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13. Das Breufch- oder Schirmecker Thal,
dessen innerer Teil das Steinthal genannt. wird.
Dieses ist jener .merkwürdige Schauplatz des fast sech-
zigjährigen, wunderbar gesegneten Wirkens des be-
rühmten Pfarrers Oberlin.1 Es hat seineu Nameu
von dem alten Schlosse Stein, welches über Belle-
sosse hervorragt. Das Steinthal besteht aus 8 Dörfern:
Rothau, Nenweiler, Wildersbach, Solbach, Urbach
(Fouday), Waldersbach, Bellefosse und Schönberg
(öelmont), nebst vier Weilern und einigen Meier-
Höfen.
Das Steinthal und das Schirmecker Thal werden
durch die B r e u s ch bewässert, welche oberhalb Saales,
am Fuße des Wiubergs (Climont), entspringt. Zuerst
fließt sie in nordöstlicher Richtung nach Rothau und
Schirmeck, wendet sich dann allmählich nach Osten,
nimmt bei Urmatt die Hasel und deren Zufluß, die
Nideck, auf und durchschneidet das ganze Thal bis
nach Mutzig, wo sie sich in zwei Arme teilt; der
linke, welcher den Hauptstrom bildet, bewässert
Mols he im; der rechte fließt bei Dorlisheim, Altorf,
Düttleuheim und Düppigheim vorbei; beide Arme
vereinigen sich unterhalb Haugenbieten und bilden
wieder die eigentliche Arensch, welche, nachdem sie
1 Joh. Friede. Oberlin wurde im Jahr 1740 zu Straß'
bürg geboren. (Gest. 1826.) Im Jahre 1767 kam er als
Pfarrer nach Waldbach (Waldersbach), wo er 59 Jahre
— nach dem Ausdruck des Präfekten des Niederrheins,
Lezay- Marnefia — die „Vorsehung des Stein-
thales" war.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
Geschlecht (WdK): Jungen
143. Ofen und Pesth (Buda-Pesth).
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bäude haben als die eigentliche Stadt selbst, und zu dieser sich ganz
ähnlich verhalten, wie die Vorstädte Wiens zu ihrem Kerne. Sie er-
hielten ihre Namen nach den vier letzten ungarischen Königen, unter
deren Regierungen sie entstanden, und heißen Theresien-, Joseph-,
Leopold- und Franzstadt.
Faßt man die ganze Situation und Localität von Buda-Pesth zu-
sammen, so stellt sich darin eine so auffallende Aehnlichkeit mit der
Situation von Prag hervor, daß dieselbe unabweislich zu einer Paral-
lelisirung beider Stadtlagen auffordert.
Beide Städte, Prag wie Buda-Pesth, liegen an einem Strome,
der sie in zwei, zu verschiedenen Zeiten vielfach von einander getrennte,
sehr von einander verschiedene und doch zusammengehörige Theile spaltet:
Ofen: = Kleinseite mit dem Hradschin, Pesth: = Alt- und Neustadt.
-In Osen läuft ein schmaler, länglicher Bergrücken zur Donau her-
vor, der die ältesten Bauwerke, Häuser, Paläste, Kirchen, Königsschlösser,
Gouvernements-Gebäude und Festungswerke trägt.
In der Kleinseite geht ein gauz ähnlicher, langer, schmaler, auch
fast gleich hoher und schroffer Bergrücken zur Moldau hervor, der
ebenfalls, als Akropolis von Prag, mit den ältesten, wichtigsten und
interessantesten Gebäuden der Stadt belastet ist. Ein anderes nicht
bebautes, breites Vorgebirge, der Laurenzberg, umschließt die Kleinseite,
und das zwischen beiden Bergen liegende Thal ist mit Häusern an-
gefüllt. Ebenso tritt ein anderer nicht bebauter, kahler, breiter Berg,
der Blocksberg, bei Ofen hervor, und das zwischen ihm und dem ersten
Berge liegende Thal ist mit Häusern angefüllt. Auf der flachen Seite
der Donau liegt Pesth, der wichtigste Theil des Ganzen, sich weit in
der Ebene hin ausbreitend. Eben so liegt auf der ebenen flachen Seite
der Moldau das Hauptstück von Prag, die Alt- und Neustadt. Wie
in Prag auf dieser Seite das regste städtische Leben, die größte Ein-
wohnerzahl, der bedeutendste Verkehr und der weitere Aus- und Anbau
der Stadt statt hat, so findet man auch bei Buda-Pesth dies alles auf
der pesther Seite, während Ofen zurückbleibt, das von Beamten, Adeli-
gen, Weinbauern und anderen weniger in das städtische Leben eingrei-
fenden Bürgern bewohnt wird, gauz ebenso wie auch die Kleinseite
weniger mit fortschreitet und ebenso viele leere Paläste zeigt, wie die
andere Seite neue Gebäude hat.
Ueberschaut man das ganze Buda-Pesth vom Blocksberge aus, so
hat man einen ganz ähnlichen Anblick, als wenn man das ganze Prag
vom Laurenzberge aus ansieht. Nur ist bei Buda-Pesth alles viel
größer, alles mehr gedehnt und ausgezogen, während bei Prag alles
sich concentrirter, voller, reicher, aber auch enger und schmaler darstellt,
in demselben Maße, in welchem die Moldau enger und schmäler ist als
die mächtige Donau. In Summa kann man behaupten, Buda-Pesth
sei das im Hohlspiegel betrachtete und zerfließende Bild von Prag,
jedoch mit der Beachtung des großen Unterschiedes, daß sich hier das
Alte und Ehrwürdige zum Neuen und Eleganten gerade umgekehrt
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
Geschlecht (WdK): Jungen
288
Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa.
228. Kiew.
(Nach I. H. Blasius, Reise im europäischen Rußland.)
Weuu irgend eine russische Stadt den Gang ihres Geschicks zu be-
klagen hat, so ist es Kiew. Einst wetteiferte sie an Glanz mit Kon-
stantinopel und soll eine halbe Million Einwohner umschlossen haben.
Nur ihren alten Umsang hat sie erhalten, aber zwischen den Trümmern
ihrer alten Größe hausen jetzt nur 60,000 Menschen.
Das jetzige Kiew besteht ans vier ausgedehnten Städten. Zwei
derselben liegen auf der Höhe des rechten Dnieprufers, das hier 284
Fuß über den Spiegel des Flusses ansteigt. Die nördliche hohe Stadt
ist das eigentliche Kiew; die südliche mit der Festung und dem Höhlen-
kloster*) ist Petschersk, nach diesem Höhlenkloster genannt. Ein tie-
fes Thal, das Tanfthal, in dem Wladiniir's Machtwort die Russen
zur ersten großen, christlichen Taufe versammelte, trennt beide Stadt-
theile. In der flachen Niederung zwischen den Bergen von Alt-Kiew
und dein Dniepr liegt die tiefe Stadt Podol dicht über dem Wasser-
spiegel. Westlich von beiden hohen Stadttheilen in einem kleinen Sei-
tenthal des Dniepr sieht man das noch im Entstehen begriffene Neu-
Kiew oder die Stadt des heiligen Wladimir, die erst unter der
Kaiserin Katharina gegründet wurde.
Nur die Stadt Podol hat dichtgedrängte Hänsermassen und regel-
rechte, gerade Straßen und gewährt von den steilen Abstürzen von der
Höhe Alt-Kiew's, von wo man sie mit ihren zahlreichen Kirchen und
Klöstern und goldenen Kuppeln ganz übersieht, einen imposanten An-
blick. Westlich von der Stadt verläuft nach der Ferne hin ein blauer
Höhenzng, die Fortsetzung des hohen Ufers, auf dem Alt-Kiew liegt.
Oestlich von der Stadt durchschneidet der Dniepr, der hier mit Kähnen,
Barken und Holzflößen bedeckt ist, in mehreren Armen die Ebene und
bildet an vielen Stellen Inseln, die mit niederm Buschwerk bewachsen
sind. Die Ostufer des Dniepr, mit dunklen Waldstrecken und Sand-
flächen bedeckt, steigen langsam an, und erst in der Entfernung von
mehreren Wersten sieht man wieder flaches, kahles Land. So glaubt
man dennoch eine blühende Stadt in einer mannichfach reizenden Gegend
vor sich zu haben.
*) Hilarion, ein Geistlicher in Berestow, grub sich in einem finstern Walde am
User des Dniepr eine Höhle, um hier in der Einsamkeit zu beten. Als
Jaroslaw ihn 1051, unabhängig von Konstantinopel, zum Metropoliten
einsetzte, blieb die Höhte leer. Doch kurz nachher ließ sich der russische
Mönch Anton, der aus dem Berge Athos die Tonsur erhalten hatte, in ihr
nieder und lebte hier als Einsiedler, da ihm das russische Klosterleben nicht
gefiel. Das Gerücht von seiner Frömmigkeit versammelte viele andere
Fromme um ihn, von denen er einige zu Mönchen weihte. Die zwölf ersten
gruben hier eine unterirdische Kirche und Zellen für sich aus. Als ihre
Zahl rasch wuchs, schenkte der Großfürst Jsiaslaw ihnen den ganzen Berg
über den Höhlen, auf dem sie die große Kirche anlegten, die bald von allen
Mächtigen und Frommen reich ausgestattet wurde.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: H._Blasius Kiew Katharina Hilarion Jaroslaw Anton Großfürst_Jsiaslaw
Extrahierte Ortsnamen: Europa Kiew Alt-Kiew Kiew Alt-Kiew Berestow Konstantinopel
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
Geschlecht (WdK): Jungen
298 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa.
zusammenhangen und in entgegengesetzter Richtung ganz allmählich in den
breiten Gürtel von Landsitzen übergehen, welcher die Hauptstadt Portugals
schon in einer Entfernung von mehreren Mellen ankündigt und das „Gebiet
von Lissabon" (termo de Lisboa) bildet. Lissabon hat daher auch keine
Thore. Innerhalb des Stadtgebietes und nahe bei dessen Grenzen liegen
mehrere blühende, ebenfalls mit stattlichen Landsitzen, Schlössern, Klöstern
u. f. w. geschmückte Dörfer, Flecken und Villas, namentlich auch die beiden
königlichen Schlösser Ajuda und Necessidades.
Der in den Jahren 1717 bis 1731 erbaute Klosterpalast von
M a s r a, das prachtvollste Bauwerk Portugals und eines der schönsten und
großartigsten Europa's, welches den Escorial an Umfang und Pracht noch
übertrifft, bildet ein Viereck von 247 M. Länge und 217 M. Breite und
enthält 866 Gemächer und 5200 Fenster. Die das Centrum einnehmende,
ganz und gar aus Marmor in Form eines Kreuzes erbaute Kirche ist inwen-
dig mit 53 Statuen aus carrarischem Marmor und vielen Kunstschätzen und
Kostbarkeiten geschmückt, besitzt eine imposante Kuppel und an der präch-
tigen Faxade zwei Glockenturme. Das weitläufige Kloster enthält 300 ge-
wölbte Zellen.
I». Mittel-Europa.
89. Die Alpen.
(Nach I. Kutzen, Das deutsche Land, und A. Schaubach, ,Die deutschen Alpen.)
Gleich Riesenmauern einer gigantischen Feste, seltsam gezackt und starr,
überbaut mit silberglänzenden Kuppeln, Felshörnern und Eispyramiden in
phantastischem Gewirr, treten die Alpen, ein sprechendes Sinnbild kalter Er-
habenheit, wie Lord Byron sie treffend nennt, vor den gefesselten Blick, un-
übersehbar und unzählbar in den einzelnen Gebirgszügen, Gebirgsgruppen,
Bergrücken, Hochebenen, Hochthälern, Durchbrüchen und Einsattelungesr von
den verschiedensten Formen, Größen, Bekleidungen und Farben. So ausge-
stattet mit Erhabenheiten und Tiefen, mit waldigen und grasreichen Vor-
und Mittelgebirgen, mit großen und kleinen, länglichen und runden Tbälern,
fo durchfurcht von Bächen und Flüssen, so eingeschnitten und umspült von
Berg- und Landseen, so in Klüfte, Schluchten und Abgründe zerrissen, so
durchtost von brausenden Wasserstürzen, so durchdonnert von Gletscherbrüchen,
Steinschutt und Schneeströmen, — wo anderwärts in Europa, wo sonst
auf dem Erdenrund fände sichaehnlichesauf gleich engem Räume zusam-
mengedrängt?
Zwar auch anderen Ländern unseres Erdtheils fehlen nicht eigenthüm-
liche Reize, nicht Seen, nicht Wasserfälle, nicht malerische Gebirge und üppige
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: A._Schaubach
Extrahierte Ortsnamen: Europa Portugals Villas Ajuda Portugals Mittel-Europa Europa
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
Geschlecht (WdK): Jungen
468
Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa.
der Erde liegenden Canal den Inhalt für 3 kolossale Wasserreservoirs, aus
welchen ein eisernes Rohrnetz das Wasser in die einzelnen Häuser und deren
verschiedene Stockwerke führt.
147. Böhmen.
(Nach G. B. Mendelssohn, Das germanische Europa, mit Zusätzen vom Herausgeber.)
Böhmen und Mähren sind das einzige Slavenland, welches, ohne
sich vollständig zu germanisiren, am Gemeinwesen der Deutschen Theil
genommen und in das deutsche Leben mächtig eingegriffen hat, nicht bloß
durch kriegerische Macht und durch die gewichtige Stimme seiner Herrscher
im Rath der Fürsten, auch, und vielleicht noch folgenreicher, durch seine
geistigen Bestrebungen, seine Lehranstalten, durch eigentümliche Erregung
und Richtung auf religiösem Gebiet. — Frühe Annahme des Christenthums
und der Druck der Magyaren haben diese Länder an Deutschland gewiesen,
deutsche Cultur und Bevölkerung hat sich durch ihre von einsichtigen Fürsten
anerkannte Ueberlegenheit Eingang verschafft, während Ausdehnung und
Zusammenhang des Gebiets so wie die Natur der Grenzen dem slavischen
Stamme Selbständigkeit und Uebergewicht im Innern erhielten.
Die gleichlaufenden Gebirgsketten, welche Böhmen im Nordosten und
Südwesten begrenzen, kehren nicht, wie die rheinischen, ihre Steilabfälle ein-
ander zu, sondern ihre ausgedehnteren, allmählichen Abdachungen. Mauer-
artig erheben sich Böhmerwald und Sudeten aus den Ebenen der Oberpfalz
und Schlesiens, während nach innen, nach Böhmen hinein, vorgelagerte
Ketten und ausgesandte Gebirgsarme sich entfalten und breite Plateauflächen
beide Gebirge verbinde^. Auf dem Rücken dieser Plateauflächen läuft die
wafferscheidende Grenze zwischen Böhmen und Mähren. Sie nehmen, gegen
die Donau herabsinkend, ganz Mähren ein, mit Ausnahme der Thalebenen
der March, und füllen den größten Theil von Böhmen. In der Mitte dieses
Landes jedoch durchfließt die Elbe eine große, aufgeschwemmte, zum Theil
sandige Ebene; im Nordwesten bilden hohe basaltische Kegel einen merk-
würdigen, dem nach Süden gekehrten Steilabfall des Erzgebirges gleich lau-
senden Zug. Zwischen beiden entfalten sich blühende, von Obsthainen und
Wallnußbäumen beschattete Thallandschaften, die durch ihre weltberühmten
Heilquellen zu einer europäischen Sommer-Residenz geworden sind.
Böhmen ist keineswegs nach allen Seiten hin gleich sehr durch Ge-
birgswälle geschützt. Nach Südost, gegen Mähren und Oesterreich, ist es
eigentlich offen; von der Lausitz trennen es nur niedrige, wenig zusammen-
hangende Bergzüge. Weit fester sind die südwestlichen und nordwestlichen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
Geschlecht (WdK): Jungen
149. Mähren..
473
andere häufend, einen Friedhof über den andern, bis die Grabsteine sich
dicht neben einander fanden, wie Schilf am Wasser, zum Theil liegend,
halbeingesunken oder sich gegenseitig stützend, aus hundertjährigem Unkraut
hervorragend. Viele von den Grabsteinen sind auf dem obern Rande mit
kleinen Kieseln bedeckt, Zeichen der Verehrung und des Andenkens, hier
niedergelegt, wie die Christen ihre Gräber mit Blumen und mit Kränzen
schmücken. Auf den meisten sind hebräische Inschriften und die symbolischen
Zeichen noch leserlich. Eine Gräberstätte wie diese gibt es nicht zum zweiten
Male in der Welt.
An ehrwürdigem Interesse dem Friedhofe gleich, an Alter ihm vielleicht
überlegen, ist die „Altneuschule", ersterem gegenüber. Der Sage nach ist
diese Synagoge von den ersten Juden, die aus Palästina hierhin kamen,
gebaut worden und ihre Grundmauern sind Steine von dem Tempel Salo-
monis, welchen Titus, „der Bösewicht", zerstörte. Als historisch begründet
gilt, daß die Synagoge schon im 6. Jhrhdt. existirte und in einem Neubau
des 12. Jhrhdts. die Gestalt erhielt, in der wir sie heute noch sehen: frühe
Gothik mit Spitzbogen, Mastern und schmalen Fenstern.
So lange als es ein von allen staatlichen und gesellschaftlichen Be-
Ziehungen ausgeschlossenes jüdisches Leben gab, war Prag einer von den
Mittelpunkten desselben, seine Hochschule und geistige Nährerin, wie denn
noch Kaiser Franz Joseph Ii. in seinem Toleranzpatente der Wiener Juden-
schaft nicht erlaubt, eine eigene Druckerei für ihre hebräischen Gebetbücher
zu errichten, sondern sie desfalls „an die hinlänglich zureichende Druckerei
in Böhmen" verweist. Dankbar ward daher Prag als eine „Mutter in
Israel" verehrt, und viele von den noch jetzt blühenden großen jüdischen
Familien in Oesterreich und Deutschland (in Wien, Berlin, Hamburg) leiten
ihren Ursprung und Namen aus der dortigen Gemeinde ab.
149. Mähren.
(Nach I. G. Kohl, Reisen im Innern von Ruhland und Polen.)
Wie Böhmen das ganze obere Elbgebiet umfaßt, so begreift Mähren
das ganze obere Marchgebiet und beschränkt sich auf dieses fast ausschließlich.
Vier Gebirgszüge umgrenzen es quadratisch wie Böhmen, im- Nordosten die
Sudeten, im Nordwesten das mährische Gebirge, im Südosten die Karpathen
und im Südwesten ein minder erheblicher Höhenrücken, der das Gebiet der
March von dem der anderen Donauländer trennt. Die Sudeten haben nur
da eine bedeutende Höhe (1300 M.), wo sie sich ans Riesengebirge anschlie-
ßen. Mit ihrer Annäherung an die Karpathen verlieren sie mehr und mehr
an Höhe, weßhalb auch hier in der Nähe der Uebergang und die Ausmün-
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Titus Franz_Joseph_Ii Franz Ruhland
Extrahierte Ortsnamen: Palästina Oesterreich Deutschland Wien Berlin Hamburg Polen
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Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
Geschlecht (WdK): Jungen
516 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa.
knüpfte. Gleichzeitig traten auch die Eisenbahnen int Donauthale als Alliirte
des Schifffahrt-Verkehrs auf und verzweigten sich von hier aus, wie die vier
Schwertstreiche der gekrönten Könige Ungarns, nach allen vier Weltgegenden,
namentlich nach O. zur obern Theiß und nach So. zu den Hauptthälern
und den Nebenflüssen der Mittlern Theiß und nach Sw. zum Plattensee
und in dieser Richtung weiter nach Italien. Dieses Eisenbahnsystem, welches
einstweilen die Karpathen noch nicht überschritten und das „Eiserne Thor"
noch nicht durchbrochen hat, beschränkt sich jetzt (1874) noch auf den unga-
rischen Länderkreis und findet in Osen-Pesth seinen Eoncentrationspnnkt.
Durch solche Ausnutzung der von der Natur dargebotenen geographischen
Verhältnisse ist denn auch die Bevölkerung in fast 100 Jahren auf minde-
stens das Siebenfache (1780: 35,000, 1874: 250,000 Einwohner) gestiegen,
und Osen-Pesth überragt fetzt alle anderen ungarischen Städte, wie Paris
die französischen Provinzialstädte, indem sie unter allen Donaustädten den
zweiten Platz einnimmt.
Uebrigens hat die ganze Situation und Localität von Buda-Pesth viele
Aehnlichkeit mit der von Prag. Beide Städte liegen an einem Stroine, der sie in
zwei sehr von einander verschiedene und doch zusammengehörige Theile spaltet:
Ofen: — Kleinseite mit dem Hradschin, Pesth: — Alt- und Neustadt von Prag.
In Ofen läuft ein schmaler, länglicher Bergrücken zur Donau hervor, der
die ältesten Bauwerke, Häuser, Paläste, Kirchen, Königsfchlösfer, Gonverne-
mentsgebäude und Festungswerke trägt. In der Kleinseite tritt ein ähnlicher,
langer, schmaler, auch fast gleich hoher und schroffer Bergrücken zur Moldau
vor, der ebenfalls, als Akropolis von Prag, die ältesten und wichtigsten
Gebäude der Stadt trägt. Ein anderes nicht bebautes, breites Vorgebirge,
der Laurenzberg, umschließt die Kleinseite, und das zwischen beiden Bergen
liegende Thal ist mit Häusern angefüllt. Ebenso tritt ein anderer nicht be-
bauter, kahler, breiter Berg, der Blocksberg, bei Ofeu.hervor, und das
zwischen ihm und dem ersten Berge liegende Thal ist mit Häusern angefüllt.
Auf der flachen Seite der Donau liegt Pesth, der wichtigste Theil des Gan-
zen, sich weit' in der Ebene hin ausbreitend. Eben so liegt auf der flachen
Seite der Moldan das Hauptstück von Prag, die Alt- und Neustadt. Wie
sich in Prag auf dieser Seite das regste städtische Leben, die größte Einwoh-
nerzahl, der bedeutendste Verkehr und der weitere Ans- und Anbau der Stadt
findet, so dies alles auch bei Buda-Pesth auf der Pesther Seite, während
Ofen zurückbleibt, das von Beamten, Adeligen, Weinbauern und anderen
weniger in das städtische Leben eingreifenden Bürgern bewohnt wird, ganz so wie
auch die Kleinseite weniger mit fortschreitet und ebenso viele leere Paläste zeigt,
wie die andere Seite neue Gebäude hat. Ueberschaut man das ganze Buda-
Pesth vom Blocksberge aus, so hat man einen ganz ähnlichen Anblick, als
wenn man das ganze Prag vom Lanrenzberge aus ansieht. Nur ist bei
Buda-Pesth alles viel größer, alles mehr gedehnt, während bei Prag alles
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Ungarns Italien Osen-Pesth Osen-Pesth Paris Prag Prag Prag Laurenzberg Blocksberg Donau Prag Buda-Pesth Buda-Pesth Prag
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
Geschlecht (WdK): Jungen
114. Der Harz.
383
als in Kensingtongardens, St. James-Park, Hamptoncourt und allen an-
deren Schlössern und Gärten Englands, hat sich Vieles im Laufe der Jahre
verändert, Vieles ist gebaut worden, wieder verfallen und hat Neuem Platz
gemacht. Eine Ruine, bevor es vollendet, ragt das zu Anfang der sechsziger
Jahre begonnene Welfenfchloß unheimlich aus den Bäumen empor. Heber
die Mauern und kostbaren Quadersteine dieses kolossalen, haldfertigen Baues
zieht sich schon jener grüne, feuchte Schein verfallener Gebäude, die Gitter
fangen an zu rosten, die Fenster sind nothdürftig mit Brettern verschlagen.
Wie vor einem verwunschenen Schlosse steht man vor diesem zerbröckelnden
Welsenbau, der kaum 10 Jahre zählt. Aber unverändert in ihrer ganzen
Frische, mit ihren Blumenbeeten und regelmäßig geschnittenen Heckenwänden,
wie sie aus den Händen Le Notre's, des Schöpfers von Versailles, hervorge-
gangen, mit ihrem Schlosse, Treibhäusern, Terrassen und springenden Fon-
tainen, prangen noch die Gärten von Herrenhausen.
Die Mehrzahl der Hannoveraner erkennt mit einem gesunden Gefühle
für die Realität des Geschehenen, daß die Rückkehr der alten Zustände weder
möglich noch auch wünschenswerth sei, und daß deutsch sein noch mehr ist,
als hannoverisch sein. Was an Opfern von ihnen verlangt wurde, das
haben sie, wenn auch vielleicht nur wenige leichten Herzens, gebracht; und
sie dürfen daher mit fester Zuversicht auf den Ersatz rechnen, welchen die
Einheit, Freiheit und Größe des Vaterlandes jeder einzelnen Stadt, ja, jedem
einzelnen seiner Bürger verheißt. Die letzten Ereignisse haben gezeigt, daß
die Sicherheit da£ Individuums auf der Sicherheit des Ganzen beruhe, und
daß es, außer dem nationalen, keinen andern Boden wahrhaften Ge-
deihens gibt.
114. Der Har).
(Nach Wilh. Blumenhagen, Wanderung durch den Harz, und Hermann Guthe,
Die Lande Braunschweig und Hannover.)
Dort, wo die germanischen Stämme der Cherusker und Chatten sich be-
rührten, erhebt sich als ein Gebirge von höchst eigentümlichem Charakter
und historischer Berühmtheit der Harz mit seinem noch von Niemandem
genügend erklärten Namen (Hart ^ Hochwald?). Dieses nördlichste deutsche
Gebirge ist zugleich nach dem Riesengebirge das höchste deutsche Mittelge-
birge zwischen den Alpen und der Nordsee. Es streckt sich von West nach
Ost, doch nicht nach Art anderer deutschen Gebirge in langgezogenen, an ein-
ander gereihten, sich ähnelnden und verwandten Höhen, sondern als ein frei
sich erhebender, scharsumrissener Koloß, fern ausschauend auf das niedere
Land und fern her gesehen und rings umkreiset von einem Heere geringerer
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
Geschlecht (WdK): Jungen
146. Wien.
467
freut sich dis alte Kaiserstadt an der Donau einer an landschaftlichen Schön-
heiten reichen Umgebung. Von der Nordseite bietet das fruchtbare March-
feld, links von der Donau, allerdings wenig landschaftlichen Reiz; es ersetzt
diesen aber gewissermaßen durch das historische Interesse, das sich an die
beiden Schlachten Ottokar's Ii. von Böhmen (1260 und 1278) und die
drei Napoleon's I. bei Aspern, Eßling und Wagram (1809) knüpft. Da-
gegen ziehen sich im Westen der Kahlenberg und der Leopoldsberg, als
die letzten Ausläufer der Alpen, gegen Norden bis zur Donau und bleiben
nur eine Wegstunde von der Residenz entfernt. Von der Terrasse des Leo-
poldsberges übersieht man den vierten Theil des Erzherzogthums Oesterreich,
die Grenzgebirge von Mähren, Ungarn und Steiermark, die Donau mit
ihren bewachsenen Inseln und schönen Auen und das endlose Häusermeer
von Wien und den dasselbe umgebenden Ortschaften. Keine Hauptstadt
Europa's kann sich rühmen, einen Alpengipfel, wie den Schneeberg, von
mehr als 2000 Meter Höhe, in der Nähe weniger Stunden zu besitzen.
Südwestlich von der Stadt liegt die kaiserliche Sommerresidenz Schönbr^nn,
benannt nach einer von Kaiser Matthias entdeckten köstlichen Quelle (dem
„schönen Brunnen"), welche sich aus einer von der Nymphe Egeria gehalte-
nen Urne in ein Marmorbecken ergießt. Das Schloß verdankt der Kaiserin
Maria Theresia, der Park ihrem Gemahl Franz I. seine heutige Gestaltung
und Ausdehnung, zu deren Vervollständigung Joseph Ii. noch die Gloriette,
welche die überraschendste Aussicht gewährt, die römische Ruine und den Obelisk
hinzufügte. Eben so begann unter Maria Theresia eine Glanzperiode für
Laxenburg, indem sie neben dem alten Schloß (von Herzog Albrecht Ii.
mit dem Zopfe im 14. Jhrhdt. gegründet) ein neues Schloß erbauen ließ
mit offenem Hofraum gegen den Park, der nach Anlage (auf 17 größeren
und kleineren Inseln) und Umfang (500 Wiener Joch oder 263 Hektaren)
zu den schönsten in Europa gehört; dazu kam unter Franz Ii. noch die im'
mittelalterlichen Geschmacke ausgeführte und ausmöblirte Franzensburg
mit dem Turnierplatz. Zu den entfernteren Punkten der Umgebung von
Wien gehören besonders: im Süden der Badeort Baden mit seinen Pracht-
vollen Villen und dem reizenden Helenenthal, im Nordwesten das Stist
Klosterneuburg mit seinen reichen literarischen Schätzen, seiner Schatz-
kammer und Rüstkammer und seinem Riesenfaß (999 Eimer; 1 Eimerfäßchen
auf dem Spund macht das Tausend voll).
Gleichzeitig mit der Erweiterung der Stadt benutzte Wien seine glück-
liche geographische Lage am nördlichen Rande der Alpen, um sich in den
längst vermißten Genuß eines eben so reichlichen als guten Quellwassers zu
setzen, wie es sich keine andere Großstadt des Kontinents anzueignen vermag.
Durch den Bau einer 13 Meilen langen sog. Hochquellenleitung (mit
13 großen Stollen und 5 mächtigen Aquäducten) erhält Wien aus dem
Quellengebiete des Schneeberges durch einen gemauerten, 2 Meter unter
30*
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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Extrahierte Personennamen: Matthias Maria_Theresia Maria Theresia Franz_I. Joseph_Ii Maria_Theresia Maria Theresia Albrecht_Ii Albrecht Franz_Ii Franz
Extrahierte Ortsnamen: Wien Donau Donau Aspern Kahlenberg Donau Oesterreich Ungarn Donau Wien Egeria Laxenburg Europa Franzensburg Wien Baden Klosterneuburg Wien
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Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
Geschlecht (WdK): Jungen
103. Salzburg.
375
Stadt nordwestlich wendet, also an der Schwelle des Gebirges. Die
Lage in einer schönen Ebene, die von drei Seiten von hohen Gebirgen
eingefaßt ist, an einem smaragdgrünen Strome, würde an sich schon
sehr reizend sein, aber cs kommen Verhältnisse hinzu, welche die Schön-
heit auf einen sehr hohen Grad steigern. Am linken Ufer der Salza,
hart an dem Stadttheil, erhebt sich frei ans der Thal-Ebene der
Mönchsberg. Auf ihm steht das romantische, stolzgethürmtc, weit-
läuftige, noch jetzt feste Schloß Hohensalzburg, jetzt zum Theil als
Caserne und als Gefängniß benutzt. Der Berg stürzt senkrecht mit
nackten Felsen nordöstlich, unmittelbar gegen die Häuser der (Ltadt ab,
so daß man auf Treppen in die Höhe steigen muß. Fast eben so steil
stürzt er gegen Südwest feldwärts in die Ebene herab. Gegenüber,
hart am rechten Ufer der Salza, erhebt sich ein anderer isolirter Berg,
in mehr runder Form, der Capuz inerb erg, wohl noch 200' höher
als selbst der Schloßberg. Er ist ganz mit Buchen- und Eichengehölz
überdeckt, so daß man von seinem Gipfel keine freie Umsicht hat. Nur
auf seinem südöstlichen Theil, beim sogenannten Capuzinerschloß, hat
man einen freien Blick thalaufwärts, aber nicht auf die Stadt, welche
verdeckt bleibt.
Zwischen dem Mönchs- und Capuzinerberge strömt die Salza hin-
durch. Der linke Stadttheil ist eng zwischen dem Mönchsberge und
der Salza; ein Theil des am rechten Ufer zwischen der Salza und dem
Kapuzinerberge eingepreßt; der nördliche dehnt sich dann noch in der
nördlichen Ebene aus. Beide Stadttheile sind durch eine 370' lange
hölzerne Brücke verbunden. Die Stadt hat nicht weniger als 26 Kir-
chen und 8 (meist aufgehobene) Klöster. Ein Wald von Thürmen hebt
sich also daraus hervor, aber keine Kirche, selbst nicht der Dom des
heiligen Ruprecht, imponirt durch seine Masse. Sie sind alle nicht im
gothischen, sondern in italienischem Geschmacke erbaut; so auch das Schloß
Mirabell im nördlichen Stadttheil. Ueberhaupt gewahrt man mit
Ueberraschung eine italienische Stadt, mit aller Pracht südlicher Bauart,
am Nordfuß der Alpen in der Nachbarschaft des ewigen Schnees.
Man wird aus diesen Angaben entnehmen, daß schon die unmittel-
bare Lage der Stadt sehr schön, romantisch-wunderbar und merkwürdig
sein muß; sie ist es aber, wo möglich, noch mehr durch ihre weiteren
Umgebungen. Wir ersteigen, um diese zu betrachten, den Mönchsberg
und wenden das Auge gegen das Gebirge. Wir stehen hier etwa 1500
Fuß über der Meeresflüche. Gegen Westen über die grüne Ebene hin
Iv2 Meile entfernt, erhebt sich der zackige Fclsenrücken des Staufen.
Gegen Südsüdost erhebt sich, nur 1 Meile entfernt, die steil emporstar-
rende würflige Masse des durch vielfache Sage berühmten Untersberges,
welcher mit seinen 5700' absoluter Höhe sich so grade aus der Ebene
emporreißt, daß man auch nicht die kleinste Höhe sieht, die sich ihm als
Vorberg anlegt. ^ Zu diesem jähen Aufsteigen kommt die Nacktheit seiner
Wände, denn seine bräunlichen Abhänge scheinen nur mit schwacher
Moosbedeckung bekleidet. Etwas weiter gegen Süden, thalaufwärts 3vr
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]