Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 97

1847 - Berlin : Reimer
97 und Sklaven) ist bedeutend, nur in der Nähe ihrer Kolonien in den Händen der Europäer, sonst, besonders der Binnenhandel, in denen der Araber, der Man- dinga und Fulah (Messen zu Timbuktu, Sakkatu, Kano, Kuka u. a. £>.); — er hat mit dem Mangel an Kommunikationen und Transportmitteln, mit der unzugänglichen Lage des Innern, der Rohheit der Einwohner und religiösen Vorurtheilen zu kämpfen. Geprägtes Geld nur au den Küsten; im Innern statt desselben Muscheln (Kauris), Glasperlen, Salz, Leinwandftreisen, Baum- wollenzeuge als Tauschmittel. — Wissenschaft und Kunst sind dagegen unbe- kannt; doch haben die Muhamedaner, selbst die Fulah und Mandinga, Schulen, in denen aber nur der Koran gelesen wird; nur wenige Einzelne können schrei- den. Weit roher sind indeß die nicht-muhamedanischcn Völker Asrika's, nament- lich die Aschanti, Jnta, Galla-Neger, die Saabs u. a. — 7. Staats-Verhältnisse. Afrika zählt eine große Menge gesonderter Gemeinwesen von meist patriarchalischen oder despotischen Formen, aber wenige größere Staaten. Die wichtigsten sind: a) Marokko, das äußerste Abendland der Muhamedaner, 13700 Hjmln. (Lage, Begrenzung; natürl. Beschaffenheit!), — bewohnt von mehr als 8 Mill. Menschen. — Araber, fälschlich Mau re n genannt (3^ Mill., das herrschende Volk), Beduinen (etwa ^ Mill.), Berbern (nomadische und angesiedelte oder Schelluh), Juden, Fulah, Türken re., — welche den Landbau nachlässig, Viehzucht in großer Ausdehnung, einige Gewerbe, nämlich die Anfertigung von Wollen-, Seiden- und Lederwaaren (Marocquin, Saffian), in gewisser Vollkom- menheit und lebhaften Handel, durch Karavanen nach dem Landinnern, durch die Häfen: Tetuan, Tanger, Saffi, Magadore re. seewärts, betreiben, und von dem in Fez (85000 Einw.) oder Marokko residirendcn „Kaiser" oder „Beherrscher der Gläubigen" despotisch regiert werden; — b) die Sudan-Staaten, unter denen der der Iellata (Fulah) von Haussa (12000 Hjmln. mit 12 Mill. Einwohnern und der Hauptstadt Sackatu) das Reich Bornu am Tschad-See rc. (14000 s^jmln. mit 7 —8 Mill. Einw. und den Hptstdtn. Neu-Bornu und Angornu) die wichtigsten sind; — c) das Aschanti-Reich, die mächtigste unter vielen anderen barbarischen Despotien des Küstenlandes von Ober-Guinea, mit 2 Mill. unmittelbaren und ebenso viel tributpflichtigen Unterthanen; — d) die Republik Liberia (an der Körnerküste), c. 300 Hsmln. mit 5000 Einw., christlichen Negern, meist freigelassenen, aus Amerika zurückverpflanzten Sklaven: ein Versuch amerikanischer Menschenfreunde, um Afrika durch seine eigenen Kinder zu christianisiren; — e) Habesch oder Ab yksinien mit den Trümmern eines der mächtigsten, eines christlichen Reiches in Afrika. Der Beherrscher oder Kaiser (Negus), jetzt durch seine Statthalter aller politischen Macht entkleidet, residirte in Gondar, der Hptstdt. in Amhara; der Ras (Statthalter) von Tigre beherrscht den Nor- den, der König von Schon den Süden des in seinem Kulturzustande, wie es scheint, mehr und mehr versinkenden Landes. — Iii. 7te Ausl. 7

2. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 13

1847 - Berlin : Reimer
der Religion, d. i. in der Art und Weise aus, wie er sein Ver- hältniß zu Gott auffaßt. 2. In dieser Beziehung sind zu unterscheiden: das Heiden- thum, oder die von Menschen erfundene, der heimathlichen Natur entnommene, der Art und Weise des gesellschaftlichen Daseyns an- gepaßte, darum verschieden ausgeprägte Vorstellung von Gott und der damit verbundene Kultus; — das Iudenth um, die Reli- gion des alten Bundes; — das Christenthum, die Offenbarung des wahren und einigen Gottes durch Jesum Christum, — und die Lehre Muhamed's, der Islam, eine der Eigenthümlich- keit des Stifters und seines Volkes angepaßte Verstümmelung jü- disch-christlicher Vorstellungen. — 3. Alle heidnischen Religionen sind, weil sie nicht von Gott stammen, weil sic allein aus der Eigenthümlichkeit menschlicher Vor- stellungsweisen entsprungen sind, natürliche, oder, weil sie die Idee der Einheit Gottes aufgegeben haben, polytheistische Re- ligionen genannt worden, — wogegen man die jüdische oder mo- saische, die christliche und muhamedanische Religion, ungeachtet ihrer großen Verschiedenheiten, als monotheistische zusammenzufassen pflegt. — 4. Iudenthum und Islam welken dem sichern Untergange ent- gegen. Jegliches Heidenthum führt, als ein offenbarer Abfall von Gott, nothwendig zu immer größerer Entfremdung, zu immer tieferem Verfall, zuletzt zu thierischer Rohheit. — Das wahre, wohlver- standene Christenthum verbürgt dagegen die Veredlung und Ver- klärung, die Erlösung des Menschengeschlechts, verheißt die tröstliche Wiedervereinigung mit Gott, — und trägt, im Gegensatz mit jeder Art von Heidenthum, die Fähigkeit der Weltverbreitung in sich. — 5. Da jede heidnische Religion durchaus lokal und nationell ist, so haben sich auch innerhalb einer jeden Varietät besondere Formen des Heidenthums ausgebildet, die, — weil sie bei den ausgebreitet- sten, mächtigsten oder kultivirtesten ihrer Völker entstanden sind, u. dann zuweilen auch bei anderen benachbarten und verwandten Völ- kern und Stämmen Eingang gefunden haben, — für die Charakte- ristik der Varietät im Allgemeinen von Bedeutung sind. — 6. Das Heidenthum der kaukasischen Menschheit hat sich in solcher Art vorzugsweise in zwei Hauptformen ausgebildet: Das Brahmanenthum, die verbreitetste Religion der indischen Völ- ker, auf der Halbinsel diesseit des Ganges, — und der Dualis- mus, der Feuerdienst oder die Zend-Religion, — von

3. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 358

1830 - Berlin : Reimer
— 358 gion: jeder Mensch, selbst im rohesten, wildesten Zustande hat das Gefühl von dem Dasein unsichtbarer Kräfte, welche die Natur und die Schicksale regieren. Die verschiedenen Weisen, vermittelst deren die Völker dieses Gefühl kund ge, bcn, haben eben so viele verschiedene Religionen hervorge, bracht. Doch lassen sie sich auf zwei Hauptgesichtspunkte zurückführen, auf den Polytheismus, welcher mehrere Gottheiten annimmt, und auf den Monotheismus, der riur an einen einzigen wahren Gott glaubt, den Schöpfer «nd Regierer der Welt, der sich dem Menschengeschlecht ge, offenbaret hat. Erlaüterung 1. Unter den Formen des Polytheismus sind folgende die verbreitetsten; 1) Der Fetisch»Glaube, der jede Art belebter oder lebloser Dinge als mit göttlicher Kraft versehen, annimmt. 2) Der Bra h ma - G lau b e, der Glaube an eine Drei-Gottheit, an Brahma den Schöpfer, Wischnu den Erhalter, und Schiwa den Zerstörer der Welt. Zweige des Brahmiömus sind: der Buddha-Glaube, oder das von Buddha umgestaltete und gemilderte System des Brahmaglaubens, in andern Gegenden unter der Form des Sch «Manismus, dessen Haupt der Dala: Lama ist, ♦ von dem angenommen wird, daß er niemals sterbe, oder un» ter dem Namen der Fo Religion. 3) Die Lehre des Confuciuö (Kon-fu-tse), welche voraussetzt, das alles was vorhanden, von einem göttlichen Geiste durchdrungen sei; ihre Anhänger beten den Himmel und die Erde an, die Sonne, Mond und Sterne, die Geister der Verstorbenen; sie ist ein veredelter Fetischismus. Die Tao-szü und Ssin- too Religion, Abzweigungen der vorigen, gegründet auf den Glauben an Geister, Dämonen und vergötterte Menschen. Erlaüterung 2. Der Monotheismus giebt sich in drei Haupt, formen zu erkennen, 1) durch die mosaische Relig ion, in der zuerst die Einheit Gottes ausgesprochen ist; 2) durch die christliche Religion, welche im Schooße der mosai» schen, und 3) durch die muhamedische Religion, oder den Islam, die neben der christlichen als Mischung dieser und der mosaischen entstanden ist. Christi Lehre beglückt die Menschheit noch nicht seit zweitausend Jahren, dennoch glaubt an Jesum Christum, den Heiland der Welt, fast ein Drittel der Gesammtheit der Menschen (siehe unten §. 227.); seine Lehre, der Inbegriff aller Tugend und höchsten Entwickelung des Menschen in moralischer und intellektueller Beziehung, ist durch alle Erdtheile verbreitet; alle Völker, die an Jesum als höchsten Gesandten Gottes, glauben, haben die höchste Stufe der Gesittung erstiegen. Rur der Form nach Gott

4. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

5. Die Geschichte des Alterthums - S. 61

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
20. Das Kastenwesen Der Inder. 61 Diese letzteren mögen die Qüdräs gewesen sein, welche in der nach der Trennung der östlichen und westlichen Arier festgestellten indischen Kastenverfassung die vierte Kaste constituirten. Erst nach der Trennung der arischen Volksmasse scheinen sich aucht die Priester zu einer Kaste abgeschlossen zu haben. So war denn eine Einthei-lung des indischen Volkes in vier Stände entstanden, von denen, den indischen heiligen Schriften gemäß, die Brahmanäs die erste Stelle einnahmen ; die zweite die Kshaträs; die dritte die eigentlich Arjäs genannte Masse, welche aber auch als Haupttheil des Volkes den allgemeinen Namen für Mensch, vig (im Plural vig-äs), führten; die vierte bildeten ursprünglich die Unterworfenen, zu denen aber in älteren Zeiten, ehe die Kastenverfassung noch streng abgeschlossen war, auch die verarmten oder sonst herabgekommenen arjäs gedrängt wurden. Den B rahm anen allein, mit Ausschluß der übrigen Kasten, steht zu die'erklärung der Vedas, der Beistand bei Anderer Opfer und das Empfangen von Almosen aus reinen Händen. Dem Wesen nach sollten sie aber die Repräsentanten und Förderer des ganzen geistigen Lebens des indischen Volkes sein; aus ihren Reihen traten die Lehrer, die höheren Staatsbeamten, Richter, Gelehrten, Weisen, Dichter u. s. w. hervor. Ihre Lebensweise soll streng und tadellos sein; sie sollen keine Schätze sammeln, sondern nur so viel zu erwerben suchen, als für ihre Lebensbedürfnisse genügt. Natürlich ward diese Vorschrift schon seit den ältesten Zeiten nicht sonderlich beobachtet. Die Brahmanen, im Besitze der einträglichsten Aemter, benutzten ihre Stelle auf recht orientalische Weise, so weit wir die Geschichte verfolgen können; zum Zweck des Lebensunterhalts darf schon nach dem Gesetzbuche des Manu der Brahmane auch Kriegsdienste, Ackerbau, Kaufmannschaft, Viehzucht u. s. w. treiben. Ihre Ländereien sollen frei von Abgaben sein. Wollten die Brahmanen die höchste Ehre genießen, zu welcher ihre Geburt sie befähigte, so mußten sie sich dem Studium der Vedas insbesondere widmen und dem damit verknüpften Anachoretenleben. In diesem Falle war höchste Sittenreinheit und Tugend, letztere in dem stärkst-ascetischen Sinne, ihr Hauptrequisit. Ehrgeiz sowohl als auch heilige und würdige Motive haben von je her und selbst jetzt noch Brahmanen in diese reine und ehrenvolle Bahn geführt; allein eben so häufig, oder vielmehr noch häufiger, trieben sie sich an den verderbten indischen Höfen der Fürsten und anderer Großen herum, wie insbesondere die indischen Dramen zeigen. Die Kriegerkaste, ursprünglich Kshatra {Sd&Qoi bei Arrian als Volksname), später Kshatrija, deren Beschäftigung der Kriegsdienst ist, hatte der Theorie nach das Vorrecht, daß die Könige aus ihr stammen mußten, wiewohl dies im Leben wenig beobachtet wurde. Manu's Gesetzbuch erlaubt aber den Kshatrijas im Fall der Noth auch die Betriebsamkeit der Vaisjas. Die Kaste der Ackerbauer und Handelsleute, Vaigjäs, ursprünglich vigäs,

6. Die Geschichte des Mittelalters - S. 476

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
476 Dritter Zeitraum des Mittelalters: 1096-1273. So sehr die furchtbare Grausamkeit des Audronikus Abscheu und Entsetzen erregt, so gebührte ihm doch der Ruhm, daß er während der kurzen Dauer seiner Regierung (1183—1185) manche nützliche Verordnungen erließ. Eine der heilsamsten war die Abschaffung des Strandrechts im ganzen Umfange des griechischen Kaiserthums durch ein strenges Gesetz, in welchem bestimmt wurde, daß jeder, welcher ein verunglücktes Schiff künftig plündern würde, an dem Mastbaume desselben oder, wenn dieser nicht mehr vorhanden wäre, auf einer Anhöhe der Küste an einem Baume aufgehängt werden sollte. Die Regierung des Isaak Ang elus (1185-1195) entsprach keineswegs den Erwartungen, welche seine Anhänger und Freunde sich gemacht hatten; zwar wurde das Reich von den Normannen bald befreit, aber weniger durch die Anordnungen des Kaisers, als vielmehr durch die eigene Ungeschicklichkeit der normannischen Heerführer, und in der innern Verwaltung kehrten alle Mißbrauche und Unordnungen wieder, welche Andronikus abgestellt hatte. Das Wichtigste aus der fernern Geschichte des Hauses der Angelt (1185 1204), so wie die Stiftung des lateinischen Kaiserthums (1204—1261) ist bei dem (sogenannten vierten) Kreuzzuge gegen Constanti-nopel S. 336 ff. berührt worden. 96. Die Mongolen. (Nach Karl Friedr. Koeppen, Die lamaische Hierarchie, und Kirche, und Gustav Adolf Stenzel, Geschichte des preußischen Staates, mij Zusätzen vom Herausgeber.) Die weitgreisendste und eben deßhalb folgenreichste Eroberung, bereit die Weltgeschichte gedenkt, ist von den Mongolen ausgegangen, welche sich für das auserwählte Volk Gottes und für bestimmt hielten, die (alte) Welt zu erobern und zu beherrschen. Der furchtbare Tschingis-Khan hat diesen Glauben in entsetzliche Wahrheit verwandelt, indem er ein Reich gründete, welches zur Zeit seiner weitesten Ausdehnung wahrscheinlich mehr als die Hälfte des gefammten Menschengeschlechts umfaßte. Die Mongolen haben in ihren endlosen Kriegen und Verheerungszügen, deren Schilderung uns noch jetzt mit Grausen erfüllt, die Menschheit, welche sie vertilgen zu wollen schienen, in einem Umfange und Grade aufgeregt, wie kein anderer Weltstürmer vor oder nach ihnen. Indem sie ihre Raubzüge von Japan bis zur Katzbach und von Hinter-Jndien bis zum Jlmensee ausdehnen, sind sie mit allen Nationen der alten Welt irgendwie in Berührung oder doch in Beziehung gekommen. Japanesen, Chinesen, Siamesen, Birmanen, Malayen, Tibetaner, Hindu, Perser, Türken, Armenier, Syrer,

7. Die Geschichte des Mittelalters - S. 649

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
126. Die Slaven. 649 Rußland. Hier wurde das Staatswesen — oder eine mächtige, weite Länder umfassende Herrschaft — durch scandinavisch-deutsche Eroberer, durch Normänner, gegründet, und ein Jahrhundert später ward das Christenthum diesem normännisch-slavischen Staate aus Byzanz gebracht, wie den Südslaven. Nach der einheimischen slavischen Ueberlieferung von der Gründung des Reiches wären der Normanne Nurik und seine Brüder im I. 862 über das „Warägische Meer" gekommen, gerufen von streitenden Völkern, und hätten ein Reich gegründet im Lande der Finnen (um den Ladoga-und Peipus-See); dann habe Rurik, nachdem er durch den Tod seiner beiden Brüder Alleinherr geworden, seinen Sitz nach Nowgorod, in das Land der Slaven, verlegt. Später ward der Mittelpunkt der normannischen Herrschaft nach dem (ebenfalls slavischen) Süden, nach Kiew, verlegt und das Uebergewicht der Slaven über die finnischen Stämme dadurch gesteigert, daß neue Eroberungen unter Rurik's Nachfolgern das Reich durch Wolhynien, Podolien und Galizien bis an die obere Weichsel - erweiterten, also durch Länder, die ausschließlich von Slaven bewohnt waren. Dazu kam, daß die Slaven sich als ein bildsamer Volksstamm den Finnen überlegen erwiesen und, wie dies überall zu geschehen pflegt, den schwächeren Stamm immer weiter zurückdrängten oder in sich aufnahmen und sich assirnilirten — ein Proceß, der sich in Rußland bis aus den heutigen Tag fortsetzt. Gegen Ende des 10. Jhdrts. erhob Fürst Wladimir (Alleinherrscher 980—1015) die christliche Religion griechischen Bekenntnisses zur herrschenden in Rußland, neben welcher keine andere geduldet wurde. Durch Annahme der Taufe hatte er auch die Hand einer Tochter des byzantinischen Kaisers Romanus Ii. erhalten und war so Schwager des deutschen Kaisers Otto Ii. geworden. Fortan ein eben so eifriger Christ wie früher eifrig im Glauben seiner Väter, zerstörte er überall in feinem weiten Reiche die heidnischen Tempel und Götzenbilder und ließ von griechischen Künstlern Kirchen bauen und in byzantinischer Weise mit Mosaiken ausschmücken. Diesem Beispiele folgte der älteste seiner Söhne von der griechischen Prinzessin, Jaroslaw; er ordnete die Hierarchie und entwarf ein Gesetzbuch in slavischer Sprache. Er war noch einmal für längere Zeit Alleinherrscher in dem russischen Reiche, das er Anfangs mit sechs Brüdern theilen mußte. Aber mit seinem Tode (1054) ward das Unheil der Theilungen ein bleibendes für viele Jahrhunderte. Er theilte sein Reich unter seine fünf überlebenden Söhne und legte den Grund zu unheilbarem Zwist besonders dadurch, daß er dem ältesten unter dem Titel eines „Großfürsten" eine Art Oberherrschaft beilegte, ohne ihn mit einer entsprechenden Macht auszustatten, woraus folgte, daß die Theilfürsten ihn als Schiedsrichter und Vermittler nur in so weit anerkannten, als sie wollten. Da nun der Großfürst in Kiew selten ein überlegener Geist oder ein bedeutender Charakter war, so wurde die höchste Macht, die den Staatenbund zusammenhalten sollte, sehr bald zu

8. Die Geschichte des Mittelalters - S. 4

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
4 I. Deutschland vor der Völkerwanderung. einigung hervor; das Leben früherer Zeiten durchdrang sich mit dem germanischen zu einem neuen Ganzen, während die unvermischten Deutschen, die auf ihrem alten Boden geblieben waren, festhielten an der alten Art der Väter. Darüber wurden sich die Bewohner der verschiedenen Länder Europa's wiederum fremd, wurden verschiedene Nationen, deren jede ihren besondern Charakter erhielt. Unter mannichfaltigen Stürmen trennten sich die Nationen in verschiedene Reiche, Deutschland aber hob sich bald unter allen mächtig empor. Die Kaiserwürde, hergestellt von Karl dem Großen, kam auf die Könige der Deutschen, und diese wurden, ohne Widerspruch, die ersten und zugleich die mächtigsten Fürsten der Christenheit, herrschend über das größte Reich Europa's. Die großen Fürsten dieses Reiches, Königen gleich, erhöhten nur den Glanz der kaiserlichen Krone, und schienen die sichersten Stützen des Thrones. Viele Könige waren des Kaisers Vasallen und rechneten es sid> zur Ehre, der ersten Nation der Welt anzugehören. Die ganze Christenheit wurde angesehen als Eine große Gemeinschaft, deren geistliches Haupt der Papst, deren weltliches aber der Kaiser sei. Diese Größe aber, dieser allgemein eingeräumte Vorzug machte die Deutschen sicher, und die Sicherheit verleitete sie dann, Fürsten und Volk, nur dahin zu streben, sicher zu sein vor innerer Unterdrückung. Darüber sonderten sie sich ab von ihrem Kaiser: indem sie ihm aber die Macht nehmen wollten, ihnen ihre Freiheit zu rauben, entzogen sie ihm zugleich auch die Macht, die deutsche Kraft zu gebrauchen gegen den Uebermutb der Fremden, zerfielen dann in sich selbst, weil sie keinen Punkt hatten, in welchem sie sich so berührten, daß sie ihrer Stärke hätten inne werden können. 2. Bis Religion der alten Deutschen. (Nach Karl Simrock, Handbuch der deutschen Mythologie, und I. W. Wolf, Die deutsche Götterlehre, mit Zusätzen vom Herausgeber.) Wahrscheinlich ist der Glaube unserer Väter vom Monotheismus aus- gegangen: denn in allen deutschen Zungen ist das höchste Wesen von je her mit dem Namen Gott benannt worden, der, ohne Artikel gebraucht, doch einen allgemeinen Sinn hatte. Die spätere Vielheit der Götter läßt sich aus dem verbundenen Gottesdienst verschiedener Völkerschaften und Stämme erklären, die, als sie zusammentraten, ihre. eigenthümlich ausgebildeten Vorstellungen von dem höchsten Wesen nicht aufgeben wollten. Die bei jedem Stamme hergebrachten Götter wurden nun unter den altüblichen Namen neben einander gestellt und zu gemeinschaftlichen Gottheiten des neuen Gefammtvolkes ausgebildet, wobei ihr Wesen gegen einander abgegrenzt.

9. Die Geschichte des Mittelalters - S. 111

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
25. Mohammed und der Islam. 111 nopel angekommen war, durch ein furchtbares Gemetzel aller derer, welche von beiden Parteien im Circus sich befanden, dem Aufstande ein Ende. Dieser aber erhielt den Namen ,Nika", d. i. „siege", weil während des Kampfes dieses Wort die Loosung der Parteien war. 25. Mohammed und der Äslam. (Nach Gustav Flügel, Die Geschichte der Araber, und Gustav Weil, Mohammed der Prophet, sein Leben und seine Lehre, bearbeitet vom Herausgeber.) Die Araber gehören ihrer Sprache nach zu dem semitischen Völkerstamme. Ihre Volkssagen bringen diese Abstammung auf ein doppelte Weise mit der ältesten jüdischen Geschichte in Verbindung. Diejenigen Araber, welche in Hedschas und im Innern der Halbinsel wohnen, leiten ihren Ursprung von Abraham's verstoßenem Sohne Jsmael ab; die Bewohner von Jemen dagegen so wie die der ganzen südlichen Küste bis zum persischen Meerbusen gehen noch weiter zurück und halten Joktan, den Abkömmling von Noah's Sohne Sem im fünften Gliede, für ihren Stammvater. Beide Theile, die nomadischen Jsmaeliten und die ansässigen Joktaniten, haben von jeher einen großen Stammhaß gegen einander genährt. In Mekka ward seit uralter Zeit ein schwarzer Stein als heilig verehrt, den der Engel Gabriel dem Abraham und Jsmael zum Bau der Kaaba herbeigebracht haben soll. Er lag in einem mit vier Mauern eingefaßten Raume, Kaaba genannt. Der in der Vorzeit hellstrahlende Stein hatte durch wiederholte Brände seine schwarze Farbe erhalten, oder, wie frommer Eifer will, durch die über die Sünden der Menschheit vergossenen Thränen. Ein Stamm der Jsmaeliten hatte lange Zeit die Aufsicht über die Kaaba und bamit zugleich die Herrschaft in Mekka gehabt, war aber durch die Dschoramiden, einen Zweig der Joktaniten, aus Beiden verdrängt worden. Um das Jahr 464 n. Chr. gelang es einem ismaelitischen Stamme, den Kureischiten, sich in den Besitz der Kaaba und der Herrschaft zu setzen. Der Stamm der Kureischiten zerfiel nachher in mehrere Zweige, deren einer, der der Hlfchimiten, dadurch vorzugsweise wichtig ist, daß ihm der Religionsstifter Mohammed angehörte. Die Religion der Verehrer der Kaaba war im Ganzen genommen der Glaube Abraham's gewesen, artete aber unter den Kureischiten in Vielgötterei aus. Es wurden in der Kaaba so viele Götzenbilder aufgestellt, daß man zuletzt deren 300 zählte. Das Gefolge des Aberglaubens, Wahrsagerkunst und Zauberei, Traumdeuterei und Astrologie, hatten in Arabien mehr als anderswo, selbst noch in der spätesten Zeit, ihr Vaterland. Eine große Messe in Okaz (nahe bei Mekka) führte jedes Jahr eine Menge Araber zusammen, wobei neben dem Umtausch der Waaren zugleich ein Wettkampf der Dichter

10. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 486

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
Dritter Zeitraum: 1848—1876. Hattischerif von Gülhane vom 3. Nov. 1839 allen seinen Unterthanen, ohne Unterschied des Glaubens, Sicherheit des Lebens und des Eigenthums und Gleichheit vor dem Gesetze zugesichert hatte, fehlte es doch nicht an vielfachen Bedrückungen, die sich besonders mehrten, als 1852 mit dem Sturze der Reformpartei, deren Seele Reschid Pascha war, die alttürkische Partei zur Macht gelangte. Erst gegen Ende des Krimkrieges schien auf den Antrieb Englands und seines Botschafters Lord Redcliffe ein Umschwung in der Lage der Christen durch den sog. Hat Hümayuu vom 18. Febr. 1856 zu erfolgen. Nach diesem Gesetze soll zwischen den Unterthanen des Sultans wegen der Religion keine Verschiedenheit der bürgerlichen Rechte weiter Statt finden. Es werden Verwaltungsaemter und Gerichtshöfe mit türkischen und christlichen Beisitzern gebildet; vor Gericht soll das Zeugniß eines Christen dieselbe Bedeutung haben, wie jenes eines Türken. Es sollen ferner die Christen keine andern und schwereren Steuern zahlen, als die Türken, dafür aber die Christen zum Kriegsdienste zugelassen und ein Theil des Heeres aus christlichen Regimentern gebildet werden. Allein wie die türkische Bevölkerung die Vollziehung des Hattischerif von Gülhane verhindert hatte, so stand sie auch dem Hat Hümayun entgegen. Die gemischten Gerichtsbehörden sind eingerichtet worden, aber nicht zur Thätigkeit gekommen; kein türkischer Richter nahm bei seinem Urtheil Notiz von dem Zeugnisse eines Christen; noch ist kein Christ zum Kriegsdienste ausgehoben worden, und in diesem Punkte sind Ausgeschlossene und Ausschließende vollkommen einig gegen das Gesetz. Die Osmanen würden in der Waffengenossenschaft der Ungläubigen ihre eigene Entehrung und eine Beschimpfung der wahren Religion erblicken; die Christen aber haben wenig Neigung, zum Schutze des Halbmondes die Last des Waffendienstes zu übernehmen, und ziehen vor, als Ablösungssumme die Kopssteuer fortzuzahlen. Kurz, das Gesetz, so sehr es die Forderungen richtiger Grundsätze erfüllt, entspricht nicht der Culturstufe der Bevölkerung. Es proclamirt die unterschiedlose Vermischung der verschiedenen Rctcert und Religionen, diese aber, so stark sie sonst von einander abweichen, verabscheuen alle solche Vermischung. So ist denn der Hat ein wirkungsloses Papier geblieben, und schon wenige Jahre später sah sich Frankreich zur Intervention in Syrien genöthigt, wenn dort nicht eine vollständige Ausrottung der Christen eintreten sollte. Ant Westabhange des Libanon und am Anti-Libanon wohnen die Drusen, ein freiheitliebendes Volk, dessen Religion in einem wunderlichen Gemisch christlicher, jüdischer und mohammedanischer Lehren mit Ueberresten altorientalischen Naturdienstes besteht; namentlich glauben sie auch an eine Seelenwanderung und an wiederholte Menschwerdung der Gottheit. Diese überfielen mehrmals die christlichen Maroniten, tödteten die Männer, schleppten Weiber und Kinder in die Sklaverei und verübten überhaupt
   bis 10 von 58 weiter»  »»
58 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 58 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 15
1 32
2 53
3 29
4 182
5 105
6 40
7 141
8 4
9 42
10 473
11 280
12 72
13 1
14 192
15 8
16 61
17 24
18 6
19 9
20 39
21 26
22 58
23 90
24 40
25 89
26 41
27 54
28 255
29 32
30 15
31 65
32 5
33 26
34 71
35 21
36 74
37 672
38 22
39 89
40 35
41 28
42 58
43 44
44 9
45 333
46 57
47 13
48 64
49 26

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 5
1 0
2 0
3 5
4 9
5 0
6 1
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 1
15 0
16 1
17 17
18 2
19 0
20 0
21 4
22 2
23 5
24 0
25 1
26 6
27 0
28 2
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 1
36 3
37 0
38 0
39 1
40 0
41 5
42 2
43 15
44 0
45 1
46 0
47 6
48 0
49 0
50 4
51 0
52 11
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 1
60 0
61 3
62 0
63 1
64 4
65 0
66 1
67 1
68 4
69 3
70 2
71 1
72 1
73 0
74 1
75 8
76 4
77 1
78 3
79 0
80 0
81 1
82 6
83 1
84 0
85 1
86 0
87 1
88 1
89 2
90 0
91 3
92 42
93 0
94 3
95 49
96 0
97 12
98 9
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 18
1 3
2 1
3 0
4 0
5 2
6 20
7 6
8 1
9 0
10 2
11 7
12 3
13 1
14 5
15 0
16 1
17 0
18 1
19 9
20 30
21 0
22 0
23 0
24 10
25 3
26 0
27 3
28 3
29 22
30 0
31 13
32 16
33 23
34 11
35 0
36 1
37 0
38 0
39 6
40 2
41 0
42 1
43 18
44 1
45 18
46 7
47 17
48 19
49 0
50 6
51 3
52 9
53 11
54 21
55 0
56 0
57 0
58 1
59 22
60 5
61 0
62 3
63 0
64 1
65 1
66 0
67 0
68 3
69 0
70 0
71 3
72 0
73 1
74 5
75 2
76 11
77 0
78 13
79 0
80 1
81 43
82 4
83 21
84 3
85 5
86 19
87 38
88 12
89 12
90 5
91 22
92 1
93 1
94 0
95 5
96 0
97 0
98 4
99 0
100 1
101 4
102 3
103 18
104 49
105 1
106 1
107 6
108 22
109 91
110 3
111 0
112 6
113 16
114 11
115 7
116 3
117 0
118 0
119 15
120 3
121 3
122 1
123 28
124 9
125 9
126 21
127 353
128 1
129 11
130 1
131 12
132 1
133 31
134 91
135 1
136 110
137 3
138 23
139 7
140 1
141 0
142 22
143 9
144 0
145 12
146 8
147 0
148 3
149 7
150 0
151 2
152 77
153 37
154 17
155 5
156 4
157 0
158 0
159 304
160 14
161 0
162 0
163 0
164 2
165 10
166 63
167 1
168 7
169 2
170 0
171 0
172 4
173 80
174 0
175 159
176 7
177 76
178 19
179 21
180 3
181 0
182 24
183 49
184 36
185 42
186 19
187 45
188 33
189 12
190 0
191 0
192 15
193 67
194 4
195 10
196 7
197 2
198 0
199 1