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1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

2. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 74

1908 - Altenburg : Bonde
74 'ehr, daß man aus der Küche so viel daher trägt, aber kein Schenke den Wein bringt." — „Die Schuld," scherzte der König, „liegt an Hagen; der will uns verdursten lassen." — „Heute," erwiderte dieser, „gibt es nichts zu trinken. Ich habe den Wein in den Spessart geschickt; dort, meinte ich, sollte heute die Jagd sein. Aber ich weiß hier in der Nähe einen Quell; wen dürstet, dem rate ich hinzugehen." Als Siegfried zu der Linde gehen wollte, unter deren Wurzeln der Quell hervorsprudelte, sagte Hagen: „Ich habe immer gehört, daß niemand Kriemhildens Gemahl folgen kann, wenn er rennen will." — „So versucht doch," sprach Siegfried, „nnt mir einen Wettlauf nach dem Brunnen. Ich will Gewand und Waffen bei mir tragen, Wurfspieß und Schild samt dem ganzen Jagd- gerät, ihr aber könnt alles bis auf das Hemd ablegen." Wie zwei wilde Panther liefen Hagen und Günther durch den Klee, aber Siegfried ist weit voraus der erste am Brunnen. Er entledigt sich seiner Waffen; den Wurfspieß lehnt er an einen Ast der Linde, den Schild aber stellt er neben den Quell. Er wartet, bis der König herangekommen und läßt ihn zuerst trinken. Als nun Siegfried zur klaren Quelle sich bückt und trinkt, trügt Hagen Bogen und Schwert rasch zur Seite, sieht nach dem Zeichen am Gewände und schleudert mit solcher Gewalt Siegfrieden den Wurfspieß in den Rücken, daß dessen Herzblut aus der Wunde an Hägens Hand sprang. Der Todwunde rafft sich auf, und da er das Schwert nicht findet, schlägt er, die Speerstange im Rücken, mit dem Schilde so kräftig auf Hagen ein, daß der Anger von den Schlägen widerhallt und mancher Edelstein aus dem Schilde heraus auf die Erde fällt. Aber bald erbleicht feine lichte Farbe, er fällt, und strom- weise fließt das Blut in die Blumen. „Weh euch," stöhnt er, „ihr bösen Feiglinge! Was helfen mir nun meine Dienste, da ihr mich erschlagen habt, euch und euren Kindern zur Schande; denn für alle Zeiten sollt ihr mit Schimpf von guten Recken geschieden sein." Mit vielen andern Rittern beklagt auch Günther zum Scheine den sterbenden Siegfried. Ihn tadelt Siegfried: „Das tut 'nicht not, daß der um Schaden weint, von dem man ihn genoinmen hat. Du hast mir meine Dienste schlimm vergolten. Aber willst du auf dieser Welt noch an jemand Treue er- weisen, so laß deiner Gnade mein liebes Weib befohlen sein und ihr zugute kommen, daß sie deine Schwester ist." Die Ritter legten den toten Helden auf einen Schild; und um seine schreckliche Rache voll zu machen, ließ Hagen den Leichnam vor die Kemnate Kriemhildens bringen und an die Türe legen, daß sie ihn finden mußte, wenn sie früh vor Tage zur Kirche ging. Als der Käm- merer, der ihr mit der Fackel leuchtete, vor die Türe trat, fuhr er er-

3. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 113

1908 - Altenburg : Bonde
113 8. Dies rufend, knien sie vor ihm hin und huldigen ihm still und rufen, als er staunend fragt: „'s ist Deutschen Reiches Will!" 9. Da blickt Herr Heinrich tiefbewegt hinauf zum Himmelszelt: „Du gabst mir einen guten Fang! — Herr Gott, wie dirs gefällt!" Vogl. 96. Die Ungarn. Die Ungarn waren ein furchtbares und häßliches Geschlecht. Ihr Gesicht hatte das Ansehen eines Klumpens; die Augen waren wie kleine Löcher, die Wangen voll knotiger Narben, weil sie in der Kindheit auf- gerissen wurden, um das Wachsen des Bartes zu verhüten. Die Glieder des Leibes waren kurz und gedrungen und ganz in Tierfelle gehüllt, von denen das Rauhe nach außen gekehrt war. Immer saßen sie auf ihren kleinen, zähen Rossen, wie wenn sie mit denselben zusammen- gewachsen wären. Auf denselben verrichteten sie alle Geschäfte: sie kauften und verkauften, nahmen Speise und Trank und pflogen gemein- samen Rat. Wenn sie ruhen wollten, so legten sie sich vorwärts auf den Hals derselben und überließen sich so unbesorgt dem Schlafe. Ihre Nahrung waren die Wurzeln wilder Kräuter und das Fleisch jeglichen Tieres. Dieses Fleisch, durch die Jagd gewonnen, legten sie wie einen Sattel auf den Rücken des Pferdes und ritten es mürbe mit ihrer: Schenkeln; Feuer und Würze brauchte:: sie rücht zu der Zubereitung. Ihr Kleid wechselten sie nicht eher, als bis es vor Alter in Fetzen vom Leibe fiel. Von Anständigkeit und Schicklichkeit hatten sie keiner: Begriff und keine Vorstellung vor: Religion. Ihre Weiber saßen auf dem Karren; auf demselben erwuchsen auch die Kinder, bis die Knaben dem Vater folgten und die Mädchen in die Stelle der Mutter traten. Nach Gold hatten sie die heftigste Begierde und ein brennendes Ver- langen nach Raub. Ihre Laute waren einer menschlichen Sprache kaum ähnlich. Wandelbar wie ihre Lebensart war ihre Gesinnung; auf ihr Wort durfte niemand rechnen, und leicht war ihr Zorn entflanrmt. Lanze, Pfeil und Bogen waren ihre Waffen, die Spitze war ein scharfer Knochen. Auch hatten sie Schlingen, die sie mit Geschicklichkeit über den Feind zu werfen verstanden, um ihn wehrlos zu machen. In Schnelligkeit urrd Ausdauer bestand ihre Stärke. Darum zogen sie der Verteidigung den Angriff vor. Keilweise drangen sie heran; in der Nähe des Feindes lösten sie sich auf und umzogen in einem wilden Schwarme seirre Schlachtordnung. In der Stirn, in: Rücken, auf den Seiten, vor jeder Lücke zeigten sie sich mit wildem Geschrei, ver- schwanden im Augenblick, und in: Augenblick stürzten sie vor: B. Iv. R. « neuem

4. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 131

1908 - Altenburg : Bonde
131 Die Huben an, auf ihn zu schießen, nach ihm zu werfen mit den Spießen. Der wackre Schwabe forchi sich nit, ging seines Weges Schritt vor Schritt, ließ sich den Schild mit Pfeilen spicken und tät nur spöttlich um sich blicken, bis einer, dem die Zeit zu lang, auf ihn den krummen Säbel schwang. Da wallt dem Deutschen auch sein Blut, er trifft des Türken Pferd so gut, er haut ihm ab mit einem Streich die beiden Vorderfüß zugleich. Als er das Tier zu Fall gebracht, da faßt er erst sein Schwert mit Macht, er schwingt es auf des Reiters Kopf, haut durch bis auf den Sattelknopf, haut auch den Sattel noch zu Stücken und tief noch in des Pferdes Rücken. Zur Rechten sieht man wie zur Linken einen halben Türken heruntersinken. 105. Ha 1. Der alte Barbarossa, der Kaiser Friedericb, im unterirdschen Schlosse hält er verzaubert sich. 2. Er ist niemals gestorben, er lebt darin noch jetzt; er hat im Schloss verborgen zum Schlaf sich hingesetzt. 3. Er hat hinabgenommen des Reiches Herrlichkeit und wird einst wiederkommen mit ihr zu seiner Zeit. 4. Der Stuhl ist elfenbeinern, larauf der Kaiser sitzt; Da packt die andern kalter Graus, sie fliehen in alle Welt hinaus, und jedem ists, als würd ihm mitten durch Kopf und Leib hindurchge- schnitten. Drauf kam des Wegs'ne Christenschar, die auch zurückgeblieben war; die sahen nun mit gutem Bedacht, was Arbeit unser Held gemacht. Von denen hats der Kaiser ver- nommen. Der ließ den Schwaben vor sich kommen; er sprach: „Sag an, mein Ritter wert, wer hat dich solche Streich gelehrt?" Der Held bedacht sich nicht zu lang: „Die Streiche sind bei uns im Schwang; sie sind bekannt im ganzen Reiche, man nennt sie halt nur Schwaben- streiche." Uhland. barossa. der Tisch ist marmelsteinern, worauf sein Haupt er stützt. 5. Sein Bart ist nicht von Flachse, er ist von Feuersglut, ist durch den Tisch gewachsen, worauf sein Kinn ausruht. 6. Er nickt als wie im Traume, sein Aug halb offen zwinkt; und je nach langem Raume er einem Knaben winkt. 7. Er spricht im Schlaf zum Knaben: „Geh hin vors Schloss, o Zwerg, und sieh, ob noch die Raben herfliegen um den Berg! 9*

5. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 98

1908 - Altenburg : Bonde
98 und die blitzenden Augen gaben ihm das Aussehen eines Kriegers; aber er trug sich nicht wie ein Mann des Schwertes. Das kurz- geschorene Haar deckte ein sächsischer Strohhut; an dem langen Gewände war nicht Wehrgehänge, nicht Waffe sichtbar; nur die Axt, welche jeder Reisende in der Wildnis führte, steckte im Sattel. Nach dem großen Ledersack, der vor ihm über dem Sattel befestigt war, mochte man ihn für einen Händler halten; es befanden sich aber in dem Sacke außer- dem notwendigsten Reisevorrate ein Schreiben des Papstes von Rom, ein Schutzbrief des großen Frankenkönigs und verschiedene wertvolle heilige Schriften. Ihm zur Seite trabte ein Jüngling in gleicher Tracht und Ausrüstung, der auch auf dem Rücken ein Bündel trug und in der Hand einen Baumzweig, mit dem er sein Rößlein antrieb. Am Waldesrand hielt der Führer an, sprang vom Rosse, neigte sich tief gegen einen mächtigen Eschenbaum und sprach ehrfürchtig: „Dies ist der heilige Baum der hohen Schicksalsfrauen. Schutz vor schädlichen Gewalten hat die Stelle, und darum habe ich euch hierhergeführt." Hier schickten sie sich an, die Nacht zu rasten, und schlugen den Nacht- zaun zusammen. Der Führer «riet dem Fremden, die hohen Gewalten der Urzeit, welche um den Baum schweben und ihm feind seien, zu scheuen. „Ob sie mir feind sind, will ich dir zeigen, wenn du mir folgst," antwortete der Fremde und schritt dem Baume zu. Er erhob seine Axt und rief: „Haben sie Grimm, so mögen sie zürnen; haben sie Macht, so mögen sie mich treffen wie ich diesen Stamm." Und mit starkem Schwünge schlug er die Axt in den Baum. Der Führer trat zurück, griff nach seiner Waffe und starrte nach der Höhe, ob von dort ein Götterzeichen den Frevler treffe; aber alles blieb still. Grollend zog sich der Führer- zurück, des Schutzes innerhalb des Zaunes für sich und sein Roß nicht begehrend; weitab von den Fremden lagerte er neben seinem Tiere. In der Umzäunung knieten der Fremde und der Jüngling nieder, erhoben den lateinischen Abendgesang und nahmen darauf den einfachen Imbiß ein. — Nach einer stürmischen Wetternacht zogen sie am frühen Morgen weiter. In der Landschaft, welche unsere Reisenden jetzt betraten, lagen hier und da Dörfer und einzelne Höfe fränkischer Ansiedler zerstreut, die Häuser zerfallen und notdürftig geflickt, daneben oft leere Brand- stätten. Nur wenig Leute sahen sie auf dem Felde; in den Dörfern rannten die Kinder und Frauen an den Hofzaun und starrten den Reisenden nach. Wieder kamen sie an ein Dorf; ohne Zaun standen die Strohdächer, welche fast bis zunr Boden reichten, selbst die Flieder-

6. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 253

1908 - Altenburg : Bonde
253 173. Im Spreewalde. Es ist ein frischer, duftiger Morgen am Anfange des Juni. Die Sonne badet sich in den unzähligen Wasserstraßen, die weite, üppige Wiesenflächen und fruchtbare Felder wie die Maschen eines Netzes kreuzweise durchziehen. Schnell und lautlos gleitet unser Kahn über das blitzende Wasser dahin; ein kräftiger, schmucker Bursche steht am Hinterteile des Fahrzeuges und schiebt es mit einer langen Stange geschickt weiter. Wir sind im wendischen Spreewalde. Wir gleiten an einzelnen zerstreut liegenden Bauernhäusern vorüber, die höchst schmuck- los aus Holz gezimmert und mit Rohr bedeckt sind. Die Bewohner sind fast sämtlich auf den Äckern tätig. Es sind derbe und frische Kerngestalten mit blondem Haare, blauen Augen und runden, gutmütigen Gesichtern. Die Männer sind in grobe, graue Leinwand gekleidet. Die Tracht der Frauen ist malerisch bunt: rot und blau und gelb ge- streifte Röcke, ein eng anschließendes Mieder, weiße, aufgeschürzte Hemd- ärmel und ein rot und gelb geblümtes Busen- und Kopftuch, leicht zum Schutze gegen die Sonne um den Kopf geschlungen. Aus Schuhe und Strümpfe verzichtet der Spreewälder während des ganzen Sommers. Diese Leute sind spärliche Reste des einst so mächtigen wendischen Volksstammes. Sie sprechen heute noch die Sprache, welche ihre Väter vor tausend Jahren geredet haben, und halten an den Sitten und Ge- bräuchen der Altvordern fest. Die Wildnis, welche vor Zeiten der Spreewald war, urbar zu machen, hat viel Arbeit gekostet. Die un- zähligen Gräben mußten mit dem Spaten gegraben und abgedämmt werden, um den Sumpfboden trocken zu legen. Dadurch sind die fettesten Wiesen, das fruchtbarste Gartenland entstanden. Die Zwiebeln, Gurken und der Meerretüch des Spreewaldes sind weit und breit gesuchte Ware. Auch die Wiesen bringen viel ein, das Spreewaldheu geht sogar bis Berlin. Im Winter stehen alle Wiesen voll großer Heu- haufen. Wenn das Eis trägt, kommen die Händler zu Schlitten und kaufen die Vorräte auf. Wir gleiten unter uralten, hohen Bäumen dahin; mächtige Eschen und Buchen, Erlen und Eichen schlingen ihre grünen Zweige zum kühlen, lufügen Dache ineinander und spiegeln sich üef unten im dunkeln, feuchten Blau wieder. Schlanke Weiden neigen sich über das Ufer und spielen mit den selben Blütenzweigen in der Flut. Die Waldeinsamkeit hallt wider von dem Jubel der Vögel. Am Wasserrande sitzt ein wendisches Mädchen in sauberer Volkstracht.

7. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

8. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 361

1830 - Berlin : Reimer
361 stankenbraim bis zum Blonden, fast Weißen variirend; ein mehr oder weniger hohes Fleischroth erhöht die Weiße der Haut, welche, schneller Farbeveränderung unterworfen, je nach der Art auf das Subject einwirkender Eindrücke roth oder blaß und so ein Verräther der Leidenschaften wird, sich aber unter dem Einfluß des Klima's verändert, und mehr oder weniger die braune Farbe der folgenden Art annimmt, jedoch bisweilen diese, selbst im höchsten Grade statt findende Fär- bung wieder verliert, wenn sich die Individuen der Sonnen- hitze nicht mehr aussetzen» kurz diese Art behält oder bekommt im Schatten ihre ursprüngliche Weiße immer wieder. Ein gegen das kleine Knie hin dünner werdender Schenkel, eine stark markirte Wade, der sichere Gang, die runden halbkuge- ligen Brüste des Weibeö, deren Warzen selten braun, oft rosenroth gefärbt sind, und den Achselhöhlen gegenüberstehen, vollenden den Character dieser Art. Frühzeitig trat bei bei- den Geschlechtern die Schaamhaftigkekt ein, was die Kleidung bezeugt. Sie leben vorzugsweise in Monogamie. Die Gottesverehrung der zu dieser Art gehörenden Völ- ker bestand anfangs in der Anbetung vieler Götter; sie hat- ten früh eine Idee von Unsterblichkeit der Seele, und haben im Allgemeinen den christlichen Glauben angenommen. Sie sind am meisten für das gesellschaftliche Leben geeignet. Un- ter ihnen sind die größten Geister geboren worden. Liebe für das Vaterland, und zu den Künsten und Wissenschaften zeichnen sie aus. Erlaüterung 2. Racen, bei denen von jeher weite Beklei- dung gewöhnlich; wo die Sitte die Weiber den Männern fast bis zur Sclaverei untergeordnet hat; wo sehr oft mit dem Alter der Kopf vorn kahl wird. r>) Kaukasische (östliche) Race. Der Teint der Wei- der ist frisch und glänzend weiß, die Haut ausgezeichnet glatt, der Mund sehr klein, die Augenbraunen sehr dünn; die Haare gewöhnlich schön schwarz, fein, glänzend und herrlich gelockt, die Nase fast gerade, das Gesicht ein vollkommenes Oval; der Hals besonders schön, die Haltung majestätisch, aber bald durch die gewöhnlich eintretende Wohlbeleibtheit gestört. Da- hin gehören die Bewohnerinnen Mingreliens und Georgiens, am südlichen Abhange des Kaukasus und Circassiens am Nord, Abhange, welche wegen ihrer Schönheit die Harems (Frauengemächer) der Mohameder von dem Innern Asias aus bis zur Nordwestecke Afrikas, Marocco, schmücken. Die Män, ner sind eben so schön, ihr mittlerer Wuchs fünf Fuß vier Zoll, ihr Temperament sanguinisch und phlegmatisch. In jedem Zeitalter die Gebirgsketten des Kaukasus zwischen dem schwarzen Meere und dem Caspi See bevölkernd, breitete sich diese Race in einem halben Bogen längs den Küsten des letz- tern gegen W. aus, und findet sich auch in einigen Thälern an den Quellen des Euphrats wieder. Durch die beständige

9. Für Oberklassen - S. 3

1893 - Altenburg : Bonde
3 S. Nach dem Aufstehen. Nein gehalten dein Gewand, rein gehalten Mund und Hand! Rein das Kleid von Erdcnputz, rein von Erdenschmutz die Hand! Sohn, die äuß're Reinlichkeit ist der innern Unterpfand. 6. Von der Seife. Gewiß kennst du das Märchen von Rupert, dem Bärenhäuter. Der Fürst dieser Welt verspricht ihm, die Taschen allezeit mit Thalern und Dukaten zu füllen, wenn er sieben Jahre lang sich nicht wasche, nicht kämme, den Bart nicht abschere und die Nägel nicht abschneide. Ein sonderbares Verlangen! meinst du. Wie mag er nur auf diese Bedingung gekommen sein? Die Sache ist einfach. Ein Mensch, der Jahr für Jahr seinen Leib so gut wie gar nicht Pflegt, sinkt am Ende zum Tiere herab. Im Gesichte wird er dem Uhu ähnlich, er bekommt Hände wie Adlersklauen, und mit der Zeit wird ihm wie dem be- kannten Haustiere der Schmutz das Element, in welchem er sich so wohl fühlt, wie der Fisch im Wasser. Er vergißt, daß er eine Seele hat, und es ist ihm einerlei, ob nach dem Tode die Seele zurückkehrt zu dem, der sie gegeben hat, oder ob sie an den Ort der Qual kommt. Derjenige hingegen, welcher seinem Leibe die gehörige Pflege und Ehre anthut, wird sich dann und wann doch darauf besinnen, daß der Mensch zum Bilde Gottes geschaffen ist; wer die Augen wäscht und die Ohren rein hält, wird leichter imstande sein, etwas von der Herrlichkeit Gottes in der Natur und in seinem Worte zu spüren, und wer keinen Schmutz an seinem Körper duldet, wird mitunter auch einen Ekel haben vor dem Schmutze, welcher sich in der Sünde an seine Seele hängt. Merke: Auch das Stückchen Seife, welches die Mutter in den Waschtisch legt, will der liebe Gott dazu brauchen, dich bei ihm zu erhalten, zu ihm zurückzuführen. Siehe dir nun den äußerlichen Dienst an, welchen dir die Seife leistet. Worin besteht er? Hauptsächlich in der Reinigung deiner Haut. Der menschliche Leib ist nämlich einem geheizten Ofen nicht unähnlich. Mund und Nase sind die Esse, durch welche der Rauch ausströmt, die Haut aber ist der Ort, wo sich die Asche und die Schlacken ablagern. Von dem Schweiße, welchen Wärme und Luft auflecken, bleibt auf der Haut eine Menge salziger Stoffe zurück. Von ihrem Vorhandensein kannst du dich leicht überzeugen, wenn du mit der Zungenspitze über einen deiner Finger hinwegführst. Aus den Drüsen und Zellen der Unterhaut sondern sich fettige Stoffe ab, welche auf der Oberhaut zu Talg sich verhärten. Willst du auch dafür den Beweis haben? Tauche deinen Finger in das Wasser! Ziehst du ihn wieder heraus, so wirst du manchmal bemerken, daß er nicht gleichmäßig naß ist, sondern daß das Wasser nur hier und da in größeren oder kleineren Tropfen hängen geblieben ist; an allen den- jenigen Stellen, welche fettig waren, konnte es nicht haften. Mit den salzigen und fettigen Teilen verbindet sich Staub aller Art, und so ent-

10. Für Oberklassen - S. 79

1893 - Altenburg : Bonde
79 nur einbeinig ist, aber doch hinreichend stark, sie zu tragen, und dazu hoch genug, so daß sie nach allen Seiten genießen und sich umschauen kann. Die Blüte selbst wird durch vier Ringe gebildet, von denen einer den anderen einschließt. Den äußersten Ring bilden fünf hellgrüne Blättchen, welche den Namen Kelch führen. Was für dich der Überrock ist, das sind sie für die inneren zarten Teile der Blüte. In sie ein- gewickelt, konnten diese der Fröste spotten, welche die Frühlingsnächte brachten, und brauchten sich um die rauhe Märzenluft und den April- schnee eben so wenig zu kümmern, als das Kind, das hinter dem warmen Ofen sitzt. Der zweite Kreis ist die Blumenkrone, das Staats-und Sonntagskleid, mit welchem sich die Blüte in den sonnigen Tagen des Frühlings schmückt. Als Jo- seph in dem andern Wagen des Königs Pharao fuhr, so mag er sich in dem Kleide von weißer Seide gar prächtig ausgenommen haben; aber doch ist er in aller seiner Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen, wie eine von diesen Blumen in ihrem Rocke, der aus fünf zarten, weißen, inwendig am Kelche angewachsenen Blättern besteht und die Gestalt einer klei- nen Rose hat. Wie du zwei Arme und zwei Augen hast, weil deinem Leibe zwei Beine und zwei Ohren angewachsen sind, so hat die Blumenkrone, gerade wie der Kelch, fünf Blätter; denn in der Welt der Pflanzen geht es meistens nach dem Gesetze des Ebenmaßes, und wenn der Baumeister die vor- dere Seite des Hauses eben so lang und hoch macht, als die hintere, und im südlichen Giebel nicht mehr und nicht weniger Fenster anbringt, als im nördlichen, so hat er seine Kunst erst dem lieben Gotte und seinem Wirken in der Natur abgelauscht. Im Innern des Kelches finden wir den dritten und vierten Kreis. Jener besteht bei der Kirschblüte aus mehreren Ringen und wird durch die Staubgefäße gebildet. Ihrer sind 30—40, und sie sind sämtlich inwendig am Kelche angewachsen. Aus den ersten Blick bemerken wir, daß jedes Staubgefäß in zwei Teile zerfällt: einen unteren, welcher auf- recht steht, ziemlich lang, dünn und weiß ist, und eben weil er mehr oder weniger einem Faden ähnlich ist, Staubfaden genannt wird, und einen oberen, das gelbe Knöpfchen, welches ans dem Ende des Staub- fadens aufsitzt und, weil es in seinem Innern den Blnitenstaub birgt, der Staubbeutel heißt. Der Blütenstaub erscheint, mit bloßen Augen Die Sauerkirsche. a Blütenzweig in Vs natürlicher Größe. b Fruchtzweig in halber Größe, c ein Staub- gefäß, dem die Hälfte des Fadens abge- nommen, 3 mal vergrößert, d eine aufge- schnittene Kirsche in natürlicher Größe, e ein Querschnitt durch den Keimling.
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