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1. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 13

1847 - Berlin : Reimer
der Religion, d. i. in der Art und Weise aus, wie er sein Ver- hältniß zu Gott auffaßt. 2. In dieser Beziehung sind zu unterscheiden: das Heiden- thum, oder die von Menschen erfundene, der heimathlichen Natur entnommene, der Art und Weise des gesellschaftlichen Daseyns an- gepaßte, darum verschieden ausgeprägte Vorstellung von Gott und der damit verbundene Kultus; — das Iudenth um, die Reli- gion des alten Bundes; — das Christenthum, die Offenbarung des wahren und einigen Gottes durch Jesum Christum, — und die Lehre Muhamed's, der Islam, eine der Eigenthümlich- keit des Stifters und seines Volkes angepaßte Verstümmelung jü- disch-christlicher Vorstellungen. — 3. Alle heidnischen Religionen sind, weil sie nicht von Gott stammen, weil sic allein aus der Eigenthümlichkeit menschlicher Vor- stellungsweisen entsprungen sind, natürliche, oder, weil sie die Idee der Einheit Gottes aufgegeben haben, polytheistische Re- ligionen genannt worden, — wogegen man die jüdische oder mo- saische, die christliche und muhamedanische Religion, ungeachtet ihrer großen Verschiedenheiten, als monotheistische zusammenzufassen pflegt. — 4. Iudenthum und Islam welken dem sichern Untergange ent- gegen. Jegliches Heidenthum führt, als ein offenbarer Abfall von Gott, nothwendig zu immer größerer Entfremdung, zu immer tieferem Verfall, zuletzt zu thierischer Rohheit. — Das wahre, wohlver- standene Christenthum verbürgt dagegen die Veredlung und Ver- klärung, die Erlösung des Menschengeschlechts, verheißt die tröstliche Wiedervereinigung mit Gott, — und trägt, im Gegensatz mit jeder Art von Heidenthum, die Fähigkeit der Weltverbreitung in sich. — 5. Da jede heidnische Religion durchaus lokal und nationell ist, so haben sich auch innerhalb einer jeden Varietät besondere Formen des Heidenthums ausgebildet, die, — weil sie bei den ausgebreitet- sten, mächtigsten oder kultivirtesten ihrer Völker entstanden sind, u. dann zuweilen auch bei anderen benachbarten und verwandten Völ- kern und Stämmen Eingang gefunden haben, — für die Charakte- ristik der Varietät im Allgemeinen von Bedeutung sind. — 6. Das Heidenthum der kaukasischen Menschheit hat sich in solcher Art vorzugsweise in zwei Hauptformen ausgebildet: Das Brahmanenthum, die verbreitetste Religion der indischen Völ- ker, auf der Halbinsel diesseit des Ganges, — und der Dualis- mus, der Feuerdienst oder die Zend-Religion, — von

2. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 358

1830 - Berlin : Reimer
— 358 gion: jeder Mensch, selbst im rohesten, wildesten Zustande hat das Gefühl von dem Dasein unsichtbarer Kräfte, welche die Natur und die Schicksale regieren. Die verschiedenen Weisen, vermittelst deren die Völker dieses Gefühl kund ge, bcn, haben eben so viele verschiedene Religionen hervorge, bracht. Doch lassen sie sich auf zwei Hauptgesichtspunkte zurückführen, auf den Polytheismus, welcher mehrere Gottheiten annimmt, und auf den Monotheismus, der riur an einen einzigen wahren Gott glaubt, den Schöpfer «nd Regierer der Welt, der sich dem Menschengeschlecht ge, offenbaret hat. Erlaüterung 1. Unter den Formen des Polytheismus sind folgende die verbreitetsten; 1) Der Fetisch»Glaube, der jede Art belebter oder lebloser Dinge als mit göttlicher Kraft versehen, annimmt. 2) Der Bra h ma - G lau b e, der Glaube an eine Drei-Gottheit, an Brahma den Schöpfer, Wischnu den Erhalter, und Schiwa den Zerstörer der Welt. Zweige des Brahmiömus sind: der Buddha-Glaube, oder das von Buddha umgestaltete und gemilderte System des Brahmaglaubens, in andern Gegenden unter der Form des Sch «Manismus, dessen Haupt der Dala: Lama ist, ♦ von dem angenommen wird, daß er niemals sterbe, oder un» ter dem Namen der Fo Religion. 3) Die Lehre des Confuciuö (Kon-fu-tse), welche voraussetzt, das alles was vorhanden, von einem göttlichen Geiste durchdrungen sei; ihre Anhänger beten den Himmel und die Erde an, die Sonne, Mond und Sterne, die Geister der Verstorbenen; sie ist ein veredelter Fetischismus. Die Tao-szü und Ssin- too Religion, Abzweigungen der vorigen, gegründet auf den Glauben an Geister, Dämonen und vergötterte Menschen. Erlaüterung 2. Der Monotheismus giebt sich in drei Haupt, formen zu erkennen, 1) durch die mosaische Relig ion, in der zuerst die Einheit Gottes ausgesprochen ist; 2) durch die christliche Religion, welche im Schooße der mosai» schen, und 3) durch die muhamedische Religion, oder den Islam, die neben der christlichen als Mischung dieser und der mosaischen entstanden ist. Christi Lehre beglückt die Menschheit noch nicht seit zweitausend Jahren, dennoch glaubt an Jesum Christum, den Heiland der Welt, fast ein Drittel der Gesammtheit der Menschen (siehe unten §. 227.); seine Lehre, der Inbegriff aller Tugend und höchsten Entwickelung des Menschen in moralischer und intellektueller Beziehung, ist durch alle Erdtheile verbreitet; alle Völker, die an Jesum als höchsten Gesandten Gottes, glauben, haben die höchste Stufe der Gesittung erstiegen. Rur der Form nach Gott

3. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

4. Die Geschichte des Alterthums - S. 61

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
20. Das Kastenwesen Der Inder. 61 Diese letzteren mögen die Qüdräs gewesen sein, welche in der nach der Trennung der östlichen und westlichen Arier festgestellten indischen Kastenverfassung die vierte Kaste constituirten. Erst nach der Trennung der arischen Volksmasse scheinen sich aucht die Priester zu einer Kaste abgeschlossen zu haben. So war denn eine Einthei-lung des indischen Volkes in vier Stände entstanden, von denen, den indischen heiligen Schriften gemäß, die Brahmanäs die erste Stelle einnahmen ; die zweite die Kshaträs; die dritte die eigentlich Arjäs genannte Masse, welche aber auch als Haupttheil des Volkes den allgemeinen Namen für Mensch, vig (im Plural vig-äs), führten; die vierte bildeten ursprünglich die Unterworfenen, zu denen aber in älteren Zeiten, ehe die Kastenverfassung noch streng abgeschlossen war, auch die verarmten oder sonst herabgekommenen arjäs gedrängt wurden. Den B rahm anen allein, mit Ausschluß der übrigen Kasten, steht zu die'erklärung der Vedas, der Beistand bei Anderer Opfer und das Empfangen von Almosen aus reinen Händen. Dem Wesen nach sollten sie aber die Repräsentanten und Förderer des ganzen geistigen Lebens des indischen Volkes sein; aus ihren Reihen traten die Lehrer, die höheren Staatsbeamten, Richter, Gelehrten, Weisen, Dichter u. s. w. hervor. Ihre Lebensweise soll streng und tadellos sein; sie sollen keine Schätze sammeln, sondern nur so viel zu erwerben suchen, als für ihre Lebensbedürfnisse genügt. Natürlich ward diese Vorschrift schon seit den ältesten Zeiten nicht sonderlich beobachtet. Die Brahmanen, im Besitze der einträglichsten Aemter, benutzten ihre Stelle auf recht orientalische Weise, so weit wir die Geschichte verfolgen können; zum Zweck des Lebensunterhalts darf schon nach dem Gesetzbuche des Manu der Brahmane auch Kriegsdienste, Ackerbau, Kaufmannschaft, Viehzucht u. s. w. treiben. Ihre Ländereien sollen frei von Abgaben sein. Wollten die Brahmanen die höchste Ehre genießen, zu welcher ihre Geburt sie befähigte, so mußten sie sich dem Studium der Vedas insbesondere widmen und dem damit verknüpften Anachoretenleben. In diesem Falle war höchste Sittenreinheit und Tugend, letztere in dem stärkst-ascetischen Sinne, ihr Hauptrequisit. Ehrgeiz sowohl als auch heilige und würdige Motive haben von je her und selbst jetzt noch Brahmanen in diese reine und ehrenvolle Bahn geführt; allein eben so häufig, oder vielmehr noch häufiger, trieben sie sich an den verderbten indischen Höfen der Fürsten und anderer Großen herum, wie insbesondere die indischen Dramen zeigen. Die Kriegerkaste, ursprünglich Kshatra {Sd&Qoi bei Arrian als Volksname), später Kshatrija, deren Beschäftigung der Kriegsdienst ist, hatte der Theorie nach das Vorrecht, daß die Könige aus ihr stammen mußten, wiewohl dies im Leben wenig beobachtet wurde. Manu's Gesetzbuch erlaubt aber den Kshatrijas im Fall der Noth auch die Betriebsamkeit der Vaisjas. Die Kaste der Ackerbauer und Handelsleute, Vaigjäs, ursprünglich vigäs,

5. Die Geschichte des Alterthums - S. 648

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
648 Xi. Die Römer. Das Haupl-retgniß des nächsten Jahres (66) ist die Pifvnische Ber-chworung, deren Theilnehmer hauptsächlich Officie« der Garde waren meist solche, die sich znrückgescht, gekränkt oder für vermeintliche Dienste «wie beim ml ,7 ***** "W 6i"knä Gelohnt glanbten und bei einem po-1 ?en, f*roun6 'Unfalls in gewinnen hofften. Man beabsichtigte, den Kmser bet den Cirensspielen am Ceresf-ste zu ermorden) aber der Plan !if°' T 6“ «chwomng, „eß sich M feine, Maßlosigkeit von den abgesandten Truppe,, ohne Widerstand todten es ersolgten »ach summarischem Proeesse zahlreiche Hinrichtungen, auch Eeneea ^ zu sterben, und da Gift keine schnelle Wirkung that, ließ er stch d,e Adern offnen, s° daß er eines langsamen, analvvllen Tode» starb fm' f° Vertrieben waren die Belohnnugeu <der Garde, und die Beschlusse von Dankbezeugungen gegen die Götter, welche bei dieser Ge- 3we" w maif.cl Und Scn"1 au*9inae"- In diesem Jahre starb auch P°pp°a! das Gerücht wollte wissen, Nero hnbe ste im Jahzorne mit einem «trifte getroffen und eine zu frühe Niederkunft ihren Tod herbeigeführt (?,. Im I. 66 konnte Nero's auswärtige Politik sich des bedeutenden Erfolges rühmen, welchen die armenischen Kriege herbeigeführt hatten, den parthlschen Prinzen Tmdates (Bruder des Partherkönigs Vologäses) in Rom mit dem Königreiche Armenien zu belehnen, der dafür seine neuerbaute armem,che Hauptstadt „Neronia" benannte. Während so durch die Errichtung emes neuen Vasallenverhältnisses in Armenien ein gefährlicher Krieg beigelegt wurde, brach in den letzten Monaten dieses Jahres ein neuer Kampf in Syrien aus, dessen Beendigung weder Nero noch seine nächsten Nachfolger erleben sollten und der erst von den Flaviern bewältigt werden konnte, der Krieg gegen die Juden. Die Abneigung der Juden gegen die Fremdherrschaft, me religiöse Empfindlichkeit gegen das Heidenthum der Beherrscher, der schwere Steuerdruck und in Folge dessen die Entwerthung des Eigenthums, verbunden mit der Unsicherheit des Verkehrs durch das schon seit den Maccabäern m den Gebirgsgegenden einheimische Banditenthum - das Alles hatte in Palästina unerträgliche Zustände geschaffen. Der jüdischen Revolutionspartei gelang es, namentlich durch treulosen Bruch einer Capitulation der römischen Besatzung, die Römer aus Jerusalem und Judäa zu vertreiben, während gleichzeitig in den syrischen Städten eine gräuelvolle Judenverfolgung ausgebrochen war, die sich bis nach Alexandria ausdehnte, wo mehr als 60,000 Juden dem Fanatismus der Aegyptier und dem Schwerte der Legionen erlagen. Ein Versuch des römischen Statthalters in Syrien (Eestius Gallus), Jerusalem wieder zu erobern, mißlang, daher ries Nero denselben zurück und sandte einen der erprobtesten und tüchtigsten Osficiere, den nachmaligen Kaiser Vespasian, welcher in Britannien seine Schule gemacht hatte, zur Führung des Krieges. Um diese Zeit führte Nero einen schon früher gefaßten Entschluß aus,

6. Die Geschichte des Alterthums - S. 3

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
2. Uebersicht der Geschichte der Israeliten von Abraham bis zu Moses' Tode. 3 äußere Welt und das Reich des Geistes; ihr Streben ist auf die Beherrschung der ganzen Erde gerichtet. Es waltet unter ihren einzelnen Gliedern die größte Mannigfaltigkeit, je nachdem ihre Wohnsitze und ihre historischen Schicksale verschieden sind. I. Die Israeliten. L. Uebersicht -er Geschichte -er Lsraeliten von Abraham bis M Moses' To-e. (Nach I. M. Augustin Scholz, Handbuch der biblischen Archäologie.) Die Geschichte bezeichnet uns die Familie Abraham's, eines Nachkommen Sem's im zehnten Geschlecht, als diejenige, in welcher sich bei der fast allgemeinen Ausartung der Noachiden die Erkenntniß und Verehrung des einzig wahren Gottes durch dessen besondere Fügung erhalten hat, und die meisten erzählten Begebenheiten sind eben so viele Beweise des Wohlwollens, womit Gott diese Familie vor allen übrigen Stämmen ausgezeichnet zu haben scheint. Die Auswanderung Abraham's aus Ur in Chaldäa ins Land Kanaan geschah auf göttlichen Befehl, und wenn dieses der Mittelpunct seiner ferneren Wanderungen im südwestlichen Asien und in das nordöstliche Asrica (Aegypten) wird, so hat dies seinen Grund in der wiederholten Weissagung: es sei dieses Land zum Besitzthum seiner Nachkommenschaft bestimmt. Da aber zu einer solchen, wegen der Unfruchtbarkeit der Sara, keine Aussicht vorhanden war, so zeugte er, auf ihre Veranlassung, mit ihrer Sclavin Hagar den Jsmael. Indeß wurde er bei einer neuen göttlichen Erscheinung belehrt, daß die gegebene Verheißung nicht durch Jsmael, sondern durch einen ihm von der Sara zu gebärenden Sohn in Erfüllung gehen solle. Abraham ward nun um die Zeit, als das Thal Siddim ins todte Meer verwandelt ward und der gerettete Lot durch seine beiden Töchter der Stammvater zweier Völker, der Moabiter und Ammoniter, wurde, auch Vater eines Sohnes von seiner Frau Sara, ein Jahr nach erhaltener Verheißung, und dieser erhielt den Namen Isaak. Den Knaben sollte er auf Befehl Gottes, der sein Vertrauen und seinen Gehorsam prüfen wollte, zum Opfer darbringen; aber als er eben im Begriffe war, bereitwillig den Befehl zu vollziehen, wurde er von Gott daran verhindert. Nach einiger Zeit verheirathete er den Isaak mit Rebekka und ernannte ihn zum alleinigen rechtmäßigen Erben seines ganzen Besitzthums, wogegen er seinen Sohn Jsmael mit dessen Mutter ganz verstoßen hatte. Auch die Ehe Jsaak's war Anfangs unfruchtbar, indem erst nach zwanzig Jahren ihm die Zwillinge Esau und Jakob geboren wurden. Der die Jagd liebende Esau tritt seinem Bruder Jakob, welcher die Viehzucht und das Familienleben vorzog, sein Erstgeburtsrecht ab und verliert es mit 1*

7. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 88

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
88 8. Aufstand und Wiedergeburt Griechenlands. Unter der Zustimmung von Cochrane und Church geschah es, daß man auf der Nationalversammlung zu Trözene am 11. April 1827 Kapo d'jstrias, dessen Ansehen eine Bürgschaft für die Ruhe im Innern zu gewähren schien, zum Präsidenten oder vielmehr zum Gouverneur, Kvßs^v^r^g, Griechenlands auf sieben Jahre erwählte. Doch ehe er ankam, fiel das.letzte Bollwerk des griechischen Festlan- des, die Akropolis von Athen. Reschid Pascha hatte nach Mesolon- gi's Fall die Feste von allen Seiten eingeschlossen, und alle Kräfte der Griechen mußten aufgeboten werden, um die Akropolis zu entsetzen. Da fiel Karaiskakis, von dem die bewundernden Feinde selber ge- sagt hatten: „Einen Reschid nur haben die Türken, Einen Karaiskakis die Griechen, zwei kämpfende Löwen, welcher wird den andern nieder- werfen?" Da kämpften Cochrane und Church, alles vergebens; der französische Oberst Fabvier war so kühn, mit 200 Mann, jeder einen Pulversack tragend, durch die Feinde hindurch sich in die Akro- polis zu werfen. Aber hier war nicht die Ausdauer wie in Meso- longi, die Akropolis ward am 7. Juni 1827 den Türken eingeräumt. Die griechische Besatzung erhielt einen ehrenvollen Abzug mit Gepäck und Waffen, weil der Seraskier gehört hatte, daß Ibrahim Pascha von dem Isthmus heranzöge, um ihm den Ruhm hier zu entziehen, wie bei Mesolongi. Unterdessen war das umständliche Geschäft der Diplomaten so weit vorgerückt, daß am 6. Juli 1827 in London nicht nur zwei, sondern die drei großen Seemächte den Pacificationsvertrag schlossen. Der Inhalt war dem des Protokolls von Petersburg gleich: Waffen- stillstand sollte geboten, und es sollte dahin gewirkt werden, daß Griechenland sich selbst regiere, jedoch der Pforte Tribut bezahle. Es war eine bescheidene Unabhängigkeit, die man auswirken wollte, eine Stellung, ähnlich wie die der Hospodarate, Moldau und Wala- chei. Doch dieses Gebot des Waffenstillstandes, in Constantinopel mit Zorn und schnöden Worten abgewiesen, wurde die Grundlage der für Griechenland nahenden Rettung. Die Schlacht im Hafen von Navarin 1827. Die drei Admirale im Mittelmeer, Codrington, de Rigny und Graf v. Hey- den, vereinigten ihre Flotten. Ihre Aufgabe war, keine Fortsetzung der Feindseligkeiten zu dulden. Ibrahim stand im Süden des Pelo- ponnes und zog Verstärkungen aus Aegypten an sich. Die ägyptisch- türkische Flotte lag im Hafen von Navarin und sollte nächster Tage gegen Hydra auslaufen. Da landeten die drei Admirale, sie theilten persönlich dem Pascha ihren Auftrag mit, den Waffenstillstand zu erzwingen. Er versprach, vorläufig Ruhe zu halten, bis er Antwort von Constantinopel hätte. Aber Ibrahim fuhr mit seinen Verwü- stungen in Messenien fort. Die Admirale versuchten (17. October) durch einen Warnungsbrief den Pascha von seinem Vorhaben in Messenien zurückzurufen. Ibrahim aber hatte sich am Tage vorher aus dem Lager bei Navarin entfernt, sei es um sich im Golf von

8. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 101

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
9. Rußland und die Türkei bis zum Frieden von Adrianopel. 101 Titel Fürstin von Lowicz erhielt, auf die Krone Verzicht geleistet. Als er jetzt die Verzichtleistung nochmals wiederholte und seinen Bruder Nikolaus als Kaiser anerkannte, erließ letzterer am 24. Dec. (1825) ein Manifest an das russische Volk, worin er demselben seine Thronbesteigung ankündigte. Der 26. December wurde zur Ablegung des Eides an den neuen Kaiser bestimmt. Militäraufftand. Die in Petersburg anwesenden Mitgliederder Verschwörung beschlossen, an dem für die Eidesleistung an den Großfür- sten Nikolaus bestimmten Tage loszubrechen. Ihre Absicht war, diesen zu ermorden, für den Augenblick eine Regierung aus ihrer Mitte zu bil- den und dann Konstantin gegen Annahme einer von ihnen entwor- fenen Verfassung den Thron anzubieten. Einige unter ihnen schlugen eine Ausrottung der gesammten kaiserlichen Familie vor. Der neue Kaiser hatte, von der unter einem Theile der Truppen vorhandenen Gährung unterrichtet, verordnet, daß die Regimenter in ihren Kasernen den Eid leisten sollten, um sie nicht in Masse auf einem der großen Plätze der Stadt versammeln zu müssen. Die Regimenter aber, deren Officiere zu den Verschwornen gehörten, kehrten sich nicht an diesen Befehl, sondern verließen die Kasernen mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiel, und zogen nach dem Jsaaksplatz, wo sie sich in Schlachtordnung aufstellten. Der General-Gouverneur von Pe- tersburg, Graf Miloradowitsch, suchte die Empörer durch begütigende Vorstellungen zur Unterwerfung zu bringen, kam aber bei diesem Versuche um. Als der Kaiser sich zeigte, wurde er mit drohendem Geschrei empfangen, und seine Bemühungen, sich Gehör zu verschaffen, waren vergeblich. Die aufrührerischen Truppen erwarteten den Befehl zu einem allgemeinen Angriffe, der ihnen glücklicher Weise nicht ge- geben wurde. Der Fürst Sergius Trubetzkoi, der, nach den getrof- fenen Verabredungen, den Aufstand leiten sollte, kam nicht zum Vor- schein. Unterdessen hatten sich einige Regimenter um den Kaiser versammelt, der eine Zeit lang den Empörern fast allein, von weni- gen Generalen und Officieren umgeben, getrotzt hatte. Seine feste Haltung begeisterte die Seinigen, und blieb auch auf die Gegner nicht ohne Eindruck. Endlich erfolgte ein heftiger, aber ungleicher und kurzer Kampf. Die Kürassiere drangen in die durch den Kar- tätschenhagel erschütterten Reihen der Empörer, die, ohne Führung geblieben, sich auslösten, in den breiten Straßen von der nachsetzenden Reiterei leicht ereilt und gefangen genommen oder niedergemacht wurden. Einige der Häupter des Aufstandes fielen alsbald in die Gewalt der Verfolger. Ihre Aussagen führten auf die Spur der Uebrigen, deren man sich meist noch in derselben Nacht'bemächtigte. Einige Wenige entkamen nach Kronstadt und retteten sich auf frem- den Fahrzeugen in das Ausland. Die Leichname der Gefallenen wurden während der Nacht in die Newa geworfen. Der von dem Nordbunde in Petersburg erregte Aufstand war so nach kurzem Kampfe vollkommen besiegt worden. Die vom Süd-

9. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 159

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
13. Frankreich unter Ludwig Philipp. 159 litischen Freunde nicht hindern werde, sich, vorbehaltlich der später zu fordernden gerichtlichen Rechenschaft wegen Verletzung des Gesetzes von 1790, zu dem Locale des Reformschmauses zu begeben, daß er aber entschlossen sei, die angekündigte Versammlung auf der Place Madeleine als Verletzung eines Gesetzes von unbestrittener Gültigkeit zu verhindern. Die parlamentarische Opposition aber wollte jeden Zusammenstoß des Volkes mit der bewaffneten Macht vermeiden, denn der gemäßigte Theil dieser Partei scheute den Sieg des Volkes, der viel weiter gehen konnte, als ihre Zwecke, und die Radicaleil wagten nicht, diesen Sieg zu hoffen. So blieb ihr nur die Wahl zwischen dem Bürgerkriege und einer beispiellosen Selbstdemüthigung. Rach einer kurzen Berathung beschloß die Opposition, das Reformfest abzusagen. Die Februar-Revolution 1848. Obgleich die Oppositionsblätter vom 22. Februar die dringendsten Mahnungen an das Volk richteten, sich ruhig zu verhalten, der Po- lizei- und der Militärgewalt keinen Vorwand zu Gewaltmaßregeln zu geben, sammelte sich das Volk, welches zum großen Theile noch nicht wußte, daß das Banket abgesagt war, in großer Menge ohne Waffen vor der Magdalenenkirche und auf den benachbarten Straßen und Boulevards und erwartete vergebens die Führer der Reformbe- wegung; der Tag ging mit dem Bau einiger Barricaden und ein- zelnen leichten Straßenkämpfen vorüber. Am 23. Februar wurde der Barricadenbau rüstiger betrieben, lauter und vielstimmiger er- scholl der Ruf für die Reform und gegen das Ministerium, worin bald auch die Nationalgarde einstimmte. Das Ministerium gab seine Entlassung ein, die der noch immer sorglose König gewährte. Diese Nachricht wurde mit Jubel ausgenommen, alle Feindseligkeiten horten auf, denn Alles, was man verlangt hatte, war ein neues Ministe- rium und irgend eine Wahlresorm, und letztere hielt man durch die Entlassung Guizot's für verbürgt, bte republikanische Partei gab ihre Sache für diesmal gänzlich verloren. Mit eintretender Dunkelheit begann eine freiwillige Beleuchtung der Häuser. Die wogende Menschenmasse drängte sich am dichtesten vor dem Ministerium des Auswärtigen zusammen, und ans einige feindselige Rufe gegen Guizot fiel plötzlich, von einer Hand und auf eine Veranlassung, die nicht mit Sicherheit hat ermittelt werden kön- nen, ein Schuß. Der Wachtposten (von 50 Mann), welcher zum Schutze der bisherigen Wohnung des eben gestürzten Ministers auf- gestellt war, hielt diesen Schuß für den Beginn eines Angriffs und erwiederte denselben, wie es scheint ohne Befehl des commandirenden Offtciers, mit einer Salve aus 50 Gewehren. Sofort ertönte das Geschrei: Mord! Verrath! Zu den Waffen! Zahlreiche Leichen von Männern, Weibern und Kindern wurden aufgehoben, bei Fackelschein

10. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 383

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
35. Die verfassunggebenden Vevsannnlnngen in Deulschland. 383 stürmten Preußen und Sachsen die letzten festen Stellungen des Auf- standes, nach deren Verlust sämmtliche Hauptstraßen Dresdens mit Geschütz bestrichen werden konnten. Dresden mußte jetzt geräumt werden; in geordneten Reihen bewegten sich die 6000 Aufständischen nach Freiburg hin, auf der einzigen Straße, die noch frei war; der letzte Haufe löste sich vor Chemnitz aus. Die Mehrzahl entkam; die Führer, die nicht, wie Heubner und Bakunin, in die Hände ihrer Feinde gerathen waren, wandten sich nach der Pfalz und Baden wo jetzt die schwarz-roth-goldene Fahne auch zu mnem Banner des Aufstandes geworden war. Eine nach Kaiserslautern ausgeschriebene Volksversammlung (2. Mai) beschloß, die Negierung, die Beamten und die Gemeinden zur Anerkennung der Verfassung aufzufordern, die Steuern zu ver- weigern, die Landeskassen in Beschlag zu nehmen, sich mit den an- grenzenden deutschen Volksstämmen zu verbrüdern, die Volksbewaff- nung zu organisiren und einen Landesvertheidigungs-Ausschuß zu bil- den. Der Ausschuß trat sofort in Thätigkeit, berief polnische Offiziere aus Frankreich, bestellte 30,000 Gewehre und ordnete allgemeine Wahlen zur Bildung einer Volksvertretung an. Von Kaiserslau- tern aus decretirten die improvisirten Stände die Lostrennung der Pfalz von Baiern und die Ernennung einer provisorischen Regierung. Das Militär, aus geborenen Pfälzern bestehend, trat in großer Mehrheit über. Der Aufstand der Pfalz hatte seinen revolutionären Charakter bereits entschieden ausgesprochen, als die Bewegung in Baden sich noch innerhalb der gesetzlichen Schranken hielt. Es fehlte hier der Stachel, der die Pfälzer vorwärts trieb: eine Regierung, die sich den Volkswünschen widersetzte. Die badische Regierung erkannte die Reichs- verfassung an und verordnete die Beeidigung der Beamten auf die- selbe; indessen geschah dies so zögernd, so von der öffentlichen Mei- nung abgedrungen, daß der Verdacht blieb, man handle weder freiwil- lig, noch aufrichtig. Die „Ganzen" — wie man die extreme Partei der Agitation im Gegensätze zu den Gemäßigten nannte — hielten die Zeit gekommen, offen das Banner der Republik zu entfalten. In Rastatt verbrüderte sich die (fast ausschließlich badische) Besatzung mit den Bürgern; einer der Redner aus dem Soldatenstande erklärte laut, jetzt müsse man mit dem Volke gehen, da die Könige ihren bösen Willen so deutlich verriethen. Dieser Mann wurde am fol- gen Tage (11. Mai) verhaftet, und nun brach der Sturm los. Ge- neral Hoffmann, der mit einigen Schwadronen und reitender Artil- lerie von Karlsruhe herbeieilte, mußte die Flucht ergreifen, Bürger- wehr und Militär vereinigten sich. In der Nacht vom 13. auf den 14. Mai griff der Aufruhr nach Karlsruhe hinüber. Im wilden Tumult zerschlugen die Soldaten alles Geräth in ihrer Kaserne und wollten das Zeughaus erbrechen. Am Abend des 14. Mai zog der Landes-Ansschuß, von Militär aus Rastatt mit schwerem Geschütz be-
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