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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 141

1880 - Halle : Anton
141 durch Hunger, Frost und Feindesschwcrt bis aus armselige Reste vernichtet. Tief in Pelze gehüllt, eilte Napoleon auf einem Schlitten den Fliehenden voraus; unerkannt begab er sich durch Deutschland nach Frankreich, um neue Streitkräfte zu sammeln. Erst gegen Ende des Jahres aber schwankten die Trümmer seines stolzen Heeres — etwa noch 20000 Mann — über die preußische Grenze. Ein ungeordneter Haufe, ohne Waffen, in Lumpen, Säcke, zerrissene Pferdedecken, Frauenröcke, Stroh gehüllt; Nasen und Ohren erfroren, auf Stöcke gestützt, lahm und hinkend und den Keim tödtlicher Krankheit in sich tragend — so kamen sie lautlos, wie wandelnde Leichen auf der Landstraße daher. Ritter ohne Schwert, Reiter ohne Pferd, Flüchtling ohne Schuh, nirgends Rast und Ruh, So hat sie Gott geschlagen mit Mann und Roß und Wagen. Ii. 1. Gottes Strafgericht über den stolzen Eroberer füllte alle deutschen Herzen mit neuer Hoffnung. Jetzt oder nie, meinten sie, sei die Stunde der Befreiung gekommen. Den ersten Schritt that General Aork, der Führer des pr euß i fck en H il fs eorps, welches mit den Franzosen nach Rußland gezogen war; getrennt von dem Hauptheere, war es der allgemeinen Vernichtung entgangen. Auf die Kunde von dem Untergange der großen Armee trennte sich 9)otk auf eigne Verantwortung von den Franzosen und schloß mit den Russen einen Vertrag , nach welchem seine Truppen einstweilen ohne Betheiligung am Kampfe bleiben sollten, bis der König von Preußen seinen Schritt gebilligt oder verurtheilt haben werde. Diesem aber schrieb er: „Ew. Majestät lege ich willig meinen Kopf zu den Füßen, wenn ich gefehlt habe. Ich schwöre, daß ich auf dem Sandhaufen ebenso ruhig wie auf dem Schlachtfelde, auf dem ich grau geworden bin, die Kugel erwarten werde." 2. Wohl that reifliche Erwägung noth, denn die Rache Napoleons war zu fürchten. König Friedrich Wilhelm überwand indeß endlich seine Bedenken und verband sich mit Rußland zu gemeinschaftlichem Kampfe gegen den Unterdrücker. An sein Volk aber erließ er einen Ausruf, die Waffen zu ergreifen zum letzten entscheidenden Streite und die Opfer zu bringen, die das Vaterland in so ernster Zeit fordere, und zugleich stiftete er zur Belohnung ausgezeichneter Tapferkeit den Orden des eifernen Kreuzes. — Tief war die Schmach, die Jahre lang auf Deutschland und besonders auf Preußen gelastet; tief der Unwille gegen die Fremdlinge, die sich auf deutschem Boden eingenistet und mit frechem Uebermuthe an seinem Marke gezehrt hatten; heiß das Verlangen, lieber ruhmvoll unterzugehen, als ehrlos weiter zu leben. Darum fand der Ruf des Königs die rechte Antwort: das Volk stand auf, der Sturm brach los. Wer Kraft im Arme fühlte, das Schwert zu führen, der eilte herzu, Männer über 50, Jünglinge unter 16 Jahren; der Beamte ver-

2. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 118

1880 - Halle : Anton
118 kam es im Jahre 1675 zur Schlacht. Der Kurfürst ritt einen Schimmel und war baburch weithin kenntlich. Darum richteten die Schweden alle ihre Geschütze auf ihn, und sein Leben war in höchster Gefahr. Da bat ihn fein Stallmeister Froben, der einen Braunen ritt, er möge das Pferb mit ihm tauschen, bcnn der Schimmel scheine sich vor dem Feuer zu scheuen. Ohne etwas babei zu benfen, ging Friedrich Wilhelm auf den Taufck ein, und Froben ritt mit dem Schimmel etwas abseits. Jetzt würde er das Ziel für die fchwebischen Geschosse, und balb sank er töbtlich getroffen zur Erbe. Da erst erkannte der Kurfürst die Treue seines Dieners, der mit seinem Leben das feine gerettet hatte. Herr Kurfürst Friedrich Wilhelm, der große Kriegesheld, Seht, wie er auf dein Schimmel vor den Geschützen hält! Das war ein rasches Reiten vom Rhein bis an den Rhin, (— Flüßchen Das war ein heißes Streiten am Tag von Fehrbellin! [bei Fehrbellin) Wollt ihr, ihr trotz'gen Schweden noch mehr vom deutschen Land? Was tragt ihr in die Marken den wüth'gen Kriegesbrand? Herr Ludwig von der Seine, der hat euch aufgehetzt, Daß Deutschland von der Peene zum Elsaß werd' zerfetzt. Doch nein, Graf Gustav Wrangel, hier steh' nun einmal still! Da kommt Herr Friedrich Wilhelm, der mit dir reben will. Gesellschaft aller Arten bringt er im raschen Ritt Sammt Fahnen und Stanbarten zur Unterhaltung mit. Nun seht ihn aus dem Schimmel, ein Kriegsgott ist es traun! Den Boben bort zum Tanze, den will er sich beschau'n. Und unter seinen Treuen, ba reitet hintenan, Zuletzt, doch nicht aus Scheuen, Stallmeister Froben an. Und wie Herr Wrangel brüben den Schimmel nun erblickt, Ruft er den Kanonieren: „Ihr Kinder, zielt geschickt! Der auf dem Schimmel sitzet, der große Kurfürst ist's; Nun bonnert und nun blitzet! Aus wen's geschieht, ihr wißt's. Die bonnern und die blitzen und zielen wohl nichts Schlechts, Und um den Herren fallen die Kugeln links und rechts. Und bicht und immer bichter schlägt in die Heeresreih'n Dort in des Schimmels Nähe der Kugelregen ein. „Um Gott, Herr Kurfürst, weichet!" Der Kurfürst hört es nicht, Es schaut sein Blick, der gleiche, dem Feind in's Angesicht. Der Schimmel möcht es ahnen, wem dieses Feuern gilt, Er steigt und schäumt im Zügel, er hebt sich scheu und tnilb. Die Herren alle bangen, boch sagt's ihm keiner an, Wär' boch nicht rückwärts gangen, der fürstlich große Mann. Da reitet vor den Fürsten Emannel Froben her: „Herr Kurfürst, Euer Schimmel, er scheut sich vor'm Gewehr; Das Thier zeigt seine Launen, Ihr bringt's nicht in's Gefecht; So nehmt nur meinen Braunen, ich reit's indeß zurecht." Der Herr schaut ihm herüber: „Es ist mein Lieblingsroß! Doch das verstehst bu besser, so reit es nur zum Troß!" Sie wechseln still; dann sprenget rasch ohne Gruß und Wort, Die Zügel lang verhänget, der wackre Froben fort. Und weit von feinem Herren hält er zu Rosse nun;

3. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 9

1880 - Halle : Anton
9 Rheine und an der Donau, sowie an den Nebenflüssen beider Ströme eine Anzahl kleiner Festungen (= sogenannte befestigte Lager) an. Daraus entstanden später die Städte Bonn, Köln, Koblenz, Mainz, Aachen, Trier, Regensburg, Passau, Wien, Augsburg, Salzburg rc. Diese Niederlassungen verbanden die Römer unter einander sowie mit der Hauptstadt des Reichs durch Straßen. — An den Ufern des Rheins und der Mosel pflanzten sie Reben und begründeten so den Weinbau. Durch Zucht edler Obstarten und feiner Gartenfrüchte vervollkommneten sie den Obst- und Gartenbau. — Römer und Deutsche traten allmählich in Handelsverkehr: die römischen Kaufleute brachten Waffen, Wein, Schmucksachen; Deutschland lieferte Sklaven, Vieh, Fleisch, Häute, Pelzwerk, blondes Haar, Bernstein. Deutsche Krieger traten in römischen Sold. 4. Des Drusus Bruder, Tiberius, setzte das Eroberungswerk sort; doch wählte er den Weg der List und des Ver raths; denn er sagte: „Die Germanen sind leichter durch Klugheit als durch Waffen zu besiegen." So gelang es ihm, das Land vom Niederrhein bis zur Weser zu unterwerfen. Der Statthalter der neuen Provinz, Varus, wollte den Deutschen römisches Recht, römische Sprache und römische Sitte aufzwingen. Deshalb leitete der in Rom erzogene, mit römischen Ehren überhäufte, aber trotzdem deutschgesinute Cheruskerfürst Armin oder Hermann eine Verschwörung gegen die Römer ein. Seiner Anordnung zufolge empörte sich ein germanischer Volksstamm an der Wesermündnng. Auf die Kunde davon brach Varus mit seinen Legionen auf, um den Aufstand zu dämpfen. Er gelangte in die fchluchtenreichen Berge des Teutoburger Waldes. Mühsam bahnte sich sein Heer den Weg durch die dichten Waldungen voll riesiger Stämme; der heulende Sturmwind streute abgebrochene Aeste auf die Krieger; strömender Regen machte den Boden schlüpfrig und den Tritt unsicher. Plötzlich sahen sich die Römer auf allen Seiten von den rachedürstenden Deutschen umzingelt. Drei Tage lang fochten sie mit Muth und Ausdauer. Von der übermenschlichen Anstrengung, von der ungünstigen Witterung und von dem Hunger ermattet, erlagen endlich die Legionen. Verzweifelnd stürzte sich Varus in sein Schwert; von dem 50000 Mann starken Heere entkamen nur wenige; die meisten deckten den Kampfplatz; der todesmatte Rest wurde kriegsgefangen. Furchtbare Rache nahmen die Deutscheu für alles, was sie bisher erduldet. Die Gefangenen wurden den Göttern geopfert oder in harte Sklaverei geschleppt. Am schwersten empfanden die römischen Sachwalter den Zorn der Germanen: dem einen wurden die Augen ausgestochen, dem andern die Hände abgeschnitten; einem nähte man den Mund zu, nachdem man ihm die Zunge ausgerissen hatte; diese nahm einer der Deutschen in die Hand und sprach: „Nun höre auf zu zischen, du Natter!"

4. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

5. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 510

1845 - Halle : Anton
510 sumtiver 1500 Man und muste troz aller Tapferkeit nach Aland zurük. Die andere (1500 M.) unter Bergenstrale solle nach Wasa, traf die Russen wol vorbereitet, und ward ebenfals zurükgeworfen. Späteren Unterstützungsver- suchen gieng es wenig bester. Die Finländer selbst waren den Schweden zu Hilfe gekommen; die Bauern unter E>ich Olikainen aus Idensalmi stunden in Savvlar auf; auch in Wasalan. Aber Gustav unterstüzte Klingspor nicht, sondern versuchte Norwegen zu erobern, wärend er auch dem dazu bestirnten Heere Waffen und Zeug feien ließ. Klingspor konte sich sv nicht halten, und im Herbst 1808 kam Finland wider fast ganz in die Hände der Russen, wärend Norwegen, vor allen durch die Tapfer- keit, welche die eignen Einwoner bewisen, uneinnembar blib. In ohnmächtigem Zorne über die Armee in Fin- land, die doch nur entschidener Uebermacht und ihren eignen Eigen (da man den dabei erlittenen Verlust an Manschast nicht crsezte) — endlich den unentschidener endigenden Schlachten bei Kuortane am Iten Sept. und bei Orawais am Ilten Sept. unterlegen war, nam Gu- stav seinen Garderegimentern, die er unter dem Obristen Boye nach Finland geschikt halte und die bei Helsingen zum Rükzuge gezwungen worden waren, ihre Fanen. Am 20ten Sept. schloß General Klercker für die finnische Ar- mee mit den Russen Waffenstilstand auf unbestimte Zeit. Dieser Waffenstilstand endigte nach vorgängiger Kündi- gung am 27ten October. Im November hatten Klercker und Sandcls überhaupt nur noch 7000 Man unter dem Gewer, und Adlerkreutz und der jüngere Kamensky schloßen eine Convention, durch welche die Russen fast ganz Fin- land eingeräumt erhielten. Unterstützung, welche König Gustav von England haben konte, stieß er in seinem starren Eigensinne selbst zurük, denn ein Hilfscorps, was ihm im Sommer 1808 zugesandt, aber nicht unbedingt seiner Leitung anvertraut ward, erregte so sehr seinen Zorn, daß er nahe daran war, auch England Krieg an- zukündigen. Er wolle den englischen General Moore, der die 10,000 Man fürte, verhaften laßen, worauf dieser,

6. Alte Geschichte - S. 50

1881 - Halle : Anton
50 aber auch Schlauheit und List waren ihm eigen. Rasch hob er das arme, bis dahin verachtete Land und machte es zum Schrecken der Nachbarn. Weiter und weiter dehnte er feine Herrschaft. Wo Schwert und Gewalt seinen Unternehmungen keinen schnellen und sichern Erfolg versprachen, da nahm er zu List und Bestechung seine Zuflucht. „Keine Stadtmauer ist fo hoch, daß nicht ein mit Gold beladener Esel sie übersteigen könnte", war sein Grundsatz. — Das durch innere Kriege und Sittenverderbnis geschwächte Griechenland reizte seine Eroberungslust. Schlau mischte er sich in die Streitigkeiten der Hellenen, und während sich diese in Sicherheit wiegten, kam er seinem Ziele Schritt für Schritt näher. 2. Nur Einer durchschaute den Listigen: der Redner Demosthenes. Klar erkannte er die drohende Gefahr, und immer von neuem warnte er die Athener vor Philipp. Von Natur war Demosthenes nur wenig zum Redner geschaffen: er stotterte, hatte schwache Brust und Stimme und konnte das „R" nicht aussprechen; dabei hatte er eine linkische Haltung und zuckte fortwährend mit der einen Schulter. Zweimal mußte er darum unter allgemeinem Gelächter die Rednerbühne verlassen. Aber durch unermüdliche Ausdauer und Beharrlichkeit überwand er jedes Hindernis. Um sich des Stotterns zu entwöhnen und jeden Laut klar und rein darstellen zu lernen, legte er beim Sprechen Kieselsteinchen unter die Zunge. Um Brust und Stimme zu stärken, suchte er am Gestade des Meeres das Tosen der brandenden Wogen zu übertönen. Monate lang übte er sich vor dem Spiegel und prüfte feine Geberden und Bewegungen. An der Decke aber befestigte er ein Schwert, dessen Spitze ihn bei jedem Zucken der Schulter empfindlich verwundete. Solche Anstrengung blieb nicht ohne Erfolg: sie machte ihn zum größten und berühmtesten Redner des Altertums. Vor allem aber war er ein reiner und fester Charakter. König Philipp fürchtete ihn bei seinen Eroberungsplänen mehr, als die gesamte Macht Athens, und erklärte ihn für feinen einzigen Feind, weil er sich von ihm nicht bestechen ließ. 3. Leider hörten die Griechen nur wenig auf des Demosthenes Warnung; ja in ihrer Verblendung riefen sie selbst Philipp zur Entscheidung ihrer Streitigkeiten herbei. Das eben hatte der macedonische König gewünscht; mit gewaffneter Macht brach er in Griechenland ein. Zu spät erkannten die Hellenen die ihrer Freiheit drohende Gefahr. Aber Demosthenes mahnte, man dürfe auch jetzt nicht verzagen. „So lange das Schiff auf den Wellen noch schwankt", ries er seinen Mitbürgern zu, „müssen der Mann am Steuer und alle andern ihre Pflicht thun." Von ihm begeistert, griffen die Athener zu den Waffen; von ihm überredet, thaten die Thebaner ein gleiches. Bei Chäronea — im mittleren Hellas — kam es 338 vor Chr. zum letzten entscheidenden Kampfe. Siegreich drangen auf dem einen Flügel die Athener vor. „Mir nach," rief ihr Feldherr, „der Sieg ist unser! Laßt uns die Elenden nach

7. Alte Geschichte - S. 35

1881 - Halle : Anton
35 und jähzorniger Jüngling traf ihn mit dem Stocke und schlug ihm ein Auge aus. Gelassen drehte sich der Gemißhandelte um und zeigte den Bürgern sein blutbedecktes Gesicht und sein zerstörtes Auge. Beschämt lieferten sie ihm den Thäter zur Bestrafung aus und geleiteten ihn voll Teilnahme nach Hause. Großmütig verzieh Lykurg dem zerknirschten Jüngling und legte ihm keine andere Strafe auf, als die, in seiner Nähe zu bleiben und das verwundete Ange zu pflegen. Die Sanftmut, Sittenstrenge und Charakterfestigkeit des edlen Mannes machte den früheren Gegner bald zum eifrigsten Freunde. 5. Vor allem sollten die Spartaner ein kriegstüchtiges Volk sein. Zu diesem Zwecke konnte der Staat nur gesunde und kräftige Bürger brauchen; darum wurden die schwächlichen und mißgestalteten Neugebornen in einen Abgrund geworfen. Frei und ungehemmt sollten sich die Glieder des Säuglings entfalten; darum durfte er nicht mit Bändern und Windeln umwickelt werden. Furcht sollte schon dem Kinde unbekannt sein; darum gewöhnte man es frühzeitig an das Alleinsein im Dunkeln. Bis zum 7. Jahre blieben die Knaben im Hause der Eltern; von da ab wurden sie auf öffentliche Kosten gemeinsam erzogen. In Rotten geteilt lebten sie beständig zusammen, aßen, spielten und lernten mit einander. Alles war darauf berechnet, den Körper durch Abhärtung kräftig und durch Übung geschmeidig zu machen. Die Knaben gingen barfuß, mit kahl geschorenem Kopfe und größtenteils nackt. Des Nachts schliefen sie gemeinsam auf Schilf, das sie vorher am Ufer des nahen Flusses mit bloßer Hand knickten. Karg war die Kost und strenge die Zucht, denn das, sagte man, bilde die besten Männer. Unter Übungen im Laufen und Springen, im Ringen und Speerwerfen verstrich der Tag. An die Bildung des Geistes durch Kunst und Wissenschaft wurde nur wenig gedacht; doch gewöhnte man früh schon die Jugend an richtiges Denken und an treffende Kürze im Ausdruck; eine kurze, bündige Rede nennt man noch heute „lakonisch." 6. Vor allem wurden die Tugenden gepflegt, die einen Krieger zieren. Sparta war ohne Mauern; Mut und Tapferkeit seiner Bürger sollten dieselben ersetzen. Die Schlacht war dem spartanischen Krieger ein Fest; geschmückt und mit bekränztem Haupte ging er unter dem Klange der Flöten in den Kampf. Kurz waren die Schwerter, denn man liebte es, dem Feinde nahe zu sein; rot war das Kriegskleid, damit man das strömende Blut nicht sähe. Der Fliehende war ehrlos: allen mußte er weichen, jever durfte ihn schlagen, niemand redete mit ihm, alle bürgerlichen Rechte waren für ihn verloren. — Kaltblütig mußte der Spartaner der Gefahr gegenüberstehen, aus Liebe zum Vaterlande auch freudig sterben können. Darum reichte die Mutter dem Sohne, wenn er in den Krieg zog, den Schild mit den Worten: „Entweder mit ihm" (— als Sieger —) „oder auf ihm" (— als Toter; man trug die Gefallenen auf dem Schilde aus der 3*

8. Alte Geschichte - S. 42

1881 - Halle : Anton
42 bte thessalische Ebene durchzogen, am Eingänge von Griechenlanb ankam, stieß er unvermutet auf Wiberstanb. Hier treten hohe, steile Berg-wänbe so nahe an das Meer, daß zwischen ihm und den schroffen Abhängen kaum eine Wagenbreite Raum bleibt. Diese Stelle, bert Engpaß von Thermopylä, hielt der spartanische König Leonidas mit 300 Spartanern und 7000 Bunbesgenossen besetzt. Vergeblich hoffte Aerxes, vor feinen zahllosen Scharen werbe das kleine Häuflein Sen Platz räumen; vergeblich sorberte er Auslieferung der Waffen. „Komm und hole sie!" erhielt er zur Antwort. Heiter und unerschrocken schmückten sich die Spartaner zum Kamps, und als einer der übrigen Griechen erschreckt ihnen verkünbete, die Zahl der Perser sei so groß, daß ihre Pfeile die Sonne verbunkeln würden, erwiberten sie lächelnb: „Desto besser, dann werben wir im Schatten fechten". Nach langem Zögern schritt Xerxes zum Angriff, aber erfolglos stürmten seine Scharen gegen den Engpaß: ein Walb von Lanzen starrte ihnen tobbringenb entgegen, und mit ihren Schilben deckten sich die Griechen wie mit einer ehernen Mauer. Berge von Leichen türmte« sich auf; über sie hinweg mußten die Perser zuletzt mit Geißelhieben in den Kampf und in den sichern Tod getrieben werben. Xerxes schäumte vor Zorn. Da kam ihm Verrat zu Hilfe. Ephialtes, vom Glanze des Golbes geblenbet, führte die Perser aus geheimem Psabe über das Gebirge in den Rücken der Griechen. Nun von zwei Seiten bebroht, entließ Leonibas den größten Teil seiner Krieger in bte Heimat, um sie dem Vaterlanbe zu retten. Er selbst aber war entschlossen, allein bet Stimme der Ehre zu folgen und den ihm anvertrauten Posten bis zum letzten Atemzüge zu verteidigen. Seine 300 Spartaner und 700 Thespiet (aus der Stadt Thespiä) waten besselben Sinnes. Sie hielten ihr letztes Mahl; dann stürzten sie sich auf den Feind. Furchtbar wüteten ihre Speere und, als diese zerbrochen waren, ihre Schwerter unter den bichtgebrängten Massen der Perser; aber auch Leonibas siel mit einem großen Teil seiner Genossen. Als bte zusammengeschmolzene Schar von dem über das Gebirge gegangenen Feinde sich im Rücken bebroht sah, wanbte sie sich und ging ihm entgegen. Ihre Lanzen waren zerbrochen, vielen auch das Schwert; sie kämpften mit dem Überreste ihrer Waffen, und wenn auch dieser nicht mehr taugtx, so wehrten sie sich noch mit Faust und Zähnen. Das Hauptheer bei Perser war unterbes nctchgebtungen, und von allen Seiten sahen sich die mutigen Kämpfer umringt. Bis aus den Tod ermübet, setzte sich bet letzte Rest auf einem kleinen Hügel niebet. Die Perser überschütteten sie mit einem Hagel von Pfeilen und Geschossen und töteten sie bis aus den letzten Mann. So starb Leonidas mit seinen Spartanern 480 vor Chr. bei Thermopylä den Heldentod. Später würde ihm an bet Stelle, wo er gefallen wett, ein Grabmal mit einem barctufstehenben steinernen Löwen errichtet, der trug die Inschrift: Unter den Tieren bin ich der gewaltigste; unter den Menschen Er, den ich halte bewacht hier in dem steinernen Grab."

9. Alte Geschichte - S. 53

1881 - Halle : Anton
53 sichtig riet Alexanders Feldherr, Parmenio, dem Feinde Zeit zum Abzug zu lassen, damit man ohne Gefahr übersetzen könne. Allein Alexander erwiderte: „Der Hellespont würde sich ja schämen müssen, wenn wir uns vor diesem Flüßchen fürchten wollten!" Sogleich begann er den Angriff. Mit lautem Schlachtruf warf er sich mit den Reitern in den Fluß und suchte am andern Ufer festen Fuß zu gewinnen. Im wilden Kampfgetümmel geriet er selbst in die größte Gefahr; seine Lanze zerbrach; ein feindlicher Hieb zerschmetterte ihm den Helm; schon schwang ein Perser von hinten das Schwert auf das entblößte Haupt — da sprengte Klitus, ein macedonischer Führer, herbei, und schlug jenem mit einem einzigen Schlage den Arm mit der Waffe vom Leibe. Nach hartnäckigem Kampfe wurden die Perser — 334 vor Chr. — geschlagen. 4. Siegreich durchzog nun Alexander Kleinasien; fast ohne Widerstand unterwarfen sich die einzelnen Städte. In Gordtum zeigte man ihm einen uralten Kriegswagen, dessen Riemen zu einem festen Knoten verschlungen waren. Demjenigen, dem die Lösung dieses letzteren gelingen werde, hatte das Orakel die Herrschaft über Asien verheißen. Rasch entschlossen zerhieb Alexander den gordischen Knoten mit dem Schwert. In Tarsus befiel ihn gefährliche Krankheit. Erhitzt nahm er in dem durch die Stadt fließenden Flusse ein Bad. In dem kalten Wasser ergriff ihn ein Fieberfrost; besinnungslos trug man ihn aus den Wellen; rasch verschlimmerte sich sein Zustand, man fürchtete für sein Leben. Da entschloß sich sein Arzt Philippus zur Anwendung eines bedenklichen, aber entscheidenden Mittels. Während er dasselbe bereitete, empfing Alexander einen Brief; er möge, hieß es darin, dem Philipp nicht trauen, denn dieser sei von den Persern bestochen, ihn zu vergiften. Der Arzt trat eben mit dem fertigen Tranke herein; scharf prüfend schaute ihm Alexander ins Antlitz; dann nahm er, ihm den Brief reichend, die Schale aus seiner Hand und trank sie leer, während jener las. Sein Vertrauen hatte ihn nicht getauscht: in wenig Tagen erschien der ritterliche König wieder an der Spitze seines jubelnden Heeres. 5. Und dringend war seine Gegenwart nötig. Mit ungeheurem Heere und in asiatischem Prunke kam der Perserkönig Darius Codo-manns selbst ihm entgegen. Voran trugen die» Magier das heilige Feuer auf silbernem Altar; dann folgte das Corps der Unsterblichen in goldglänzender Rüstung, in ihrer Mitte der königliche Wagen, mit prächtigen Schimmeln bespannt, darauf Darius im Purpurgewande und goldenen Gürtel, die weißblaue Königsbinde auf dem Haupte — zuletzt der Troß. Bei Jffus — an der Südküste Kleinasiens — kam es 333 vor Chr. zur Schlacht. Dem macedonischen Heldenmute hielt die Unzahl der Perser nicht Stand. Darms Codomanus wurde geschlagen; 100000 seiner Krieger bedeckten das Schlachtfeld; kaum konnte er durck eilige Flucht sich selbst retten. Das reiche persische Lager wurde eine

10. Kleine vaterländische Geschichte für preußische Volksschulen - S. 48

1896 - Halle : Anton
48 e wichtige Erfindungen, die in jener Zeit gemacht wurden, haben Wenfalls dazu beigetragen, die neue Zeit vorzubereiten. 1) Eine dieser Erfindungen ist die des Schiepulvers im 14. Jahrh., der Sage nach durch den Mnch Berthold Schwarz. der bei dem Versuche, Gold zu machen, auf die Herstellung gekommen sein soll. Bald fand das schwarze Mlver in der Kriegskunst Verwendung: schon Kurfürst Friedrich I. von Brandenburg bediente sich einer Donnerbchse", aus der wahrscheinlich groe^ Steinkugeln geschleudert wurden; etwas spter verwendete man in den schlachten die kleinen Feldschlangen", welche eiserne Kugeln schssen, und bald wurden die tragbaren Musketen" eingefhrt, welche von Mus-fetteren' beim Abfeuern auf eine in die Erde gesteckte Gabel aufgelegt wurden. Durch das Schiepulver erlitt im 15. Jahrh. das Kriegswesen eme vllige Vernderung. Die Ritterburgen waren nicht mehr uneinnehm-bar und muten durch Festungen ersetzt werden, und die Schlachten wurden nicht mehr durch die Fhnlein der schwergepanzerten Ritter entschieden, sondern durch die groen Massen wohlgebten Fuvolkes, das aus ge-wordenen Landsknechten" bestand. knechte (b. i. im Lande geborene Kriegsleute) wurden zuerst von Kaiser Maximilian 1. im Kriege verwendet, und so groß war sein Gefallen r1 neuen Kriegsvolk, da er wohl gelegentlich selbst, den Spie aus der Schulter, zu Fu vor ihren Haufen einherschritt. Die Anwerbung von Lands-knechten geschah durch Feld ob erste, welche von dem Kriegsherrn einen Bc-stallungsbrief empfingen. Der Feldoberst bestellte nun ihm bekannte Krieger als arfli , ute und machte die Werbung im Lande bekannt. Spie. Schwert, Blechhaube und Bruststck mute jeder selbst mitbringen; die Kleidung mochte jetn, wie sie wollte. Die Angenommenen erhielten ein Handgeld und wurden dann geordnet. Allemal 10 Spiee standen unter einem Rottmeister und bildeten eine Rotte; 40 Rotten setzten ein Fhnlein zusammen, das unter einem Hauptmann stand; 1016 Fhnlein bildeten ein Regiment. Anfnglich war die Hauptwaffe der Spie; in spteren Zeiten war gewhnlich ein etl mtt Musketen ausgerstet Aus dem Marsche folgte einem solchen Landsknechthaufen stets ein gewaltiger Tro von Weibern und Kindern; nur selten wurde in Gliedern marschiert, und das geschah dann nach Trommelschlag, wozu Trommelreime gesungen wurden. Vor der Schlacht fnieeten sie zum Gebet nieder; dann warfen sie nach uralter Sitte Staub hinter sich und gingen entweder zum Angriff mit gefllten Spieen oder bildeten, wenn sie angegriffen wurden, einen Igel" mit der Front nach allen Seiten. 2) Alle brigen Erfindungen bertraf an Wichtigkeit die Buch* druck er f un st; denn durch sie wurden die Bcher wohlfeil und berall verbreitet. Die wachsende Geistesbildung aber arbeitete der Reformation mchtig vor. Bis zum Jahre 1420 gab es nur geschriebene Bcher; diese waren deshalb selten und so teuer, da oft 500 bis 600 Goldgulden fr eine Bibel gezahlt wurden. Um das Jahr 1420 begann man Bcher in der Art herzustellen, da die Buchstaben auf Holzplatten ausgeschnitten wurden; solche Platten berstrich man mit schwarzer Farbe und druckte sie aus Papier ab. Da erfand 1440 Johann Gutenb erg aus Mainz die Kunst, mit beweglichen Settern zu drucken. In Verbindung mit dem reichen Goldschmied Johann Fust und dem geschickten Gieer Peter Schffer, der die zu den Settern geeignete Metallmischung und die Buchdruckerschwrze erfand, gelang es Gutenberg, an den Druck der Bibel zu gehen. Als in spteren Kriegszeiten Mainz einmal von fremdem Kriegsvolk eingenommen wurde, zerstreuten sich die Gehilfen der Buch-drucker, und so wurde die wichtige Kunst in alle Gegenden Deutschlands verbreitet.
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