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1. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 13

1847 - Berlin : Reimer
der Religion, d. i. in der Art und Weise aus, wie er sein Ver- hältniß zu Gott auffaßt. 2. In dieser Beziehung sind zu unterscheiden: das Heiden- thum, oder die von Menschen erfundene, der heimathlichen Natur entnommene, der Art und Weise des gesellschaftlichen Daseyns an- gepaßte, darum verschieden ausgeprägte Vorstellung von Gott und der damit verbundene Kultus; — das Iudenth um, die Reli- gion des alten Bundes; — das Christenthum, die Offenbarung des wahren und einigen Gottes durch Jesum Christum, — und die Lehre Muhamed's, der Islam, eine der Eigenthümlich- keit des Stifters und seines Volkes angepaßte Verstümmelung jü- disch-christlicher Vorstellungen. — 3. Alle heidnischen Religionen sind, weil sie nicht von Gott stammen, weil sic allein aus der Eigenthümlichkeit menschlicher Vor- stellungsweisen entsprungen sind, natürliche, oder, weil sie die Idee der Einheit Gottes aufgegeben haben, polytheistische Re- ligionen genannt worden, — wogegen man die jüdische oder mo- saische, die christliche und muhamedanische Religion, ungeachtet ihrer großen Verschiedenheiten, als monotheistische zusammenzufassen pflegt. — 4. Iudenthum und Islam welken dem sichern Untergange ent- gegen. Jegliches Heidenthum führt, als ein offenbarer Abfall von Gott, nothwendig zu immer größerer Entfremdung, zu immer tieferem Verfall, zuletzt zu thierischer Rohheit. — Das wahre, wohlver- standene Christenthum verbürgt dagegen die Veredlung und Ver- klärung, die Erlösung des Menschengeschlechts, verheißt die tröstliche Wiedervereinigung mit Gott, — und trägt, im Gegensatz mit jeder Art von Heidenthum, die Fähigkeit der Weltverbreitung in sich. — 5. Da jede heidnische Religion durchaus lokal und nationell ist, so haben sich auch innerhalb einer jeden Varietät besondere Formen des Heidenthums ausgebildet, die, — weil sie bei den ausgebreitet- sten, mächtigsten oder kultivirtesten ihrer Völker entstanden sind, u. dann zuweilen auch bei anderen benachbarten und verwandten Völ- kern und Stämmen Eingang gefunden haben, — für die Charakte- ristik der Varietät im Allgemeinen von Bedeutung sind. — 6. Das Heidenthum der kaukasischen Menschheit hat sich in solcher Art vorzugsweise in zwei Hauptformen ausgebildet: Das Brahmanenthum, die verbreitetste Religion der indischen Völ- ker, auf der Halbinsel diesseit des Ganges, — und der Dualis- mus, der Feuerdienst oder die Zend-Religion, — von

2. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 358

1830 - Berlin : Reimer
— 358 gion: jeder Mensch, selbst im rohesten, wildesten Zustande hat das Gefühl von dem Dasein unsichtbarer Kräfte, welche die Natur und die Schicksale regieren. Die verschiedenen Weisen, vermittelst deren die Völker dieses Gefühl kund ge, bcn, haben eben so viele verschiedene Religionen hervorge, bracht. Doch lassen sie sich auf zwei Hauptgesichtspunkte zurückführen, auf den Polytheismus, welcher mehrere Gottheiten annimmt, und auf den Monotheismus, der riur an einen einzigen wahren Gott glaubt, den Schöpfer «nd Regierer der Welt, der sich dem Menschengeschlecht ge, offenbaret hat. Erlaüterung 1. Unter den Formen des Polytheismus sind folgende die verbreitetsten; 1) Der Fetisch»Glaube, der jede Art belebter oder lebloser Dinge als mit göttlicher Kraft versehen, annimmt. 2) Der Bra h ma - G lau b e, der Glaube an eine Drei-Gottheit, an Brahma den Schöpfer, Wischnu den Erhalter, und Schiwa den Zerstörer der Welt. Zweige des Brahmiömus sind: der Buddha-Glaube, oder das von Buddha umgestaltete und gemilderte System des Brahmaglaubens, in andern Gegenden unter der Form des Sch «Manismus, dessen Haupt der Dala: Lama ist, ♦ von dem angenommen wird, daß er niemals sterbe, oder un» ter dem Namen der Fo Religion. 3) Die Lehre des Confuciuö (Kon-fu-tse), welche voraussetzt, das alles was vorhanden, von einem göttlichen Geiste durchdrungen sei; ihre Anhänger beten den Himmel und die Erde an, die Sonne, Mond und Sterne, die Geister der Verstorbenen; sie ist ein veredelter Fetischismus. Die Tao-szü und Ssin- too Religion, Abzweigungen der vorigen, gegründet auf den Glauben an Geister, Dämonen und vergötterte Menschen. Erlaüterung 2. Der Monotheismus giebt sich in drei Haupt, formen zu erkennen, 1) durch die mosaische Relig ion, in der zuerst die Einheit Gottes ausgesprochen ist; 2) durch die christliche Religion, welche im Schooße der mosai» schen, und 3) durch die muhamedische Religion, oder den Islam, die neben der christlichen als Mischung dieser und der mosaischen entstanden ist. Christi Lehre beglückt die Menschheit noch nicht seit zweitausend Jahren, dennoch glaubt an Jesum Christum, den Heiland der Welt, fast ein Drittel der Gesammtheit der Menschen (siehe unten §. 227.); seine Lehre, der Inbegriff aller Tugend und höchsten Entwickelung des Menschen in moralischer und intellektueller Beziehung, ist durch alle Erdtheile verbreitet; alle Völker, die an Jesum als höchsten Gesandten Gottes, glauben, haben die höchste Stufe der Gesittung erstiegen. Rur der Form nach Gott

3. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

4. Die Geschichte des Alterthums - S. 61

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
20. Das Kastenwesen Der Inder. 61 Diese letzteren mögen die Qüdräs gewesen sein, welche in der nach der Trennung der östlichen und westlichen Arier festgestellten indischen Kastenverfassung die vierte Kaste constituirten. Erst nach der Trennung der arischen Volksmasse scheinen sich aucht die Priester zu einer Kaste abgeschlossen zu haben. So war denn eine Einthei-lung des indischen Volkes in vier Stände entstanden, von denen, den indischen heiligen Schriften gemäß, die Brahmanäs die erste Stelle einnahmen ; die zweite die Kshaträs; die dritte die eigentlich Arjäs genannte Masse, welche aber auch als Haupttheil des Volkes den allgemeinen Namen für Mensch, vig (im Plural vig-äs), führten; die vierte bildeten ursprünglich die Unterworfenen, zu denen aber in älteren Zeiten, ehe die Kastenverfassung noch streng abgeschlossen war, auch die verarmten oder sonst herabgekommenen arjäs gedrängt wurden. Den B rahm anen allein, mit Ausschluß der übrigen Kasten, steht zu die'erklärung der Vedas, der Beistand bei Anderer Opfer und das Empfangen von Almosen aus reinen Händen. Dem Wesen nach sollten sie aber die Repräsentanten und Förderer des ganzen geistigen Lebens des indischen Volkes sein; aus ihren Reihen traten die Lehrer, die höheren Staatsbeamten, Richter, Gelehrten, Weisen, Dichter u. s. w. hervor. Ihre Lebensweise soll streng und tadellos sein; sie sollen keine Schätze sammeln, sondern nur so viel zu erwerben suchen, als für ihre Lebensbedürfnisse genügt. Natürlich ward diese Vorschrift schon seit den ältesten Zeiten nicht sonderlich beobachtet. Die Brahmanen, im Besitze der einträglichsten Aemter, benutzten ihre Stelle auf recht orientalische Weise, so weit wir die Geschichte verfolgen können; zum Zweck des Lebensunterhalts darf schon nach dem Gesetzbuche des Manu der Brahmane auch Kriegsdienste, Ackerbau, Kaufmannschaft, Viehzucht u. s. w. treiben. Ihre Ländereien sollen frei von Abgaben sein. Wollten die Brahmanen die höchste Ehre genießen, zu welcher ihre Geburt sie befähigte, so mußten sie sich dem Studium der Vedas insbesondere widmen und dem damit verknüpften Anachoretenleben. In diesem Falle war höchste Sittenreinheit und Tugend, letztere in dem stärkst-ascetischen Sinne, ihr Hauptrequisit. Ehrgeiz sowohl als auch heilige und würdige Motive haben von je her und selbst jetzt noch Brahmanen in diese reine und ehrenvolle Bahn geführt; allein eben so häufig, oder vielmehr noch häufiger, trieben sie sich an den verderbten indischen Höfen der Fürsten und anderer Großen herum, wie insbesondere die indischen Dramen zeigen. Die Kriegerkaste, ursprünglich Kshatra {Sd&Qoi bei Arrian als Volksname), später Kshatrija, deren Beschäftigung der Kriegsdienst ist, hatte der Theorie nach das Vorrecht, daß die Könige aus ihr stammen mußten, wiewohl dies im Leben wenig beobachtet wurde. Manu's Gesetzbuch erlaubt aber den Kshatrijas im Fall der Noth auch die Betriebsamkeit der Vaisjas. Die Kaste der Ackerbauer und Handelsleute, Vaigjäs, ursprünglich vigäs,

5. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 209

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
19. Die politischen und religiösen Kämpfe in der Schweiz. 209 wagte aber nicht, weiter vorzugehen und wurde am anderen Morgen mit überlegener Macht angegriffen und zurückgeschlagen. Ochsenbein fand sich in der Nacht nicht zurecht, eine Abtheilung seiner Colonne unter Billo wurde an der Emme von Schwyzern zurückgeschlagen. Am Morgen suchte Ochsenbein ihn mit Rothpletz vergebens und hielt sich allein für zu schwach, zumal rings um ihn schon der Luzerner Landsturm plänkelte. Er befahl also den Rückzug, der bald in eine regellose Flucht ausartete. Billo entkam mit dem Reste seiner Schaar über Sursee. Rothpletz wurde, nachdem seine Colonne sich aufgelöst, mit wenigen Gefährten nahe am Ufer der Emme gefangen. Die Radicalen trachteten nun, neue Kräfte zu sammeln, um Rache zu üben; sie drohten, das Haupt der Freischärler zum Schult- heiß von Bern und somit, wenn Bern Vorort wurde, zum Haupte der Eidgenoffenschaft zu erheben. Wessen hatten sich die katholischen Cantone zu versehen, wenn Ochsenbein's Erhebung durchging? Daher verbanden sich die sieben katholischen Cantone: Luzern, Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug, Freiburg und Wallis zu gemeinschaftlicher Ver- theidigung. Es geschah heimlich, aber bald verbreitete sich die Kunde davon, und augenblicklich wurde dieser sog. Son derb und von den Radicalen als ungesetzlich und bundeswidrig bezeichnet, obgleich sie selbst früher das bekannte Siebener Concordat geschlossen hatten. Mit Neujahr 1847 wurde Bern Vorort, aber Funk als Schult- heiß und Präsident der Tagsatzung vorgeschoben, und Ochsenbein trat erst am 1. Juli als solcher ein, um von diesem Moment an Schlag auf Schlag gegen die katholische Partei zu führen. Seine Zurückhaltung in der ersten Hälfte des Jahres war darauf berechnet, die Gegner und die auswärtige Diplomatie noch in täuschenderuhe einzu- wiegen. Am 5. Juli eröffnete er die Tagsatzung und am 20. wurde in derselben beschlossen, der Sonderbund sei mit dem Bundesvertrage unvereinbar, mithin aufzulösen. Im August wurden alle Officiere der sieben Orte aus dem eidgenössischen Dienste gestrichen, im September die Vertreibung der Jesuiten aus der ganzen Eidgenossenschaft und die Vollziehung der Execution gegen den Sonderbund beschlossen. Sofort wurden die Rüstungen zum Kriege vorgenommen und von der Tagsatzung dcr Genfer Dufour zum General und Oberbefehlshaber sämmtlicher Executionstruppen ernannt. Er ließ gegen 100,000 Mann aufbieten, welche zunächst tüchtig exerciren und manövriren mußten. Im Kriegsrathe des Sonderbundes war so viel Besonnen- heit und Methode nicht zu finden. Mancher zwar gab den einzig vernünftigen Rath, die Begeisterung des katholischen Volkes zu be- nutzen und rasch anzugreifen, ehe noch Dufour seine Leute alle ver- sammelt und eingeübt hätte. Allein die Mehrheit wollte sich auf bloße Verteidigung beschränken. Man wußte, Dufour werde zuerst über das völlig isolirte Frei- burg herfallen. Ein Attache der französischen Gesandtschaft holte von dort die Jesuitenschüler ab und rettete sie bei Zeiten über die Pütz, Histor. Darstell, u. Charakteristiken Iv. 14

6. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 679

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
104. Die Aufstände der Tiroler, 1809. 679 welcher auch Andreas Hofer, Wirth »am Sand" im Passeyrthale, gehörte, nach Wien und verabredete mit dem Erzherzoge Johann, dem Lieblinge der Gebirgslande, und besonders mit dessen Vertreter, dem Freiherrn von Hor-mayr, den Plan des Aufstandes. Zwei österreichische Corps sollten im April in der Mitte Tirols, zu beiden Seiten des Brenner, eintreffen: das eine durch das Pusterthal, das andere durch das Unter-Innthal. Der allgemeine Haß lehrte die strengste Verschwiegenheit, und selten ist ein Feind argloser überrascht worden, als damals die Barern. Keiner aber ergriff die vaterländische Sache, für die man in den Streit ging, herzlicher und wahrhaftiger als der „Sandwirth" Hofer, dessen äußere stattliche Erscheinung in gewählter Landestracht, selbst unter den markigen Gestalten seiner Heimat, sich imposant genug hervorhob. Kein Mann von großen Ideen (obgleich eine Art Wunderkind an frühreifer Gelehrsamkeit), aber eine von den Naturen, die um so zäher an dem beschränkten Kreise ihrer Gedanken festhalten, umfaßte er mit der ganzen Tiefe seines Gemüthes und der innigsten Hingebung die vaterländische und religiöse Sache, die ihn erfüllte. Der Ausstand begann am „weißen Sonntage" (9. April) im Puster-thale, als hier das eine österreichische Corps von Lienz aus gegen Brixen vorrückte, wo der baierische Oberstlieutenant Wrede mit 1300 M. stand. Alles eilte unter Freudenschüssen und Glockengeläute den Oesterreichern als den Befreiern entgegen. Die Baiern versuchten vergebens, die Vorrückenden durch Zerstörung der Brücken aufzuhalten, sie wurden gezwungen, sich bis an die Ladritsche Brücke (in der Nähe der heutigen Franzensfeste) zurückzuziehen. Um den Besitz der Brennerstraße und eine Verbindung des italienischen mit dem deutschen Kriegsschauplätze handelte es sich für beide Theile. Wrede und General Bisson, der mit einem Corps Franzosen aus Mantua gekommen und sich in Schwaben mit der Hauptarmee Napoleon's vereinigen sollte, gelangte zwar über den Brenner nach Innsbruck, doch war der ganze Gebirgs-Uebergang ein fortwährender Kampf: von allen Seiten durch herabgeworfene Felsstücke bedroht, beschossen, verfolgt, konnten sie den Aufgeboten der benachbarten Thäler nur eine passive Tapferkeit entgegenstellen, und ihr Nachtrab (unter Lemoine) ward durch Zerstörung der Ladritscher Brücke abgeschnitten, so daß er sich nach Bozen und Trient zurück retten mußte. Andreas Hofer war mit seinen Paffeyrn über den Jaufen-Paß nach Sterzing vorgedrungen und hatte die baierische Garnison in Sterzing nach mehrstündigem Kampfe auf dem Sterzinger Moos mit ihrer einzigen Kanone kriegsgefangen gemacht, sich dann aber vor der Uebermacht zurückgezogen. Gleichzeitig hatte auch im Jnnthale der Aufstand begonnen. Schon am 8. April sah man ein Brett mit einem rothen Fähnlein den Inn hinunterschwimmen; in der folgenden Nacht kündigten Feuer-Signale auf den Bergen die Stunde der Entscheidung an. Aus dem obern und untern Jnnthale drangen die Bauern unter kühnen und gewandten Führern (jene unter

7. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 43

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
8. Italien, der Mittelpunkt der europ. Politik, 1494—1515. 43 Mailand zu erobern; sein Heer besetzte auch schnell das ganze Herzogthum bis auf die Festung Novara, in welche sich Maximilian Sforza warf, doch wurde es hier von den Schweizern überrascht und geschlagen. Einige Wochen später gewann auch Maximilian einen Sieg über die Franzosen, aber nicht mit deutschen, sondern mit englischen Truppen. Heinrich Viii. nämlich hatte ihn um einen guten Feldherrn gebeten; Maximilian, immer noch kriegsmuthig, bot sich selbst zum Führer an und fand in Nord-Frankreich ein zahlreiches und wohlgerüstetes Heer vor. Dieses hatte den Feldzug bereits mit der Belagerung der festen Stadt Terouanne begonnen; die Franzosen suchten sie zu entsetzen. Dem Kaiser war die Gegend von seinen früheren Feldzügen in den Niederlanden (siehe Ii. Bd., S. 651) bekannt und er stürzte sich am 16. August 1513 von der Höhe von Guinegate aus, wo er vor 34 Jahren seinen ersten Sieg gewonnen hatte, mit einer Reiterschaar auf die Franzosen, welche in gänzlicher Verwirrung auf ihr Lager zueilten. Weil sie bei dieser Flucht mehr die Sporen als ihre Waffen gebrauchten, erhielt die Schlacht den Spottnamen der „Sporenschlacht". Die Stadt Terouanne mußte sich am 22. August den Engländern ergeben. Die beiden Niederlagen bei Novara und bei Guinegate vernichteten einstweilen alle Aussichten der Franzosen auf Eroberungen in Italien. Bald darauf trat durch den Tod Ludwig's Xii. eine neue Wendung ein. 6. Wiedereroberung Mailands durch Franz I., 1515. Der folgende König, Franzi., hatte die Tochter (Claudia) seines Oheims und Vorgängers, Ludwig's Xii., geheirathet und daher dieselben Rechte auf Mailand wie dieser. Er berechnete, daß nach dem Tode Ferdinands des Katholischen und Maximilian's beider Enkel, Karl, in den Besitz einer Macht gelangen würde, die für Frankreich allzu gefährlich wäre, und setzte seine ganze Kraft ein, um Mailand wieder zu erhalten. Da er zugleich seine Regierung mit einer großen Waffenthat zu beginnen wünschte, so führte er ein wohlgerüstetes Heer von 56,000 Mann (darunter 22,000 deutsche Landsknechte), das schönste und stärkste, das noch über die Alpen gezogen war, nebst einem auserlesenen Corps von 4000 Reitern (unter diesen Bayard, „der Ritter ohne Furcht und Tadel") nach Italien. Weil die Schweizer im Dienste Maximilian Sforza's die in Susa sich vereinigenden Alpenpässe über den Mont C6nis und den Mont Genövre besetzt hatten, ließ er einen Theil der Truppen zur See nach Genua gehen, welches sich in des Königs Schutz begeben hatte, während der andere Theil, unter dem Connetable von Bourbon, geführt von einem piemontesifchen Jäger, sich einen neuen Uebergang über die Alpen bahnte und nach Coni herabstieg. Ueberrascht zogen sich die Schweizer auf Mailand zurück. Bei Marignano, fast vor den Thoren Mailands, griffen sie die Franzosen gegen Abend (13. Sept. 1515) an, der Kampf wurde durch die Nacht unterbrochen, aber am andern Morgen erneuert

8. Die Geschichte des Mittelalters - S. 476

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
476 Dritter Zeitraum des Mittelalters: 1096-1273. So sehr die furchtbare Grausamkeit des Audronikus Abscheu und Entsetzen erregt, so gebührte ihm doch der Ruhm, daß er während der kurzen Dauer seiner Regierung (1183—1185) manche nützliche Verordnungen erließ. Eine der heilsamsten war die Abschaffung des Strandrechts im ganzen Umfange des griechischen Kaiserthums durch ein strenges Gesetz, in welchem bestimmt wurde, daß jeder, welcher ein verunglücktes Schiff künftig plündern würde, an dem Mastbaume desselben oder, wenn dieser nicht mehr vorhanden wäre, auf einer Anhöhe der Küste an einem Baume aufgehängt werden sollte. Die Regierung des Isaak Ang elus (1185-1195) entsprach keineswegs den Erwartungen, welche seine Anhänger und Freunde sich gemacht hatten; zwar wurde das Reich von den Normannen bald befreit, aber weniger durch die Anordnungen des Kaisers, als vielmehr durch die eigene Ungeschicklichkeit der normannischen Heerführer, und in der innern Verwaltung kehrten alle Mißbrauche und Unordnungen wieder, welche Andronikus abgestellt hatte. Das Wichtigste aus der fernern Geschichte des Hauses der Angelt (1185 1204), so wie die Stiftung des lateinischen Kaiserthums (1204—1261) ist bei dem (sogenannten vierten) Kreuzzuge gegen Constanti-nopel S. 336 ff. berührt worden. 96. Die Mongolen. (Nach Karl Friedr. Koeppen, Die lamaische Hierarchie, und Kirche, und Gustav Adolf Stenzel, Geschichte des preußischen Staates, mij Zusätzen vom Herausgeber.) Die weitgreisendste und eben deßhalb folgenreichste Eroberung, bereit die Weltgeschichte gedenkt, ist von den Mongolen ausgegangen, welche sich für das auserwählte Volk Gottes und für bestimmt hielten, die (alte) Welt zu erobern und zu beherrschen. Der furchtbare Tschingis-Khan hat diesen Glauben in entsetzliche Wahrheit verwandelt, indem er ein Reich gründete, welches zur Zeit seiner weitesten Ausdehnung wahrscheinlich mehr als die Hälfte des gefammten Menschengeschlechts umfaßte. Die Mongolen haben in ihren endlosen Kriegen und Verheerungszügen, deren Schilderung uns noch jetzt mit Grausen erfüllt, die Menschheit, welche sie vertilgen zu wollen schienen, in einem Umfange und Grade aufgeregt, wie kein anderer Weltstürmer vor oder nach ihnen. Indem sie ihre Raubzüge von Japan bis zur Katzbach und von Hinter-Jndien bis zum Jlmensee ausdehnen, sind sie mit allen Nationen der alten Welt irgendwie in Berührung oder doch in Beziehung gekommen. Japanesen, Chinesen, Siamesen, Birmanen, Malayen, Tibetaner, Hindu, Perser, Türken, Armenier, Syrer,

9. Die Geschichte des Mittelalters - S. 649

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
126. Die Slaven. 649 Rußland. Hier wurde das Staatswesen — oder eine mächtige, weite Länder umfassende Herrschaft — durch scandinavisch-deutsche Eroberer, durch Normänner, gegründet, und ein Jahrhundert später ward das Christenthum diesem normännisch-slavischen Staate aus Byzanz gebracht, wie den Südslaven. Nach der einheimischen slavischen Ueberlieferung von der Gründung des Reiches wären der Normanne Nurik und seine Brüder im I. 862 über das „Warägische Meer" gekommen, gerufen von streitenden Völkern, und hätten ein Reich gegründet im Lande der Finnen (um den Ladoga-und Peipus-See); dann habe Rurik, nachdem er durch den Tod seiner beiden Brüder Alleinherr geworden, seinen Sitz nach Nowgorod, in das Land der Slaven, verlegt. Später ward der Mittelpunkt der normannischen Herrschaft nach dem (ebenfalls slavischen) Süden, nach Kiew, verlegt und das Uebergewicht der Slaven über die finnischen Stämme dadurch gesteigert, daß neue Eroberungen unter Rurik's Nachfolgern das Reich durch Wolhynien, Podolien und Galizien bis an die obere Weichsel - erweiterten, also durch Länder, die ausschließlich von Slaven bewohnt waren. Dazu kam, daß die Slaven sich als ein bildsamer Volksstamm den Finnen überlegen erwiesen und, wie dies überall zu geschehen pflegt, den schwächeren Stamm immer weiter zurückdrängten oder in sich aufnahmen und sich assirnilirten — ein Proceß, der sich in Rußland bis aus den heutigen Tag fortsetzt. Gegen Ende des 10. Jhdrts. erhob Fürst Wladimir (Alleinherrscher 980—1015) die christliche Religion griechischen Bekenntnisses zur herrschenden in Rußland, neben welcher keine andere geduldet wurde. Durch Annahme der Taufe hatte er auch die Hand einer Tochter des byzantinischen Kaisers Romanus Ii. erhalten und war so Schwager des deutschen Kaisers Otto Ii. geworden. Fortan ein eben so eifriger Christ wie früher eifrig im Glauben seiner Väter, zerstörte er überall in feinem weiten Reiche die heidnischen Tempel und Götzenbilder und ließ von griechischen Künstlern Kirchen bauen und in byzantinischer Weise mit Mosaiken ausschmücken. Diesem Beispiele folgte der älteste seiner Söhne von der griechischen Prinzessin, Jaroslaw; er ordnete die Hierarchie und entwarf ein Gesetzbuch in slavischer Sprache. Er war noch einmal für längere Zeit Alleinherrscher in dem russischen Reiche, das er Anfangs mit sechs Brüdern theilen mußte. Aber mit seinem Tode (1054) ward das Unheil der Theilungen ein bleibendes für viele Jahrhunderte. Er theilte sein Reich unter seine fünf überlebenden Söhne und legte den Grund zu unheilbarem Zwist besonders dadurch, daß er dem ältesten unter dem Titel eines „Großfürsten" eine Art Oberherrschaft beilegte, ohne ihn mit einer entsprechenden Macht auszustatten, woraus folgte, daß die Theilfürsten ihn als Schiedsrichter und Vermittler nur in so weit anerkannten, als sie wollten. Da nun der Großfürst in Kiew selten ein überlegener Geist oder ein bedeutender Charakter war, so wurde die höchste Macht, die den Staatenbund zusammenhalten sollte, sehr bald zu

10. Die Geschichte des Mittelalters - S. 4

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
4 I. Deutschland vor der Völkerwanderung. einigung hervor; das Leben früherer Zeiten durchdrang sich mit dem germanischen zu einem neuen Ganzen, während die unvermischten Deutschen, die auf ihrem alten Boden geblieben waren, festhielten an der alten Art der Väter. Darüber wurden sich die Bewohner der verschiedenen Länder Europa's wiederum fremd, wurden verschiedene Nationen, deren jede ihren besondern Charakter erhielt. Unter mannichfaltigen Stürmen trennten sich die Nationen in verschiedene Reiche, Deutschland aber hob sich bald unter allen mächtig empor. Die Kaiserwürde, hergestellt von Karl dem Großen, kam auf die Könige der Deutschen, und diese wurden, ohne Widerspruch, die ersten und zugleich die mächtigsten Fürsten der Christenheit, herrschend über das größte Reich Europa's. Die großen Fürsten dieses Reiches, Königen gleich, erhöhten nur den Glanz der kaiserlichen Krone, und schienen die sichersten Stützen des Thrones. Viele Könige waren des Kaisers Vasallen und rechneten es sid> zur Ehre, der ersten Nation der Welt anzugehören. Die ganze Christenheit wurde angesehen als Eine große Gemeinschaft, deren geistliches Haupt der Papst, deren weltliches aber der Kaiser sei. Diese Größe aber, dieser allgemein eingeräumte Vorzug machte die Deutschen sicher, und die Sicherheit verleitete sie dann, Fürsten und Volk, nur dahin zu streben, sicher zu sein vor innerer Unterdrückung. Darüber sonderten sie sich ab von ihrem Kaiser: indem sie ihm aber die Macht nehmen wollten, ihnen ihre Freiheit zu rauben, entzogen sie ihm zugleich auch die Macht, die deutsche Kraft zu gebrauchen gegen den Uebermutb der Fremden, zerfielen dann in sich selbst, weil sie keinen Punkt hatten, in welchem sie sich so berührten, daß sie ihrer Stärke hätten inne werden können. 2. Bis Religion der alten Deutschen. (Nach Karl Simrock, Handbuch der deutschen Mythologie, und I. W. Wolf, Die deutsche Götterlehre, mit Zusätzen vom Herausgeber.) Wahrscheinlich ist der Glaube unserer Väter vom Monotheismus aus- gegangen: denn in allen deutschen Zungen ist das höchste Wesen von je her mit dem Namen Gott benannt worden, der, ohne Artikel gebraucht, doch einen allgemeinen Sinn hatte. Die spätere Vielheit der Götter läßt sich aus dem verbundenen Gottesdienst verschiedener Völkerschaften und Stämme erklären, die, als sie zusammentraten, ihre. eigenthümlich ausgebildeten Vorstellungen von dem höchsten Wesen nicht aufgeben wollten. Die bei jedem Stamme hergebrachten Götter wurden nun unter den altüblichen Namen neben einander gestellt und zu gemeinschaftlichen Gottheiten des neuen Gefammtvolkes ausgebildet, wobei ihr Wesen gegen einander abgegrenzt.
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# Name Treffer  
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