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1. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 4

1847 - Berlin : Reimer
4 ihm von Gott verliehene geistige Ausrüstung, die ihn allein unter allen Geschöpfen der Erde zur Sprache und Religion, zum selbstbewußten Denken und selbstbewußten Handeln befähigt, von der Thierwelt, der er nur mit seinem sterblichen Leibe an- gehört. — 2. Die gesammte Menschheit bildet daher, — der nach ihren Organisations-Verschiedenheiten in zahlreiche Klassen und Ord- nungen, Gattungen und Arten zerfallenden Thierwelt gegenüber, — eine untrennbare Einheit, eine einzige Gattung. — 3. Dennoch ist kein Mensch dem andern vollkommen gleich, weder in Bezug auf die geistige Ausstattung, noch in Bezug auf die körperliche, — auf Gestalt, Gesichtsbildung, Haut- und Haarfarbe rc. rc. Innerhalb dieser großen Mannigfaltigkeit begegnet man indeß so großen Aehnlichkeiten und zugleich so auffallenden Verschieden- heiten, daß man, — indem man vorzugsweise die körperlichen Eigenthümlichkeiten, als die augenfälligsten, ausfaßt, — zu einer Klassisizirung des Menschengeschlechts veranlaßt worden ist, die man die „Racen-Eintheilung" zu nennen pflegt. — Weil aber jene Verschiedenheiten eine große Mannigfaltigkeit der Erscheinungen dar- bieten, so hat man bald eine größere, bald eine geringere Zahl von Gegensätzen zu entdecken geglaubt, und deshalb, — ziemlich willkührlich, — bald mehrere, bald wenigere „Racen" oder (besser) Abarten (Varietäten) gezählt, und zwar nach Blumenbach fünf: nach Cuvier drei: 1) Die kaukasische oder indisch- 1) die kaukasische, die weiße, europäische, 2) die mongolische od. asiatische,\ 3) die malayische od. australische,! 2) die asiatisch-amerikanische, 4) die amerikanische, ) die braune, 5) die äthiopische oder Neger- 3) die äthiopische, Race. die schwarze. 4. Die kaukasische Race hat eine fleischbarbige, auch bräunliche Haut, verschieden gefärbte, lange, dichte, weiche, zuwei- len gelockte Haare, starken Bart, ein länglich-rundes Gesicht, einen eiförmigen Schädel und einen ebenmäßigen, kräftigen, oft hohen Wuchs. 5. Die mongolische Race, mit weizengelber oder schmutzig- brauner Hautfarbe, dünnem, struppigem, schwarzem Haar und Bart, schrägstehenden, eng-geschlitzten, kleinen Augen, plattem

2. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 5

1847 - Berlin : Reimer
5 Gesicht, breiter Nase, hervorragenden Backenknochen, würfelartigein Schädel, gedrungenem, knochigem, häufig unschönem und niedri- gem Wüchse. 6. Die malayische Race. Sie hat eine braune, mehr oder minder dunkle Hautfarbe, dichtes, weiches, gelocktes oder schlich- tes schwarzes.haar, eine breite Nase, großen Mund, einen oben gewölbten, an den Seiten eingedrückten Schädel und einen wohl- geformten, meist kleinen Körperbau. 7. Die amerikanische Race. Ihre Hautfarbe ist der des angelaufenen Kupfers ähnlich; die Haare sind schlicht, straff und glänzend schwarz, der Bart ist schwach und fehlt oft ganz, das Ge- sicht breit, an den Schläfen eingedrückt, mit hervortretenden Backen- knochen und scharfgezeichneter Nase, der Körperbau fast kaukasisch. 8. Die äthiopische Race, mit mehr oder minder schwar- zer Hautfarbe, meist wolligem, hartem, kurzem, schwarzem Haar, mehr oder minder dichtem Barte, aufgestülpter Nase, dicken Lippen und Augenlidern, flachem Hinterkopfe und vorstehendem Kiefer. Doch giebt es auch Neger von glänzend schwarzer Farbe und sonst fast ganz europäischer Gesichtsbildung. Eben so verschieden ist der Körperbau. 9. Uebergangsarten und Mischlinge. — Es steht über- haupt kein einziges Kennzeichen irgend einer Varietät so fest, daß es nicht auch in den anderen angetroffen würde. Daher Neger, Malayen und Amerikaner mit kaukasischer, — Kaukasier mit äthio- pischer oder mongolischer Gestalt und Schädelbildung, schwarze Ma- layen (Austral-Neger, Negritos), weiße Mongolen rc. — So wie das Klima nirgend plötzlich wechselt, sondern sich nur durch allmählige Uebergänge abstuft, so verhält es sich etwa auch mit den körperlichen Verschiedenheiten der Menschengeschlechter, ohne daß eben beide Erscheinungeu gleichmäßig mit einander fort- schritten. — Und so wie die weiten ozeanischen Räume der Erde die Landmaffen trennen und ihren physischen Zusammenhang unter- brechen: ebenso finden sich auch in der Stufenfolge menschlicher Bil- dungen nicht alle Mittelglieder vor. Durch die Verheirathung der Kinder verschiedener Racen ent- stehen noch heute Mittelschläge in Farbe und Gestalt. (Die Kinder eines kaukasischen Vaters und einer Negerin [ober umgekehrt^ Mu- latten, die eines Kaukasiers und einer Amerikanerin Mestizen oder Metis, die eines Negers und einer Amerikanerin Zambos oder Chinos u. s. w.). — Dies ist aber auch die einzige Art und ■

3. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

4. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 39

1850 - Königsberg : Bon
39 Zweite Klasse. Vögel. H. 21. Die Einteilung der Vögel. (Hdb.i. S. 29^.) Die Vögel theilt man nach ähnlichen Merkmalen ein, wie die Säugethiere, nämlich nach den Füßen und dem Schnabel. Füße mit ganz getrennten Zehen und kurzem Fersenbeine, wie sie bei den meisten Vogeln vorkommen, heißen Gangfüße. Sind die Zehen durch eine Schwimmhaut mit einander verbun- den, so bilden sie Schwimm süße, wie bei den Gänsen und Enten. Ist das Fersenbein sehr lang, so heißen die Füße Stelz- füße, wie bei den Störchen, Kranichen, Straußen. Die Gangfüße heißen Wandelfüße, wenn sie nur klein und schwach, die Zehen mit dünnen, scharfen Krallen versehen und die mittlere und äußere am Grunde verbunden sind, wie bei den Singvögeln. Reicht jene Verbindungshaut b>s über die Mitte hin, wie beim Eisvogel, so sind es Schreitfüße. Ste- hen zwei Zehen nach hinten, wie bei den Spechten, so bilden sie Kletterfüße, und kann die äußere Zehe beliebig vor- und rück- wärts gelegt werden, wie bei den Eulen, so heißt diese Wende- zehe. Wenn entweder alle vier Zehen nach vorn gekehrt sind, oder doch der Daumen die Geschicklichkeit besitzt, bald vor-, bald rückwärts bewegt zu werden, so sind es Klammerfüße, weil sich mit ihnen die Vögel an Mauern oder Bäumen festhalten können, wie der Baumläufer. Starke Gangfüße, deren zwei oder drei nach vorn gerichtete Zehen am Grunde verbunden sind, hei- ßen Sitz- oder Scharrfüße, wie bei den Hühnern. Sind die Zehen vollkommen getrennt und mit scharfen, beinahe viertel- kreisförmigen Krallen versehen, so heißen sie Spalt- oder Raub- füße (Fänge). Bei den Schwimmfüßen unterscheidet man ganze, halbe, gespaltene und gelappte Schwimmfüße, je nachdem sich die Schwimmhaut bis zur Spitze der Zehen hinzieht, wie bei den Gänsen und Enten, oder nur bis zur Mitte, wie beim Löffelrei- her, zerschnitten ist, wir beim Taucher, oder breite, ausgeraubete Hautstücke bildet, wie beim Wasserhuhne Umfaßt die Schwimm- haut nicht bloß jede Vorder-, sondern auch noch die Hinterzehe, so sind es Ruderfüße, wie bei der Kropfgans. Die Stelzfüße sind entweder halb oder ganz geheftete Watbeine, je nachdem bloß dir beiden äußeren Zehen an ihrer Wurzel durch eine Haut verbunden sind, wir beim Strandläufer, oder alle Vorderzehen jene Haut besitzen, wie beim Reiher,

5. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 205

1850 - Königsberg : Bon
205 Geruch ihn erquickt, verpflichten ihn zur Liebe und zum Danke gegen den allliebenden Schöpfer der Welt. Wären wir aber wohl dankbar für diese großen Vorzüge, wenn wir kein Verlan- gen trügen, uns selbst, unser körperliches und geistiges Wesen, kennen zu lernen? — Nein, der Mensch ist von Gott hoch ge- achtet, darum achte er sich selber; er lerne sich selbst erkennen, damit er erfahre, wie er seine menschlichen Kräfte zum Wohlge- fallen und zur Ehre Gottes gebrauchen und erhalten solle. Der Mensch besteht seinem Wesen nach aus Leib und Seele. Der Leib gehört der Erde, die Seele dem Himmel an. Hiernach zerfällt die Lehre vom Menschen in zwei Hauptabschnitte, in die Lehre vom menschlichen Körper ssomatologie) und in die Lehre von der menschlichen Seele sseelenlehre oder Psychologie). I Etwas vom Baue des menschlichen Körpers. §. 122. Die Knochen. (Kdrfr.i. Anh. Viii. 1.) Das Knochengerüst bildet sowohl durch seinen Grundbe- standtheil, welcher größtenthcils Kalkerde, also Stein ist, als auch durch seine Lage zwischen Muskel- und Nervenmasse das feste Zimmerwerk des thierischen Gebäudes. Die Form-der Knochen ist sehr verschieden. Einige sind kugelförmig und laufen in schüs- selförmigen Vertiefungen, wie die Köpfe an den Arm- und Schen- kelknochen. Im Alter verstopfen sich die feinen Gefäße der Bein- haut; es fehlt an Nahrungszufluß; die Knochen werden spröde, zerbrechen leichter und heilen oft gar nicht wieder zusammen, oder doch weit langsamer als bei jüngeren Personen. Wären unsere Knochen nicht sehr porös, sondern ganz dicht von harter Kno- chenmasse, dann würde ihnen nicht, nur der stete Zufluß von Nahrungssäften fehlen, sondern ihr Gewicht würde auch so lä- stig sein, daß wir sie kaum schleppen und bewegen könnten. Wa- ren sie um so viel dünner und folglich eben so leicht, als sie wirklich sind, so würden sie doch allzu zerbrechlich sein, dem Kör- per ein schwächliches Ansehen geben und für die Menge von Muskeln, welche an ihnen festsitzen sollen, nicht Raum genug darbieten. Man kann die Knochen eintheilen in Knochen des Kopfes, des Rumpfes und der Glieder. Zu den Knochen des Kopfes, welche zusammen den Schädel bilden, gehört auch das Hinterhauptbein über dem Genick. Bei jungen Kindern sind im ersten Lebensjahre diese Knochen noch nicht vollkommen ausgebildet und an manchen Stellen, namentlich auf dem Scher-

6. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 300

1850 - Königsberg : Bon
300 Wasser rechts und links, und sein Körper folgt einer aus beiden zusammengesetzten Richtung. — Vögel thun, wenn sie gerade vorwärts fliegen wollen, mir ihren Flügeln dasselbe. — Werfen wir im schnellen Laufen, Reiten oder Fahren Körper in die Höhe, so folgen diese unserm Laufe, und wir können sie leicht wieder auffangen; denn ihre Bewegung ist zusammengesetzt aus der- jenigen, welche die werfende Hand ihnen mittheilte, und der, durch welche wir weiter vorwärts kommen. So erhält der Kör- per eine schräg aufwärts gehende Bewegung, welche die aus jenen Kräften erzeugte Diagonale bildet. Häufig sehen wir ein solches Emporwerfen von Körpern bei den englischen Bereitern, welche im vollen Jagen auf dem Pferde Bälle, Äepfel u. dgl. in die Höhe werfen und mit den Händen, mit Gabeln rc. auffangen. — Wer im schnellen Fahren von einem Wagen springt, der kann es kaum vermeiden zu fallen. Die Bewegung seines Körpers ist während des Sprunges so sehr zusammengesetzt, daß viel Gewandtheit dazu gehört, wenn er, indem er den Boden berührt, nicht fällt. Es wirken nicht allein die beiden Seiten- kräfte, die Bewegung des Wagens und die Bewegung/ welche er durch den Sprung seinem Körper mitgetheilt hat, auf ihn, sondern auch noch die Schwere. Dieser zusammengesetzten Be- wegung folgt der obere Theil seines Körpers noch, indem die Füße schon den Boden berühren, und die fast unvermeidliche Folge davon ist, daß er fällt. Die Sicherheit erfordert, so zu springen, daß man von den Pferden und den Rädern des Wa- gens nicht verletzt wird, d. i. aus der Mitte des Wagens, nahe bei den Hinterrädern weg. tz. 20. Die Kreis- oder Centralbewegung. Jeder in einem Kreise oder in einer andern krummen Linie um einen gewissen Punkt herumfliegende Körper hat eine zusam- mengesetzte Bewegung. Es wirken immer zwei Kräfte auf ihn, von denen die eine ihn nach jenem Punkte hinziehen, die andere zu gleicher Zeit davon abtreiben will; aus beiden Kräften ent- steht eine mittlere Kraft um jenen Punkt herum. Beide Kräfte wirken aber, so lange die Bewegung dauert, ununterbrochen auf ihn- Daher entsteht in jedem Augenblicke die Diagonale eines unendlich kleinen Parallelogramms, und alle diese an einander- liegenden unendlich kleinen Diagonalen machen in der Zusammen- setzung eine Kreislinie, oder auch — je nach Verhältniß der bei- den wirkenden Kräfte zu einander — eine Ellipse oder sonst eine krumme Linie aus. Eine solche Bewandtniß hat es mit einem Steine oder Balle, den man an einer zwischen den Fingern gehaltenen Schnur im Kreise herumschwingt. Zwei Kräfte wirken da auf den Stein

7. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 120

1847 - Königsberg : Bon
Iso §• 66. Gesichtspunkte, aus denen die Aewohner eines Landes betrachet werden können. Wer die Bewohner eines Landes genauer kennen lernen will^ muß seine Aufmerksamkeit auf folgende Gegenstände richten: 1. Körperliche Beschaffenheit. a. Gestalt und Größe, Stärke und Ebenmaß; des Körper- baues: in Deutschland 5 bis 6" (die Frauen sind gewöhnlich kleiner als die Männer). b. Farbe der Haut: bei uns weiß in mancherlei Abstu- fungen. e. Bildung des Kopfes und des Antlitzes: in der Regel oval, sonst auch rund und breit, länglich und schmale Nase: spitz oder stumpf, lang oder kurz, gerade oder gebogen rc. Kinn: spitz, rund, breit, vorstehend rc. Mund: groß, klein, aufgeworfene oder kleine Lippen rc. Augen: groß, klein, blau, schwarz, braun, grau rc. Stirne: vorstehend, zurückgebogen, flach, gewölbt rc. <1. Haare: kurz, lang, gelockt/ schlicht, blond, braun, schwarz rc. T. Geistige Eigenthümlichkeiten. а. Eigenschaften des Herzens undgemüthes: fromm, treu, bieder, aufrichtig, gastfrei, freiheitsliebend, kriegerisch, edel- stolz, gutmüthig rc. oder das Gegentheil von dem allen: rauh, grausam, ehrsüchtig, wankelmüthig, tyrannisch rc. б. Eigenschaften des Geistes. Verstandeskraft, Kennt- nisse, Kunstfertigkeiten rc. (geistige Bildung). e. Religion oder Art und Weise, das höchste Wesen zu verehren und anzubeten (Christen, katholische, evangelische, Juden.) d. Sprache. Es sprechen zwar auch nicht zwei Menschen vollkommen gleich; doch sprechen alle an dem Orte, wo ich lebe, deutsch. Die deutsche Sprache ist meine Muttersprache (Viele Leute in unserer Provinz sprechen polnisch. Die deutsche und die polnische sind die Landessprachen in unserer Provinz). Die Einwohner der nächsten Dörfer unterscheiden sich in ihrer Aus- sprache von den Leuten in meinem Wohnorte; ich kann's daher schon an der ^Aussprache abnehmen, ob Jemand aus unserm Orte ist oder nicht. Es giebt verschiedene Mundarten (Dialekte) in einer Sprache. Leute, die viel studiren und sehr gebildet sind, haben gewöhnlich eine andere Aussprache als die Handwerker und Bauern. Die Städter unterscheiden sich von den Landleuten auch in der Aussprache. In besonderen Stunden lernen einige Schüler auch Lateinisch und Französisch. Es giebt also Spra- chen, die von unserer Landessprache ganz verschieden sind—ein-

8. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 362

1847 - Königsberg : Bon
362 einer seiner Freunde zu ihm, „du kannst ja nicht einmal den er- sten Buchstaben von, Rhetorik (Redekunst) aussprechen!" Mein Demosthenes, fest entschlossen, alle Hindernisse zu überwinden, ließ sich nicht abschrecken. Er vermied von nun an alle Knabenspiele und arbeitete zunächst an seiner Aussprache, vorzüglich durch häu- figes, lautes Lesen. Um das r aussprechen zu lernen, nahm er kleine Kieselsteine in den Mund und sieh! nach langen, mühe- vollen Uebungen gelang es vollkommen. Nun erhielt ec Unter- richt von einem ausgezeichneten Redner und übte sich täglich in schriftlichen und mündlichen Vorträgen. So wuchs er zum Manne heran und brannte vor Verlangen, Lssentlich aufzutreten. Aber — es lief unglücklich ab: er wurde ausgezischt, denn seine Stim- me war schwach, er sprach schleppend und unverständlich. Volt Unmuth ging er nach Hause und beschloß, keine Rede mehr zu halten. Auf einem Spaziergange begegnete ihm nachher ein al- ter Mann, der ihn kannte. „Schäme dich, junger Mensch, sprach dieser, daß du, der du Anlage hast, ein zweiter Perikles zw werden, an dir selbst verzweifelst!" Demosthenes mußte ihm ver- sprechen, noch einen Versuch zu machen. Allein kaum hatte er seine schon gearbeitete Rede angefangen, so entstand ein großes Gelächter; er hörte auf und lief roth vor Scham davon. Dar- auf besuchte ihn ein Schauspieler, machte ihn auf seine schlechte Betonung und einige lächerliche Geberden aufmerksam. Geschwind sing er nun seine Uebungen wieder an. Er baute sich eine un- terirdische Wohnung und schor sich die Haare von dem halben Kopfe, damit er nicht sobald ausgehen dürfte. Hier verweilte ec drei Monate, indem er unausgesetzt Reden schrieb und auswen- dig lernte. Um seiner Stimme mehr Stärke zu geben, bestieg ec oft einen steilen Berg und sagte dann im Hinaufsteigen oder Her- ablaufen irgend ein auswendig gelerntes Gedicht her; oder er ging an das Ufer des Meeres und suchte das Brausen der Wellen zu überschreien. So vorbereitet trat er abermals öffentlich ausi Das Volk freute sich schon, wieder etwas zu lachen zu bekommen,, und die ärgsten Spötter stellten sich dicht vor ihn. Aber wie er- staunte man, als eine Rede voll Feuer und Kraft aus seinem Munde kam- So wurde Demosthenes der größte Redner Athens. Dieser Demosthenes durchblickte Philipps Absicht, sich zum Herrn Griechenlands zu machen, und bot seine ganze Beredsam- keit auf, um seinen Landsleuten die herannahende Gefahr zu zei- gen; allein er predigte tauben Ohren. Man ließ die Macedo- nier ruhig durch den Engpaß von Thermopylä in Griechenland einziehen. Sobald aber Philipp sich einmal im Lande festgesetzt hatte, betrug er sich, wie in seinem Eigenthum. Zu spät gingen den bethörten Griechen die Augen auf. Zwar griffen sie zu den Waffen und kämpften wie die Löwen; doch Philipp blieb in der Schlacht bei Chäronea 338 Sieger, und Griechenlands Unab- hängigkeit war dahin.

9. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 361

1847 - Königsberg : Bon
361 §• 15- Untergang -er griechischen Freiheit. — Philipp. Dem sthenes. Während die Griechen durch unaufhörliche Kriege einander . selbst schwächten, zog von Norden her ein schweres Ungewitter gegen sie an. Hier halte sich von ganz geringem Ursprünge das Königreich Makedonien gebildet. Die Griechen beküm- merten sich bis dahin wenig um dieses Land, denn die Macedo- nier waren ein rohes Volk, das kümmerlich von der Viehzucht lebte und sich mit Fellen bekleidete. Jetzt herrschte Philipp, ein sehr schlauer König und ein Meister in der Kriegskunst, über dasselbe. Ec vervollkommnete zuerst den Phalanx seine Auf- stellung des Heeres nach Art unserer Colonnen), welchen Epa- minondas erfunden hatte. Eine Schaar schwerbewaffneten Fuß- volkes war in >6 Gliedern hinter einander aufgestellt, jedes etwa 500 Mann stark. Ihre Hauptwaffe war ein 15 — 21' langer Speer, welchen die 5 vordersten Glieder vorgestreckt hielten, wie unsere Soldaten die gefällten Lanzen oder Gewehre. Die übri- gen 11 Glieder hielten ihre Schilder über den Köpfen und Schul- tern der vorderen und machten die feindlichen Geschosse minder gefahrvoll. Mit Hülfe dieser Kriegsordnung unterwarf sich Phi- lipp erst die nächsten Grenzvölker, die Illyrier, Thessalier und Thracier. Dann richtete er seinen Blick aus die Griechen. Ihre fortwährenden Streitigkeiten freuten ihn und förderten seine Pläne. Jedes Mittel, sich in ihre Angelegenheiten zu mischen, benutzte er; vorzüglich wirkte er durch Bestechung. Sein Grund- satz war: Keine Mauer ist so hoch, daß nicht ein mit Gold be- ladener Esel hinüberschreiten könnte. Unglücklicher Weise zogen ihn die Griechen selbst in ihre Händel, indem er bald der einen, bald der andern Partei helfen sollte. Der Athener Demost- henes war der Einzige, der vor dem falschen Fürsten warnte. Demosthenes, der Sohn eines Waffenschmiedes zeigt uns, was der Mensch leisten kann, wenn er nur recht ernstlich will. Schon früh verlor er seinen Vater, und es geschah anfangs we- nig für seine Ausbildung. Einst hörte er einen berühmten Red- ner und erstaunte über die Wirkung der Rede; denn die ganze Versammlung brach in Lobpreisungen aus. Demosthenes, ganz entzückt, nahm sich fest vor, auch einmal ein Redner zu werden. Das was aber eine sehr schwere Aufgabe für ihn; denn -seine Brust war nicht die stärkste, seine Stimme schwach und seine Aussprache fehlerhaft. So konnte er z. B. den Buchstaben r nicht aussprechen. Auch war ec ein lebenslustiger Jüngling, der nicht gut zu Hause bleiben konnte, um zu studiren, wenn es draußen Etwas zu sehen oder zu thun gab. Als er sein Vorhaben äußerte spottete man seiner: „Was! du willst Redekunst studiren?" sagte

10. Der gesammte deutsche Sprachunterricht in Volksschulen oder die Uebungen im Lesen, der Grammatik, Orthographie und dem mündlichen und schriftlichen Gedankenausdrucke ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund - S. 120

1847 - Königsberg : Bon
i20 Silbe, nämlich eine Thätigkeit, durch welche ein Gegenstand von einem persönlichen, handelnden Gegenstände entfernt (verkaufen), oder durch welche der Gegenstand, oder auch der thätige Gegen- stand in einen andern Zustand, auf einen andern Weg geräth: verjagen, vergießen, verspielen, verbrennen, versalzen, verderben, verirren rc. 3. zer. Bedeutung: eine völlige Auflösung eines Ganzen in seine Theile, entweder des thätigen, oder des leidenden Gegen- standes: zerfließen, zergehen, zerreißen, zerbrechen rc. 4. ent. Stammw.: Zeitw. oder ein anderes, abgeleitetes Wort; Bedeutung: Gegentheil der Bedeutung des Stammwor- tes, ein Trennen von einem Gegenstände, Richtung von innen nach außen. Beginnen einer Thätigkeit oder eines Zustandes: ent- ehren, entfliehen, entspringen, entstehen, entschlafen rc. 5. emp (anbe). Bedeutung: Richtung von außen nach innen: empfehlen (anbefehlen), empfinden, empfangen, empfahen rc. 6. be (bei). Stammw.: Zeitw., Dingw., Eigenschaftsw.; Bedeutung: Wiederholung oder Verstärkung der Thätigkeit des Grundwortes, eine Richtung, Verbreitung oder Erstreckung über den ganzen Gegenstand, das Versehenwerden mit dem, was das Slammwort anzeigt: besehen, bemalen, belauben rc. 7. ge. Bedeutung: ein Anwenden, Zustandekommen: ge- brauchen, gerathen, gelingen, gefrieren, gestehen rc. A>.,fg. Bildet Sätze mit den abgeleiteten Zeitwörtern! ©. Orthographie 35. Die abgeleiteten Zeitwörter unter B. ». Stil. a. Unterabtheilung. 27. Die Schuhe. Die Schuhe sind Kleidungsstücke für die Füße, deren sich besonders weibliche Personen beim Ausgehen bedienen. Sie be- stehen aus dem Oberleder oder Oberzeuge, der Sohle, der Brand- sohle und dem Futter. Das vordere Oberleder heißt das Blatt, das Hintere die Quartiere. Zu Oberleder nimmt man Saffian, Schafleder, Kalbleder, Glanzleder rc. oder statt dessen Zeug, z. B. Serge de Berry, Sammet rc. Das Futter des Blattes ist ge- wöhnlich Leinwand; das Futter der Quartiere und die Brand- sohle sind meistens von Schafleder, und die Sohle wird gemein- hin aus Kuhleder gemacht. Damit die Schuhe nicht so leicht schief getreten werden, haben sie hinten ein steifes Hacken- oder
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