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1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 25

1895 - Straßburg : Heitz
25 13. Das Breufch- oder Schirmecker Thal, dessen innerer Teil das Steinthal genannt. wird. Dieses ist jener .merkwürdige Schauplatz des fast sech- zigjährigen, wunderbar gesegneten Wirkens des be- rühmten Pfarrers Oberlin.1 Es hat seineu Nameu von dem alten Schlosse Stein, welches über Belle- sosse hervorragt. Das Steinthal besteht aus 8 Dörfern: Rothau, Nenweiler, Wildersbach, Solbach, Urbach (Fouday), Waldersbach, Bellefosse und Schönberg (öelmont), nebst vier Weilern und einigen Meier- Höfen. Das Steinthal und das Schirmecker Thal werden durch die B r e u s ch bewässert, welche oberhalb Saales, am Fuße des Wiubergs (Climont), entspringt. Zuerst fließt sie in nordöstlicher Richtung nach Rothau und Schirmeck, wendet sich dann allmählich nach Osten, nimmt bei Urmatt die Hasel und deren Zufluß, die Nideck, auf und durchschneidet das ganze Thal bis nach Mutzig, wo sie sich in zwei Arme teilt; der linke, welcher den Hauptstrom bildet, bewässert Mols he im; der rechte fließt bei Dorlisheim, Altorf, Düttleuheim und Düppigheim vorbei; beide Arme vereinigen sich unterhalb Haugenbieten und bilden wieder die eigentliche Arensch, welche, nachdem sie 1 Joh. Friede. Oberlin wurde im Jahr 1740 zu Straß' bürg geboren. (Gest. 1826.) Im Jahre 1767 kam er als Pfarrer nach Waldbach (Waldersbach), wo er 59 Jahre — nach dem Ausdruck des Präfekten des Niederrheins, Lezay- Marnefia — die „Vorsehung des Stein- thales" war.

2. Bd. 2 - S. 29

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
143. Ofen und Pesth (Buda-Pesth). 29 bäude haben als die eigentliche Stadt selbst, und zu dieser sich ganz ähnlich verhalten, wie die Vorstädte Wiens zu ihrem Kerne. Sie er- hielten ihre Namen nach den vier letzten ungarischen Königen, unter deren Regierungen sie entstanden, und heißen Theresien-, Joseph-, Leopold- und Franzstadt. Faßt man die ganze Situation und Localität von Buda-Pesth zu- sammen, so stellt sich darin eine so auffallende Aehnlichkeit mit der Situation von Prag hervor, daß dieselbe unabweislich zu einer Paral- lelisirung beider Stadtlagen auffordert. Beide Städte, Prag wie Buda-Pesth, liegen an einem Strome, der sie in zwei, zu verschiedenen Zeiten vielfach von einander getrennte, sehr von einander verschiedene und doch zusammengehörige Theile spaltet: Ofen: = Kleinseite mit dem Hradschin, Pesth: = Alt- und Neustadt. -In Osen läuft ein schmaler, länglicher Bergrücken zur Donau her- vor, der die ältesten Bauwerke, Häuser, Paläste, Kirchen, Königsschlösser, Gouvernements-Gebäude und Festungswerke trägt. In der Kleinseite geht ein gauz ähnlicher, langer, schmaler, auch fast gleich hoher und schroffer Bergrücken zur Moldau hervor, der ebenfalls, als Akropolis von Prag, mit den ältesten, wichtigsten und interessantesten Gebäuden der Stadt belastet ist. Ein anderes nicht bebautes, breites Vorgebirge, der Laurenzberg, umschließt die Kleinseite, und das zwischen beiden Bergen liegende Thal ist mit Häusern an- gefüllt. Ebenso tritt ein anderer nicht bebauter, kahler, breiter Berg, der Blocksberg, bei Ofen hervor, und das zwischen ihm und dem ersten Berge liegende Thal ist mit Häusern angefüllt. Auf der flachen Seite der Donau liegt Pesth, der wichtigste Theil des Ganzen, sich weit in der Ebene hin ausbreitend. Eben so liegt auf der ebenen flachen Seite der Moldau das Hauptstück von Prag, die Alt- und Neustadt. Wie in Prag auf dieser Seite das regste städtische Leben, die größte Ein- wohnerzahl, der bedeutendste Verkehr und der weitere Aus- und Anbau der Stadt statt hat, so findet man auch bei Buda-Pesth dies alles auf der pesther Seite, während Ofen zurückbleibt, das von Beamten, Adeli- gen, Weinbauern und anderen weniger in das städtische Leben eingrei- fenden Bürgern bewohnt wird, gauz ebenso wie auch die Kleinseite weniger mit fortschreitet und ebenso viele leere Paläste zeigt, wie die andere Seite neue Gebäude hat. Ueberschaut man das ganze Buda-Pesth vom Blocksberge aus, so hat man einen ganz ähnlichen Anblick, als wenn man das ganze Prag vom Laurenzberge aus ansieht. Nur ist bei Buda-Pesth alles viel größer, alles mehr gedehnt und ausgezogen, während bei Prag alles sich concentrirter, voller, reicher, aber auch enger und schmaler darstellt, in demselben Maße, in welchem die Moldau enger und schmäler ist als die mächtige Donau. In Summa kann man behaupten, Buda-Pesth sei das im Hohlspiegel betrachtete und zerfließende Bild von Prag, jedoch mit der Beachtung des großen Unterschiedes, daß sich hier das Alte und Ehrwürdige zum Neuen und Eleganten gerade umgekehrt

3. Bd. 2 - S. 288

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
288 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. 228. Kiew. (Nach I. H. Blasius, Reise im europäischen Rußland.) Weuu irgend eine russische Stadt den Gang ihres Geschicks zu be- klagen hat, so ist es Kiew. Einst wetteiferte sie an Glanz mit Kon- stantinopel und soll eine halbe Million Einwohner umschlossen haben. Nur ihren alten Umsang hat sie erhalten, aber zwischen den Trümmern ihrer alten Größe hausen jetzt nur 60,000 Menschen. Das jetzige Kiew besteht ans vier ausgedehnten Städten. Zwei derselben liegen auf der Höhe des rechten Dnieprufers, das hier 284 Fuß über den Spiegel des Flusses ansteigt. Die nördliche hohe Stadt ist das eigentliche Kiew; die südliche mit der Festung und dem Höhlen- kloster*) ist Petschersk, nach diesem Höhlenkloster genannt. Ein tie- fes Thal, das Tanfthal, in dem Wladiniir's Machtwort die Russen zur ersten großen, christlichen Taufe versammelte, trennt beide Stadt- theile. In der flachen Niederung zwischen den Bergen von Alt-Kiew und dein Dniepr liegt die tiefe Stadt Podol dicht über dem Wasser- spiegel. Westlich von beiden hohen Stadttheilen in einem kleinen Sei- tenthal des Dniepr sieht man das noch im Entstehen begriffene Neu- Kiew oder die Stadt des heiligen Wladimir, die erst unter der Kaiserin Katharina gegründet wurde. Nur die Stadt Podol hat dichtgedrängte Hänsermassen und regel- rechte, gerade Straßen und gewährt von den steilen Abstürzen von der Höhe Alt-Kiew's, von wo man sie mit ihren zahlreichen Kirchen und Klöstern und goldenen Kuppeln ganz übersieht, einen imposanten An- blick. Westlich von der Stadt verläuft nach der Ferne hin ein blauer Höhenzng, die Fortsetzung des hohen Ufers, auf dem Alt-Kiew liegt. Oestlich von der Stadt durchschneidet der Dniepr, der hier mit Kähnen, Barken und Holzflößen bedeckt ist, in mehreren Armen die Ebene und bildet an vielen Stellen Inseln, die mit niederm Buschwerk bewachsen sind. Die Ostufer des Dniepr, mit dunklen Waldstrecken und Sand- flächen bedeckt, steigen langsam an, und erst in der Entfernung von mehreren Wersten sieht man wieder flaches, kahles Land. So glaubt man dennoch eine blühende Stadt in einer mannichfach reizenden Gegend vor sich zu haben. *) Hilarion, ein Geistlicher in Berestow, grub sich in einem finstern Walde am User des Dniepr eine Höhle, um hier in der Einsamkeit zu beten. Als Jaroslaw ihn 1051, unabhängig von Konstantinopel, zum Metropoliten einsetzte, blieb die Höhte leer. Doch kurz nachher ließ sich der russische Mönch Anton, der aus dem Berge Athos die Tonsur erhalten hatte, in ihr nieder und lebte hier als Einsiedler, da ihm das russische Klosterleben nicht gefiel. Das Gerücht von seiner Frömmigkeit versammelte viele andere Fromme um ihn, von denen er einige zu Mönchen weihte. Die zwölf ersten gruben hier eine unterirdische Kirche und Zellen für sich aus. Als ihre Zahl rasch wuchs, schenkte der Großfürst Jsiaslaw ihnen den ganzen Berg über den Höhlen, auf dem sie die große Kirche anlegten, die bald von allen Mächtigen und Frommen reich ausgestattet wurde.

4. Bd. 1 - S. 298

1874 - Köln : DuMont-Schauberg
298 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. zusammenhangen und in entgegengesetzter Richtung ganz allmählich in den breiten Gürtel von Landsitzen übergehen, welcher die Hauptstadt Portugals schon in einer Entfernung von mehreren Mellen ankündigt und das „Gebiet von Lissabon" (termo de Lisboa) bildet. Lissabon hat daher auch keine Thore. Innerhalb des Stadtgebietes und nahe bei dessen Grenzen liegen mehrere blühende, ebenfalls mit stattlichen Landsitzen, Schlössern, Klöstern u. f. w. geschmückte Dörfer, Flecken und Villas, namentlich auch die beiden königlichen Schlösser Ajuda und Necessidades. Der in den Jahren 1717 bis 1731 erbaute Klosterpalast von M a s r a, das prachtvollste Bauwerk Portugals und eines der schönsten und großartigsten Europa's, welches den Escorial an Umfang und Pracht noch übertrifft, bildet ein Viereck von 247 M. Länge und 217 M. Breite und enthält 866 Gemächer und 5200 Fenster. Die das Centrum einnehmende, ganz und gar aus Marmor in Form eines Kreuzes erbaute Kirche ist inwen- dig mit 53 Statuen aus carrarischem Marmor und vielen Kunstschätzen und Kostbarkeiten geschmückt, besitzt eine imposante Kuppel und an der präch- tigen Faxade zwei Glockenturme. Das weitläufige Kloster enthält 300 ge- wölbte Zellen. I». Mittel-Europa. 89. Die Alpen. (Nach I. Kutzen, Das deutsche Land, und A. Schaubach, ,Die deutschen Alpen.) Gleich Riesenmauern einer gigantischen Feste, seltsam gezackt und starr, überbaut mit silberglänzenden Kuppeln, Felshörnern und Eispyramiden in phantastischem Gewirr, treten die Alpen, ein sprechendes Sinnbild kalter Er- habenheit, wie Lord Byron sie treffend nennt, vor den gefesselten Blick, un- übersehbar und unzählbar in den einzelnen Gebirgszügen, Gebirgsgruppen, Bergrücken, Hochebenen, Hochthälern, Durchbrüchen und Einsattelungesr von den verschiedensten Formen, Größen, Bekleidungen und Farben. So ausge- stattet mit Erhabenheiten und Tiefen, mit waldigen und grasreichen Vor- und Mittelgebirgen, mit großen und kleinen, länglichen und runden Tbälern, fo durchfurcht von Bächen und Flüssen, so eingeschnitten und umspült von Berg- und Landseen, so in Klüfte, Schluchten und Abgründe zerrissen, so durchtost von brausenden Wasserstürzen, so durchdonnert von Gletscherbrüchen, Steinschutt und Schneeströmen, — wo anderwärts in Europa, wo sonst auf dem Erdenrund fände sichaehnlichesauf gleich engem Räume zusam- mengedrängt? Zwar auch anderen Ländern unseres Erdtheils fehlen nicht eigenthüm- liche Reize, nicht Seen, nicht Wasserfälle, nicht malerische Gebirge und üppige

5. Bd. 1 - S. 468

1874 - Köln : DuMont-Schauberg
468 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. der Erde liegenden Canal den Inhalt für 3 kolossale Wasserreservoirs, aus welchen ein eisernes Rohrnetz das Wasser in die einzelnen Häuser und deren verschiedene Stockwerke führt. 147. Böhmen. (Nach G. B. Mendelssohn, Das germanische Europa, mit Zusätzen vom Herausgeber.) Böhmen und Mähren sind das einzige Slavenland, welches, ohne sich vollständig zu germanisiren, am Gemeinwesen der Deutschen Theil genommen und in das deutsche Leben mächtig eingegriffen hat, nicht bloß durch kriegerische Macht und durch die gewichtige Stimme seiner Herrscher im Rath der Fürsten, auch, und vielleicht noch folgenreicher, durch seine geistigen Bestrebungen, seine Lehranstalten, durch eigentümliche Erregung und Richtung auf religiösem Gebiet. — Frühe Annahme des Christenthums und der Druck der Magyaren haben diese Länder an Deutschland gewiesen, deutsche Cultur und Bevölkerung hat sich durch ihre von einsichtigen Fürsten anerkannte Ueberlegenheit Eingang verschafft, während Ausdehnung und Zusammenhang des Gebiets so wie die Natur der Grenzen dem slavischen Stamme Selbständigkeit und Uebergewicht im Innern erhielten. Die gleichlaufenden Gebirgsketten, welche Böhmen im Nordosten und Südwesten begrenzen, kehren nicht, wie die rheinischen, ihre Steilabfälle ein- ander zu, sondern ihre ausgedehnteren, allmählichen Abdachungen. Mauer- artig erheben sich Böhmerwald und Sudeten aus den Ebenen der Oberpfalz und Schlesiens, während nach innen, nach Böhmen hinein, vorgelagerte Ketten und ausgesandte Gebirgsarme sich entfalten und breite Plateauflächen beide Gebirge verbinde^. Auf dem Rücken dieser Plateauflächen läuft die wafferscheidende Grenze zwischen Böhmen und Mähren. Sie nehmen, gegen die Donau herabsinkend, ganz Mähren ein, mit Ausnahme der Thalebenen der March, und füllen den größten Theil von Böhmen. In der Mitte dieses Landes jedoch durchfließt die Elbe eine große, aufgeschwemmte, zum Theil sandige Ebene; im Nordwesten bilden hohe basaltische Kegel einen merk- würdigen, dem nach Süden gekehrten Steilabfall des Erzgebirges gleich lau- senden Zug. Zwischen beiden entfalten sich blühende, von Obsthainen und Wallnußbäumen beschattete Thallandschaften, die durch ihre weltberühmten Heilquellen zu einer europäischen Sommer-Residenz geworden sind. Böhmen ist keineswegs nach allen Seiten hin gleich sehr durch Ge- birgswälle geschützt. Nach Südost, gegen Mähren und Oesterreich, ist es eigentlich offen; von der Lausitz trennen es nur niedrige, wenig zusammen- hangende Bergzüge. Weit fester sind die südwestlichen und nordwestlichen

6. Bd. 1 - S. 473

1874 - Köln : DuMont-Schauberg
149. Mähren.. 473 andere häufend, einen Friedhof über den andern, bis die Grabsteine sich dicht neben einander fanden, wie Schilf am Wasser, zum Theil liegend, halbeingesunken oder sich gegenseitig stützend, aus hundertjährigem Unkraut hervorragend. Viele von den Grabsteinen sind auf dem obern Rande mit kleinen Kieseln bedeckt, Zeichen der Verehrung und des Andenkens, hier niedergelegt, wie die Christen ihre Gräber mit Blumen und mit Kränzen schmücken. Auf den meisten sind hebräische Inschriften und die symbolischen Zeichen noch leserlich. Eine Gräberstätte wie diese gibt es nicht zum zweiten Male in der Welt. An ehrwürdigem Interesse dem Friedhofe gleich, an Alter ihm vielleicht überlegen, ist die „Altneuschule", ersterem gegenüber. Der Sage nach ist diese Synagoge von den ersten Juden, die aus Palästina hierhin kamen, gebaut worden und ihre Grundmauern sind Steine von dem Tempel Salo- monis, welchen Titus, „der Bösewicht", zerstörte. Als historisch begründet gilt, daß die Synagoge schon im 6. Jhrhdt. existirte und in einem Neubau des 12. Jhrhdts. die Gestalt erhielt, in der wir sie heute noch sehen: frühe Gothik mit Spitzbogen, Mastern und schmalen Fenstern. So lange als es ein von allen staatlichen und gesellschaftlichen Be- Ziehungen ausgeschlossenes jüdisches Leben gab, war Prag einer von den Mittelpunkten desselben, seine Hochschule und geistige Nährerin, wie denn noch Kaiser Franz Joseph Ii. in seinem Toleranzpatente der Wiener Juden- schaft nicht erlaubt, eine eigene Druckerei für ihre hebräischen Gebetbücher zu errichten, sondern sie desfalls „an die hinlänglich zureichende Druckerei in Böhmen" verweist. Dankbar ward daher Prag als eine „Mutter in Israel" verehrt, und viele von den noch jetzt blühenden großen jüdischen Familien in Oesterreich und Deutschland (in Wien, Berlin, Hamburg) leiten ihren Ursprung und Namen aus der dortigen Gemeinde ab. 149. Mähren. (Nach I. G. Kohl, Reisen im Innern von Ruhland und Polen.) Wie Böhmen das ganze obere Elbgebiet umfaßt, so begreift Mähren das ganze obere Marchgebiet und beschränkt sich auf dieses fast ausschließlich. Vier Gebirgszüge umgrenzen es quadratisch wie Böhmen, im- Nordosten die Sudeten, im Nordwesten das mährische Gebirge, im Südosten die Karpathen und im Südwesten ein minder erheblicher Höhenrücken, der das Gebiet der March von dem der anderen Donauländer trennt. Die Sudeten haben nur da eine bedeutende Höhe (1300 M.), wo sie sich ans Riesengebirge anschlie- ßen. Mit ihrer Annäherung an die Karpathen verlieren sie mehr und mehr an Höhe, weßhalb auch hier in der Nähe der Uebergang und die Ausmün-

7. Bd. 1 - S. 516

1874 - Köln : DuMont-Schauberg
516 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. knüpfte. Gleichzeitig traten auch die Eisenbahnen int Donauthale als Alliirte des Schifffahrt-Verkehrs auf und verzweigten sich von hier aus, wie die vier Schwertstreiche der gekrönten Könige Ungarns, nach allen vier Weltgegenden, namentlich nach O. zur obern Theiß und nach So. zu den Hauptthälern und den Nebenflüssen der Mittlern Theiß und nach Sw. zum Plattensee und in dieser Richtung weiter nach Italien. Dieses Eisenbahnsystem, welches einstweilen die Karpathen noch nicht überschritten und das „Eiserne Thor" noch nicht durchbrochen hat, beschränkt sich jetzt (1874) noch auf den unga- rischen Länderkreis und findet in Osen-Pesth seinen Eoncentrationspnnkt. Durch solche Ausnutzung der von der Natur dargebotenen geographischen Verhältnisse ist denn auch die Bevölkerung in fast 100 Jahren auf minde- stens das Siebenfache (1780: 35,000, 1874: 250,000 Einwohner) gestiegen, und Osen-Pesth überragt fetzt alle anderen ungarischen Städte, wie Paris die französischen Provinzialstädte, indem sie unter allen Donaustädten den zweiten Platz einnimmt. Uebrigens hat die ganze Situation und Localität von Buda-Pesth viele Aehnlichkeit mit der von Prag. Beide Städte liegen an einem Stroine, der sie in zwei sehr von einander verschiedene und doch zusammengehörige Theile spaltet: Ofen: — Kleinseite mit dem Hradschin, Pesth: — Alt- und Neustadt von Prag. In Ofen läuft ein schmaler, länglicher Bergrücken zur Donau hervor, der die ältesten Bauwerke, Häuser, Paläste, Kirchen, Königsfchlösfer, Gonverne- mentsgebäude und Festungswerke trägt. In der Kleinseite tritt ein ähnlicher, langer, schmaler, auch fast gleich hoher und schroffer Bergrücken zur Moldau vor, der ebenfalls, als Akropolis von Prag, die ältesten und wichtigsten Gebäude der Stadt trägt. Ein anderes nicht bebautes, breites Vorgebirge, der Laurenzberg, umschließt die Kleinseite, und das zwischen beiden Bergen liegende Thal ist mit Häusern angefüllt. Ebenso tritt ein anderer nicht be- bauter, kahler, breiter Berg, der Blocksberg, bei Ofeu.hervor, und das zwischen ihm und dem ersten Berge liegende Thal ist mit Häusern angefüllt. Auf der flachen Seite der Donau liegt Pesth, der wichtigste Theil des Gan- zen, sich weit' in der Ebene hin ausbreitend. Eben so liegt auf der flachen Seite der Moldan das Hauptstück von Prag, die Alt- und Neustadt. Wie sich in Prag auf dieser Seite das regste städtische Leben, die größte Einwoh- nerzahl, der bedeutendste Verkehr und der weitere Ans- und Anbau der Stadt findet, so dies alles auch bei Buda-Pesth auf der Pesther Seite, während Ofen zurückbleibt, das von Beamten, Adeligen, Weinbauern und anderen weniger in das städtische Leben eingreifenden Bürgern bewohnt wird, ganz so wie auch die Kleinseite weniger mit fortschreitet und ebenso viele leere Paläste zeigt, wie die andere Seite neue Gebäude hat. Ueberschaut man das ganze Buda- Pesth vom Blocksberge aus, so hat man einen ganz ähnlichen Anblick, als wenn man das ganze Prag vom Lanrenzberge aus ansieht. Nur ist bei Buda-Pesth alles viel größer, alles mehr gedehnt, während bei Prag alles

8. Bd. 1 - S. 383

1874 - Köln : DuMont-Schauberg
114. Der Harz. 383 als in Kensingtongardens, St. James-Park, Hamptoncourt und allen an- deren Schlössern und Gärten Englands, hat sich Vieles im Laufe der Jahre verändert, Vieles ist gebaut worden, wieder verfallen und hat Neuem Platz gemacht. Eine Ruine, bevor es vollendet, ragt das zu Anfang der sechsziger Jahre begonnene Welfenfchloß unheimlich aus den Bäumen empor. Heber die Mauern und kostbaren Quadersteine dieses kolossalen, haldfertigen Baues zieht sich schon jener grüne, feuchte Schein verfallener Gebäude, die Gitter fangen an zu rosten, die Fenster sind nothdürftig mit Brettern verschlagen. Wie vor einem verwunschenen Schlosse steht man vor diesem zerbröckelnden Welsenbau, der kaum 10 Jahre zählt. Aber unverändert in ihrer ganzen Frische, mit ihren Blumenbeeten und regelmäßig geschnittenen Heckenwänden, wie sie aus den Händen Le Notre's, des Schöpfers von Versailles, hervorge- gangen, mit ihrem Schlosse, Treibhäusern, Terrassen und springenden Fon- tainen, prangen noch die Gärten von Herrenhausen. Die Mehrzahl der Hannoveraner erkennt mit einem gesunden Gefühle für die Realität des Geschehenen, daß die Rückkehr der alten Zustände weder möglich noch auch wünschenswerth sei, und daß deutsch sein noch mehr ist, als hannoverisch sein. Was an Opfern von ihnen verlangt wurde, das haben sie, wenn auch vielleicht nur wenige leichten Herzens, gebracht; und sie dürfen daher mit fester Zuversicht auf den Ersatz rechnen, welchen die Einheit, Freiheit und Größe des Vaterlandes jeder einzelnen Stadt, ja, jedem einzelnen seiner Bürger verheißt. Die letzten Ereignisse haben gezeigt, daß die Sicherheit da£ Individuums auf der Sicherheit des Ganzen beruhe, und daß es, außer dem nationalen, keinen andern Boden wahrhaften Ge- deihens gibt. 114. Der Har). (Nach Wilh. Blumenhagen, Wanderung durch den Harz, und Hermann Guthe, Die Lande Braunschweig und Hannover.) Dort, wo die germanischen Stämme der Cherusker und Chatten sich be- rührten, erhebt sich als ein Gebirge von höchst eigentümlichem Charakter und historischer Berühmtheit der Harz mit seinem noch von Niemandem genügend erklärten Namen (Hart ^ Hochwald?). Dieses nördlichste deutsche Gebirge ist zugleich nach dem Riesengebirge das höchste deutsche Mittelge- birge zwischen den Alpen und der Nordsee. Es streckt sich von West nach Ost, doch nicht nach Art anderer deutschen Gebirge in langgezogenen, an ein- ander gereihten, sich ähnelnden und verwandten Höhen, sondern als ein frei sich erhebender, scharsumrissener Koloß, fern ausschauend auf das niedere Land und fern her gesehen und rings umkreiset von einem Heere geringerer

9. Bd. 1 - S. 467

1874 - Köln : DuMont-Schauberg
146. Wien. 467 freut sich dis alte Kaiserstadt an der Donau einer an landschaftlichen Schön- heiten reichen Umgebung. Von der Nordseite bietet das fruchtbare March- feld, links von der Donau, allerdings wenig landschaftlichen Reiz; es ersetzt diesen aber gewissermaßen durch das historische Interesse, das sich an die beiden Schlachten Ottokar's Ii. von Böhmen (1260 und 1278) und die drei Napoleon's I. bei Aspern, Eßling und Wagram (1809) knüpft. Da- gegen ziehen sich im Westen der Kahlenberg und der Leopoldsberg, als die letzten Ausläufer der Alpen, gegen Norden bis zur Donau und bleiben nur eine Wegstunde von der Residenz entfernt. Von der Terrasse des Leo- poldsberges übersieht man den vierten Theil des Erzherzogthums Oesterreich, die Grenzgebirge von Mähren, Ungarn und Steiermark, die Donau mit ihren bewachsenen Inseln und schönen Auen und das endlose Häusermeer von Wien und den dasselbe umgebenden Ortschaften. Keine Hauptstadt Europa's kann sich rühmen, einen Alpengipfel, wie den Schneeberg, von mehr als 2000 Meter Höhe, in der Nähe weniger Stunden zu besitzen. Südwestlich von der Stadt liegt die kaiserliche Sommerresidenz Schönbr^nn, benannt nach einer von Kaiser Matthias entdeckten köstlichen Quelle (dem „schönen Brunnen"), welche sich aus einer von der Nymphe Egeria gehalte- nen Urne in ein Marmorbecken ergießt. Das Schloß verdankt der Kaiserin Maria Theresia, der Park ihrem Gemahl Franz I. seine heutige Gestaltung und Ausdehnung, zu deren Vervollständigung Joseph Ii. noch die Gloriette, welche die überraschendste Aussicht gewährt, die römische Ruine und den Obelisk hinzufügte. Eben so begann unter Maria Theresia eine Glanzperiode für Laxenburg, indem sie neben dem alten Schloß (von Herzog Albrecht Ii. mit dem Zopfe im 14. Jhrhdt. gegründet) ein neues Schloß erbauen ließ mit offenem Hofraum gegen den Park, der nach Anlage (auf 17 größeren und kleineren Inseln) und Umfang (500 Wiener Joch oder 263 Hektaren) zu den schönsten in Europa gehört; dazu kam unter Franz Ii. noch die im' mittelalterlichen Geschmacke ausgeführte und ausmöblirte Franzensburg mit dem Turnierplatz. Zu den entfernteren Punkten der Umgebung von Wien gehören besonders: im Süden der Badeort Baden mit seinen Pracht- vollen Villen und dem reizenden Helenenthal, im Nordwesten das Stist Klosterneuburg mit seinen reichen literarischen Schätzen, seiner Schatz- kammer und Rüstkammer und seinem Riesenfaß (999 Eimer; 1 Eimerfäßchen auf dem Spund macht das Tausend voll). Gleichzeitig mit der Erweiterung der Stadt benutzte Wien seine glück- liche geographische Lage am nördlichen Rande der Alpen, um sich in den längst vermißten Genuß eines eben so reichlichen als guten Quellwassers zu setzen, wie es sich keine andere Großstadt des Kontinents anzueignen vermag. Durch den Bau einer 13 Meilen langen sog. Hochquellenleitung (mit 13 großen Stollen und 5 mächtigen Aquäducten) erhält Wien aus dem Quellengebiete des Schneeberges durch einen gemauerten, 2 Meter unter 30*

10. Bd. 1 - S. 375

1859 - Köln : DuMont-Schauberg
103. Salzburg. 375 Stadt nordwestlich wendet, also an der Schwelle des Gebirges. Die Lage in einer schönen Ebene, die von drei Seiten von hohen Gebirgen eingefaßt ist, an einem smaragdgrünen Strome, würde an sich schon sehr reizend sein, aber cs kommen Verhältnisse hinzu, welche die Schön- heit auf einen sehr hohen Grad steigern. Am linken Ufer der Salza, hart an dem Stadttheil, erhebt sich frei ans der Thal-Ebene der Mönchsberg. Auf ihm steht das romantische, stolzgethürmtc, weit- läuftige, noch jetzt feste Schloß Hohensalzburg, jetzt zum Theil als Caserne und als Gefängniß benutzt. Der Berg stürzt senkrecht mit nackten Felsen nordöstlich, unmittelbar gegen die Häuser der (Ltadt ab, so daß man auf Treppen in die Höhe steigen muß. Fast eben so steil stürzt er gegen Südwest feldwärts in die Ebene herab. Gegenüber, hart am rechten Ufer der Salza, erhebt sich ein anderer isolirter Berg, in mehr runder Form, der Capuz inerb erg, wohl noch 200' höher als selbst der Schloßberg. Er ist ganz mit Buchen- und Eichengehölz überdeckt, so daß man von seinem Gipfel keine freie Umsicht hat. Nur auf seinem südöstlichen Theil, beim sogenannten Capuzinerschloß, hat man einen freien Blick thalaufwärts, aber nicht auf die Stadt, welche verdeckt bleibt. Zwischen dem Mönchs- und Capuzinerberge strömt die Salza hin- durch. Der linke Stadttheil ist eng zwischen dem Mönchsberge und der Salza; ein Theil des am rechten Ufer zwischen der Salza und dem Kapuzinerberge eingepreßt; der nördliche dehnt sich dann noch in der nördlichen Ebene aus. Beide Stadttheile sind durch eine 370' lange hölzerne Brücke verbunden. Die Stadt hat nicht weniger als 26 Kir- chen und 8 (meist aufgehobene) Klöster. Ein Wald von Thürmen hebt sich also daraus hervor, aber keine Kirche, selbst nicht der Dom des heiligen Ruprecht, imponirt durch seine Masse. Sie sind alle nicht im gothischen, sondern in italienischem Geschmacke erbaut; so auch das Schloß Mirabell im nördlichen Stadttheil. Ueberhaupt gewahrt man mit Ueberraschung eine italienische Stadt, mit aller Pracht südlicher Bauart, am Nordfuß der Alpen in der Nachbarschaft des ewigen Schnees. Man wird aus diesen Angaben entnehmen, daß schon die unmittel- bare Lage der Stadt sehr schön, romantisch-wunderbar und merkwürdig sein muß; sie ist es aber, wo möglich, noch mehr durch ihre weiteren Umgebungen. Wir ersteigen, um diese zu betrachten, den Mönchsberg und wenden das Auge gegen das Gebirge. Wir stehen hier etwa 1500 Fuß über der Meeresflüche. Gegen Westen über die grüne Ebene hin Iv2 Meile entfernt, erhebt sich der zackige Fclsenrücken des Staufen. Gegen Südsüdost erhebt sich, nur 1 Meile entfernt, die steil emporstar- rende würflige Masse des durch vielfache Sage berühmten Untersberges, welcher mit seinen 5700' absoluter Höhe sich so grade aus der Ebene emporreißt, daß man auch nicht die kleinste Höhe sieht, die sich ihm als Vorberg anlegt. ^ Zu diesem jähen Aufsteigen kommt die Nacktheit seiner Wände, denn seine bräunlichen Abhänge scheinen nur mit schwacher Moosbedeckung bekleidet. Etwas weiter gegen Süden, thalaufwärts 3vr
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