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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

2. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

3. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 361

1830 - Berlin : Reimer
361 stankenbraim bis zum Blonden, fast Weißen variirend; ein mehr oder weniger hohes Fleischroth erhöht die Weiße der Haut, welche, schneller Farbeveränderung unterworfen, je nach der Art auf das Subject einwirkender Eindrücke roth oder blaß und so ein Verräther der Leidenschaften wird, sich aber unter dem Einfluß des Klima's verändert, und mehr oder weniger die braune Farbe der folgenden Art annimmt, jedoch bisweilen diese, selbst im höchsten Grade statt findende Fär- bung wieder verliert, wenn sich die Individuen der Sonnen- hitze nicht mehr aussetzen» kurz diese Art behält oder bekommt im Schatten ihre ursprüngliche Weiße immer wieder. Ein gegen das kleine Knie hin dünner werdender Schenkel, eine stark markirte Wade, der sichere Gang, die runden halbkuge- ligen Brüste des Weibeö, deren Warzen selten braun, oft rosenroth gefärbt sind, und den Achselhöhlen gegenüberstehen, vollenden den Character dieser Art. Frühzeitig trat bei bei- den Geschlechtern die Schaamhaftigkekt ein, was die Kleidung bezeugt. Sie leben vorzugsweise in Monogamie. Die Gottesverehrung der zu dieser Art gehörenden Völ- ker bestand anfangs in der Anbetung vieler Götter; sie hat- ten früh eine Idee von Unsterblichkeit der Seele, und haben im Allgemeinen den christlichen Glauben angenommen. Sie sind am meisten für das gesellschaftliche Leben geeignet. Un- ter ihnen sind die größten Geister geboren worden. Liebe für das Vaterland, und zu den Künsten und Wissenschaften zeichnen sie aus. Erlaüterung 2. Racen, bei denen von jeher weite Beklei- dung gewöhnlich; wo die Sitte die Weiber den Männern fast bis zur Sclaverei untergeordnet hat; wo sehr oft mit dem Alter der Kopf vorn kahl wird. r>) Kaukasische (östliche) Race. Der Teint der Wei- der ist frisch und glänzend weiß, die Haut ausgezeichnet glatt, der Mund sehr klein, die Augenbraunen sehr dünn; die Haare gewöhnlich schön schwarz, fein, glänzend und herrlich gelockt, die Nase fast gerade, das Gesicht ein vollkommenes Oval; der Hals besonders schön, die Haltung majestätisch, aber bald durch die gewöhnlich eintretende Wohlbeleibtheit gestört. Da- hin gehören die Bewohnerinnen Mingreliens und Georgiens, am südlichen Abhange des Kaukasus und Circassiens am Nord, Abhange, welche wegen ihrer Schönheit die Harems (Frauengemächer) der Mohameder von dem Innern Asias aus bis zur Nordwestecke Afrikas, Marocco, schmücken. Die Män, ner sind eben so schön, ihr mittlerer Wuchs fünf Fuß vier Zoll, ihr Temperament sanguinisch und phlegmatisch. In jedem Zeitalter die Gebirgsketten des Kaukasus zwischen dem schwarzen Meere und dem Caspi See bevölkernd, breitete sich diese Race in einem halben Bogen längs den Küsten des letz- tern gegen W. aus, und findet sich auch in einigen Thälern an den Quellen des Euphrats wieder. Durch die beständige

4. Die Geschichte des Alterthums - S. 10

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
10 I. Die Israeliten. scheint die Herbst-Wallfahrt sich im Gebrauch erhalten zu haben. Neben ihrer ursprünglichen natürlichen Bedeutung ward diesen drei Hauptfesten auch eine geschichtliche beigelegt und so die Offenbarung Gottes in der Natur mit der rtn der Geschichte aufs engste verknüpft. So galt das Paschafest als Andenken an die Befreiung aus der aegyptischen Sclaverei, und die damit verbundene Darbringung der Erstlinge bezog man auf die Verschonung der israelitischen Erstgeburt durch den Todesengel; so setzte man das Laubhüttenfest in Verbindung mit dem Leben unter Zelten und Laubhütten während des Zuges durch die Wüste, und zuletzt erhielt auch das Pfingstfest eine sehr lose Verbindung mit der Gesetzgebung am Sinai, weil diese in den dritten Monat gefallen sei. Wie in jeder Woche der Sabbath, so sollte auch das siebente Jahr jedesmal eine Zeit der Riche für den Boden des ganzen Landes und somit auch für die ackerbauende Bevölkerung sein. Ein solches Brachjahr oder Sabbath-Jahr war für den Acker Vortheilhaft und um so eher ausführbar, als bei der großen Fruchtbarkeit des Landes der Ertrag in den gewöhnlichen Jahren das Bedürfniß seiner Bewohner überstieg. Dürftigen aber, die sich bis dahin nichts hatten ersparen können, stand es frei, die von selbst wachsenden Früchte aller Art von den Brachfeldern zu sammeln. ' Alle anderen Beschäftigungen außer Pflügen, Säen und Aernten waren in diesem Jahre erlaubt. War der Kreislauf von 7 Sabbath-Jahren vollendet, so sollte das daraus folgende 50. Jahr dazu dienen, die ursprüngliche Gleichmäßigkeit des Besitzes herzustellen, und dadurch den unverhältnißmäßigen Reichthum Weniger neben der Armuth der großen Menge zu verhüten, eine Einrichtung, die auch andere Gesetzgeber, wie z. B. Lykurg, für das ruhige Fortbestehen des Staates als nothwendig erachtet haben. Dieses Jahr hieß das Jubeljahr, denn der Ansang desselben (im Herbste, nach Vollendung aller Arten von Aernte), dem gewiß Viele mit Sehnsucht entgegen harrten, verbreitete allgemeine, laute Freude über das ganze Land und wurde durch die Posaunen der Priester verkündet. Mit diesem Jahre sollten alle menschlichen Verträge über Leib und Gut erloschen sein, daher alle einheimischen Sclaven freigelassen, alle verkauften oder verpfändeten Aecker nebst den zur Ackerwirthschaft gehörigen Häusern an den ursprünglichen Besitzer zurückgegeben werden. Daraus folgte, daß man durch Kauf nicht den Boden, sondern nur die Nutznießung bis zum nächsten Jubeljahr erwarb; der Preis und also auch die Einlösungssumme eines Ackers oder Sclaven war daher um so geringer, je näher das nächste Jubeljahr bevorstand. Die religiösen Handlungen bestanden: 1) in Gebet, wofür es ursprünglich keine feststehenden Formeln gab, 2) dem Eid mit Anrufung des Namens Gottes und mit zum Himmel emporgehobener Rechten, 3) dem Gelübde, einem unter feierlicher Anrufung Gottes gegebenen Versprechen einer Leistung, 4) dem Opfer ober der Hingabe eines irbifchen Besitzes; der Mensch verzichtete auf den eigenen Genuß, um ihn einem Hohem zu bereiten

5. Die Geschichte des Alterthums - S. 89

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
27. Organisation des persischen Reiches. 89 liche Angesicht kam, sich in den Staub niederwerfen. Bei königlichen Prachteinzügen duftete die Straße von Myrthen und Weihrauch, Peitschenträger gingen zur Seite und voraus, um fremde Annäherung abzuhalten; goldgeschmückte Leibwächter mit bekränzten Tiaren, Stab- und Lanzenträger umgaben ihn. Magier mit dem heiligen Feuer schritten vor dem mit acht weißen Pferden bespannten Wagen des Sonnengottes einher, auf welchen der königliche Wagen folgte, gezogen von nifäischen Pferden aus den Bergweiden von Gbatana. Hinter demselben ritten die vornehmen Perser aus seiner Umgebung, das purpurne Obergewand über dem Panzer, ein gekrümmtes Schwert mit goldenem Griff und goldener Scheide am Gürtel, mit goldenen Ketten und Armbändern geschmückt und auf Pferden mit goldenem Zügel und Gebiß, alles Ehrengeschenke des persischen Großkönigs an seine getreuen Stammgenosien. Der Hofstaat des Königs, von den „Verwandten" und „Tischgenossen" bis zu der Leibwache, der Hofdienerschaft und der Schaar von Kämmerlingen, war so groß, daß täglich 15,000 Menschen im königlichen Schlöffe gespeist wurden. Die Tafel des Königs, der in der Regel allein aß, während die „Tischgenossen" in einem anstoßenden Saal saßen, wo sie von ihm gesehen werden konnten, war mit den ausgesuchtesten Speisen und Getränken besetzt, die aus den Gegenden herbeigeschafft wurden, wo sie am besten gediehen. So der Weizen aus Aeolien, das Salz aus jdem libyschen Ammonion, der Wein aus Chalybon (Aleppo) in Syrien. Das Wasser wurde aus dem bei Susa vorbeifließenden Choaspes geschöpft und sogar dem König in silbernen Gefäßen auf seinen Reisen nachgeführt. Was irgend ein Land Köstliches hervorbrachte, davon mußte es einen Tribut an den Hof liefern, so Arabien 1000 Pfund Weihrauch jährlich: die Aethiopier Ebenholz und Elephantenzähne; Medien, Armenien, Cilicien Pferde; Kolchis Knaben und Mädchen u.a. m. Heerwesen. Zu der Umgebung des Königs gehörte auch die Leibwache, bestehend aus 2000 auserlesenen Reitern und einer gleichen Anzahl Lanzenträger zu Fuß, sodann aus einer Heerabtheilung von 10,000 Fußgängern, die Unsterblichen genannt, weil diese Zahl stets vollzählig erhalten, jede Lücke sogleich ergänzt wurde. Diese „Unsterblichen" bildeten im Krieg den Kern des Heeres, dessen Größe und Zahl unermeßlich ausgedehnt werden konnte, da jeder waffenfähige Unterthan des weiten, wenigstens 70 bis 80 Millionen Bewohner umfassenden Reiches militärpflichtig war. Die stehenden Truppen waren in Festungen, in Lager- und Musterungsplätzen über das Reich vertheilt und mußten von den Einwohnern unterhalten werden, eine für die Provinzen höchst drückende Last. Die aus den verschiedenen Völkerschaften bestehenden Truppenabtheilungen zogen in ihrer nationalen Tracht, Bewaffnung und Kriegsweise einher, was, verbunden mit dem unendlichen Troß von Dienern, Knechten und Frauen, von Prachtwagen und Gepäck, dem Zug ein buntes Ansehen gab und den Eindruck einer Völker-

6. Die Geschichte des Alterthums - S. 383

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
102. Der Einfall der Celten in Makedonien und Griechenland. 383 A'erxes erlebt hatte: unbewegt in dicht geschlossener Phalanx standen die muthigen Hellenen da; Schar auf Schar, die heranwogte, um den Lanzenwald zu durchbrechen, prallte zurück; dennoch kämpften die Gallier mit barbarischem Muthe weiter, obwohl sich hohe Leichenhaufen vor ihnen auf-thürmten; sogar Sterbende, die mit klaffenden Wunden, den Wurfpfeil in der Brust, den Tod erwarteten, rafften ihre letzte Kraft zusammen, um das Geschoß, aus der Brust reißend, es gegen den Feind zu schleudern, der in die Tragweite desselben gerieth. Endlich sah Acichorius das Vergebliche eines fortgesetzten Sturmes ein und gab das Zeichen zum Rückzug, der aber, in voller Verwirrung angetreten, große Opfer kostete; denn in dem furchtbaren Gedränge stürzten sie über einander hin und wurden im jähen Gewühle zertreten oder fielen ins Meer, wo sie unrettbar verloren in die Sümpfe sanken, so daß zu dem Verluste der Schlacht beträchtlicher Schaden hinzukam; auf griechischer Seite waren nur 40 (?) Todte zu betrauern. Der Ruhm des Tages gebührte den Athenern. Ohne sich um die Bestattung seiner Todten zu bekümmern, zog sich Acichorius in Folge der Niederlage nach Heraclea zurück, wo er den Bel-gius in einem stark befestigten Standlager zurückgelaffen hatte zur Bewachung der geraubten Schätze. Da er wußte, daß die Aetoler die Seele des hellenischen Heeres seien, schickte um sie von demselben zu trennen, eine starke Heeresabtheilung von 40,000 Mann durch Thessalien über das Gebirge nach dem nordöstlichen Aetolien. Mit verheerender Wuth brachen sie ein und hausten in entmenschter Weise in dem wehrlosen Lande; die Gräuel stiegen so hoch, daß Viele freiwillig Hand an sich selbst legten, um der schauderhaften' Grausamkeit zu entgehen. Dieses Mordfest hatte den gewünschten Erfolg, die Verzweiflung im Herzen kehrten die Aetoler heim, um die übrigen Städte zu vertheidigen, welche noch von den Barbaren unberührt geblieben waren, andererseits erhob sich ganz Aetolien: Greise und Frauen ergriffen die Waffen und stürzten sich auf die Raubzügler; als dazu eine Schlacht gegen diese entschied, zogen sie sich unter steter Verfolgung des furchtbar gereizten Volkes zum Sperchius zurück, wo ihnen nur die Nähe des Lagers bei Heraclea einige Ruhe verschaffte, nachdem die Hälfte von ihnen der ätolischen Rache erlegen war. Sie nahmen keinen Theil an dem Delphizuge selbst, sondern stießen zur Nachhut, da Acichorius unterdessen in Phocis eingerückt war. Diesem hatte nämlich ein zweiter Ephialtes den bequemern und gangbarern Fußpfad gezeigt, auf dem einst Hydarnes den Griechen in den Rücken gefallen war; ein dichter Nebel, der vom Meere aufstieg und das Gebirge umhüllte, kam den Galliern trefflich zu Statten, so daß sie von den Phociern, welche den südlichen Paß bewachten, erst in immittelbarer Nähe erblickt wurden; von zwei Seiten von des Feindes Uebermacht eingeschlossen, wären die Griechen rettungslos verloren gewesen, hätte sich nicht die athenische Flotte abermals durch den Meeresschlamm mit

7. Die Geschichte des Alterthums - S. 453

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
124. Die Auswanderung der Plebs und deren Folgen. 453 standen, aber bisher noch keine das Volk drückende Anwendung gefunden hatte. Dieses Schuldrecht enthielt nichts Geringeres, als daß der Schuldner, wenn er seiner Verpflichtung nicht nachkommen konnte, dem Gläubiger überantwortet und ihm als Sclave übergeben wurde. Aber nicht genug; wenn er, Mchoem'lblefe Ueberantwortung erfolgt war, seine Schuld in einer bestimmten Frist nicht abtrug, so hatte der Gläubiger das Recht, ihn zu todten oder in feindliches Land zu verkaufen. Dazu kam, daß der Zinsfuß, zu welchem die Capitalien'ausgeliehen zu werden pflegten, übermäßig hoch war; denn wenn derselbe später gesetzlich auf 8*/3 vom Hundert festgestellt wurde, und diese Bestimmung immer von Neuem wiederholt werden mußte, so erhellt deutlich genug, daß diese Höhe in der Wirklichkeit gewöhnlich überstiegen wurde.- Wurden nun die Zinsen nicht bezahlt, so wurden sie in der Regel zum Capüal geschlagen (was man versura nannte), so daß sich also die Schuld nothwendig m^rascher Stufenfolge erhöhen mußte. Nun hatten die in den letzten Jahren fast ununterbrochen gesührtenfriege jedenfalls den Wohlstand derjenigen Plebejer, die von ihrer beschränkten Hufe leben mußten, hart angegriffen. Der Kriegsdienst hatte sie an der Bearbeitung ihrer Aecker behindert; es waren zur Bestreitung der Kriegskosten Umlagen nöthig gewesen, die auf den Grundbesitz gemacht wurden und die Aermeren verhältnißmäßig am härtesten trafen, und außerdem hatten auch die Verwüstungen, die mit den Einfällen der Feinde verbunden waren, manche Flur und manche Häuser und Gärten zerstört. Man hatte daher von den Reichen, d. h. in der Regel von den Patriciern, Geld aufnehmen müssen, und durch Hinzuschlagung der Zinsen war die Schuld immer höher gestiegen. Es war im Jahre 495, daß ein Funke jenen gehäuften Brandstosf entzündete. Ein Alter, aus dem Schuldkerker entsprungen, in schmutzigen Lumpen, bleich und abgehungert, mit verwildertem. Bart und Haupthaar, schrie in Todesangst um der Quinten Beistand. Er zeigte den Zusammenlaufenden die blutigen Zeichen unmenschlicher Mißhandlungen, und erzählte: ihm sei, nachdem er in 28 Schlachten gewesen, im Kriege Haus und Hof geplündert und abgebrannt, die Hungersnoth der etruskischen Zeit habe ihn gezwungen, Alles zu verkaufen; er habe borgen müssen, die Schuld sei durch den Wucher vielfach aufgelaufen; dann habe der Gläubiger sich ihn und seine zwei Söhne zusprechen lassen und sie in Ketten gelegt. Manche erkannten aus den entstellten Zügen einen wackern Hauptmann; das Mitgefühl, die Wuth verbreitete Tumult durch die ganze Stadt; Verpfändete und Ledige liefen zusammen, und alle heischten Abhülfe der allgemeinen Noth. Der Senat war rathlos; das Volk verspottete die Aufforderung, sich zu den Legionen zu stellen, welche man, um den Sturm abzuleiten, gegen die Volsker bilden wollte, die, nebst den Sabinern, damals als Feinde Roms genannt werden, denn mit den Latinern und den Etruskern war zu der Zeit Friede. Zwang

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 566

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
566 Xi. Die Römer. populäres, ein Name, der seine gute Bedeutung fast ganz verloren hat, und eines Theils mit seditiosus und turbulentus identificirt worden ist, anbetn Theils den bezeichnet, der nach der Gunst der Menge strebt und in der Masse des Volkes, nicht in den Optimaten, seine Stütze sucht. So zeigt sich der Unterschieb zwischen Mobilität und Optimaten; benn es konnte Jemanb der höchsten Mobilität angehören, und boch, wenn er den Weg der Popularität vorzog, sich im entliehenen Gegensatze zu den Optimalen befinben. 155. Die Reformen der beiden Gracchen. (Nach Karl Hoeck, römische Geschichte vom Verfall der Republik bis zur Vollenbuna der Monarchie, und A. H. L. Heeren, kleine historische Schriften.) Unermeßliche Schätze waren in Rom zusammengeflossen und Hatten nicht nur das Aerarium überschwänglich bereichert, fonbern auch das Privatvermögen gesteigert. Trotzbem Herrschte webet in der Hauptstabt noch in dem übrigen Italien allgemeiner Wohlstand. Nur in den Händen der Nobiles, die großentheils ererbte und durch Wucher vermehrte Capitalien in der Familie bewahrten, die ferner allein den Heeren und Provinzen vorgesetzt wurden, befanden sich ungeheure Reichthümer. Diesen stand die große Masse völlig Armer gegenüber, welche in reißender Steigerung sich fortwährend vermehrte. (§§ gab keinen Mittelstand, in Folge des Versalls des Ackerbaues, den mehrere zusammenwirkende Umstände herbeigeführt hatten. Städte und Fluren, die im hannibaltfchen Kriege verwüstet waren, lagen zum Theil noch öbe und unbebaut; ba auch die folgenben Kriege viele taufenb Hänbe dem Pfluge entzogen, so blieben manche Gefilbe unbestellt; und kehrten endlich die Eigenthümer zurück, so fehlte ihnen häufig die Lust, das einfache Geschäft des Ackerbaues wieder aufzunehmen. Die Sieger der Welt sehnten sich, in dem Glanz der Weltstadt zu leben, man verkaufte daher feinen Bauernhof, lebte von dem Erlös und vielleicht von einem Beuteantheil in Rom, hoffte auf ein Glück, wie es Einzelne gemacht, wuchs aber gewöhnlich über kurz oder lang dem dürftigen Pöbel zu, den die Spenden der Factionshäupter vor dem Verhungern schützten. Vor Allem ward aber durch Habsucht der Nobiles die Zahl der freien Ackerbauer vermindert. In ihren Händen befand sich nicht nur der größte Theil der Staatsländereien, sondern sie überredeten auch oder zwangen die kleinen benachbarten Grundeigentümer zum Verkauf ihrer angrenzenden Hufen, um das große Adelsbesitzthum abzurunden. So wuchsen die Landgüter der Nobilität zu solchem Umfange, daß oft ganze Landschaften das wirkliche oder vermeinte Eigenthum eines einzelnen römischen Magnaten bildeten, zu dessen Bearbeitung Sclaven benutzt wurden, welche man jetzt sehr wohlfeil kaufte, die man schlechter halten konnte, als Freie, und, was

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 222

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
Ix. Die Griechen. dürfen. Mit diesen Maßregeln waren nun anfänglich weder die Reichen noch die Armen zufrieden: jene, weil sie ungeachtet der innern Zahlungsunfähigkeit der Schuldner durchaus feinen Verlust leiden wollten; diese, weil sie eine neue, gleiche Verkeilung des Grundvermögens auf spartanische Weise erwartet hatten. Endlich beruhigten sich aber beide Theile und Solon rechtfertigte seine Uneigennützigkeit zunächst dadurch, daß er selbst bedeutende Lchuldsorderungen erließ oder ermäßigte.. Bei Betrachtung der solonisch-athenischen Verfassung verdienen vorzügliche Aufmerksamkeit: 1) die neue Einteilung der Bürger in Klassen, 2) die Volksversammlungen, 3) der große Rath und 4) der Areo-Pagus. Zum Verständniß zuvörderst der neuen Klassmeintheilung dient Folgendes: Es gab damals in Attika 1) Sclaven; 2) Freigelassene (welche aber den etwa übernommenen Verpflichtungen nicht untreu werden oder-eigenmächtig ihren Schutzherrn wechseln durften): 3) zahlreiche Metöken oder steuerpflichtige Schutzverwandte, die stch in Attika niedergelassen hatten und aus Verlangen Kriegsdienste leisten mußten, aber an den vollen politischen Rechten der Bürger keinen Antheil nahmen und ihnen selbst in mancher privatrechtlicher Beziehung nachstanden. Auch hatten sie unter jenen stets einen Beschützer, welcher auch ihre Steuern an die Staatscasse ablieferte; 4) Jsoteleis, Gleichbesteuerte, welche den Bürgern in sehr vielen Dingen gleich standen, schwerlich aber Stimmrecht hatten oder zu öffentlichen'aemtern gelangen konnten; endlich 5) von athenischen Eltern geborene volle, zur demokratischen Mitherrschast berechtigte Bürger. Diese wurden seither eingetheilt nach Phylen und nach Dem'en oder Ortschaften. Wie nun aber auch diese Eintheilungen zu einander oder über einander gepaßt haben mögen, so bleibt gewiß, daß in jener ältern Zeit der wichtigste staatsrechtliche Unterschied auf den Ständen beruhte; daß die Eupatriden, der Adel, aus Aemter und Herrschaft wo nicht ausschließlichen, doch Überwiegenden Einfluß hatten, daß politische Erbrechte eingeführt waren und streng behauptet wurden. Diese Verhältnisse erschienen dem Solon mangelhaft, und indem seine neue Einteilung in Klassen aus einer ganz andern Grundlage, auf dem Vermögen (oder vielmehr den Einnahmen), beruhte, mußte Vieles eine ganz andere Gestalt gewinnen. Die Mitglieder der ersten Klaffe hatten eme jährliche reine Einnahme von wenigstens 500 Medimnen Früchte (ein Medimnus hielt etwa 15 Berliner Metzen, und die reine jährliche Einnahme betrug damals etwa ein Zwölftel vom Werthe des Grundvermögens). Zur zweiten Klaffe berechtigte eine Einnahme von 300, zur dritte» eine von 200 Medimnen; geringere Einnahmen verwiesen in die letzte Klaffe. Die beiden ersten Klaffen leisteten die kostspieligeren Reiterdienste, die dritte gab die schwerbewaffneten, die vierte stellte Leichtbewaffnete und später größtenteils auch das Schiffsvolk.

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 367

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
98. Alexander's Rückkehr und Tod. 367 Alexander von der Rednerbühne herab unter die tobende Menge, seine Feldherren und Leibwächter hinter ihm drein. Dreizehn der Rädelsführer wurden schnell ergriffen und abgeführt. „Zum Tode!" rief ihnen der König nach, und bald wurden sie von den Wellen des Tigris verschlungen. Jetzt trat die tiefste Stille ein; Alexander bestieg abermals die Bühne und richtete eine vernichtende Strasrede an die Soldaten. „Nicht um euren Abzug zu hindern", so begann er, „rede ich noch einmal zu euch; meinetwegen könnt ihr gehen, wohin ihr wollt, sondern nur um euch zu zeigen, was ihr wäret, und was ihr durch mich geworden seid!" Nun führte er zuerst an, was sein Vater Philipp für sie gethan; „ein armes, in Thierfelle gekleidetes Hirtenvolk, das sich nur mit Mühe gegen die Ueberfälle der Illyrier und Thracier zu schützen vermocht, seien sie von ihm zu Herren und Gebietern über Hellas und über alles Land bis zum Hellespont erhoben worden"; dann erinnerte er sie an seine eigenen Kriegsthaten und welche Reichthümer, Güter, Ehrenstellen ihnen dieselben gebracht, an die Gefahren und Mühen, die er mit den Geringsten getheilt, an die Wunden, deren Spuren alle Theile seines Körpers an sich trügen, an die Nächte, die er um ihretwillen durchwacht, damit sie ruhig schlafen könnten, an die Geschenke und Ehrenzeichen, womit er die Tapferkeit der Lebenden belohnt, und an die Standbilder, Ruhmesmale und Grabstätten, womit er das Gedächtniß der Gefallenen geehrt. „So ziehet denn hin , schloß er, „und meldet, wenn ihr heim kommt, daß ihr euren König Alexanber, den Bezwinger der Perser und Inder, der mit euch die Kämpfe am Hydaspes bestanden und die Leiden des Wüstenzuges getragen, am Tigris verlassen und dem Schutze der besiegten Asiaten übergeben habt. Solche Botschaft, denk' ich, wird euch bei Göttern und Menschen berühmt und angenehm machen, Geht!" Nach diesen Motten stieg er raschen Schrittes von der Bühne und eilte in die Stadt: nur seine Leibwächter und Getreuen folgten ihm. Hier verbrachte er zwei Tage in völliger Abgeschlossenheit, während das Heer ohne Führer, ohne Kraft und Fähigkeit zu handeln, in dumpfer Betäubung und Unschlüssigkeit im Lager verharrte. Erst als demselben gemeldet wurde, daß der König sich ganz den asiatischen Soldaten anvertrauen wolle, daß er denselben bereits den Dienst um seine Person übertragen, eine Anzahl vornehmer Perser für seine Verwandten erklärt und ihnen freien Zutritt gestattet, da wurde ihr Trotz gebrochen. Sie zogen in Hausen vor des Königs Schloß, warfen ihre Waffen nieder zum Zeichen der Demüthigung und flehten laut um Gnade und Zutritt; sie wollten sich jeder Strafe unterwerfen und die Urheber des Aufruhrs ausliefern. Und wirklich blieben sie zwei Tage und zwei Nächte vor dem Schlöffe gelagert und hörten nicht auf, zu bitten und zu rufen. Da trat Alexander endlich heraus, und als er feine Veteranen in flehender Stellung auf der Erde liege" sah, gingen ihm die Augen über, und er versöhnte sich wieder mit ihnen. Ein großartiges Versöhnungsmahl, wobei Alexander inmitten von 9000
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