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1. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 13

1847 - Berlin : Reimer
der Religion, d. i. in der Art und Weise aus, wie er sein Ver- hältniß zu Gott auffaßt. 2. In dieser Beziehung sind zu unterscheiden: das Heiden- thum, oder die von Menschen erfundene, der heimathlichen Natur entnommene, der Art und Weise des gesellschaftlichen Daseyns an- gepaßte, darum verschieden ausgeprägte Vorstellung von Gott und der damit verbundene Kultus; — das Iudenth um, die Reli- gion des alten Bundes; — das Christenthum, die Offenbarung des wahren und einigen Gottes durch Jesum Christum, — und die Lehre Muhamed's, der Islam, eine der Eigenthümlich- keit des Stifters und seines Volkes angepaßte Verstümmelung jü- disch-christlicher Vorstellungen. — 3. Alle heidnischen Religionen sind, weil sie nicht von Gott stammen, weil sic allein aus der Eigenthümlichkeit menschlicher Vor- stellungsweisen entsprungen sind, natürliche, oder, weil sie die Idee der Einheit Gottes aufgegeben haben, polytheistische Re- ligionen genannt worden, — wogegen man die jüdische oder mo- saische, die christliche und muhamedanische Religion, ungeachtet ihrer großen Verschiedenheiten, als monotheistische zusammenzufassen pflegt. — 4. Iudenthum und Islam welken dem sichern Untergange ent- gegen. Jegliches Heidenthum führt, als ein offenbarer Abfall von Gott, nothwendig zu immer größerer Entfremdung, zu immer tieferem Verfall, zuletzt zu thierischer Rohheit. — Das wahre, wohlver- standene Christenthum verbürgt dagegen die Veredlung und Ver- klärung, die Erlösung des Menschengeschlechts, verheißt die tröstliche Wiedervereinigung mit Gott, — und trägt, im Gegensatz mit jeder Art von Heidenthum, die Fähigkeit der Weltverbreitung in sich. — 5. Da jede heidnische Religion durchaus lokal und nationell ist, so haben sich auch innerhalb einer jeden Varietät besondere Formen des Heidenthums ausgebildet, die, — weil sie bei den ausgebreitet- sten, mächtigsten oder kultivirtesten ihrer Völker entstanden sind, u. dann zuweilen auch bei anderen benachbarten und verwandten Völ- kern und Stämmen Eingang gefunden haben, — für die Charakte- ristik der Varietät im Allgemeinen von Bedeutung sind. — 6. Das Heidenthum der kaukasischen Menschheit hat sich in solcher Art vorzugsweise in zwei Hauptformen ausgebildet: Das Brahmanenthum, die verbreitetste Religion der indischen Völ- ker, auf der Halbinsel diesseit des Ganges, — und der Dualis- mus, der Feuerdienst oder die Zend-Religion, — von

2. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 73

1847 - Berlin : Reimer
73 Landhccr scheint nencrdings an Bedeutung ;u gewinnen. Die Scemacht hier wic in Sardínien und ini Klrchenstaat unbetráchtlich. (Bergleich Jtaliens mit Grofchriianaien in Bezug auf die Lage und bic See- und Handelsmacht beider Lándcr). V. G r i e ck> e n l a n b. ■ A. Topifche Verháltnisse. 31. Lage, Grenzen, und natmliche Beschaffenheit (Be- handlung wie oben angedeutet!) 32. Der Flacheninhalt des Konigreichs betrágt 868 seine vorzüglichsten B esta ndtheile sind: а) das Festland von Hellas (Li vadi en), 7provinzen; Athen, Hptstdt., Ii., F., H., Livadia, Theben (Thiva), Missolnnghi, F., Lepante, F.,H. б) Peloponnes (Morca), 11 Prov.; — Nauplia, F., H., Misi- tra, F., Korinth, F., Koron, F., H., Navarino, F., H., Tripolitza, Patras, F., H. e) Die Jnseln (6 Prov.), námlich Chalkis (Euboa oder Ne- groponte) mit dcrstdt. gl. R., F.; die westlichcn Spora den, und die nordlichen Cykladen; wichkig Hydra mit der gleichnamigen Stadt, und Syra mit Her Ni op o l i s. 6. Staats- und Volksverháltnisse. 33. Bevolkerung — 856000m.; daher 987 auf I suml.; die Hálfte der Bevolkerung im Peloponnes; am schlechtcsten bcwohnt Hellas, am besten die Jnseln. — 34. Abstammnng und Sprache. Die Mehrzahl der Bcwohuer sind Neu-Griechen, námlich Abkomm.linge der Alt-Gricchen mit slavischer n. a. Beimischung, doch so, da^ das ursprüngliche gricchische Geprágc in Sprache, Blnt und Sitten entschieden vorwaltet. Austcrdem cine erhebliche Zahl von Al- b anesern (Arnauten, Skipetaren, Thraziern), Bu lgaren und W lachen, die in Helias und im Peloponnes vorhcrrschen folien; sodann cine beschrankte von Türkcn (anf Euboa) und von dcutschen Kolonisten. 35. Religión und Gesittung. Die griechische Kirche ist die herrschende; alie übrigen sind geduldet. — Das durch cinc mchrhnndertjáhrige harte Skla- vcrci herabgewürdigte Bolk erwartet seine sittliche Wiedergcburt von der ncuen Ordnung der Dinge; bis jetzt nnr er'st Kcime des,Gnten, — ob sie Früchte briugen werden, fteht dahin; namcntlich in den Seestádten und Küstengegcnden ist die Entsittlichnng fehr writ gediehen; im Jnncrn Rohheit, abcr auch Kraft. 36. Nahrungszweige. Der Landban und alle Zwcige der physischcn Kultur (Ob>t-, Del- und Weinbau, Seidenzucht re.) sind vieler Berbefferungen und grotzer Erweiterungen sahig; die Biehzucht im Landinnern, Handel und Schiffsahrt auf den Küsten und Jnseln Haupterwerbsqnellcn. — 37. S taatseinrichtung en. Ein von den Schutzmáchten eingesetzter Konig ans dcutschem Blute theilt die gesetzgebende Gewalt mit den Bolksver- tretern; die Krone kann nnr ein Thronfolger griechischer Konfession erben. Die

3. Leitfaden der alten Geographie - S. 37

1879 - Berlin : Reimer
Nordarmenien. Kaukasus. 37 Pontos sich hinabsenkenden Täler, darunter das grösste das des Akampsis der Alten (j. Djorock oder Tscharuk), dessen mittlerer Teil die schon im Altertum wegen ihrer Gold- und Silbergruben berühmte Landschaft Sper (j. Ispir, 'Yöniqätiq, ‘Eönsqtrig, 2vc>7tsiqttigj die Bewohner ^äansiqsg) bildet, während die östlichen Nebentäler von den Tao%oi (armen. Taikh, die Landschaft noch j. Taoskari) be- wohnt waren.1) x) Alle diese Stämme, ebenso wie die meisten Bewohner der nördlich bis zum Flusse Kyros reichenden, lange Zeit dem armenischen Reiche unterworfenen Landschaften, scheinen der Sprache und Abstammung nach mit den alten Iberern (heutigen Georgiern) zu derselben nichtarischen Familie gehört zu haben. Eine Ausnahme davon bildet die Landschaft 2axaarjvr] (armen. Schajcaschin, d. i. Anbau der Saken) am Kyros, deren Name auf von Osten her eingedrungene Saken, also Turanier (§ 13. 28) zurückgeführt wird; ebenso in der Steppenebene des unteren Kyros und Araxes das Nomadenvolk der Kaspier, nach dessen Namen durch'die vom Pontos her handeltreibenden Griechen das östlich angrenzende Meer benannt worden ist. Kaukasische Länder. 50. Unter diesem willkürlichen, nicht dem Altertum angehörigen Namen begreifen wir auch die im Süden des Gebirges sich ausbreitenden Tallandschaften, welche den weitgrössten Teil ihrer Gewässer von Norden aus den Schneefeldern des kaukasischen Hochgebirges erhalten und namentlich in zwei grossen Stromrinnen von sehr verschiedener Länge nach Osten und Westen dem kaspischen und politischen Meere zuführen. Jenem durch den langen, allmälig abgestuften Stromlauf des Kyros (auch Kogogj iber. Mtchwari, armen. Kur), dessen untere Hälfte wasserarme Steppenebenen durchschneidet: nach Westen durch den viel kürzeren, aus dem Hochgebirge direct in eine überaus fruchtbare sumpfige Alluvialebene tretenden, bei der starken Regenfülle der nach Westen gerichteten Gehänge an Wasserreichtum den Kur fast übertrefi'enden Phasis (auch lpicov, iber. Rioni). Diese Tallandschaften nebst ihrer nördlichen und östlichen Nachbarzone, sowohl den Südabhängen des mittleren und westlichen Kaukasus selbst, als den gegen Süden zum armenischen Hochlande ansteigenden und mit demselben einst politisch verbundenen Gebirgslandschaften, sind heute wie im Altertum bewohnt von einer Reihe sprachlich untereinander engverwandter, aber ebenso bestimmt von ihren der arischen Familie angehörigen südlichen Nachbarn (also namentlich den Armeniern) geschiedenen Völker, welche in Ermangelung eines historischen Gesammtnamens etwa als mos’chische oder iberische bezeichnet werden können (§ 12).1) Von den eigentlichen kaukasischen Gebirgs-

4. Leitfaden der alten Geographie - S. 41

1879 - Berlin : Reimer
Klein-Asien. Kappadokien. 41 55. Völker Stämme. Die Halbinsel, welche in ihren Küstenländern spätestens seit der makedonischen Eroberung, fast vollständig aber unter römischer Herrschaft ein griechisch sprechendes Land geworden und fast ein Jahrtausend über geblieben ist, bietet im höheren Altertum unter allen Hauptgebieten Vorderasiens die grösste Mannigfaltigkeit der Bevölkerung1); eine Folge ihrer Lage als Durchzugsland zwischen zwei, nur durch schmale Meerengen geschiedenen Erdteilen. Ueber Hellespontos und Bosporos sind aus Europa in historisch bekannter Zeit keltische, viel früher auch thrakische und sky-t hi sehe Schwärme (Treren, Kimmerier u. a.) eingedrungen, meist um sich bleibende Sitze in der Halbinsel zu gewinnen; in vorhistorischer Zeit sollen auf demselben Wege in umgekehrter Richtung Phryger (vielleicht auch Myser) nach Europa eingewandert sein. Die Phryger (deren Gleich» sprachigkeit mit den Armeniern die Griechen gchon kannten) und im ganzen ebenso die Kappadokier — mithin die alte Gesammtbe-völkerung der inneren Hochebenen und einzelner nördlicher Küstenstriche — bilden das westlichste Glied der asiatischen Arier. Ihrer voraussetzlich von Osten her erfolgten Einwanderung müssen die verschiedenen semitischen Colonien erst später gefolgt sein. Ausser phoenikischen an den Küsten (besonders den südlichen), namentlich Niederlassungen von Assyrern und Syrern in den östlichen Landschaften Kappadokiens und Kilikiens, wahrscheinlich auch in Lydien und Karien. Von beiden Völkergruppen zu unterscheiden ist aber eine ältere, wahrscheinlich über die ganze Halbinsel ausgebreitete Bevölkerung, als deren Rest mit grosser Wahrscheinlichkeit die meisten kleineren Bergvölker im Tauros (Pisider, Isaurer, Lykaonier, vielleicht auch Lykier?), so wie im pontischen Gebirge (Tibarener, Mosynoeker, Chalyber u. s. w.), wo sie sich mit den kaukasischen Völkern, vielleicht selbst als deren Verwandte berühren, angesehen werden können.2) _ x) Die griechischen Historiker unterscheiden mit Namen 18 bis 30 verschiedene Volksstämme der Halbinsel, ohne uns jedoch über deren gegenseitige Stellung oder Verwandtschaft aiifzuklären. 2) Einzelne Ansiedlungen skythischer Horden aus dem fernen Osten (also Vorläufer der türkischen Einwanderungen des späteren Mittelalters), namentlich der Saken in Kappadokien, von denen die Alten melden, haben keine merkliche Spuren hinterlassen. 56. Kappadokia. Ursprünglich bei den südlichen Nachbarn gebräuchlicher Name für das ganze nordöstliche Viertel der Halbinsel (altpers. Katpaluka) vom Tauros-Gebirge bis zum politischen Gestade; von dorther als Teil des assyrischen Grossreiches (im 7. Jahrb.) den Gliechen bekannt geworden, welche daher die Bewohner gewöhnlich

5. Leitfaden der alten Geographie - S. 103

1879 - Berlin : Reimer
Volkstämme. Inseln (Kreta). 103 Die Inseln des aegaeischen Meeres. 135. Kreta. Die grösste der griechischen Inseln, ganz von Gebirgen1), mit Gipfelhöhen von fast 25001“ (Ida, q ’Idr}, j. Psiloritis und sisvxu oorj, j. Madaras, fast 2200m, die Dikte, j. Lasithi) in 0.—W.-Richtung, parallel dem kleinasiatischen Tauros durchzogen, daher in zahlreichen Quertälern gut bewässert, überaus fruchtbar, reich an trefflichem Schiffbauholz, an der sehr heissen Südküste sogar Palmen erzeugend. Ihren historischen Namen, griech. nach heutiger Aussprache Kriti (arab.-türk. Kirid) hat sie von dem Yolksnamen der Kreter, der vorgriechischen Bewohner unbekannten Stammes, deren letzte erhaltenen Reste von den Griechen ^Ersoxqrjzsg genannt wurden. Neben diesen hatten schon in ältester Zeit Phoeniker und Karer einzelne Hafenorte besetzt; auch sollen mehrere Städte dps westlichen Teiles achaeische und ionische Hellenen, ungewiss zu welcher Zeit eingewandert, zu Bewohnern gehabt haben. Ueberwiegend griechisch wurde die Insel aber erst durch die dorische Eroberung, in Folge der Niederlassung der Dorer in der Peloponnesos. Bis zur Unterwerfung durch die Römer, 68 v. Chr., bestanden auf Kreta über 30 der Sprache und Sitte nach dorische Stadtrepubliken (bis auf die römische Zeit ohne Bundesverhältniss); die grössten derselben im mittleren breiteren Teile der Insel in den der Ida vorgelagerten Küstenebenen: in Norden Knösos (lat. auch Gnossus), die Hauptstadt der königlichen (mythischen, durch Minos repräsentirten) Zeit2), in Süden Gortyn oder Gortys (lat. Gortyna). Auch im westlichen Teile hat die Insel gegen Norden eine überaus ergiebige Küstenebene, in alter Zeit bewohnt vom (ungriechischen?) Volksstamme der Kydonen, deren Stadt Kydonia (j. Chaniä) gleichfalls zu den bedeutenderen gehörte. In zweitem Range standen Lyttös oder Lyktös, in der 400m hoch gelegenen omphalischen Ebene, Lappa, Eleutherna, Hierapytna (j. Ierapetra), Polyrrhenia\ die übrigen sind als blosse Landstädte anzusehen. x) Fast durchweg harter weisser Kalk, daher der Name des „weissen Gebirges“ und das Wort creta „Kreide“. 2) Ihre alte Hafenstadt Mation oder Herakleion wurde Hauptstadt der arabischen Eroberer im 9. Jahrh. unter dem Namen Chandak („Festung“), der dann von den Venezianern in Candia umgewandelt und auch bei den, übrigen seefahrenden Nationen des Abendlandes auf die Insel übertragen wurde, den Bewohnern selbst aber unbekannt blieb. 136. Kleinere von Doriern bewohnte Inseln. Die in südlichster Reihe, Kreta zunächst gelegenen kleineren Inseln des aegaeischen Meeres, unter denen namentlich Melos und Thera in älterer

6. Leitfaden der alten Geographie - S. 104

1879 - Berlin : Reimer
104 Griechenland. Inseln. Zeit ausgedehnte Seefahrt betrieben, dann noch Kimölos, Pholegandros, Anaphe, Astypalaea, wurden nach der dorischen Eroberung der Pelo-ponnesos durch die östlich bis nach dem südlichen Kleinasien sich erstreckenden Auswanderungen dieses Stammes besetzt und blieben sprachlich und politisch von den zahlreicheren Inseln mit ionischer Bevölkerung getrennt; deshalb werden sie von den Griechen selbst nicht den eigentlichen Kykladen, zu deren Gruppe sie durch ihre Lage von Natur gehören, zugerechnet, sondern mit unter dem willkürlich gebrauchten Namen der „zerstreuten Inseln“ (onoqctöeg) begriffen. Die wegen ihrer Lage zwischen Kreta und Rhodos speciell den asiatischen Sporaden zugezählten Inseln Karpathos und Kasos hatten gleichfalls dorische Bewohner, ohne aber dem politischen Verbände der asiatischen Doris anzugehören.1) x) Von allen diesen Inseln sind die antiken Namen noch heut in Gebrauch oder wieder aufgenommen worden (mit moderner Aussprache, z. B. Milos, Thira), nur für Thera ist der mittelalterliche Name Santorini wenigstens den Nichtgriechen geläufiger geblieben. 137. Kykladen oder kleinere von Ioniern bewohnte Inseln. Wie für die ebengenannten dorischen Inseln werden auch auf diesen als ältere Bewohner insgemein Leleger (vgl. § 133) und Karer, auf einzelnen auch phoenikische Ansiedler angegeben, die unter anderen auf Siphnos und Seriphos Bergbau betrieben. Von Hellenen ionischen Stammes eingenommen (bis auf Kythnos, dessen Bewohner Dryoper gewesen sein sollen) bildeten die Staten der einzelnen Inseln einen Bund von ursprünglich 12 Gliedern, dessen religiöser Mittelpunkt das Apollonheiligtum der kleinen Insel Delos (nach den Perserkriegen auch Sitz der Verwaltung des Bundes der Seestaten unter athenischer Führung) war, während die grösste und fruchtbarste der Inseln, Naxos in älterer Zeit politisch an der Spitze stand. Ausser diesen haben nur die grösseren Inseln Faros (berühmt durch ihre Brüche feinsten weissen Marmors) Andros, Teaos und Keos einige historische Bedeutung gehabt.1) x) Ihre Namen sind mit Ausnahme von Kythnos (j. Thermid), Oliaros (j. Antiparos) und einigen der kleinsten, durchaus fast unverändert noch im heutigen Sprachgebrauch erhalten. 138. Euboea. Diese grösste der griechischen Küsteninseln ist in ihrer Mitte vom Continent nur durch eine schmale, daher seit 411 v. Chr. überbrückte und an einer Stelle nur 2—3m tiefe Meerenge, den wegen seiner unregelmässigen Flutbewegung bei den Alten sprichwörtlichen Euripos, geschieden. Nur in der Nähe derselben hat sie

7. Leitfaden der alten Geographie - S. 143

1879 - Berlin : Reimer
Südliches Illyrien. Dalmatien. 143 Im nördlichen Teile der Ebene um den Drilon und den labeatischen See bildete sich durch Vereinigung einiger Stämme, welche im 4. Jahrh. durch das Eindringen der keltischen Wanderzüge aus ihren nördlicheren Sitzen verdrängt worden waren, namentlich der Autariaten und Ar-diaeer (Yardaeer) ein Reich, das den Namen des illyrischen im engeren Sinne führte, mit der Hauptstadt Skodra (noch j. alban. Schkodra, ital. Scutari); es erlangte um 250 seine grösste Ausdehnung, N. bis über den Narön, S. bis an die epeirotische Grenze; verkleinert durch die römische Besitznahme dieser Südhälfte 205 v. Chr., wurde es 168 von denselben völlig erobert, zuerst der makedonischen Provinz untergeordnet, seit 118 als besondere Provinz Illyricum eingerichtet, endlich in der Kaiserzeit zu Dalmatien geschlagen.2) *) Die Landschaft der Parthiner an der Küste am Dyrrhachion bildete nur eine Unterabteilung des taulantischen Gebietes. 2) In diesem ganzen südlichen Teile des alten Illyriens, einschliesslich der nordwestlichen Hälfte des Berglandes von Epeiros, haben sich die Nachkommen der alten Bewohner mit ihrer eigentümlichen Sprache erhalten, in welcher sie selbst sich Schjcjipetari benennen; von ihren Nachbarn werden sie nach dem Namen eines schon in alter Zeit erwähnten einzelnen Volksstammes, der Albaner, benannt: italienisch (daher auch bei den übrigen Europäern) Albanesi, slaw. Arbanaschi, griech. 'A^ßarirm, türk. Arnaut. 194. Dalmatia oder Delmatia, das mittlere gebirgige Küstenland, früher dem Reiche von Skodra unterworfen, seit 180 v. Chr. ein selbständiger Bund mehrerer autonomer Stämme, welche sich den Ge-sammtnamen Dalmatae gaben, mit der Bundeshauptstadt Delminium. Von den Römern 118 erobert und der illyrischen Provinz einverleibt, bildete das Land seit der Kaiserzeit eine besondere Provinz Dalmatia, in welcher, im Gegensätze zu dem stark graecisirten südlichen Illyrien, lateinische Sprache in kurzer Zeit die herschende wurde. Hauptstadt der römischen Verwaltung war Salonae, auch durch Handel sehr bedeutend1); andere römische Coloniestädte von Bedeutung Naröna und Epidaurum (j. Alt-Ragusa). Liburnia hiess die nordwestliche Hälfte dieses gebirgigen Küstenlandes, dessen Bewohner gleichfalls illyrischen Stammes und, wie die übrigen Illyrier der Küste, als Seeräuber gefürchtet2), doch zu dem dalmatischen Bunde in dauernder Feindschaft standen und daher schon Mitte des 2. Jahrh. v. Chr. freiwillig sich unter römischen Schutz stellten. In der Kaiserzeit wurde das Land mit der Provinz Dalmatia vereinigt und bildete deren dritten Obergerichtsbezirk (conventus) mit der Hauptstadt Scardona (ital. noch j. so, slaw. Skradin), neben der Jader (j. slav. Zadar, ital. Zara) als durch lebhaften Handelsverkehr blühend genannt wird.

8. Leitfaden der alten Geographie - S. 138

1879 - Berlin : Reimer
138 Skythien. grösstenteils seine, der Natur des Landes entsprechende nomadische Lebensweise, namentlich die Benutzung von Zeltwagen als einzigen Wohnstätten und das von frühester Jugend an ausschliessliche Reiterleben beibehalten. Besonders gilt diess von der mächtigsten, die Ober-herschaft des ganzen Skythenvolkes durch seine Dynastie repräsen-tirenden Horde, der sog. königlichen (ßaa'txeioi Z^vd-ai), deren Wohnsitze, als der zuletzt eingewanderten, den östlichen Landesteil, vom Tana'is bis in den ebenen Teil der taurischen Halbinsel ein-nahmen, während einige weiter westwärts am Borysthenes und Tyras bis zum Istros wohnende Stämme (die sog. 2xvd-ai aqovijqeg, yecogyoi) entweder selbst Ackerbau betrieben, oder wahrscheinlicher durch unterworfene ältere Bevölkerung betreiben Hessen.1) Dass die Griechen bei vorgeschrittener Länderkunde den skythischen Namen von 'diesem Volke auf die von ihnen an den nordöstlichen Grenzen des persischen Reiches und weiterhin in Inner-Asien Vorgefundenen Nomadenstämme übertragen und so zu einer Art Racennamen verallgemeinert haben, hat seinen nächsten Grund wohl in der Gleichheit der Lebensweise und beweist so wenig, wie die bei den pontischen Skythen geschilderten, äusserst barbarischen und den Völkern der weissen Race fremden Sitten, unmittelbar für Stammverwandtschaft. Eine solche mit den turanischen Völkern Inner-Asiens gleichwohl anzunehmen, berechtigen eher manche von den Griechen auch bei den pontischen Skythen wahrgenommene unterscheidende Racenmerkmale, wie dunkelgelbliche Hautfarbe (ttvqqov), Bartlosigkeit, vorherschende Fettleibigkeit, überhaupt — wie ältere Griechen bei noch sehr eingeschränkter Kenntniss fremder Racen sich ausdrücken: — körperliche Verschiedenheit von allen anderen bekannten Völkern.2) 1) Die Ausdehnung des skythischen Gebietes nach Norden wird bestimmt durch durch die nahe ihrer Grenze in der Landschaft Gerrhos am Borysthenes, 14 (nicht 40, wie die vulg. Lesart bei Herodot) Tagefahrten aufwärts gelegenen königlichen Grabmäler, d. i. colossale kegelförmige Hügel, wie sie im Hügellande, welches der Dnjepr ca. 50—60 d. M. oberhalb seiner Mündung durchbricht, noch heutigen Tages in grosser Menge erhalten sind. Die gegenteilige Ansicht mancher Sprachforscher, welche die pontischen Skythen der arischen Völkerfamilie zurechnen, stützt sich auf wenige überlieferte Wörter und besonders Personen- und Götternamen, welche allei-dings unverkennbare Analogie mit iranischen (medopersischen) zeigen, gleichwohl keinen entscheidenden Beweis für die wirkliche Abstammung des Volkes liefern, gegenüber der durch zahlreiche Beispiele erwiesenen Möglichkeit dei äusserlichen Entlehnung jenes Sprachgutes, bei längerem Aufenthalt einei turanischen Horde auf iranischem Boden. 188. Sarmaten, bei den älteren Griechen Zavqofuxrcci, 2vq-[iccvca, hiess ein den Skythen nach Lebensweise und Sprache ähnliches Volk, welches früher in den Steppen östlich vom Tana’is und bis zum

9. Leitfaden der alten Geographie - S. 38

1879 - Berlin : Reimer
38 Kaukasische Länder. Völkern unterscheiden sie sich durch eine gewisse Civilisation, welche sie schon früh von ihren südlichen Nachbarn, Armeniern und Medern angenommen haben, wie sie auch im 4. Jahrh. von Armenien her das Christentum und damit den Gebrauch der Schrift erhielten, daher sie auch allein unter allen diesen kaukasischen Stämmen eine, wenn auch nur beschränkte, Litteratur besitzen. !) Der Name Moo/ot (erst seit dem 5. Jahrh. v. Chr. Miß/oi) gehört speciell dem am weitesten südwestlich wohnenden ihrer Stämme an, welcher schon früh besonders durch den Metallreichtum seiner Gebirge, aber auch den bei allen jenen Stämmen von ältester Zeit her gebräuchlichen Verkauf von Kindern an die bis in den Pontos handeltreibenden Phönikier im semitischen Orient bekannt wurde (Meschech, richtiger in den Lxx Moao/, des A. T.). 51. Kolchis ist der ältere Gesammtname der westlichsten unter den von der genannten Völkerfamilie bewohnten Landschaften, des Tieflandes am Phasis und dem pontischen Gestade, daher den griechischen Schiffern schon früh bekannt, unter denen die durch Seeherrschaft hervorragendsten, die Milesier, um 500 v. Chr. mehrere Handelsniederlassungen an dieser Küste anlegten: die bedeutendste davon Dios-kurias1) am Fusse der Vorberge des Kaukasus selbst, an der Grenze der nördlichen roheren Gebirgsvölker (Suanen, die ihren alten Namen unverändert bewahren, Abasger j. Abchaz u. a.). Die eigentlichen Kolcher in der sumpfigen Phasis-Ebene werden unter der, hier nur sehr eingeschränkten altpersischen Herrschaft von Herodot als eine aus älteren (assyrischen?) Zeiten herrührende ägyptische Colonie bezeichnet, welche sich längst unter der einheimischen Bevölkerung aufgelöst haben muss, als das ganze Land unter Mithra-dates Vi. vom pontischen Königreiche, seit Trajanus vom römischen Keiche, wohl mehr als Clienteistat, denn als eigentliche Provinz, abhängig wurde.2) 1) Ruinen noch jetzt Iskuria genannt; in römischer Zeit wurde sie, ebenso wie eine andere milesische Colonie von geringerer Bedeutung, Phasis (j. Poti) an der Mündung des Flusses Phasis, auch 2ißuozovno).ig „Kaiserstadt'‘ zubenannt. 2) Die Namen der in römischer Zeit als einzelne Teile von Kolchis genannten Landschaften der ’Exqrjrr/.oi, Mavquloi, Aut,oi, welche als Egrissi, Mingreli, Lazi fortdauern und der einheimischen, den Iberern verwandten Bevölkerung angehören, sind wahrscheinlich überhaupt älter als dei Name Kolyig, der von den späteren Geographen und Historikern nur als Antiquität gebraucht wird. Im 5. Jahrh. v. Chr. heisst das ganze Land nach dem damals herrschenden, die südliche Berglandschaft (wie noch heut) bewohnenden Volksstamme ; seine unter Oberhoheit des oströmischen Reiches stehenden christlichen Fürsten residirten schon damals in dem noch immei als Hauptstadt des Landes geltenden Kutals {Kovuaiöiov der Byzantiner, Kviaiu der älteren Quellen).

10. Leitfaden der alten Geographie - S. 91

1879 - Berlin : Reimer
Libyen. Kyrenaika. Punisches Africa. 91 122. Kyrenaika (Griechisches Libyen). Zwischen den Steppenländern der Marmarika in Osten und der grossen Syrte in Westen tritt gegen Norden ins Mittelmeer mit steilem Küstenabfall ein durchschnittlich 5 — 700m hohes Tafelland vor, ohne perennirende Flüsse, aber reich an Quellen und ausreichendem Winterregen, daher schon von den libyschen Bewohnern, den Stämmen der Auschisen, Asbysten, Kabalier angebaut. Seit dem 7. Jahrh. wurde es von dorischen Griechen aus der Peloponnesos und den Inseln (namentlich Thera) besetzt, die hier ausser mehreren Küstenstädten: Euhesperidae, Taucheira, Apollonia, auf dem Hochlande selbst die Stadt Kyrene (dor. Kyrüna, j. Ruinen Krenna) gründeten; nach ihr, als Sitz der noch unter persischer Oberhoheit regierenden Dynastie der Battos und Arkesilas, wurde gewöhnlich die ganze Landschaft Kvqrjvaicc oder Rvqijva'cxtf benannt. Die Westhälfte derselben bildete seit etwa 540 v. Chr. eine besondere Herschaft mit der von griechisch-libyscher Mischbevölkerung bewohnten Hauptstadt B ark a, deren Name im Mittelalter auf die ganze Landschaft übergegangen ist. Unter Oberhoheit der aegyptischen Ptolemäer bildeten später diese Griechenstädte einen Bund von fünf Freistaten (Pentapolis), davon Taucheira und Euhesperidae unter den neuen, von Fürstinnen des ptolemäischen Hauses entlehnten Namen Arsinoe und Berenike (j. Tökra und Benghazi); als fünfte trat die Hafenstadt des zerstörten Barka unter dem Namen Ptolemais (j. Ruinen Dolmeta) ein. Von einer ptolemäischen Nebenlinie (117—96), kam das Land 67 v. Chr. unter römische Herschaft und wurde mit Kreta zu einer Provinz vereinigt. Phoenikisclies (punisches) Africa. 123. Syrten-Landschaft (Tripolis). Der grösste gegen Süden einschneidende Busen des Mittelmeeres, bekannt unter dem Namen der grossen Syrte (fj ^sydlri 2vqtiq), bespült eine zumeist öde wasserlose Küstenstrecke, in der im Altertum, wie heut, meist, nomadische Stämme wohnten, darunter der bedeutendste der der Nasamonen. Sie wurden Untertanen Karthago’s zur Zeit seiner grössten Macht, dessen Handelsverkehr nach Inner-Africa von hier aus die kürzeste und zugleich bequemste Verbindungslinie gewann, wie sie im wesentlichen noch heut vom Karawanenhandel benutzt wird. In dem vom libyschen Stamme der Maken bewohnten nordwestlichen Teile dieses Küstengebietes, der am Abhange einer zu 6—800m Höhe ansteigenden Berglandschaft fruchtbares Ackerland enthält, hatten die Phoenikier von Sidon in sehr alter Zeit mehrere Pflanz-
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