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1. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 9

1847 - Berlin : Reimer
9 Völkerscheiden sind, als die Zweige einer und derselben Sprachen- familie zuweilen in verschiedene Varietäten zugleich hineinreichen. — 6. Dies ergibt sich zum Lheil schon daraus, daß man aus sprachlichen Gründen veranlaßt ist, die Menschen in sieben (nicht in fünf oder drei oder k.) Haupt-Völker- und Sprachen- Stämme zu theilen. Diese sind I. Der chinesisch-japanische oder südost-asiatische (auf den Halbinseln Hinter-Jndien und Korea und in den dazwischen liegenden Ländern und Inseln), — zerfällt in die 4 Familien der Chinesen, Indo-Chinesen, Koreaner und Japaner. — Ii. Der tatarische (mongolische) oder hoch-asiatische (in allen übrigen Theilen von N.- und O.-Asien westwärts bis zum Ural, asofschen und kaspischen Meere, aber auch (untermischt) in Vorder-Asien und der griechischen Halbinsel); — ebenfalls 4 Fa- milien: Tibetaner, Tataren und Mongolen (im engeren Sinne), Tungusen und Turk-Völker. — Iii. Der uralische (ugrische, tschudische, finnische) Stamm (auf beiden Seiten des Ural, an den arktischen Küsten Asiens und Europa's, den bothnischen und finnischen Gestaden und (untermischt) in den ungarischen Ebenen, so wie auf dem transsylvanischen Hoch- lande); — 3 Familien: Westliche Tschuden (Finnen, Magyaren rc.), Samojeden und ost-sibirische Völker. Iv. Der amerikanische (in ganz Amerika, vielleicht auch auf den benachbarten Inseln und Halbinseln Asiens); — nach un- sicheren Eintheilungsgründen acht (?) Völkergruppen (Familien?). V. Der malayis.ch-australische (in der Verbreitungs- Sphäre der gleichnamigen Varietät); — zerfällt in: westliche Ma- layen (M. im engeren Sinne), östliche M. oder Polynesier und in die unbekannlen Negritos-Völkerschaften. Vi. Der afrikanische (in den mittleren und südlichen Län- dern des gleichnamigen Erdtheils); — vielleicht nur drei Gruppen (Familien?): die braunen Völker von Süd-, die Neger von Mittel-, die Libyer (Berbern) von Nord-Afrika. Vii. Der indisch-europäische (in der Verbreitungs- Sphäre der sogenannten „kaukasischen" Varietät); — 10 Fami- lien: Indische (Sanskrit-), persische, kaukasische, griechisch-lateinische, keltische, germanische, slavische, lettische, semitische Völker und die Basken. — E 7. Der Zahl nach sind diese Haupt-Sprachen und Völker- Stämme etwa in folgender Weise über die Erde vertheilt:

2. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 79

1847 - Berlin : Reimer
79 Ausbeute an Gold, Platin, Silber und Edelsteinen gewährt. — Pflege der Bienen (Baschkiren) und Seidenraupen (Süd-Nußland). — Die auf Kosten des Landbau's künstlich belebte Industrie Rußlands ist vorzugsweise in der 3. Zone, namentlich in den Gouvernements Moskau, Wladimir, Kaluga und Tula heimisch, und liefert besonders Leder, Taue, Seife, auch Metallwaaren u. Gewebe aus Wolle, Baumwolle, Leinen, selbst aus Seide, aber diese Erzeugnisse, meist mittelmäßig und theuer, haben nur mit Hülfe der strengen Grenzsperre im Jn- lande und bei den asiatischen Nachbarn Absatz. — Wichtiger der durch die über- seeische und binncnländische Schifffahrt (aus den zahlreichen,'natürlichen und künstlichen Wasserstraßen) und die winterliche Schnecbahn begünstigte, zugleich aber durch strenge Zollgesetze re. beengte Handel, besonders der asiatische, dessen Stapelorte Tiflis, Orenburg, Kiachta re. geworden sind (Peking-Karawanen); — Pelzhandel (russisch- amerikanische Handelsgesellschaft); Menschenhandel im Kaukasus. — 11. Staatseinrichtung. Die Verfassung des kolossalen Reiches ist absolut monarchisch. Der nach dem Erstgeburtsrechte zum Thron gelangende Kaiser (Czar), der „Selbstherrscher aller Reußen", steht selbst an der Spitze der Staatsverwaltung, ihm zur Seite der Reichsrath, dirigirende Senat, dirigirende Synod und das Staats-Ministerium. Unter diesem Civil- und Militair-Gouverneure an der Spitze der Provinzial- Berwaltungen. In Polen ein Statthalter und Provinzial-Ständ e, de- nen indeß, nach dem organischen Statut, keine gesetzgebende Gewalt zusteht. Fast eben so bedeutungslos die finnischen Stände. — Das ursprünglich orienta- lische Gepräge des Staates (nur 2 Stände, leibeigene Knechte und Herren, diese ihrerseits dem Czar knechtisch unterthan) ist durch die Tendenz der Herrscher zur Europäisirung des Volks einigermaßen verwischt worden. Die willkürliche Ein- theilung der zahlreichen Beamtenwelt in 14 Rangklassen ersetzt nur unvollkom- men die fehlende organische Schichtung nach Ständen, und der Versuch den fast fehlenden Bürgerstand zu stärken (Ehrenbürger) soll noch Früchte tragen. Freie bäuerliche Grundbesitzer ebenfalls nur in geringer Zahl. — Desto stärker die un- terste Volksklasse, die der Leibeigenen, die große Mehrzahl der Landbauer (23—24 Mill.), d. i. — da die Bauern in Finnland, den Ostseeprovinzen, in Polen ic., und ebenso die Tataren- und die nomadischen Stämme (welche eigene Stammhäupter, besondere Berechtigungen, und zum Theil blos den Charakter von schutzverwandten Bundesgenossen haben) nicht leibeigen sind — die größere Hälfte des herrschenden russischen Volkes. Auf den Krön- und mehreren Privatgütern hat indeß die Leibeigenschaft aufgehört, und die Regierung begün- stigt die Aufhebung derselben, so wie die Ansiedelung freier Kolonisten. — Die Verwaltung ist in allen Zweigen fast militairisch organisirt, aber die Weite der Räume erschwert den Gang der Staatsmaschine, und begünstigt die Willkür der Beamten, die im Allgemeinen übel berufen sind. Sehr achtbar die Kriegs- macht und Kriegsverfassung: Rekrutirung der regulairen Landmacht vorzugsweise aus den leibeigenen und freien russischen Bauern — Dienstzeit von 15 Jahren — allgemeine Wehrpflichtigkeit der Kosacken sowie der nomadischen Stämme. — Die Weite der Räume und die Länge der Grenzen führen indeß nothwendig Kraftzersplitterung mit sich. Daher die Einrichtung der Militair-

3. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 18

1847 - Berlin : Reimer
18 westlicken oder kalmückischen Zweige, einzelne Stamme am unte- ren Don und der unteren Wolga. — Auf diese Weise zahlt man in Europa gegen sechszig stamm- verschiedene Völker, die 53 besondere, in zahlreiche Dialekte zer- fallende Sprachen reden. — Und zwar verhält sich die Anzahl der indisch-europäischen zu der der tatarischen und tschudischen Völker — 2:1. — Aber dieses Verhältniß entspricht der Kopfzahl der be- treffenden Stammverwandten keinesweges. — 5. Eben deswegen finden wir, ungeachtet der eben dargelegten Mannigfaltigkeit, in den ethnographischen Verhältnissen viel- mehr jene Gleichartigkeit wieder, welche dem klimatischen Cha- rakter des Erdtheils eigenthümlich ist. Denn die Bewohner Eu- ropas gehören, mit Ausnahme geringer mongolischer Stämme im äußersten N. und S.o. des Erdtheils, Einer Menschenrace — der kaukasischen — und einem Sprachstamme, — dem indisch- europäischen — an; nur Vt der Bevölkerung Europa's gehört nicht zu dieser Einen „europäischen" Menschenart. Dazu kommt noch eine große Uebereinstimmung hinsichtlich der kirchlichen, gesell- schaftlichen und Gesittungs-Verhältnisse. — 6. Unter den vierzig Nationen indisch-europäischen Stammes, welche der Erdtheil beherbergt, gehören gegen dreißig den drei Fa- milien der griechisch-lateinischen, germanischen und slavi- schen Völker an, welche deshalb, so wie wegen ihrer überwiegen- den numerischen und politischen Stärke die herrschenden genannt werden müssen. — Dadurch ist eine gewisse Dreitheilung Eu- ropa's begründet, indem die griechisch-lateinischen Völker im Süden und Südwesten, die slavischen im Osten, die germanischen in der Mitte des Erdtheils numerisch wie politisch vorwalten, und alle übrigen, in ihren Verbreitungsspären wohnenden Völker auf diese oder jene Weise sich einverleibt oder in Abhängigkeit gebracht ha- den. — Verschiedenheit jener Verbreitungs - Sphären in Bezug auf ihre Ausdehnung, Lage und natürliche Ausstattung! Iii. Religions- und Gesittungs-Verhältnisse. 7. Da dem Erdtheile die unermeßlichen Steppen Asia's und Amerika's fehlen, so hat die Natur den Menschen vorzugsweise auf feste Ansiedelungen hingewiesen. Unter fast 250 Will. Euro- päern nur 1 Mill. Nomaden. Zugleich aber hat die große natür- liche Mannigfaltigkeit, der große Formenreichthum des europäischen Bodens, seine vielfältige Durchdringung mit Meeresarmen und

4. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 13

1847 - Berlin : Reimer
der Religion, d. i. in der Art und Weise aus, wie er sein Ver- hältniß zu Gott auffaßt. 2. In dieser Beziehung sind zu unterscheiden: das Heiden- thum, oder die von Menschen erfundene, der heimathlichen Natur entnommene, der Art und Weise des gesellschaftlichen Daseyns an- gepaßte, darum verschieden ausgeprägte Vorstellung von Gott und der damit verbundene Kultus; — das Iudenth um, die Reli- gion des alten Bundes; — das Christenthum, die Offenbarung des wahren und einigen Gottes durch Jesum Christum, — und die Lehre Muhamed's, der Islam, eine der Eigenthümlich- keit des Stifters und seines Volkes angepaßte Verstümmelung jü- disch-christlicher Vorstellungen. — 3. Alle heidnischen Religionen sind, weil sie nicht von Gott stammen, weil sic allein aus der Eigenthümlichkeit menschlicher Vor- stellungsweisen entsprungen sind, natürliche, oder, weil sie die Idee der Einheit Gottes aufgegeben haben, polytheistische Re- ligionen genannt worden, — wogegen man die jüdische oder mo- saische, die christliche und muhamedanische Religion, ungeachtet ihrer großen Verschiedenheiten, als monotheistische zusammenzufassen pflegt. — 4. Iudenthum und Islam welken dem sichern Untergange ent- gegen. Jegliches Heidenthum führt, als ein offenbarer Abfall von Gott, nothwendig zu immer größerer Entfremdung, zu immer tieferem Verfall, zuletzt zu thierischer Rohheit. — Das wahre, wohlver- standene Christenthum verbürgt dagegen die Veredlung und Ver- klärung, die Erlösung des Menschengeschlechts, verheißt die tröstliche Wiedervereinigung mit Gott, — und trägt, im Gegensatz mit jeder Art von Heidenthum, die Fähigkeit der Weltverbreitung in sich. — 5. Da jede heidnische Religion durchaus lokal und nationell ist, so haben sich auch innerhalb einer jeden Varietät besondere Formen des Heidenthums ausgebildet, die, — weil sie bei den ausgebreitet- sten, mächtigsten oder kultivirtesten ihrer Völker entstanden sind, u. dann zuweilen auch bei anderen benachbarten und verwandten Völ- kern und Stämmen Eingang gefunden haben, — für die Charakte- ristik der Varietät im Allgemeinen von Bedeutung sind. — 6. Das Heidenthum der kaukasischen Menschheit hat sich in solcher Art vorzugsweise in zwei Hauptformen ausgebildet: Das Brahmanenthum, die verbreitetste Religion der indischen Völ- ker, auf der Halbinsel diesseit des Ganges, — und der Dualis- mus, der Feuerdienst oder die Zend-Religion, — von

5. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 77

1847 - Berlin : Reimer
77 Außer diesem das west-slavi sch c der Polen (fast 5 Mill.); sodann die letti- schen Völkerschaften (2 Million.); deutsche Kolonisten in Rußland und Polen über Million; ferner Wlachen und Ren-Griechen; über I Milk. Ju- den; ferner die zahlreichen, vielnamigen kaukasischen Stämme (Tscher- kesscn, Lesghier, Abassen u. a.), die Grusier, Armenier. Perser (Tadschick) u. a. zum indisch - euroväischcn Stamme gehörige Völkerschaften; dann gegen 3 Mill. tschudische Völker (Finnen und Samojeden sverzi, oben), Wogulen und Ostjakcn, zu beiden Seiten des uralischen Gebirgs und des mittleren und unte- ren Ob, Tschcremissen auf dem linken, Mordwinen auf dem rechten Wolga,User, Permier und zahlreiche ost-sibirische Stämme: Jukagircn, Kamtschadalen, Korjä- ken u. a. in.); — ferner cinigezweige des ani cri kan isch e n Stammes: Tschuk- tschen, Aleuten, Eskimos re.; — ebenso verschiedene Zweige des hoch-asiati- schen Sprach- und Völkerftammcs, nämlich aus der tungusischen Familie: die eigentlichen Da-uri er, die Tungusen (eigentlichen), zwischen dem Je- neßei und dem lamutischen Meere; aus der tatarischen Familie (im en- geren Sinne): Buräten in Da-urien und Kalmücken am unteren Don und der unteren Wolga; aus der türkischen Familie: die Jakuten u. a. im östlichen Sibirien an der Jndigirka, der Lena und ihren Nebenflüssen; die Tschuwaschen im W. des südl. Ural; die turk-tatarischcn Völker- schaften ii. zwar die sibirischen der Barabinzen, Teleuten rc. im südwestlichen Sibirien, die uralischen der Baschkiren an der unteien Wolga, an und auf dem Ural und an der Kama; die wolgaischen an der mittleren Wolga; die Ro- gapen und Kumuckcn am Nord-Fuße des Kaukasus, in der Krim und am unteren Dnjepr; die trans-kaukasischen Tataren; die Kirgisen in den Ländern des Kaspi- und Aral-See's. — Aber alle diese Völker und Völkerschaften erscheinen unbedeutend neben den herrschenden slavi scheu, die zusammen 51 Millionen zählen. Von dem herr- schenden Volke ist die russische Sprache über das ganze Reich verbreitet wor- den, wenngleich im russischen Asien und Amerika nur eine verhältnißmäßig ge- ringe Zahl von Russen angesiedelt ist. Die polnische Sprache wird in ver- schiedenen Dialekten nicht nur in Polen, sondern auch in ganz West-Rußland gehört; die deutsche ist in den Ostsee-Provinzen, unter den Kolonisten am schwarzen Meere, außerdem aber auch (neben der französischen) unter den Per- sonen höheren Standes sehr verbreitet. Alle übrigen Mundarten haben nur eine örtliche Bedeutung. — 9. Religion und Gesittung. Die russischen, polnischen, deutschen, lettischen, finnischen, armenischen u. a. Bewohner des Reiches (gegen 56 Mill.) sind Christen und ansäßig, und unter den übrigen Völkerschaften, namentlich unter d. Jakuten, Buräten, Kamtschadalen, Wogulen u. a., macht d. Christenthum Fort- schritte; fast 6'/^ Mill. sind nicht getauft; — die kankafilchen Bergvölker, aber auch die meisten turk-tatarischen Stämme sind Mu h am ed an er (üb. 3mill.) u. gleichfalls großentheils ansäßig,; — die übrigen Nicht-Christen, mit Ausnahme der Juden (deren es in Polen allein 470000 gibt), größtentheils Wanderhordcn u. schama- nischem, buddhistischem od. a. Götzendienst ergeben (über 2 Mill.) — Unter den Christen über 3^Mill. Protestanten (besonders in d. Ostsee-Provinzen u. Finnland), gegen 6millionen römische Katholiken (die Mehrzahl der Po- len) und gegen 400000 armenische Chr.; die übrigen sind der griechischen

6. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 78

1847 - Berlin : Reimer
78 (der Staats-) Kirche zugethan. — Die Gesittung der Russen ist im Steigen, entbehrt indeß, selbst im europäischen Th eile des Reichs, in vielen Bezie- hungen des christlich-europäischen Gepräges; erscheint häufig nur als eine dünne Tünche äußerlicher Civilisation ans hyperboräischer Barbarei, um so mehr als die höheren Stände zwar talentvoll und theilweis wohl unterrichtet, aber im All- gemeinen ohne lebendige Begeisterung für Recht und Wahrheit sind, als bei den unteren Bollsklassen eine befriedigende religiöse Erziehung und hinreichender Schulunterricht fehlt, wenngleich dieser an Ausbreitung zu gewinnen scheint. Am gefördertsten sind die Ostseeländer.— National-Charakter der Russen, verglichen mit dem der anderen Slaven, der romanischen und germanischen Völ- ker. — Unter die dem Reich cinvcrleibten Barbaren, in die Länder nördlich und fenfeit des- Kaukasus, sowie in die weiten sibirischen Ebenen haben die Russen' wo es ihr Vortheil verlangte, auf ihre nationelle Weise einige Körnlein europäi- scher Kultur, nach Sibirien zum Theil durch Missionen, zum Theil aber auch durch das bedenkliche Mittel der Verbrecher-Kolonien, verpflanzt. — 10. Nahrungsquellen und Lebensweise. Der vorzüglichste Er- werbszweig der großen Mehrzahl der Bevölkerung, der Ackerbau, wird durch die weite Ausdehnung des Steppenbodcns und den Einfluß des ungünstigen Kii- ma's beschränkt. Durch Beides wird die Lebensweise der Einwohner bestimmt. Man unterscheidet daher die Zonen: I) der Fischer und Jäger, zu beiden Seiten und im N. des nördlichen Polarkreises, mit ewigem Schnee und Moos- steppen und wenigen schweifenden Einw.; 2) der nördlichen Rouladen oder der Wälder, der Heerdenzucht und ees beginnenden Ackcrbau's, südw. der vorigen bis zu einer von ,der Dwina- zur Jrtysch-Mdg. und zum K.lopatka gezogenen Linie, mit c. l‘/2 Milk, meist nomadisirenden Bcw. und einzelnen Winterdörfern; 3) des Kulturlandes und fester Wohnsitze (nördl., südl. Landstrich des Feld- bau's), in Rußland zwischen der obigen Linie und dem 48."N.b., in Sibirien auf d. Thalgründe beschränkt, mit mehr als 50 Mill. Menschen in Städten und Dörfern; 4) deö südlichen Steppen- und Nomadenlandes, südw. bis zu den Meeresgestadcn und den nord-kaukasischen Vorbergen, mit hie und da vor- kommender. Kultur südl. Nahrungspflanzen, wasserarmen Salzsteppen, wandernden Zeltdörfern, einzelnen Kolonien und zahlreichen (Küsten-) Städten, und c. 4 Mill. Menschen; — 5) der trans-kaukasischen Natur mit halb-wildem Alpenle- den auf den Gebirgshöhen und sub-tropischen Kulturen in den Ebenen und un- teren Thalgründen. — Im Ganzen ist nur etwa der Bodenfläche landwirth- schaftlich und zwar meist nur sehr mangelhaft benutzt, am besten in den Ostsee- Provinzen, in den deutschen Kolonien und im Gouv. Moskau. Doch gewinnt man hinreichend Getreide und Wein. — Die für alle Prov. wichtige Viehzucht ist besonders für die südlichen von hoher Wichtigkeit; in den weiten Steppen lie- fern wandernde Heerdcn schöner Pferde, großer Rinder und Büffel, feinwolliger Schafe, Kameele (in Taurien und Transkaukasien), Wolle, Häute, Talg, Seife rc. in großer Menge und Güte; doch ist der Viehstand der Laudbauern meist dürf- tig. — Einträgliche, aber ungeregelte Waldwirthfchaft (Holz, Theer, Pech k.) in den Ländern der 2. und 3. Zone. — Wichtiger, als in irgend einem europ. Lande, die Jagd (auf Pelzthierc), besonders in Sibirien — und die Fische- rei, vorzüglich in der Wolga und an den arktischen Küsten.— Bedeutender und gewinnreicher der Bergbau, der im Ural, Altai und da-»rischen Geb. reiche

7. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 81

1847 - Berlin : Reimer
81 Tibetaner (auf und am Himalaya, in Groß- und Klein-Tibet, in Butan und muthmaßlich auch in den oberen Stufenländern der beiden großen chinesischen Ströme) — und der Lungusen (nörd- liche oder eigentliche T. im südöstlichen Sibirien und Da-urien, und südliche Tung. oder Mandschu in der Mandschurei und sge- mischtj in China und ganz chinesisch Asien) dem Erdtheil ausschließ- lich eigen;— aus der tatarischen Familie (im engeren Sinne) die Ost-Mongolen im N. und S. der Gobi, die West-Tata- ren oder Kalmücken am Kuku-Nor, im S. des Küen-Lün und in der Dsungarei, und die Buraten in Da-urien und am Nord- Fuße dieses Gebirgslandes; aus der türkischen Familie die eigentlichen Turk-Völker, nämlich die Osmanen, die sich, ne- den anderen Nationen, vom unteren Euphrat bis zum schwarzen und Mittelmeere finden, die Uiguren und Usbeken in Turkestan und Turan, die Turkomanen (Truchmenen) an den Ufern des kaspischen See's und (vermischt) in ganz Vorder-Asien, die soge- nannten Turk-Tataren, zu denen die ostindischen Mongolen, die Nogayen und Kumucken, die Baschkiren (vergl. S. 77), dann die Kirgisen oder Kirghis-Kasaken in Turkestan, in der Dsungarei, im nördlichen Turan und südwestlichen Sibirien, die Barabinzen u. a. sibirische Völker gehören; endlich die den Turk- Völkern verwandten Jakuten u. v. a. c) Tschudischen Stammes (wenig über ^ Proz. der Ge- sammtbevölkerung), und zwar: aus der Familie der eigentlichen west- lichen) Ugrier (Uralier) die Ostjaken (Asjach) am mittleren und unteren Ob, — aus der samojedischen (mittleren) Familie die ostjakischen Samojeden am Jeneßei und unteren Ob, so wie an den rechten Nebenflüssen des letzteren, und die südlichen Sa- mojeden (Soyoten und Sayanen) an der Südwest-Spitze des Baikal und in den Thälern des Altai, — aus der ost-sibiri- schen (östlichen) Familie die jeneßeiskischen Ostjaken, Juka- giren, Korjäken, Kamtschadalen rc. d) Amerikanischen Stammes, d. h. der Sprache nach, sind vielleicht die Tschuktschen, die zu beiden Seiten der Beh- rings-Straße wohnen; sie bilden jedenfalls ein bedeutsames Mittel- glied zwischen beiden Erdtheilen und wahrscheinlich einen lebendigen Beweis für die Zusammengehörigkeit der asiatischen und amerikani- schen Menschheit. e) Von malayischen Völkern (3 Prozent der Gesammtbe- völkerung) wohnen in Asien vorzugsweise aus der westlichen Fa- Iii. 7te Aufl. 6

8. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

9. Leitfaden der alten Geographie - S. 139

1879 - Berlin : Reimer
Sarmatien. Griechische Colonien. 139 kaspischen Meere hin nomadisirte, im 3. Jahrb. v. Chr. aber das skythische Reich, welches gleichzeitig durch die bis an den Borysthenes vorgedrungenen Einfälle der Kelten geschwächt war, stürzte und das ganze Flachland im Norden des Pontos sich unterwarf, so dass auf dasselbe im späteren römisch-griechischen Sprachgebrauche der Name Sarmatia überging. Derselbe erhielt mit fortschreitender Kenntniss vom höheren Norden eine viel weitere, als die streng ethnographische Bedeutung; er wurde seit dem 1. Jahrb. n. Chr. auf alle nicht von germanischen Völkern bewohnten Teile jener grossen Ebenen, also bis zum Ostufer des sog. suevischen (baltischen) Meeres ausgedehnt, so dass auch die den Culturvölkern des Altertums nicht im einzelnen bekannt gewordenen uralten sesshaften Bevölkerungen jener Ebenen slawischen und aestuischen (litauischen) Stammes darunter begriffen wurden, wiewohl sie der Stammverwandtschaft nach sicher von den Sarmaten eben so wie von den Skythen zu unterscheiden sind.1) Als Unterabteilungen der Sarmaten im engeren Sinne werden dagegen einige unter besonderen Fürsten stehende Nomadenstämme angegeben, welche an den Grenzen Daciens und Moesiens mit dem römischen Reiche in Berührung kamen, namentlich die Alanen, Roxalanen, Jazygen, Kostoboken. x) Zu diesen slawischen Stämmen scheinen schon die Neuren, Budinen u. a. Völker an der Nordgrenze des Skythenreiches, d. h. im Inneren des heutigen Russland, gehört zu haben, welche nach Herodot’s ausdrücklichem Zeugnisse auch der Sprache nach sich von den Skythen unterschieden. 189. Griechische Küstenstädte. Griechen aus dem asiatischen Ionien, besonders aus Miletos, begannen seit ca. 650 v. Chr. durch kaufmännische Niederlassungen an den Nordküsten des Pontos die Binnenländer auszubeuten, vorzugsweise durch Ausfuhr des Ueber-flusses an Getreide. Dadurch erwuchsen blühende Handelsstädte besonders an den Mündungen der grossen Flüsse, mit einer sehr gemischten (hellenoskythischen) Bevölkerung: so Tyr as am gleichnamigen Flusse und Olbia (oder Olbiopolis, von anderen Griechen auch Bory-sihenes genannt) an der Mündungsbucht des Hypanis, welche mit der grösseren des Borysthenes zusammenhängt; letztere, durch keltische und getische Angriffe im 2. und 1. Jahrh. v. Chr. hart bedrängt und fast zerstört, begab sich dann unter römischen Schutz und gehörte seit Trajanus der römischen Provinz Nieder-Moesien an. Im äussersten Nordosten am maeotischen See die gleichfalls mile-sische (wahrscheinlich mittelbar erst von den bosporanischen Colonien der Milesier gegründete) Stadt Tanais an der Mündung des Flusses Tanäis, Sitz eines sehr bedeutenden Zwischenhandels nach der unteren Rha (Wolga) und dem kaspischen Meere.

10. Leitfaden der alten Geographie - S. 204

1879 - Berlin : Reimer
204 Nord- und Ost-Europa. arbeiter bekannten Ose 11 und Go thin en oder Co tine 11 ausdrücklich nicht germanisch, jene zu den Pannoniern, diese zu den Kelten (?) gehörig genannt. Für die nur im allgemeinsten erkundete slawische Bevölkerung der grossen Ebenen Ost-Europas jenseit der Weichsel kennen die Römer gleichfalls einen Gesammtnamen, nämlich den bei den Germanen seit ältester Zeit üblichen der Wenden, Venedae; sie unterscheiden sie ausdrücklich nach ihren Sitten des Wohnens in Häusern und des Kampfes als Fussvolk von den nomadischen Reiterschwärmen der Sarmaten, deren Name nur im geographischen Sinne missbräuchlich auf ihre weiten Länder übertragen worden war (vgl. § 188). Auch werden von ihnen sprachlich mit Recht unterschieden ihre nördlichen Nachbarn, die Aestuer, Anwohner der ergiebigsten baltischen Bernsteinküste, Vorfahren der im Mittelalter unter den Namen Pruzzi (Preussen) und Ljetuwa (Litauer, Letten) in denselben Gegenden heimischen Yölkergruppe; geographisch reichte die Kenntniss des 2. Jahrh. 11. Chr. in dieser Richtung längs deivküste bis wenig über die Mündung der Düna hinaus. Noch weiterhin ist aus germanischer Quelle nur eben der Name der Fenni, d. i. der Sumpfbewohner als eines armseligen Jägervolkes dem Altertum bekannt geworden. Gegen Norden jenseit des suevischen Meeres hatte man schon im 1. Jahrh. von der grossen, vom Gebirge Saevo erfüllten Insel Scati-11 a via (später auch Scandia geschrieben, d. i. Skäne, Schonen, der südlichste Theil Schwedens) gehört, ein Name, der auch auf die benachbarten dänischen Inseln (Scandiae) ausgedehnt wurde. Mit germanischem Namen wurden die Bewohner derselben insgesammt Ilille-viönes, „Felsbewolmer“ genannt, man unterschied darunter die südlicher wohnenden germanischen Stämme der Gautae und Sueönes (in Gotland und Svea-rike, dem eigentlichen Schweden), von dem äussersten nordwärts bekannten Volke der Sitönes, offenbar einem Stamme der theilweise noch jetzt erhaltenen finnischen Urbewohner Skandinaviens.
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