Gedanke ver-Unsterblichkeit,
Der über Erde, Welk und Zerr
Ein edles Herz erhebt!
Empöre dich in meiner Brust,
Wenn die Sirene falchkr Lust
Mich klein zu machen strebt!
Die Achsen und des Lasters Hauptz
Verblühen, ehe wirs geglaubt,
Und ibr Genuß entehrt,
Zch brn ein Pilgrim in der Zeit,
Nur Freuden einer Ewigkeit
Sind meiner Sorgen werth.
Gieb mir. o du, der willig giebt,
Ein Herz, das nur das Gut? liebt,
Und rein und heilig ist \
Mach
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' Poetische Lesestücke. Zzi
Wann aber ruhte, der des Kleinsten denkt?
Kein fallend Haar, kern Korn im Ufersande
Entbehrt der Sorge, die am Strahlenbande
Die Millionen Sonnen lenkt»
Das Schicksal fügt Er aus Nothwendigkeit. -
Und loser'm Zzrfall, daß die Kraft der Geister
Frei wirkt und bildet, nie dem gkößen Meister
Den Glanz des Weltenplans bedraut.
Den Hohen faßt kein sterblich Aug' und Work
Er rückt durch -Heltaonen. still.erhaben,
Mißkannl} befchrreen vom..der Arde Knaben,
-Von Himmeln angebetet',' sört.'
Doch manche süße Freudenthrän' entquillt
Dem Auge, wann ein Licht, ein Wort von oben
Den Weg des Meisters, den die Werke loben,
Aus seines Dunkels Wolken hüllt.
O grenzenlose Weisheit, Lieb' und Macht!
Wenn Hekatomben deiner Weihaltäre
Dankopfer heischt, auf Hekatomben wäre
Mit Recht des Lebens Fleiß bedacht.
Doch, was. allein als Opfer dir gefallt,
Ist Herzensreinheit, ist das leise. Schmachten
Der Herzen, die nach ihr entbrannter trachten,
Als nach dem ersten Rang der Welt.
Auf, Herzerzl laßt der Inbrunst Flammen wehn!
Bringt Opfer, bringt mit reingeglühtem Triebe
Der "Weisheit Glauben dar, der Liebe Liebe, '7
Der Macht ein kindlich hoffend Flehn. '
^ K. §>. Wernina^
. yji '
f r-
Tsitlfü
12. Herbst-
>
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Poetische Lesestücke. 517
Du siehst bei Dingen, die geschehen,
Nie das Vergangne recht, und auch die Folge nicht;
Und hoffest doch den Grund zu sehen,
Warum das, was geschah, geschicht?
Die Vorsicht ist gerecht in allen ihren Schlüssen.
Dies siehst Du freilich nicht beb allen Fallen ein;^
Doch wolltest du den Grund von jeder Schickung wissen:
So müßtest du, was Gott ist, seyn.
Begnüge, dich, die Absicht zu verehren,
Die du zu sehn zu blöd am Geiste bist;
Und laß dich hier ein jüdisch Beispiel lehren,
Daß das, was Gott verhängt, aus weisen Gründen
fließt,
Und, wenn dirs grausam scheint, gerechtes Schicksal ist.
Als Moses einst vor Gott auf einem Berge trat,
Und ihn von jenem ewgen Rath, '
Der unser Schicksal lenkt, um größre Kenntniß bat;
So^ward ihm ein Befehl, er sollte von den Höhen,
Worauf er stund,-hinab rns Ebne sehen.
Hier floß ein klarer Quell. Ein reisender Soldat
Stieg bei dem Quell von seinem Pferde,
Und trank. K^um war der Reuter fort:
So lief ein Knabe von der Heerde
Nach einem Truffk an diesen Ort.
Er fand den Geldsack bei dem Quelle,
Der jenem hier entfiel; er nahm ihn, und entwich:
Worauf nach eben dieser Meile
Ein Greis gebückt an seinem Stabe schlich..
Er trank, und setzte sich, um auszuruhen nieder;
Sein schweres Haupt sank zitternd in das Gras.
Bis es im Schlaf des Altars Last vergaß.
Indessen kam der Reuter wieder,
Bedrohte diesen Greis mit wildem Ungestüm,
Und forderte sein Geld von ihm.
' Der Alte schwört, er habe nichts gefunden,
Der Alte fleht und weint, der Reuter fluchtu. droht,
Und sticht zuletzt, mit vielen Wunden,
Den armen Alten wütend todt.
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K4 Erzählungen.
Und grüßten ihren Freund. (So pflegt es zu geschehn.)
Da hieß es allemal: Uns freut von ganzer Seele,
„Dich hier zu sehn; und nun— erzähle!
Was ward da nicht erzählt! Hört, sprach er einst,
ihr wißt
Wie weit von unsrer Stadt zu den Huronen ist«
Eilf hundert Meilen hinter ihnen *
Sind Menschen die mir seltsam schienen.
Sie sitzen oft bis in die Nacht
Beisammen, fest auf einer Stelle;
Und denken nicht an Gott, noch Hölle.
Da wird kern Lisch gedeckt, kein Mund wird naß
gemacht.
Es können um sie her die Donnerkeile blitzen
Zwei Heer' im Kampfe stehn, —- sollt' auch der Him-
v '., mel schon
Mit Krachen seinen Einfall drohn:
Sie blieben ungestöret sitzen;
Denn sie sind taub und'stumm.
Doch läßt sich dann und wann
Ein halbgebrochner Laut aus ihrem Munde hören,
Der nicht zusammenhangt und wenig sagen rann,
Db sie die Augen schon darüber oft verkehren.
Man sah mich oft erstaunt zu ihrer Seite stehen:
(Denn wenn dergleichen Ding geschieht,
So pflegt man öfters hinzugehen,
Daß man die Leute sitzen steht:)
Glaubt Brüder, daß mir nie die gräßlichen Geberden
Aus dem Gemüthe kommen werden,
Die ick an ihnen sah! Verzweiflung, Raserei,
Boshafte Freud', und Angst dabei,
Die wechselten in den Gesichtern.
Sie schienen mir -- das Schwor ich euch! —
An Wuth den Furien, an Ernst den Höllenrichtery,
An Angst den Missethätern gleich.
Allem was ist ihr Zwecks" so fragten hler die
Freunde,
„Vielleicht besorgen sie die Wohlfahtt^der^ Gemein-
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35
Erzählungen.
„Einst ritt er in der Dämmerung,
Da stürzten aus dem Hain,
Mit Mordgeschrei und Ligersprung,
Sechs Räuber auf ihn ein,
Sein Leben, um und um bedräut,
Hing nur an einem Haar.
Doch seines Rostes Schnelligkeit
Entriß ihn der Gefahr."
ls „Es brachte, — hoch mit Schaum bedeckt,
Ihn wundensrei nach Halls.
Er breitete, zum Dank erweckt,
Des Pferdes Tugend aus.
Er that ein heiliges Gelübd'r
„Mein Schimmel soll fortan
„Den besten Hafer den es giebt,
„Bis an den Tod empfahn."
„Allein das gute Thier ward krank,
Ward steif, und lahm, und blind,
Und den ihn angelobten Dank
Vergaß sein Herr geschwind
Er bot es feil, und ward nicht roth,
Und jagt es Knall und Fall,
Weil Niemand einen Heller bot,
Mit Scklagen aus dem Stall."
"Es harrte sieben Stunden lang
Gesenkten Haupts am Thor.
Und wenn ein Tritt im Hause klangt
So spitzt es froh das Ohr.
Doch glanzte schon der Sterne Pracht,
Und Niemand riefs hinein,
Und es durchschlief die kalte Nacht
Auf eisigem Gestein."
4,Und noch am andertt Tage blieb
Der arme Gaul dort stehn,
Bis ihn des Hungers Stachel trieb,
Nach Nahrung fortzugehn.
Die Sonne- strahlte hell, doch ihn
Umhüllte Finsterniß,
E Und
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62
Erzählungen.
Des Engels Wort ihm her und hin:
„Wo ist dein voriges Vertraun?"
Ich will auf Engels Worte baun,
Spricht er zu sich, faßt sich ein Herz,
Und Freude wieder wird sein Schmerz:
Da sieht er durch des Berges Weiten
Des Baumes Wurzeln lang sich breiten;
„Wie wenn der Engel die gemeint;
Auch dies sind Zweige ja, vereint
Am Stamm des Wunderbüums; hierunten
Wird wohl vielleicht das Nest gefunden
Glück auf! Er schlagt den Spaten ein
Mtt Gott und hauet "muthig drein;
Die Stollen stiegen da und dort
Und unvcrdrvsien schafft er fort;
Da sieht er Silberftufen flimmern:
Vor Freud' ihm Aug und Wange schimmern
Ei wie entzückt ein solcher Fund!
-.Wohl naht ich her zur guten Stund'
Ist dies das Nest, mein treuer Freund;
Mein Engel hast du's so gemeint?
Als wahr muß sich der Traum erproben;
Auch solche Eier sind zu loben."
Und jetzt, wo einst vor grauen Tagen
Sich dieses Wunder zugetragen,
Ist auf desselben Berges Holm
Das Bergwerk Annaburg zu sehm
Eo
29. Wilhelm Vollring.
Der Wilhelm Vollring saß beim Meister,
Und flickte Stiefeln, und flickte Schuh-
Pfiff luftig den Dessauet Marsch dazu,
Und schalt auf Napoleon immer dreister,
Denn der Wilhelm war ein Soldatenkinh
Und war gut deutsch und preußisch gesinnt.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Napoleon Wilhelm
Erzählungen.
26. Der Beter.
In des Indus blumenreichem Strande
Traten einst aus Brama's heilgem Tempel *.
Zwei der frömmsten Beter. Schweigend ginge«
Lang sie mit einander, Doch der Eine
Unmuthsvoll den Blick am Boden heftend,
Indeß still entzückt des Andern Auge
Auf,zum lichten Morgenhimmel schüute.
Endlich lieh der Erste seinem Unmuth
Laut und Rede, und er sprach zum Andern:
Oft schon hab' ich dich in Brama's Tempel
Im Gebet gefunden, aber immer
Hört' ich nur des Dankes stille Wonne
Mir vom Munde tönen, keine Bitte
Hast du je gewagt, als um Erhaltung
Dessen, was dir Brama's Huld verliehen.
Und doch blühen schöner deine Felder
Als der andern, deine Bäume brechen
Unter ihrer Früchte süßem Segen,
Deine Heerden finden immer Nahrung
Und ein Weib in blühender Gesundheit
Mit dem Säugling an dem zarten Busen
Schön und reihend schmückt dir deine Hütte;
Und mir, der ich täglich auf zu Brama
Um den Segen siehe, den er reichlich
Dir aus freier Gnade schenkt, mir glänzet
Selten nur ein Stral von seiner Milde;
Meine Felder nähren kaum mich selber,
Meiner Bäume Blüthen fallen fruchtlos,
Und noch hat mit süßer Gattcnliebe
Mich kein holdes Weib beglücken wollen;
Sage mir, was kann ich anders denken,
Als daß Brama das Verdienst nicht achte,
Launenhaft gleich einem Menschen handle?
Sprich! was hilft mir denn mein heißes Flehe«
Und des Tempels tägliche Besuchung,
Wenn ich nicht so viel dgmit erlange.
Als ein andrer, der fast nimmer bittet? —
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G'i Erzählungen*.
Doch, wie düs Mädchen hin zum Lanze,
Mo lustige Musik erklingt,
So, magisch fortgezogen, springt
Der Wilhelm Bollring hin zur Schanze,
Und sieht den Kugeltanz mit an,
Als stand er an der Kegelbahn.
Doch, da zu stehn und nur zu gaffen,
Wie litt* das sein Soidatenblut?
Zu Helsen im Kampfe, verlangt sein Muth!
Er seufzt, doch seufzt er umsonst nach Waffesi.,
Denn von dem bärtigen Krieger verlacht
Wird nur der Bub' in der Schuster tracht.
Weh! an den donnernden Kanonen
Wird mancher Tapfre hingestreckt!
Der Wilhelm sieht cs, unerschreckt.
Und tragt, um dafür dem Feind zu lohnen.
Mit frommer, tapfrer Seelenruh,
Den Kanonieren die Kugeln zu.
So hilft er kämpfen, unverdrossen,
Db gleich er noch keine Waffen tragt;
Und immer muthig das Herz ihm schlagt,
Ob auch, aus feindlichen "Geschossen,
Granat' und Kartatsche voll Ungestüm
Einschlagen um und neben ihm.
Da fliegt — ganz nahe — mit lautem Kracken
Ein Pulvenvügen in die Luft,
Und mehrt die Erndte der Todtengruft!
Der Wilhelm laßt sich nicht irre machen,
Ob mancher auch bebt; und Niemand lacht
Des Buben mehr in der Schustertracht.
Auf jedem Schritt ist blutger Jammer,
2suf jedem droht ihm blutges Geschicks
Doch hundertmal geht er hin und zurück
Den gefährlichen Gang zum Eisenhammer,
Ein frommer, gläubiger Fridelin,
Den Engel mit schützenden Schilden umziehm
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_Bollring Wilhelm Wilhelm Wilhelm