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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

2. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 97

1850 - Königsberg : Bon
97 5. Der Hirnblasenwurm lebt in der Hirnhöhle der Schafe und erzeugt die Drehkrankheit, bei der sich das Thier immer nach der einen (gelähmten) Seite hindreht Sitzen sie auf der linken Seite, so wird die rechte Seite des Schafes gelähmt, oder umgekehrt. ß. Die Rothwürmer haben einen walzenförmigen, gerin- gelten Leib und rothes Blut, leben nie in Thieren, sondern ent- weder in der Erde oder im Wasser. Sie können ihren Leib sehr verkürzen und wieder verlängern. 1. Der Regen- oder Angelwurm. (Hdb. Ii. S. 105). 2. Der Blutegel in Teichen und schlammigen Bächen, singerslang,. schwarzgrün, hat oben 8 gelbe, schwarze und rothe Streifen und wird häufig statt des Aderlasses angewendet. Er hat Saugwerkzeuge in 2 Lippen mit einer dreieckigen Oeffnung und 3 scharfen Zähnen, mit denen er die Haut durchbohrt. Will man ihn, wenn er angesogen hat, mit Gewalt losreißen, so bleiben die Zähne zurück, und es entstehen leicht Entzündungen der Wunden. Wenn er sich vollgesogen hat, fällt er von selbst ab, und giebt das eingenommene Blut wieder von sich, wenn man ihn mit Salz bestreut oder mit Branntwein überstreicht. Um sie zu fernerem Gebrauche zu erhalten, setzt man sie hierauf in frisches Wasser und wiederholt dies einigemal denselben Tag, um alles Salz und Blut wegzubringen. Besonders gut ist Zucker- wasser; später ist es hinreichend ihnen alle 2—3 Wochen das Wasser zu erfrischen und etwas Blut hineinzutröpfeln. Wegen ihrer häu- figen Anwendung sind sie ein bedeutender Handelsanikel. — Der etwas größere Roßegel oder Pferdeegel hat keine bunten Streifen, entzieht zu viel Blut und erregt Entzündungen. — Die Blutegel gebären nicht lebendige Junge, wie man häufig glaubt, sondern legen schaumartige Eier, aus denen die faden- förmigen Blutegelchen hervorkriechen. €. Die Sternwürmer leben sämmtlich im Meere; nur einige Arten kommen auch bei uns vor, aber versteinert. Ihr Leib ist ganz verkürzt, der Mund dagegen so weit, daß seine Theile fast den ganzen Leib darstellen, der dadurch kugelig und meist sternförmig wird, geringelt, muskelig, oder knorpelig, zu- weilen von einer kalkartigen Haut umgeben ist, weshalb diese Thiere auch harthäutige Würmer, Rindenwürmer oder kalkbedeckte Thiere genannt werden. Von dem weiten Munde laufen nach hinten gewöhnlich 3 Furchen. 1. Der Seeigel, gewöhnlich von der Größe eines Apfels und mit grünen Stacheln besetzt, findet sich in der Nordsee, lebt von kleinen Meerschnecken und wiro gegessen. 2. Der Seestern, ein röthiicher, spannenbreiter, 5 strahligec Stern in der Nord- und Ostsee, wo man ihn oft aus dem Wasser kriechen sieht. Ptchlicr, Hanrb. 3 Theil. 7

3. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 99

1850 - Königsberg : Bon
99 1. Die Dinrenschnecke oder der Dintensisch Ibis 2" lang, fast armsdick und mit 8 noch längeren Armen und 2 Flossen längs der Seiten, hat im Innern einen Beutel mit schwarzer Flüssigkeit, die zur Bereitung einer feinen Malerfarbe, der Sepia, dient. Auch enthält dieses Thier im Rücken eine länglichrunde Kaltschale, welche zum Poliren, zum Zuspitzen der Zeichenstifte, auch gegen saures Ausstößen angewendet wird, und Os Sepias oder weiße Sepia heißt. Sie lebt in allen Meeren um Europa, besonders häufig im Mittelmeere, und nährt sich von Fischen. 2. Der Papier-Nautilus, das Glasboot oder dünne Schiffsboot im Mittel- und ostindischen Meere hat eine sehr dünne, glasartige, weiße, über faustgroße Schale mit Höckern und zwei Gräten auf dem Rücken der Windungen, 6 kürzere und 2 längere Arme. 3. Das Perlboot, dicke Schiffsboot oder der Argonaut im indischen Meere wird weit über faustgroß, ist ziemlich schei- benförmig, an beiden Seiten vertieft, mit einer sehr weiten, fast herzförmigen Mündung, glatt, weißlich und mit gelbrothen Duer- streifen bedeckt. Das Gehäuse selbst besteht aus Perlmutter und wird zu Geräthen benutzt. Z. Die Schnecken haben eine Sohle am Bauche, auf der sie kriechen können. Die Eingeweide sind bei den meisten nur von einer einzigen Schale umgeben, die nur der gelben und schwarzbraunen Waldschnecke, der kleinen Salatschnecke rc. fehlt. Der Kopf hat außer 2 bis 6 Fühlern noch 2 kleineaugen. Die Meerschnecken leben sämmtlich von Fleisch und saugen gewöhnlich andere Thiere aus; nur die Land- und Flußschnecken fressen Pflanzen. Dagegen werden sie von Fischen, Schilekröten, Krebsen und Würmern, auch von manchen Säugethieren und Vögeln gefressen. Ihr Nutzen ist nicht bedeutend, wie auch ihr Schaden. 1. Die Gartenschnecke mit gelber, braungestreifter Schale findet sich in Gärten, wo sie von Pflanzenblättern lebt. 2. Die Weinbergsschnccke shdb. l. §. 33. D. c.). 3. Die Posthornschnecke (Hdb. Ii. S. 106.). I. Die Erdschnecke mit 4 Fühlfäden auf dem Kopfe findet sich theils in Gärten, wie die graue Ackerschnecke, die den Salat benagt; theils in Wäldern, wie die große gelbrothe und die schwarze Erd- oder Waldschnecke. Alle Schnecken haben ein schleimiges, nahrhaftes Fleisch und sind daher eine vortreffliche Speise, besonders für Brustleidende. 3. Die Purpurschnecke im Mittel- und atlantischen Meere har eine höckerige Schale und liefert eine wunderschöne rothe Farbe (Hdb. Ii. S. 337). 0. Die Muscheln haben einen zusammengedrückten, kopf- losen und von 2 Schalen bedeckten Leib. Der Bauch verlängert sich gewöhnlich in einen kegelförmigen Fuß, mit dem sie sich im Sande fortschieben können. Die meisten finden sich im Meere.

4. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 17

1850 - Königsberg : Bon
17 4. Der Dachs im gemäßigten Europa und Asien wird un- gefähr 2' lang, ziemlich dick, vorn niedriger als hinten, ist der Hauptfarbe nach braun und hat zwei schwarze Streifen am Kopfe. Er ist ein träges und lichtscheues Thier, lebt in tiefen Bauen unter der Erde, jagt Nachts nach kleinen Thieren, Vögeln und Fröschen, lebt aber auch von Wurzeln, den Früchten der Wald- bäume und im Winterschlafe von seinem eigenen Fette, das Heil- kräfte hat. Sein Haar benutzt man zu groben Pinseln und sei- nen wasserdichten Pelz zu Kofferbeschlägen und Jagdtaschen. 5. Der Waschbar im nördlichen Amerika gleicht ziemlich dem eigentlichen Baren, ist aber kleiner. Seinen Namen hat er davon, daß er seinen Fraß, der in Fleisch, Eiern und Früchten besteht, vor dem Genusse ins Wasser taucht. 8- 9. * C. Robben oder Ruderthiere. Die Robben oder Ruderthiere sind meistens sehr große, plumpe und mit Haaren besetzte Thiere, welche in allen Meeren leben tznd sich meist von Fischen nähren. Die Hinterfüße liegen am Ende des langgestreckten Körpers und sind zuweilen mit dem Schwänze gänzlich vereinigt; die Vorderfüße besitzen noch Nägel und weichen überhaupt nur wenig von den Füßen anderer Thiere ab. Wie die Bildung der Füße zeigt auch der Bau der übrigen Theile, daß die Robben bestimmt sind, vorzugsweise im Wasser zu wohnen. Das Auge ist z. B. so eingerichtet, daß sie mit dem- selben im Wasser wie in der Luft sehen können, auch fehlt ihnen wie den Fischen beinahe durchgängig das äußere Ohr; die kleine Gehöröffnung können sie fast alle durch eine dünne Haut gegen das Eindringen des Wassers verschließen. Das Gebiß der Rob- den gleicht dem der übrigen Naubthiere. Die Eckzähne sind ver- längert, die Seitenzähne meist scharf und zackig, und auf jeder Seite stehen 3 Schneidezähne. 1. Der Seehund, beinahe mannslang, grau, in den nörd- lichen Meeren, auch in der Nord- und Ostsee lebend, frißt Fische und Schalthiere. Man genießt das Fleisch, benutzt das kurzhaa- rige Fell häufig zu Kofferbeschlägen und macht aus dem Specke Thran. 2. Der Seelöwe, ein starkes, an 5 Klafter langes Thier von rothbrauner Farbe, wie gewöhnlich unsere Kühe, und mit einer starken Nackenmähne, lebt im stillen Meere, an der West- küste Amerika's, bei Patagonien rc. von Fischen und Seehunden, hat eßbares Fleisch und guten Speck. 3. Der Seebär mit einem Bärenkopfe und dichtbehaartem Felle findet sich bei Kamtschatka und zieht im Sommer nördlich. 4. Das Wallroß auf dem Treibeise des Nordpols, wird 12 bis 18' lang, übertrifft an Umfang den stärksten Ochsen und Pechner, Handb. 3. Theil. 2

5. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 39

1850 - Königsberg : Bon
39 Zweite Klasse. Vögel. H. 21. Die Einteilung der Vögel. (Hdb.i. S. 29^.) Die Vögel theilt man nach ähnlichen Merkmalen ein, wie die Säugethiere, nämlich nach den Füßen und dem Schnabel. Füße mit ganz getrennten Zehen und kurzem Fersenbeine, wie sie bei den meisten Vogeln vorkommen, heißen Gangfüße. Sind die Zehen durch eine Schwimmhaut mit einander verbun- den, so bilden sie Schwimm süße, wie bei den Gänsen und Enten. Ist das Fersenbein sehr lang, so heißen die Füße Stelz- füße, wie bei den Störchen, Kranichen, Straußen. Die Gangfüße heißen Wandelfüße, wenn sie nur klein und schwach, die Zehen mit dünnen, scharfen Krallen versehen und die mittlere und äußere am Grunde verbunden sind, wie bei den Singvögeln. Reicht jene Verbindungshaut b>s über die Mitte hin, wie beim Eisvogel, so sind es Schreitfüße. Ste- hen zwei Zehen nach hinten, wie bei den Spechten, so bilden sie Kletterfüße, und kann die äußere Zehe beliebig vor- und rück- wärts gelegt werden, wie bei den Eulen, so heißt diese Wende- zehe. Wenn entweder alle vier Zehen nach vorn gekehrt sind, oder doch der Daumen die Geschicklichkeit besitzt, bald vor-, bald rückwärts bewegt zu werden, so sind es Klammerfüße, weil sich mit ihnen die Vögel an Mauern oder Bäumen festhalten können, wie der Baumläufer. Starke Gangfüße, deren zwei oder drei nach vorn gerichtete Zehen am Grunde verbunden sind, hei- ßen Sitz- oder Scharrfüße, wie bei den Hühnern. Sind die Zehen vollkommen getrennt und mit scharfen, beinahe viertel- kreisförmigen Krallen versehen, so heißen sie Spalt- oder Raub- füße (Fänge). Bei den Schwimmfüßen unterscheidet man ganze, halbe, gespaltene und gelappte Schwimmfüße, je nachdem sich die Schwimmhaut bis zur Spitze der Zehen hinzieht, wie bei den Gänsen und Enten, oder nur bis zur Mitte, wie beim Löffelrei- her, zerschnitten ist, wir beim Taucher, oder breite, ausgeraubete Hautstücke bildet, wie beim Wasserhuhne Umfaßt die Schwimm- haut nicht bloß jede Vorder-, sondern auch noch die Hinterzehe, so sind es Ruderfüße, wie bei der Kropfgans. Die Stelzfüße sind entweder halb oder ganz geheftete Watbeine, je nachdem bloß dir beiden äußeren Zehen an ihrer Wurzel durch eine Haut verbunden sind, wir beim Strandläufer, oder alle Vorderzehen jene Haut besitzen, wie beim Reiher,

6. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 100

1850 - Königsberg : Bon
100 Viele stecken mit dem Munde nach unten im Schlamm, oder auch in Steinen und Holz und halten sich mit ihren Athemröhren ein Loch nach außen offen, indem sie von Zeit zu Zeit das Waffer herausspritzen. Ändere hängen sich mit ihren Bärten, die sich nicht selten an dem Fuße befinden, an einander oder an Felsen, Pfähle rc.; wieder andere kleben mit einer Schale auf dem Boden oder an Wurzeln fest; sehr wenige sind ganz frei und liegen mit klaffenden Schalen unter der Oberfläche des Wassers. Ihre Verbreitung geht über die ganze Erde; sie finden sich in Bächen, Flüssen, Teichen, See'n und in den Meeren aller Zonen, doch viel zahlreicher, schöner und größer in der heißen, theils an der Küste, theils aber auch im hohen Meere. 1. Die Malermuschel findet sich häufig in Europa's See'n und Flüssen und wird benutzt, um Farben hineinzureiben. 2. Die Auster sitzt meist an den Felsen in den europäischen Meeren und wird sehr gern gegessen. . Die Perlenmnschel im ostindischen und persischen Meere enthält die kostbaren Perlen und liefert in ihren äußerlich schmutzig grauen Schalen die sogenannte Perlmutter, aus der man Knöpfe, Schalen, Zierrathen rc. macht. 4. Die Riesenmuschel bei Ostindien wird oft über 4' lang und mit den Schalen bis 000 Pfund schwer. Das Fleisch ist eßbar, und die Schalen werden zu Brunnentrögen, Waschbecken rc. benutzt. 6. Die Bohrmuschel oder der Schiffswurm bohrt sich in Schiffe und in die am Wasser stehenden Pfähle. Sie soll ur- sprünglich durch Schiffe aus Ostindien nach Europa gebracht worden sein. Der Athmungsröhre gegenüber stehen 2 kleine, rautenförmige Schalen und noch 2 andere an der Wurzel der beiden Enden, in welche sich die Athmungsröhre theilt, und daher wird das Thier auch unter die Kracken gerechnet. $. 63. 3. Ordnung. Strahlthiere. (Kdrfr. I. S. 293.) Die Srrahlthiere sind in der Regel rund, ungeringelt, walzig oder scheibenförmig. Der Mund ist mit einem Kranze von Fäden oder Strahlen umgeben. Wegen ihrer Aehnlichkeit mit den Pflanzen hat man sie P stanze nt hie re genannt; weil in ihnen gleichsam die Anfänge des ganzen Thierreiches liegen, heißen sie auch Urthiere und wegen ihres gallertartigen Körpers Gallertthiere. Sie leben bloß im Wasser, und zwar größten- theils im salzigen. Die meisten schwimmen frei herum, setzen sich selten irgendwo an, sind durchsichtig wie Kristall, spielen aber häufig in den schönsten Fqrben und leuchten nicht selten während

7. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 205

1850 - Königsberg : Bon
205 Geruch ihn erquickt, verpflichten ihn zur Liebe und zum Danke gegen den allliebenden Schöpfer der Welt. Wären wir aber wohl dankbar für diese großen Vorzüge, wenn wir kein Verlan- gen trügen, uns selbst, unser körperliches und geistiges Wesen, kennen zu lernen? — Nein, der Mensch ist von Gott hoch ge- achtet, darum achte er sich selber; er lerne sich selbst erkennen, damit er erfahre, wie er seine menschlichen Kräfte zum Wohlge- fallen und zur Ehre Gottes gebrauchen und erhalten solle. Der Mensch besteht seinem Wesen nach aus Leib und Seele. Der Leib gehört der Erde, die Seele dem Himmel an. Hiernach zerfällt die Lehre vom Menschen in zwei Hauptabschnitte, in die Lehre vom menschlichen Körper ssomatologie) und in die Lehre von der menschlichen Seele sseelenlehre oder Psychologie). I Etwas vom Baue des menschlichen Körpers. §. 122. Die Knochen. (Kdrfr.i. Anh. Viii. 1.) Das Knochengerüst bildet sowohl durch seinen Grundbe- standtheil, welcher größtenthcils Kalkerde, also Stein ist, als auch durch seine Lage zwischen Muskel- und Nervenmasse das feste Zimmerwerk des thierischen Gebäudes. Die Form-der Knochen ist sehr verschieden. Einige sind kugelförmig und laufen in schüs- selförmigen Vertiefungen, wie die Köpfe an den Arm- und Schen- kelknochen. Im Alter verstopfen sich die feinen Gefäße der Bein- haut; es fehlt an Nahrungszufluß; die Knochen werden spröde, zerbrechen leichter und heilen oft gar nicht wieder zusammen, oder doch weit langsamer als bei jüngeren Personen. Wären unsere Knochen nicht sehr porös, sondern ganz dicht von harter Kno- chenmasse, dann würde ihnen nicht, nur der stete Zufluß von Nahrungssäften fehlen, sondern ihr Gewicht würde auch so lä- stig sein, daß wir sie kaum schleppen und bewegen könnten. Wa- ren sie um so viel dünner und folglich eben so leicht, als sie wirklich sind, so würden sie doch allzu zerbrechlich sein, dem Kör- per ein schwächliches Ansehen geben und für die Menge von Muskeln, welche an ihnen festsitzen sollen, nicht Raum genug darbieten. Man kann die Knochen eintheilen in Knochen des Kopfes, des Rumpfes und der Glieder. Zu den Knochen des Kopfes, welche zusammen den Schädel bilden, gehört auch das Hinterhauptbein über dem Genick. Bei jungen Kindern sind im ersten Lebensjahre diese Knochen noch nicht vollkommen ausgebildet und an manchen Stellen, namentlich auf dem Scher-

8. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 300

1850 - Königsberg : Bon
300 Wasser rechts und links, und sein Körper folgt einer aus beiden zusammengesetzten Richtung. — Vögel thun, wenn sie gerade vorwärts fliegen wollen, mir ihren Flügeln dasselbe. — Werfen wir im schnellen Laufen, Reiten oder Fahren Körper in die Höhe, so folgen diese unserm Laufe, und wir können sie leicht wieder auffangen; denn ihre Bewegung ist zusammengesetzt aus der- jenigen, welche die werfende Hand ihnen mittheilte, und der, durch welche wir weiter vorwärts kommen. So erhält der Kör- per eine schräg aufwärts gehende Bewegung, welche die aus jenen Kräften erzeugte Diagonale bildet. Häufig sehen wir ein solches Emporwerfen von Körpern bei den englischen Bereitern, welche im vollen Jagen auf dem Pferde Bälle, Äepfel u. dgl. in die Höhe werfen und mit den Händen, mit Gabeln rc. auffangen. — Wer im schnellen Fahren von einem Wagen springt, der kann es kaum vermeiden zu fallen. Die Bewegung seines Körpers ist während des Sprunges so sehr zusammengesetzt, daß viel Gewandtheit dazu gehört, wenn er, indem er den Boden berührt, nicht fällt. Es wirken nicht allein die beiden Seiten- kräfte, die Bewegung des Wagens und die Bewegung/ welche er durch den Sprung seinem Körper mitgetheilt hat, auf ihn, sondern auch noch die Schwere. Dieser zusammengesetzten Be- wegung folgt der obere Theil seines Körpers noch, indem die Füße schon den Boden berühren, und die fast unvermeidliche Folge davon ist, daß er fällt. Die Sicherheit erfordert, so zu springen, daß man von den Pferden und den Rädern des Wa- gens nicht verletzt wird, d. i. aus der Mitte des Wagens, nahe bei den Hinterrädern weg. tz. 20. Die Kreis- oder Centralbewegung. Jeder in einem Kreise oder in einer andern krummen Linie um einen gewissen Punkt herumfliegende Körper hat eine zusam- mengesetzte Bewegung. Es wirken immer zwei Kräfte auf ihn, von denen die eine ihn nach jenem Punkte hinziehen, die andere zu gleicher Zeit davon abtreiben will; aus beiden Kräften ent- steht eine mittlere Kraft um jenen Punkt herum. Beide Kräfte wirken aber, so lange die Bewegung dauert, ununterbrochen auf ihn- Daher entsteht in jedem Augenblicke die Diagonale eines unendlich kleinen Parallelogramms, und alle diese an einander- liegenden unendlich kleinen Diagonalen machen in der Zusammen- setzung eine Kreislinie, oder auch — je nach Verhältniß der bei- den wirkenden Kräfte zu einander — eine Ellipse oder sonst eine krumme Linie aus. Eine solche Bewandtniß hat es mit einem Steine oder Balle, den man an einer zwischen den Fingern gehaltenen Schnur im Kreise herumschwingt. Zwei Kräfte wirken da auf den Stein

9. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 37

1850 - Königsberg : Bon
37 Ausspritzen des ins Maul genommenen Wassers und zum Ath- men. Ihr warmes Blut und ihre Lungen unterscheiden sie von den Fischen; auch gebären sie lebendige Junge und säugen diesel- den mit ihrer Milch. 1. Der Wallfisch, das größte bekannte Thier im Wasser, lebt in den Polargegenden, wo in einem Sommer oft mehrere Tausend gefangen werden. Früher soll er gegen 200' lang ge- worden sein, jetzt erreicht er nur eine Länge von 60', ist beinahe halb so dick, oben schwarz, weiß gesprenkelt, unten weiß. Statt der Zähne hat er in der unteren Kinnlade Knochen, in der obern oft 700 hornartige Blätter oder Barten, aus denen das be- kannte Fischbein geschnitten wird. Auf dem Kopfe befinden sich zwei Oeffnungen, durch die er das eingezogene Wasser in groß- ßen Strahlen ausspritzt. Sein Kopf ist ungeheuer groß, der Schlund aber so enge, daß kaum eine Faust durchgeht, daher er auch nur von kleinen und weichen Seethieren lebt. Mit seinem Schwänze kann er selbst ein ansehnliches Fahrzeug zertrümmern. Der Speck zwischen der Haut und dem Fleische und die Zunge liefern den bekannten Fischthran, der oft eine ganze Ladung be- trägt. Man tobtet ihn mit Harpunen, d. h. mit langen, eiser- nen Wurfspießen, welche mit Widerhaken versehen und an lan- gen Seilen befestigt sind. Ein großer Wallsisch ist 4 bis 5000 Thaler werth. — Der Nordkaper wird fast eben so groß, aber weniger gesucht, obgleich er oft gegen 80' Länge und gegen 30' im Umfange hat. — Der Finnfisch mit einer 3 bis 4' hohen Rückensinne, ist zwar eben so lang, aber nicht so dick und breit als der Wallsisch, giebt auch weniger Thran; sein Fleisch jedoch finden die Grönländer eßbarer. 2. Der Pottwal hat mit dem Wallsische einerlei Größe und Aufenthalt, auf dem Kopfe zwei Spritzlöcher und einen weiten Rachen, so daß er große Thiere verschlucken kann. Er liefert vortrefflichen Thran. Sein Gehirn ist unter dem Namen Wall- rath bekannt, welches als Arzneimittel und, mit Wachs ver- mischt, zu Kerzen benutzt wird- Auch erhält man von ihm eine stark riechende Feuchtigkeit, den Ambra, ein Räucherungsmittel» 3. Der Narwal oder das See - Einhorn in der Nordsee wird 18 bis 20' lang und hat am Oberkiefer ein gerades, ge- wundenes Horn, das oft 10' lang ist und wie Elfenbein verar- beitet wird. 4. Der Delphin in allen Meeren um Europa, 8 bis 10' lang, über mannsdick, hat auf dem Kopfe nur ein Spritzloch, in beiden Kinnladen eine Menge von Zähnen und eine außeror- dentliche Kraft und Schnelligkeit in seinen Bewegungen.

10. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 74

1850 - Königsberg : Bon
74 3. Der Hammerfifch, an 8' lang, hat einen hammersör- migen Kopf, sinder sich um ganz Europa und ist ein furchtbares Raubthier. B. Die Störe skdrfr. H. Nr. 26.) haben einen langge- streckten Körper, einen beweglichen, zahnlosen Mund unter dem Rüssel, 4 Bartfasern und jederseits nur eine Kiemenöffnung mit einem Deckel. 1. Der gem Stör im nördl. Eismeere, der Nordsee und dem kaspischen Meere kommt im Frühjahre in die Flüsse, um zu laichen. Wir genießen von ihm das Fleisch und den Kaviar srogen). Aus der Schwimmblase wird Fischleim bereitet. 2. Der Haufen im kaspischen und schwarzen Meere wird 8 bis 25' lang, ebenfalls bläulich und am Bauche weiß, nützt durch sein Fleisch, seinen Rogen und seine Schwimmblase, die unter dem Namen Hausenblase als Fischbein bekannt ist. C. Die Rochen haben einen scheibenförmigen oder vierecki- gen Leib und leben meist in der Tiefe des Meeres. Der Zitterroche im mittekländ. Meere, theilt elektrische Schläge aus, welche Betäubung verursachen. 2. Ordnung. Rundmäuler. Die Rundmäuler haben statt des Mundes eine fast kreis- runde Saugscheibe am Ende des schräg abgestutzten Kopfes. Die Kiemen sind jederseits zu runden an einanderstoßenden Säcken verwachsen, welche das Wasser durch einen gemeinschaftlichen, in die Speiseröhre mündenden Kanal ein- und durch runde Seiten- löcher wieder ausathmen. Dem nackten, schleimigen, aalförmigen Leibe fehlen die Brust- und die Bauchflossen. Die Haut ist schleimig, fast nackt und mit kleinen Schmelzstückchen besetzt. 1. Das Neunauge oder die Flußpricke in mehreren euro- päischen Flüssen und Landseen, ungefähr 1' lang und singersdick, oben dunkelgrün, unten silberglänzend, wird zu Millionen gefan- gen und verschickt. 2. Die Lamprete oder Meerpricke in allen europäischen Meeren, wird gegen 3' lang. Beide saugen sich an andere Ge- genstände an und liefern ein schmackhaftes Fleisch. tz. 44. B. Grätenfische. 3. Ordnung. Salbflosser. Den Halbflossern fehlen die Bauchflossen, außerdem bald die Rücken- oder die Schwanz-, bald die Brust- oder die After- flosse, zuweilen sogar alle 3 zugleich. Der Leib ist meist schlan- genförmig, theils schlüpfrig und glatt, theils mit kaum sichtbaren
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