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1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

2. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 253

1822 - Berlin : Reimer
255 Poetische Lesestücke. Zusätze. 1. Brutus. ^on der Römerfreiheit letztem Blitze Sank getroffen Cäsar und sein Glück; Doch umsonst — zum alten Heldensitze Kehrte nicht der alte Geist zurück. Den Gefaunen klagten Roma's Bürger, Der für sie der Knechtschaft Fessel wand; Und die herrlichen Tyrannenwürger Aechtete das tiefgesunkne Land. Brutus, du, und Kassius! Es strahlen Glänzend eure Namen wenn die Zeit Herrscher, die mit nicht'ger Würde prahlen, Der Verachtung später Enkel weiht. Im Gefühl der alten Römerehre Hob das Unglück euren Heldenmuth; Und es flammt im kleinen Bruderheere Hoch der ächten Freiheit heil'ge Glüht. Ob auch tosend — gleich des Meeres Wogen, Die der Windsbraut Geierflügel schlagt — Bon dem Reiz der'krone fortgezogen, Cäsars Liebling, Heer auf Heer bewegt;

3. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

4. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 361

1830 - Berlin : Reimer
361 stankenbraim bis zum Blonden, fast Weißen variirend; ein mehr oder weniger hohes Fleischroth erhöht die Weiße der Haut, welche, schneller Farbeveränderung unterworfen, je nach der Art auf das Subject einwirkender Eindrücke roth oder blaß und so ein Verräther der Leidenschaften wird, sich aber unter dem Einfluß des Klima's verändert, und mehr oder weniger die braune Farbe der folgenden Art annimmt, jedoch bisweilen diese, selbst im höchsten Grade statt findende Fär- bung wieder verliert, wenn sich die Individuen der Sonnen- hitze nicht mehr aussetzen» kurz diese Art behält oder bekommt im Schatten ihre ursprüngliche Weiße immer wieder. Ein gegen das kleine Knie hin dünner werdender Schenkel, eine stark markirte Wade, der sichere Gang, die runden halbkuge- ligen Brüste des Weibeö, deren Warzen selten braun, oft rosenroth gefärbt sind, und den Achselhöhlen gegenüberstehen, vollenden den Character dieser Art. Frühzeitig trat bei bei- den Geschlechtern die Schaamhaftigkekt ein, was die Kleidung bezeugt. Sie leben vorzugsweise in Monogamie. Die Gottesverehrung der zu dieser Art gehörenden Völ- ker bestand anfangs in der Anbetung vieler Götter; sie hat- ten früh eine Idee von Unsterblichkeit der Seele, und haben im Allgemeinen den christlichen Glauben angenommen. Sie sind am meisten für das gesellschaftliche Leben geeignet. Un- ter ihnen sind die größten Geister geboren worden. Liebe für das Vaterland, und zu den Künsten und Wissenschaften zeichnen sie aus. Erlaüterung 2. Racen, bei denen von jeher weite Beklei- dung gewöhnlich; wo die Sitte die Weiber den Männern fast bis zur Sclaverei untergeordnet hat; wo sehr oft mit dem Alter der Kopf vorn kahl wird. r>) Kaukasische (östliche) Race. Der Teint der Wei- der ist frisch und glänzend weiß, die Haut ausgezeichnet glatt, der Mund sehr klein, die Augenbraunen sehr dünn; die Haare gewöhnlich schön schwarz, fein, glänzend und herrlich gelockt, die Nase fast gerade, das Gesicht ein vollkommenes Oval; der Hals besonders schön, die Haltung majestätisch, aber bald durch die gewöhnlich eintretende Wohlbeleibtheit gestört. Da- hin gehören die Bewohnerinnen Mingreliens und Georgiens, am südlichen Abhange des Kaukasus und Circassiens am Nord, Abhange, welche wegen ihrer Schönheit die Harems (Frauengemächer) der Mohameder von dem Innern Asias aus bis zur Nordwestecke Afrikas, Marocco, schmücken. Die Män, ner sind eben so schön, ihr mittlerer Wuchs fünf Fuß vier Zoll, ihr Temperament sanguinisch und phlegmatisch. In jedem Zeitalter die Gebirgsketten des Kaukasus zwischen dem schwarzen Meere und dem Caspi See bevölkernd, breitete sich diese Race in einem halben Bogen längs den Küsten des letz- tern gegen W. aus, und findet sich auch in einigen Thälern an den Quellen des Euphrats wieder. Durch die beständige

5. Die Geschichte des Alterthums - S. 89

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
27. Organisation des persischen Reiches. 89 liche Angesicht kam, sich in den Staub niederwerfen. Bei königlichen Prachteinzügen duftete die Straße von Myrthen und Weihrauch, Peitschenträger gingen zur Seite und voraus, um fremde Annäherung abzuhalten; goldgeschmückte Leibwächter mit bekränzten Tiaren, Stab- und Lanzenträger umgaben ihn. Magier mit dem heiligen Feuer schritten vor dem mit acht weißen Pferden bespannten Wagen des Sonnengottes einher, auf welchen der königliche Wagen folgte, gezogen von nifäischen Pferden aus den Bergweiden von Gbatana. Hinter demselben ritten die vornehmen Perser aus seiner Umgebung, das purpurne Obergewand über dem Panzer, ein gekrümmtes Schwert mit goldenem Griff und goldener Scheide am Gürtel, mit goldenen Ketten und Armbändern geschmückt und auf Pferden mit goldenem Zügel und Gebiß, alles Ehrengeschenke des persischen Großkönigs an seine getreuen Stammgenosien. Der Hofstaat des Königs, von den „Verwandten" und „Tischgenossen" bis zu der Leibwache, der Hofdienerschaft und der Schaar von Kämmerlingen, war so groß, daß täglich 15,000 Menschen im königlichen Schlöffe gespeist wurden. Die Tafel des Königs, der in der Regel allein aß, während die „Tischgenossen" in einem anstoßenden Saal saßen, wo sie von ihm gesehen werden konnten, war mit den ausgesuchtesten Speisen und Getränken besetzt, die aus den Gegenden herbeigeschafft wurden, wo sie am besten gediehen. So der Weizen aus Aeolien, das Salz aus jdem libyschen Ammonion, der Wein aus Chalybon (Aleppo) in Syrien. Das Wasser wurde aus dem bei Susa vorbeifließenden Choaspes geschöpft und sogar dem König in silbernen Gefäßen auf seinen Reisen nachgeführt. Was irgend ein Land Köstliches hervorbrachte, davon mußte es einen Tribut an den Hof liefern, so Arabien 1000 Pfund Weihrauch jährlich: die Aethiopier Ebenholz und Elephantenzähne; Medien, Armenien, Cilicien Pferde; Kolchis Knaben und Mädchen u.a. m. Heerwesen. Zu der Umgebung des Königs gehörte auch die Leibwache, bestehend aus 2000 auserlesenen Reitern und einer gleichen Anzahl Lanzenträger zu Fuß, sodann aus einer Heerabtheilung von 10,000 Fußgängern, die Unsterblichen genannt, weil diese Zahl stets vollzählig erhalten, jede Lücke sogleich ergänzt wurde. Diese „Unsterblichen" bildeten im Krieg den Kern des Heeres, dessen Größe und Zahl unermeßlich ausgedehnt werden konnte, da jeder waffenfähige Unterthan des weiten, wenigstens 70 bis 80 Millionen Bewohner umfassenden Reiches militärpflichtig war. Die stehenden Truppen waren in Festungen, in Lager- und Musterungsplätzen über das Reich vertheilt und mußten von den Einwohnern unterhalten werden, eine für die Provinzen höchst drückende Last. Die aus den verschiedenen Völkerschaften bestehenden Truppenabtheilungen zogen in ihrer nationalen Tracht, Bewaffnung und Kriegsweise einher, was, verbunden mit dem unendlichen Troß von Dienern, Knechten und Frauen, von Prachtwagen und Gepäck, dem Zug ein buntes Ansehen gab und den Eindruck einer Völker-

6. Die Geschichte des Alterthums - S. 383

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
102. Der Einfall der Celten in Makedonien und Griechenland. 383 A'erxes erlebt hatte: unbewegt in dicht geschlossener Phalanx standen die muthigen Hellenen da; Schar auf Schar, die heranwogte, um den Lanzenwald zu durchbrechen, prallte zurück; dennoch kämpften die Gallier mit barbarischem Muthe weiter, obwohl sich hohe Leichenhaufen vor ihnen auf-thürmten; sogar Sterbende, die mit klaffenden Wunden, den Wurfpfeil in der Brust, den Tod erwarteten, rafften ihre letzte Kraft zusammen, um das Geschoß, aus der Brust reißend, es gegen den Feind zu schleudern, der in die Tragweite desselben gerieth. Endlich sah Acichorius das Vergebliche eines fortgesetzten Sturmes ein und gab das Zeichen zum Rückzug, der aber, in voller Verwirrung angetreten, große Opfer kostete; denn in dem furchtbaren Gedränge stürzten sie über einander hin und wurden im jähen Gewühle zertreten oder fielen ins Meer, wo sie unrettbar verloren in die Sümpfe sanken, so daß zu dem Verluste der Schlacht beträchtlicher Schaden hinzukam; auf griechischer Seite waren nur 40 (?) Todte zu betrauern. Der Ruhm des Tages gebührte den Athenern. Ohne sich um die Bestattung seiner Todten zu bekümmern, zog sich Acichorius in Folge der Niederlage nach Heraclea zurück, wo er den Bel-gius in einem stark befestigten Standlager zurückgelaffen hatte zur Bewachung der geraubten Schätze. Da er wußte, daß die Aetoler die Seele des hellenischen Heeres seien, schickte um sie von demselben zu trennen, eine starke Heeresabtheilung von 40,000 Mann durch Thessalien über das Gebirge nach dem nordöstlichen Aetolien. Mit verheerender Wuth brachen sie ein und hausten in entmenschter Weise in dem wehrlosen Lande; die Gräuel stiegen so hoch, daß Viele freiwillig Hand an sich selbst legten, um der schauderhaften' Grausamkeit zu entgehen. Dieses Mordfest hatte den gewünschten Erfolg, die Verzweiflung im Herzen kehrten die Aetoler heim, um die übrigen Städte zu vertheidigen, welche noch von den Barbaren unberührt geblieben waren, andererseits erhob sich ganz Aetolien: Greise und Frauen ergriffen die Waffen und stürzten sich auf die Raubzügler; als dazu eine Schlacht gegen diese entschied, zogen sie sich unter steter Verfolgung des furchtbar gereizten Volkes zum Sperchius zurück, wo ihnen nur die Nähe des Lagers bei Heraclea einige Ruhe verschaffte, nachdem die Hälfte von ihnen der ätolischen Rache erlegen war. Sie nahmen keinen Theil an dem Delphizuge selbst, sondern stießen zur Nachhut, da Acichorius unterdessen in Phocis eingerückt war. Diesem hatte nämlich ein zweiter Ephialtes den bequemern und gangbarern Fußpfad gezeigt, auf dem einst Hydarnes den Griechen in den Rücken gefallen war; ein dichter Nebel, der vom Meere aufstieg und das Gebirge umhüllte, kam den Galliern trefflich zu Statten, so daß sie von den Phociern, welche den südlichen Paß bewachten, erst in immittelbarer Nähe erblickt wurden; von zwei Seiten von des Feindes Uebermacht eingeschlossen, wären die Griechen rettungslos verloren gewesen, hätte sich nicht die athenische Flotte abermals durch den Meeresschlamm mit

7. Die Geschichte des Alterthums - S. 431

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
119, Servius Tullius. 431 Wunde fei nicht tödtlich und Genesung zu hoffen, die Regierungsgewalt, angeblich im Aufträge und als Stellvertreter des verwundeten Königs. Auf dem Königsstuhle sitzend, sprach er Recht und übte fürstliche Freigebigkeit. Als es endlich Zeit war, den Tod des Tarquinius bekannt werden zu lassen, hatte er seine Stellung so befestigt, daß er es wagen konnte, Mt^ Umgehung des Senats, der nach dem Herkommen das Vorschlagsrecht hatte, vor dem Volke unmittelbar als Bewerber aufzutreten, und mit vollständigstem Erfolge. Die Thaten, durch die sich Servius Tullius ein unvergängliches Andenken in der Geschichte gestiftet hat, waren nicht Kriege und Eroberungen, sondern Werke des Friedens: die Vollendung der Stadt und die Stiftung der Eenturien-Verfassung. Er zog noch den Esquilin und Viminal zur Stadt und um diese sämmtlichen sieben Hügel eine neue, regelmäßige Quadermauer: ein mächtiger Wall hatte die Bestimmung, die leicht angreifbare Ostseite der Stadt zu decken. Und wie die servischen Befestigungsmauern den äußern Umfang der Stadt vollendet hatten, so vollendete er durch die Eenturien-Verfaffung (f. Nr. 120) den innern Ausbau des Staates. Mit Recht hat ihn daher die dankbare Nachwelt dem Numa zur Seite gestellt; denn wie dieser der Stifter des Gottesdienstes und des geistlichen Rechts, so war Jener dem römischen Volke der Stifter seiner bürgerlichen Ordnung und seines öffentlichen Rechts. Auch die auswärtige Politik des Servius trägt einen vorherrschend friedlichen Charakter. Er hat zwar, wie fast alle feine Vorgänger, auch Kriege geführt: nämlich gegen die Etrusker, die nach Tarquinius' Tode die römische Vorstandschaft nicht mehr anerkennen wollten, und die nun Servius Tullius in wiederholten Feldzügen so demüthigte, daß die zwölf Staaten Etruriens auf einer Tagsatzung beschlossen, sich der römischen Hegemonie wiederum zu unterwerfen. Eine Frucht friedlicher Politik dagegen war die Stellung, die er dem römischen Staat im latinifchen «Staaten-bunde zu verschaffen wußte. Es war eben um jene Zeit, daß die Städte des ionischen Bundes auf gemeinsame Kosten den Artemistempel in Ephesus bauten. Diesen Gedanken ergriff Servius, indem er den latinifchen Fürsten und Edeln, mit denen er sich in dieser Absicht theils persönlich befreundet, theils von Staatswegen Gastfreundschaft geschloffen hatte, den Vorschlag machte, der Diana ein ähnliches Bundesheiligthum zu erbauen, und zwar in Rom; ein Vorschlag, in dessen Annahme die stillschweigende Anerkennung der römischen Vorstandschaft lag. Auf wiederholtes Anbringen des Servius willigten die Latiner enblich in biefen Vorschlag ein, und der Dianentempel auf dem Aventin würde als gemeinsames Bunbesheiligthum aus gemeinschaftlichen Beiträgen sämmtlicher Buubesstaaten erbaut. Die latinifchen Völkerschaften versammelten sich hier zu jährlicher Festfeier. Servius' Ende war tragisch, mit Recht hat es Livius den tragischen

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 441

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
122. Die Sage von der Gründung und ältesten Geschichte der Republik. 441 Umsturz der neuen Verfassung und die Wiederherstellung der vertriebenen Königsfamilie bezweckte. Sie konnten dies wagen, da der vertriebene König noch einen Anhang in Rom besaß. Betheiligt waren bei dieser Verschwörung unter Anderen zwei Söhne des Brutus, angehende Jünglinge. Allein ein Sclave verrieth das Verbrechen. Die Schuldigen wurden verhaftet und öffentlich enthauptet, unter ihnen die zwei Söhne des Brutus, deren Todesurtheil ihr eigener Vater aussprach und vor seinen Augen, ohne eine Miene zu verändern, vollziehen sah. Die Herausgabe der tarquinischen Habe ward jetzt verweigert, und da man sie eben so wenig für den öffentlichen Schatz einziehen mochte, überließ man sie der Plünderung, um das Volk durch diesen Raub desto fester an die Sache der Republik zu ketten und mit der vertriebenen Königsfamilie unversöhnlich zu entzweien. Das Ackerfeld zwischen Capitol und Fluß, das nicht Privateigenthum des Tarquinius, sondern Krongut gewesen war, wurde aus diesem Grunde nicht vertheilt, sondern blieb gemeines Feld. Man weihte es dem Mars: es hieß von jetzt an Campus Martins. Als Tarquinius seinen Anschlag gescheitert sah, griff er zum offenen Krj-ge gegen Rom. Die Städte Veji und Tarquinii stellten ihm ein Heer und er fiel in die römische Landschaft ein. Ihm entgegen zogen die Consuln, Valerius mit dem Fußvolk, Brutus an der Spitze der Reiterei. Auf der Gegenseite war Aruus, des vertriebenen Tarquinius Sohn, der Anführer der Reiterei. Als die beiden Reiterführer einander gewahr wurden, erfaßte sie blinde Wuth, sie rannten mit eingelegter Lanze auf einander los, und Beide sanken durchbohrt von ihren Pferden. Die Heere stritten mit getheiltem Glück und unentschiedenem Erfolg; die Nacht trennte das blutige Treffen: jeder Theil zog sich ins Lager zurück. Aber in der Stille der Nacht erscholl aus dem nahen Walde Arsia, beiden Heeren vernehmlich, des Waldgottes Stimme: die Römer hätten gesiegt, von den Etruskern sei Einer mehr gefallen. Diese Stimme schlug die Etrusker mit panischem Schrecken, sie brachen auf und flohen nach Haufe. Als der Tag anbrach und kein Feind zu sehen war, ließ der Consul Valerius die Beute vom Schlachtfeld sammeln und kehrte nach Rom zurück, wo er im Triumphe einzog. Brutus' Leiche ward feierlich bestattet und die römischen Matronen betrauerten ihn, den -Rächer gekränkter Frauenehre, ein ganzes Jahr. Von den dankbaren Nachkommen ward 4hm späterhin ein ehernes Standbild auf dem Capitol gesetzt. Der Gründer der Republick wurde hier mitten unter den Königen aufgestellt, ein gezücktes Schwert in der Hand. Da der überlebende Consul Valerius keine Anstalt machte, an die Stelle des gefallenen Brutus sich einen andern Amtsgenossen beizugeben; da er überdies auf der Velia, einem das Forum beherrschenden Bergrücken, auf welchem auch die Wohnhäuser mehrerer Könige gestanden hatten, sich ein Haus baute, das wie eine Burg aussah, so entstand gegen ihn der

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 444

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
444 Xi. Die Römer. Als Tarquinius seine Sache von Porsenna aufgegeben sah, flüchtete er sich zu seinem Eidam Octavius Mamilius nach Tusculum und betrieb von hier aus den Krieg gegen Rom. Es gelang dem Mamilius die latinischen Staaten zu einem Bund wider Rom zu vereinigen. Im Angesicht dieser Gefahr griff Rom zur Diktatur. Die Schlacht beim See Regillus ist, wie die Sage schildert, nicht ein Treffen zweier Heere, sondern eine Reihe von Zweikämpfen, in denen sich die Anführer begegnen, wie bei Homer. Gegen den römischen Dictator Postumius, der im Vordertreffen kämpft, sprengt der greise Tarquinius an, muß aber verwundet sich zurückziehen. Schon weichen die Römer auf dieser Seite, als M. Valerius, Poplicola's Bruder, den jungen Tarquinius an der Spitze seiner Schaar gewahr wird. Mit eingelegter Lanze sprengt er gegen ihn los, wird aber, während er unvorsichtig vordringt, von der Seite her durchbohrt und sinkt entseelt zur Erde. Endlich befiehlt der Dictator, die Reiter sollten absitzen und zu Fuße kämpfen. Dies geschieht, und die Reihen der Latiner, dem stürmischen Angriffe nicht gewachsen, wenden sich zur Flucht. Nun sitzen die römischen Reiter wieder auf, die Fliehenden zu verfolgen. Das latinifche Lager wird im ersten Anlauf erobert, die Niederlage der Latiner war vollständig, der Dictator und sein Magister Equitum kehrten im Triumph zur Stadt zurück. Der vertriebene König begab sich zum Tyrannen Aristodemus nach Cumä, wo er bald daraus starb, der letzte seines Geschlechts. 123. Die neue Verfassung. (Nach Theodor Mommsen, römisches Staatsrecht, und Wilhelm Adolph Becker, Handbuch der römischen Alterthümer, bearbeitet vom Herausgeber.) Die Collegialität war recht eigentlich das Princip, welches bei der Einführung der Republik an die Stelle des monarchischen trat und von nun an die ganze Verwaltung des Staates, sofern sie in den Händen der Beamten lag, durchzog. Ihr Wesen besteht darin, daß für jedes zu vollziehende Amtsgeschäft (mindestens) zwei Beamte, jeder für sich allein, competent sind. Mochte auch von Anfang an eine factifche Geschäftstheilung zwischen den Berechtigten stattfinden, so blieb diese Theilung doch nur private Vereinbarung der Eollegen, die weder sie selbst noch dritte Personen rechtlich binden konnte. Die Schwierigkeiten, welche sich der Durch- rum Ackerbau. Hierin liegt, daß Porsenna die Römer zu vollständiger Entivassnung gezwungen hat. Rom hat also damals einen schimpflichen Frieden unter sehr erniedrigenden Bedingungen mit dem etruskischen König abschließen müssen.

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 549

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
149. Macedoniens und Griechenlands Untergang. 149. Mace-onikns und Griechenlands Untergang. (Nach Wilh. Ihne, römische Geschichte, bearbeitet vom Herausgeber.) Vielleicht wäre es schon bald nach Perseus' Sturz in Makedonien zu einem Aufstande gekommen, wenn das Land nicht zu sehr erschöpft und seiner natürlichen Führer durch Verbannung aller angesehenen Männer beraubt gewesen wäre. Endlich 19 Jahre nach der Schlacht bei Pydna trat ein Abenteurer, Namens Andriscus, der Sohn eines Walkers, auf, gab sich für den (eben verstorbenen) Sohn des Perseus, Philipp, aus und setzte sich an der Spitze einer Schaar von Thraciern in den Besitz von Makedonien, wo ihm von allen Seiten Anhänger zuströmten. Auch zeigte er sich der Ehre nicht unwerth, nach welcher er verwegen die Hand ausstreckte. Denn er brachte den Römern eine vollständige Niederlage bei, in welcher der Prätor Juventius mit einem großen Theile des Heeres umkam. Der makedonische Aufstand fing an, ein Krieg zu werden, gerade zu der Zeit, wo Rom auch vor Carthago und in Spanien einem ungeahnten Aufschwung nationaler Kraft begegnete. Desto glücklicher war die Wahl des Prätors Q. Cäcilius Metellus, welcher mit einem konsularischen Heere den Krieg innerhalb eines Jahres (148) beendete, den Andriscus durch Verrath eines thracischen Fürsten ausgeliefert erhielt und das bis zum Adriatischen Meere erweiterte Macedonien zur römischen Provinz machte. Der achäische Bund war nach der Wegführung von etwa 1000 seiner besten Bürger (j. S. 548) ganz in die Gewalt derjenigen Partei gerathen, welche unter Leitung des Kallikrates keinen andern Grundsatz in ihrer Politik befolgte, als in allen Dingen dem römischen Senate sich gefügig zu zeigen. Vergebens bat man durch wiederholte Gesandtschaften nach Rom, der Senat möge geruhen, die Weggeführten vor ein Gericht zu stellen, damit wenigstens die in ihr Vaterland zurückkehren könnten, gegen welche kein Grund der Klage vorläge. Erst im I. 150 gewann der Einfluß des Polybius (welcher Lehrer und Freund der jungen Söhne des Aemilins Paulkus geworden war) die Fürsprache des alten Cato Eensorius, der nicht aus Mitleid oder Großmuth, sondern aus Ueberdruß an dem ewigen Petitioniren dem Senate zuredete, sich nicht länger die Zeit zu verderben mit Debatten über die Frage, ob einige welke Greise in Italien oder in ihrer Heimat zu Grabe getragen werden sollten. In der That waren von den 1000 Männern, die vor 17 Jahren deportirt worden, nur noch 300 am Leben. Diese kehrten mit einem unauslöschlichen Hasse gegen Rom in ihre Heimat zurück, und einer derselben, Diäus, welcher fürs Jahr 149 zum Bundeshauptmann der Achäer ernannt wurde, erneuerte die alten Streitigkeiten mit Sparta wegen der Grenze und wegen der Befugnisse des Bundes, weßhalb Sparta die Hülfe der Römer
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