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ihm von Gott verliehene geistige Ausrüstung, die ihn allein
unter allen Geschöpfen der Erde zur Sprache und Religion,
zum selbstbewußten Denken und selbstbewußten Handeln befähigt,
von der Thierwelt, der er nur mit seinem sterblichen Leibe an-
gehört. —
2. Die gesammte Menschheit bildet daher, — der nach
ihren Organisations-Verschiedenheiten in zahlreiche Klassen und Ord-
nungen, Gattungen und Arten zerfallenden Thierwelt gegenüber, —
eine untrennbare Einheit, eine einzige Gattung. —
3. Dennoch ist kein Mensch dem andern vollkommen gleich,
weder in Bezug auf die geistige Ausstattung, noch in Bezug auf
die körperliche, — auf Gestalt, Gesichtsbildung, Haut- und
Haarfarbe rc. rc.
Innerhalb dieser großen Mannigfaltigkeit begegnet man indeß
so großen Aehnlichkeiten und zugleich so auffallenden Verschieden-
heiten, daß man, — indem man vorzugsweise die körperlichen
Eigenthümlichkeiten, als die augenfälligsten, ausfaßt, — zu einer
Klassisizirung des Menschengeschlechts veranlaßt worden ist, die man
die „Racen-Eintheilung" zu nennen pflegt. — Weil aber jene
Verschiedenheiten eine große Mannigfaltigkeit der Erscheinungen dar-
bieten, so hat man bald eine größere, bald eine geringere Zahl
von Gegensätzen zu entdecken geglaubt, und deshalb, — ziemlich
willkührlich, — bald mehrere, bald wenigere „Racen" oder (besser)
Abarten (Varietäten) gezählt, und zwar
nach Blumenbach fünf: nach Cuvier drei:
1) Die kaukasische oder indisch- 1) die kaukasische, die weiße,
europäische,
2) die mongolische od. asiatische,\
3) die malayische od. australische,! 2) die asiatisch-amerikanische,
4) die amerikanische, ) die braune,
5) die äthiopische oder Neger- 3) die äthiopische,
Race. die schwarze.
4. Die kaukasische Race hat eine fleischbarbige, auch
bräunliche Haut, verschieden gefärbte, lange, dichte, weiche, zuwei-
len gelockte Haare, starken Bart, ein länglich-rundes Gesicht, einen
eiförmigen Schädel und einen ebenmäßigen, kräftigen, oft hohen
Wuchs.
5. Die mongolische Race, mit weizengelber oder schmutzig-
brauner Hautfarbe, dünnem, struppigem, schwarzem Haar und
Bart, schrägstehenden, eng-geschlitzten, kleinen Augen, plattem
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Gesicht, breiter Nase, hervorragenden Backenknochen, würfelartigein
Schädel, gedrungenem, knochigem, häufig unschönem und niedri-
gem Wüchse.
6. Die malayische Race. Sie hat eine braune, mehr
oder minder dunkle Hautfarbe, dichtes, weiches, gelocktes oder schlich-
tes schwarzes.haar, eine breite Nase, großen Mund, einen oben
gewölbten, an den Seiten eingedrückten Schädel und einen wohl-
geformten, meist kleinen Körperbau.
7. Die amerikanische Race. Ihre Hautfarbe ist der des
angelaufenen Kupfers ähnlich; die Haare sind schlicht, straff und
glänzend schwarz, der Bart ist schwach und fehlt oft ganz, das Ge-
sicht breit, an den Schläfen eingedrückt, mit hervortretenden Backen-
knochen und scharfgezeichneter Nase, der Körperbau fast kaukasisch.
8. Die äthiopische Race, mit mehr oder minder schwar-
zer Hautfarbe, meist wolligem, hartem, kurzem, schwarzem Haar,
mehr oder minder dichtem Barte, aufgestülpter Nase, dicken Lippen
und Augenlidern, flachem Hinterkopfe und vorstehendem Kiefer.
Doch giebt es auch Neger von glänzend schwarzer Farbe und sonst
fast ganz europäischer Gesichtsbildung. Eben so verschieden ist der
Körperbau.
9. Uebergangsarten und Mischlinge. — Es steht über-
haupt kein einziges Kennzeichen irgend einer Varietät so fest, daß
es nicht auch in den anderen angetroffen würde. Daher Neger,
Malayen und Amerikaner mit kaukasischer, — Kaukasier mit äthio-
pischer oder mongolischer Gestalt und Schädelbildung, schwarze Ma-
layen (Austral-Neger, Negritos), weiße Mongolen rc. —
So wie das Klima nirgend plötzlich wechselt, sondern sich
nur durch allmählige Uebergänge abstuft, so verhält es sich etwa
auch mit den körperlichen Verschiedenheiten der Menschengeschlechter,
ohne daß eben beide Erscheinungeu gleichmäßig mit einander fort-
schritten. — Und so wie die weiten ozeanischen Räume der Erde
die Landmaffen trennen und ihren physischen Zusammenhang unter-
brechen: ebenso finden sich auch in der Stufenfolge menschlicher Bil-
dungen nicht alle Mittelglieder vor.
Durch die Verheirathung der Kinder verschiedener Racen ent-
stehen noch heute Mittelschläge in Farbe und Gestalt. (Die Kinder
eines kaukasischen Vaters und einer Negerin [ober umgekehrt^ Mu-
latten, die eines Kaukasiers und einer Amerikanerin Mestizen
oder Metis, die eines Negers und einer Amerikanerin Zambos
oder Chinos u. s. w.). — Dies ist aber auch die einzige Art und
■
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Erzählungen.
Der Meister aber schalt den Dreisten,
Gab ihm zu knacken die harte Nuß,
Zu verehren den König Hironymus,
Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten!
Wer kaum den Pfriemen regieren kann,
Was gehn den Säbel und Flinte an?"
Da glühten dem Wilhelm beide Wangen,
Und er sprach mit keck erhabenem Muth:
,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut!
Wie sollte mich nicht danach verlangen,
Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt,
Der unserm König sein Halle geraubt?"
Und tapfere Preußen und Russen zogen,
Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt
Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;-
Allein, wie unglückschwangere Wogen,
Zog auch. ein feindliches Heer heran,
Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann!
Damit der Feind herein nicht dringe,
Wird draußen am Strome fleißig geschanzt
Und manche Kanone ausgestanzt.
Schon messen sich blutig Pik' und Klinge;
Doch immer näher und näher erscheint
Der übermächtig gerüstete Feind.
Kanonendonner beginnt zu brüllen,
Und Jägerbüchsen knallen darein.
Der Frühlingssonne heller Schein
Muß in Pulverdampf verhüllen;
Und bang und bänger athmet die Stadt,
Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat.
Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder
Aus seiner sonst so fleißigen Hand;
Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand,
Es zittert die geschickteste Feder;
Und tief im Keller weint sich blind
Manch Juden-und manch Christenkind.
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Extrahierte Personennamen: König_Hironymus Wilhelm Muth
— 366 —
tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In-
seln verschlagen worden.
b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem
'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen
' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über
den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und
ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer
gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens
und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen,
dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in
dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange-
zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst
genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an-
gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch
wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das
gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte.
Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der
arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel-
cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben
diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung
mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern
nicht mehr gleichen.
Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel
Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero-
glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von
Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin-
det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden
von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind
durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm
sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie
der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa-
milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und
selbst des asiatischen Archipelagus finden.
§. 213. Die hindu'sche Art.
Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei-
den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß
2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr
denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber
ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron-
zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß
wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht
mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt
die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim-
mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Personennamen: Jordan Joseph
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Arabiens Orontes Habesch Afrika Madagaskar Hochlande_Iran Indiens
368
s
Land umgebenen Meers sind ohne Zweifel Hindus; sie sind
bis zu den Molucken und besonders nach Timor, vielleicht
auch auf einige Inseln Australias, aber nicht über das Ge-
birge Aoumah Dong gekommen. Jedoch sind die weiter süd-
lich wohnenden nicht immer die braünsten, und z. B. die weit
nördlicher als die Bewohner der Küstenterrasse Carnatik le-
benden Einwohner der Halbinsel Guzerat weit dunkler ge-
färbt. Der Seidenwurm liefert ihnen den hauptsächlichsten
Stoff zu ihrer Bekleidung, und erst ziemlich spät und nach
der Vermischung mit nördlichen Völkerschaften wurden ihnen
von den Alpenlandern Kaschmir und Kabul her tübetische
Zeuge zugeführt. In Kasten getheilt, die sich nicht unter ein,
ander vermischten, hätten sie ihre ursprüngliche Reinheit be-
halten müssen, wären sie nicht gezwungen gewesen, sich mit
den Eroberern zu verbinden. Ihre Religion, die des Brahma
und Buddha, ist ohne Zweifel die älteste, und ungeachtet der
zahlreichen unter ihnen lebenden Europäer noch wenig ver-
ändert.
§. 214. Oie skythische Art.
Diese Art bewohnt den nördlichen Theil vom Hoch,
lande Hinterasias, die Bnkharcien, Dzungarci, Daunen oder
die ganze ungeheure Strecke Asias, welche sich in der
Länge von der östlichen Seite des caspischcn Sees bis zum
japanischen und ochotzkischen Meere und in der Breite von
-40 bis 60° N. Breite erstreckt, und wird mit dem Namen
Turkomanen, Kirgisen, Kosaken, Tataren, Kalmüken, Mon-
golen und Mantschuren bezeichnete
Erlaüterung 1. Die Skythen sind nicht so klein als die
Menschen der hyperbolischen Art, ihre Hautfarbe ist weit
heller, und ihre stets scheitelrecht und von einander entfernt
stehenden Zähne etwas läng-r; ihre mittlere Größe ist fünf
Fuß oder etwas mehr; ihr Körper olivenfarbig, stark und
muskulös, die Schenkel dick, die Unterschenkel kurz, mit stark
auswärts gekehrten Knien und einwärts gekehrten Füßen.
,Sie sind die häßlichsten unter allen Menschen, haben ein oben
sehr breites und plattes Gesicht, sehr kleine, tief und oft
handbreit auseinander liegende braünliche Augen, dicke Au,
genlider und starke, rauh anzufühlende Augenbraunen; die
Nase ist sehr platt, das Gesicht selbst in der Jugend runzlig,
die Backenknochen sehr hervorstehend, die Oberkinnlade hin-
wärts gerückt, das Kinn spitzig. Der Bart, besonders über
der Oberlippe, ist ziemlich stark, braun oder röthlich; die
Haare gerade, weder fein noch gvvb, gewöhnlich schwarz oder
dunkel.
Er,
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370
für schön gilt; das Gesicht ist rund, selbst in der Mitte et-
was breit, die Backen hervorstehend; die Lugen sind gewöhn,
lich braun, selten schwärzlich, nie blaülich, klein, mandelför-
mig geschlitzt, der innere Winkel nach unten geneigt, wäh-
rend der äußere gegen die Schläfe hin sehr erhöht und faltig
ist; sie sind nur wenig gespalten und scheinen im Gesicht nur
zwei schräge Linien zu bilden, die Augenlider sind meist dick,
aufgeschwollen und fast ohne Wimpern, die Augenbraunen
-, sehr schmal, schwarz, und stark gebogen; die Nase von der
Stirn durch einen tiefen Eindruck geschieden, rund, ein wenig
platt mit etwas abstehenden Flügeln und nicht zu dick, wie-
wohl sie Reisende in Hinsicht der Form mit einer Mispel
verglichen haben; der Mund ist groß, die Lippen etwas dick,
meist blauroth, die Zähne stehen scheitelrecht; das Kinn ist
klein und gewöhnlich bartlos. Die Lübeter haben nur einen
Knebelbart, welcher, seidenweich, sehr lang werden kann.
Der Frauen Wuchs ist corpulenter, als der der Männer, sie
altern bald. Das Ohr ist groß und steht ganz vom Kopfe
ab; die Haare sind schlicht, nie gelockt, von mittlerer Länge,
dick und immer schwarz, und stehen auf der Stirn so, daß
sic daselbst deutlicher als bei jeder andern Art fünf Spitzen
bilden; da sie sehr dünn stehen, so werden sie gewöhnlich ab-
geschoren und man läßt nur ein kleines weder zu hohes noch
zu niedriges Büschel auf dem Scheitel stehen. Die Haut-
farbe ist zuweilen so weiß wie die unsrige, und besonders
zeichnen sich die Weiber, deren Erziehung, Gewohnheit an
sitzendes Leben und besonders die durch Kunst bewirkten klei-
nen Füße sie in die Haüser bannt, darin aus; unter dem
200 Breite aber, wo die Vermischung mit den Malaien
auf der hinterindischen Halbinsel einige Modisicationcn in der
ursprünglichen Physionomie hervorgebracht hat, ist die Haut
im Allgemeinen fettig, gelb, braünlich und selbst dunkel. Je-
doch bemerkt man, daß gerade die am nördlichsten wohnenden
Chinesen die dunkelste Farbe haben. Daß die Chinesen aus
der Vermischnng der Tataren mit den Malaien entstanden
seien, wie man früher behauptete, ist durchaus unrichtig;
man darf nur ein Individuum von jeder dieser drei Arten ge-
sehen haben, um dies sogleich einzusehen. Die vorübergehende
Vermischung mit den Skythen hat ebenfalls keinen so bedeu- /
tenden Einfluß gehabt. Sie verabscheuten von jeher jede Ver,
bindung mit Fremden, und suchten diese durch mancherlei, z.
B. durch eine große Mauer, abzuhalten. Sie sind meist blos
Landbauer, lieben den Boden, worauf sie geboren sind, sehr,
und scheuen alles Reisen, welches von Einzelnen auch nur
ohne Wissen der Regierung unternommen wird.
Sie sind sanft, höflich, kriechend, gewinnsüchtig, obgleich
au/h mit Wenigem zufrieden; ihre Hauptnahrung besteht in
Reis; auch essen sie viel Fische, zu deren Fang sie Vögel
abrichten. Ihre Kleidung besteht hauptsächlich aus seidnen
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374
oft, und salben ihren Körper und Haare mit einem wohl-
riechenden, die Haut weich erhaltenden Oele. Die Män-
ner, welche bald nur ein, bald mehrere Weiber haben,
sind im Allgemeinen wild, rachsüchtig, treulos, unbestän-
dig, faul, wenn sie nicht der Durst nach Gewinn atu
tveibt. Sie bereiten sich aus verschiedenen Pflanzen, je nach
dem Klima, berauschende Getränke, und berauschen sich oft,
wobei sie (wie j. B. auf den Sunda» Inseln, wo sie Opium
darunter mischen), wüthend mit ihrem Dolch oder Kris sich
auf Alles, was ihnen nahe kommt, stürzen. Seeraüber von
Natur, machen sie die Schifffahrt auf dem indischen und chi-
nesischen Meere sehr gefährlich. Sago ist ihre Lieblingsspeise,
(statt dessen auf den Inseln, wo die Sagopalme nicht häufig
wächst, manche Wurzeln oder die Frucht des Brodfcuchtbaums),
worunter sie Reis und Fische mengen. Von ihnen haben wir
zugleich den Gebrauch mancher Gewürze. Sie sind es, welche
den meisten Bet?l kauen, daher der höchst üble Geruch und
die ziegelrothe Färbe ihrer Exkremente. Keine der zu dieser
Race gehörenden Völkerschaften ist ganz nackt, sondern we-
nigstens an den Geschlechtstheilen bedeckt; doch ist der obere
Theil des Körpers bis an die Lenden, einige Städtebewohner
und Soldaten ausgenommen, meist entblöst. Ihre Waffen
bestehen in einer langen, spitzigen Lanze, dem Kris (Dolch)
und einigen Säbeln. Das Blaserohr mit vergifteten Pfeil-
chen ist, wie bei den südamerikanischen Wilden (Guyana),
gleichfalls auf mehrern Sundainseln gebraüchlich, scheint aber
ursprünglich der melanischen Art anzugehören. Sie haben
weder Priester noch eigenen Cultus; manche sind Mahome-
der, zeigen aber viel Verehrung gegen die Todten. Ihre
Sprache ist unter allen die sanfteste; sie wenden, wenn sie
mit europäischen Kaufleuten Kaüfe abschließen, chinesische
Schriftzeichen an. Sie haben nirgends ein besonderes Reich,
und begnügen sich mit der Herrschaft in den indischen Aequa-
torialmeeren, auch haben sie durch Vermischung (auf den
Sundainseln seit 3 biä 4 Jahrhunderten mit Menschen aller
Arten — auf Java und den Molucken, z. B. mit Chinesen,
Hindus, arabischen Mauren und Europäern — auf Celebes
und an andern Orten mit den häßlichen Sprößlingen der
melanischen und australischen Art) viel von ihren ursprüng,
lichen Zügen verloren, während sich, ohne daß Ursache und
Zeit bekannt ist, wahre Malaien, die in Spanien sogenann»
ten Gitanos und Gitanas, auf deutsch Zigeuner, in Europa
eingefunden haben.
Erlaüterung 3. b) Oceanische Race. Sie scheint,
wenn nicht ein ganz anderes Vaterland gehabt, sich doch vor
der Kenntniß der Metalle von der vorigen getrennt zu ha-
den, und ging vielleicht von den Bergen Neuseelands nörd-
lich nach mehrern Inseln des stillen Oceans über, so daß der
Meridian von Neuseeland, welcher beinahe zwischen den Fid- f
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Extrahierte Personennamen: Kris Kris_(Dolch
Extrahierte Ortsnamen: Guyana Spanien Europa Bergen_Neuseelands Neuseeland
382
Geruch, und sink wo möglich noch dümmer. An der Straße
Mosambique bewohnen weniger bekannte äthiopische Völker-
schaften die Terrasse von Mocarangua, Matuca und Manica-
bis zur aüßerstcn Küste von Zanguebar, etwas nördlich über
dem Aequator. Im Innern sind sie bis Habcsch und Nubien
vorgedrungen, wo ihre Vermischung mit der ingebornen Art,
noch wenig bekannte und für ganz wild gehaltene Varietäten
erzeugt hat. Auf der entgegengesetzten Seite breiteten sie
sich auch außerhalb des Destlands im Westen von Mada-
gaskar aus.
§.223. Die Kaffern.
Diese Mcnschcnart wohnt im Süden von Afrika, unter
den Wendekreisen, oder ziemlich weit nach außen und westlich,
einen dreieckiaen Flächenraum, dessen Basis gegen den 20°
S. Breite hin liegt und dessen Spitze unter dem 45° 0. die
aüßcrste südliche Spitze der Küste von Natal ist, und sich
ungefähr 180 d. Meilen von O. nach W. und wenigstens
170 d. Meilen von N. nach S. erstreckt.
Erlaüterung 1. Die Kaffern unterscheiden sich auf gleiche
Weise von den Negern^Me von den Hottentoten und Ara-
bern, deren Gränznachbarn sie sind? ihr Schädel ist hochge-
wölbt, die Nase nähert sich der gebogenen Form. Die Lip-
pen sind dick, wie bei den Negern, die Backenknochen hervor-
stehend wie die des Hottentoten; das Haar ist kraus, weni-
ger wollig als bei den Negern, der Bart stärker als bei den
Hottentoten. Sie sind im Allgemeinen groß und wohlgebil-
det, die Hautfarbe schwärzlichgrau, fast wie die des Schmie-
deeisens, die Haut wird aber mit rothem Ocher bemalt; die
Weiber sind selten so groß als eine gut gebaute Europäerin,
übrigens aber so wohlgestaltet als die Männer; ihre Glieder,
wenn sie jung sind, gerundet, ihr Gesicht sanft und Frohsinn
ausdrückend. Ihre Kleider sind Thierfelle, ihr Putz elfen-
beinerne und kupferne Ringe um den linken Arm und in den
Ohren, so wie vorzüglich Glasperlen. Viehzucht macht ihren
Reichthum; Ackerbau, den die Weiber betreiben müssen, einen
Theil ihres Unterhalts aus. Bei den Kooßas auf der Kü-
stenterrasse Natal werden Knaben und Mädchen dem Ober-
haupt der Horde übergeben, wo sie eine Art Erziehung er-
halten; erstere die Heerden hüthen, Spieß und Keule führen
und laufen, letztere Kleider und Speisen bereiten lernen.
Die Kuhmilch, ihr Hauptnahrungsmittel, genießen sie immer
geronnen, und bewahren sie in Schlaüchen und schön gefloch-
tenen Binsenkörben auf, in denen sie bald gerinnt- Das
Fleisch kochen oder braten sie. Hirsemehl mit Milch oder in
Wasser gekocht, giebt ihnen ebenfalls eine gute Speise. Den
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Ortsnamen: Mosambique Mocarangua Matuca Habcsch Nubien Afrika
— 385 *•
lern Unwetter ausgesetzt sind; auf Neuguinea bauen sie sich
jedoch Hütten auf, über Wäldern gelegenen, Anhöhen, welch«
auf hohen Pfählen stehen, und nur vermittelst einer Art Let-
ter erklettert werden können, welche sie, aus Furcht vor
Ueberfall, in die Höhe ziehen. Sie sind, ein Thierfell aus,
genommen, welches sie um die Schultern werfen, ganz nackt
und überaus schamlos. Ihre Hassagaien (Spieße) sind
schlecht; in Neucaledonien haben sie außer diesen noch Schleu-
dern, und einige, welche mit Menschen der neptunischen Art
Verkehr haben, kennen noch einige plumpe Künste. In der
Religion sind sie nicht einmal zum Fetischismus gekommen.
§. 225. Die Hottentoten.
Diese Art bildet gewissermaßen den Uebergang von
den Menschen zu den Affen. Ihre geographische Verbrei,
tung ist sehr beschrankt. Die Hottentoten kommen nur am
Südrande Hochafrikas, im Kaplande und in den vordersten
Gegenden der Hochterraffe des Oranje Stroms vor.
Erläuterung. Die Nasenknochen bilden eine einzige schup-
pige Platte, welche platt und weit breiter ist als bei allen
andern Menschen; die Kinnladen und Zähne stehen fast ganz
schräg; die Hautfarbe ist Hellrußfarben, mehr oder weniger
gelblich, nie schwarz. — Unerachtet der Gesichtswinkel höch-
stens 75 Grad beträgt, so steht doch die Stirn, besonders
nach oben, hervor; aber der Scheitel ist sehr platt, bisweilen
wie eingedrückt; die Haare beschreiben eine krumme Linie
ohne Spitze, sind schwarz oder braünlich, sehr kurz, wollig
und bilden kleine Büschel; die Augenbraunen sehr deutlich,
aber dünn, nicht vorstehend und etwas gekraüselt; die braün,
lichen Augen, durch das obere Augenlid fast bedeckt, öffnen
sich nur der Länge nach, und sind gegen die Schläfe erhoben;
die blauen Lippen bilden eine wahre Gosche (rüsselartig), wo
sie sich abplatten, und gleichsam mit den längsgeöffneten Na,
senlöchern in eins fallen; der Knebelbart und das Kinnhaar
ist sehr dünn, Backenbart nie vorhanden, die Ohrmuschel mehr
vor - als rückwärts geneigt. Der Fuß ist von dem unsrigen
und dem der Neger so verschieden, daß man durch seinen Ein-
druck auf dem Boden sogleich den Hottentoten erkennt. —
Die Frauen sind noch häßlicher und im Verhältniß kleiner,
haben stark herabhängende Brüste, welche sie den Saüglingen
über die Schulter zuwerfen; bei einigen ist der Kopf oben,
vorn und hinten abgeplattet, fast viereckig. Manche haben
außerordentlich starke Hinterbacken, woran, wie die Section
gezeigt hat, außerordentlich große Fettgeschwülste schuld sind.
Die Geistesfähigkeiten sind bei den Hottentoten aüßerst ge-
ring; sie sind träge und dumm, ihre Sprache ist höchst dürf-
Vershavs Erdkunde. B b
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TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
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stankenbraim bis zum Blonden, fast Weißen variirend; ein
mehr oder weniger hohes Fleischroth erhöht die Weiße der
Haut, welche, schneller Farbeveränderung unterworfen, je nach
der Art auf das Subject einwirkender Eindrücke roth oder
blaß und so ein Verräther der Leidenschaften wird, sich aber
unter dem Einfluß des Klima's verändert, und mehr oder
weniger die braune Farbe der folgenden Art annimmt, jedoch
bisweilen diese, selbst im höchsten Grade statt findende Fär-
bung wieder verliert, wenn sich die Individuen der Sonnen-
hitze nicht mehr aussetzen» kurz diese Art behält oder bekommt
im Schatten ihre ursprüngliche Weiße immer wieder. Ein
gegen das kleine Knie hin dünner werdender Schenkel, eine
stark markirte Wade, der sichere Gang, die runden halbkuge-
ligen Brüste des Weibeö, deren Warzen selten braun, oft
rosenroth gefärbt sind, und den Achselhöhlen gegenüberstehen,
vollenden den Character dieser Art. Frühzeitig trat bei bei-
den Geschlechtern die Schaamhaftigkekt ein, was die Kleidung
bezeugt. Sie leben vorzugsweise in Monogamie.
Die Gottesverehrung der zu dieser Art gehörenden Völ-
ker bestand anfangs in der Anbetung vieler Götter; sie hat-
ten früh eine Idee von Unsterblichkeit der Seele, und haben
im Allgemeinen den christlichen Glauben angenommen. Sie
sind am meisten für das gesellschaftliche Leben geeignet. Un-
ter ihnen sind die größten Geister geboren worden. Liebe
für das Vaterland, und zu den Künsten und Wissenschaften
zeichnen sie aus.
Erlaüterung 2. Racen, bei denen von jeher weite Beklei-
dung gewöhnlich; wo die Sitte die Weiber den Männern
fast bis zur Sclaverei untergeordnet hat; wo sehr oft mit
dem Alter der Kopf vorn kahl wird.
r>) Kaukasische (östliche) Race. Der Teint der Wei-
der ist frisch und glänzend weiß, die Haut ausgezeichnet glatt,
der Mund sehr klein, die Augenbraunen sehr dünn; die Haare
gewöhnlich schön schwarz, fein, glänzend und herrlich gelockt,
die Nase fast gerade, das Gesicht ein vollkommenes Oval;
der Hals besonders schön, die Haltung majestätisch, aber bald
durch die gewöhnlich eintretende Wohlbeleibtheit gestört. Da-
hin gehören die Bewohnerinnen Mingreliens und Georgiens,
am südlichen Abhange des Kaukasus und Circassiens am
Nord, Abhange, welche wegen ihrer Schönheit die Harems
(Frauengemächer) der Mohameder von dem Innern Asias aus
bis zur Nordwestecke Afrikas, Marocco, schmücken. Die Män,
ner sind eben so schön, ihr mittlerer Wuchs fünf Fuß vier
Zoll, ihr Temperament sanguinisch und phlegmatisch. In
jedem Zeitalter die Gebirgsketten des Kaukasus zwischen dem
schwarzen Meere und dem Caspi See bevölkernd, breitete sich
diese Race in einem halben Bogen längs den Küsten des letz-
tern gegen W. aus, und findet sich auch in einigen Thälern
an den Quellen des Euphrats wieder. Durch die beständige
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Ortsnamen: Georgiens Kaukasus Nord Nordwestecke_Afrikas Marocco Caspi_See