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1. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 13

1847 - Berlin : Reimer
der Religion, d. i. in der Art und Weise aus, wie er sein Ver- hältniß zu Gott auffaßt. 2. In dieser Beziehung sind zu unterscheiden: das Heiden- thum, oder die von Menschen erfundene, der heimathlichen Natur entnommene, der Art und Weise des gesellschaftlichen Daseyns an- gepaßte, darum verschieden ausgeprägte Vorstellung von Gott und der damit verbundene Kultus; — das Iudenth um, die Reli- gion des alten Bundes; — das Christenthum, die Offenbarung des wahren und einigen Gottes durch Jesum Christum, — und die Lehre Muhamed's, der Islam, eine der Eigenthümlich- keit des Stifters und seines Volkes angepaßte Verstümmelung jü- disch-christlicher Vorstellungen. — 3. Alle heidnischen Religionen sind, weil sie nicht von Gott stammen, weil sic allein aus der Eigenthümlichkeit menschlicher Vor- stellungsweisen entsprungen sind, natürliche, oder, weil sie die Idee der Einheit Gottes aufgegeben haben, polytheistische Re- ligionen genannt worden, — wogegen man die jüdische oder mo- saische, die christliche und muhamedanische Religion, ungeachtet ihrer großen Verschiedenheiten, als monotheistische zusammenzufassen pflegt. — 4. Iudenthum und Islam welken dem sichern Untergange ent- gegen. Jegliches Heidenthum führt, als ein offenbarer Abfall von Gott, nothwendig zu immer größerer Entfremdung, zu immer tieferem Verfall, zuletzt zu thierischer Rohheit. — Das wahre, wohlver- standene Christenthum verbürgt dagegen die Veredlung und Ver- klärung, die Erlösung des Menschengeschlechts, verheißt die tröstliche Wiedervereinigung mit Gott, — und trägt, im Gegensatz mit jeder Art von Heidenthum, die Fähigkeit der Weltverbreitung in sich. — 5. Da jede heidnische Religion durchaus lokal und nationell ist, so haben sich auch innerhalb einer jeden Varietät besondere Formen des Heidenthums ausgebildet, die, — weil sie bei den ausgebreitet- sten, mächtigsten oder kultivirtesten ihrer Völker entstanden sind, u. dann zuweilen auch bei anderen benachbarten und verwandten Völ- kern und Stämmen Eingang gefunden haben, — für die Charakte- ristik der Varietät im Allgemeinen von Bedeutung sind. — 6. Das Heidenthum der kaukasischen Menschheit hat sich in solcher Art vorzugsweise in zwei Hauptformen ausgebildet: Das Brahmanenthum, die verbreitetste Religion der indischen Völ- ker, auf der Halbinsel diesseit des Ganges, — und der Dualis- mus, der Feuerdienst oder die Zend-Religion, — von

2. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 6

1822 - Berlin : Reimer
6 Erzählungen. Der wilde Strom riß ihn dahin, Mein Bruder sah's, und sprang Ihm nach — da faßt der Strom auch ihn, Und ach! auch er ertrank. Nun ich im Waisenhause bin, Und wenn ich Rafttag hab', Schlüpf' ich zu diesem Flusse hin, Und weine mich recht ab. „Sollst nicht mehr weinen, liebes Kind! „Ich will dein Vater seyn: „Du haft ein Herz, das es verdient, „Du bist so fromm und fein." Er that's, und nahm sie in sein Haus, Der gute reiche Mann! /Zog ihr die Trauerkleider aus, Und zog ihr schön're an. Sie aß an seinem Tisch', und trank Aus seinem Becher satt. — Du guter Reicher! habe Dank Für deine edle That! Cf. Lossius. 5. Die ungleichen Brüder. Zwei Brüder glichen sich an Reichthum großer Güter, Doch desto weniger an Neigung der Gemüther. Arift war edel, groß, ein wahrer Menschenfreund, Für die Verlaßnen mild, für Waisen voll Erbarmen Ein Trost der Traurigen, ein Vater aller Armen. Kleanth im Gegentheil, war jeder Wohlthat feind, Geiz, Argwohn, Haß unv Neid schien ganz in ihm vereint, Wenn jener gütig gab, verschloß der seine Kasten, Und wenn der Mahlzeit hielt, so hieltder Andre Fasten. Was Wunder, daß der seufzende Kleanth Arist's Verschwendung oft bestritten? Einst, da er ihn aufs neu bereit zum Geben fand. Rief er: „o sage mir nur, Bruder, was du denkst, Daß du das Deinige am Lumpenvolk verschenkst? . Zwar geht es mich nichts an, doch kann ichs nicht verschmerzen. Was

3. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 358

1830 - Berlin : Reimer
— 358 gion: jeder Mensch, selbst im rohesten, wildesten Zustande hat das Gefühl von dem Dasein unsichtbarer Kräfte, welche die Natur und die Schicksale regieren. Die verschiedenen Weisen, vermittelst deren die Völker dieses Gefühl kund ge, bcn, haben eben so viele verschiedene Religionen hervorge, bracht. Doch lassen sie sich auf zwei Hauptgesichtspunkte zurückführen, auf den Polytheismus, welcher mehrere Gottheiten annimmt, und auf den Monotheismus, der riur an einen einzigen wahren Gott glaubt, den Schöpfer «nd Regierer der Welt, der sich dem Menschengeschlecht ge, offenbaret hat. Erlaüterung 1. Unter den Formen des Polytheismus sind folgende die verbreitetsten; 1) Der Fetisch»Glaube, der jede Art belebter oder lebloser Dinge als mit göttlicher Kraft versehen, annimmt. 2) Der Bra h ma - G lau b e, der Glaube an eine Drei-Gottheit, an Brahma den Schöpfer, Wischnu den Erhalter, und Schiwa den Zerstörer der Welt. Zweige des Brahmiömus sind: der Buddha-Glaube, oder das von Buddha umgestaltete und gemilderte System des Brahmaglaubens, in andern Gegenden unter der Form des Sch «Manismus, dessen Haupt der Dala: Lama ist, ♦ von dem angenommen wird, daß er niemals sterbe, oder un» ter dem Namen der Fo Religion. 3) Die Lehre des Confuciuö (Kon-fu-tse), welche voraussetzt, das alles was vorhanden, von einem göttlichen Geiste durchdrungen sei; ihre Anhänger beten den Himmel und die Erde an, die Sonne, Mond und Sterne, die Geister der Verstorbenen; sie ist ein veredelter Fetischismus. Die Tao-szü und Ssin- too Religion, Abzweigungen der vorigen, gegründet auf den Glauben an Geister, Dämonen und vergötterte Menschen. Erlaüterung 2. Der Monotheismus giebt sich in drei Haupt, formen zu erkennen, 1) durch die mosaische Relig ion, in der zuerst die Einheit Gottes ausgesprochen ist; 2) durch die christliche Religion, welche im Schooße der mosai» schen, und 3) durch die muhamedische Religion, oder den Islam, die neben der christlichen als Mischung dieser und der mosaischen entstanden ist. Christi Lehre beglückt die Menschheit noch nicht seit zweitausend Jahren, dennoch glaubt an Jesum Christum, den Heiland der Welt, fast ein Drittel der Gesammtheit der Menschen (siehe unten §. 227.); seine Lehre, der Inbegriff aller Tugend und höchsten Entwickelung des Menschen in moralischer und intellektueller Beziehung, ist durch alle Erdtheile verbreitet; alle Völker, die an Jesum als höchsten Gesandten Gottes, glauben, haben die höchste Stufe der Gesittung erstiegen. Rur der Form nach Gott

4. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

5. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 371

1830 - Berlin : Reimer
371 Zeugen. Nie genießen sie starke Getränke im Uebermaß. Thee und Wohlgerüche lieben sie dagegen sehr. Eie haben we- nig Muth und waren daher von je schlechte Soldaten; aber sie sind industriös, gute Kaufleute, Baumeister und in mancher- lei Künsten erfahren. Die Civilisation, welche, so wie ihre einsylbige Sprache, bis in die frühesten Zeiten zu reichen scheint, macht keine Fortschritte, da die Regierung für die kleinsten Handlungen einzelner Individuen Vorschriften giebt. Geiz und Schwelgerei sind ihre Hauptlaster. Ihre Religion ist die deß Schamanismus auf dem Plateau von Tübet, de- Kon-fu-tse und Lao - szü im chinesischen Alpen - und Tief- lande, des Buddha in Hinterindien und die Ssin-too Reli- gion auf der japanischen Inselkette. §. 216. Hyperbolische Menschenart. ' Diese Art bewohnt die nördlichsten Gegenden Europa'- und Asias, und zu ihr gehören die Lappländer, Samojeden, Ostjäkcn, Tungusen, Jakuten, Tschuktschen, Korjaken und wahrscheinlich einige kaintschadalische Stamme, welche letztere, mit skythischen Stämmen vermischt, nach dem nördlichen Amerika übergingen und sich auf den Aleuten ausbreiteten. Dort erzeugte diese Art vielleicht die Azteken, und stieg bis zum Nutka Sund unter 50° N. Breite herab. Auch gehören hierher die Eskimos auf Labrador und im Nord- westen der Hudsons-Bai; auch die Völkerschaften, welche auf Island der germanischen Race weichend, in der Nähe des 80° N. Breite unter dem härtesten Klima Grönland- sich niederließen. Erlaüterung l. Die Menschen dieser Art sind klein, ihre mittlere Größe 4\ Fuß, untersetzt, obgleich mager, die Füße kurz und ziemlich gerade, aber so dick, daß sie wie geschwollen aussehen; der Kopf ist rund und von unverhältnißmäßiger Größe; das Gesicht sehr breit und kurz, und, besonders gegen die Stirn hin, platt; die Nase gequetscht, ohne zu breit zu sein; die Backen hervorstehend; die Augenlider gegen die Schläfe zurückgezogen; die Augen braungelb, nie blau oder aschgrau; der Mund groß, die Zähne scheitelrecht, von einander entferntstehend; die Haare gerade, schwarz, fettig und hart; das Barthaar dünn; die Stimme fein, fast wie bei den Aethiopiern; die Weiber häßlich, muskulöser und fast so groß wie die Männer; ihre Brüste schlaff, hangend, birn- förmig und so lang, daß sie den auf dem Rücken getragenen / Kindern zugeworfen werden können; die Warze ist groß, lang, runzlich und schwarz. Aa 2

6. Die Geschichte des Alterthums - S. 61

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
20. Das Kastenwesen Der Inder. 61 Diese letzteren mögen die Qüdräs gewesen sein, welche in der nach der Trennung der östlichen und westlichen Arier festgestellten indischen Kastenverfassung die vierte Kaste constituirten. Erst nach der Trennung der arischen Volksmasse scheinen sich aucht die Priester zu einer Kaste abgeschlossen zu haben. So war denn eine Einthei-lung des indischen Volkes in vier Stände entstanden, von denen, den indischen heiligen Schriften gemäß, die Brahmanäs die erste Stelle einnahmen ; die zweite die Kshaträs; die dritte die eigentlich Arjäs genannte Masse, welche aber auch als Haupttheil des Volkes den allgemeinen Namen für Mensch, vig (im Plural vig-äs), führten; die vierte bildeten ursprünglich die Unterworfenen, zu denen aber in älteren Zeiten, ehe die Kastenverfassung noch streng abgeschlossen war, auch die verarmten oder sonst herabgekommenen arjäs gedrängt wurden. Den B rahm anen allein, mit Ausschluß der übrigen Kasten, steht zu die'erklärung der Vedas, der Beistand bei Anderer Opfer und das Empfangen von Almosen aus reinen Händen. Dem Wesen nach sollten sie aber die Repräsentanten und Förderer des ganzen geistigen Lebens des indischen Volkes sein; aus ihren Reihen traten die Lehrer, die höheren Staatsbeamten, Richter, Gelehrten, Weisen, Dichter u. s. w. hervor. Ihre Lebensweise soll streng und tadellos sein; sie sollen keine Schätze sammeln, sondern nur so viel zu erwerben suchen, als für ihre Lebensbedürfnisse genügt. Natürlich ward diese Vorschrift schon seit den ältesten Zeiten nicht sonderlich beobachtet. Die Brahmanen, im Besitze der einträglichsten Aemter, benutzten ihre Stelle auf recht orientalische Weise, so weit wir die Geschichte verfolgen können; zum Zweck des Lebensunterhalts darf schon nach dem Gesetzbuche des Manu der Brahmane auch Kriegsdienste, Ackerbau, Kaufmannschaft, Viehzucht u. s. w. treiben. Ihre Ländereien sollen frei von Abgaben sein. Wollten die Brahmanen die höchste Ehre genießen, zu welcher ihre Geburt sie befähigte, so mußten sie sich dem Studium der Vedas insbesondere widmen und dem damit verknüpften Anachoretenleben. In diesem Falle war höchste Sittenreinheit und Tugend, letztere in dem stärkst-ascetischen Sinne, ihr Hauptrequisit. Ehrgeiz sowohl als auch heilige und würdige Motive haben von je her und selbst jetzt noch Brahmanen in diese reine und ehrenvolle Bahn geführt; allein eben so häufig, oder vielmehr noch häufiger, trieben sie sich an den verderbten indischen Höfen der Fürsten und anderer Großen herum, wie insbesondere die indischen Dramen zeigen. Die Kriegerkaste, ursprünglich Kshatra {Sd&Qoi bei Arrian als Volksname), später Kshatrija, deren Beschäftigung der Kriegsdienst ist, hatte der Theorie nach das Vorrecht, daß die Könige aus ihr stammen mußten, wiewohl dies im Leben wenig beobachtet wurde. Manu's Gesetzbuch erlaubt aber den Kshatrijas im Fall der Noth auch die Betriebsamkeit der Vaisjas. Die Kaste der Ackerbauer und Handelsleute, Vaigjäs, ursprünglich vigäs,

7. Die Geschichte des Alterthums - S. 63

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
21. Die historische Bedeutung Baktriens. 63 die große Durchgangsstraße dar, sondern auch den Eroberern und Völkern, welche Indien mit Krieg überzogen. Alexander war nicht der Erste, der seine siegreichen Waffen auf diesem Wege nach Indien trug; schon Cyrus hat sich mehrere Völker der westlichen Mark Indiens unterworfen. Auch in der Culturgeschichte des östlichen Irans muß Baktrien der Vorrang vor den übrigen arischen Ländern eingeräumt werden. Wenn auch der Hauptstadt Balkh nicht der ihr von den Morgenländern zugeschriebene Ruhm, die Mutter der Städte genannt zu werden, als berechtigt zuerkannt werden kann, so darf sie doch mit Recht Anspruch darauf machen, der Mittelpunkt der Herrschaft und der Hauptsitz der Lehre Zoroaster's in der ältesten Zeit gewesen zu sein. Von hier aus muß besonders die Verkündigung des neuen Gesetzes ausgegangen sein, auch werden hier am strengsten die im Zendavesta vorgeschriebenen Gesetze beobachtet und am vollständigsten die Sitten geherrscht haben, die in ihm geschildert werden. Die Wichtigkeit Baktriens erhellt endlich daraus, daß Alexander in diesem Lande und in Sogdiana acht oder nach einer andern Nachricht zwölf Städte gründete. Er legte daher ein großes Gewicht auf die Behauptung dieser zwei Länder, welche unter allen ihm unterworfenen asiatischen die am entferntesten nach Nordost gelegenen waren; sie waren die Marken seines großen Reiches gegen das innere Asien und die äußersten Vorposten des Hellenismus. 22. Zoroaster (Zaratnsthra) und der Zendavesta. (Nach Jo H. Jos. Döllinger, Heidenthum und Judenthum.) Jene arischen Volksstämme, welche, östlich vom Tigris bis zum Indus und in den nördlich gelegenen Gebirgen einheimisch, das iranische Hochland (Baktrien, Medien, Persien) bewohnten, dann, ein großes mittel- und westasiatisches Reich (das persische) gründend, ihre westlichen Nachbarn, die 6ha-miten und Semiten, unterwarfen, ehrten den Zoroaster als den gottgesandten Stifter ihrer Religion. Das Zeitalter dieses Mannes — der nicht Stifter, wohl aber Erneuerer der Religion seines Volkes war — läßt sich nicht genauer bestimmen: er mag nicht viel jünger als Moses sein (etwa um 1300 v. Chr.). Die seinen Namen tragenden Religionsschriften, der Zendavesta, ursprünglich in der baktrischen Sprache geschrieben, sind offenbar nicht von Einem Manne verfaßt, und von Zoroaster kann nur sehr wenig herrühren, aber er wird darin als der einzige gepriesen, der „die Ueberlieferungen des höchsten Gottes, des Ormuzd, hörte und sie mitzutheilen im Stande war". Die persische Religion war polytheistisch, jedoch mit einem starken und vorwaltenden monotheistischen Zuge. Nur Einen wahren, vollkommenen,

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 148

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
Zweites Buch. D i e Cultur Völker Europa's. Ix. Die Griechen. 44. Die welthistorische Sedentung -es griechischen Volkes. (Nach Friedrich Jacobs, Hellas.) Schon frühe hat sich dieses thätige Volk über seine engen Gränzen ausgebreitet und eine ebenso große als wohlthätige Rolle in der Geschichte gespielt. Griechische Schisse befuhren alle Küsten des Mittelländischen und Schwarzen Meeres; griechische Pflanzvölker waren über die Länder in Osten und Westen verbreitet: griechische Heere drangen siegreich durch weite Länderstrecken vor und waren überall gefürchtet; aus der Mitte der Griechen erhoben sich Geister, welche auf Jahrhunderte hin dis Gestalt der äußern und der geistigen Welt verändert haben. Kein anderes Volk hat in dieser doppelten Eigenschaft eine gleiche Würde behauptet. Die Ueberlegenheit der Griechen bestand zunächst darin, daß sie alle anderen Völker der alten Welt an Bildung übertroffen haben. Schon von Natur ein regsames Volk, waren sie in ein Land gesetzt, dessen fruchtbare Thäler dem Fleiße seiner Bewohner noch hinreichende Beschäftigung gaben, um die Trägheit zu verbannen; in ein Land, das, von zahlreichen Flüssen durchschnitten, die sich zum Theil in tiefe Meerbusen ergoffen, zu einem regen Verkehr mit den Menschen einlud; in ein Land, in welchem die verschiedenen Völler und Stämme durch natürliche Gränzen getrennt und doch nicht von einander abgeschlossen waren; und wo ein reiner und heiterer Himmel, eine warme, aber elastische und nicht erschlaffende Luft den Einwohnern jene Spannung und Lebendigkeit erhielten, die ein charakteristisches Abzeichen der Hellenen war. Mögen sich die Aegyptier ihrer unter dem Geheimniß rätselhafter Hieroglyphen versteckten Weisheit rühmen; diese Weisheit ist doch immer nur das Eigenthum einer beschränkten Priesterkaste gewesen und hat nie dem fleißigen, gedrückten Volke gefrommt oder andere Völker erleuchtet. Die astronomischen Kenntnisse der Chaldäer waren ebenfalls nur auf Wenige beschränkt und konnten, ihrer Natur nach, wohl die

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 366

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
366 X. Die macedomschen Reiche. welcher an der Spitze der macedomschen Ritterschaft und der leichten Truppen den Weg über Persepolis und Pasargadä ebendahin einschlug, zusammen zu treffen. Als die Heeresabtheilungen sammt der Flottenmannschaft in Susa versammelt waren, begann eine Reihe von Festlichkeiten, wobei ein fabelhafter Aufwand entfaltet wurde. Um die Versöhnung und Verschmelzung von Abendland und Morgenland zur Ausführung zu bringen und durch eine imposante Handlung zu bethätigen, veranstaltete Alexander ein großartiges Hochzeitsfest. Der Vermählung des Königs, der schon mit der schönen Roxaue, der bafirischen Fürstentochter, verheiratet war, mit Statira, der ältern Toch^ ter des verewigten Darius, und seiner Edlen mit den Töchtern persischer Fürsten und Vornehmen im prachtvoll geschmückten Königszelte folgte die Verbindung von mehr als zehntausend makedonischen Kriegern mit asiatischen Mädchen. Allen gab der König eine reichliche Aussteuer. Fünf Tage dauerte die Vermählungsfeier; Gastmähler und frohe Gelage, Schauspiele, Festaufzüge und Ergötzlichkeiten aller Art folgten einander im reizenden Wechsel. Je mehr Alexander und seine Umgebung sich in das morgenländische Wesen einlebten, je mehr sein Plan einer Gleichstellung und Verschmelzung der Sieger und Besiegten zu Tage kam, desto mehr gab sich die nationale Eifersucht der Macedonier kund, desto mehr regte sich der Stolz und das Selbstgefühl der alten Soldaten. Hatten sie sich allmählich gewöhnt, den König und seine Feldherren und Großbeamten in medischer Tracht und mit den fremden Abzeichen ihrer Würde zu erblicken, hatten sie sich auch in die Vermählungen mit asiatischen Frauen gefunden, so konnten sie dagegen ihren Unmuth nicht verbergen, als Alexander junge Männer aus den Eingebornen aushob und, nachdem sie auf macedonifche Weise bewaffnet und eingeübt waren, in das Reichsheer einreihte. Schon hatten 30,000 Mann aus verschiedenen Landschaften und Waffenplätzen Aufnahme gefunden, kräftige Männer in voller Jugeudsrische, die sich in der neuen Bewaffnung und Kriegsweise gewandt und sicher bewegten. Es entging dem Scharsblick der Macedonier nicht, daß der König sie auf diese Weise mit der Zeit entbehrlich machen wollte. Als er in Opis am Tigris der Lagergemeinde die, wie er glaubte, erfreuliche Eröffnung machte, daß er die älteren Soldaten, die, durch Kämpfe und Strapazen erschöpft, durch Alter und Wunden entkräftet, zu weitem Dienste untauglich seien und sich nach Ruhe sehnten, ehrenvoll in die Heimat entlassen und nur die jüngere Mannschaft und die freiwillig Zurückbleibenden bei sich behalten wolle, so erhob sich aus der Menge ein wildes, verworrenes Geschrei, er wolle der Veteranen los sein, um sich bloß mit Barbaren zu umgeben. Er möge sie alle entlassen und möge fürder mit seinem göttlichen Vater Ammon ins Feld ziehen und mit den jungen asiatischen Zierburfchen die Welt erobern. Wüthend über das trotzige Gebühren stürzte

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 409

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
110. Die Völker des alten Italiens. 409 ligner, Vestiner und Marruciner, wohnhaft um den Fuciner See, Anspruch machen, welche sich nach dem ersten Zusammenstoße mit den Römern mit diesen befreundeten, so daß Florus sagt, Rom habe niemals über sie und niemals ohne sie triumphirt. Die Tugenden des Muttervolks entfalteten sich aber zur herrlichsten Blüte bei den Samnitern, deren Wohnsitze das Gepräge des Sabinerlandes hatten. Hier gesellte sich zu kriegerischer Rohheit und Rüstigkeit ethischer Adel des Sinnes, aus dem preiswürdige Einrichtungen des bürgerlichen Lebens hervorgingen, und selbst Empfänglichkeit für die Weisheit der Griechen. Von ihnen lernten die Römer während des halbhundertjährigen Kampfes die Mittel, sie zu bezwingen. Nur festgeschlossene Einheit mangelte ihnen, im Waffenthum waren sie den Römern gleich, in Rüstung überlegen. Dieses Geschlecht ward von den Römern nicht sowohl gebeugt als ausgetilgt und das Land zur Einöde, doch blieb in den kümmerlichsten Ueberresten des einst zahlreichen Volkes das Andenken an die Größe der Vater und der Groll gegen Rom; der Samniter Pontius Telesi-nus wollte im Manischen Kriege die alte'feindin vertilgen: sein Besieger Sulla ließ die sämmtlichen Gefangenen ermorden, denn dieses Geschlecht, war seine Meinung, könne nie guten Sinn gegen Rom hegen. Gänzlich entarteten aber die Samniter, welche sich Campaniens bemächtigt hatten: sie, Camp an er genannt, nahmen der etruskischen Vorbewohner Unsitte an; Eapua ward für jegliches Geschlecht Verderberin der Kraft. Im Anfange des Samniterkrieges gaben die Campaner sich in Roms Schutz; ihr Abfall von Rom im zweiten punifchen Kriege hatte die Auflösung der Gemeinde zur Folge. Latiums Bewohner waren ursprünglich nicht eines Stammes, nicht einer Sprache, nicht politisch einander befreundet; unter Hernikern, Ae-quern, Volskern und Rutulern wohnte ein der Sprache nach den Griechen verwandter Stamm, der wohl den fo leicht erweiterten Namen pe-lasgisch verträgt: aus diesem arbeitete sich die lateinische Sprache zur Geltung neben der etruskischen und oskischen hervor und durch sie bekam das Volk der Latiner einen bestimmten Charakter. Uebrigens floß in Latiums Culten, politischen Einrichtungen und Verhältnissen von drei Seiten der Umgegend, aus Etrurien, dem Sabiner- und dem Opikerlande, so viel zusammen, daß Scheidung des Heimischen und Fremden unmöglich wird. Die Ligurer, wohnhaft im heutigen Gebiete von Genua und darüber hinaus am nordwestlichen Abhange des Apennin, waren ein armes, aber freiheitstolzes und mannhaftes Bergvolk. Sie kamen von allen Völkern Italiens am spätesten in Berührung mit den Römern und trugen am spätesten gegen diese die Waffen. Im Kampfe für Vaterland und Freiheit übten sie List mit Gewalt, darum heißen sie lügnerisch und räuberisch bei den: Römer. In dem Fortgange des mörderischen Kampfes sann dieser mehr auf Vertilgung als Unterwerfung des unbezähmbaren Feindes.
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