Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

2. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 6

1852 - Koblenz : Bädeker
G Standesuuterschied bei den Germanen. vor den übrigen Freien des Volkes aus, hatten auch keine Insignien. Der König führte in den Volksversammlungen und Gerichten den Vorsitz, bezog einen An- theil an den Strafen und der Kriegsbeute, besaß eigene Ländereien, die sich erst durch Eroberungen bedeutend vermehrten, legte den besiegten Feinden Abgaben auf, empfing aber von seinem Volke nichts als Geschenke bei feierlichen Gelegenheiten. Die ganze Masse des Volkes zerftel in freie und Unfreie mit folgenden Abstufungerl: 1) Der Adel, wahrscheinlich Familien, deren Vorfahren sich durch Tapferkeit ausgezeichnet hatten oder durch großen Grundbesitz zu vorzüglichem Anseheu gelangt waren, aris deren Mitte gewöhnlich der König, wahrscheinlich auch die Vorsteher der Gaue, gewählt wurden und zwar, wie es scheint, auf Lebenszeit. 2) Die nichtadligeu Freien machten den Haupttheil des Vol- kes aus. Der Freie, äußerlich kennbar durch langes, lockigtes Haar, trug Waffen und durfte für erlittenen Schaben an Leib, Gut und Ehre sich selbst und mit Hülfe der Seinigen rächen, wenn er nicht den gesetzlich bestimmten Schadenersatz (compositio) annehmen wollte. Für einen getöbteten Freien konnten die Ver- wandten ein gewisses Wehrgeld von dcni Thäter fordern, wenn sie nicht vorzogen, gegen ihn Fehde zu erheben. Der Freie hatte das Recht Eigenthnm zu erwerben, an Gericht und Volksversammlungen Theil zu nehmen, dagegen auch die Pflicht dem Heerbanne zu folgen, zu dessen Bedürfnissen beizutragen, dem Könige jährlich Geschenke darzubringen und ihn mit seinem Gefolge zu bewirthen. 3) Freigelassene, eiu Mittelglied zwischen Freien und Un- freien, welche zum Kriegsdienste verpflichtet, aber von Gericht und Volksversammlung ausgeschlossen waren und Grundeigenthum nur als Pächter besitzet: durften. 4) Knechte, theils Kriegsgefangene, theils gekaufte, theils im Hause geborne. Der Knecht trägt geschorncs Haar und ein kurzes, enges Gewand, ist nicht waffenfähig, haftet au der Scholle, gilt als Sache und darf gleich dieser verkauft werden, kein Wehrgeld steht auf demselben. Die Knechte mußten alle Haus- und Felddicnste verrichten, Anfangs ohne andern Lohn als Kost und Kleidung. 0. Die Kriegsverfassung. Von Angriffs Waffen hatten sie Lanzen mit langem Schaft und kurzem aber scharfem Eisen, Framen genannt, welche gewöhnlich nur zuni Stoße, zuweilen aber auch zum Wurfe dienten; das Schwert scheint der stete Begleiter der Freien zil allen Geschäften gewesen zu sein. Auch Bogen und Pfeile, Wurfspieße, steinerne

3. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 7

1852 - Koblenz : Bädeker
Kriegswesen, Lebensart und Sitten der Germanen. 7 Streithämmer (auch Donnerkeile genannt), später eherne Streitäxte, Keulen und Schleuder kommen vor. Die Schirm Waffe bestand in der Regel nur in einem Schilde ans Weidengestecht oder Holz, mit glänzenden Farben bemalt. Die Waffen und mit ihnen die Rechte des Staatsbürgers erhielt der Jüngling in: 20. Jahre von: Vater oder einem nahen Verwandten in öffentlicher Versammlung. War ein Krieg von der Volksversammlung beschlösset:, so erfolgte ein Aufgebot sämmtlicher Waffenfähigen oder der Heerbann. Ne- den diesen: bestand auch das Geleite, inden: eine Anzahl beute- lustiger junger Männer sich um einen Führer sammelte, um ihr: auf Streifzügen zu begleiten. Die keilförinige <d. h. aus einer Reihe nebeneinander aufgestellter Keile bestehende) Schlachtordnung hatte zuweilen in: Rücken und zu beiden Seitei: die Wagenburg mit den Weibern und Kindern, welche mitunter eilte wankende oder schoi: durchbrochene Schlachtordnung herstelltei:. l). Lebensart und Sitten. Die alten Deutschen lebten nicht ii: Städten, zum Theil nicht einmal in zusanm:enhangendei: Dörfern, sondern in lt:at:chei: Gegen- dei: bildete eine Ai:zahl einzeln liegender Lebmhütten, mit Stroh oder Rasen gedeckt, nebst den dazu gehörigen Aeckern eine Gemeinde. Der einfachen Wohnung entsprach die Kleidung und die gewöhnliche Nahrung. Die Hauptbeschäftigung der Freien war außer dein Kriege die Jagd; Hand- und Feldarbeiten waren den Weibern, Kindern und Unfreien überlassen. Bei ihren häufigen Gastn:ahlen und Trink- gelagen wurden Gesänge mit Begleitung musikalischer Instrumente so wie der Schwerttanz ausgeführt und oft die wichtigsten Angele- genheitel: vorberathen. Als Haupttugenden unserer Vorfahren wer- den gerühmt: Redlichkeit, Biederkeit und Treue, Keuschheit, Groß- muth gegen besiegte Feinde, zuvorkomn:ende Gastfreundschaft, glü- hende Vaterlandsliebe, verbunden mit heroischer Tapferkeit; ihre Hauptfehler waren Trink-, Spiel- und Streitsucht. 8- 3. Die Deutschen im Kampfe mit den Römern bis zur Völker- wanderung. Ii: der frühesten Zeit, von welcher die Geschichte berichtet, er- scheinen die Deutschen als noch nicht zu festen Wohnsitzen gelangt, und -im Vordringen gegei: Südwesten begriffen, wodurch sie in Be- rührung mit dei: Römern kommei:.

4. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 41

1873 - Elberfeld : Bädeker
- 41 — gepfiffen und verlacht. Ein Freund machte ihn aufmerksam auf seine mannigfaltigen Fehler in Stimme, Ausdruck und Haltung, und nun soll er sich drei Monate lang in einem unterirdischen Gemache eingeschlossen und dort vor einem Spiegel in Haltung und Miezienspiel geübt, auch sonst noch allerlei Mittel angewandt haben, seine Brust und seine Stimme zu stärken und das Stottern" sich abzugewöhnen. Als er dann wieder auftrat, war der Erfolg der glänzendste, und seit jener Zeit gehörte er zu den ersten Rednern Athens. Er war einer von den Wenigen, die Philipp's Absichten durchschauten, und er ließ nicht ab, seine Mitbürger zu warnen, sie an die Heldenthaten der Vorfahren zu erinnern und sie aufzufordern, selbst in den Krieg zu ziehen und die Führung desselben und die Vertheidigung der Freiheit nicht gemietheten Söldnern zu überlassen. Leider drang er nicht so recht durch und meist, wenn es zu spät war. Auch stand ihm eine andere Partei in Athen gegenüber, die in das Interesse des Philipp gezogen war, unter ihnen Aeschines; eine dritte Klasse endlich, deren Haupt Phocion war, hielt es für das Beste, mit Philipp Frieden zu halten. Diesen Phocion fürchtete Demosthenes am meisten; denn er war ein ernster, unbestechlicher Mann von einfacher Lebensweise, der sein ganzes Leben hindurch arm blieb und den die Athener durch den Beinamen des Rechtschaffenen ehrten. Wenn Phocion sich erhob, um zu sprechen, pflegte Demosthenes heimlich zu seinen Freunden zu sagen: „Der wird meine Worte wieder zu nichte machen!" (Das Beil meiner Reden ist da!) Beide Männer fanden später ein unglückliches Lebensende; nach Alexanders des Großen Tode mußte Demosthenes vor den Verfolgungen der Macedonier aus Athen fliehen; er begab sich nach der kleinen Insel Ca--lauria und nahm dort freiwillig Gift, als der macedonifche Herrscher Soldaten abgeschickt hatte, ihn fortzuführen. Einige Jahre später wurde Phocion von den Athenern' der Verrätherei angeklagt und verurtheilt, den Giftbecher zu trinken. Der Krieg gegen die Phocier dauerte indeß noch immer fort, und die Thebaner, die ihn namentlich führten, sahen sich genöthigt, die Hilfe Philipps anzurufen. Er kam, rückte durch die Thermopylen, die er von da an besetzt hielt, besiegte die Phocier und hielt über sie nach dem Ausspruche der Amphiktyonen, der Aufseher des Delphischen Orakels, ein schreckliches Strafgericht; ihre Städte wurden

5. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 98

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 98 - Doch konnte er das Gestade Italiens nicht erreichen und mußte unverrichteter Sache umkehren. Endlich kamen die erwarteten Verstärkuugen an, und nun begann Cäsar, den Pompejns tmrch Verschanzungen ganz einzuschließen. Dieser aber zeigte sich als eksahrener Feldherr, durchbrach die Blockade und lieferte seinem Gegner glückliche Gefechte. Cäsar konnte sich aus Mangel an Lebensmitteln nicht länger dort halten und zog sich in die Ebene von Thessalien. Dies sah Pompejns als Flucht an und statt nach Italien zu gehen, folgte er ihm nach in der gewissen Zuversicht, seinen Feind so gut als vernichtet zu haben. In Thessalien lagerten sie sich bei Pharsalns einander gegenüber; die Senatoren und anderen vornehmen Herren aus Rom, die sich bei Pompejus aufhielten, drängten zur Schlacht, in welcher das doppelt so große Heer des Pompejns, das indeß aus Junkern und ungeübten Soldaten bestand, von den kampfgewohnten und abgehärteten Legionen Cäsars vollständig geschlagen wurde. Namentlich zeichneten sich die zehnte Legion und sechs deutsche Cohorteu aus, die den Befehl Cäsar's: „Haut ihiteti nach dem Gesicht!" treu befolgten. Der Sieg wurde für ihn mit geringem Verlust errungen; seinen Kriegern rief er bei der Verfolgung des Feindes das Wort zu: „Schonet der Bürger!" und zeigte überhaupt große Milde im Gefühle seiner Ueberlegenheit. Mit diesem Siege war die römische Republik eigentlich schon zu Grabe getragen und Alles hing von nun an von dem Willen eines Einzigen ab. Pompejus hatte schon im Beginn der Schlacht den Kopf verloren; er eilte aus seinem Lager, iy das er geflohen war, nach dem Meeresstrande, bestieg ein Schiff und begab sich über Lesbos und Cypent nach Aegypten. Der junge König dieses Landes, Ptolemäns, beschloß auf den Rath seiner Minister, sich durch die Ermordung desselben den Dank Cäsar's zu verdienen. In einem kleinen Kahne wurde Pompejus von dem Schiffe, das in einiger Entfernung vom Gestade hielt, abgeholt; schweigend gelangte man zum Lande, indem Pompejus eine Rede überlas, die er an den König zu halten gedachte. Kaum war mau dort zugekommen, als die Bemannung des Kahnes, die ans einem höheren Officier und mehreren Soldaten bestand, über ihn herfiel und ihn zusammenhieb. Das römische Schiff, welches ihn hergebracht hatte, entfloh mit feiner jammernden Gemahlin Cornelia, die von ferne der Mordthat zu-

6. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 183

1877 - Essen : Bädeker
183 10. Ausgaben. 1. Schreibet alle Theile des Kopfes des Menschen aus und bildet über jeden Theil einen Sah, in welchem ihr die Lage desselben angebt, z. B.: Die Stirn ist der obere Theil des Gesichtes und liegt unter dem Scheitel, über den Augen und der Nase, und zwischen den oberen Theilen der beiden Seiten des Kopfes. 2. Ebenso die Theile der Hände. 3. Schreibet zusammengesetzte Hauptwörter auf mit: Kopf, Hals, Brust, Nucken, Arm, Hand, Bein und Fuß, und bildet über jedes Wort einen Satz! 4. Schreibet zusammengesetzte Hauptwörter auf mit: Blut, Herz, Lungen, Adern, Knochen, Muskeln, Gehirn und Nerven, und schreibt über jedes einen Sah! Iii. Beschreibung des menschlichen Körpers (des Leibes). 1. Der Körper oder der Leib des Menschen besteht aus drei Haupttheilen: dem Kopfe, dem Rumpfe und den Armen und Beinen oder den Gliedern. Der Kopf ist der oberste Theil des Körpers und wird auch das Haupt genannt. Er ist rundlich und von den Seiten etwas zusammen- gedrückt. Die Schläfen sind etwas eingedrückt. Ein Schlag oder ein Stoß auf dieselben kann leicht den Menschen todten. Der Kopf wird von dem Halse getragen und ist durch diesen mit dem Rumpfe verbunden. Der Rumpf ist der größte Theil des Körpers. An dem- selben sind die Glieder angewachsen und zwar die Arme oben und die Beine unten. Der Rumpf wird von den Beinen getragen; er ruht auf ihnen. Mit den Beinen bewegen wir uns von einem Orte zum andern. Die Arme dienen zum Arbeiten und zu vielen anderen Ver- richtungen. An unserm Körper können wir vier Seiten unterscheiden: die vordere, die hintere, die rechte und die linke Seite. An der rechten Seite befindet sich der rechte Arm und das rechte Bein, das rechte Ohr u. s. w. Zeiget und benennet diese Theile! — Nun zeiget und oenennet diese Theile aus der linken Seite! — Der ganze Körper ist mit einer Haut bedeckt, die auf dem Kopfe mit Haaren bewachsen ist. Die Haut ist voll sehr kleiner Löcher, durch welche der Schweiß aus dem Körper dringt. Sie heißen daher Schweißlöcher oder Poren. Die Haare sind feine, hohle Röhrchen, welche mit ihrer Wurzel in der Haut befestigt sind. Sie sind entweder schwarz oder blond oder röthltch oder weiß oder grau. 2. Die Theile des Körpers, welche wir.bisher kennen lernten, können wir sehen; sie find äußere Theile desselben. Unser Körper hat aber auch viele Theile, welche wir nicht sehen können; sie heißen innere Theile. Zur Erhaltung unseres Körpers brauchen wir Speise und Trank. Diese nehmen wir durch den Mund zu uns. Hier werden die Speisen von den Zähnen zu einem Brei, Speisedrei genannt, zermalmt, mit dem Speichel angefeuchtet und dann in einen innern Körpertheil, eine Röhre, geführt, welche die Speiseröhre

7. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 185

1877 - Essen : Bädeker
artige Masse, welche das Gehirn heißt. Von ihm, so wie von dem im Rückgrat sich befindenden Rückenmark gehen viele weiße, faden- ähnliche, weiche Theile aus, welche die Nerven heißen. Die Nerven ver- breiten sich durch den ganzen Körper und gehen bis an die äußersten Theile desselben. Viele Nerven endigen auf der Zunge; durch diese schmecken wir eigentlich, und sie heißen daher die Geschmacks nerven. Hinten im Augapfel befindet sich ein Nerv, durch welchen wir die Dinge wahr- nehmen, die sich im Auge abspiegeln. Dieser Nerv heißt daher der Sehnerv, und er ist es, durch den wir eigentlich sehen. Viele Nerven endigen in den Fingerspitzen, und daher kommt es, das wir hier das feinste Gefühl haben. Durch die Nerven fühlen oder empfinden wir. 3. Mit den äußern Körpertheilen können wir Vieles thun, aber auch die innern verrichten die für sie bestimmten Thätigkeiten. Wenn die innern und äußern Körpertheile alle ihre Thätigkeiten gut ver- richten, besonders wenn Bewegung, Athemholen und Verdauung leicht von Statten gehen, dann ist der Körper gesund; geschieht dieses nicht, so ist er krank. Die Gesundheit ist das höchste irdische Gut; denn der Kranke kann nicht für sich und andere arbeiten; er leidet oft große Schmerzen und kann sich seines Lebens und der andern irdischen Güter nicht freuen. Mäßigkeit in Speise und Trank — Reinlichkeit in Kleidung und Wohnung — Arbeit und Be- wegung in frischer Luft dienen zur Erhaltung der Gesundheit. Oft ist der Mensch selbst schuld daran, daß sein Körper krank wird, oft auch nicht. Der liebe Gott hat in der Natur viele Stoffe ge- schaffen, wodurch Kranke geheilt werden können. Diese Heilstoffe oder Arzeneien werden in den Apotheken aufbewahrt. Der Arzt weiß, wie sie gebraucht werden muffen, und der Kranke muß sie nach dessen Ver- ordnung anwenden, um wieder gesund zu werden. Oft helfen aber auch alle Arzeneien nicht. Wenn die Krankheit dann immer schlimmer wird^ bis zuletzt das Athemholen ganz aufhört, so stirbt der Mensch, — er ist dann todt. Alle Menschen müssen sterben. Die Todten werden begraben und ruhen in der Erde, bis Christus sie auferweckt an, jüngsten Tage. B. Der menschliche Geist (die Seele). 1. Wir können mit den Augen sehen, mit den Ohren hören, mit der Nase riechen, mit dem Munde schmecken und mit der Haut am ganzen Körper fühlen. Aber es ist nicht das Auge selbst, welches sieht, nicht das Ohr selbst, welches hört, nicht die Nase selbst, welche riecht, nicht die Zunge selbst, welche schmeckt, und nicht die Hand oder die Haut selbst, welche fühlt. Auch ist es nicht der ganze Körper, welcher sieht, hört, riecht, schmeckt und fühlt; denn der Todte hat ja auch einen Körper: er hat Augen — aber er kann mit ihnen nicht sehend er hat Ohren — aber er kann mit ihnen nicht hören ; er hat eine Nase und einen Mund — aber er kann nicht riechen und nicht schmecken; er hat alle Sinnenwerkzeuge — aber er hat keine Sinne. —

8. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 111

1876 - Essen : Bädeker
111 8« Der Fuchs und die Weintrauben. Ein Fuchs sah an einer Mauer köstliche Weintrauben und hätte sie gar gerne gehabt. Er sprang in die Höhe; aber sie hingen ihm zu hoch, und alle Mühe war vergebens. Zuletzt that er noch einen kräftigen Sprung und fiel rücklings zur Erde. Das verdroß ihn sehr. Ihr seid ja recht aufgeräumt, spottete der Rabe, der es mit ansah; ihr habt wohl zu viel Weintrauben genosien. ^Jch mag die Weintrauben nicht,* sagte der Fuchs; „sie sind noch nicht reif und schmecken sauer." Bitterl krächzte der Rabe, und dabei hangen sie für euch zu hoch. 9. Der Staar. Der alte Jäger Moritz hatte in seiner Stube einen abgerichteten Staar, der einige "Worte sprechen konnte. Wenn zum Beispiel der Jäger rief: „Stär- lein, wo bist du?“ so schrie der Staar allemal: „Da bin ich 1“ Des Nachbars kleiner Karl hatte an dem Vogel eine ganz besondere Freude und machte ihm öfters einen Besuch. Als Karl wieder einmal kam, war der Jäger eben nicht in der Stube. Karl fing geschwind den Vogel, steckte ihn in die Tasche, und wollte sich damit fortschleichen. Allein in dem Augenblick kam der Jäger zur Thüre herein. Er dachte, dem Knaben eine Freude zu machen, und rief, wie gewöhnlich: „Stärlein, wo bist du?* — und der Vogel in der Tasche des Knaben schrie, so laut er konnte: „Da bin ich!“ — 1©. Häschen. Unterm Tannenbaum im Gras gravitätisch sitzt der Has, wichst den Bart und spitzt das Ohr, duckt sich nieder, guckt hervor, zupft und leckt sich, rupft und reckt sich, endlich macht er einen Sprung; hei, was Lin ich für ein Jung'! schneller noch als Hirsch und Reh spring ich auf und ab die Höh'; wer ist's, der mich fangen kann? Tausend Hund' und hundert Mann, gleich will ich's mit ihnen wagen, soll mich keiner doch erjagen. Und der Graf auf seinem Schloß hat im ganzen Stall kein Roß und auch keinen Reitersknecht, der mir aachgaloppen möcht'. „Häslein, nimm dich doch in Acht, Hund und Jager schleichen sacht! Eh' du's denkst, da zuckt es roth, und die Kugel schießt dich todt." Aber 'shäslein hat sich jetzt wie ein Männlein hingesetzt, schaut nicht auf und schaut nicht um. — „Bst, wer kommt so still und stumm dort durch Busch und Dorn und Korn mit dem Stutz' und Pulverhorn? Hu! der Jäger ist es schon! Häslein, Häslein, spring davon! 's ist zu spät, es blitzt und pufft, und der Rauch steigt in die Lust, und das Häslein liegt, o weh! todtgeschoffen in dem Klee." 11. Sechs Mäthfel. 1. Ein Schaft und ein Rohr, ein Schloß liegt davor, ein Stock steckt daran, greift's ja.nicht an! — 2. Wer kennt den Hahn, der einen Stein im Munde trägt, mit dem er Blitz und Donner schlägt I — 3. Wenn neun Sper- linge auf einem Baume fitzen und man schießt drei herunter, wie viele bleiben sitzen? — 4. Man läßt ihn sprechen man läßt ihn stechen, er ist ein Vogel und ein Gebrechen. — 5. Ich, ein kleines Thierchen, bin die geübt'ste Jägerin: in den Winkeln, an den Mauern pfleg' ich auf das Wild zu lauern, ohne Hund and Schießgewehr; Netze spann' ich um mich her, und mein Tisch bleibt selten leer. — tz. Bäume sind es, an denen ich hange; Tücher sind es, in denen ich prange; Bänder sind es, welche ich halte; Blumen sind es, die ich entfalte, wenn mich der Stickerin Finger führt, und mein Stachel den Grund berührt. —

9. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 181

1876 - Essen : Bädeker
181 2. Ebenso die Theile der Hände. 3. Bildet Satze mit den Vor- oderverhältnißwörtern (des 4. Falles), durch, für, gegen (gen), ohne, sonder, um, wider. 4. Bildet Sätze mit (3. Fall): aus, außer, bei, binnen, entgegen, gegenüber, gemäß, mit, nach, nächst, nebst, sammt, seit, von, zu, zunächst, zuwider. 5. Bildet Sätze mit (3. Fall: wo? wann? — 4. Fall: wohin? wie lange?): an, auf, hinter, in, neben, über, unter, vor, zwischen. 6. Bildet Sätze mit (2. Fall): anstatt, statt, außerhalb, innerhalb, ober- halb, unterhalb, halb, halben, halber, diesseit, jenseit, kraft, laut, mittels, vermittels, um — willen, ungeachtet, >unfern, unweit, vermöge, während, wegen. (Zufolge, längs, trotz.) 7. Schreibet zusammengesetzte Hauptwörter auf mit: Kopf, Hals, Brust, Rücken, Arm, Hand, Bein und Fuß, und bildet über jedes Wort einen Satzl 8. Schreibet zusammengesetzte Hauptwörter auf mit: Blut, Herz, Lungen, Adern, Knochen, Muskeln, Gehirn und Nerven, und schreibt über jedes einen Satz! Iii. Beschreibung des menschlichen Körpers (des Leides). 1. Der Körper oder der Leib des Menschen besteht aus drei Haupttheilen: dem Kopfe, dem Rumpfe und den Armen und Beinen oder den Gliedern. Der Kopf oder das Haupt ist der oberste Theil des Körpers. Er ist rundlich und an beiden Seiten etwas zusammengedrückt. Die Schläfen sind etwas mehr eingedrückt. Ein Schlag oder ein Stoß auf dieselben kann leicht den Menschen todten. Der Kopf wird ge- tragen von dem Halse, dem obersten Theile des Rumpfes. Der Rumpf ist der größte Theil des Körpers. An demselben sind die Glieder angewachsen und zwar die Arme oben und die Beine unten Der Rumpf wird von den Untergliedern oder Beinen getragen; er ruht auf ihnen. Mit den Beinen bewegen wir uns von einem Orte zum andern. Die Oberglieder oder Arme dienen zum Arbeiten und zu vielen andern Verrichtungen. — An unserm Körper können wir vier Seiten unterscheiden: die vordere und die hintere, die rechte und die linke Seite. An der rechten Seite befindet sich der rechte Arm und das rechte Bein, das rechte Ohr u. s. w. Zeiget und be- nennet diese Theile! — Nun zeiget und benennet die entsprechenden Theile auf der linken Seite! — Der ganze Körper ist mit einer Haut bedeckt, die auf dem Kopfe mit Haaren bewachsen ist. Die Haut ist voll sehr kleiner Löcher, durch welche der Schweiß aus dem Körper dringt. Sie heißen daher Schweiß- löcher oder Poren. Die Haare sind feine, hohle Röhrchen, welche mit ihrer Wurzel in der Haut befestigt sind. Sie sind entweder schwarz, oder blond, oder röthlich, oder weiß, oder grau. 2. Die Theile des Körpers, welche wir bisher näher kennen lernten können wir sehen; sie sind äußere Theile desselben. Unser Körper hat aber auch viele Theile, welche wir nicht sehen können; sie heißen innere Theile. Zur Erhaltung unsers Körpers brauchen wir Speise und Trank. Diese nehmen wir durch den Mund zu uns. Hier wer-

10. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 42

1876 - Essen : Bädeker
42 Alle Dinge, welche leben und ans der Erde Nahrung zu sich nehmen, siok aber nicht von einem Orte zum andern bewegen können, sind Pflanzen. Alle Pflanzen, welche nur einen holzigen Stamm haben, sind Bäume. Alle Pflanzen, welche mehrere holzige Stämme haben, sind Sträucher. Alle Bäume zusammen bilden eine Klasse von Pflanzen. Alle Sträucher zusammen bilden auch eine Klasse von Pflanzen. Welche von den Dingen in und an dem Garten sind Pflanzen? — Welche nicht? — Welche sind Bäume? — Welche nicht? — Welche sind Sträucher? — Welche nicht? — Welche sind Obstbäume? — Welche nicht? — Welche sind Ob ststr äucher? — Welche nicht? L. Der Negenwurm. Röthlich, rund, walzenförmig, zugespitzt, lang, dünn, dick, weich, feucht, geringelt. Der röthliche und dünne Regenwurm, die röthlichen und dünnen Re- genwürmer u. s. w. Welche von vorstehenden Eigenschaftswörtern lassen sich steigern? — Thue es! — Wenn wir nach einem warmen Regen in den Garten kommen, dann )ei>en wir hier und da röthliche Thiere auf dem Boden umherkriechen Das sind Würmer — und weil sie sich meist nur nach dem Regen sehen lassen, so nennt man sie Regen Würmer. — Der Regenwurm hat zwar einen langgestreckten Leib, ist aber im Übrigen doch etwas kurz weggekommen. So hat er z. B. keine Beine, keine Augen und keine Ohren. Selbst sein Maul ist so beschaffen, daß er we- der Mandeln verspeisen, noch Nüsse knacken kann; was härter ist, als fette Erde und feine Würzelchen, das muß er stehen lassen, und wäre es noch so wohlschmeckend. Indeß weiß er sich in dieser Hinsicht doch zu helfen. Um sich nämlich zuweilen einen feinen Salat zu bereiten, zieht er einige schmale Blätter an den Stielen in sein Loch und läßt sie so weit aus diesem hervorragen, daß es aussieht, als hätte Jemand den Scherz gemacht, Blätter zu pflanzen. Fangen nun diese Blätter in der Erde an zu faulen, so sind sie ihm gerade recht und werden mit Lust verzehrt. Während des Nagens zieht er sie immer tiefer hinein und sorgt auf diese Weise für die Zukunft. Wenn wir den Regenwurm genau betrachten, so finden wir, daß sein Körper aus lauter Ringen besteht (154 bis 160). Im Innern seines Körpers hat der Regenwurm kein Knochengerüst, wie die Säugethiere und Vögel, und da ihm auch Beine und Flügel fehlen, so kann er sich nur dadurch von einem Orte zum andern bewegen, daß er vermittels der Ringe seinen Körper zusammenzieht und wie- der ausdehnt. Man sagt daher: Der Regenwurm kriecht. An dem Ende seines Körpers, wo die Ringe am stärksten sind, befinde- sich der Kopf. Schneidet man einen Regenwurm quer durch, so lebt die vordere Hälfte fort, die hintere dagegen stirbt. Von trockener Witterung ist der Regenwurm eben so wenig ein Freund, als von strenger Kälte; daher trifft man ihn im heißen Sommer 2—3, im Winter sogar bis zu 10 Fuß tief tn der Erde. Die Vermehrung der Regen- würmer ist sehr stark und erfolgt durch Eier, die sie in Klümpchen legen.
   bis 10 von 105 weiter»  »»
105 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 105 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 55
1 35
2 67
3 24
4 262
5 220
6 36
7 240
8 12
9 31
10 527
11 133
12 80
13 7
14 218
15 14
16 105
17 14
18 14
19 31
20 45
21 71
22 49
23 103
24 49
25 106
26 198
27 93
28 305
29 17
30 65
31 64
32 7
33 52
34 80
35 34
36 97
37 1108
38 40
39 97
40 48
41 23
42 67
43 59
44 11
45 398
46 99
47 25
48 104
49 17

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 14
2 1
3 8
4 0
5 0
6 0
7 2
8 1
9 0
10 0
11 0
12 3
13 0
14 2
15 2
16 23
17 41
18 0
19 25
20 0
21 11
22 0
23 24
24 4
25 2
26 2
27 0
28 3
29 1
30 0
31 6
32 0
33 0
34 0
35 0
36 1
37 0
38 1
39 7
40 0
41 0
42 30
43 0
44 0
45 2
46 0
47 3
48 0
49 0
50 0
51 1
52 3
53 0
54 1
55 5
56 0
57 0
58 1
59 2
60 0
61 0
62 0
63 1
64 3
65 1
66 0
67 3
68 3
69 2
70 0
71 7
72 0
73 0
74 0
75 35
76 0
77 29
78 1
79 0
80 0
81 0
82 51
83 2
84 4
85 3
86 0
87 9
88 2
89 0
90 0
91 3
92 39
93 1
94 16
95 7
96 1
97 0
98 9
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 28
1 25
2 30
3 26
4 5
5 3
6 19
7 1
8 4
9 1
10 14
11 0
12 66
13 22
14 1
15 8
16 6
17 0
18 1
19 3
20 3
21 3
22 2
23 1
24 59
25 4
26 4
27 3
28 28
29 3
30 6
31 1
32 8
33 45
34 12
35 0
36 1
37 0
38 1
39 4
40 0
41 26
42 48
43 70
44 0
45 2
46 270
47 9
48 11
49 8
50 41
51 108
52 20
53 0
54 1
55 2
56 1
57 0
58 2
59 101
60 6
61 2
62 6
63 1
64 2
65 8
66 0
67 2
68 3
69 1
70 0
71 2
72 10
73 7
74 0
75 29
76 1
77 2
78 3
79 0
80 5
81 261
82 12
83 10
84 148
85 8
86 0
87 3
88 6
89 29
90 0
91 5
92 13
93 2
94 1
95 1
96 0
97 11
98 1
99 1
100 76
101 1
102 107
103 2
104 12
105 0
106 9
107 9
108 1
109 16
110 7
111 17
112 97
113 19
114 54
115 8
116 26
117 0
118 2
119 2
120 2
121 58
122 6
123 209
124 96
125 36
126 0
127 35
128 9
129 22
130 0
131 106
132 9
133 9
134 9
135 2
136 57
137 1
138 1
139 1
140 4
141 0
142 13
143 62
144 0
145 3
146 2
147 5
148 1
149 0
150 0
151 7
152 460
153 2
154 28
155 9
156 20
157 7
158 3
159 41
160 3
161 1
162 3
163 2
164 3
165 1
166 45
167 10
168 80
169 49
170 0
171 3
172 6
173 47
174 1
175 309
176 0
177 40
178 6
179 35
180 0
181 0
182 8
183 94
184 10
185 33
186 0
187 5
188 3
189 2
190 2
191 3
192 5
193 22
194 3
195 46
196 82
197 4
198 2
199 0