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1. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 13

1847 - Berlin : Reimer
der Religion, d. i. in der Art und Weise aus, wie er sein Ver- hältniß zu Gott auffaßt. 2. In dieser Beziehung sind zu unterscheiden: das Heiden- thum, oder die von Menschen erfundene, der heimathlichen Natur entnommene, der Art und Weise des gesellschaftlichen Daseyns an- gepaßte, darum verschieden ausgeprägte Vorstellung von Gott und der damit verbundene Kultus; — das Iudenth um, die Reli- gion des alten Bundes; — das Christenthum, die Offenbarung des wahren und einigen Gottes durch Jesum Christum, — und die Lehre Muhamed's, der Islam, eine der Eigenthümlich- keit des Stifters und seines Volkes angepaßte Verstümmelung jü- disch-christlicher Vorstellungen. — 3. Alle heidnischen Religionen sind, weil sie nicht von Gott stammen, weil sic allein aus der Eigenthümlichkeit menschlicher Vor- stellungsweisen entsprungen sind, natürliche, oder, weil sie die Idee der Einheit Gottes aufgegeben haben, polytheistische Re- ligionen genannt worden, — wogegen man die jüdische oder mo- saische, die christliche und muhamedanische Religion, ungeachtet ihrer großen Verschiedenheiten, als monotheistische zusammenzufassen pflegt. — 4. Iudenthum und Islam welken dem sichern Untergange ent- gegen. Jegliches Heidenthum führt, als ein offenbarer Abfall von Gott, nothwendig zu immer größerer Entfremdung, zu immer tieferem Verfall, zuletzt zu thierischer Rohheit. — Das wahre, wohlver- standene Christenthum verbürgt dagegen die Veredlung und Ver- klärung, die Erlösung des Menschengeschlechts, verheißt die tröstliche Wiedervereinigung mit Gott, — und trägt, im Gegensatz mit jeder Art von Heidenthum, die Fähigkeit der Weltverbreitung in sich. — 5. Da jede heidnische Religion durchaus lokal und nationell ist, so haben sich auch innerhalb einer jeden Varietät besondere Formen des Heidenthums ausgebildet, die, — weil sie bei den ausgebreitet- sten, mächtigsten oder kultivirtesten ihrer Völker entstanden sind, u. dann zuweilen auch bei anderen benachbarten und verwandten Völ- kern und Stämmen Eingang gefunden haben, — für die Charakte- ristik der Varietät im Allgemeinen von Bedeutung sind. — 6. Das Heidenthum der kaukasischen Menschheit hat sich in solcher Art vorzugsweise in zwei Hauptformen ausgebildet: Das Brahmanenthum, die verbreitetste Religion der indischen Völ- ker, auf der Halbinsel diesseit des Ganges, — und der Dualis- mus, der Feuerdienst oder die Zend-Religion, — von

2. Leitfaden der alten Geographie - S. 151

1879 - Berlin : Reimer
Bevölkerung. Einteilung. 151 einer Anzahl unter einander sprachlich näher verwandter Stämme eingenommen: Umbrer, Latiner, Sabiner mit ihren kleinen Nachbarstämmen, 0 pik er oder Osker, von welchen die letzteren zuerst mit Griechen in Berührung kamen, daher diese ihren Namen (’Otzmol) häufig auf die ganze Gruppe übertragen. Neuere Gelehrte haben dasselbe getan mit dem schon von römischen Dichtern für die Urzeit Italiens gern gebrauchten Namen der Aus oner (eigentlich nur griechische Form des Namens Aurunker, den in historischer Zeit nur eine kleine Abteilung der oskisch redenden Bevölkerung führte), so dass man passend die Gesammtheit der genannten, nächstverwandten Dialekte als ausonische (oder etwa mittel-italische)1) bezeichnet. Die Völker dieser Gruppe, welche innerhalb der grossen arischen (indoeuropäischen) Familie den Griechen und Kelten sprachlich zunächst stehen, sind offenbar als die letzten, noch vor Beginn geschichtlicher Ueb erlief er ung auf dem Landwege in die Halbinsel' eingewanderten anzusehen; auch gelangt ihre Bewegung nach Süden hin erst gegen 400 v. Chr. mit der samnitischen Eroberung Campaniens, Lucaniens, Brut-tiens zum Abschluss und findet ihre Fortsetzung in der politischen Einverleibung und sprachlichen Assimilirung, zuerst ganz Italiens, dann des Westens und der Mitte Europa’s durch den ursprünglich räumlich eingeschränktesten Volksstamm, den latinischen. 1) Weniger passend ist es, wie häufig geschieht, den allgemeinen Namen italischer Stämme und Sprachen in so beschränktem Sinne zu gebrauchen, zumal die Nationalangehörigkeit gerade desjenigen Volkes, von welchem jener allgemeine Landesname entlehnt ist, der Italer (§ 199) durchaus dunkel bleibt und der abgeleitete Name der Italiker im politischen Sinne im sog. Bundesgenossenkriege des 1. Jahrh. v. Chr. in anderer Ausdehnung gebraucht worden ist. 204. Einteilung. Während der Erweiterung des Landgebietes der römischen Republik über ganz Italien verblieben die demselben einverleibten einzelnen Staten in ihren Vorgefundenen Begrenzungen von ausserordentlich ungleichem Umfange: der Norden zwischen Apennin und Alpen in der Form einer Provinz (Gallia cisalpina, mit Einschluss der Ligurer, Veneter und Carner), ebenso die Inseln. Erst in der Kaiserzeit wurden willkürliche Abgrenzungen und Zusammenlegungen jener Landgebiete behufs grösserer Gleichmässigkeit der Verwaltung eingeführt: zuerst durch Augustus eine Einteilung ganz Italiens mit Einschluss des nun dazu gezogenen Padus-Landes in 11 Ptegionen: I. Latium und Campania (unter Zulegung eines Sw.-Teiles von Sam-nium); Ii. Apulia und Calabria (wozu von Samnium das hirpinische Stammgebiet geschlagen wurde); Iii. Lucania und Bruttii; Iv. Samnium

3. Leitfaden der alten Geographie - S. 171

1879 - Berlin : Reimer
171 Unter-Italien. 231. Iapygia oder Apulia. Die vom Cerbälus und Anfidus (Cerväro, Ofanto) durchflossene Ebene zwischen dem samnitischen Berglande und dem adriatischen Meere und ihre höhere felsige wasserarme Fortsetzung bis in die südöstliche Halbinsel fanden Griechen und Römer bewohnt von mehreren kleinen Stämmen illyrischen Ursprungs, mit Gesammtnamen 3idnvysq, Apuli benannt; die Mehrzahl derselben nahm von der nahen Griechenstadt Taras her in der Folge griechische Sprache, Sitte und Kunstübung an. So namentlich die beiden bis zum 5. Jahrh. v. Chr. hier bestehenden Reiche der Dauni in der nordwestlichen Ebene und der Poediculi, oder wie sie graecisirt genannt wurden, llevxirioi, im mittleren Hügellande. In jenem war die alte Hauptstadt, eine der grössten Italiens, Arpi (Ruinen Arpa bei Foggia), andere bis zu der 317 v. Chr. vollendeten römischeil Besitznahme noch selbständige Städte: Teanum, Canusium (Canosa), Ausculum (auch Ascu-lum Apulum, j. Ascoli), Luceria (Lucera), Venusia (Venosa), das schlachtberühmte Cannae und an der flachen Küste Salapia (Ruinen Salpi) und Sipontum (bei Manfredonia) unter dem mit Eichwald bedeckten Kalk-birge Gargänus. Peuketia enthielt ausser der Hafenstadt Barium (Bari) nur unbedeutende Orte längs des Küstenstriches, da das Binnengebiet meist aus unfruchtbarem steinigen Weideland besteht, dessen Hauptproduct die hochgeschätzte feine Schafwolle war. 232. Calabria oder Messapia, die flache, aber felsige, daher mehr an Wein und trefflichen Oliven, als an Getreide ergiebige östliche Halbinsel, welche römischer Sprachgebrauch von Apulien aus-schliesst, griechischer dagegen zu Iapygien rechnet. Sie scheint wiederholt über See aus Ulyrien her Zuzug der einheimischen Bevölkerung erhalten zu haben, da sich hier die nationale Sprache neben der griechischen nach der 266 v. Chr. erfolgten römischen Besitznahme bis in die Kaiserzeit erhielt. Die in dieser Halbinsel genannten Volksnamen der Messapii, Calabri, Sallentini beziehen sich wahrscheinlich ursprünglich auf einzelne Stämme oder Cantone, werden dann aber unterschiedslos auch zur Bezeichnung des ganzen Landes und \ olkes gebraucht. Neben den vielen kleinen Landstädten hat allein Brundisium(gr. Bqsvtsöiov) durch seinen trefflichen natürlichen Binnenhafen, fast den einzigen an der Westküste des adriatischen Meeres, für den Verkehr zwischen Italien und Griechenland grosse Bedeutung, wurde daher 244 mit einer römischen Colonie besetzt.

4. Leitfaden der alten Geographie - S. 179

1879 - Berlin : Reimer
Sardinien. Corsica. 179 Dorier von Rhodos und Knidos 580 angelegte Stadt, zu deren Gebiet sämmtliche Inseln gehörten, daher sie auch ctl toöv Aitiuquimv vijgov genannt werden. 1) Malta ist der einzige Punkt im westlichen Mittelmeere, wo schon im Altertume Baumwollenbau getrieben wurde (vestes melitenses der Körner). 242. Sardinia, gr. 2ccq<5c6. Nach irriger Meinung der Alten die grösste Insel des Mittelmeeres, im Osten erfüllt von schroffen, doch nicht über 1600111 Gipfelhöhe ansteigenden Kalkgebirgen (darunter die wegen der Stürme an der gefährlichen Felsenküste gefürchteten Montes insani), im Westen mit einzelnen zum Teil vulcanischen Berggruppen; dazwischen ausgedehnte, sehr fruchtbare, aber durch Versumpfung Fieber erzeugende Ebenen, zu deren Anbau in römischer Zeit grosse Mengen von Strafgefangenen eingeführt wurden. Die ältesten Bewohner sollen iberischer (nach anderen Angaben libyscher) Abstammung gewesen sein; sie erhielten sich in den inneren Berglandschaften unvermischt und fast unabhängig bis in die römische Zeit. Nach den Etruskern, die einzelne Punkte der an Metallen reichen Ostküste schon früh besetzt hatten, kam wenigstens das ganze Küstenland der Insel im 6. und 5. Jahrh. in karthagischen Besitz, wodurch mehreren griechischen Colonisationsversuchen ein Ende gemacht wurde. Römische Provinzialhauptstadt wurde die phoenikische Colonie Karälis (j. Cagliäri), ausser ihr waren Sulci auf der in Sw. vorliegenden Insel (j. Isola S. Antioco) und Turris Libyssonis (j. Porto Torres) die bedeutendsten Niederlassungen dieser Nation; Neapolis und Olbia (Nabui und Terranoon) den Namen nach vielleicht griechischen Ursprungs. 243. Corsica, gr. Kvgvog (wahrscheinlich der alte phoenikische Name, Keren, d. i. Horn), deren italischer Name von den Bewohnern, dem auch auf der Nordküste von Sardinien wohnenden ligu-rischen Stamme der Corsen herrührt, hat höhere, im Altertum an vorzüglichem Bauholz reiche Gebirge (Mons Aureus, M. d’Oro über 2600m) auf seiner westlichen, eine sumpfige Küstenebene auf seiner östlichen Seite. Auf dieser entstanden gleichwohl die ersten städtischen Ansiedlungen, zuerst um 560 Alaha (später als Aleria Hauptstadt der Insel) durch Ionier von Phokaeä gegründet, die aber 544 von den Etruskern verdrängt wurden. Diese beuteten sodann die metallischen Reichtümer der Insel aus, bis sie 259—231 von den Römern erobert und ausser Aleria noch eine Colonie Mariana durch C. Marius ange-gelegt wurde. Administrativ unterstand sie dem Praetot von Sardinien. 12*

5. Leitfaden der alten Geographie - S. 186

1879 - Berlin : Reimer
186 Hispanien. Inseln. gegen die Römer bekannt ist. Den oberen Teil des Iberus-Tales, das heutige Navarra, bewohnten die Vase one n, deren Hauptort Pom-pejus zu Ehren den Namen Pompaelo (j. Pampluna) annahm; sie allein mit den im nördlichen Gebirgslande bis zur Oceanküste angrenzenden kleinen Stämmen der Varduler, Caristen, Autrigonen, bilden von der sonst vollständigen Romanisirung Hispaniens eine Ausnahme, indem sie in engeren Grenzen die altiberische Sprache, jetzt nach ihrem alten Namen noch die vaskische genannt, bewahrt haben. Ihre westlichen Nachbarn an der Nordküste, die Cantabrer, wurden als letztes hispanisches Volk erst 25 v. Chr. durch Augustus der römischen Herschaft unterworfen. 251. Balearische Inseln. Der bei den Griechen gewöhnliche Gesammtname der Inselgruppe, unbekannt aus welcher Sprache und welcher Bedeutung, ist der iberische Name soll Baleares oder Baliares gewesen sein; die Bewohner werden als ein sehr rohes, den Libyern Nordafrica’s ähnliches Volk geschildert. Sämmt-liche Inseln sind wahrscheinlich schon in sehr alter Zeit von Phoe-nikiern besetzt gewesen, dann in den Besitz von Karthago und 123 v. Chr. in römischen Besitz übergegangen. Die beiden östlichen werden nur der Grösse nach als Balearis major und minor unterschieden, woraus die schon im 6. Jahrh. n. Chr. üblichen Namensformen Majorica, Minorica, j. Mallorca, Menorca entstanden sind. Auf jener werden als Städte nur die als römische Colonien angelegten oder umgenannten Palma und Pollentia (Palma, Pollenza), auf dieser die Städte phoeni-kischen Namens Jamo (Ciudadela) und Mago (Mahon) genannt. Die der spanischen Küste näher gelegene grössere Insel hiess phoenikisch i-büsim „Fichteninsel“, daher römisch Ebusus (j. Iviza), griechisch übersetzt Hitdovoöcij welcher Name im Plural zugleich auf die kleineie Nebeninsel, die sog. „Schlangeninsel“, J0(fiovdoa oder Colubraria (j. Formentera) ausgedehnt wird. Gallia. 252. Namen und Naturbeschaffenheit. Der Länderraum zwischen Alpen und Pyrenäen, Mittelmeer und Ocean, mit anfänglich unbestimmter, dann durch die römische Eroberung am Rhem fixirter No.-Grenze, wurde als ein vorzugsweise, wenn auch nicht gänzlich von keltischen oder gallischen Völkerschaften bewohnter, von den Griechen seit dem 4. Jahrh. Keknxij, später Talaria, Kelxoyaxaria, von den Italikern zum Unterschiede von den oberitalischen Eroberungen

6. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 358

1830 - Berlin : Reimer
— 358 gion: jeder Mensch, selbst im rohesten, wildesten Zustande hat das Gefühl von dem Dasein unsichtbarer Kräfte, welche die Natur und die Schicksale regieren. Die verschiedenen Weisen, vermittelst deren die Völker dieses Gefühl kund ge, bcn, haben eben so viele verschiedene Religionen hervorge, bracht. Doch lassen sie sich auf zwei Hauptgesichtspunkte zurückführen, auf den Polytheismus, welcher mehrere Gottheiten annimmt, und auf den Monotheismus, der riur an einen einzigen wahren Gott glaubt, den Schöpfer «nd Regierer der Welt, der sich dem Menschengeschlecht ge, offenbaret hat. Erlaüterung 1. Unter den Formen des Polytheismus sind folgende die verbreitetsten; 1) Der Fetisch»Glaube, der jede Art belebter oder lebloser Dinge als mit göttlicher Kraft versehen, annimmt. 2) Der Bra h ma - G lau b e, der Glaube an eine Drei-Gottheit, an Brahma den Schöpfer, Wischnu den Erhalter, und Schiwa den Zerstörer der Welt. Zweige des Brahmiömus sind: der Buddha-Glaube, oder das von Buddha umgestaltete und gemilderte System des Brahmaglaubens, in andern Gegenden unter der Form des Sch «Manismus, dessen Haupt der Dala: Lama ist, ♦ von dem angenommen wird, daß er niemals sterbe, oder un» ter dem Namen der Fo Religion. 3) Die Lehre des Confuciuö (Kon-fu-tse), welche voraussetzt, das alles was vorhanden, von einem göttlichen Geiste durchdrungen sei; ihre Anhänger beten den Himmel und die Erde an, die Sonne, Mond und Sterne, die Geister der Verstorbenen; sie ist ein veredelter Fetischismus. Die Tao-szü und Ssin- too Religion, Abzweigungen der vorigen, gegründet auf den Glauben an Geister, Dämonen und vergötterte Menschen. Erlaüterung 2. Der Monotheismus giebt sich in drei Haupt, formen zu erkennen, 1) durch die mosaische Relig ion, in der zuerst die Einheit Gottes ausgesprochen ist; 2) durch die christliche Religion, welche im Schooße der mosai» schen, und 3) durch die muhamedische Religion, oder den Islam, die neben der christlichen als Mischung dieser und der mosaischen entstanden ist. Christi Lehre beglückt die Menschheit noch nicht seit zweitausend Jahren, dennoch glaubt an Jesum Christum, den Heiland der Welt, fast ein Drittel der Gesammtheit der Menschen (siehe unten §. 227.); seine Lehre, der Inbegriff aller Tugend und höchsten Entwickelung des Menschen in moralischer und intellektueller Beziehung, ist durch alle Erdtheile verbreitet; alle Völker, die an Jesum als höchsten Gesandten Gottes, glauben, haben die höchste Stufe der Gesittung erstiegen. Rur der Form nach Gott

7. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 61

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
20. Das Kastenwesen Der Inder. 61 Diese letzteren mögen die Qüdräs gewesen sein, welche in der nach der Trennung der östlichen und westlichen Arier festgestellten indischen Kastenverfassung die vierte Kaste constituirten. Erst nach der Trennung der arischen Volksmasse scheinen sich aucht die Priester zu einer Kaste abgeschlossen zu haben. So war denn eine Einthei-lung des indischen Volkes in vier Stände entstanden, von denen, den indischen heiligen Schriften gemäß, die Brahmanäs die erste Stelle einnahmen ; die zweite die Kshaträs; die dritte die eigentlich Arjäs genannte Masse, welche aber auch als Haupttheil des Volkes den allgemeinen Namen für Mensch, vig (im Plural vig-äs), führten; die vierte bildeten ursprünglich die Unterworfenen, zu denen aber in älteren Zeiten, ehe die Kastenverfassung noch streng abgeschlossen war, auch die verarmten oder sonst herabgekommenen arjäs gedrängt wurden. Den B rahm anen allein, mit Ausschluß der übrigen Kasten, steht zu die'erklärung der Vedas, der Beistand bei Anderer Opfer und das Empfangen von Almosen aus reinen Händen. Dem Wesen nach sollten sie aber die Repräsentanten und Förderer des ganzen geistigen Lebens des indischen Volkes sein; aus ihren Reihen traten die Lehrer, die höheren Staatsbeamten, Richter, Gelehrten, Weisen, Dichter u. s. w. hervor. Ihre Lebensweise soll streng und tadellos sein; sie sollen keine Schätze sammeln, sondern nur so viel zu erwerben suchen, als für ihre Lebensbedürfnisse genügt. Natürlich ward diese Vorschrift schon seit den ältesten Zeiten nicht sonderlich beobachtet. Die Brahmanen, im Besitze der einträglichsten Aemter, benutzten ihre Stelle auf recht orientalische Weise, so weit wir die Geschichte verfolgen können; zum Zweck des Lebensunterhalts darf schon nach dem Gesetzbuche des Manu der Brahmane auch Kriegsdienste, Ackerbau, Kaufmannschaft, Viehzucht u. s. w. treiben. Ihre Ländereien sollen frei von Abgaben sein. Wollten die Brahmanen die höchste Ehre genießen, zu welcher ihre Geburt sie befähigte, so mußten sie sich dem Studium der Vedas insbesondere widmen und dem damit verknüpften Anachoretenleben. In diesem Falle war höchste Sittenreinheit und Tugend, letztere in dem stärkst-ascetischen Sinne, ihr Hauptrequisit. Ehrgeiz sowohl als auch heilige und würdige Motive haben von je her und selbst jetzt noch Brahmanen in diese reine und ehrenvolle Bahn geführt; allein eben so häufig, oder vielmehr noch häufiger, trieben sie sich an den verderbten indischen Höfen der Fürsten und anderer Großen herum, wie insbesondere die indischen Dramen zeigen. Die Kriegerkaste, ursprünglich Kshatra {Sd&Qoi bei Arrian als Volksname), später Kshatrija, deren Beschäftigung der Kriegsdienst ist, hatte der Theorie nach das Vorrecht, daß die Könige aus ihr stammen mußten, wiewohl dies im Leben wenig beobachtet wurde. Manu's Gesetzbuch erlaubt aber den Kshatrijas im Fall der Noth auch die Betriebsamkeit der Vaisjas. Die Kaste der Ackerbauer und Handelsleute, Vaigjäs, ursprünglich vigäs,

9. Die Geschichte des Mittelalters - S. 476

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
476 Dritter Zeitraum des Mittelalters: 1096-1273. So sehr die furchtbare Grausamkeit des Audronikus Abscheu und Entsetzen erregt, so gebührte ihm doch der Ruhm, daß er während der kurzen Dauer seiner Regierung (1183—1185) manche nützliche Verordnungen erließ. Eine der heilsamsten war die Abschaffung des Strandrechts im ganzen Umfange des griechischen Kaiserthums durch ein strenges Gesetz, in welchem bestimmt wurde, daß jeder, welcher ein verunglücktes Schiff künftig plündern würde, an dem Mastbaume desselben oder, wenn dieser nicht mehr vorhanden wäre, auf einer Anhöhe der Küste an einem Baume aufgehängt werden sollte. Die Regierung des Isaak Ang elus (1185-1195) entsprach keineswegs den Erwartungen, welche seine Anhänger und Freunde sich gemacht hatten; zwar wurde das Reich von den Normannen bald befreit, aber weniger durch die Anordnungen des Kaisers, als vielmehr durch die eigene Ungeschicklichkeit der normannischen Heerführer, und in der innern Verwaltung kehrten alle Mißbrauche und Unordnungen wieder, welche Andronikus abgestellt hatte. Das Wichtigste aus der fernern Geschichte des Hauses der Angelt (1185 1204), so wie die Stiftung des lateinischen Kaiserthums (1204—1261) ist bei dem (sogenannten vierten) Kreuzzuge gegen Constanti-nopel S. 336 ff. berührt worden. 96. Die Mongolen. (Nach Karl Friedr. Koeppen, Die lamaische Hierarchie, und Kirche, und Gustav Adolf Stenzel, Geschichte des preußischen Staates, mij Zusätzen vom Herausgeber.) Die weitgreisendste und eben deßhalb folgenreichste Eroberung, bereit die Weltgeschichte gedenkt, ist von den Mongolen ausgegangen, welche sich für das auserwählte Volk Gottes und für bestimmt hielten, die (alte) Welt zu erobern und zu beherrschen. Der furchtbare Tschingis-Khan hat diesen Glauben in entsetzliche Wahrheit verwandelt, indem er ein Reich gründete, welches zur Zeit seiner weitesten Ausdehnung wahrscheinlich mehr als die Hälfte des gefammten Menschengeschlechts umfaßte. Die Mongolen haben in ihren endlosen Kriegen und Verheerungszügen, deren Schilderung uns noch jetzt mit Grausen erfüllt, die Menschheit, welche sie vertilgen zu wollen schienen, in einem Umfange und Grade aufgeregt, wie kein anderer Weltstürmer vor oder nach ihnen. Indem sie ihre Raubzüge von Japan bis zur Katzbach und von Hinter-Jndien bis zum Jlmensee ausdehnen, sind sie mit allen Nationen der alten Welt irgendwie in Berührung oder doch in Beziehung gekommen. Japanesen, Chinesen, Siamesen, Birmanen, Malayen, Tibetaner, Hindu, Perser, Türken, Armenier, Syrer,

10. Die Geschichte des Mittelalters - S. 649

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
126. Die Slaven. 649 Rußland. Hier wurde das Staatswesen — oder eine mächtige, weite Länder umfassende Herrschaft — durch scandinavisch-deutsche Eroberer, durch Normänner, gegründet, und ein Jahrhundert später ward das Christenthum diesem normännisch-slavischen Staate aus Byzanz gebracht, wie den Südslaven. Nach der einheimischen slavischen Ueberlieferung von der Gründung des Reiches wären der Normanne Nurik und seine Brüder im I. 862 über das „Warägische Meer" gekommen, gerufen von streitenden Völkern, und hätten ein Reich gegründet im Lande der Finnen (um den Ladoga-und Peipus-See); dann habe Rurik, nachdem er durch den Tod seiner beiden Brüder Alleinherr geworden, seinen Sitz nach Nowgorod, in das Land der Slaven, verlegt. Später ward der Mittelpunkt der normannischen Herrschaft nach dem (ebenfalls slavischen) Süden, nach Kiew, verlegt und das Uebergewicht der Slaven über die finnischen Stämme dadurch gesteigert, daß neue Eroberungen unter Rurik's Nachfolgern das Reich durch Wolhynien, Podolien und Galizien bis an die obere Weichsel - erweiterten, also durch Länder, die ausschließlich von Slaven bewohnt waren. Dazu kam, daß die Slaven sich als ein bildsamer Volksstamm den Finnen überlegen erwiesen und, wie dies überall zu geschehen pflegt, den schwächeren Stamm immer weiter zurückdrängten oder in sich aufnahmen und sich assirnilirten — ein Proceß, der sich in Rußland bis aus den heutigen Tag fortsetzt. Gegen Ende des 10. Jhdrts. erhob Fürst Wladimir (Alleinherrscher 980—1015) die christliche Religion griechischen Bekenntnisses zur herrschenden in Rußland, neben welcher keine andere geduldet wurde. Durch Annahme der Taufe hatte er auch die Hand einer Tochter des byzantinischen Kaisers Romanus Ii. erhalten und war so Schwager des deutschen Kaisers Otto Ii. geworden. Fortan ein eben so eifriger Christ wie früher eifrig im Glauben seiner Väter, zerstörte er überall in feinem weiten Reiche die heidnischen Tempel und Götzenbilder und ließ von griechischen Künstlern Kirchen bauen und in byzantinischer Weise mit Mosaiken ausschmücken. Diesem Beispiele folgte der älteste seiner Söhne von der griechischen Prinzessin, Jaroslaw; er ordnete die Hierarchie und entwarf ein Gesetzbuch in slavischer Sprache. Er war noch einmal für längere Zeit Alleinherrscher in dem russischen Reiche, das er Anfangs mit sechs Brüdern theilen mußte. Aber mit seinem Tode (1054) ward das Unheil der Theilungen ein bleibendes für viele Jahrhunderte. Er theilte sein Reich unter seine fünf überlebenden Söhne und legte den Grund zu unheilbarem Zwist besonders dadurch, daß er dem ältesten unter dem Titel eines „Großfürsten" eine Art Oberherrschaft beilegte, ohne ihn mit einer entsprechenden Macht auszustatten, woraus folgte, daß die Theilfürsten ihn als Schiedsrichter und Vermittler nur in so weit anerkannten, als sie wollten. Da nun der Großfürst in Kiew selten ein überlegener Geist oder ein bedeutender Charakter war, so wurde die höchste Macht, die den Staatenbund zusammenhalten sollte, sehr bald zu
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