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1. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 13

1847 - Berlin : Reimer
der Religion, d. i. in der Art und Weise aus, wie er sein Ver- hältniß zu Gott auffaßt. 2. In dieser Beziehung sind zu unterscheiden: das Heiden- thum, oder die von Menschen erfundene, der heimathlichen Natur entnommene, der Art und Weise des gesellschaftlichen Daseyns an- gepaßte, darum verschieden ausgeprägte Vorstellung von Gott und der damit verbundene Kultus; — das Iudenth um, die Reli- gion des alten Bundes; — das Christenthum, die Offenbarung des wahren und einigen Gottes durch Jesum Christum, — und die Lehre Muhamed's, der Islam, eine der Eigenthümlich- keit des Stifters und seines Volkes angepaßte Verstümmelung jü- disch-christlicher Vorstellungen. — 3. Alle heidnischen Religionen sind, weil sie nicht von Gott stammen, weil sic allein aus der Eigenthümlichkeit menschlicher Vor- stellungsweisen entsprungen sind, natürliche, oder, weil sie die Idee der Einheit Gottes aufgegeben haben, polytheistische Re- ligionen genannt worden, — wogegen man die jüdische oder mo- saische, die christliche und muhamedanische Religion, ungeachtet ihrer großen Verschiedenheiten, als monotheistische zusammenzufassen pflegt. — 4. Iudenthum und Islam welken dem sichern Untergange ent- gegen. Jegliches Heidenthum führt, als ein offenbarer Abfall von Gott, nothwendig zu immer größerer Entfremdung, zu immer tieferem Verfall, zuletzt zu thierischer Rohheit. — Das wahre, wohlver- standene Christenthum verbürgt dagegen die Veredlung und Ver- klärung, die Erlösung des Menschengeschlechts, verheißt die tröstliche Wiedervereinigung mit Gott, — und trägt, im Gegensatz mit jeder Art von Heidenthum, die Fähigkeit der Weltverbreitung in sich. — 5. Da jede heidnische Religion durchaus lokal und nationell ist, so haben sich auch innerhalb einer jeden Varietät besondere Formen des Heidenthums ausgebildet, die, — weil sie bei den ausgebreitet- sten, mächtigsten oder kultivirtesten ihrer Völker entstanden sind, u. dann zuweilen auch bei anderen benachbarten und verwandten Völ- kern und Stämmen Eingang gefunden haben, — für die Charakte- ristik der Varietät im Allgemeinen von Bedeutung sind. — 6. Das Heidenthum der kaukasischen Menschheit hat sich in solcher Art vorzugsweise in zwei Hauptformen ausgebildet: Das Brahmanenthum, die verbreitetste Religion der indischen Völ- ker, auf der Halbinsel diesseit des Ganges, — und der Dualis- mus, der Feuerdienst oder die Zend-Religion, — von

2. Leitfaden der alten Geographie - S. 18

1879 - Berlin : Reimer
18 Indien. 22. Nordwestliches Indien (Indos-Gebiet). Es ist die älteste Eroberung der damals noch überwiegend nomadischen Arier im tropischen Südasien, als sie von N. her, durch die zum obern Oxos führenden Gebirgspässe, den einzigen für grosse Massen möglichen Zugang Indiens von der äusseren Landseite eindrangen. Unter Dareios I. ein Teil des persischen Reiches (Landschaft Hindu der pers., S'intu der susian. u. babyl. Inschriften) unterworfen, ungewiss wie weit nach Osten. Noch zur Zeit der Eroberung durch Alexander in viele Stammherrschaften geteilt, deren Fürsten in den griechischen Berichten mit den Namen der ganzen Dynastie oder der Landschaft genannt werden (Paurava,//«^1), Takscha-sila Ta^ilrjgj mit gleichnam. Hauptstadt Ta&Xa, Abhisära, ^ßioaqrjg im Hochtale von Kagmira oder Kagjapamira, Kaonsiqaia); daneben einzelne Freistaten, Avie die Stämme der Mälava, Malxoi und Kschatrija (vulg. Khattia) d. i. Krieger, Xazqiaxoi oder Kair&atoi u. a. m. Das eroberte indische Gebiet, schon von Seleukos I. an das neue indische Grossreich der Prasier (§ 23) abgetreten, wurde um 230—220 durch die griechisch-baktrischen Könige wiedererobert, seit 140 noch weiter nach 0. bis zum Iomanes, S. bis zur Küstenlandschaft (ind. Suräsehtra „schönes Reich“ j. Gudjerät) ausgedehnt, doch nur auf kurze Zeit. Die seit ca. 120 in Nord-Indien eindringenden Saken eroberten bis um 60 v. Chr. alles Land bis zum Indus-Delta auf mehrere Jahrhunderte; von den Griechen wurden sie daher Indoskythen (auch vönoi 2xv&ai) und die ganze Induslandschaft °Ivöo-öxv&ia genannt.2) x) In seinem Gebiete das Schlachtfeld Alexanders am Hydaspes durch die griechischen Yeteranencolonien Nikaea und Bumphala bezeichnet. 2) Ihre Hauptstadt war Puruschapura (j. Peschäwer) am oberen Indos. 23. Centrales und östliches Indien (Ganges-Gebiet). Die nordwestliche Hälfte dieser grossen alluvialen Fruchtebene, Madhjadeca „das Mittelland“ genannt, am Oberlaufe der Gangä und an ihrem Hauptnebenflusse Jamunä ist bis auf einen schmalen Streifen fruchtbaren Landes am Fusse der Himalaja-Vorberge durch die grosse Wüste vom Indos- und Siebenstrom - Gebiet geschieden. Die von dorther eindringenden arischen Inder fanden sie besetzt von einer ackerbauenden Urbevölkerung der auch im südlichen Indien verbreiteten dunkelfarbigen Race, die nun im brahmanischen State als Kaste die unterste Stellung einnahm. Die arischen Eroberer selbst gründen auch in Madhjad6§a unter verschiedenen Stammnamen1) mehrere rivalisirende Staten, welche erst in Folge der Eroberungen Alexanders zu einem Grossreiche vereinigt werden. Dieses geschieht seit 250 v. Chr.

3. Leitfaden der alten Geographie - S. 61

1879 - Berlin : Reimer
Susiane. Babylonia. 61 Berglandschaften, bewohnt von verschiedenen Yolksstämmen und danach verschieden benannt bei den Nachbarvölkern. Bei allen Semiten heisst es ‘Iläm, ‘ El am = "Exv fia'kg, wie auch die Griechen die südliche Küstenebene nennen, wo wahrscheinlich semitische Bevölkerung ansässig war; bei den Persern Hilsha2), nach dem die breite Gebirgszone zwischen der Tiefebene und der Landschaft Persis bewohnenden gleichnamigen Volke, den Uxiern (Ov^ioi) der griechischen Berichte. Die nördlichen Grenzgebirge gegen Medien waren von einem ähnlichen, seine Unabhängigkeit selbst gegen die schwächeren persischen Grosskönige behauptenden Volksstamme, Vorfahren der heutigen Luren, bewohnt, den Kossäern oder Kussäern (Küschän bei den Syrern genannt); dieser Name wieder scheint von den Medern auf die ganze Landschaft ausgedehnt und durch sie schon sehr früh den Griechen bekannt geworden zu sein, welche das Land damals Kvöa'ia oder Kigöia nannten. Später tritt der Name der mächtigen Hauptstadt Susa3), der gewöhnlichen Winterresidenz auch der persischen Könige so weit in den Vordergrund, dass danach seit Alexander die ganze Provinz gewöhnlich nur die susische, 2ov<yig oder 2ovöiccvij (sc. 1<x>Qci) genannt wird.4) -1) Einheimisch und hebr. Ulai; Xodßnrjg = Jiuvaspa „schönrossig“ ist altpersische Benennung desselben aus der Zeit der Achaemenidenherschaft. 2) Oder nach englischer Transcriptionsart Hüzha, wobei der dem Englischen wie unserer Sprache fehlende weiche Zischlaut des französischen j durch sh oder zh ausgedrückt ist; neupers. lautet dieselbe Form Chüz, daher Chüzistän jetzt der gewöhnliche Landesname. 3) Semit, wohl auch einheim. Namensform Schüschän, neupers. Süs, wie die ausgedehnten Euinen, mit Eesten der colossalen Faläste des Dareios und Xerxes noch jetzt keissen. Bei einem Umfang von angeblich 3 d. M. oder mehr, aber niedrigen Gebäuden und weitläufigen Gärten, kann die alte Stadt doch nickt entfernt an Volksmenge mit Babylon verglichen werden. 4) Ganz verschieden und unerklärt ist der einheimische Landesname Afarti, welcher uns nur durch die Inschriften in einer weder zu den arischen noch semitischen gehörigen Sprache überliefert ist. Aethiopen werden in einer von den Griechen aufbewahrten Tradition als Gründer von Susas, also wohl als älteste Bewohner des ebenen Landes genannt. 85. Babylonia (Chaldaea). Die vom Unterlaufe der beiden grossen Ströme um- und durchflossene Tiefebene, welche aus dem durch ungeheure Zeiträume niedergeschlagenen Alluvium derselben entstanden, eine früher vorhandene Verlängerung des persischen Meerbusens ausgefüllt hat, durchschnitten von unzähligen, das Frühlings-Hochwasser der Ströme über die ganze Fläche verbreitenden Canälen1), bildete eines der urältesten, ergiebigsten, dicht bevölkertsten Culturländer der Erde, bis es erst seit dem 13. Jahrh. n. Chr. durch mongolische Ver-

4. Leitfaden der alten Geographie - S. 131

1879 - Berlin : Reimer
131 yin. Mittel- und Ost-Europa. (Illyriscli-tlirakisclie und politische Länder.) T h r a k i a. 179. Name. Geschichte. Alle längs der Nordküste des aegaeischen Meeres und der Westküste des Pontos, sowie tief ins Binnenland wohnenden Stämme einer grossen, von Sitten sehr barbarischen, aber mit den Griechen selbst sprachlich zur grossen arischen (indoeuropäischen) Familie gehörigen Nation1) wurden mit gemeinsamen Namen von den Griechen Ggqxsg, ionisch 0qijixsg genannt, ihr Land Oquxyi auch zuweilen adjectivisch (Dqaxicc, diese Form ist bei den Römern die gewöhnliche geworden: Thracia. Nach vorübergehender Unterwerfung durch die persischen Könige Dareios und Xerxes, wurde die Mehrzahl dieser Völker, vom Rhodope-Gebirge nach Norden bis zum Istros zum erstenmale zu einem Reiche vereinigt um 450 durch Teres, Fürsten des thrakischen Stammes der 0 dry sen und seinen Sohn Sitalkes, nach dessen Tode 424 es in mehrere Teile zerfiel, die nach und nach von den makedonischen Königen, zum Teil auch von den aus Nw. eingedrungenen Kelten erobert wurden. Nachdem das makedonische Gebiet an der Südküste 133, das südliche Donau-Ufer 29 v. Chr. mit dem römischen Reiche vereinigt worden war, blieb das, nur östlich ans Meer grenzende Mittelland als odrysisches, oder wie es nun gewöhnlich genannt wird, thrakisches Reich ein römischer Clienteistat, der nach dem Aussterben der Dynastie 46 v. Chr. in die Provinz Thracia, unter Hinzunahme der von Griechen bewohnten Küstenstädte umgewandelt wurde.2) l) Es ist dies das einzige grosse Volk des europäischen Altertums, weiches als solches sprachlich ganz untergegangen ist, teils durch Romani-sirung in den Unterdonauländern, teils durch slawische und türkische Eroberungen und Einwanderungen; wenigstens erlauben die geringen Spuren 1 irer Sprache nicht, die thrakischen Völker unmittelbar einem der anderen grossen Völker Mittel-Europa’s, Germanen oder Slawen, beizuzählen und von den Ijlyriern werden sie von den alten Autoren gleichfalls unterschieden. ) Von den asiatischen Thrakern in Bithynien (§ 61) ist bekannt, .ss sie im Beginn der historischen Zeit aus Europa über den Bosporos eingewandert waren. 9*

5. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 358

1830 - Berlin : Reimer
— 358 gion: jeder Mensch, selbst im rohesten, wildesten Zustande hat das Gefühl von dem Dasein unsichtbarer Kräfte, welche die Natur und die Schicksale regieren. Die verschiedenen Weisen, vermittelst deren die Völker dieses Gefühl kund ge, bcn, haben eben so viele verschiedene Religionen hervorge, bracht. Doch lassen sie sich auf zwei Hauptgesichtspunkte zurückführen, auf den Polytheismus, welcher mehrere Gottheiten annimmt, und auf den Monotheismus, der riur an einen einzigen wahren Gott glaubt, den Schöpfer «nd Regierer der Welt, der sich dem Menschengeschlecht ge, offenbaret hat. Erlaüterung 1. Unter den Formen des Polytheismus sind folgende die verbreitetsten; 1) Der Fetisch»Glaube, der jede Art belebter oder lebloser Dinge als mit göttlicher Kraft versehen, annimmt. 2) Der Bra h ma - G lau b e, der Glaube an eine Drei-Gottheit, an Brahma den Schöpfer, Wischnu den Erhalter, und Schiwa den Zerstörer der Welt. Zweige des Brahmiömus sind: der Buddha-Glaube, oder das von Buddha umgestaltete und gemilderte System des Brahmaglaubens, in andern Gegenden unter der Form des Sch «Manismus, dessen Haupt der Dala: Lama ist, ♦ von dem angenommen wird, daß er niemals sterbe, oder un» ter dem Namen der Fo Religion. 3) Die Lehre des Confuciuö (Kon-fu-tse), welche voraussetzt, das alles was vorhanden, von einem göttlichen Geiste durchdrungen sei; ihre Anhänger beten den Himmel und die Erde an, die Sonne, Mond und Sterne, die Geister der Verstorbenen; sie ist ein veredelter Fetischismus. Die Tao-szü und Ssin- too Religion, Abzweigungen der vorigen, gegründet auf den Glauben an Geister, Dämonen und vergötterte Menschen. Erlaüterung 2. Der Monotheismus giebt sich in drei Haupt, formen zu erkennen, 1) durch die mosaische Relig ion, in der zuerst die Einheit Gottes ausgesprochen ist; 2) durch die christliche Religion, welche im Schooße der mosai» schen, und 3) durch die muhamedische Religion, oder den Islam, die neben der christlichen als Mischung dieser und der mosaischen entstanden ist. Christi Lehre beglückt die Menschheit noch nicht seit zweitausend Jahren, dennoch glaubt an Jesum Christum, den Heiland der Welt, fast ein Drittel der Gesammtheit der Menschen (siehe unten §. 227.); seine Lehre, der Inbegriff aller Tugend und höchsten Entwickelung des Menschen in moralischer und intellektueller Beziehung, ist durch alle Erdtheile verbreitet; alle Völker, die an Jesum als höchsten Gesandten Gottes, glauben, haben die höchste Stufe der Gesittung erstiegen. Rur der Form nach Gott

6. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

7. Die Geschichte des Alterthums - S. 61

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
20. Das Kastenwesen Der Inder. 61 Diese letzteren mögen die Qüdräs gewesen sein, welche in der nach der Trennung der östlichen und westlichen Arier festgestellten indischen Kastenverfassung die vierte Kaste constituirten. Erst nach der Trennung der arischen Volksmasse scheinen sich aucht die Priester zu einer Kaste abgeschlossen zu haben. So war denn eine Einthei-lung des indischen Volkes in vier Stände entstanden, von denen, den indischen heiligen Schriften gemäß, die Brahmanäs die erste Stelle einnahmen ; die zweite die Kshaträs; die dritte die eigentlich Arjäs genannte Masse, welche aber auch als Haupttheil des Volkes den allgemeinen Namen für Mensch, vig (im Plural vig-äs), führten; die vierte bildeten ursprünglich die Unterworfenen, zu denen aber in älteren Zeiten, ehe die Kastenverfassung noch streng abgeschlossen war, auch die verarmten oder sonst herabgekommenen arjäs gedrängt wurden. Den B rahm anen allein, mit Ausschluß der übrigen Kasten, steht zu die'erklärung der Vedas, der Beistand bei Anderer Opfer und das Empfangen von Almosen aus reinen Händen. Dem Wesen nach sollten sie aber die Repräsentanten und Förderer des ganzen geistigen Lebens des indischen Volkes sein; aus ihren Reihen traten die Lehrer, die höheren Staatsbeamten, Richter, Gelehrten, Weisen, Dichter u. s. w. hervor. Ihre Lebensweise soll streng und tadellos sein; sie sollen keine Schätze sammeln, sondern nur so viel zu erwerben suchen, als für ihre Lebensbedürfnisse genügt. Natürlich ward diese Vorschrift schon seit den ältesten Zeiten nicht sonderlich beobachtet. Die Brahmanen, im Besitze der einträglichsten Aemter, benutzten ihre Stelle auf recht orientalische Weise, so weit wir die Geschichte verfolgen können; zum Zweck des Lebensunterhalts darf schon nach dem Gesetzbuche des Manu der Brahmane auch Kriegsdienste, Ackerbau, Kaufmannschaft, Viehzucht u. s. w. treiben. Ihre Ländereien sollen frei von Abgaben sein. Wollten die Brahmanen die höchste Ehre genießen, zu welcher ihre Geburt sie befähigte, so mußten sie sich dem Studium der Vedas insbesondere widmen und dem damit verknüpften Anachoretenleben. In diesem Falle war höchste Sittenreinheit und Tugend, letztere in dem stärkst-ascetischen Sinne, ihr Hauptrequisit. Ehrgeiz sowohl als auch heilige und würdige Motive haben von je her und selbst jetzt noch Brahmanen in diese reine und ehrenvolle Bahn geführt; allein eben so häufig, oder vielmehr noch häufiger, trieben sie sich an den verderbten indischen Höfen der Fürsten und anderer Großen herum, wie insbesondere die indischen Dramen zeigen. Die Kriegerkaste, ursprünglich Kshatra {Sd&Qoi bei Arrian als Volksname), später Kshatrija, deren Beschäftigung der Kriegsdienst ist, hatte der Theorie nach das Vorrecht, daß die Könige aus ihr stammen mußten, wiewohl dies im Leben wenig beobachtet wurde. Manu's Gesetzbuch erlaubt aber den Kshatrijas im Fall der Noth auch die Betriebsamkeit der Vaisjas. Die Kaste der Ackerbauer und Handelsleute, Vaigjäs, ursprünglich vigäs,

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 63

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
21. Die historische Bedeutung Baktriens. 63 die große Durchgangsstraße dar, sondern auch den Eroberern und Völkern, welche Indien mit Krieg überzogen. Alexander war nicht der Erste, der seine siegreichen Waffen auf diesem Wege nach Indien trug; schon Cyrus hat sich mehrere Völker der westlichen Mark Indiens unterworfen. Auch in der Culturgeschichte des östlichen Irans muß Baktrien der Vorrang vor den übrigen arischen Ländern eingeräumt werden. Wenn auch der Hauptstadt Balkh nicht der ihr von den Morgenländern zugeschriebene Ruhm, die Mutter der Städte genannt zu werden, als berechtigt zuerkannt werden kann, so darf sie doch mit Recht Anspruch darauf machen, der Mittelpunkt der Herrschaft und der Hauptsitz der Lehre Zoroaster's in der ältesten Zeit gewesen zu sein. Von hier aus muß besonders die Verkündigung des neuen Gesetzes ausgegangen sein, auch werden hier am strengsten die im Zendavesta vorgeschriebenen Gesetze beobachtet und am vollständigsten die Sitten geherrscht haben, die in ihm geschildert werden. Die Wichtigkeit Baktriens erhellt endlich daraus, daß Alexander in diesem Lande und in Sogdiana acht oder nach einer andern Nachricht zwölf Städte gründete. Er legte daher ein großes Gewicht auf die Behauptung dieser zwei Länder, welche unter allen ihm unterworfenen asiatischen die am entferntesten nach Nordost gelegenen waren; sie waren die Marken seines großen Reiches gegen das innere Asien und die äußersten Vorposten des Hellenismus. 22. Zoroaster (Zaratnsthra) und der Zendavesta. (Nach Jo H. Jos. Döllinger, Heidenthum und Judenthum.) Jene arischen Volksstämme, welche, östlich vom Tigris bis zum Indus und in den nördlich gelegenen Gebirgen einheimisch, das iranische Hochland (Baktrien, Medien, Persien) bewohnten, dann, ein großes mittel- und westasiatisches Reich (das persische) gründend, ihre westlichen Nachbarn, die 6ha-miten und Semiten, unterwarfen, ehrten den Zoroaster als den gottgesandten Stifter ihrer Religion. Das Zeitalter dieses Mannes — der nicht Stifter, wohl aber Erneuerer der Religion seines Volkes war — läßt sich nicht genauer bestimmen: er mag nicht viel jünger als Moses sein (etwa um 1300 v. Chr.). Die seinen Namen tragenden Religionsschriften, der Zendavesta, ursprünglich in der baktrischen Sprache geschrieben, sind offenbar nicht von Einem Manne verfaßt, und von Zoroaster kann nur sehr wenig herrühren, aber er wird darin als der einzige gepriesen, der „die Ueberlieferungen des höchsten Gottes, des Ormuzd, hörte und sie mitzutheilen im Stande war". Die persische Religion war polytheistisch, jedoch mit einem starken und vorwaltenden monotheistischen Zuge. Nur Einen wahren, vollkommenen,

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 70

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
70 Vi. Die Perser. Vi. D i e Perser. 24. Die Gründung des persischen Reiches durch Cyrus. (Nach Jo H. Wilh. fioebett, Weltgeschichte in Umrissen und Ausführungen.) Die iranische Landschaft Persis, heutzutage Farsistan, ist von dreifacher Beschaffenheit: der zunächst am Meerbusen gleichen Namens gelegene südlichste Landstrich und der nördlichste sind, jener wegen zu großer Hitze und Dürre, dieser wegen zu hoher Lage und Kälte, zum Anbau wenig geeignet und unfruchtbar, wogegen das zwischen beiden befindliche, von Thalgründen durchschnittene Bergland sich eines sehr glücklichen Klimas und großer Fruchtbarkeit erfreut. Die Bewohner waren in früheren Zeiten ein in einfachen Verhältnissen lebendes, abgehärtetes, kriegerisches, unverdorbenes Volk. Bis zum zwanzigsten Jahre, sagt Herodot, hielten die Perser ihre Söhne zu drei Dingen an: zum Reiten, zum Bogenschießen und die Wahrheit zu reden. Derselbe Schriftsteller unterscheidet nomadische, feldbauende und solche Stämme, denen die übrigen Unterthan waren, ohne Zweifel adelige Kriegerstämme. Von diesen waren wiederum die vornehmsten “bte Pasargarden, zu welchen das Geschlecht der Achämeniden gehörte, das den Persern die Könige gab. Denn von diesem Geschlechte stammte Cyrus, welcher die Perser, an der Stelle der Meder, zum herrschenden Volke unter den iranischen Stämmen machte und sein Reich dann weit über Irans Gränzen hinaus bis zum mittelländischen und ägäischen Meere erweiterte. Aber die Art, wie er zum Herrn der Meder wurde, wird sehr verschieden berichtet. Herodot's Erzählung ist der Hauptsache nach folgende. Astyages, König von Medien, hatte keine männliche Nachkommenschaft, sondern nur eine Tochter, Mandane. Diese gab er, durch die Deutung eines Traumgesichtes geschreckt, keinem Meder zum Weibe, sondern einem vornehmen Perser, Namens Cambyses. Astyages hatte ein zweites Nachtgesicht, woraus die Magier, bestimmter als aus dem ersten, prophezeiten, daß der Sprößling seiner Tochter König werden würde an seiner Statt. Diesem Schicksale zu entgehen, befahl er, als Mandane den Cyrus geboren hätte, dem Harpagus, seinem Verwandten und Vertrautesten, das Knäblein zu todten. Harpagus wollte nicht selbst der Henker sein, sondern übergab es einem Rinderhirten, daß er es in der Wüste aussetzen und umkommen lasse. Dies verhinderte jedoch die mitleidige Frau des Hirten, sie überredete ihren Mann, ein todtgebomes Kind, mit dem sie eben niedergekommen war, für den Cyrus, der umgekommen sei, auszugeben, und diesen an dessen Stelle als ihren Sohn auszuziehen. So wuchs Cyrus bis in sein zehntes Jahr unter den Hirten auf. Da geschah es, daß er in einem Knabenspiele, wo er von den Uebrigen zum König gesetzt war, den Sohn eines Edeln mit Geißelhieben derb züchtigte und deßwegen vor den König gestellt ward. Das Edle und Furchtlose in des Knaben Benehmen und die Aehn-

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 72

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
X 72 Vi. Die Perser. gezettelt, sich nicht selbst zum König gemacht, und den ungerechtesten, weil er seiner persönlichen Rache wegen seine eigenen Stammgenossen zu Knechten gemacht. Vom Cyrus erfuhr Astyages weiter nichts Uebles; er behielt ihn in Ehren bei sich bis an sein Ende. So kam nach Herodot die Herrschaft von den Medern an die Perser und an Cyrus. Ganz anders lautet der Bericht des spätern Xenophon in seiner Cyropädie, einem Werke, worin er Leben, Thaten und Eegentenw'eisheit des Cyrus beschreibt. Hier verläuft des Helden Jugend bei seinen Eltern in Persis ohne besondere Gefahren und Rettungen, er steht mit seinem Großvater Astyages auf dem besten Fuße und empört sich nicht gegen ihn. Es folgt im medischen Reiche bei dessen Tode sein Sohn Cyaxares Ii. Diesem steht der Neffe Cyrus zur Seite; er führt seine Kriege, erhält die Tochter zur Gemahlin und folgt, da Cyaxares stirbt und keine Söhne hinterläßt, dem Oheim und Schwiegervater in Medien in rechtmäßiger und gesetzlicher Weise - Wiederum anders hatte Ktesias die Begebenheit erzählt. Nach ihm war Cyrus gar kein Verwandtes" Astyages, er überwand ihn im Kriege und nahm ihn in seiner Hauptstadt gefangen, befreite ihn jedoch wieder, ehrte ihn wie einen Vater, setzte ihn zum Statthalter über das Volk der Barkanier, und heirathete seine Tochter Amytis. Später, da Tochter und Schwiegersohn sich sehnen, ihn wiederzusehen, wird er auf dessen Befehl abgeholt, um nach Persis gebracht zu werden, aber der Diener, der ihn geleitet, läßt ihn in der Wüste zurück, wo er verschmachtet. Herodot sagt, daß er außer der von ihm vorgetragenen Geschichte noch drei andere Erzählungsweisen über Cyrus kenne. Er hat diejenige gewählt, in der ihm die wenigsten Uebertreibungen vorzukommen schienen. Aber seine höchst anmuthige und liebliche Jugendgeschichte des Helden verräth auch ihren Sagencharakter beutlich genug*). Oesters kommt es vor, daß die Volks- *) Das, was Herodot über die Anfänge und das Ende des Cyrus erzählt gehört gleich den Erzählungen Diodor's von der Semiramis, in das Gebiet der orientalischen Märchen und leidet überdies an auffallenden inneren Widersprüchen die auch an einem Märchen zu tadeln sein würden. Astyages. ein Greis und ohne männ che Erben, der sich hätte freuen müssen, in dem Sohne einer geliebten Tochter einen Thronfolger zu erhalten, befiehlt, ihn zu ermorden, weil ihm ein Traum die dereinstiae Große dieses Enkels verkündigt. Er will also lieber den Thron auf einen fremd« übergehen lassen, um seine eigenen Nachkommen nicht über Asien herrschen zu lassen Als der Knabe durch einen glücklichen Zufall gerettet worden, ist er zwar voll Freude hierüber, nimmt aber an dem ihm verwandten und vertrauten Harpaaus der hierbei mchts weiter verschuldet, als daß er den Mordbefehl nicht selbst vollzogen hat die scheußliche Rache, dessen eigenen Sohn schlachten und dem Vater zum Mahle vorsetzen zu lassen; dennoch stellt er später denselben Harpagus an die Spitze des wider den Cyrus ausgerüsteten Heeres. Die beabsichtigte Verbrennung des kriegsgesangenen Crösus mit vierzehn gefangenen lydischen Jünglingen ist, von der dem sonstigen Charakter des Cyrus nicht entsprechenden Grausamkeit abgesehen, mit dem persischen Feuerdienst nicht zu vereinbaren, welcher nicht gestattete, das edelste und reinste Symbol der Gottheit durch Verbrennung menschlicher Körper zu entweihen; auch kommt kein anderes Beispiel vor, daß persische Könige, wie erfinderisch sie in Hinrichtungsqualen waren, den Feuertod angewendet hatten. (K. A. Menzel, historische Lehrstücke I. S. 257 f.)
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TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
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