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1. Leitfaden der alten Geographie - S. 58

1879 - Berlin : Reimer
58 Kypros. weit höheren südlichen (darin ein zweiter Olympos und die Hochgipfel des Aoon, j. Troödes 2000m). Zwischen beiden eine weite sehr fruchtbare Ebene, wie denn auch die Bergabhänge und Vorhügel, namentlich der Südseite, reichen Ertrag an Wein und Früchten, die höheren an Schiffbauholz gewährten, ausserdem metallreich sind, namentlich an Kupfer (Kvnqiog %dxxog, aes cuprium, cuprum). Der Besitz der Insel wurde daher seit sehr alter Zeit von den benachbarten Grossmächten und seefahrenden Völkern erstrebt, von denen die älteren Bewohner (uns unbekannten Stammes) assimilirt worden sind. Zahlreiche phoenikische Colonien, auch im Inneren, scheinen schon seit dem 15. Jahrh. bestanden zu haben, viele derselben wurden von Griechen in Besitz genommen schon vor der um 708 beginnenden assyrischen Oberherrschaft, nach deren Verfall Tyros wieder wenigstens die Südhälfte der Insel beherrscht; auch dem ägyptischen Reiche hat sie unter Amasis 567—40 angehört. Von der persischen Herschaft durch die athenische Seemacht 478 bis 449 befreit, wurde sie seit 410 zu einem fast unabhängigen griechischen Reiche (K. Euagoras von Salamis) vereinigt. Seit der Teilung des Alexander-Reiches den ägyptischen Ptolemäern unterworfen, wurde sie endlich 58 v. Chr. römische Provinz und als solche mit Kilikien vereinigt. *) Ganz verschieden die alt-orientalischen Namen: hebr. Kittim, assyr. Jatnan, ägypt. Kefa. 81. (Städte oder Staten auf Kypros.) Das Inselgebiet war in frühester Zeit unter eine grosse Zahl selbstständiger Fürstentümer geteilt, von welchen bis auf die Zeit der Vereinigung zum griechischen Gesammtstat noch 9 bestanden. Phoenikisch waren davon (also erst seit der ptolemaeisehen Periode hellenisirt) einige bedeutende Städte der Südküste: Kition (wonach die ganze Insel von den Phoe-nikiern und Hebräern Kittim genannt, j. Larnaka), Amathüs (d. i. Hamath „Festung“, j. Palaeo Limisso) und besonders Paphos (j. Bafa), die vorzüglichen Sitze des Cultus der phoenikischen Aschera (griech. Aphrodite); Unter den ebenfalls nach Maassgabe ihrer semitischen Namen ursprünglich phoenikischen, aber schon früh griechisch gewordenen Küstenstädten sind die bedeutendsten die am West- und Ost-Ende der centralen Ebene gelegenen, nur in Ruinen erhaltenen Soloi und Salamis, letztere seit Euagoras Hauptstadt der ganzen Insel, während die kleineren an der Nordküste Lapethos und Keryneia unter dem alten Namen (Lapatho, Tzerina) noch fortbestehen. Auch an der Südküste war Kurion schon in alter Zeit eine griechische Stadt.

2. Leitfaden der alten Geographie - S. 70

1879 - Berlin : Reimer
70 Syrien. 95. Koelesyria „das liohle Syrien“ nannten die griechischen Eroberer zunächst die hochgelegene Einsenkung zwischen dem Lebanon und seinem östlichen Parallelgebirge, dem von ihnen sogenannten 3'Avuxißavoc, deren eine Hälfte als oberes Orontestal nach Norden, die andere nach Süden zwiefach gespalten teils als Tal des Litäni zum Meere, teils als oberstes Jordantal sich absenkt.1) Dann wurde der Name ohne Rücksicht auf strengen Wortsinn auf den ganzen südlichen Teil des eigentlichen (aramäischen) Syriens einschliesslich der östlich vom An-tilibanos sich absenkenden Hochebenen ausgedehnt. In diesen liegt in 600m Meereshöhe eine flache Mulde, durchströmt und mit fruchtbarstem Alluvialboden bedeckt von mehreren aus dem östlichen Gebirgsfusse hervorbrechenden starken Bächen2), daher eine immergrüne Oase inmitten weiter Wüstenumgebung. Die in ihrer Mitte erbaute uralte Stadt Damaskos (hebr. Dammesek, syr. Darmsu/c, arab. Di?neschk) hat daher zu allen Zeiten eines der grössten Bevölkerungscentren Vorderasiens und vor der Eroberung durch die Assyrer 810 v. Chr. den Sitz eines bedeutenden aramäischen Reiches, unter persischer Herrschaft die Hauptstadt der syrischen Satrapie gebildet. Wieder seit dem Zerfall des Seleukidenreiclies Sitz eines unabhängigen Fürstentums (angeblich einer aus Arabien erobernd eingedrungenen Dynastie), wurde sie mit ihrem grossen Gebiete erst von Trajanus 105 n. Chr. dem römischen Reiche einverleibt. Nächst Damaskos erhob sich zur bedeutendsten Handelsstadt in diesem südöstlichen Syrien das inmitten der grossen Wüste in einer quellreichen Oase gelegene Palmyra (syrisch Tadmör, d. i. Palmenort, nach hebr. Tradition von Salomo zur Zeit der grössten Ausdehnung des judäischen Reiches bis an den Euphrat gegründet), besonders blühend im 3. Jahrh. n. Chr. unter einer arabischen Dynastie, die während der inneren Wirren des Römerreiches ganz Syrien von hier aus beherrschte, aber 272 durch K. Aurelianus ihr Ende fand.'') x) Die Namen für diesen Landstrich: hebr.-plioen. Bilcä (lat. Lucca), arab. j. Bjcä'a bedeuten einfach „Tal“. Alte Städte darin auf der Wasserscheide selbst nahe der Litani-Quelle Jbaalbelc, uralter Name, von den Griechen nach der dort verehrten Hauptgottheit Hliov-noxis, Heliopolisi genannt (prachtvolle Ruinen des Sonnentempels aus dem 2. Jahrh. n. Chr.); “ vor dem Nordende des Tales am Orontes Hemesa {tu Kfxiou, j. Horns) mit dem Cultus derselben Gottheit, im 1. Jahrh. n. Chr. Sitz einer arabischen Dynastie, erst im 2. Jahrh. römisch. 2) Der bedeutendste, im A. T. Amana ,,der immerwährende“ genannt, j. arab. Bdrada ,,der kalte“, heisst schon bei den späteren Griechen aber gewöhnlich wegen der durch ihn verbreiteten Fruchtbarkeit Xqvgoqqous ; die flachen Sumpfseen, in welche er und seine Parallelbäche sich nach Erschöpfung des grössten Teiles ihres Wassers durch zahlreiche abgeleitete /

3. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 480

1847 - Königsberg : Bon
480 sogar auf den Gustav-Adolphs-Verem nachtheilig einwirken. Die evangelische Landes-Synode im I. 1846 hat bis jetzt noch keine Folgen geäußert. Wie gern der erleuchtete König den Wünschen seiner Unterthanen entgegen kommt, beweist das Ge- setz vom 3. Februar 1847, die Bildung der „Vereinigten Landtage" betreffend. — , Ungeachtet aller Wirren find viele neue Erfindungen B. explodirende Baumwolle, die Anwendung des Schwefelathers rc.) ins Leben getreten, Beschränkungen des Handels und der Ge- werbe haben ausgehört, und Vereine der verschiedensten Art find gegründet worden, um die Noth der Mitmenschen zu mindern, Laster zu unterdrücken und alles Gut< zu fördern. Möge der Allgütige diese Bestrebungen mit seinem reichen Segen krönen! Möge bei allen religiösen Spaltungen der Glaube an ihn nicht aufhören, die Liebe zu Ihm und dem Nächsten nicht erkalten, und die Hoffnung einer besseren Zukunft Aller Herzen durchdrin- gen, damit wir uns alle betrachten als Kinder eines Vaters, welchem sei Lob und Preis und Anbetung in Ewigkeit! §. 71. Eintheilung und Uebersicht der Weltgeschichte. (Kdrfr. I. Anh. Ih.) In Hinsicht auf die Zeit theilt man die Weltgeschichte in drei Ab- schnitte, die alte, mittlere und neue, und jeden Abschnitt in drei Zeitraume. Erster Abschnitt. Alte Geschichte. Von der Schöpfung bis zum Untergange des weströmischen Reiches, oder von Adam bis Odoaker. 4000 vor bis 476 nach Chr. Erster Zeitraum. Von Adam bis Cyrus. 4000 — 553 v. Chr. Jahre vor Chr. Geb. 4000. Schöpfung der Welt und der ersten Menschen. 3300. Henoch. 2400. Die Sündfluth.— Noah und seine Söhne: Sem, Ham, Japhet. 2200. Thurmbau zu Babel. — Nimrod und Assur in Babylon und As- syrien, Stifter der ersten Staaten. 2000. Abraham zieht nach Kanaan. — Isaak. — Ninus und Scmiramis. 1800. Jakob zieht nach Aegypten zu Joseph. 1500. Die Kinder Israel ziehen unter Moses aus Aegypten nach Pa- lästina (gelobtes Land).— Einwanderungen in Griechenland: Ke- krops, Danaus, Kadmus. 1400 — 1100. Zeitraum der Richter in Israel.— Samuel.— 1200. Der phönizische Handel blüht.— Obelisken und Pyramiden in Aegypten. — Zemörunz Troja's. 1100. Saul wirb von Samuel zum ersten König gesalbt.

4. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 262

1847 - Königsberg : Bon
262 von (mit der vorigen verwandt) auf den Thron kam. Deutsch- lands Schwäche und Uneinigkeit wußte Frankreich zu seinem Vor- theil zu benutzen; es riß Metz, Toul, und Verdun an sich, erhielt im westfälischen Frieden das platte Land des Elsaß, Ludwig Xlv. besetzte sogar mitten im Frieden Straßbucg, den Schlüssel zu Deutschlands Südostgrenze, und sogar der schwache Ludwig Xv. erwarb im 18. Jahrh, das wichtige Loth- ringen. Unter allen diesen äußeren Triumphen war der innere Zustand ein beklagenswerther. Die Stände des Reiches wur- den nicht mehr berufen; am Hofe herrschte Lasterleben und tolle Verschwendung: zuletzt war die Schuldenlast ungeheuer, und doch lasteten die Abgaben nur auf dem dritten Stande, dem Bürger und Bauer. Schriftsteller, wie Voltaire u. A-, brachten zu unvorsichtig alle diese Uebelstände dem Velke zum Bewußt- sein; der Vorgang Nordamerikas, daß sich von Englands Herr- schaft losriß, war auch nicht ohne Einfluß- So brach unter dem unbescholtenen, gutherzigen, aber schwachen Ludwig Xvi. 1789 die französische Revolution aus. Frankreich wurde Re- publik, der König starb unter der Guillotine (Fallbeil), und über das Land kam eine Zeit des Schreckens und Entsetzens. Nach vielfachem Wechsel der Verfassungen wurde Frankreich endlich unter Napoleon Bonaparte 1801 ein Kaiserthum. Seine Eroberungssucht, verbunden mit großem Feldherrentalente, machte Frankreich auf 10 Jahre zum ersten Staate Euro-' pa's- Das Reich umfaßte über 12,000 Q. M.; Rom im S., Lübeck im N. waren französische Städte. Die übrigen europäi- schen Staaten, England ausgenommen, waren mehr oder minder von Napoleon abhängig oder gar von seinen Verwandten be- herrscht. Als er aber 1812 auszog, auch das russische Reich zu er- obern, kamen von dem glänzenden, über 300,000 Mann starken Heere nur elende Trümmer zurück: so hatte der russische Win- ter unter ihnen gewüthet. Nun erhoben sich auch die geknech- teten Völker zu einem großen Bündnisse gegen Napoleon. Die Völkerschlacht bei Leipzig 17 —19. Okt. 1813 entschied im ersten Freiheitskriege für die Verbündeten, welche im März 1811 siegreich in Paris einzogen. Napoleon erhielt die I. Elba angewiesen, und Ludwig Xviii., der Bruder des hingerichte- ten Königs kehrte zurück. Aber noch einmal mußte er vor dem wiederkehrenden Napoleon fliehen, der aber bald nachher am 17. Juni 1813 von Preußen und Engländern bei Waterloo (Kdrfr. 11. Nr. 111.) besiegt und dann nach St. Helena ge- bracht ward. Doch war das Volk wegen mehrfacher Verletzungen des Staats-Grundgesetzes (Charte) mit den zurückgekehrten Bourbons nicht zufrieden, und unter Karl X. brach im Juli 1830 eine neue Revolution aus, gewöhnlich die Juli-Revo- lution genannt. Die ältere Linie des Hauses Bourbon wurde wiederum vertrieben und das Haupt,der jüngeren, Ludwig I

5. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 472

1847 - Königsberg : Bon
47s bete. Durch Empfehlung des Statthalters der Insel ward Na- poleon in die Kriegsschule zu Brienne aufgenommen, wo er sich so auszeichnete, daß man ihn, erst 14 Jahre alt, zur Vol- lendung seiner Bildung nach Paris schickte. Schon im 17ten Jahre wurde er Artillerie-Lieutenant, zeichnete sich bald durch Muth und Umsicht aus, heirathete die verwittwete Nichte eines Machthabers, die edle Josephine Beauharnois (spr. Bo- harnä), und ward zum General der französischen Armee in Ita- lien ernannt, die sich in dem jämmerlichsten Zustande befand. Dennoch führte er dieselbe von einem Siege zum andern und zwang den deutschen Kaiser Franz 11. mehrmals zum Frieden und zur Abtretung schöner und volkreicher Länder, wie Belgien, Ober- italien rc. Der Besieger Italiens wurde hierauf 170!) nach Aegypten geschickt, um von dort aus die englischen Besitzun- gen in Ostindien zu erobern. Ec nahm auch Alexandrien mit Sturm, gewann eine Schlacht an den Pyramiden und drang sogar in Syrien ein, mußte aber doch nach Frankreich zurückkeh- ren> nachdem der englische Admiral Nelson bei Abukir die fran- zösische Flotte zerstört hatte. In Paris machte Napoleon der dortigen Negierung ein Ende, ließ sich selbst zum ersten Consul ernennen und herrschte bald als unumschränkter Gebieter. Der Senat kam seinen Wünschen zuvor und ernannte ihn am 2. Dez. 1804 zum Kaiser der Franzosen. In Gegenwart des Pap- stes setzte ec sich als Napoleon l. die Krone auf. Seit der Zeit stieg seine Macht immer höher, und er eroberte ein Land nach dem andern. Im Frieden von Lüneville (1801) erhielten die Franzosen den Rhein zur Grenze ihres Landes. Durch Einziehung der geistlichen Güter und Aufhebung vieler unmittelbaren Reichsstände wurden die größeren Fürsten für ihre Verluste auf dem linken Rheinufer entschädigt. In dem Kriege 1804, den neuer Zwist zwischen Frankreich und seinen Gegnern herbeigeführt, zwang Napoleon die süddeutschen Fürsten, sich mit ihm zu verbinden, um in seinem Heere mit gegen Oesterreich und die Russen zu kämpfen. Die Schlacht bei Austerlitz (Dreikaiserschlacht) den 2. Dez. 1805 entschied zu Gunsten Napoleons und hatte denpreß- burger Frieden zur unmittelbaren Folge. Die süddeutschen Fürsten erhielten durch Oesterreichs Verluste großen Länderzu- wachs, Bayern und Würtemberg wurden unabhängige Königreiche, Baden Großherzogthum. Die tausendjährige deutsche Reichsver- fassung löste sich 1800 auf, und der bisherige deutsche Kaiser Franz 11. nannte sich nun Franzi. Kaiser von Oesterreich. Aus den Trümmern des deutschen Reiches stiftete Napoleon den Rheinbund, dessen Protektor (Beschützer) er sich nannte. Franz 1 wagte es 1809 noch einmal, den großen Umwälzungen, welche Napoleon sich in Europa erlaubte, Schranken zu setzen, aber obgleich bei Aspern (21. und 22. Mai) ein herrlicher Sieg

6. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 475

1847 - Königsberg : Bon
475 heit Europa's. Die Russen verwarfen alle Friebensanträge, und Napoleon sah sich daber genöthigt, am 16. Okt. den Rückzug anzutreten. Aber welch ein Rückzug! Die Geschichte hat kein Beispiel gleicher Gräßlichkeit aufzuweisen. Selbst btv Himmel schien mit den Russen in einen Bund getreten zu sein; denn ein ungewöhnlich strenger Winter trat ein und überraschte die ausgehungerten Franzosen auf ihrem kläglichen Rückzüge, der bald in wilde Flucht ausartete. Menschen und Pferde sanken, von Kalte und Hunger erschöpft, dahin, und wie mit einem Lei- chentuche bedeckte der Schnee die gefallenen Opfer. Jeder Tag liefertetausende von Gefangenen in diehände der Russenskdrfr.il. No. 33.), Tausende von Nachzüglern sielen unter den Lanzen der Kosacken oder unter den Keulen der Bauern. Am gräßlichsten litten die Fliehenden an der Beresina. Während die Franzo- sen, von den Russen aufs heftigste verfolgt, athemlos im wilden Gedränge durch und über einander über die Brücke -setzten, brach diese unter ihnen zusammen, und Taufende fanden ihren Tod in dem Flusse. Wie Terxes einst (§. 12.), der Führer von Mil- lionen, aus Griechenland fliehend, in einem Kahne wieder in seinem Asien anlangte, so durchjagte Napoleon in einem elenden Schlitten, den Trümmern seines Heeres voraus, die öden Schnee- und Eisgesilde Rußlands, um aus seinem Reiche schnell ein neues Heer herbeizuholen. Von nun an wich alle Zucht und Ordnung, und das Elend der Franzosen überstieg jedes Maß. Betäubt von Kälte, wanderten viele wie Wahnsinnige mitten in ihre Wachfeuer oder saßen am Wege und nagten an dem Fleische der gefallenen Pferde. Halb verhungert, mit erfrorenen Gliedern, zum Theil in elende Lumpen gehüllt, allerlei Truppengattungen bunt durch einander, kamen nicht viel über 30.000 von der groß- ßen, in so stolzer Hoffnung hinaufgezogenen Armee über die rus- sische Grenze zurück, und nur Wenige sahen ihre Heimath wieder. Nachdem der Schnee hinweggethauet war, wurden in Rußland 243,000 französische Leichname verscharrt oder verbrannt und allein in Wilna 70,000 beerdigt. Die preußischen Hülfstruppen, 20,000 Mann unter dem General Bork, entgingen größtentheils glück- lich der Vernichtung des schrecklichen Winters und schlossen sich bald den nacheilenden Russen an. §. 69. Die Kefreiungs-Kriege. (Kdrfr. l. S. 272.) Die aufgelöste französische Armee rettete sich durch Preußen nach Frankreich, und die jubelnden Russen rückten ihr auf dem Fuße nach. So wie sie unser Vaterland betraten, verband sich Friedrich Wilhelm Hl mit dem Kaiser Alexander zur Ver-

7. Die Geschichte des Alterthums - S. 50

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
50 Iii. Die Babylonier und Assyrier. die Zunge ausgerissen werden. Er war auch ein leidenschaftlicher und kühner Jäger. Mit Bogen und Pfeil erlegte er den Löwen im Dickicht des Waldes und vom Kahn aus im Röhricht des Ufers. Sein Wildgarten war angefüllt mit Käfigen, aus denen die Löwen zur Jagd losgelassen wurden. Ja, wir kennen sogar seine Lieblingshunde, die er in gebranntem Thon nachbilden und mit ihren Namen versehen aufstellen ließ. Ein Schlag, und das ganze große, gewaltige Reich war aus einander gefallen. Dieser Schlag kam von den Medern, welche, ebenfalls unter: morsen, in ihrem Bergland sich doch wieder dem Joch entzogen hatten und unter einheimischen Fürsten erstarkten. Kyaxares gelang es, das assyrische Zeer zu besiegen, doch wurde seine Untemehinung gegen Ninive unterbrochen durch den Einfall eines neuen, für beide Theile gleich furchtbaren Feindes, der Scythen. Entsetzlich hausten diese rasch dahin eilenden Reiterschaaren in dem schon durch so viele Kriege erschöpften Lande; es war unmöglich sie zu erreichen und mit Erfolg zu bekämpfen. Allein kaum hatte dieser Sturm ausgetobt, so erhob sich der Aufstand gegen die assyrische Hauptstadt. Der Bann des Schreckens war gebrochen. Zahllose Schaaren sammelten sich in den unteren Landen nach dem persischen Meerbusen zu; Nabopolassar, zu ihrer Bekämpfung ausgefandt, stellte sich selbst an ihre Spitze und vereinigte sich mit den Medern. Ninive wurde eingeschlossen, von keiner Seite war Hülse zu erwarten. Aber die Stadt war wohl verproviantirt und sehr fest. Das medisch-babylonische Heer versuchte vergeblich die Wälle zu brechen. Zwei volle Jahre vergingen mit Versuchen, Bresche zu machen und mit der Blokade der Stadt. Im Frühjahre des dritten Jahres endlich kam der Tigris den Belagerern zu Hülse; eine furchtbare Ueberfchwemmung riß die Wälle auf eine Länge von 20 Stadien nieder. Der König Sarak, als er Alles verloren sah, zündete den Palast an und starb in den Flammen, ähnlich dem letzten Paläologen in Byzanz, nachdem er wie dieser in einer einzigen Stadt, dem letzten Reste seines Reiches, den Angriff gewaltiger Heere ausgehalten hatte. So ward das Gericht, das über Sanherib begonnen hatte, vollendet durch den ersten Untergang eines Weltreiches, von dem wir historische Kunde haben.*) 18. Das jüngere Keich in Babylon. Uelmkadnem. (Nach Marcus v. Niebuhr, Geschichte Assurs und Babels, bearbeitet vom Herausgeber.) Als Ninive in Asche sank, erhob sich Babylon noch einmal zu neuem Glanze. Die Eroberer Assyriens hatten sich so in die Beute getheilt, daß *) Dieser Schluß nach Marcus b. Niebuhr's Geschichte Assurs und Babel«,

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 89

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
27. Organisation des persischen Reiches. 89 liche Angesicht kam, sich in den Staub niederwerfen. Bei königlichen Prachteinzügen duftete die Straße von Myrthen und Weihrauch, Peitschenträger gingen zur Seite und voraus, um fremde Annäherung abzuhalten; goldgeschmückte Leibwächter mit bekränzten Tiaren, Stab- und Lanzenträger umgaben ihn. Magier mit dem heiligen Feuer schritten vor dem mit acht weißen Pferden bespannten Wagen des Sonnengottes einher, auf welchen der königliche Wagen folgte, gezogen von nifäischen Pferden aus den Bergweiden von Gbatana. Hinter demselben ritten die vornehmen Perser aus seiner Umgebung, das purpurne Obergewand über dem Panzer, ein gekrümmtes Schwert mit goldenem Griff und goldener Scheide am Gürtel, mit goldenen Ketten und Armbändern geschmückt und auf Pferden mit goldenem Zügel und Gebiß, alles Ehrengeschenke des persischen Großkönigs an seine getreuen Stammgenosien. Der Hofstaat des Königs, von den „Verwandten" und „Tischgenossen" bis zu der Leibwache, der Hofdienerschaft und der Schaar von Kämmerlingen, war so groß, daß täglich 15,000 Menschen im königlichen Schlöffe gespeist wurden. Die Tafel des Königs, der in der Regel allein aß, während die „Tischgenossen" in einem anstoßenden Saal saßen, wo sie von ihm gesehen werden konnten, war mit den ausgesuchtesten Speisen und Getränken besetzt, die aus den Gegenden herbeigeschafft wurden, wo sie am besten gediehen. So der Weizen aus Aeolien, das Salz aus jdem libyschen Ammonion, der Wein aus Chalybon (Aleppo) in Syrien. Das Wasser wurde aus dem bei Susa vorbeifließenden Choaspes geschöpft und sogar dem König in silbernen Gefäßen auf seinen Reisen nachgeführt. Was irgend ein Land Köstliches hervorbrachte, davon mußte es einen Tribut an den Hof liefern, so Arabien 1000 Pfund Weihrauch jährlich: die Aethiopier Ebenholz und Elephantenzähne; Medien, Armenien, Cilicien Pferde; Kolchis Knaben und Mädchen u.a. m. Heerwesen. Zu der Umgebung des Königs gehörte auch die Leibwache, bestehend aus 2000 auserlesenen Reitern und einer gleichen Anzahl Lanzenträger zu Fuß, sodann aus einer Heerabtheilung von 10,000 Fußgängern, die Unsterblichen genannt, weil diese Zahl stets vollzählig erhalten, jede Lücke sogleich ergänzt wurde. Diese „Unsterblichen" bildeten im Krieg den Kern des Heeres, dessen Größe und Zahl unermeßlich ausgedehnt werden konnte, da jeder waffenfähige Unterthan des weiten, wenigstens 70 bis 80 Millionen Bewohner umfassenden Reiches militärpflichtig war. Die stehenden Truppen waren in Festungen, in Lager- und Musterungsplätzen über das Reich vertheilt und mußten von den Einwohnern unterhalten werden, eine für die Provinzen höchst drückende Last. Die aus den verschiedenen Völkerschaften bestehenden Truppenabtheilungen zogen in ihrer nationalen Tracht, Bewaffnung und Kriegsweise einher, was, verbunden mit dem unendlichen Troß von Dienern, Knechten und Frauen, von Prachtwagen und Gepäck, dem Zug ein buntes Ansehen gab und den Eindruck einer Völker-

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 336

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
336 X. Die macedonischen Reiche. Denn während das übrige Hellas von dem peloponnesischen Kriege zerrissen wurde, verbreitete sich unter seiner weisen Leitung das Licht höherer und zeitgemäßer Bildung bis in die entferntesten Thäler seines schönen Landes; sein Hof, der Sammelplatz von Dichtern und Künstlern aller Art und der Vereinigungspunkt des macedonischen Adels, wurde das Vorbild für das Volk und dessen fortschreitende Entwicklung: Archelaus selbst galt in dem Munde der Zeitgenossen für den reichsten und glücklichsten Mann der Welt. Die Minderjährigkeit des Orestes, des ältern Sohnes des Archelaus, benutzte Aeropus, der Reichsweser und ein Verwandter des königlichen Hauses, dem königlichen Knaben Krone und Leben zu rauben. Als Gegner der neuen Ordnung der Dinge und Vertreter des Althergebrachten, behauptete sich Aeropus nicht nur auf dem Throne, sondern vererbte denselben auch auf seinen Sohn Pausanias. Aber die Anhänglichkeit an die königliche Hera-klidenfamilie war zu groß, als daß die Usurpation von langer Dauer sein konnte. Amyntas Ii., aus einer jungem Linie des königlichen Hauses*), verdrängte den Pausanias, heirathete, um beide Häuser zu versöhnen, dessen Schwester Eurydice, und regierte Macedonien 23 Jahre lang. Doch nach seinem Tod machte seine eigene, ränkesüchtige Wittwe Eurydice den Versuch, dem Heraklidengeschlechte den Thron zu entreißen, indem sie ihren Liebling Ptolemäus, welcher zuerst ein Theilsürstenthum mit der Stadt Atoms erhalten hatte (nach Pelopidas' Anordnung, s.s.320), veranlaßte, ihren Sohn Alexander Ii. zu ermorden und dem Mörder ihre Hand und den Thron gab, und als ihr zweiter Sohn Perdikkas den Usurpator nach dreijähriger Regierung aus dem Wege räumte, soll sie auch diesen nach sechsjähriger Regierung ermordet haben, nach anderen Berichten fiel er in einer Schlacht gegen dse Illyrier. Aber schon war ihr und des Amyntas dritter Sohn Philipp da, die Regierung für seines Bruders Perdikkas unmündigen Sohn (Amyntas) zu übernehmen. Mit gleicher Vorsicht und Gewandtheit rettete er das Reich vor den drohenden Einfällen der Illyrier und Thracier, die Krone vor den beiden Prätendenten Pausanias und Argäus, das königliche Haus vor neuen Intriguen und Verwirrungen: in Kurzem waren die alten Parteiungen verschwunden. *) Alexander I. Perdikkas + 413. Amyntas. I I Archelaus f 399. Arrhidäus. I I Orestes. Amyntas Ii., König 393 — 370. ‘ Alexander Ii., Perdikkas Iii., Philipps König 370—368. König 365—359. König 359—336. , I Amyntas Iii. Alexander der Große, König 336—323.

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 337

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
93. Zur Charakteristik Philipp's Ii. 337 Er hatte in dem Theilfürstenthum, welches sein Bruder Perdikkas ihm überwiesen hatte, eine kleine schlagfertige Truppe sich gebildet, welche als Kern und Schule seines Heeres diente. 93. Zur Charakteristik Philipp s Ii. (Nach Arno ld Schäfer, Demosthenes und seine Zeit, bearbeitet vom Herausgeber.) Die Größe Makedoniens war Philipp's Ii. eigenstes Werk, weshalb das Urtheil mancher Alten dahin geht, daß er durch Gründung des mace-donischeu Staates etwas ganz Anderes gethan, als sein Sohn Alexander durch die Anwendung der erworbenen Kräfte. Ausgestattet mit den reichsten Gaben des Körpers und Geistes, von schöner, kräftiger Gestalt, ausdauernd in allen Anstrengungen, früh gereist in den Wirren, deren Zeuge er als Knabe war, und in dem Verkehr mit den großen Staatsmännern und Feldherren Thebens wie mit anderen Hellenen, begabt mit einer leichten, schnellen Auffassung und der Rede mächtig, dabei von einer Liebenswürdigkeit im persönlichen Umgange, deren Zauber Wenige, die mit ihm in Berührung kamen, widerstanden haben: so tritt er uns als fertiger Krieger wie als Meister in allen Künsten der Unterhandlungen vom ersten Beginne seiner Regierung entgegen. In vielen Fällen ist Philipp durch glückliche Umstände und die Fehler seiner Feinde unterstützt worden und doch sind seine Erfolge meistens mit saurer Mühe errungen. Rastlos und unermüdlich warf er sich in den Krieg: jeder gewonnene Sieg bahnte nur den Weg zu neuen Unternehmungen. Seine Lust war es, der Gefahr ins Antlitz zu schauen, Wunden auf Wunden hat er in den Schlachten davon getragen, und man konnte ihn tadeln, daß er sein Leben über Gebühr aussetzte. Aber durch sein Beispiel riß er die Macedonier mit sich fort und bildete sich ein Heer, das an Kriegsübung und Tüchtigkeit seines Gleichen nicht hatte und seinem königlichen Feldherrn überall hin willig folgte. Mit diesem trotzte er jeglicher Beschwerde. Kaum vom Krankenlager aufgestanden, war er wieder in voller Thätigkeit. Anstrengende Märsche und schwierige Belagerungen wurden mit derselben ^Ausdauer durchgeführt, im Winter so gut wie in besserer Jahreszeit^-^anz gegen die Weise der bequemen Kriegsführung, die bei den Griechen hergebracht war. Seine Unternehmungen wurden nicht gerade von nationalem Geiste getragen, im Gegentheil, die Macedonier hätten lieber, sobald sie vor Einfällen der Nachbarvölker gesichert waren, in Ruhe daheim gesessen, unbekümmert um die Händel der Hellenen und die Auflösung des hinsiechenden Perserreiches. Aber Philipp gönnte ihnen keine Ruhe und wußte nicht sowohl mit Gewalt, als Pütz, Histor. Darstell, u. Charakteristiken I. 2. Aufl. 22
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