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1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

2. Der kleine Kinderfreund - S. 148

1885 - Leipzig : Amelang
182. — 148 — Schnabel wieder auf. Das kommt daher, daß sie so kurze Zungen haben. 6. Aus dem Schilfe erhebt sich ein gewaltiges Geschrei und Geschnatter. Ein Falke schießt aus hoher Luft herab aus die jun- gen Entchen, die sich ängstlich unter die Flügel der Alten verkrie- chen. Die schreien und verteidigen ihre Jungen, so gut sie kön- nen. Es hilft ihnen nichts} ihre breiten Schnäbel sind zu stumpf, der Räuber ist zu schnell; ferne starken Krallen, sein scharfer Schna- bel treffen sicher seine Beute, und die schwerfälligen alten Tiere können ihm keine Furcht einjagen. Die armen Eltern! 7. Nun ist's wieder still geworden; aber ganz in unserer Nähe taucht mit leisem Geplätscher eine Fischotter aus dem Wasser, um den Fisch, den sie im Schwimmen gefangen hat, ruhig auf dem Lande zu verzehren. Sonst hat sie keine Ähnlichkeit mit der Katze, aber beim Fressen kneift sie eben so, wie diese, die Augen zu. Der Konrad erzählt von einem Paar Fischottern, die er ein- mal gezähmt und wie Hunde zum Fischfänge abgerichtet hat; und ich weiß, daß es wahr ist. 8. Als wir nachmittags über den Berg stiegen, sahen wir gleich hinter den Feldern ein wunderschönes Schauspiel. Zwei rat- tenähnliche Tiere begegneten sich; sie waren grau am Rücken, hatten einen schwarzen Bauch, an Kehle und Brust einige weiße Flecken. Ihr Hals schien am Maule herunter unmäßig geschwol- len. Es waren Hamster, die eben von der Ernte kamen. Ihre weiten Backentaschen waren mit Getteide tüchtig vollgeladen. Kaum hatten sie mit den funkelnden kleinen Augen einander näher ange- sehen, so fingen sie an, mit der Pfote über die Backen hinzustrei- chen. Im Nu waren auf diese Weise die Taschen von Getreide ge- leert. Nun fuhren sie gegeneinander zum Kampfe los. Mit wü- tenden Bissen sielen sie sich an, bis der eine tot auf dem Platze blieb. Aber trotz alledem ließ der Sieger nicht nach. Er wollte ebenseinen toten Feind benagen, als unser Dachshund, der Wald- mann, auf ihn zusprang. Wir glaubten, der Hamster werde nun fliehen; aber nein! Der stellte sich keck auf bte Hinterfüße und sprang zähnefletschend auf den Hund los. Indem schoß Konrad das wütende Thier nieder, sonst hätte es sich sicher mit seinen scharfen Zähnen in den armen Waldmann festgebissen. — Bald fanden wir auch die Wohnung des Hamsters in der Erde. Der Bau hatte zwei Eingänge, einen senkrecht, den andern schräg. In den ersten stürzt er sich hinab, wenn er auf der Flucht ist; durch den andern geht er hinein, wenn ihn niemand verfolgt. Der Bau besteht aus mehre- ren Kammern; in einer derselben speichert er seine Nahrung aus.

3. Der kleine Kinderfreund - S. 346

1885 - Leipzig : Amelang
334. 346 dieselben an sich. Krieger tragen Waffen und Ehrenzeichen. Wenn aber von dem Baume gesagt wird, er trägt Früchte, so heißt das zugleich noch: er bringt sie hervor. Der Acker trägt Getreide; das ausgeliehene Kapital trägt Zinsen. 2. Zum Binden braucht man eine Binde, zum Winden eine Winde, zum Scheren eine Schere, zum Wägen eine Wage, zum Tragen eine Trage. — Eine Person, welche kauft, ist ein Käufer; wer lehrt, ist ein Lehrer; wer predigt, ist ein Prediger; eine Person, welche trägt, ist ein Träger. — Was thut der Briefträger, der Fahnenträger, der Fackelträger, der Lastträger? In Südamerika lebt ein Schmetterling, welcher Latementräger heißt. Warum wohl? Ein Achsel träger ist ein verächtlicher Mensch; er ist zweizüngig; um es mit keiner von zwei feind- lichen Parteien zu verderben, spricht er zu einer jeden, wie sie es gerne hört. Woher aber mag wohl der Name entstanden sein? Auch in einem Gebäude giebt es Träger. Kennst du solche? 3. Das, was gesehen werden kann, ist sichtbar; was ge- zählt werden kann, ist zählbar; was gegessen werden kann, ist eßbar; was ist demnach tragbar? Was versteht man unter einer tragbaren Last? unter einem tragbaren Sessel? Einen Sessel, in dem jemand getragen werden kann, nennt man mit einem Worte: Tragsessel. Was ist ein Tragkorb, ein Trage- stuhl, ein Tragebett? —Manchmal nennt man aber auch solche Gegenstände tragbar, welche das Tragen ausüben, oder welche seihst tragen. So spricht man von tragbarem Lande, von trag- barem Boden, von tragbaren Bäumen. 4. Das, was geschrieben wird, nennt man die Schrift; das, was gebogen wird (von dem Wasser ins Land), — die Bucht ; das, was geschlagen wird (von den Kriegern), — die Schlacht. So nennt man das, was getragen wird, die Tracht. Was ist demnach eine Tracht Holz? Unter der Schweizertracht aber versteht man die Art und Weise, wie die Schweizer sich kleiden. —Von Tracht wird das Zeitwort trachten gebildet; das bedeutet, alles Sinnen auf ein Ziel hin lenken, welches erreicht werden soll. Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit! Wird das Auge, der Blick auf einen Gegenstand hingerichtet, den man genau er- forschen will, so findet ein B et rächten, eine Betrachtung statt. Ein Prediger hält eine Betrachtung, wenn er einen Aus- spruch der heiligen Schrift erklärt und dessen Bedeutung vor den Augen unseres Geistes klar darlegt. Eine wichtige Ange- legenheit muß in Betracht gezogen werden, ehe sie ausgeführt

4. Der kleine Kinderfreund - S. 108

1885 - Leipzig : Amelang
135. 108 Apfelbaum als ein freundlicher Wirt; die B r e n n e s s e l , aber ist als ein Bösewicht unter ihnen verrufen. Sie verkriecht sich gern in die Winkel des Gartens und in die Gebüsche und Hecken, und nimmt nur da überhand, wo die gehörige Aufsicht fehlt. Schon ihr Aussehen ist bedrohlich. Dunkelgrün und düster schaut sie drein, und wenn alle Blumen ihre Blüten duftend entfalten, hangen höchstens zottige, graugrüne Trauben an ihr, ohne allen Schmuck und ohne allen Geruch. Keine Beere reift, wenn die Nessel verblüht; kein Korn erzeugt sich auf ihr, mit dem ein Vöglein seine Jungen füttern könnte. Und wehe dir, wenn du ihr unvorsichtig nahest und sie auch nur leise berührst! Wenn die Kinder hinausgehen an die grüne Hecke, um Veilchen zu suchen oder purpurne Erdbeeren, so brennt die böse Nessel die Suchenden an Händen und Gesicht; rote Bläschen entstehen auf der Haut, und der heftige Schmerz will oft tagelang nicht vergehen. Welches sind denn aber die furchtbaren W affen dieses Bösewichts? Die großen Zähne am Rande der Blätter sind es nicht, so bedrohlich sie auch aussehen. Feine Haare bedecken die ganze Oberhaut der Steffel. Jedes Haar ist innen hohl und oben scharf zugespitzt. Gleich Dolchen starren Tausende solcher Waffen nach allen Seiten, die aber wegen ihrer geringen Größe kaum be- merkbar sind. Doch diese Spitzen sind das Schlimmste nicht; denn wenn uns der Rosenzweig, die Brombeerranke oder der Weiß- dorn ritzen, so sticht es zwar; doch ist der Schmerz auch bald vor- bei. Jedes Haar der Nessel ist angefüllt mit einem scharfen Gift safte. Der dringt mit der Spitze des Haares in die Wunde; die feine Spitze bricht leicht ab, da sie sehr spröde ist, und jener Saft erzeugt nun den heftigen Schmerz. Voll Abscheu die Nessel betrachtend, fragst du jetzt: „Warum hat Gott dieses lästige Unkraut denn geschaffen?" Häufig wirst du in den Blättern der Nessel Löcher bemerken, und dann findest du auch meist an ihrer untern Seite stachelige, schwarze Raupe n, häßlich anzusehen, wie die Nessel selbst. Die fraßen die Löcher ein und schmausten von den scharfen Blättern, ohne sich zu schaden; ja, sie mögen sogar kein anderes Futter haben und hungern sich zu Tode, wenn man ihnen anderes als Nesselfutter bietet. Sie wer- den von solcher Speise groß und stark, und nach wenigen Wochen haben sie sich in Schmetterlinge verwandelt. Kein P f a u e n- spiegel, kein großer und kleiner N es sel fa l te r würde mit seiner wundervollen Farbenpracht im hellen Sonnenschein von Blume zu Blume flattern und Kinder und Erwachsene ergötzen, wenn nicht die Nesseln die Raupen dieser schönen Schmetterlinge genährt hätten.

5. Der kleine Kinderfreund - S. 185

1885 - Leipzig : Amelang
185 222. 223. Sds. Der Hirsch am Bache. Ein Hirsch trank aus einem kleinen Gewässer und er- blickte in demselben sein Bild. — „Fürwahr,“ rief er, „die Natur mehite es nicht böse mit mir, wenigstens mit mei- nem Kopfe nicht! Wie prächtig ist das Geweih, das ihn schmückt! Nur meine Schenkel könnten etwas besser s/in, und, ich würde dann an vortrefflicher Gestalt allen Tieren Trotz bieten.“ Indem er noch dies sprach, hörte er in der Ferne Jagd- hörner ertönen und sah die Hunde schon, die mit Bellen auf ihn zueilten. Er flog über die Felder hinweg und ließ seine Verfolger weit hinter sich. Jetzt kam er in den Wald; aber indem er auch hier sich ins Dickicht retten wollte, verwickelte er sich mit dem Geioeih in den Ästen eines Baumes; die Hunde kamen herbei und rissen ihn nieder. „Ach,“ seufzte er, indem er verschied, „ich Unglück- licher habe thörichter Weise meine Freunde für Feinde und meinen Feind für einen Freund gehalten! Die Schenkel, die ich tadelte, hatten mich beinahe schon gerettet, aber das Geweih, das ich pries, hat mich ins Verderben gestürzt.“ sss Der Körper -es Menschen. Der Körper oder Leib des Menschen hat drei Teile, nämlich Kopf, Rumpf und Glieder. Der obere Teil des Kopfes wird durch den Schädel gebildet. Wo sich das Haar nach allen Sei- ten teilt, befindet sich der Wirbel. An beiden Seiten des Kopfes sind die Schläfe und die Ohren. Der vordere Teil des Kopfes heißt das Gesicht, das Angesicht, manchmal auch das Antlitz. An demselben sieht man die Stirn, die Augen mit den Augenbrauen und Augenlidern, die Nase, den Mund mit den Lippen, die Wan- gen und das Kinn. Inwendig im Munde sind die Zunge, die Zähne, das Zahnfleisch, der Gaumen und der Schlund. Zwischen dem Kopfe und dem Rumpfe ist der Hals mit dem Nacken oder dem Genick. In dem Halse ziehen sich die Lufröhre und die Speiseröhre abwärts. Der Rumpf besteht aus dem Oberleib und dem Un- terleib. Zum Oberleibe gehören äußerlich die Schultern, der Rücken, die Seiten, die Brust; den Unterleib bilden der Bauch, die Hüften und das Kreuz. Die Arme und die Beine sind die Glieder des Leibes. Jeder Arm hat drei Teile, nämlich den Ober- arm, den Unterarm und die Hand. An der Hand, welche das künst- lichste Glied des menschlichen Körpers ist, sind fünf Finger. An dem Beine unterscheidet man den Schenkel, das Knie, das Schien-

6. Der kleine Kinderfreund - S. 34

1863 - Leipzig : Amelang
34 Hat angelegt die Rüstung blank, Auf des Herren Ross sich geschwungen frank. Und als er sprengen will über die Brück\ Da stutzet das Ross und bäumt sich zurück. Und als er die goldenen Sporen ihm gab, Da schleudert's ihn wild in den Strom hinab. - Mit Arm, mit Fuss er i udert und ringt, — Der schwere Panzer ihn niederzwingt. 41. Irret euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten! Es sind schon viele Jahre her, da war in einer märkischen Stadt eine böse Seuche unter dem Vieh, und ivem das Gift des gefallenen Viehes in eine Wunde kam, der starb in kur- zer Zeit und ohne Rettung. — Eines Sonnabends, nicht lange vor Sonnenuntergang, fährt ein Bürger dieser Stadt, eine trotzige Seele, zum Thore hinaus, um sein Heu auf der Wiese zu wenden. Weil von fern der Bonner sich hören lässt, hebt er die Heugabel drohend empor zum Himmel und spricht dabei gotteslästerliche Worte, die ich nicht wie- derholen mag. — ,, Was war das fragte er auf einmal seinen Dienstknecht, der mit ihm fuhr, und wischte aus dem Gesicht eine böse Fliege, die ihn in eben dem Augen- blicke gestochen hatte. „Es war wold nichtssagte er be- klommenen Herzens; denn er merkte es wohl: es war eine Fliege gewesen, die auf dem gefallenen Vieh gesessen hatte und deren Stich ein tödtliches Gift gebracht. Und das Ge- sicht lief ihm auf von dem Stich der Fliege; bewusstlos kehrte er nach einer Stunde zurück in seine Wohnung, und am andern Morgen lag er todt, wie Einer, den die Hand des Herrn geschlagen hat. Wohl dem, der nicht wandelt im Rathe ^er Gottlosen, noch tritt ans den Weg der Sünder, noch sitzet, da die Spötter sitzen, sondern hat Lust zum Gesetz des Herrn und redet von seinem Gesetze Lag und stacht; der isi wie ein Saum, gepstan- zct an den Wasserbuchen, der seine Frucht bringet zu seiner Zeit, und seine Glätter welken nicht, und was er macht, das gcrälh wohl. Äber so sind die Gottlosen nicht, sondern wie Spreu, die der Wind verstreuet. Darum bleiben die Gottlosen nicht im Gerichte, noch die Sünder in der Gemeine der Gerechten; denn der Herr kennet den Weg der Gerechten, aber der Gottlosen Weg vergehet. Psalm 1.

7. Der kleine Kinderfreund - S. 159

1863 - Leipzig : Amelang
159 Was ist die Zeitlose? Die Zeitlose ist die Blume, die im Spät- jahr ohne grüne Blätter einsam auf den grünen Wiesen aufgeht, wenn das letzte Gras schon abgemäht ist und die Blumen des Sommers schon verwelkt sind. Die Farbe der Blüthe ist röthlichblau, oft fast weiß. Sie hat Aehnlichkeit mit einer Tulpe, hat aber nicht sechs Blätter, sondern nur sechs Einschnitte auf einem röhrenartigen Schaft. Oft erscheint sie auf einer Wiese in großer Menge. An einigen Orten heißt sie Herbstblume. Selbst dem Vieh ist sie schädlich. Es ist daher kein Fehler, wenn man sie mit den Wurzel- zwiebeln aussticht und die Wiesen davon zu reinigen sucht, damit im nächsten Jahre nicht die Samenkapseln mit den schwarzbraunen Kör- nern mit unter das Heu kommen. Aber Tränklein davon kochen, das ist ein Fehler. 199. Kaum und Herbst. Armes Bäumchen, dauerst mich! Wie so bald bist du alt! Deine Blätter senken sich, sind so bleich, fallen gleich von des kalten Windes Wehn, und so bloß mußt du dann stehn! Bäumchen, nicht so traurig sei! Kurze Zeit währt dein Leid; geht ein Jahr gar schnell vorbei. Bist nicht todt; — grün und roth schmückt dich wieder übers Jahr Gottes Finger wunderbar! 200. Von den Thieren. i. Das Reich der Thiere wird in s echs Kl assen getheilt. Diese heißen; Säugethiere, Bögel, Amphibien, Fische, Insekten und Wür- mer. Die Thiere in den vier ersten Klassen zusammengenommen nennt man auch wohl Wirbelthiere, weil sie eine Wirbelsäule oder ein Rückgrat haben, mit dem noch viele andere Knochen zusammenhängen. Alle diese Kno- chen machen das Knochengerüste oder Gerippe aus. Den beiden letzter» Thier- klassen fehlt ein solches inneres Knochengerüste. Man nennt sie darum mit einem gemeinschaftlichen Namen: w irbe ll ose Thiere. — Die Wirbelthiere werden wieder in warmblütige und kaltblütige eingetheilt. Warm- blütige sind die Säugethiere und Böget, kaltblütige die Amphibien und Fische. Die Säugethiere haben davon ihren Namen, daß sie lebendige Junge zur Welt bringen und diese eine Zeitlang an ihren Brüsten säugen. Ihr Körper ist in der Regel mit Haaren bedeckt, und weil sich die meisten von ihnen auf vier Füßen oder Beinen bewegen, so nennt man sie auch wohl vierf üßige Thiere. Einige bewegen sich jedoch auf eine ganz andere Weise. Die Fledermäuse stiegen oder flattern umher, wie die Vögel, weil zwischen ihren langen Zehen Flughäute ausgespannt sind; die allergrößten Säugethiere aber, die Wallfische, schwimmen mit ihren Flossen im Wasser uuiher, wie die Fische.

8. Der kleine Kinderfreund - S. 166

1863 - Leipzig : Amelang
166 Es giebt Achtender, Zehnender, Vierzehnender, ja, im Jahre 1696 wurde ein Hirsch geschossen, der Sechsundsechzig Enden hatte. Mit seinem prächtigen Geweih schreitet der Hirsch stolz einher und vertheidigt sich, wenn er nicht mehr laufen kann, gegen Menschen, Hunde und andere Thiere. Bei den Pferden sitzt die Kraft in den Hufen der Hinterfüsse, mit denen sie gegen ihre Feinde ausschlagen. Ein Schlag streckt Menschen und Thiere nieder. Der Bär dagegen wehrt sich mit den Vordertatzen. Wenn er nicht mehr anders kann, so stellt er sich auf die Hinterbeine und sucht Jäger und Hunde unter fürchterlichem Gebrumme mit den Vordertatzen zu umarmen, um ihnen den Todeskuss zu geben. Was sind aber das für Thiere, die zum Schutz gegen ihre Feinde mit einem Wald von Stacheln bewaffnet sind? Sobald Gefahr droht, nimmt das eine die Schnauze zwischen die Beine und rollt sich zusammen. Wie eine weiche, mit Stacheln besetzte Kugel sieht es dann aus. Die Hunde bellen es an und beissen sich das Maul blutig. Aber nicht eher rollt es sich auf, bis Alles wieder still und sicher ist. Das andere richtet, wenn es angegriffen wird, seine langen Stacheln drohend in die Höhe, schlägt sie lärmend aneinander, stampft dabei mit dem Fuss auf den Boden und grunzt wie ein Schwein. Noch ein andres Thier ist mit einem Rücken- und einem Bauchschild versehen, in den es- den Kopf, den Schwanz und die Füsse zurückziehen kann. Das sonderbarste aber von allen ist mit einem Panzer angethan und mit zwei Scheeren bewaffnet, welche es drohend gegen seinen Feind erhebt, um ihn tüchtig zu zwicken. Verwandt mit diesem ist die gemeine Land- krabbe, die in Amerika lebt. Sie gräbt sich Löcher in den Boden, in welche sie flieht, sobald sie angegriffen oder verfolgt wird. Auf der Flucht zwickt sie mit den Scheeren gewaltig um sich. Packt man sie bei einer Scheere an, so lässt sie dieselbe mir nichts, dir nichts fahren. Die Scheere zwickt noch eine Minute lang fort, und die Krabbe sucht unterdessen ihr Loch zu erreichen, wo ihr in Kurzem eine neue Scheere wächst, Die Schweine, welche nach dieser Krabbe sehr lüstern sind, zwickt sie tüchtig in die Nase, bleibt auch zuweilen daran hängen, so dass sie mit grossem Geschrei davonlaufen. Noch ganz anders vertheidigt sich das Stinkthier. Wenn es von einem Hunde verfolgt wird, so sprützt es in der Angst einen Saft nach ihm, der einen solchen Gestank verbreitet, dass man fast nicht mehr Athem holen kann. Während der Hund seine Nase an den Boden hält, entschlüpft es in ein Loch oder auf einen Baum.

9. Der kleine Kinderfreund - S. 106

1863 - Leipzig : Amelang
106 Die großen Zähne am Rande der Blätter sind es nicht, so bedroh- lich sie auch aussehen. Feine Haare bedecken die ganze Ober- haut der Nessel. Jedes Haar ist innen hohl und oben scharf zu- gespitzt. Gleich Dolchen starren Tausende solcher Waffen nach allen Seiten, die aber wegen ihrer geringen Größe kaum bemerkbar sind. Doch diese Spitzen sind das Schlimmste nicht; denn wenn uns der Rosenzweig, die Brombeer-Ranke oder der Weißdorn ritzen, so sticht es zwar; doch ist der Schmerz auch bald vorbei. Jedes Haar der Nessel ist angefüllt mit einem scharfen Giftsafte. Der dringt mit der Spitze des Haares in die Wunde; die feine Spitze.bricht leicht ab, da sie sehr spröde ist, und jener Saft erzeugt nun den heftigen Schmerz. Voll Abscheu die Nessel betrachtend, fragst du jetzt: „Warum hat Gott dieses lästige Unkraut denn geschaffen?" Häufig wirst du in den Blättern der Nessel Löcher bemerken, und dann findest du auch meist au ihrer untern Seite stachelige, schwarze Raupen, häßlich anzusehen, wie die Nessel selbst. Die fraßen die Löcher ein und schmaus'ten von den scharfen Blättern, ohne sich zu schaden; ja, sie mögen sogar kein anderes Futter haben und hungern sich zu Tode, wenn man ihnen anderes als Nesselfutter bietet. Sie werden von solcher Speise groß und stark, und nach wenigen Wochen haben sie sich in Schmetterlinge verwandelt. Kein Pfauenspiegel, kein großer und kleiner Nessel fält er würde mit seiner wundervollen Farbenpracht im hellen Sonnenschein von Blume zu Blume flattern und Kinder und Erwachsene ergötzen, wenn nicht die Nesseln die Rau- pen dieser schönen Schmetterlinge genährt hätten. Und die jungen Nesselblätter sind nicht bloß den Raupen ein will- kommenes Futter; im Frühjahr suchen fleißige Bauernmädchen, mit Handschuhen an den Händen, die Nesseln körbevoll zusammen, zer- stampfen sie daheim und mischen sie mit Kleie zu einer vortrefflichen Speise für die jungen Gänschen. Diese werden von solcher Kost auch bald groß und stark und liefern die Gänsebraten und die wei- chen Bettfedern. Es hat die Nessel zu dem saftigen Braten und zu dem schönen Bett auch treulich mitgeholfen. Ja, zur Zeit der Hungersnoth, wenn Kartoffeln und Getreide schlecht gerathen waren, griffen arme Leute schon oft zur Nessel und bereiteten aus ihr ein Gemüse, das dem Spinat ähnlich schmecken soll. Was meinst du nun zur Nessel? Ist sie dir noch der schlimme Bösewicht? — Sie, welche die Raupen nährt und Gänsen, Kühen und Menschen sich zur Speise bietet, sie giebt dir einen Fingerzeig, daß man- ches Ding doch im Grunde nicht so schlimm ist, wie es zu Anfang er- scheint; daß du darum nicht vorschnell Etwas tadelst, weil es seine Tu- gend nicht zur Schau trägt.

10. Der kleine Kinderfreund - S. 385

1863 - Leipzig : Amelang
— 385 Solch ein kleiner Soldat, wie ich sein würde, müßte überall den Kür- zern ziehen und würde wegen seiner Schwäche von Len Stärkeren aufgezogen. — Aber bin ich erst größer, dann zögere ich nicht länger; dann werde ich ein tapfrer Soldat, und Niemand soll mich im Kriege ans dem Rückzüge sehen!" 355. Wortfamilie des Wurzelwortes tragen. Das Pferd trägt den Reiter; es hält ihn über der Erde em- por, indem es sich fortbewegt. Der Fluss trägt Schiffe; der Balken trägt die Decke; eine Büchse trägt mehrere hundert Schritt weit. — In bildlicher Rede sagt man: Der Arbeiter trägt des Tages Last und Hitze; der Christ trägt sein Kreuz mit Geduld. — Die Menschen tragen Kleider, d. h. sie haben dieselben an sich. Krieger tragen Waffen und Ehrenzeichen. Wenn aber von dem Baume gesagt wird, er trägt Früchte, so heisst das zugleich noch: er bringt sie hervor. Der Acker trägp Getreide, das ausgeliehene Kapital trägt Zinsen. 2. Zum Binden braucht man eine Binde, zum Winden eine Winde, zum Scheeren eine Scheere, zum Wägen eine Wage, zum Tragen eine Trage. — Eine Person, welche kauft, ist ein Käufer; wer lehrt, ist ein Lehrer; wer predigt, ist ein Prediger; eine Per- son, welche trägt, ist ein Träger. — Was thut der Briefträger, der Fahnenträger, der Fackelträger, der Lastträger? In Süd- amerika lebt ein Schmetterling, welcher Laternenträger heisst. Warum wohl? Ein Achselträger ist ein verächtlicher Mensch; er ist zweizüngig; um es mit keiner von zwei feindlichen Parteien zu verderben, spricht er zu einer jeden, wie sie es gerne hört. Woher aber mag wohl der Name entstanden sein? Auch in einem Gebäude giebt es Träger. Kennst du solche? 3. Das, was gesehen werden kann, ist sichtbar; was gezählt werden kann, ist zählbar; was gegessen werden kann, ist essbar; was ist demnach tragbar? Was versteht man unter einer trag- baren Last? unter einem tragbaren Sessel? Statt dessen sagt man lieber: Tragsessel. Was ist ein Tragkorb, ein Tragestuhl, ein Tragebett? — Manchmal nennt man aber auch solche Gegenstände tragbar, welche das Tragen ausüben, oder welche selbst tragen. So spricht man von tragbarem Lande, von tragbarem Boden, von trag- baren Bäumen. 4. Das, was geschrieben wird, nennt man die Schrift; das, was gebogen wird (von dem Wasser ins Land), — die Bucht; das, was geschlagen wird (von den Kriegern), — die Schlacht. So nennt man das, was getragen wird, die Tracht. Was ist demnach eine Tracht Holz? Unter der Schweizertracht aber versteht man die Art und Weise, wie die Schweizer sich kleiden. — Von Tracht wird das Zeitwort tra chten gebildet; das bedeutet, alles Sinnen auf ein Ziel hinlenken, welches erreicht werden soll. Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit! Wird das Auge, der Blick auf einen Gegenstand hingerichtet, den man genau erforschen will, so findet ein Betrachten, eine Betrachtung statt. Ein Prediger hält eine Betrachtung, wenn er einen Ausspruch der heiligen Schrift erklärt und dessen Bedeutung vor den Augen Rh. 31. 25
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