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1. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 13

1847 - Berlin : Reimer
der Religion, d. i. in der Art und Weise aus, wie er sein Ver- hältniß zu Gott auffaßt. 2. In dieser Beziehung sind zu unterscheiden: das Heiden- thum, oder die von Menschen erfundene, der heimathlichen Natur entnommene, der Art und Weise des gesellschaftlichen Daseyns an- gepaßte, darum verschieden ausgeprägte Vorstellung von Gott und der damit verbundene Kultus; — das Iudenth um, die Reli- gion des alten Bundes; — das Christenthum, die Offenbarung des wahren und einigen Gottes durch Jesum Christum, — und die Lehre Muhamed's, der Islam, eine der Eigenthümlich- keit des Stifters und seines Volkes angepaßte Verstümmelung jü- disch-christlicher Vorstellungen. — 3. Alle heidnischen Religionen sind, weil sie nicht von Gott stammen, weil sic allein aus der Eigenthümlichkeit menschlicher Vor- stellungsweisen entsprungen sind, natürliche, oder, weil sie die Idee der Einheit Gottes aufgegeben haben, polytheistische Re- ligionen genannt worden, — wogegen man die jüdische oder mo- saische, die christliche und muhamedanische Religion, ungeachtet ihrer großen Verschiedenheiten, als monotheistische zusammenzufassen pflegt. — 4. Iudenthum und Islam welken dem sichern Untergange ent- gegen. Jegliches Heidenthum führt, als ein offenbarer Abfall von Gott, nothwendig zu immer größerer Entfremdung, zu immer tieferem Verfall, zuletzt zu thierischer Rohheit. — Das wahre, wohlver- standene Christenthum verbürgt dagegen die Veredlung und Ver- klärung, die Erlösung des Menschengeschlechts, verheißt die tröstliche Wiedervereinigung mit Gott, — und trägt, im Gegensatz mit jeder Art von Heidenthum, die Fähigkeit der Weltverbreitung in sich. — 5. Da jede heidnische Religion durchaus lokal und nationell ist, so haben sich auch innerhalb einer jeden Varietät besondere Formen des Heidenthums ausgebildet, die, — weil sie bei den ausgebreitet- sten, mächtigsten oder kultivirtesten ihrer Völker entstanden sind, u. dann zuweilen auch bei anderen benachbarten und verwandten Völ- kern und Stämmen Eingang gefunden haben, — für die Charakte- ristik der Varietät im Allgemeinen von Bedeutung sind. — 6. Das Heidenthum der kaukasischen Menschheit hat sich in solcher Art vorzugsweise in zwei Hauptformen ausgebildet: Das Brahmanenthum, die verbreitetste Religion der indischen Völ- ker, auf der Halbinsel diesseit des Ganges, — und der Dualis- mus, der Feuerdienst oder die Zend-Religion, — von

2. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 358

1830 - Berlin : Reimer
— 358 gion: jeder Mensch, selbst im rohesten, wildesten Zustande hat das Gefühl von dem Dasein unsichtbarer Kräfte, welche die Natur und die Schicksale regieren. Die verschiedenen Weisen, vermittelst deren die Völker dieses Gefühl kund ge, bcn, haben eben so viele verschiedene Religionen hervorge, bracht. Doch lassen sie sich auf zwei Hauptgesichtspunkte zurückführen, auf den Polytheismus, welcher mehrere Gottheiten annimmt, und auf den Monotheismus, der riur an einen einzigen wahren Gott glaubt, den Schöpfer «nd Regierer der Welt, der sich dem Menschengeschlecht ge, offenbaret hat. Erlaüterung 1. Unter den Formen des Polytheismus sind folgende die verbreitetsten; 1) Der Fetisch»Glaube, der jede Art belebter oder lebloser Dinge als mit göttlicher Kraft versehen, annimmt. 2) Der Bra h ma - G lau b e, der Glaube an eine Drei-Gottheit, an Brahma den Schöpfer, Wischnu den Erhalter, und Schiwa den Zerstörer der Welt. Zweige des Brahmiömus sind: der Buddha-Glaube, oder das von Buddha umgestaltete und gemilderte System des Brahmaglaubens, in andern Gegenden unter der Form des Sch «Manismus, dessen Haupt der Dala: Lama ist, ♦ von dem angenommen wird, daß er niemals sterbe, oder un» ter dem Namen der Fo Religion. 3) Die Lehre des Confuciuö (Kon-fu-tse), welche voraussetzt, das alles was vorhanden, von einem göttlichen Geiste durchdrungen sei; ihre Anhänger beten den Himmel und die Erde an, die Sonne, Mond und Sterne, die Geister der Verstorbenen; sie ist ein veredelter Fetischismus. Die Tao-szü und Ssin- too Religion, Abzweigungen der vorigen, gegründet auf den Glauben an Geister, Dämonen und vergötterte Menschen. Erlaüterung 2. Der Monotheismus giebt sich in drei Haupt, formen zu erkennen, 1) durch die mosaische Relig ion, in der zuerst die Einheit Gottes ausgesprochen ist; 2) durch die christliche Religion, welche im Schooße der mosai» schen, und 3) durch die muhamedische Religion, oder den Islam, die neben der christlichen als Mischung dieser und der mosaischen entstanden ist. Christi Lehre beglückt die Menschheit noch nicht seit zweitausend Jahren, dennoch glaubt an Jesum Christum, den Heiland der Welt, fast ein Drittel der Gesammtheit der Menschen (siehe unten §. 227.); seine Lehre, der Inbegriff aller Tugend und höchsten Entwickelung des Menschen in moralischer und intellektueller Beziehung, ist durch alle Erdtheile verbreitet; alle Völker, die an Jesum als höchsten Gesandten Gottes, glauben, haben die höchste Stufe der Gesittung erstiegen. Rur der Form nach Gott

3. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

4. Die Geschichte des Alterthums - S. 61

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
20. Das Kastenwesen Der Inder. 61 Diese letzteren mögen die Qüdräs gewesen sein, welche in der nach der Trennung der östlichen und westlichen Arier festgestellten indischen Kastenverfassung die vierte Kaste constituirten. Erst nach der Trennung der arischen Volksmasse scheinen sich aucht die Priester zu einer Kaste abgeschlossen zu haben. So war denn eine Einthei-lung des indischen Volkes in vier Stände entstanden, von denen, den indischen heiligen Schriften gemäß, die Brahmanäs die erste Stelle einnahmen ; die zweite die Kshaträs; die dritte die eigentlich Arjäs genannte Masse, welche aber auch als Haupttheil des Volkes den allgemeinen Namen für Mensch, vig (im Plural vig-äs), führten; die vierte bildeten ursprünglich die Unterworfenen, zu denen aber in älteren Zeiten, ehe die Kastenverfassung noch streng abgeschlossen war, auch die verarmten oder sonst herabgekommenen arjäs gedrängt wurden. Den B rahm anen allein, mit Ausschluß der übrigen Kasten, steht zu die'erklärung der Vedas, der Beistand bei Anderer Opfer und das Empfangen von Almosen aus reinen Händen. Dem Wesen nach sollten sie aber die Repräsentanten und Förderer des ganzen geistigen Lebens des indischen Volkes sein; aus ihren Reihen traten die Lehrer, die höheren Staatsbeamten, Richter, Gelehrten, Weisen, Dichter u. s. w. hervor. Ihre Lebensweise soll streng und tadellos sein; sie sollen keine Schätze sammeln, sondern nur so viel zu erwerben suchen, als für ihre Lebensbedürfnisse genügt. Natürlich ward diese Vorschrift schon seit den ältesten Zeiten nicht sonderlich beobachtet. Die Brahmanen, im Besitze der einträglichsten Aemter, benutzten ihre Stelle auf recht orientalische Weise, so weit wir die Geschichte verfolgen können; zum Zweck des Lebensunterhalts darf schon nach dem Gesetzbuche des Manu der Brahmane auch Kriegsdienste, Ackerbau, Kaufmannschaft, Viehzucht u. s. w. treiben. Ihre Ländereien sollen frei von Abgaben sein. Wollten die Brahmanen die höchste Ehre genießen, zu welcher ihre Geburt sie befähigte, so mußten sie sich dem Studium der Vedas insbesondere widmen und dem damit verknüpften Anachoretenleben. In diesem Falle war höchste Sittenreinheit und Tugend, letztere in dem stärkst-ascetischen Sinne, ihr Hauptrequisit. Ehrgeiz sowohl als auch heilige und würdige Motive haben von je her und selbst jetzt noch Brahmanen in diese reine und ehrenvolle Bahn geführt; allein eben so häufig, oder vielmehr noch häufiger, trieben sie sich an den verderbten indischen Höfen der Fürsten und anderer Großen herum, wie insbesondere die indischen Dramen zeigen. Die Kriegerkaste, ursprünglich Kshatra {Sd&Qoi bei Arrian als Volksname), später Kshatrija, deren Beschäftigung der Kriegsdienst ist, hatte der Theorie nach das Vorrecht, daß die Könige aus ihr stammen mußten, wiewohl dies im Leben wenig beobachtet wurde. Manu's Gesetzbuch erlaubt aber den Kshatrijas im Fall der Noth auch die Betriebsamkeit der Vaisjas. Die Kaste der Ackerbauer und Handelsleute, Vaigjäs, ursprünglich vigäs,

5. Die Geschichte des Alterthums - S. 3

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
2. Uebersicht der Geschichte der Israeliten von Abraham bis zu Moses' Tode. 3 äußere Welt und das Reich des Geistes; ihr Streben ist auf die Beherrschung der ganzen Erde gerichtet. Es waltet unter ihren einzelnen Gliedern die größte Mannigfaltigkeit, je nachdem ihre Wohnsitze und ihre historischen Schicksale verschieden sind. I. Die Israeliten. L. Uebersicht -er Geschichte -er Lsraeliten von Abraham bis M Moses' To-e. (Nach I. M. Augustin Scholz, Handbuch der biblischen Archäologie.) Die Geschichte bezeichnet uns die Familie Abraham's, eines Nachkommen Sem's im zehnten Geschlecht, als diejenige, in welcher sich bei der fast allgemeinen Ausartung der Noachiden die Erkenntniß und Verehrung des einzig wahren Gottes durch dessen besondere Fügung erhalten hat, und die meisten erzählten Begebenheiten sind eben so viele Beweise des Wohlwollens, womit Gott diese Familie vor allen übrigen Stämmen ausgezeichnet zu haben scheint. Die Auswanderung Abraham's aus Ur in Chaldäa ins Land Kanaan geschah auf göttlichen Befehl, und wenn dieses der Mittelpunct seiner ferneren Wanderungen im südwestlichen Asien und in das nordöstliche Asrica (Aegypten) wird, so hat dies seinen Grund in der wiederholten Weissagung: es sei dieses Land zum Besitzthum seiner Nachkommenschaft bestimmt. Da aber zu einer solchen, wegen der Unfruchtbarkeit der Sara, keine Aussicht vorhanden war, so zeugte er, auf ihre Veranlassung, mit ihrer Sclavin Hagar den Jsmael. Indeß wurde er bei einer neuen göttlichen Erscheinung belehrt, daß die gegebene Verheißung nicht durch Jsmael, sondern durch einen ihm von der Sara zu gebärenden Sohn in Erfüllung gehen solle. Abraham ward nun um die Zeit, als das Thal Siddim ins todte Meer verwandelt ward und der gerettete Lot durch seine beiden Töchter der Stammvater zweier Völker, der Moabiter und Ammoniter, wurde, auch Vater eines Sohnes von seiner Frau Sara, ein Jahr nach erhaltener Verheißung, und dieser erhielt den Namen Isaak. Den Knaben sollte er auf Befehl Gottes, der sein Vertrauen und seinen Gehorsam prüfen wollte, zum Opfer darbringen; aber als er eben im Begriffe war, bereitwillig den Befehl zu vollziehen, wurde er von Gott daran verhindert. Nach einiger Zeit verheirathete er den Isaak mit Rebekka und ernannte ihn zum alleinigen rechtmäßigen Erben seines ganzen Besitzthums, wogegen er seinen Sohn Jsmael mit dessen Mutter ganz verstoßen hatte. Auch die Ehe Jsaak's war Anfangs unfruchtbar, indem erst nach zwanzig Jahren ihm die Zwillinge Esau und Jakob geboren wurden. Der die Jagd liebende Esau tritt seinem Bruder Jakob, welcher die Viehzucht und das Familienleben vorzog, sein Erstgeburtsrecht ab und verliert es mit 1*

6. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 51

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
7. Die Revolutionen in den romanischen Staaten Amerika's rc. 51 und ihr Unterrichtsmonopol erhalten worden wären, die Sache der Revolution nicht so bald zur Reife gediehen sein würde. Nun be- ging Karl Iii. noch den weiteren Mißgriff, daß er, durch seine bourbonische Verbitterung gegen England, in Frankreichs Gefolge die Revolution in Nordamerika unterstützte, die gerade die beiden Vertreter des Absolutismus sofort mit den furchtbarsten Rückschlägen treffen sollte. Schorr erfolgten einzelne unreife Aufstände in den spanischen Colonieen, und wenn diese auch rasch und leicht unter- drückt wurden, so war doch die Idee der Unabhängigkeit nicht mit erstickt, vielmehr drang das Dogma der französischen Republikaner von der natürlichen Gleichheit der Menschen selbst in diese Gesell- schaft voller Unterschiede und Kasten, und binnen wenigeil Jahren bildete sich bei der schnellen Reifung, die eine Eigenschaft aller Colo- nisten ist, jene enthusiastische Jugend, die zuerst den Weg vom Reden zum Handeln sllchte und es widersinnig fand, daß Länder von: 26fachen Umfange des entfernten Mutterlandes von diesem fortwäh- rend abhängig bleiben sollten, und welche mit eifersüchtiger Scham sahen, daß das ältere spanische Colonieensystem hinter dem jüngern englischen in Nordamerika im Erringen der Unabhängigkeit zurück- stehen sollte. Als die spanische Regierung diese Wirkungen ihrer Reformen mit Schrecken gewahr wurde, suchte sie unter Karl Iv. zu spät die er- regten Geister wieder zu bannen und machte durch ihre Reactions- versuche die Kluft zwischen Colonieen und Mutterland nur nock- weiter. Insbesondere erregte große Unzufriedenheit der Umstand, daß man jetzt die Beamten, selbst zu den niederen und niedrigsten Stellen, welche sonst die Vicekönige und Stadträthe vergeben hatten, in Ma- drid ernannte und die Stellen möglichst mit Spaniern, und zwar mit solchen zu besetzen suchte, die ihre Aemter zu schmählicher Be- reicherung zu mißbrauchen gedachten; bis in die Obergerichte drangell jetzt die nach Gunst und Geld gewählten Leute, die jeder Bestechung zugänglich waren. Die Vicekönige ahmten das von Karl's Minister Godoi gegebene Beispiel nach, jede Stelle, selbst unbesoldete, um namhafte Summen feilzubieten. Das verächtliche Herabsehen der Eingeborenen auf die spanischen Hungerleider, das man bald, in einem plötzlichen Anschwellen des Nationalgefühls, auf alle Europäer übertrug, verbreitete sich schnell wie eine Seuche. So konnte der Abfall des spanischen Amerika's kein überrascheildes Ereigniß sein, und doch war er ungleich schwerer durchzuführen, als der des nördlichen Amerika von England, sowohl wegen des großen Gegensatzes zwischen den gebildeten Vorkämpfern der Freiheit und den indianischen Massen der Bevölkerung, der den Spattiern bis dahin ihre Herrschaft so sehr erleichtert hatte, als weil die Spanier im Besitze alles Einflusses und Ansehens wie aller Aemter lloch immer als eine geschlossene und darum überlegene Macht den Colo- nisten gegenüberstanden. Das verkannten auch die eifrigsten Pairioten

7. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 316

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
316 31. Der Antagonismus der russischen und englischen Politik in Asien. Hungertode Preis gegeben. Er unterwarf sich aber erst, als seine Ge- treuen (Müriden) bis auf 47 gefallen, an den russischen Ober-Gene- ral Fürsten Baryatinski (8. September 1859), der den überwundenen Feind mit Edelmuth behandelte und ihm sogar seine Waffen uno Schätze ließ. Der Kaiser Alexander Ii. bestätigte das Verfahren seines Feldherrn, und wies Schamyl, der damals 63 Jahre alt war, einen ehrenvollen Aufenthalt in Kaluga an. — Im Jahre 1864 (31. März) erfocht der General-Major Heymann einen Sieg über die Ubichen, einen der letzten noch unbesiegten Stämme der Tscher- keffen und, wie schon nach Schamyl's Falle die tapfersten unter den kaukasischen Bergstämmen in Masse ausgewandert waren, so erfolgte jetzt eine abermalige massenhafte Auswanderung kaukasischer Bergvöl- ker nach der Türkei. Großfürst Michael, Statthalter im Kaukasus, konnte seinem Bruder, dem Kaiser Alexander Ii., Anfangs Juni 1864 zur Beendigung des Krieges im Kaukasus Glück wünschen, in- dem nach Besiegung der Aibgo kein nicht unterworfener kaukasischer Völkerstanim mehr existire. 31. Der Antagonismus der russischen und englischen Politik in Asien. (Nach Adolf Schmidt, England im Jahrzehend 1830—1840 in Fr. v. Raumer's historischem Taschenbuch, und Friedr. Sieger, Geschichte der neuesten Zeit.) Während Rußland von Norden her in universalstaatlichem Triebe sich Wege nach Inner-Asien zu bahnen suchte, den Persern 1827 Eriwan, den Türken 1828 Anapa abnahm und die freien tscherkes- sischen Bergvölker im Kaukasus zu unterjochen trachtete, bemühte sich England in handelspolitischer Absicht, seine Herrschaft über die süd- lichen Inseln, Halbinseln und Küsten auszudehnen, um dann seiner- seits von Süden her weiter in das Innere vorzudringen. Es run- dete seine Besitzungen in Vorder-Jndien ab, erwarb im Kampfe mit den Birmanen unter dem Banner der Ostindischen Compagnie 1826 große Strecken von Hinter-Jndien, und trachtete in den dreißiger Jah- ren an den entgegengesetztesten Punkten, ostwärts an den chinesischen, westwärts an den arabischen Küsten, sich festzusetzen. Für die Berau- bung schiffbrüchiger Briten ließ man sich 1838 von dem eingeschüch- terten Sultan von Deinen im südwestlichen Arabien die Halbinsel Aden mit der Stadt gleichen Namens abtreten und nahm sie, als der Häuptling wieder schwankend wurde, 1839 mit Waffengewalt ein. Damals, trotz seines alten Glanzes kaum 600 Seelen zählend, wuchs die Bevölkerung der eroberten Stadt in wenigen Jahren auf

8. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 503

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
56. Der Aufstand der einheimischen Truppen in Indien. 503 unbedingt und für immer unterworfen. Aber die Verschiedenheit des Glaubens, der Sitte, der Sprache war noch eben so groß, wie hun- dert Jahre vorher, als Lord Clive (1757) mit seinen Abenteurern in Vorderindien zum erstenmal Fuß faßte. Der Hochmuth und das Unterdrücknngssystem der Briten hatten den Haß der einheimischen Bevölkerung gegen die fremde Herrschaft immer lebendig erhalten. Dieser Haß war in allen Klassen derselbe. Die eingeborenen Fürsten, zuletzt noch der König von Oude (Audh), waren, je nach den Um- ständen, vertrieben, entsetzt, pensionirt worden, oder befanden sich, wenn ihnen eine nominelle Gewalt übrig geblieben, bei deren Aus- übung in der größten Abhängigkeit von den Civil- und Militär- agenten der Ostindischen Compagnie, die das anglo-indische Reich für ihre Rechnung verwaltete und deren Directoren ihren Sitz in London hatten. Ein großer Theil des höheren Lehnsadels war durch frühere Confiscationen, durch Geldstrafen und kostspielige Processe in seinen Vermögensverhältnissen herabgekommen, sah sich bei dem geringsten Verdacht der Auflehnung in seinem Eigenthum und seiner Freiheit bedroht und mußte sich das willkürliche Eingreifen der Eroberer in alle seine inneren Verhältnisse gefallen lassen. Die kleinen Besitzer und die arbeitende Menge wurden von der Last der Abgaben und noch mehr von der Art ihrer Erhebung zu Boden gedrückt, bei der besonders die einheimischen Steuereinnehmer, im Vertrauen auf den Schutz ihrer englischen Vorgesetzten, sich oft die größten Ungerechtig- keiten und Härten erlaubten. Der Unterschied der Religion zwischen den Engländern und den Eingeborenen dauerte in seiner ganzen Stärke fort. Die englische Herrschaft hatte im Ganzen wenig zur Verbrei- tung des Chriftenthums in Indien gethan, und die etwaigen Bemü- hungen ihrer Missionäre waren fast ohne Erfolg geblieben. Die An- hänger des Brahmaismus fühlten sich von der Geringschätzung ver- letzt, welche die Briten gegen ihre Kastenunterschiede bewiesen; die zahlreichen Anhänger des Islam, unter ihnen viele Abkömmlinge der mongolischen Eroberer des Landes, deren religiöser Eifer durch die häufigen Pilgerfahrten nach Mekka und die Berührung mit ihren Glaubensgenossen immer wieder anfgefrischt wurde, ertrugen mit äußerster Ungeduld das ihnen auferlegte Joch. Der exclusive Cha- rakter des Engländers, die Geringschätzung, mit der er auf Alles Fremde herabsieht, die starre Entfernung, in der er sich von den Ein- geborenen in den ihnen unterworfenen Ländern hält, machte jede An- näherung zwischen den beiden Racen unmöglich, und flößte dem Hindu, je nach seiner Stellung, Furcht oder Haß ein. Die Anhänger des Brahmaismus und des Islams traten einander in einem großen Theile Jndien's durch Boten und geheime Zeichen näher, die den Engländern unbekannt blieben oder unverständlich waren. Vergebens hatte einige Zeit vorher der geniale General Rapier bei seiner An- wesenheit in Indien (1851) sich mit bitterem Tadel über die Miß- bräuche der Verwaltung, über die Demoralisirung der Truppen ge-

9. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 50

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
50 7. Die Revolutionen in bcn romanischen Staaten Amerika's rc. ihre besonderen Gesetze und ihre eigene Negierung in dem sog. Rathe von Indien, in welchem allzeit wohlmeinende, gerechte llnd mit den amerikanischen Geschäften vertraute Männer saßen. Ja, das Mutterland hatte keineswegs ein besseres Loos, als seine Pflanz- lande, und das Regierungssystem brachte Spanien selbst viel größeren Nachtheil, als den Colonieen, die aus einenl wilden Naturzustände zu gesellschaftlichem Leben und Selbstgefühle heranwuchsen, während das Mutterland verarmte und zu halber Verwilderung herabsank. Die Beschränkung des Handels zwischen dem Mutterlande und den Colonieen, deren Versorgung von dem Hafen der Stadt Sevilla (seit 1720 von Cadix) ausschließlich betrieben wurde, war unter Karl Iii. aitfgehoben und der Handel mit den Colonieen sieben Haupthäfen Spaniens freigegeben worden, wodurch der Werth des spanischen Handels sich innerhalb 10 Jahren (1778—1788) von 148 Millionen Realen auf 1104 Millionen hob. Mit den Concessionen der Negierung stiegen aber die Forderungen der Colonisten. Dazu kam das Beispiel des Abfalles der Vereinigten Staaten von Nordamerika von ihrem Mutterlande, und daß man bald lernte, auf die Verlegenheiten des Mutterlandes zu speculiren, zwei Umstände, die nachher wesentlich zur Erlangung der Unabhängigkeit beigetragen haben. Auch die plötzliche und gewaltsame Vertreibung der Jesuiten aus allen spani- schen Ländern (1767) machte auf das niedere Volk den ungünstigsten Eindruck und beirrte selbst die Unterwürfigsten in ihrem blinden Glauben an die Gerechtigkeit des spanischen Regiments. Da einzelne Allsstände erfolgten, deren Urheber ausdrücklich die Austreibung der Jesuiten zum Vorwände nahmen, so wurden nicht nur Truppen nach Nen-Spanien (Mexiko) geschickt, sondern auch in Venezuela und Neu- Granada Milizen errichtet, in denen alle Freien von 15—45 Jahren dienten und die angesehensten Creolen (in Amerika geborene Spa- nier) die Officierstellen erhielten. Dies war eine bedeutsame Vor- schule für den Befreiungskrieg; deml nun kam ein militärischer Geist in die Colonieen zurück, der seit fast 200 Jahren ausgetilgt war. Auch ward das starke Band zwischen der spanischen Regierung und der Kirche überhaupt in Folge der Jesuitenaustreibung plötzlich zerrissen, die unbedingte Anhänglichkeit der einflußreichen Geistlichkeit an das Mutterland nahm seit jenem Gewaltschritte ab, und dies war ebenfalls eines der Verhältnisse, die nachher am mächtigsten zur Erreichung der Unabhängigkeit mitgewirkt haben. Zugleich war mit dieser Maßregel die ganze Tradition der Bildung in Amerika zer- rissen, die von den Jesuiten begonnene Ausbildung der Indianer gerieth seit dem Verschwinden ihrer Missionen in Verfall, die Studien der Creolen aber nahmen nun eine andere Richtung, der Skepticis- mus schlich sich ein, und die Missionen der Enzyklopädisten verdräng- ten gleichsam die der Jesuiten und leisteten der Umbildung nicht uni' der wissenschaftlichen, sondern auch der politischen Ideen in den höheren Ständen den größten Vorschub, wogegen, wenn die Jesuiten

10. Die Geschichte des Mittelalters - S. 476

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
476 Dritter Zeitraum des Mittelalters: 1096-1273. So sehr die furchtbare Grausamkeit des Audronikus Abscheu und Entsetzen erregt, so gebührte ihm doch der Ruhm, daß er während der kurzen Dauer seiner Regierung (1183—1185) manche nützliche Verordnungen erließ. Eine der heilsamsten war die Abschaffung des Strandrechts im ganzen Umfange des griechischen Kaiserthums durch ein strenges Gesetz, in welchem bestimmt wurde, daß jeder, welcher ein verunglücktes Schiff künftig plündern würde, an dem Mastbaume desselben oder, wenn dieser nicht mehr vorhanden wäre, auf einer Anhöhe der Küste an einem Baume aufgehängt werden sollte. Die Regierung des Isaak Ang elus (1185-1195) entsprach keineswegs den Erwartungen, welche seine Anhänger und Freunde sich gemacht hatten; zwar wurde das Reich von den Normannen bald befreit, aber weniger durch die Anordnungen des Kaisers, als vielmehr durch die eigene Ungeschicklichkeit der normannischen Heerführer, und in der innern Verwaltung kehrten alle Mißbrauche und Unordnungen wieder, welche Andronikus abgestellt hatte. Das Wichtigste aus der fernern Geschichte des Hauses der Angelt (1185 1204), so wie die Stiftung des lateinischen Kaiserthums (1204—1261) ist bei dem (sogenannten vierten) Kreuzzuge gegen Constanti-nopel S. 336 ff. berührt worden. 96. Die Mongolen. (Nach Karl Friedr. Koeppen, Die lamaische Hierarchie, und Kirche, und Gustav Adolf Stenzel, Geschichte des preußischen Staates, mij Zusätzen vom Herausgeber.) Die weitgreisendste und eben deßhalb folgenreichste Eroberung, bereit die Weltgeschichte gedenkt, ist von den Mongolen ausgegangen, welche sich für das auserwählte Volk Gottes und für bestimmt hielten, die (alte) Welt zu erobern und zu beherrschen. Der furchtbare Tschingis-Khan hat diesen Glauben in entsetzliche Wahrheit verwandelt, indem er ein Reich gründete, welches zur Zeit seiner weitesten Ausdehnung wahrscheinlich mehr als die Hälfte des gefammten Menschengeschlechts umfaßte. Die Mongolen haben in ihren endlosen Kriegen und Verheerungszügen, deren Schilderung uns noch jetzt mit Grausen erfüllt, die Menschheit, welche sie vertilgen zu wollen schienen, in einem Umfange und Grade aufgeregt, wie kein anderer Weltstürmer vor oder nach ihnen. Indem sie ihre Raubzüge von Japan bis zur Katzbach und von Hinter-Jndien bis zum Jlmensee ausdehnen, sind sie mit allen Nationen der alten Welt irgendwie in Berührung oder doch in Beziehung gekommen. Japanesen, Chinesen, Siamesen, Birmanen, Malayen, Tibetaner, Hindu, Perser, Türken, Armenier, Syrer,
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