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1. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 13

1847 - Berlin : Reimer
der Religion, d. i. in der Art und Weise aus, wie er sein Ver- hältniß zu Gott auffaßt. 2. In dieser Beziehung sind zu unterscheiden: das Heiden- thum, oder die von Menschen erfundene, der heimathlichen Natur entnommene, der Art und Weise des gesellschaftlichen Daseyns an- gepaßte, darum verschieden ausgeprägte Vorstellung von Gott und der damit verbundene Kultus; — das Iudenth um, die Reli- gion des alten Bundes; — das Christenthum, die Offenbarung des wahren und einigen Gottes durch Jesum Christum, — und die Lehre Muhamed's, der Islam, eine der Eigenthümlich- keit des Stifters und seines Volkes angepaßte Verstümmelung jü- disch-christlicher Vorstellungen. — 3. Alle heidnischen Religionen sind, weil sie nicht von Gott stammen, weil sic allein aus der Eigenthümlichkeit menschlicher Vor- stellungsweisen entsprungen sind, natürliche, oder, weil sie die Idee der Einheit Gottes aufgegeben haben, polytheistische Re- ligionen genannt worden, — wogegen man die jüdische oder mo- saische, die christliche und muhamedanische Religion, ungeachtet ihrer großen Verschiedenheiten, als monotheistische zusammenzufassen pflegt. — 4. Iudenthum und Islam welken dem sichern Untergange ent- gegen. Jegliches Heidenthum führt, als ein offenbarer Abfall von Gott, nothwendig zu immer größerer Entfremdung, zu immer tieferem Verfall, zuletzt zu thierischer Rohheit. — Das wahre, wohlver- standene Christenthum verbürgt dagegen die Veredlung und Ver- klärung, die Erlösung des Menschengeschlechts, verheißt die tröstliche Wiedervereinigung mit Gott, — und trägt, im Gegensatz mit jeder Art von Heidenthum, die Fähigkeit der Weltverbreitung in sich. — 5. Da jede heidnische Religion durchaus lokal und nationell ist, so haben sich auch innerhalb einer jeden Varietät besondere Formen des Heidenthums ausgebildet, die, — weil sie bei den ausgebreitet- sten, mächtigsten oder kultivirtesten ihrer Völker entstanden sind, u. dann zuweilen auch bei anderen benachbarten und verwandten Völ- kern und Stämmen Eingang gefunden haben, — für die Charakte- ristik der Varietät im Allgemeinen von Bedeutung sind. — 6. Das Heidenthum der kaukasischen Menschheit hat sich in solcher Art vorzugsweise in zwei Hauptformen ausgebildet: Das Brahmanenthum, die verbreitetste Religion der indischen Völ- ker, auf der Halbinsel diesseit des Ganges, — und der Dualis- mus, der Feuerdienst oder die Zend-Religion, — von

2. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 20

1822 - Berlin : Reimer
20 Erzählungen. Er muthkg in den Sumpf, und zieht Selbst seinen Mörder an das Land. Er ringer Ihm Haar und Kleider aus, und jagt Die Hunde fort ; worauf er endlich fragt: „Was that ich dir, daß du mich schlugest, „Und friedlich nicht ein klein Geschenk von mir „Zurück in deine Hütte trügest?" — „Mitleiden! — sprach der Räuber hier, — „Ich that's, weil Hunger, Angst und Noth „Mick zwang, zu wählen zwischen Mord Und Tod!" „Ich könnte jetzt auf Tod und-.Leben „Dich den Gerichten übergeben; „Dock, armer Mann, was nützt es mir? „Nimm diesen blanken Thaler hier, „Und ruhig scheide dann von mir, „Mögst du immer redlich, treu und dann zufrieden leben !" Engelschall. 17. Der arme Mann. In einem kleinen Dorfe wohnte Ein alter, armer, frommer Mann, Der nichts durch Arbeit mehr gewann, Den aber Gott dadurch für seine Redlichkeit belohnte, Daß alle Bauern, die ihn sahn, Des Alten Noth und Armuth fühlten, Und ihn mit Freuden unterhielten. Sie warteten, sie liebten diesen Alten, Und ehrten gern sein graues Haar, Und brachten jcoen Tag ihm seine Nahrung dar! Da weint er oft, und wies durch sein Verhalten, Wie werth er ihres Mitleids war. Sein Herz war voll von edlen Sorgen, Und zeigt sich dankbar, wo es kann. Früh, wenn die Sonne noch verborgen, Kroch er berum, und klopfte sanft an jedem Hause an, Und wünschte freundlich guten Morgen. Und-

3. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 358

1830 - Berlin : Reimer
— 358 gion: jeder Mensch, selbst im rohesten, wildesten Zustande hat das Gefühl von dem Dasein unsichtbarer Kräfte, welche die Natur und die Schicksale regieren. Die verschiedenen Weisen, vermittelst deren die Völker dieses Gefühl kund ge, bcn, haben eben so viele verschiedene Religionen hervorge, bracht. Doch lassen sie sich auf zwei Hauptgesichtspunkte zurückführen, auf den Polytheismus, welcher mehrere Gottheiten annimmt, und auf den Monotheismus, der riur an einen einzigen wahren Gott glaubt, den Schöpfer «nd Regierer der Welt, der sich dem Menschengeschlecht ge, offenbaret hat. Erlaüterung 1. Unter den Formen des Polytheismus sind folgende die verbreitetsten; 1) Der Fetisch»Glaube, der jede Art belebter oder lebloser Dinge als mit göttlicher Kraft versehen, annimmt. 2) Der Bra h ma - G lau b e, der Glaube an eine Drei-Gottheit, an Brahma den Schöpfer, Wischnu den Erhalter, und Schiwa den Zerstörer der Welt. Zweige des Brahmiömus sind: der Buddha-Glaube, oder das von Buddha umgestaltete und gemilderte System des Brahmaglaubens, in andern Gegenden unter der Form des Sch «Manismus, dessen Haupt der Dala: Lama ist, ♦ von dem angenommen wird, daß er niemals sterbe, oder un» ter dem Namen der Fo Religion. 3) Die Lehre des Confuciuö (Kon-fu-tse), welche voraussetzt, das alles was vorhanden, von einem göttlichen Geiste durchdrungen sei; ihre Anhänger beten den Himmel und die Erde an, die Sonne, Mond und Sterne, die Geister der Verstorbenen; sie ist ein veredelter Fetischismus. Die Tao-szü und Ssin- too Religion, Abzweigungen der vorigen, gegründet auf den Glauben an Geister, Dämonen und vergötterte Menschen. Erlaüterung 2. Der Monotheismus giebt sich in drei Haupt, formen zu erkennen, 1) durch die mosaische Relig ion, in der zuerst die Einheit Gottes ausgesprochen ist; 2) durch die christliche Religion, welche im Schooße der mosai» schen, und 3) durch die muhamedische Religion, oder den Islam, die neben der christlichen als Mischung dieser und der mosaischen entstanden ist. Christi Lehre beglückt die Menschheit noch nicht seit zweitausend Jahren, dennoch glaubt an Jesum Christum, den Heiland der Welt, fast ein Drittel der Gesammtheit der Menschen (siehe unten §. 227.); seine Lehre, der Inbegriff aller Tugend und höchsten Entwickelung des Menschen in moralischer und intellektueller Beziehung, ist durch alle Erdtheile verbreitet; alle Völker, die an Jesum als höchsten Gesandten Gottes, glauben, haben die höchste Stufe der Gesittung erstiegen. Rur der Form nach Gott

4. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

5. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 381

1830 - Berlin : Reimer
/ 381 zufrieden und leben daher, wenn auch nicht in einem wilden, doch eben so wenig in einem civilisirten Zustande. Dem Fe- tischismus ergeben, schreiben sie den sie umgebenden Dingen, selbst Thieren und Pflanzen, übernatürliche Kräfte zu. Erlaüterung 3. Sie sind in kleine Völkerschaften getheilt, \ über welche blutgierige Despoten herrschen, und beständig, um Sklaven zu machen, unter sich in Krieg verwickelt, und leben je nach ihrer geographischen Lage vom Fischfang, vom Handel, von einigem Ackerbau, und einige führen ein Hirten- leben, ja manche irren beständig in den brennenden Steppen Afrikas Beduinenartig umher, welche sich zu allen Zeiten von den Quellen de- Nils bis zu denen des Zaire unter dem Na- men Galas und Jagas furchtbar machten, und bald nur ein, bald mehrere Weiber hatten, deren Kinder sie um etwa- Branntwein, Schießpulver, Eisen» oder Glaswaaren verkau- fen. Rachsüchtig, prahlerisch, trotzen sie in der Wuth jeder Gefahr, jeder Qual, sind aber, bei kaltem Blut, bis zur Schwäche furchtsam. Schamhaftigkeit und Menschengefühl scheinen ihnen ganz fremd zu sein. Sie gehen daher ganz nackt, und tragen nur, wenn sie in europäischen Kolonien als Sklaven leben, einen kleinen Schurz um die Lenden. Die mit Europäern handelnden tragen Kleider. Sie lieben Mu- sik und Tanz; erstere aber ist nur ein wilder Gesang zu sehr unvollkommenen Instrumenten, wobei sie jedoch genau Takt ' halten. Die Neger sollen nicht so lange leben als andre Menschen, und nach dem 60 Jahre, wo ihre Haare grau werden, selbst im Zustande der Freiheit und der für sie mög- lichen haüslichen Glückseligkeit, schon abgelebt sein. Die Aethiopier bewohnen die ungeheure Strecke Afrikas 1 längs der Meeresküste vom Meerbusen von Guinea und vom. Senegal oder vom 16 oder 17° N. Breite bis zum 16° S. Breite, und «strecken sich nördlich und südlich nicht über die Wendekreise hinaus. Zu denen, welche man in Hochsudau und Hochafrika am besten kennt, gehören die sanften, Acker- bau und Viehzucht treibenden Fulahs; die sehr schwarzen, großen und starken Jolofs in Senegambien; die Sousous von Sierra Leone; die handeltreibenden Mandingos; die kriegeri- schen und für unbezwingbar gehaltenen Aschanties; die Neger von der Küste von Benin; die gefürchteten Bewohner der Amboser-Küste, mit welchen die Europäer keinen Verkehr ha- den wollen; und endlich die etwas mehr civilisirten Nationen von Loango, Congo, Angola und Vengúela, am Westrande- Hochafrikas. Erlaüterung 4. Das Innere von Afrika vom 8° R. Br. bis zum südlichen Wendekreis ist gar nicht bekannt. Die Völkerschaften auf der Ostküste haben dieselbe schwarze Farbe, und dieselbe Bildung des Kopfs, welcher noch tiefer zwischen den Schulter» zu stecke» scheint; sie verbreite» einen übel» 9-

6. Die Geschichte des Alterthums - S. 61

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
20. Das Kastenwesen Der Inder. 61 Diese letzteren mögen die Qüdräs gewesen sein, welche in der nach der Trennung der östlichen und westlichen Arier festgestellten indischen Kastenverfassung die vierte Kaste constituirten. Erst nach der Trennung der arischen Volksmasse scheinen sich aucht die Priester zu einer Kaste abgeschlossen zu haben. So war denn eine Einthei-lung des indischen Volkes in vier Stände entstanden, von denen, den indischen heiligen Schriften gemäß, die Brahmanäs die erste Stelle einnahmen ; die zweite die Kshaträs; die dritte die eigentlich Arjäs genannte Masse, welche aber auch als Haupttheil des Volkes den allgemeinen Namen für Mensch, vig (im Plural vig-äs), führten; die vierte bildeten ursprünglich die Unterworfenen, zu denen aber in älteren Zeiten, ehe die Kastenverfassung noch streng abgeschlossen war, auch die verarmten oder sonst herabgekommenen arjäs gedrängt wurden. Den B rahm anen allein, mit Ausschluß der übrigen Kasten, steht zu die'erklärung der Vedas, der Beistand bei Anderer Opfer und das Empfangen von Almosen aus reinen Händen. Dem Wesen nach sollten sie aber die Repräsentanten und Förderer des ganzen geistigen Lebens des indischen Volkes sein; aus ihren Reihen traten die Lehrer, die höheren Staatsbeamten, Richter, Gelehrten, Weisen, Dichter u. s. w. hervor. Ihre Lebensweise soll streng und tadellos sein; sie sollen keine Schätze sammeln, sondern nur so viel zu erwerben suchen, als für ihre Lebensbedürfnisse genügt. Natürlich ward diese Vorschrift schon seit den ältesten Zeiten nicht sonderlich beobachtet. Die Brahmanen, im Besitze der einträglichsten Aemter, benutzten ihre Stelle auf recht orientalische Weise, so weit wir die Geschichte verfolgen können; zum Zweck des Lebensunterhalts darf schon nach dem Gesetzbuche des Manu der Brahmane auch Kriegsdienste, Ackerbau, Kaufmannschaft, Viehzucht u. s. w. treiben. Ihre Ländereien sollen frei von Abgaben sein. Wollten die Brahmanen die höchste Ehre genießen, zu welcher ihre Geburt sie befähigte, so mußten sie sich dem Studium der Vedas insbesondere widmen und dem damit verknüpften Anachoretenleben. In diesem Falle war höchste Sittenreinheit und Tugend, letztere in dem stärkst-ascetischen Sinne, ihr Hauptrequisit. Ehrgeiz sowohl als auch heilige und würdige Motive haben von je her und selbst jetzt noch Brahmanen in diese reine und ehrenvolle Bahn geführt; allein eben so häufig, oder vielmehr noch häufiger, trieben sie sich an den verderbten indischen Höfen der Fürsten und anderer Großen herum, wie insbesondere die indischen Dramen zeigen. Die Kriegerkaste, ursprünglich Kshatra {Sd&Qoi bei Arrian als Volksname), später Kshatrija, deren Beschäftigung der Kriegsdienst ist, hatte der Theorie nach das Vorrecht, daß die Könige aus ihr stammen mußten, wiewohl dies im Leben wenig beobachtet wurde. Manu's Gesetzbuch erlaubt aber den Kshatrijas im Fall der Noth auch die Betriebsamkeit der Vaisjas. Die Kaste der Ackerbauer und Handelsleute, Vaigjäs, ursprünglich vigäs,

7. Die Geschichte des Alterthums - S. 72

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
X 72 Vi. Die Perser. gezettelt, sich nicht selbst zum König gemacht, und den ungerechtesten, weil er seiner persönlichen Rache wegen seine eigenen Stammgenossen zu Knechten gemacht. Vom Cyrus erfuhr Astyages weiter nichts Uebles; er behielt ihn in Ehren bei sich bis an sein Ende. So kam nach Herodot die Herrschaft von den Medern an die Perser und an Cyrus. Ganz anders lautet der Bericht des spätern Xenophon in seiner Cyropädie, einem Werke, worin er Leben, Thaten und Eegentenw'eisheit des Cyrus beschreibt. Hier verläuft des Helden Jugend bei seinen Eltern in Persis ohne besondere Gefahren und Rettungen, er steht mit seinem Großvater Astyages auf dem besten Fuße und empört sich nicht gegen ihn. Es folgt im medischen Reiche bei dessen Tode sein Sohn Cyaxares Ii. Diesem steht der Neffe Cyrus zur Seite; er führt seine Kriege, erhält die Tochter zur Gemahlin und folgt, da Cyaxares stirbt und keine Söhne hinterläßt, dem Oheim und Schwiegervater in Medien in rechtmäßiger und gesetzlicher Weise - Wiederum anders hatte Ktesias die Begebenheit erzählt. Nach ihm war Cyrus gar kein Verwandtes" Astyages, er überwand ihn im Kriege und nahm ihn in seiner Hauptstadt gefangen, befreite ihn jedoch wieder, ehrte ihn wie einen Vater, setzte ihn zum Statthalter über das Volk der Barkanier, und heirathete seine Tochter Amytis. Später, da Tochter und Schwiegersohn sich sehnen, ihn wiederzusehen, wird er auf dessen Befehl abgeholt, um nach Persis gebracht zu werden, aber der Diener, der ihn geleitet, läßt ihn in der Wüste zurück, wo er verschmachtet. Herodot sagt, daß er außer der von ihm vorgetragenen Geschichte noch drei andere Erzählungsweisen über Cyrus kenne. Er hat diejenige gewählt, in der ihm die wenigsten Uebertreibungen vorzukommen schienen. Aber seine höchst anmuthige und liebliche Jugendgeschichte des Helden verräth auch ihren Sagencharakter beutlich genug*). Oesters kommt es vor, daß die Volks- *) Das, was Herodot über die Anfänge und das Ende des Cyrus erzählt gehört gleich den Erzählungen Diodor's von der Semiramis, in das Gebiet der orientalischen Märchen und leidet überdies an auffallenden inneren Widersprüchen die auch an einem Märchen zu tadeln sein würden. Astyages. ein Greis und ohne männ che Erben, der sich hätte freuen müssen, in dem Sohne einer geliebten Tochter einen Thronfolger zu erhalten, befiehlt, ihn zu ermorden, weil ihm ein Traum die dereinstiae Große dieses Enkels verkündigt. Er will also lieber den Thron auf einen fremd« übergehen lassen, um seine eigenen Nachkommen nicht über Asien herrschen zu lassen Als der Knabe durch einen glücklichen Zufall gerettet worden, ist er zwar voll Freude hierüber, nimmt aber an dem ihm verwandten und vertrauten Harpaaus der hierbei mchts weiter verschuldet, als daß er den Mordbefehl nicht selbst vollzogen hat die scheußliche Rache, dessen eigenen Sohn schlachten und dem Vater zum Mahle vorsetzen zu lassen; dennoch stellt er später denselben Harpagus an die Spitze des wider den Cyrus ausgerüsteten Heeres. Die beabsichtigte Verbrennung des kriegsgesangenen Crösus mit vierzehn gefangenen lydischen Jünglingen ist, von der dem sonstigen Charakter des Cyrus nicht entsprechenden Grausamkeit abgesehen, mit dem persischen Feuerdienst nicht zu vereinbaren, welcher nicht gestattete, das edelste und reinste Symbol der Gottheit durch Verbrennung menschlicher Körper zu entweihen; auch kommt kein anderes Beispiel vor, daß persische Könige, wie erfinderisch sie in Hinrichtungsqualen waren, den Feuertod angewendet hatten. (K. A. Menzel, historische Lehrstücke I. S. 257 f.)

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 79

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
25. Cambyses. 79 herausstürzten, das Schiff zerschlugen, den Herold sammt seiner Begleitung in Stücke hieben und diese als Siegeszeichen nach der Burg brachten. Die Perser, ergrimmt über solchen Bruch des Völkerrechtes, begannen sofort die Belagerung des Platzes, und derselbe wurde binnen Kurzem genommen. Am zehnten Tage nach Einnahme der Burg wurde der König Psammenit auf Befehl des Cambyses mit einigen Aegyptiern vor die Stadt geführt, wo man sie mit der äußersten Mißachtung behandelte. Die Tochter des Königs und eine Anzahl anderer vornehmer Jungfrauen mußten im Sclavengewande, einen Krug in der Hand, an ihm vorübergehend Wasser holen. Diese Mädchen zerflossen, als sie an ihren Vätern vorbeizogen, in Thränen und stießen klägliches Geschrei aus. Der gefangene König aber begnügte sich, obwohl er sie sah und erkannte, die Augen niederzuschlagen. Cambyses ließ dann an Psammenit den Sohn desselben, gefolgt von zweitausend Aegyptiern von gleichem Alter mit ihm, einen Strick um den Hals und einen Zaum im Munde, vorübergehen. Man führte dieselben zum Tode, um die zweihundert in Memphis Ermordeten zu rächen; denn die königlichen Richter hatten erkannt, daß für jeden bei jener Gelegenheit umgebrachten Mann zehn Aegyptier aus den ersten Familien zu sterben hätten. Psammenit verhielt sich auch bei diesem Anblick ruhig, während seine Umgebung weinte und klagte. Als er aber darauf einen Greis, der gewöhnlich an seiner Tafel aß, von Allem entblößt, mit Lumpen bedeckt sich von den Soldaten des siegreichen Heeres ein Stück Brod erbitten sah, konnte er sich der Thränen nicht mehr enthalten, er schlug sich vor die Stirn und rief jenen Freund bei seinem Namen. Verwundert darüber, ließ Cambyses ihn um den Grund seines Verhaltens fragen. »Sohn des Cyrus", antwortete Psammenit, „die Unglücksschläge, die mein Haus getroffen haben, sind zu schwer, als daß ich darüber Thränen vergießen könnte, aber das trübe Loos eines Freundes, der bei beginnendem Alter in Armuth verfallen ist, nachdem er großes Gut besessen, scheint mir Thränen zu verdienen." Cambyses, so berichtet Herodot, fand diese Antwort sinnreich und ward so von Mitleid ergriffen, daß er sofort Befehl gab, den Sohn Pfammenit's loszulassen und ihn seinem Vater wieder zuzuführen. Die aber, welche dm jungen Prinzen zu suchen gingen, fanden ihn leblos, man hatte ihn zuerst hingerichtet. Aber sie führten Psammenit zu Cambyses, welcher ihn mit Großmuth behandelte. Er würde ihm sogar die Herrschaft über Aegypten (in der Eigenschaft eines Satrapen) wiedergegeben haben, wenn man ihn nicht verklagt hätte, daß er durch seine Ränke die Ruhe des^Landes zu stören suche. Da er in der That die Aegyptier zum Aufstand angereizt hatte, so ließ ihn Cambyses Stierblut trinken, wovon er auf der Stelle starb, berichtet Herodot, wogegen "er nach Ätesias nns"sehaausenb anderen Aegyptiern nach Susa abgeführt worden wäre, ohne daß ihn sonst eine Strafe getroffen hätte. Von Memphis begab sich Cambyses nach Sais, um an dem Leichnam

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 3

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
2. Uebersicht der Geschichte der Israeliten von Abraham bis zu Moses' Tode. 3 äußere Welt und das Reich des Geistes; ihr Streben ist auf die Beherrschung der ganzen Erde gerichtet. Es waltet unter ihren einzelnen Gliedern die größte Mannigfaltigkeit, je nachdem ihre Wohnsitze und ihre historischen Schicksale verschieden sind. I. Die Israeliten. L. Uebersicht -er Geschichte -er Lsraeliten von Abraham bis M Moses' To-e. (Nach I. M. Augustin Scholz, Handbuch der biblischen Archäologie.) Die Geschichte bezeichnet uns die Familie Abraham's, eines Nachkommen Sem's im zehnten Geschlecht, als diejenige, in welcher sich bei der fast allgemeinen Ausartung der Noachiden die Erkenntniß und Verehrung des einzig wahren Gottes durch dessen besondere Fügung erhalten hat, und die meisten erzählten Begebenheiten sind eben so viele Beweise des Wohlwollens, womit Gott diese Familie vor allen übrigen Stämmen ausgezeichnet zu haben scheint. Die Auswanderung Abraham's aus Ur in Chaldäa ins Land Kanaan geschah auf göttlichen Befehl, und wenn dieses der Mittelpunct seiner ferneren Wanderungen im südwestlichen Asien und in das nordöstliche Asrica (Aegypten) wird, so hat dies seinen Grund in der wiederholten Weissagung: es sei dieses Land zum Besitzthum seiner Nachkommenschaft bestimmt. Da aber zu einer solchen, wegen der Unfruchtbarkeit der Sara, keine Aussicht vorhanden war, so zeugte er, auf ihre Veranlassung, mit ihrer Sclavin Hagar den Jsmael. Indeß wurde er bei einer neuen göttlichen Erscheinung belehrt, daß die gegebene Verheißung nicht durch Jsmael, sondern durch einen ihm von der Sara zu gebärenden Sohn in Erfüllung gehen solle. Abraham ward nun um die Zeit, als das Thal Siddim ins todte Meer verwandelt ward und der gerettete Lot durch seine beiden Töchter der Stammvater zweier Völker, der Moabiter und Ammoniter, wurde, auch Vater eines Sohnes von seiner Frau Sara, ein Jahr nach erhaltener Verheißung, und dieser erhielt den Namen Isaak. Den Knaben sollte er auf Befehl Gottes, der sein Vertrauen und seinen Gehorsam prüfen wollte, zum Opfer darbringen; aber als er eben im Begriffe war, bereitwillig den Befehl zu vollziehen, wurde er von Gott daran verhindert. Nach einiger Zeit verheirathete er den Isaak mit Rebekka und ernannte ihn zum alleinigen rechtmäßigen Erben seines ganzen Besitzthums, wogegen er seinen Sohn Jsmael mit dessen Mutter ganz verstoßen hatte. Auch die Ehe Jsaak's war Anfangs unfruchtbar, indem erst nach zwanzig Jahren ihm die Zwillinge Esau und Jakob geboren wurden. Der die Jagd liebende Esau tritt seinem Bruder Jakob, welcher die Viehzucht und das Familienleben vorzog, sein Erstgeburtsrecht ab und verliert es mit 1*

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 466

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
466 Xi. Die Römer. verschwiegen, manchen erdichteten aufgenommen hat, kennt kaum so viele, an denen der Nämliche hätte Theil haben können, während des vorhergehenden halben Jahrhunderts. Wie nun dem auch sei, er ist als ein Held im Andenken geblieben, dem die Nachkommen keinen gleichstellten. Die crustu-minische Gegend erinnerte an die Secession, wodurch die Gemeinde vor 46 Jahren dort aus dem heiligen Berg den Freiheitsbrief erlangt Hatte, und Sicinius schalt der Soldaten Feigheit, wenn sie sich weigerten, das Nämliche zu wagen, wozu ihre Väter seinem Geschlechtsgenossen gefolgt waren. Die Befehlshaber beschlossen seinen Tod. An einer einsamen Stätte fielen sie ihn an, der nichts ahnte; er starb, aber gerochen unter einem Haufen getödteter Bertäther. So fanden ihn die Kriegsgefährten, welche auf das Gerücht, er sei in einem Hinterhalt der Feinde umgekommen, eilten, die Leiche zu suchen, sie fanden um ihn nur Römer, von feiner Hand getödtet; der Verrath war enthüllt, aber die Soldaten ließen sich begütigen, indem die Decemvirn ein herrliches Leichenbegängnis? anordneten. Inzwischen hatte Appius Claudius seine lüsternen Blicke auf eine reizende und sittsame Jungfrau geworfen, die Tochter eines wackern Hauptmanns, L. Vimnius. Ohne Erfolg hatte der Decemvir Anträge und Lockungen versucht, aber Gewalt und Grausamkeit waren ein Reiz mehr für seine Wollust; und die Abwesenheit des Vaters, der im Heere auf dem Algidus diente, gab Gelegenheit, das Vorhaben auszuführen. Ein Client seines Hauses ward angestellt, vorzugeben, Virginia sei das Kind einer ihm eigenen Sclavin und von der kinderlosen Ehefrau des vermeinten Vaters untergeschoben. Auf dem Forum ergriff der falsche Ankläger die schutzlose Jungfrau. Das Hülfegeschrei ihrer Begleiterin rief das Volk herbei, die Theilnahme, welche ihre Schönheit weckte, ward noch ungestümer, als die Namen des Vaters und des Verlobten umhergenannt wurden; Gewalt würde abgewehrt fein, aber der Räuber erklärte, die bedürfe er nicht, er fordere fern Recht vom Prätor, der auf dem Comitium zu Gericht saß. Dieser war Appius Claudius. Vor ihm wiederholte er das erlernte Märchen und das Begehren, daß ihm seine Leibeigene zugesprochen werde. Als die, welche die Jungfrau vertraten, flehten, es möge das Urtheil verschoben werden, bis der Vater, aus dem Lager gerufen, sein Theuerstes selbst ver^ theidigen könne, erklärte der Decemvir: das sei billig, bis dahin solle der Kläger das Mädchen in seinem Hause verwahrt hatten und Bürgschaft gewähren, sie vor Gericht zu stellen, falls der angebliche Vater auf die Ladung erscheine. Bei diesem gräßlichen Spruch erhob sich lauter Jammer. Jcilius, der Verlobte der Virginia, drängte sich durch die Lictoren an das Tribunal des frevelnden Richters; ein immer dichterer Kreis umschloß das Mädchen, es war jetzt nicht möglich, sie fortzuschleppen. Appius aber erwog, daß der Haufe, den Mitgefühl vereinigt hatte, wenn er sich ohne Gewalt auflöse, über Nacht erkalten, daß die Menge zitternd ausführen sehen
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