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1. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 13

1847 - Berlin : Reimer
der Religion, d. i. in der Art und Weise aus, wie er sein Ver- hältniß zu Gott auffaßt. 2. In dieser Beziehung sind zu unterscheiden: das Heiden- thum, oder die von Menschen erfundene, der heimathlichen Natur entnommene, der Art und Weise des gesellschaftlichen Daseyns an- gepaßte, darum verschieden ausgeprägte Vorstellung von Gott und der damit verbundene Kultus; — das Iudenth um, die Reli- gion des alten Bundes; — das Christenthum, die Offenbarung des wahren und einigen Gottes durch Jesum Christum, — und die Lehre Muhamed's, der Islam, eine der Eigenthümlich- keit des Stifters und seines Volkes angepaßte Verstümmelung jü- disch-christlicher Vorstellungen. — 3. Alle heidnischen Religionen sind, weil sie nicht von Gott stammen, weil sic allein aus der Eigenthümlichkeit menschlicher Vor- stellungsweisen entsprungen sind, natürliche, oder, weil sie die Idee der Einheit Gottes aufgegeben haben, polytheistische Re- ligionen genannt worden, — wogegen man die jüdische oder mo- saische, die christliche und muhamedanische Religion, ungeachtet ihrer großen Verschiedenheiten, als monotheistische zusammenzufassen pflegt. — 4. Iudenthum und Islam welken dem sichern Untergange ent- gegen. Jegliches Heidenthum führt, als ein offenbarer Abfall von Gott, nothwendig zu immer größerer Entfremdung, zu immer tieferem Verfall, zuletzt zu thierischer Rohheit. — Das wahre, wohlver- standene Christenthum verbürgt dagegen die Veredlung und Ver- klärung, die Erlösung des Menschengeschlechts, verheißt die tröstliche Wiedervereinigung mit Gott, — und trägt, im Gegensatz mit jeder Art von Heidenthum, die Fähigkeit der Weltverbreitung in sich. — 5. Da jede heidnische Religion durchaus lokal und nationell ist, so haben sich auch innerhalb einer jeden Varietät besondere Formen des Heidenthums ausgebildet, die, — weil sie bei den ausgebreitet- sten, mächtigsten oder kultivirtesten ihrer Völker entstanden sind, u. dann zuweilen auch bei anderen benachbarten und verwandten Völ- kern und Stämmen Eingang gefunden haben, — für die Charakte- ristik der Varietät im Allgemeinen von Bedeutung sind. — 6. Das Heidenthum der kaukasischen Menschheit hat sich in solcher Art vorzugsweise in zwei Hauptformen ausgebildet: Das Brahmanenthum, die verbreitetste Religion der indischen Völ- ker, auf der Halbinsel diesseit des Ganges, — und der Dualis- mus, der Feuerdienst oder die Zend-Religion, — von

2. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 358

1830 - Berlin : Reimer
— 358 gion: jeder Mensch, selbst im rohesten, wildesten Zustande hat das Gefühl von dem Dasein unsichtbarer Kräfte, welche die Natur und die Schicksale regieren. Die verschiedenen Weisen, vermittelst deren die Völker dieses Gefühl kund ge, bcn, haben eben so viele verschiedene Religionen hervorge, bracht. Doch lassen sie sich auf zwei Hauptgesichtspunkte zurückführen, auf den Polytheismus, welcher mehrere Gottheiten annimmt, und auf den Monotheismus, der riur an einen einzigen wahren Gott glaubt, den Schöpfer «nd Regierer der Welt, der sich dem Menschengeschlecht ge, offenbaret hat. Erlaüterung 1. Unter den Formen des Polytheismus sind folgende die verbreitetsten; 1) Der Fetisch»Glaube, der jede Art belebter oder lebloser Dinge als mit göttlicher Kraft versehen, annimmt. 2) Der Bra h ma - G lau b e, der Glaube an eine Drei-Gottheit, an Brahma den Schöpfer, Wischnu den Erhalter, und Schiwa den Zerstörer der Welt. Zweige des Brahmiömus sind: der Buddha-Glaube, oder das von Buddha umgestaltete und gemilderte System des Brahmaglaubens, in andern Gegenden unter der Form des Sch «Manismus, dessen Haupt der Dala: Lama ist, ♦ von dem angenommen wird, daß er niemals sterbe, oder un» ter dem Namen der Fo Religion. 3) Die Lehre des Confuciuö (Kon-fu-tse), welche voraussetzt, das alles was vorhanden, von einem göttlichen Geiste durchdrungen sei; ihre Anhänger beten den Himmel und die Erde an, die Sonne, Mond und Sterne, die Geister der Verstorbenen; sie ist ein veredelter Fetischismus. Die Tao-szü und Ssin- too Religion, Abzweigungen der vorigen, gegründet auf den Glauben an Geister, Dämonen und vergötterte Menschen. Erlaüterung 2. Der Monotheismus giebt sich in drei Haupt, formen zu erkennen, 1) durch die mosaische Relig ion, in der zuerst die Einheit Gottes ausgesprochen ist; 2) durch die christliche Religion, welche im Schooße der mosai» schen, und 3) durch die muhamedische Religion, oder den Islam, die neben der christlichen als Mischung dieser und der mosaischen entstanden ist. Christi Lehre beglückt die Menschheit noch nicht seit zweitausend Jahren, dennoch glaubt an Jesum Christum, den Heiland der Welt, fast ein Drittel der Gesammtheit der Menschen (siehe unten §. 227.); seine Lehre, der Inbegriff aller Tugend und höchsten Entwickelung des Menschen in moralischer und intellektueller Beziehung, ist durch alle Erdtheile verbreitet; alle Völker, die an Jesum als höchsten Gesandten Gottes, glauben, haben die höchste Stufe der Gesittung erstiegen. Rur der Form nach Gott

3. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

4. Die Geschichte des Alterthums - S. 61

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
20. Das Kastenwesen Der Inder. 61 Diese letzteren mögen die Qüdräs gewesen sein, welche in der nach der Trennung der östlichen und westlichen Arier festgestellten indischen Kastenverfassung die vierte Kaste constituirten. Erst nach der Trennung der arischen Volksmasse scheinen sich aucht die Priester zu einer Kaste abgeschlossen zu haben. So war denn eine Einthei-lung des indischen Volkes in vier Stände entstanden, von denen, den indischen heiligen Schriften gemäß, die Brahmanäs die erste Stelle einnahmen ; die zweite die Kshaträs; die dritte die eigentlich Arjäs genannte Masse, welche aber auch als Haupttheil des Volkes den allgemeinen Namen für Mensch, vig (im Plural vig-äs), führten; die vierte bildeten ursprünglich die Unterworfenen, zu denen aber in älteren Zeiten, ehe die Kastenverfassung noch streng abgeschlossen war, auch die verarmten oder sonst herabgekommenen arjäs gedrängt wurden. Den B rahm anen allein, mit Ausschluß der übrigen Kasten, steht zu die'erklärung der Vedas, der Beistand bei Anderer Opfer und das Empfangen von Almosen aus reinen Händen. Dem Wesen nach sollten sie aber die Repräsentanten und Förderer des ganzen geistigen Lebens des indischen Volkes sein; aus ihren Reihen traten die Lehrer, die höheren Staatsbeamten, Richter, Gelehrten, Weisen, Dichter u. s. w. hervor. Ihre Lebensweise soll streng und tadellos sein; sie sollen keine Schätze sammeln, sondern nur so viel zu erwerben suchen, als für ihre Lebensbedürfnisse genügt. Natürlich ward diese Vorschrift schon seit den ältesten Zeiten nicht sonderlich beobachtet. Die Brahmanen, im Besitze der einträglichsten Aemter, benutzten ihre Stelle auf recht orientalische Weise, so weit wir die Geschichte verfolgen können; zum Zweck des Lebensunterhalts darf schon nach dem Gesetzbuche des Manu der Brahmane auch Kriegsdienste, Ackerbau, Kaufmannschaft, Viehzucht u. s. w. treiben. Ihre Ländereien sollen frei von Abgaben sein. Wollten die Brahmanen die höchste Ehre genießen, zu welcher ihre Geburt sie befähigte, so mußten sie sich dem Studium der Vedas insbesondere widmen und dem damit verknüpften Anachoretenleben. In diesem Falle war höchste Sittenreinheit und Tugend, letztere in dem stärkst-ascetischen Sinne, ihr Hauptrequisit. Ehrgeiz sowohl als auch heilige und würdige Motive haben von je her und selbst jetzt noch Brahmanen in diese reine und ehrenvolle Bahn geführt; allein eben so häufig, oder vielmehr noch häufiger, trieben sie sich an den verderbten indischen Höfen der Fürsten und anderer Großen herum, wie insbesondere die indischen Dramen zeigen. Die Kriegerkaste, ursprünglich Kshatra {Sd&Qoi bei Arrian als Volksname), später Kshatrija, deren Beschäftigung der Kriegsdienst ist, hatte der Theorie nach das Vorrecht, daß die Könige aus ihr stammen mußten, wiewohl dies im Leben wenig beobachtet wurde. Manu's Gesetzbuch erlaubt aber den Kshatrijas im Fall der Noth auch die Betriebsamkeit der Vaisjas. Die Kaste der Ackerbauer und Handelsleute, Vaigjäs, ursprünglich vigäs,

5. Die Geschichte des Alterthums - S. 3

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
2. Uebersicht der Geschichte der Israeliten von Abraham bis zu Moses' Tode. 3 äußere Welt und das Reich des Geistes; ihr Streben ist auf die Beherrschung der ganzen Erde gerichtet. Es waltet unter ihren einzelnen Gliedern die größte Mannigfaltigkeit, je nachdem ihre Wohnsitze und ihre historischen Schicksale verschieden sind. I. Die Israeliten. L. Uebersicht -er Geschichte -er Lsraeliten von Abraham bis M Moses' To-e. (Nach I. M. Augustin Scholz, Handbuch der biblischen Archäologie.) Die Geschichte bezeichnet uns die Familie Abraham's, eines Nachkommen Sem's im zehnten Geschlecht, als diejenige, in welcher sich bei der fast allgemeinen Ausartung der Noachiden die Erkenntniß und Verehrung des einzig wahren Gottes durch dessen besondere Fügung erhalten hat, und die meisten erzählten Begebenheiten sind eben so viele Beweise des Wohlwollens, womit Gott diese Familie vor allen übrigen Stämmen ausgezeichnet zu haben scheint. Die Auswanderung Abraham's aus Ur in Chaldäa ins Land Kanaan geschah auf göttlichen Befehl, und wenn dieses der Mittelpunct seiner ferneren Wanderungen im südwestlichen Asien und in das nordöstliche Asrica (Aegypten) wird, so hat dies seinen Grund in der wiederholten Weissagung: es sei dieses Land zum Besitzthum seiner Nachkommenschaft bestimmt. Da aber zu einer solchen, wegen der Unfruchtbarkeit der Sara, keine Aussicht vorhanden war, so zeugte er, auf ihre Veranlassung, mit ihrer Sclavin Hagar den Jsmael. Indeß wurde er bei einer neuen göttlichen Erscheinung belehrt, daß die gegebene Verheißung nicht durch Jsmael, sondern durch einen ihm von der Sara zu gebärenden Sohn in Erfüllung gehen solle. Abraham ward nun um die Zeit, als das Thal Siddim ins todte Meer verwandelt ward und der gerettete Lot durch seine beiden Töchter der Stammvater zweier Völker, der Moabiter und Ammoniter, wurde, auch Vater eines Sohnes von seiner Frau Sara, ein Jahr nach erhaltener Verheißung, und dieser erhielt den Namen Isaak. Den Knaben sollte er auf Befehl Gottes, der sein Vertrauen und seinen Gehorsam prüfen wollte, zum Opfer darbringen; aber als er eben im Begriffe war, bereitwillig den Befehl zu vollziehen, wurde er von Gott daran verhindert. Nach einiger Zeit verheirathete er den Isaak mit Rebekka und ernannte ihn zum alleinigen rechtmäßigen Erben seines ganzen Besitzthums, wogegen er seinen Sohn Jsmael mit dessen Mutter ganz verstoßen hatte. Auch die Ehe Jsaak's war Anfangs unfruchtbar, indem erst nach zwanzig Jahren ihm die Zwillinge Esau und Jakob geboren wurden. Der die Jagd liebende Esau tritt seinem Bruder Jakob, welcher die Viehzucht und das Familienleben vorzog, sein Erstgeburtsrecht ab und verliert es mit 1*

6. Die Geschichte des Mittelalters - S. 12

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
12 I. Deutschland vor der Völkerwanderung. Die Altäre und Bilder der Götter schmückte man mit Gewinden von Laub und Blumen, an ihren heiligen Bäumen hing man Blumenkränze auf und warf Kränze und Sträuße in die heilige Flut. Das bloße Trankopfer, welchem aber blutige Opfer folgten, hieß minna, d. i. Liebe, Dank, Erinnerung. Bei den großen Opfern wurde zuerst der Becher des Odin geleert oder die Minne des Odin, dann des Thorr, dann der andern Götter ge» trunken. Priester. Der deutsche Priester hieß mit einem schönen Namen ewart, ewarto, d. H. der Pfleger und Hüter, der Wart des Gesetzes, denn ea, 6ha bedeutet „Gesetz", sowohl das göttliche als das menschliche, denn beide waren einst genau verbunden. Es liegt also schon im Namen des altdeutschen Priesters, daß er sowohl des Gottesdienstes als des Gerichtes zu warten hatte. In den Heerzügen sah das Alterthum eine durch die Gegenwart der Gottheit und deren Einwirkung geheiligte, den Göttern besonders angenehme Handlung, eine Art von Gottesdienst. Die Priester holten vor der Schlacht die Bilder und Symbole der Götter aus den heiligen Hainen und-trugen sie mit in den Kampf. Wohl leitete der Feldherr die Schlacht, aber die Priester nährten die Begeisterung der Kämpfenden, sie allein hielten die Zucht und durften Strafen über den Feigen verhängen, ihn binden, selbst schlagen (vergl. Nr. 4). Ebenso waren sie als unmittelbare Diener der Gottheit bei allen öffentlichen Handlungen thätig, welche zur Ehre der Götter verrichtet wurden oder unter Anrufung der Götter geschahen. Sie verrichteten die feierlichen Gebete, tödteten die Opferthiere, brachten den Göttern ihren Theil daran dar und vertheilten Fleisch unter das Volk; sie weihten die Könige und Leichen, wahrscheinlich auch die Ehen, nahmen die Eide ab und sprachen die Weissagungen aus dem Gewieher öffentlich unterhaltener Rosse, oder aus geworfenen Loosen, oder aus den Eingeweiden der Opferthiere aus. Das Geschäft der Weissagung tritt jedoch mehr als den Frauen zustehend hervor, als ein hauptsächliches Amt der Priesterinnen. Tacitus meldet, daß nach deutschem Glauben den Frauen etwas Heiliges und Vorahnendes innewohne, und daß die Deutschen weder ihren Rath verachteten noch ihre Aussprüche vernachlässigten. Und bereits Cäsar sagt, daß bei den Germanen die Hausftauen durch Loos und Weissagung entschieden, ob man zur Schlacht schreiten dürfe oder nicht. Wohnte diese Gabe der Vorherverkündigung schon den Frauen im Allgemeinen bei, dann hatten ohne Zweifel die eigentlichen Priesterinnen sie in erhöhtem Grade. So jene bructerische Jungfrau, Veleda, welche einst den Deutschen Sieg, den römischen Legionen aber Verderben vorherverkündete, die von hohem Thurm herab, den sie bewohnte, gleich einer Götterbotin, ihre Orakel den rings ehrerbietig harrenden und reiche Gaben darbringenden Gesandten der Ubier spendete.

7. Die Geschichte des Mittelalters - S. 4

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
4 I. Deutschland vor der Völkerwanderung. einigung hervor; das Leben früherer Zeiten durchdrang sich mit dem germanischen zu einem neuen Ganzen, während die unvermischten Deutschen, die auf ihrem alten Boden geblieben waren, festhielten an der alten Art der Väter. Darüber wurden sich die Bewohner der verschiedenen Länder Europa's wiederum fremd, wurden verschiedene Nationen, deren jede ihren besondern Charakter erhielt. Unter mannichfaltigen Stürmen trennten sich die Nationen in verschiedene Reiche, Deutschland aber hob sich bald unter allen mächtig empor. Die Kaiserwürde, hergestellt von Karl dem Großen, kam auf die Könige der Deutschen, und diese wurden, ohne Widerspruch, die ersten und zugleich die mächtigsten Fürsten der Christenheit, herrschend über das größte Reich Europa's. Die großen Fürsten dieses Reiches, Königen gleich, erhöhten nur den Glanz der kaiserlichen Krone, und schienen die sichersten Stützen des Thrones. Viele Könige waren des Kaisers Vasallen und rechneten es sid> zur Ehre, der ersten Nation der Welt anzugehören. Die ganze Christenheit wurde angesehen als Eine große Gemeinschaft, deren geistliches Haupt der Papst, deren weltliches aber der Kaiser sei. Diese Größe aber, dieser allgemein eingeräumte Vorzug machte die Deutschen sicher, und die Sicherheit verleitete sie dann, Fürsten und Volk, nur dahin zu streben, sicher zu sein vor innerer Unterdrückung. Darüber sonderten sie sich ab von ihrem Kaiser: indem sie ihm aber die Macht nehmen wollten, ihnen ihre Freiheit zu rauben, entzogen sie ihm zugleich auch die Macht, die deutsche Kraft zu gebrauchen gegen den Uebermutb der Fremden, zerfielen dann in sich selbst, weil sie keinen Punkt hatten, in welchem sie sich so berührten, daß sie ihrer Stärke hätten inne werden können. 2. Bis Religion der alten Deutschen. (Nach Karl Simrock, Handbuch der deutschen Mythologie, und I. W. Wolf, Die deutsche Götterlehre, mit Zusätzen vom Herausgeber.) Wahrscheinlich ist der Glaube unserer Väter vom Monotheismus aus- gegangen: denn in allen deutschen Zungen ist das höchste Wesen von je her mit dem Namen Gott benannt worden, der, ohne Artikel gebraucht, doch einen allgemeinen Sinn hatte. Die spätere Vielheit der Götter läßt sich aus dem verbundenen Gottesdienst verschiedener Völkerschaften und Stämme erklären, die, als sie zusammentraten, ihre. eigenthümlich ausgebildeten Vorstellungen von dem höchsten Wesen nicht aufgeben wollten. Die bei jedem Stamme hergebrachten Götter wurden nun unter den altüblichen Namen neben einander gestellt und zu gemeinschaftlichen Gottheiten des neuen Gefammtvolkes ausgebildet, wobei ihr Wesen gegen einander abgegrenzt.

8. Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen - S. 20

1857 - Köln : DuMont-Schauberg
20 That bekannt und schickte ihnen ein ansehnliches Geschenk, welches sie, weil es freiwillig war, annahmen. Bald meldeten alle Zeitun- gen diese Geschichte. Und das Volk, zu welchem diese Soldaten gehörten, wurde durch diese That nicht minder, als durch die ge- wonnene Schlacht, berühmt und geehrt. (Luc. Hi. 14.) Sei auch gegen deine Feinde menschlich; thu' ihnen nichts zu Leide, was dir die Gesetze des Krieges nicht deutlich gebieten. (Deuteron. Xx. 19.) Wo Noth ist, hilf die Noth vermindern, So will es Gott von Seinen Kindern; Und stehst du deinen Feind in Schmerzen So hilf auch ihm von ganzem Herzen. 45. Die kleine Wohlthäterin. Es war ein kalter, strenger Winter. Da sammelte die kleine Mina, die einzige Tochter wohlthätiger Eltern, die Krümchen und Brosamen, die übrig blieben, und bewahrte sie. Dann ging sie zwei Mal im Tage hinaus auf den Hof und streute die Krüm- chen hin. Und die Vöglein flogen herbei und pickten sie a«f. Dem Mädchen aber zitterten die Hände vor Frost in der bitteren Kälte. Da belauschten sie die Eltern und freuten sich des lieblichen An- blicks und sprachen: Warum thust du das, Mina? „Es ist ja Alles mit Schnee und Eis bedeckt," antwortete Mina, „daß die Thierchen nichts finden können; nun sind sie arm. Darum füttere ich sie, so wie die reichen Menschen die armen unterstützen und ernähren." Da sagte der Vater: Aber du kannst sie doch nicht alle versorgen! Die kleine Mina antwortete: „Thun denn nicht andere Kinder auch wie ich, so wie auch die reichen Leute die armen verpflegen?" Und der Vater war mit Mina zufrieden und hatte das Kind lieb. 46. Der Wachtelschlag. Ach, wie schallt's dort so bedeutend hervor: ,,Fürchte Gott, fürchte Gott!" Ruft mir die Wachtel ins Ohr. Sitzend im Grünen, von Halmen umhüllt. Mahnt sie den Horcher im Saatengestld: „Liebe Gott, liebe Gott! Er ist so gütig, so mild!" Wieder spricht deutlich ihr hüpfender Schlag: „Lobe Gott, lobe Gott! Der dich zu nähren vermag ! Siehst du die herrlichen Früchte im Feld, Nimm es zu Herzen, Bewohner der Welt: Danke Gott, danke Gott! Der dich erschuf und erhält."

9. Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen - S. 22

1857 - Köln : DuMont-Schauberg
22 machte er sich auf, um zu erfahren, wie die Traube wieder an ihn zurück gekommen. Und siehe! er mußte in die ganze Runde von Bru» der zu Bruder wandern; ein jeglicher hatte sie von seinem nächsten Nachbar zum Geschenke erhalten und sie wieder dem nächsten zu- geschickt. Da freute sich Makarius und dankte dem Herrn, daß solche Liebe und Enthaltsamkeit unter ihnen wohne. 48. Die Entdeckung. Fritz (zur Thür hereinkommend und auf die Mutter, mit einer Traube in der Haid, zulaufend). Hier, liebe Mutter, hier bringe ich dir etwas Gutes! Ach, versuche nur einmal, wie süß, wie süß! — Mutter (traurig). Danke, danke, lieber Fritz. Be- halte doch die Traube. Vor allem aber sprich, wo du sie her hast. F. Von unserm Herrn Pfarrer. Ich habe ihm auf einer Leiter die Trauben an seinem Hause herabgemacht, und da gab ec mir diese dafür. O, versuche nur! Ich habe auch ein paar Beerchen davon gepflückt. (Er will der Mutter ein paar in den Mund stecken.) — M. (den Mund abwendend). O, lieber Fritz, mich hungert und dürstet diesen Abend nicht. F. Und warum nicht? Ach, du bist traurig, Mutter! Was fehlt dir? O, du hast geweint! Liebe Herzensmutter, was hast du? — M. Ach, Kind, einen großen Jammer! Ich hab' eine schreckliche Entdeckung gemacht. F. Eine schreckliche Entdeckung? O, warum weinst du? — M. Soll ich nicht weinen, wenn meine Kinder . . . mein Liebstes auf Erden . . ., die ich zu allem Guten erziehe, die mir der selige Vater im Sterben noch auf die Seele gebunden hat, so schändlich mißrathen! F. Gott, wie erschreckst du mich, Mütterchen! Hab ich was Böses gethan? Ach, Gott, ich weiß es nicht einmal! — M. Du nicht, aber dein Bruder Karl. F. Ach, der gute Karl? Was hat er denn Böses gethan? hat er dir nicht gefolgt? — M. Ja wohl, nicht gefolgt! .... Fritz, wie heißt das siebente Gebot? F. Du sollst nicht stehlen. Meinst du etwa, ich wüßte nicht einmal, wie das siebente Gebot heißt? — M. Dein älterer Bru- der Karl weiß es schon länger und besser, als du, und doch . . . er hat es nicht befolgt! F. Nicht möglich! Karl, der gute Karl hätte gestohlen! Da wäre Karl ja ein Dieb! — M. Wer Obst und Geld stiehlt, ist -er kein Dieb? F. Ja wohl, ja wohl ist er's! Aber hätte der ehrliche Karl

10. Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen - S. 89

1857 - Köln : DuMont-Schauberg
besten Erfolge, Nach zwei Jahren war er ein reicher Mann; seine Kinder, alle versorgt und glücklich, genossen nun mit ihm und seiner Frau eine Glückseligkeit, welcher nichts gefehlt ha- den würde, wenn es den unausgesetzten Nachforschungen des Sohnes gelungen wäre, jenen verborgenen Wohlthäter zu ent- decken, welchem sie ihr Glück gänzlich zu verdanken hatten. Endlich fand er ihn an einem Sonntage, da er des Morgens al- lein am Hafen spaziren ging. Robert eilte auf ihn zu und fiel vor ihm nieder. Welch ein Auftritt! Der Unbekannte wollte sich nicht zu erkennen geben; Robert aber rief schluchzend aus: „Sie sind der Befreier meines Vaters! Sie, edler Mann, sind der Schöpfer unseres Glücks !a Robert vergoss Thränen des Dankes und der Freude und überhäufte den Unbekannten mit Danksagungen. Eine Menge Volks war Zeuge dieses rührender» Auftrittes, und indem sich Robert an seine Mitbürger wendet, um sie mit seinem Wohlthäter bekannt zu machen, reisst sich die- ser los und verschwindet unter der Menge. Der junge Robert war ausser sich: man führte ihn nach Hause, wo endlich eia Strom von Thränen ihn nach und nach beruhigte. Erst nach dem Tode dieses Unbekannten erfuhr man, ganz von ungefähr, dass er der Präsident von Montesquieu gewesen sei, einer der vortrefflichsten französischen Schriftsteller. Seine Schriften haben ihn unsterblich gemacht; aber diese einzige schöne That macht ihm mehr Ehre, als sie alle, wenn sie auch mit der grössten Weisheit geschrieben wären. ir7. Der arme alte Richard, oder die Kunst, reich zu werden. Benjamin Franklin wurde 1706, den 17. Januar, zu Boston in Nordamerica geboren. Früh war er seinen unbemittelten Eltern im Lichteziehen und Seifensieden behülflich, welchem Geschäfte ec sich denn auch widmen sollte. Schon in seinem eilften Jahre las er so gern, daß er alles Geld, welches er bekam, auf den Ankauf von Büchern verwandte. Er las aber nicht zum Zeitvertreib, son- dern um seinen Geist mit nützlichen Kenntnissen zu nähren und seinen Verstand auszubilden. Als er zwölf Jahre alt war, erlernte er 'bei seinem Bruder die Buchdruckeckunst. In seinem siebenzehn- ten Jahre reifte er nach Philadelphia, arbeitete daselbst bei einem Buchdrucker, las lehrreiche Bücher, übte sich in Anfertigung schrift- licher Aufsätze und bildete sich immer mehr zu einem verständigen, einsichtsvollen Manne. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts erfand er den Blitzableiter. Bei seinen Mitbürgern gewann er solches Ansehen und Vertrauen, daß er mehrere Male in wichtigen Staatsangelegenheiten nach England und Frankreich geschickt wurde. Er starb am 17. April 1790. Seine Schpiften enthalten einen
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