Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 3

1847 - Berlin : Reimer
Dritte Lehrstufe. Völker- und Staatenkunde ♦ Allgemeine Völkerkunde. I. Von der Zahl und Verbreitung des Menschen- geschlechts. 1. A)er Mensch ist das vollkommenste und daher verbrei- tungsfähigste Geschöpf der Erde. — Seine körperliche Organisation gestattet ihm unter allen Himmelsstrichen zu leben, während die Thiere durch die ihrige mehr oder weniger an gewisse unablösliche Bedin- gungen (des Klima's und der Nahrungsweise) gebunden, daher auf bestimmte Erdgegenden beschränkt sind. — Die Verbreitung des Menschen über die verschiedenen Theile der Erde ist indeß auf eine höchst ungleiche Weise erfolgt. — 2. Man nimmt an, daß es überhaupt etwa 876 Millionen Menschen gebe, und zwar in Australien: Amerika: Afrika: Europa: Asien: 2, 49, 122, 249, 454 Mill. — 3. Mit Bezug auf die bekannten Areal-Größen der Erdtheile leben dann durchschnittlich auf einer mmeile: in Australien: Amerika: Afrika: Asien: Europa: 12, 74, 224, 514, 1773 Menschen, und die durchschnittliche Bevölkerung des ganzen Erdlandes be- trägt etwa 361 Menschen auf 1 H?Ml. — 4. Man vergleiche die Halbkugeln, die Kontinente, die Erd- theile unter einander, nach ihrer absoluten und relativen Bevölke- rung! — Ii. Von der Eintheilung des Menschengeschlechts nach Varietäten oder Racen. 1. Der Mensch unterscheidet sich nicht blos durch seine bieg- samere, glücklichere Körperlichkeit, sondern noch viel mehr durch die |

2. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 4

1847 - Berlin : Reimer
4 ihm von Gott verliehene geistige Ausrüstung, die ihn allein unter allen Geschöpfen der Erde zur Sprache und Religion, zum selbstbewußten Denken und selbstbewußten Handeln befähigt, von der Thierwelt, der er nur mit seinem sterblichen Leibe an- gehört. — 2. Die gesammte Menschheit bildet daher, — der nach ihren Organisations-Verschiedenheiten in zahlreiche Klassen und Ord- nungen, Gattungen und Arten zerfallenden Thierwelt gegenüber, — eine untrennbare Einheit, eine einzige Gattung. — 3. Dennoch ist kein Mensch dem andern vollkommen gleich, weder in Bezug auf die geistige Ausstattung, noch in Bezug auf die körperliche, — auf Gestalt, Gesichtsbildung, Haut- und Haarfarbe rc. rc. Innerhalb dieser großen Mannigfaltigkeit begegnet man indeß so großen Aehnlichkeiten und zugleich so auffallenden Verschieden- heiten, daß man, — indem man vorzugsweise die körperlichen Eigenthümlichkeiten, als die augenfälligsten, ausfaßt, — zu einer Klassisizirung des Menschengeschlechts veranlaßt worden ist, die man die „Racen-Eintheilung" zu nennen pflegt. — Weil aber jene Verschiedenheiten eine große Mannigfaltigkeit der Erscheinungen dar- bieten, so hat man bald eine größere, bald eine geringere Zahl von Gegensätzen zu entdecken geglaubt, und deshalb, — ziemlich willkührlich, — bald mehrere, bald wenigere „Racen" oder (besser) Abarten (Varietäten) gezählt, und zwar nach Blumenbach fünf: nach Cuvier drei: 1) Die kaukasische oder indisch- 1) die kaukasische, die weiße, europäische, 2) die mongolische od. asiatische,\ 3) die malayische od. australische,! 2) die asiatisch-amerikanische, 4) die amerikanische, ) die braune, 5) die äthiopische oder Neger- 3) die äthiopische, Race. die schwarze. 4. Die kaukasische Race hat eine fleischbarbige, auch bräunliche Haut, verschieden gefärbte, lange, dichte, weiche, zuwei- len gelockte Haare, starken Bart, ein länglich-rundes Gesicht, einen eiförmigen Schädel und einen ebenmäßigen, kräftigen, oft hohen Wuchs. 5. Die mongolische Race, mit weizengelber oder schmutzig- brauner Hautfarbe, dünnem, struppigem, schwarzem Haar und Bart, schrägstehenden, eng-geschlitzten, kleinen Augen, plattem

3. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 5

1847 - Berlin : Reimer
5 Gesicht, breiter Nase, hervorragenden Backenknochen, würfelartigein Schädel, gedrungenem, knochigem, häufig unschönem und niedri- gem Wüchse. 6. Die malayische Race. Sie hat eine braune, mehr oder minder dunkle Hautfarbe, dichtes, weiches, gelocktes oder schlich- tes schwarzes.haar, eine breite Nase, großen Mund, einen oben gewölbten, an den Seiten eingedrückten Schädel und einen wohl- geformten, meist kleinen Körperbau. 7. Die amerikanische Race. Ihre Hautfarbe ist der des angelaufenen Kupfers ähnlich; die Haare sind schlicht, straff und glänzend schwarz, der Bart ist schwach und fehlt oft ganz, das Ge- sicht breit, an den Schläfen eingedrückt, mit hervortretenden Backen- knochen und scharfgezeichneter Nase, der Körperbau fast kaukasisch. 8. Die äthiopische Race, mit mehr oder minder schwar- zer Hautfarbe, meist wolligem, hartem, kurzem, schwarzem Haar, mehr oder minder dichtem Barte, aufgestülpter Nase, dicken Lippen und Augenlidern, flachem Hinterkopfe und vorstehendem Kiefer. Doch giebt es auch Neger von glänzend schwarzer Farbe und sonst fast ganz europäischer Gesichtsbildung. Eben so verschieden ist der Körperbau. 9. Uebergangsarten und Mischlinge. — Es steht über- haupt kein einziges Kennzeichen irgend einer Varietät so fest, daß es nicht auch in den anderen angetroffen würde. Daher Neger, Malayen und Amerikaner mit kaukasischer, — Kaukasier mit äthio- pischer oder mongolischer Gestalt und Schädelbildung, schwarze Ma- layen (Austral-Neger, Negritos), weiße Mongolen rc. — So wie das Klima nirgend plötzlich wechselt, sondern sich nur durch allmählige Uebergänge abstuft, so verhält es sich etwa auch mit den körperlichen Verschiedenheiten der Menschengeschlechter, ohne daß eben beide Erscheinungeu gleichmäßig mit einander fort- schritten. — Und so wie die weiten ozeanischen Räume der Erde die Landmaffen trennen und ihren physischen Zusammenhang unter- brechen: ebenso finden sich auch in der Stufenfolge menschlicher Bil- dungen nicht alle Mittelglieder vor. Durch die Verheirathung der Kinder verschiedener Racen ent- stehen noch heute Mittelschläge in Farbe und Gestalt. (Die Kinder eines kaukasischen Vaters und einer Negerin [ober umgekehrt^ Mu- latten, die eines Kaukasiers und einer Amerikanerin Mestizen oder Metis, die eines Negers und einer Amerikanerin Zambos oder Chinos u. s. w.). — Dies ist aber auch die einzige Art und ■

4. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 6

1847 - Berlin : Reimer
6 Weise, in welcher noch heute Umbildungen vor sich zu gehen schei- nen; allen Einflüssen des Klima's, der Lebensweise rc. widersteht die starre Unveränderlichkeit der vorhandenen Racen- Verschiedenheit. — 10. Einheit des Menschengeschlechts. So wie jedoch das Charakteristische der einzelnen Abarten ihren einzelnen Ange- hörigen nur unvollständig eigen, daher nur aus den Eigenschaf- ten aller Mitglieder abgeleitet ist: so umfaßt auch der charakteri- stische Begriff der M e n sch h e i t gleichzeitig alle Abarten, wenngleich ihn keine derselben allein erschöpft. — Und so wie schon die kör- perlichen Racen-Merkmale mehr als Mannigfaltigkeiten, denn als Verschiedenheiten, mehr als Uebergänge, denn als Scheidungen an- gesehen werden müssen: so gilt dies noch viel mehr von den geisti- gen Eigenschaften, welche dem einen oder dem anderen Menschen- haufen vorzugsweise eigenthümlich sind. — Daher (vgl. oben S. 4.) die Einheit des Menschenge- schlechts, bei aller Schwierigkeit, seine gemeinsame Abstammung vollständig zu beweisen und die Entstehung seiner verschiedenen Ab- artungen genügend zu erklären. Iii. Anzahl und Verbreitung der Menschen nach Varietäten. 1. Die kaukasische Varietät, die verbreitetste und verbrei- tungsfähigste von allen, bevölkert Asien vom bengalischen, persischen und arabischen Meerbusen bis an den südlichen Rand des hinter- asiatischen und den nördlichen des vorder-asiatischen Hochlandes und bis zu den Küsten des kaspischen, schwarzen und mittelländischen Meeres, —- breitet sich über den Kaukasus und von hier über ganz Europa (mit Ausnahme des höchsten Nordens), — über die Land- enge von Suez und von da über N.-Afrika südwärts bis zur Sa- hara aus. Durch Kolonisationen hat sie überdies fast in allen übrigen Theilen der Erde Wohnplätze gewonnen, namentlich auf der atlantischen Seite Amerika's. — Sie zählt in Europa: Asien: Afrika: Amerika: Australien: 238, 181, 26, 18, i, im Ganzen 463^ Millionen Mitglieder. 2. Die äthiopische Varietät ist dagegen nur auf dem be- schränkten Raume zwischen dem 30o S.b. und der Sahara hei- misch, außerdem, in Folge gewaltsamer Verpflanzungen, auch in Westindien und dem europäischen Amerika. — Es gibt in

5. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 7

1847 - Berlin : Reimer
7 Afrika: Amerika: in Summa: 90, 8, 98 Millionen Neger. — 3. Die mongolische Varietät bewohnt Nordost-Asien von den West-Gestaden des großen Ozeans bis zu den Küsten des Po- lar-, des schwarzen und kaspischen Meeres. Kolonien dieser Race auf der vorder-indischen Halbinsel, in Vorder-Asien, auf der grie- chischen Halbinsel, an den Ufern der Theiß und mittleren Donau, am finnischen Busen und den Nord-Gestaden Europa's. — Man zählt in Europa: Asien: Afrika: in Summa: 11, 260, 1, 272 Millionen Mongolen. — 4. Die amerikanische Varietät ist allein auf den Einen, heimischen Kontinent beschränkt, — hier aber von der Süd-Spitze bis zu den Nord-Küsten verbreitet; sie ist dennoch die schwächste, denn sie zählt nur etwa 13^ Millionen Mitglieder. 5. Die malayische Varietät bewohnt die weite Inselwelt des indischen und großen Ozeans von Madagaskar bis zur Oster- Insel und den australischen Kontinent. Neuere Ansiedelungen auf der Halbinsel Malakka und am siamesischen Meerbusen. — Man rechnet auf die asiatischen, afrikanischen Inseln: in Australien: 13, 5, 2, im Ganzen etwa 20 Millionen Malayen. — 6. Die Zahl der Bewohner gemischter Race ist nicht un- bedeutend; sie ist namentlich für Amerika charakteristisch, und be- trägt hier etwa Millionen. '7. In welchen Beziehungen steht der heimathliche Boden die- ser Verbreitungsbezirke zu seinen Bewohnern? — Iv. Von der Eint Heilung des Menschengeschlechts nach Sprach- und Völkerstämmen und ihrer Verbreitung. 1. Minder augenfällig, doch vielleicht bedeutender, als die körperlichen, die Racen-Eintheilung begründenden Verschiedenhei- ten, sind die geistigen, die sich äußerlich zunächst in der Sprach- verschiedenheit darstellen. — Diese letztere ist größer oder kleiner, je nach der entfernteren oder näheren leiblichen Verwandtschaft, — und darauf beruht die nationelle Gliederung des Menschen- geschlechts. 2. Die natürliche Grundeinheit ist die Familie, deren Mit- glieder nicht blos ganz ähnliche körperliche Bildungen, sondern /

6. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 8

1847 - Berlin : Reimer
8 auch eine auf einer gemeinsamen Geistesrichtung beruhende, fast vollkommene Sprachgleichheit zu haben pflegen. — Mehrere ver- wandte Familien bilden ebenso einen Stamm, mehrere verwandte Stämme eine Völkerschaft, ein Volk oder eine Nation, meh- rere Nationen einen Völkerstamm, eine Völkergruppe oder Völkerfamilie; — immer aber spricht sich der Verwandtschafts- grad dieser kleineren oder größeren Menschenhaufen nicht blos in einer gewissen Ähnlichkeit des körperlichen Gepräges, sondern noch viel mehr auch in der größeren oder geringeren Sprach-Ueberein- ftimmung aus, die nur der Ausdruck der innerlichen Uebereinstim- mung überhaupt ist. — 3. Die Geschiedenheit (Unverständlichkeit) der Sprache bedingt dagegen auch die nationelle; so wie aber ein Volk in ver- schiedene Zweige und Stämme zerfällt, so zerfällt seine Sprache in verschiedene Dialekte und Mundarten, — während die Spra- chen mehrerer verwandter Völker einen Sprachstamm, eine Sprachfamilie bilden. — Man spricht daher, um die verschiede- nen Verwandtschaftsgrade auszudrücken, von Mutter- und Toch- ter- und (richtiger) von Schwestersprachen. — Man unterscheidet außerdem tobte und lebende, Urspra- chen (?) und abgeleitete (gemischte). — 4. Man hat die Zahl der verschiedenen Sprachen zu 860 (?) angenommen, die in 5000 (?) Dialekte zerfallen sollen. — Diese sind indeß sehr ungleich vertheilt und verbreitet. Einige werden nur von wenigen Völkerschaften auf einem geringen Gebiete ge- sprochen, — andere von Millionen auf sehr weiten Räumen. — Von der angenommenen Zahl der Sprachen der Erde kommen auf Europa: Asien: Afrika: Australien: Amerika: 53, 153, 115, 117, 422. (Vgl. die entsprechenden Areal- und Bevölkerungszahlen der Erd- theile!) 5. So wie übrigens die Verschiedenheit der menschlichen Kör- perbildungen unendlich mannigfaltige Abstufungen und Uebergänge, Verwandtschaften und Entfremdungen darstellt: fast ebenso ist es mit der großen Zahl verschiedener Sprachen und Dialekte. — Und so wie angenommen werden muß, daß die sogenannte „Racen- Verschiedenheit" die Einheit des Menschengeschlechts keinesweges ernstlich in Zweifel stellt: eben so geschieht solches durch die bisher noch immer dunkle Verschiedenheit der Sprachen um so weniger, als die Grenzmarken der Varietäten nicht immer Sprachen- und

7. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 9

1847 - Berlin : Reimer
9 Völkerscheiden sind, als die Zweige einer und derselben Sprachen- familie zuweilen in verschiedene Varietäten zugleich hineinreichen. — 6. Dies ergibt sich zum Lheil schon daraus, daß man aus sprachlichen Gründen veranlaßt ist, die Menschen in sieben (nicht in fünf oder drei oder k.) Haupt-Völker- und Sprachen- Stämme zu theilen. Diese sind I. Der chinesisch-japanische oder südost-asiatische (auf den Halbinseln Hinter-Jndien und Korea und in den dazwischen liegenden Ländern und Inseln), — zerfällt in die 4 Familien der Chinesen, Indo-Chinesen, Koreaner und Japaner. — Ii. Der tatarische (mongolische) oder hoch-asiatische (in allen übrigen Theilen von N.- und O.-Asien westwärts bis zum Ural, asofschen und kaspischen Meere, aber auch (untermischt) in Vorder-Asien und der griechischen Halbinsel); — ebenfalls 4 Fa- milien: Tibetaner, Tataren und Mongolen (im engeren Sinne), Tungusen und Turk-Völker. — Iii. Der uralische (ugrische, tschudische, finnische) Stamm (auf beiden Seiten des Ural, an den arktischen Küsten Asiens und Europa's, den bothnischen und finnischen Gestaden und (untermischt) in den ungarischen Ebenen, so wie auf dem transsylvanischen Hoch- lande); — 3 Familien: Westliche Tschuden (Finnen, Magyaren rc.), Samojeden und ost-sibirische Völker. Iv. Der amerikanische (in ganz Amerika, vielleicht auch auf den benachbarten Inseln und Halbinseln Asiens); — nach un- sicheren Eintheilungsgründen acht (?) Völkergruppen (Familien?). V. Der malayis.ch-australische (in der Verbreitungs- Sphäre der gleichnamigen Varietät); — zerfällt in: westliche Ma- layen (M. im engeren Sinne), östliche M. oder Polynesier und in die unbekannlen Negritos-Völkerschaften. Vi. Der afrikanische (in den mittleren und südlichen Län- dern des gleichnamigen Erdtheils); — vielleicht nur drei Gruppen (Familien?): die braunen Völker von Süd-, die Neger von Mittel-, die Libyer (Berbern) von Nord-Afrika. Vii. Der indisch-europäische (in der Verbreitungs- Sphäre der sogenannten „kaukasischen" Varietät); — 10 Fami- lien: Indische (Sanskrit-), persische, kaukasische, griechisch-lateinische, keltische, germanische, slavische, lettische, semitische Völker und die Basken. — E 7. Der Zahl nach sind diese Haupt-Sprachen und Völker- Stämme etwa in folgender Weise über die Erde vertheilt:

8. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 11

1847 - Berlin : Reimer
11 Weidegrunde zum anderen zu führen. Aber sein beweglicher Be- sitz sichert ihm ein unbedrängteres Daseyn, gönnti hm die Muße zur freien, belehrenden Betrachtung der Natur, erlaubt ihm fried- liche Berührungen mit den Nachbaren, und gewährt ihm die ersten Anfänge eines geordneten gesellschaftlichen Zustandes. — Die No- maden-Völker sind daher ebenfalls roh, doch nicht ohne Fähig- keit, sich zu höherer Gesittung und historischer Bedeu- tung emporzuschwingen. — 5. Das Kulturleben der ansässigen Völker, — ge- gründet auf den Ackerbau, auf die schöpferische Belebung des heimathlichen Bodens, — löset die Fesseln der Naturnothwendig- keit, gewährt daher die dem Menschen gebührende Freiheit des Da- seyns, gibt ihm einen festen Besitz, eine Häuslichkeit, eine Heimath, und damit einen geordneten, sittlich beschränkten gesellschaftlichen Zustand; es sichert den friedlichen Verkehr der Völker, den Han- del, ruft die mannigfachsten Tätigkeiten, das Handwerk, die Kunst, die Wissenschaft ins Leben, und verspricht die Entwicke- lung aller geistigen Fähigkeiten des Menschen. — 6. Die vegetirenden Völker findet man in Australien, sowohl auf den Inseln als dem Kontinente, wahrscheinlich auch im unbe- kannten Inneren von Afrika, hier wie dort, neben Jäger- und Fi- scherstämmen und einzelnen festen Ansiedelungen. — Das jagende und fischende Wanderleben ist vorzugsweise den zahlreichen, schwa- chen, aber über ungeheure Räume verbreiteten Stämmen Nord- und Süd-Amerika's eigen. — Die Nomaden sind von Australien und Amerika und von Europa beinahe ausgeschlossen, dagegen ist ihnen jener breite Gürtel großer Wüsten und Steppen zugefal- len, welcher in der alten Welt vom atlantischen bis zum stillen Ozean reicht. — Die angesiedelten Völker sind über die ganze Erde verbreitet, und besonders zahlreich im Gebiete des indisch-europäi- schen und sinisch-japanischen Sprachstammes. — 7. Der Zahl nach gehören zu den letzteren fast fünf Sechstel der Menschheit, nämlich in Europa: Asien: Afrika: Amerika: Australien: 248, 400, 37, 41, \ Millionen. Die nicht angesiedelten zählen zusammen 150 Millionen, und zwar in Europa: Asien: Afrika: Amerika: Australien: 1, 54, 85, 8, Millionen.

9. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 20

1847 - Berlin : Reimer
20 verschiedenen äußeren Lebensbedingungen. Daher auch in dieser Beziehung, bei großer Einartigkeit, die entschiedenste Mannigfaltig- keit der Erscheinungen. Das Christenthum schließt despotische, die gesteigerte Kultur patriarchalische Staatsformen aus, und wenn man die in jeder Beziehung Asien angehörenden Türken nicht berücksichtigt, so findet man in Europa nur monarchische oder republikanische Staatsformen. Die letzteren sind'indeß in ihrer vollen Ausprägung nur Staaten von geringer Bedeutung eigen; die ersteren haben sich, bei einer gewissen allgemeinen Gleichartig- keit, im Einzelnen auf das Verschiedentlichste ausgebildet. — 11. Unter den Völkern indisch-europäischen Stammes sind nur slavische, germanische und griechisch-lateinische zu eigenem po- litischen Daseyn gediehen, da die celtischen, lettischen, baskischen Stämme den Staaten jener einvcrleibt sind. Den letzten Schein eines eigenen nationellen Daseyns nehmen unter ihnen allein noch die Basken und Iren in Anspruch. — Nur eins der tatarischen Völker — die vsmanischen Türken — und nur eins der tschudischen — die Magyaren — sind in Eu- ropa zu einer eigenen Staatsbildung gelangt, aber der Türken- Staat ist der Auflösung nahe und der magyarische ist nur ein Theil einer größeren Monarchie. — In sehr großer Mannigfaltigkeit und Zahl haben sich die Staaten der griechisch-lateinischen und germanischen Völker-Famili e ausgebildet.— Die Slaven sind theils diesen, dem türkischen oder dem magyarischen Staate einverleibt, theils zu einem einzigen großen Ganzen, zum russischen Staate, ver- einigt worden, welcher letztere den ganzen Osten (fast £) des Erd- theils, je doch nur etwa 1 seiner Bevölkerung umfaßt; außerdem nur Trümmer von Slaven-Staaten. — Zahlreicher sind die selbststän- digen Staatswesen der griechisch-lateinischen, am zahlreichsten die der germanischen Völker. Am mächtigsten unter jenen der französische, unter diesen der britische, nächstdcm zwei deut- sche Staaten, der österreichische und der preußische. (Auf- zählung der übrigen romanischen und germanischen Staaten zwei- ten und dritten Ranges.) — Ein Drittel aller Slaven, ein Neun- tel der Romanen, aber nur ein Zwanzigstel aller Germanen ist stammfremden Staaten einverleibt. — Auf der andern Seite be- stehen sämmtliche Germanen-Staaten bis zu einem Drittel ihrer Gesammtbevölkerung aus einverleibten Stammfremden, während solche Einverleibungen den slavischen und romanischen Staaten nur

10. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 15

1847 - Berlin : Reimer
15 christliche Partheien in Habesch, in Nubien und Aegypten (Kopten), auf dem kurdistanischen Hochlande, in Mesopotamien, Kleinasien (Nestorianer oder chaldäische Christen) und Vorder-In- dien (Thomas-Christen), in Syrien und (versprengt) in ganz Vor- der-Asien (syrische Christen oder Jacobiten), in Armenien und a. O. (armenische Christen). — 11. Außer diesen älteren christlichen Partheien unterscheidet man: die morgenländische oder griechisch- und die abendländische oder römisch-katholische Kirche, von denen jene in der größe- ren östlichen, diese in der westlichen Hälfte von Europa vorherrscht. Zwischen beiden steht die Kirche der unirten Griechen. — Au- ßerdem haben sie sich, besonders die abendländische Kirche, sehr mannigfaltig gespalten. Aeltere Abzweigungen der letzteren: Wal- denser und Hussiten (böhmische und mährische Brüder); neuere Spaltung der abendländischen Kirche in Katholiken und Pro- testanten; — der Protestanten in Lutheraner, Reformirte (Calvinisten und Zwinglianer), unirte Evangelische, — in die anglikanische oder bischöfliche und die schottische (Presby- terianer oder Puritaner und Independenten) Kirche. — Außerdem noch zahlreiche Sekten, unter denen die Mennoniten und Bap- tisten (Taufgesinnte), die Brüder (Herrnhuter), die Freunde (Quäker) u. die Methodisten (Wesleyaner) die bedeutendsten.— 12. Die Anhänger des Islam zerfallen in zwei Haupt- Partheien: Sunniten und Schiiten und gegen 70 verschiedene kleinere Sekten. Die' Muhamedaner sind, wie die Christen, vor- zugsweise in der Verbreitungs-Sphäre der kaukasischen Menschheit, namentlich in Arabien, in ganz Nord-Afrika, Sudan und Sene- gambien, in Persien und Indien bis zu den sundischen und philip- pinischen Inseln, in Vorder-Asien um den kaspischen See, am schwarzen Meere und auf der griechischen Halbinsel, doch, — mit Ausnahme Arabiens, — nirgend ausschließlich zu finden. — 13. Der Zahl nach sind die verschiedenen Haupt-Religionen ungefähr folgendermaßen über die Erde verbreitet: Christen: Juden: Muhamedaner: Heiden: In Europa: 241 2* 5 * Will. - Asien: 11* H 70 371 - - Afrika: 6 1 35 80 - - Amerika: 39 i 1 0 — 10 - - Australien: — — 11 J-T - In Summa: 298 5tv 110 463 Mill.
   bis 10 von 130 weiter»  »»
130 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 130 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 17
1 32
2 53
3 23
4 198
5 98
6 58
7 167
8 4
9 32
10 412
11 127
12 70
13 1
14 196
15 19
16 66
17 107
18 17
19 14
20 39
21 42
22 130
23 85
24 51
25 92
26 36
27 44
28 248
29 38
30 35
31 58
32 7
33 24
34 68
35 22
36 60
37 610
38 48
39 86
40 38
41 94
42 43
43 42
44 13
45 413
46 57
47 12
48 61
49 354

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 25
1 1
2 0
3 53
4 10
5 0
6 1
7 0
8 0
9 0
10 0
11 4
12 0
13 0
14 2
15 0
16 2
17 15
18 2
19 0
20 0
21 11
22 2
23 7
24 1
25 2
26 2
27 3
28 3
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 2
37 0
38 0
39 1
40 0
41 9
42 4
43 36
44 0
45 1
46 0
47 14
48 3
49 0
50 30
51 0
52 12
53 0
54 2
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 9
62 1
63 1
64 26
65 2
66 1
67 1
68 2
69 4
70 11
71 2
72 1
73 0
74 1
75 15
76 2
77 2
78 5
79 2
80 1
81 1
82 5
83 1
84 9
85 1
86 0
87 1
88 1
89 0
90 0
91 1
92 90
93 0
94 5
95 111
96 0
97 11
98 11
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 18
1 3
2 1
3 0
4 0
5 2
6 20
7 6
8 1
9 0
10 2
11 7
12 3
13 1
14 5
15 0
16 1
17 0
18 1
19 9
20 30
21 0
22 0
23 0
24 10
25 3
26 0
27 3
28 3
29 22
30 0
31 13
32 16
33 23
34 11
35 0
36 1
37 0
38 0
39 6
40 2
41 0
42 1
43 18
44 1
45 18
46 7
47 17
48 19
49 0
50 6
51 3
52 9
53 11
54 21
55 0
56 0
57 0
58 1
59 22
60 5
61 0
62 3
63 0
64 1
65 1
66 0
67 0
68 3
69 0
70 0
71 3
72 0
73 1
74 5
75 2
76 11
77 0
78 13
79 0
80 1
81 43
82 4
83 21
84 3
85 5
86 19
87 38
88 12
89 12
90 5
91 22
92 1
93 1
94 0
95 5
96 0
97 0
98 4
99 0
100 1
101 4
102 3
103 18
104 49
105 1
106 1
107 6
108 22
109 91
110 3
111 0
112 6
113 16
114 11
115 7
116 3
117 0
118 0
119 15
120 3
121 3
122 1
123 28
124 9
125 9
126 21
127 353
128 1
129 11
130 1
131 12
132 1
133 31
134 91
135 1
136 110
137 3
138 23
139 7
140 1
141 0
142 22
143 9
144 0
145 12
146 8
147 0
148 3
149 7
150 0
151 2
152 77
153 37
154 17
155 5
156 4
157 0
158 0
159 304
160 14
161 0
162 0
163 0
164 2
165 10
166 63
167 1
168 7
169 2
170 0
171 0
172 4
173 80
174 0
175 159
176 7
177 76
178 19
179 21
180 3
181 0
182 24
183 49
184 36
185 42
186 19
187 45
188 33
189 12
190 0
191 0
192 15
193 67
194 4
195 10
196 7
197 2
198 0
199 1