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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

2. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

3. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 361

1830 - Berlin : Reimer
361 stankenbraim bis zum Blonden, fast Weißen variirend; ein mehr oder weniger hohes Fleischroth erhöht die Weiße der Haut, welche, schneller Farbeveränderung unterworfen, je nach der Art auf das Subject einwirkender Eindrücke roth oder blaß und so ein Verräther der Leidenschaften wird, sich aber unter dem Einfluß des Klima's verändert, und mehr oder weniger die braune Farbe der folgenden Art annimmt, jedoch bisweilen diese, selbst im höchsten Grade statt findende Fär- bung wieder verliert, wenn sich die Individuen der Sonnen- hitze nicht mehr aussetzen» kurz diese Art behält oder bekommt im Schatten ihre ursprüngliche Weiße immer wieder. Ein gegen das kleine Knie hin dünner werdender Schenkel, eine stark markirte Wade, der sichere Gang, die runden halbkuge- ligen Brüste des Weibeö, deren Warzen selten braun, oft rosenroth gefärbt sind, und den Achselhöhlen gegenüberstehen, vollenden den Character dieser Art. Frühzeitig trat bei bei- den Geschlechtern die Schaamhaftigkekt ein, was die Kleidung bezeugt. Sie leben vorzugsweise in Monogamie. Die Gottesverehrung der zu dieser Art gehörenden Völ- ker bestand anfangs in der Anbetung vieler Götter; sie hat- ten früh eine Idee von Unsterblichkeit der Seele, und haben im Allgemeinen den christlichen Glauben angenommen. Sie sind am meisten für das gesellschaftliche Leben geeignet. Un- ter ihnen sind die größten Geister geboren worden. Liebe für das Vaterland, und zu den Künsten und Wissenschaften zeichnen sie aus. Erlaüterung 2. Racen, bei denen von jeher weite Beklei- dung gewöhnlich; wo die Sitte die Weiber den Männern fast bis zur Sclaverei untergeordnet hat; wo sehr oft mit dem Alter der Kopf vorn kahl wird. r>) Kaukasische (östliche) Race. Der Teint der Wei- der ist frisch und glänzend weiß, die Haut ausgezeichnet glatt, der Mund sehr klein, die Augenbraunen sehr dünn; die Haare gewöhnlich schön schwarz, fein, glänzend und herrlich gelockt, die Nase fast gerade, das Gesicht ein vollkommenes Oval; der Hals besonders schön, die Haltung majestätisch, aber bald durch die gewöhnlich eintretende Wohlbeleibtheit gestört. Da- hin gehören die Bewohnerinnen Mingreliens und Georgiens, am südlichen Abhange des Kaukasus und Circassiens am Nord, Abhange, welche wegen ihrer Schönheit die Harems (Frauengemächer) der Mohameder von dem Innern Asias aus bis zur Nordwestecke Afrikas, Marocco, schmücken. Die Män, ner sind eben so schön, ihr mittlerer Wuchs fünf Fuß vier Zoll, ihr Temperament sanguinisch und phlegmatisch. In jedem Zeitalter die Gebirgsketten des Kaukasus zwischen dem schwarzen Meere und dem Caspi See bevölkernd, breitete sich diese Race in einem halben Bogen längs den Küsten des letz- tern gegen W. aus, und findet sich auch in einigen Thälern an den Quellen des Euphrats wieder. Durch die beständige

4. Die Geschichte des Alterthums - S. 61

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
20. Das Kastenwesen Der Inder. 61 Diese letzteren mögen die Qüdräs gewesen sein, welche in der nach der Trennung der östlichen und westlichen Arier festgestellten indischen Kastenverfassung die vierte Kaste constituirten. Erst nach der Trennung der arischen Volksmasse scheinen sich aucht die Priester zu einer Kaste abgeschlossen zu haben. So war denn eine Einthei-lung des indischen Volkes in vier Stände entstanden, von denen, den indischen heiligen Schriften gemäß, die Brahmanäs die erste Stelle einnahmen ; die zweite die Kshaträs; die dritte die eigentlich Arjäs genannte Masse, welche aber auch als Haupttheil des Volkes den allgemeinen Namen für Mensch, vig (im Plural vig-äs), führten; die vierte bildeten ursprünglich die Unterworfenen, zu denen aber in älteren Zeiten, ehe die Kastenverfassung noch streng abgeschlossen war, auch die verarmten oder sonst herabgekommenen arjäs gedrängt wurden. Den B rahm anen allein, mit Ausschluß der übrigen Kasten, steht zu die'erklärung der Vedas, der Beistand bei Anderer Opfer und das Empfangen von Almosen aus reinen Händen. Dem Wesen nach sollten sie aber die Repräsentanten und Förderer des ganzen geistigen Lebens des indischen Volkes sein; aus ihren Reihen traten die Lehrer, die höheren Staatsbeamten, Richter, Gelehrten, Weisen, Dichter u. s. w. hervor. Ihre Lebensweise soll streng und tadellos sein; sie sollen keine Schätze sammeln, sondern nur so viel zu erwerben suchen, als für ihre Lebensbedürfnisse genügt. Natürlich ward diese Vorschrift schon seit den ältesten Zeiten nicht sonderlich beobachtet. Die Brahmanen, im Besitze der einträglichsten Aemter, benutzten ihre Stelle auf recht orientalische Weise, so weit wir die Geschichte verfolgen können; zum Zweck des Lebensunterhalts darf schon nach dem Gesetzbuche des Manu der Brahmane auch Kriegsdienste, Ackerbau, Kaufmannschaft, Viehzucht u. s. w. treiben. Ihre Ländereien sollen frei von Abgaben sein. Wollten die Brahmanen die höchste Ehre genießen, zu welcher ihre Geburt sie befähigte, so mußten sie sich dem Studium der Vedas insbesondere widmen und dem damit verknüpften Anachoretenleben. In diesem Falle war höchste Sittenreinheit und Tugend, letztere in dem stärkst-ascetischen Sinne, ihr Hauptrequisit. Ehrgeiz sowohl als auch heilige und würdige Motive haben von je her und selbst jetzt noch Brahmanen in diese reine und ehrenvolle Bahn geführt; allein eben so häufig, oder vielmehr noch häufiger, trieben sie sich an den verderbten indischen Höfen der Fürsten und anderer Großen herum, wie insbesondere die indischen Dramen zeigen. Die Kriegerkaste, ursprünglich Kshatra {Sd&Qoi bei Arrian als Volksname), später Kshatrija, deren Beschäftigung der Kriegsdienst ist, hatte der Theorie nach das Vorrecht, daß die Könige aus ihr stammen mußten, wiewohl dies im Leben wenig beobachtet wurde. Manu's Gesetzbuch erlaubt aber den Kshatrijas im Fall der Noth auch die Betriebsamkeit der Vaisjas. Die Kaste der Ackerbauer und Handelsleute, Vaigjäs, ursprünglich vigäs,

5. Die Geschichte des Alterthums - S. 89

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
27. Organisation des persischen Reiches. 89 liche Angesicht kam, sich in den Staub niederwerfen. Bei königlichen Prachteinzügen duftete die Straße von Myrthen und Weihrauch, Peitschenträger gingen zur Seite und voraus, um fremde Annäherung abzuhalten; goldgeschmückte Leibwächter mit bekränzten Tiaren, Stab- und Lanzenträger umgaben ihn. Magier mit dem heiligen Feuer schritten vor dem mit acht weißen Pferden bespannten Wagen des Sonnengottes einher, auf welchen der königliche Wagen folgte, gezogen von nifäischen Pferden aus den Bergweiden von Gbatana. Hinter demselben ritten die vornehmen Perser aus seiner Umgebung, das purpurne Obergewand über dem Panzer, ein gekrümmtes Schwert mit goldenem Griff und goldener Scheide am Gürtel, mit goldenen Ketten und Armbändern geschmückt und auf Pferden mit goldenem Zügel und Gebiß, alles Ehrengeschenke des persischen Großkönigs an seine getreuen Stammgenosien. Der Hofstaat des Königs, von den „Verwandten" und „Tischgenossen" bis zu der Leibwache, der Hofdienerschaft und der Schaar von Kämmerlingen, war so groß, daß täglich 15,000 Menschen im königlichen Schlöffe gespeist wurden. Die Tafel des Königs, der in der Regel allein aß, während die „Tischgenossen" in einem anstoßenden Saal saßen, wo sie von ihm gesehen werden konnten, war mit den ausgesuchtesten Speisen und Getränken besetzt, die aus den Gegenden herbeigeschafft wurden, wo sie am besten gediehen. So der Weizen aus Aeolien, das Salz aus jdem libyschen Ammonion, der Wein aus Chalybon (Aleppo) in Syrien. Das Wasser wurde aus dem bei Susa vorbeifließenden Choaspes geschöpft und sogar dem König in silbernen Gefäßen auf seinen Reisen nachgeführt. Was irgend ein Land Köstliches hervorbrachte, davon mußte es einen Tribut an den Hof liefern, so Arabien 1000 Pfund Weihrauch jährlich: die Aethiopier Ebenholz und Elephantenzähne; Medien, Armenien, Cilicien Pferde; Kolchis Knaben und Mädchen u.a. m. Heerwesen. Zu der Umgebung des Königs gehörte auch die Leibwache, bestehend aus 2000 auserlesenen Reitern und einer gleichen Anzahl Lanzenträger zu Fuß, sodann aus einer Heerabtheilung von 10,000 Fußgängern, die Unsterblichen genannt, weil diese Zahl stets vollzählig erhalten, jede Lücke sogleich ergänzt wurde. Diese „Unsterblichen" bildeten im Krieg den Kern des Heeres, dessen Größe und Zahl unermeßlich ausgedehnt werden konnte, da jeder waffenfähige Unterthan des weiten, wenigstens 70 bis 80 Millionen Bewohner umfassenden Reiches militärpflichtig war. Die stehenden Truppen waren in Festungen, in Lager- und Musterungsplätzen über das Reich vertheilt und mußten von den Einwohnern unterhalten werden, eine für die Provinzen höchst drückende Last. Die aus den verschiedenen Völkerschaften bestehenden Truppenabtheilungen zogen in ihrer nationalen Tracht, Bewaffnung und Kriegsweise einher, was, verbunden mit dem unendlichen Troß von Dienern, Knechten und Frauen, von Prachtwagen und Gepäck, dem Zug ein buntes Ansehen gab und den Eindruck einer Völker-

6. Die Geschichte des Alterthums - S. 190

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
190 Ix. Die Griechen. feindlich gesinnte Theile oder in ein abgkfchlofsenes Gemeinwesen von Unterdrückern und einen rechtslosen Haufen von Unterdrückten. Ein solcher Zustand mußte ein Ende nehmen, sobald das Volk, der Demos, zum Bewußtsein seiner Stärke gelangte. Zur Stütze gereichte den Oligarchen die dem Volke innewohnende Achtung vor angeerbten Rechten und Thatenruhm, ihr Reichthum, der ausschließliche Besitz der Waffen und Burgen, die höhere Einsicht und der Besitz aller der Kenntnisse, welche sich auf die Geschichte, das Recht und die Religion des Landes bezogen, endlich ihre Verbindungen mit anderen Staaten und ihr festes Zusammenhalten. Der Oligarchie waren vorzugsweise diejenigen Gegenden günstig, in welchen Ackerbau die Hauptbeschäftigung war, und dieser den gemeinen Mann an seine Hufe fesselte und in einzelnen Gehöften über das Land zerstreute. Dagegen entstanden da bald Kämpfe zwischen dem Volke und den Oligarchen, wo die Unfruchtbarkeit des Bodens oder die Vortheil-haste Lage des Landes zur Gewerbsthätigkeit, zum Handel und zur Schifffahrt reizte, wo sich ein Markt und eine Stadt als Mittelpunkt des Verkehrs bildete, in welcher der brodlofe Haufe zusammenströmte. Verschieden waren die Ursachen, welche den Sturz der Oligarchieen herbeiführten. Bisweilen schwächte ein gefährlicher Krieg die herrschenden Geschlechter und nöthigte sie, das Volk zu bewaffnen und dessen Beistand durch Zugeständnisse zu erkaufen. Verderblicher wurde den Oligarchen eigener sittlicher Verfall, welcher sich häufig auch in übermäßigem Drucke des Volkes kundgab. Gewöhnlich trat ein Mann aus den herrschenden Familien, welcher verarmt war, oder von Ehrgeiz getrieben wurde, an die Spitze des zur Verzweiflung getriebenen Volkes; seltener erstand dem Volke aus seiner eigenen Mitte ein Führer, welcher hinlänglichen Einfluß und Talent zur Leitung besaß. Das Volk pflegte zunächst Ackervertheilung, Schuldenerlaß, das Recht zu rechtsgültigen Ehen mit den Gliedern der herrschenden Familien und Rechtsgleichheit zu erzwingen und überließ die Negierungsgewalt gewöhnlich dem Manne, welcher sich an seine Spitze gestellt und ihm zum Siege über >ie Oligarchen verhelfen hatte. Der frühere Volksführer wurde nun der „ Tyrann" des Staates. Tyrann hieß bei den Griechen der gegen die bestehenden Gesetze und ohne Wahl der Bürger zur Regierung gelangte Herrscher, ohne daß man mit dem Worte den Begriff der Gewaltthätigkeit und Grausamkeit verband. Der Tyrann befestigte seine unumschränkte Herrschaft, indem er sich der Burg und des öffentlichen Schatzes bemächtigte, und sich eine ihm ergebene Leibwache hielt. Der Druck des Tyrannen richtete sich zunächst nur gegen die reichen und angesehenen Familien. Im siebenten und sechsten Jahrhundert v.chr. hatten sich in den meisten griechischen Staaten Tyrannen aufgeworfen, sie suchten ihre angemaßte Herrschaft durch gegenseitige Bündnisse, Verschwägerung und Gastfreundschaft zu stützen. Auch mit auswärtigen Königen suchten sie sich zu befreunden und waren selbst der Einführung orientalischer Sitten nicht abgeneigt. Sie wetteiferten in Glanz und Prunk mit

7. Die Geschichte des Alterthums - S. 196

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
196 Ix. Die Griechen. Staates den Göttern gegenüber. Als solche hatten sie alle Staatsopfer entweder selbst zu verrichten oder doch zu beaufsichtigen. Als Oberpriester bekamen sie bei allen öffentlichen Opfern, auch die sie nicht selbst verrichteten, die Felle der geschlachteten Opferthiere, und im Kriege auch die Rückenstücke; ferner wurde von allen Würfen der Säue im Lande ein Ferkel für die Könige abgegeben, damit es ihnen nie an Opferthieren fehlen möchte. Mit dem priesterlichen Charakter des Königthums hängt es auch zusammen, daß körperliche Gebrechen dazu unfähig machten; denn die Priester mußten überall vollkommen und makellosen Leibes sein. Als Kriegsherren hatten die Könige in früherer Zeit die Macht, das Heer zu führen, gegen wen sie wollten, und sie darin zu hindern, war mit einem Fluche belegt. Doch ist anzunehmen, daß nicht jedem einzelnen Könige, sondern nur beiden gemeinschaftlich eine solche Macht zugestanden-habe, wie denn auch vormals das Heer beide gemeinschaftlich zu führen pflegten, wogegen man es späterhin zweckmäßig fand, die Anführung jedesmal nur Einem zu überlassen. Von der Kriegsbeute gebührte dem Könige ein Antheil, und zwar, wie es scheint, ein Drittel. Die richterliche Function konnten natürlich die Könige nicht allein ausüben, sondern mußten Gehülfen dazu haben, als welche die Ephoren und andere Beamte anzusehen sind. Einnahmen von der Rechtspflege bezogen die spartanischen Könige eben so wenig als die homerischen; dagegen aber genossen sie reiche Einkünfte anderer Art, außer den schon oben erwähnten, die ihnen als Oberpriester oder als Feldherren zuflössen. Im Periökenlande waren ihnen beträchtliche Bezirke angewiesen, von denen die Periöken steuern mußten; in der Stadt wohnten sie in einem auf öffentliche Kosten unterhaltenen, freilich nur einfachen und bescheidenen Hause, gewiß aber jeder in einem besondern: ihr Tisch wurde auf Staatskosten versorgt und zwar mit doppelten Portionen. Daß ihr Privatvermögen nicht gering gewesen sein müsse, läßt sich namentlich aus der Größe der Geldbußen schließen, die einigen auferlegt wurden. d. Die Gerufia. In Ausübung der berathenden und beschließenden Gewalt waren die Könige an die Mitwirkung eines Rathes von Geronten gebunden. Etwas Aehnliches ist auch früher schon herkömmlich gewesen. Wie die Könige des heroischen^ Zeitalters mit den Angesehensten des Herrenstandes, die ebenfalls Geronten hießen, Rath pflogen, so werden es auch die spartanischen Könige gethan haben, nur mit dem Unterschiede, daß, da es-keinen bevorrechteten Herrenstand unter den Spartanern gab, die Auswahl derer, die sie in ihren Rath berufen wollten, mehr von persönlichem Vertrauen oder von anderen durch die Verhältnisse bedingten Rücksichten abhing, und eine feststehende Regel hierüber, sowie über das ganze Verhältniß zwischen den Königen und ihren Rathgebern, nicht vorhanden war. Eine solche gab erst Lykurg, welcher die Zahl der Geronten auf 28 bestimmtere

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 383

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
102. Der Einfall der Celten in Makedonien und Griechenland. 383 A'erxes erlebt hatte: unbewegt in dicht geschlossener Phalanx standen die muthigen Hellenen da; Schar auf Schar, die heranwogte, um den Lanzenwald zu durchbrechen, prallte zurück; dennoch kämpften die Gallier mit barbarischem Muthe weiter, obwohl sich hohe Leichenhaufen vor ihnen auf-thürmten; sogar Sterbende, die mit klaffenden Wunden, den Wurfpfeil in der Brust, den Tod erwarteten, rafften ihre letzte Kraft zusammen, um das Geschoß, aus der Brust reißend, es gegen den Feind zu schleudern, der in die Tragweite desselben gerieth. Endlich sah Acichorius das Vergebliche eines fortgesetzten Sturmes ein und gab das Zeichen zum Rückzug, der aber, in voller Verwirrung angetreten, große Opfer kostete; denn in dem furchtbaren Gedränge stürzten sie über einander hin und wurden im jähen Gewühle zertreten oder fielen ins Meer, wo sie unrettbar verloren in die Sümpfe sanken, so daß zu dem Verluste der Schlacht beträchtlicher Schaden hinzukam; auf griechischer Seite waren nur 40 (?) Todte zu betrauern. Der Ruhm des Tages gebührte den Athenern. Ohne sich um die Bestattung seiner Todten zu bekümmern, zog sich Acichorius in Folge der Niederlage nach Heraclea zurück, wo er den Bel-gius in einem stark befestigten Standlager zurückgelaffen hatte zur Bewachung der geraubten Schätze. Da er wußte, daß die Aetoler die Seele des hellenischen Heeres seien, schickte um sie von demselben zu trennen, eine starke Heeresabtheilung von 40,000 Mann durch Thessalien über das Gebirge nach dem nordöstlichen Aetolien. Mit verheerender Wuth brachen sie ein und hausten in entmenschter Weise in dem wehrlosen Lande; die Gräuel stiegen so hoch, daß Viele freiwillig Hand an sich selbst legten, um der schauderhaften' Grausamkeit zu entgehen. Dieses Mordfest hatte den gewünschten Erfolg, die Verzweiflung im Herzen kehrten die Aetoler heim, um die übrigen Städte zu vertheidigen, welche noch von den Barbaren unberührt geblieben waren, andererseits erhob sich ganz Aetolien: Greise und Frauen ergriffen die Waffen und stürzten sich auf die Raubzügler; als dazu eine Schlacht gegen diese entschied, zogen sie sich unter steter Verfolgung des furchtbar gereizten Volkes zum Sperchius zurück, wo ihnen nur die Nähe des Lagers bei Heraclea einige Ruhe verschaffte, nachdem die Hälfte von ihnen der ätolischen Rache erlegen war. Sie nahmen keinen Theil an dem Delphizuge selbst, sondern stießen zur Nachhut, da Acichorius unterdessen in Phocis eingerückt war. Diesem hatte nämlich ein zweiter Ephialtes den bequemern und gangbarern Fußpfad gezeigt, auf dem einst Hydarnes den Griechen in den Rücken gefallen war; ein dichter Nebel, der vom Meere aufstieg und das Gebirge umhüllte, kam den Galliern trefflich zu Statten, so daß sie von den Phociern, welche den südlichen Paß bewachten, erst in immittelbarer Nähe erblickt wurden; von zwei Seiten von des Feindes Uebermacht eingeschlossen, wären die Griechen rettungslos verloren gewesen, hätte sich nicht die athenische Flotte abermals durch den Meeresschlamm mit

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 444

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
444 Xi. Die Römer. Als Tarquinius seine Sache von Porsenna aufgegeben sah, flüchtete er sich zu seinem Eidam Octavius Mamilius nach Tusculum und betrieb von hier aus den Krieg gegen Rom. Es gelang dem Mamilius die latinischen Staaten zu einem Bund wider Rom zu vereinigen. Im Angesicht dieser Gefahr griff Rom zur Diktatur. Die Schlacht beim See Regillus ist, wie die Sage schildert, nicht ein Treffen zweier Heere, sondern eine Reihe von Zweikämpfen, in denen sich die Anführer begegnen, wie bei Homer. Gegen den römischen Dictator Postumius, der im Vordertreffen kämpft, sprengt der greise Tarquinius an, muß aber verwundet sich zurückziehen. Schon weichen die Römer auf dieser Seite, als M. Valerius, Poplicola's Bruder, den jungen Tarquinius an der Spitze seiner Schaar gewahr wird. Mit eingelegter Lanze sprengt er gegen ihn los, wird aber, während er unvorsichtig vordringt, von der Seite her durchbohrt und sinkt entseelt zur Erde. Endlich befiehlt der Dictator, die Reiter sollten absitzen und zu Fuße kämpfen. Dies geschieht, und die Reihen der Latiner, dem stürmischen Angriffe nicht gewachsen, wenden sich zur Flucht. Nun sitzen die römischen Reiter wieder auf, die Fliehenden zu verfolgen. Das latinifche Lager wird im ersten Anlauf erobert, die Niederlage der Latiner war vollständig, der Dictator und sein Magister Equitum kehrten im Triumph zur Stadt zurück. Der vertriebene König begab sich zum Tyrannen Aristodemus nach Cumä, wo er bald daraus starb, der letzte seines Geschlechts. 123. Die neue Verfassung. (Nach Theodor Mommsen, römisches Staatsrecht, und Wilhelm Adolph Becker, Handbuch der römischen Alterthümer, bearbeitet vom Herausgeber.) Die Collegialität war recht eigentlich das Princip, welches bei der Einführung der Republik an die Stelle des monarchischen trat und von nun an die ganze Verwaltung des Staates, sofern sie in den Händen der Beamten lag, durchzog. Ihr Wesen besteht darin, daß für jedes zu vollziehende Amtsgeschäft (mindestens) zwei Beamte, jeder für sich allein, competent sind. Mochte auch von Anfang an eine factifche Geschäftstheilung zwischen den Berechtigten stattfinden, so blieb diese Theilung doch nur private Vereinbarung der Eollegen, die weder sie selbst noch dritte Personen rechtlich binden konnte. Die Schwierigkeiten, welche sich der Durch- rum Ackerbau. Hierin liegt, daß Porsenna die Römer zu vollständiger Entivassnung gezwungen hat. Rom hat also damals einen schimpflichen Frieden unter sehr erniedrigenden Bedingungen mit dem etruskischen König abschließen müssen.

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 7

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
3. Die mosaische Gesetzgebung. • 7 Dasjenige Volk, welches sich Jehovah auserwählt hat, mit welchem er im „Bunde" steht, erhält dadurch selbst eine gewisse Heiligkeit und nennt sich deßhalb das „Volk Jehovah's", „das Volk Gottes", der es selbst wieder im Munde der Propheten sein'volk nennt. Die Gliederung des Volkes war eine dreifache: in Stämme, Geschlechter und Familien, welche letztere wieder aus mehreren Häusern (Haushaltungen) bestanden. Jede dieser Abstufungen hatte von je her ein „Haupt" oder einen „Vater", wofür am häufigsten die Benennung „Aeltester" vorkommt. Diese waren sowohl Anführer im Kriege, als Richter und Vertreter des Volkes bei der Berathung allgemeiner Angelegenheiten. Aus ihnen bildete sich schon sehr früh ein Ausschuß von (70) Aeltesten, welcher Jahrhunderte lang die berathende und beschließende Gemeinde repräsentirte. Wenn auch in Kriegszeiten aus den 12 Stammesfürsten ein allgemeiner Anführer genommen wurde, so scheint seine Macht mit der Vollendung seines Auftrages geendet zu haben, und keinem einzelnen Menschen war eine regierende Gewalt über das Ganze auf die Dauer anvertraut, einen menschlichen König ertrug das Jehovahthum in seiner ursprünglichen Strenge nicht einmal dem Namen nach. Einem der zwölf Stämme, und zwar dem Stamme Levi, dem er selbst angehörte, übertrug Moses das erbliche Priesterthum für das gefammte Volk, während früher die einzelnen Familien ihre besonderen Priester aus ihrer eigenen Mitte hatten. Die Priester aber, deren Aufgabe es ist, die wahre Religion in dem Volke stets lebendig zu erhalten und somit zu schützen, müssen vor Allem selbst heilig und rein (mit Ausschließung aller körperlichen Fehler) sein, sie sollen Jehovah zunächst stehen, sich ihm allein weihen, seine Gebote am genauesten kennen und ausüben. Wie also das Volk Israel von den Heiden, so soll sich die Priesterschaft wieder von dem Volke als engerer Kreis durch einen hohem Grad der Heiligkeit unterscheiden. Dieser Priesterstamm theilte sich, wie das Priesteramt, in drei Stufen: Leviten ('Unterpriester), Priester, Hohepriester. Alle Leviten, die nicht zum Hause Aaron's gehörten, waren zu den niederen Diensten beim Heiligthum verpflichtet: sie hatten das heilige Zelt zu bewachen und nötigenfalls zu vertheidigen, auf Reisen dasselbe mit den einzelnen heiligen Gerathen fortzuschaffen (auf Stangen), beim Opfer Hülfe zu leisten u. s. w. Die niedrigsten Dienste, als welche beispielsweise Holzhauen und Wasserschöpfen angeführt werden, ließen sie durch Sclaven besorgen, namentlich durch die aus der Kriegsbeute ihnen zugewiesenen gefangenen Feinde. Seit David's und Salomo's Zeiten waren sie nicht bloß Wächter des Tempels zu Jerusalem und seiner Schätze, sondern hatten mit der fortschreitenden Bildung und Macht des ganzen Volkes allmählich auch eine höhere Stellung eingenommen und standen theils als Musiker, Künstler, im Dienste des Tempels, theils waren sie als Lehrer und Richter im ganzen Lande zerstreut. Das eigentliche Priesteramt blieb in her Familie des Moses, die in seines Bruders
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