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1. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 13

1847 - Berlin : Reimer
der Religion, d. i. in der Art und Weise aus, wie er sein Ver- hältniß zu Gott auffaßt. 2. In dieser Beziehung sind zu unterscheiden: das Heiden- thum, oder die von Menschen erfundene, der heimathlichen Natur entnommene, der Art und Weise des gesellschaftlichen Daseyns an- gepaßte, darum verschieden ausgeprägte Vorstellung von Gott und der damit verbundene Kultus; — das Iudenth um, die Reli- gion des alten Bundes; — das Christenthum, die Offenbarung des wahren und einigen Gottes durch Jesum Christum, — und die Lehre Muhamed's, der Islam, eine der Eigenthümlich- keit des Stifters und seines Volkes angepaßte Verstümmelung jü- disch-christlicher Vorstellungen. — 3. Alle heidnischen Religionen sind, weil sie nicht von Gott stammen, weil sic allein aus der Eigenthümlichkeit menschlicher Vor- stellungsweisen entsprungen sind, natürliche, oder, weil sie die Idee der Einheit Gottes aufgegeben haben, polytheistische Re- ligionen genannt worden, — wogegen man die jüdische oder mo- saische, die christliche und muhamedanische Religion, ungeachtet ihrer großen Verschiedenheiten, als monotheistische zusammenzufassen pflegt. — 4. Iudenthum und Islam welken dem sichern Untergange ent- gegen. Jegliches Heidenthum führt, als ein offenbarer Abfall von Gott, nothwendig zu immer größerer Entfremdung, zu immer tieferem Verfall, zuletzt zu thierischer Rohheit. — Das wahre, wohlver- standene Christenthum verbürgt dagegen die Veredlung und Ver- klärung, die Erlösung des Menschengeschlechts, verheißt die tröstliche Wiedervereinigung mit Gott, — und trägt, im Gegensatz mit jeder Art von Heidenthum, die Fähigkeit der Weltverbreitung in sich. — 5. Da jede heidnische Religion durchaus lokal und nationell ist, so haben sich auch innerhalb einer jeden Varietät besondere Formen des Heidenthums ausgebildet, die, — weil sie bei den ausgebreitet- sten, mächtigsten oder kultivirtesten ihrer Völker entstanden sind, u. dann zuweilen auch bei anderen benachbarten und verwandten Völ- kern und Stämmen Eingang gefunden haben, — für die Charakte- ristik der Varietät im Allgemeinen von Bedeutung sind. — 6. Das Heidenthum der kaukasischen Menschheit hat sich in solcher Art vorzugsweise in zwei Hauptformen ausgebildet: Das Brahmanenthum, die verbreitetste Religion der indischen Völ- ker, auf der Halbinsel diesseit des Ganges, — und der Dualis- mus, der Feuerdienst oder die Zend-Religion, — von

2. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 89

1877 - Karlsruhe : Braun
1 ankreich ( [ott Trier ,der Rem mbent der Papst Dol die Pelagi Wahrheit, mehr, uti&i lng der |ii Vaticas divinitis Lr> M est, ei ;re fungens p ^de vel morili lentiam divinai tmptor ecclesiai di Romani Pt ecclesiae irrest idradicere > von Ser U der röm etwa 50,0(1 holische gen Prol Lährend D id Ve"" tt Jahr 1 liefere e haben I ligen an Gemeinde« — 89 — an den Kirchentag, die Kirchenconferenz, die evangelische Allianz, den Protestantenverein und die Thätigkeit der übrigen kirchlichen Vereine für die Zwecke der äußeren und inneren Mission angelehnt. Welch großes Arbeitsgebiet für die äußere Mission noch offen steht, ergibt die Thatsache, daß unter denßetwa 1350 Millionen Menschen der Erde kaum die Hälfte dem Monotheismus huldigen, dessen Anhänger sich in Muhamedaner (ca. 160 Mill.), Juden (7 Mill.) und Christen (340 Mill.) theilen. Unter diesen gehören ungefähr 80 Mill. der morgenländischen, 160 Mill. der römisch-katholischen und 100 Mill. der evangelischen Kirche an. Dem größten Theil der Heidenbevölkerung der Erde ist jetzt die in mehr als 150 Sprachen übersetzte heilige Schrift in der Muttersprache zugänglich. Während der geographischen Weiterverbreitung des Christenthums geschehen schwere Angriffe auf dasselbe innerhalb der christlichen Wett selbst. Ein Kampf zwischen der übrigen Cultur und dem Christenthum, das in vielen Völkern die Cultur angebahnt hat, und das neben der echten Wissenschaft und der echten Kunst in allen ihren Zweigen das Fundament wahrer Meu-schenbildung bleiben wird, ist ausgebrochen. In diesem Kampf ist die Frage: sind wir noch Christen? von einer Seite verneint worden. Andere zweifeln, ob wir schon Christen sind. Wenn Alle, die noch Christen sein wollen, an dem Kern des Christenthums festhalten, dann wird die auf Christus gegründete Lebensgemeinschaft (§ 1) das Gottesreich immer mehr auf Erden darstellen. Dies wird um so eher denkbar sein, wenn alle Christen sich immer ernstlich fragen: sind wir schon Chrrsten? Von der Energie dieser Frage und deren sittlich-reltgiösett Folgen wird auch die Erfüllung der Verheißung abhängen: „es wird eine Heerde und ein Hirte fein". Karlsruhe, Druck der G. Braurr'schen Hofbuchdruckerei.

3. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 358

1830 - Berlin : Reimer
— 358 gion: jeder Mensch, selbst im rohesten, wildesten Zustande hat das Gefühl von dem Dasein unsichtbarer Kräfte, welche die Natur und die Schicksale regieren. Die verschiedenen Weisen, vermittelst deren die Völker dieses Gefühl kund ge, bcn, haben eben so viele verschiedene Religionen hervorge, bracht. Doch lassen sie sich auf zwei Hauptgesichtspunkte zurückführen, auf den Polytheismus, welcher mehrere Gottheiten annimmt, und auf den Monotheismus, der riur an einen einzigen wahren Gott glaubt, den Schöpfer «nd Regierer der Welt, der sich dem Menschengeschlecht ge, offenbaret hat. Erlaüterung 1. Unter den Formen des Polytheismus sind folgende die verbreitetsten; 1) Der Fetisch»Glaube, der jede Art belebter oder lebloser Dinge als mit göttlicher Kraft versehen, annimmt. 2) Der Bra h ma - G lau b e, der Glaube an eine Drei-Gottheit, an Brahma den Schöpfer, Wischnu den Erhalter, und Schiwa den Zerstörer der Welt. Zweige des Brahmiömus sind: der Buddha-Glaube, oder das von Buddha umgestaltete und gemilderte System des Brahmaglaubens, in andern Gegenden unter der Form des Sch «Manismus, dessen Haupt der Dala: Lama ist, ♦ von dem angenommen wird, daß er niemals sterbe, oder un» ter dem Namen der Fo Religion. 3) Die Lehre des Confuciuö (Kon-fu-tse), welche voraussetzt, das alles was vorhanden, von einem göttlichen Geiste durchdrungen sei; ihre Anhänger beten den Himmel und die Erde an, die Sonne, Mond und Sterne, die Geister der Verstorbenen; sie ist ein veredelter Fetischismus. Die Tao-szü und Ssin- too Religion, Abzweigungen der vorigen, gegründet auf den Glauben an Geister, Dämonen und vergötterte Menschen. Erlaüterung 2. Der Monotheismus giebt sich in drei Haupt, formen zu erkennen, 1) durch die mosaische Relig ion, in der zuerst die Einheit Gottes ausgesprochen ist; 2) durch die christliche Religion, welche im Schooße der mosai» schen, und 3) durch die muhamedische Religion, oder den Islam, die neben der christlichen als Mischung dieser und der mosaischen entstanden ist. Christi Lehre beglückt die Menschheit noch nicht seit zweitausend Jahren, dennoch glaubt an Jesum Christum, den Heiland der Welt, fast ein Drittel der Gesammtheit der Menschen (siehe unten §. 227.); seine Lehre, der Inbegriff aller Tugend und höchsten Entwickelung des Menschen in moralischer und intellektueller Beziehung, ist durch alle Erdtheile verbreitet; alle Völker, die an Jesum als höchsten Gesandten Gottes, glauben, haben die höchste Stufe der Gesittung erstiegen. Rur der Form nach Gott

4. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

5. Bürgerkunde - S. 1

1909 - Karlsruhe : Braun
ur Kinführung. A. Vom Staat überhaupt. Die ursprünglichste und engste Vereinigung mehrerer Menschen ist die Familie, deren Bestand sich gründet auf die durch die Natur dem Menschen eingegebene Liebe und Fürsorge der Gatten zu ein- ander und zu den gemeinschaftlichen Kindern. Sie ist nicht nur die Heimat des reinsten dem Menschen beschiedenen Glückes, sondern zu- gleich die Pflanzstätte der wertvollsten menschlichen Tugenden, näm- lich der Treue und der selbstlosen, freiwilligen Unterordnung und Hingabe an andere, ohne welche eine Weiterentwicklung und Vervoll- kommnung des Menschengeschlechtes nicht möglich wäre. Daher bildet die Familie auch die Grundlage eines jeden Volkes; wenn ihre Bande in einem Volk sich lockern und zerfallen, ist regelmäßig auch das Volk selbst dem Untergang nahe. Aus den Familien entwickeln sich naturgemäß durch Heirat der Kinder die Geschlechter oder S t ä m in e, d. h. die Vereinigun- gen der durch Verwandtschaft zusammengehörigen Familien. Die durch Gemeinsamkeit der Abstammuug, Sprache und Sitte mit- einander verbundenen Geschlechter und Stämme endlich bilden zu- sammen ein V o l k. So lange ein solches Volk aber noch keinen Acker- bau treibt, sondern von der Jagd, dem Fischfang oder der Viehzucht lebt und ständig feine Wohnsitze wechselt (sog. Nomadenvölker), bildet es noch keinen eigentlichen Staat. Sobald es jedoch seßhaft geworden, wird es durch die Notwendigkeit, sein Gebiet gegen äußere Feinde zu schützen, gezwungen, sich näher zusammenzu- schließen. Das Zusammenleben auf festen Wohnsitzen erfordert ferner die Aufstellung allgemein gültiger Vorschriften, deren Be- achtung nötigenfalls gegenüber dem einzelnen erzwungen werden muß. So entsteht das ungeschriebene und das geschriebene Recht eines Volkes, so entsteht ein S t a a t, d. h. eine Volksgemeinschaft, welche allgemein verbindliche Vorschriften über sich anerkennt und zur G lock-Schied ermair, Burgerkunde. 1

6. Bürgerkunde - S. 50

1909 - Karlsruhe : Braun
Das Königreich Preußen 50 Der Stadtkreis Berlin hat 2 Millionen Einwohner, der Regie- rungsbezirk Sigmaringen (umfassend die Hohenzollernschen Lande) 70 000 Einwohner. Einige preußische Gebietsteile sind vom zusammenhängenden Hauptgebiet gesondert und von anderen Staaten eingeschlossen (Ex- klaven), so der Regierungsbezirk Sigmaringen, die Kreise Schleu- singen, Schmalkalden und Ziegenrück in Thüringen. 14z Die Grenzen des preußischen Gebiets sind durch Staats- verträge bestimmt und durch Grenzzeichen (Steine, Tafeln) kenntlich gemacht. Grenzaussichtsbeamte kontrollieren den Verkehr über die preußischen Grenzen nach dem Auslande hin und vom Auslande her, um Zolldesraudationen und die Einschleppung von Seuchen zu ver- hüten. Die Fläche des Staatsgebiets wird durch Landesvermes- sung (Landestriangulation) festgestellt. Hierzu dient die Fest- legung trigonometrischer Punkte durch Errichtung von Marksteinen. Die Grundeigentümer sind verpflichtet, die Vermessungsarbeiten zu dulden und die für die Marksteine erforderlichen Flächen gegen gesetz- lich vorgesehene Entschädigungsgelder abzutreten. Die obere Lei- tung der Landesvermessung hat ein Zentraldirektorium, dessen Vor- sitzender der Chef des Generalstabs der Armee ist. d. Tic Bevölkerung. 144 Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 hatte Preußen rund 37 Millionen Einwohner, deren Zahl inzwischen aus 38 Mil- lionen gestiegen ist. Etwa zwei Drittel des Volkes ist evangelisch, ein Drittel katholisch. Die Zahl der Juden beträgt rund 400 000. Nach der Nationalität sind 35 Millionen deutsch, etwa 3 Millionen polnisch. Die Polen bewohnen namentlich die Provinzen Posen, West- preußen und Oberschlesien, haben sich neuerdings auch in Westfalen als Industriearbeiter in großer Menge angesiedelt und sind auch in Ostpreußen, Pommern und in Berlin stark vertreten. In der Pro- vinz Posen bilden sie die Mehrheit der Einwohner. Außer den Polen sind an fremden Nationalitäten in Preußen zu erwähnen: die Dänen (ca. 150 000, in Nordschleswig); die Masuren (ein evangelisch-pol- nischer Volksstamm in Ostpreußen, rund 100 000); die Littauer (in Ostpreußen, evangelisch, etwa 120 000) und die Wenden (etwa 65 000, evangelisch, im Spreewalde). Daneben sind Wallonen, Hol- länder, Mähren in den Grenzprovinzen ansässig. Von der Bevölkerung wohnen rund 60 Prozent in den Städten, 40 Prozent aus dem Lande. Mindestens 22 Prozent wohnen in. den Großstädten (mit 100 000 und mehr Einwohnern). Die Zahl dieser

7. Bürgerkunde - S. 1

1909 - Karlsruhe : Braun
Hur Einführung. A. Vom Kr mir überhaupt. Die ursprünglichste und engste Vereinigung mehrerer Menschen ist die F a m 11 i e , deren Bestand sich gründet auf die durch die Natur dem Menschen eingegebene Liebe und Fürsorge der Gatten zu ein- ander und zu den gemeinschaftlichen Kindern. Sie ist nicht nur die Heimat des reinsten dem Menschen beschiedenen Glückes, sondern zu- gleich die Pflanzstätte der wertvollsten menschlichen Tugenden, näm- lich der Treue und der selbstlosen, freiwilligen Unterordnung und Hingabe an andere, ohne welche eine Weiterentwicklung und Vervoll- kommnung des Menschengeschlechtes nicht möglich wäre. Daher bildet die Familie auch die Grundlage eines jeden Volkes; wenn ihre Bande in einem Volk sich lockern und zerfallen, ist regelmäßig auch das Volk selbst dem Untergang nahe. Aus den Familien entwickeln sich naturgemäß durch Heirat der Kinder die Geschlechter oder Stämme, d. h. die Vereinigun- gen der durch Verwandtschaft zusammengehörigen Familien. Die durch Gemeinsamkeit der Abstammung, Sprache und Sitte mit- einander verbundenen Geschlechter und Stämme endlich bilden zu- sammen ein V o l k. So lange ein solches Volk aber noch keinen Acker- bau treibt, sondern von der Jagd, dem Fischfang oder der Viehzucht lebt und ständig seine Wohnsitze wechselt (sog. Nomadenvölker), bildet es noch keinen eigentlichen Staat. Sobald es jedoch seßhaft geworden, wird es durch die Notwendigkeit, sein Gebiet gegen äußere Feinde zu schützen, gezwungen, sich näher zusammenzu- schließen. Das Zusammenleben auf festen Wohnsitzen erfordert ferner die Aufstellung allgemein gültiger Vorschriften, deren Be- achtung nötigenfalls gegenüber dem einzelnen erzwungen werden muß. So entsteht das ungeschriebene und das geschriebene Recht eines Volkes, so entsteht ein S t a a t, d. h. eine Volksgemeinschaft, welche allgemein verbindliche Vorschriften über sich anerkennt und zur Glock-Korn, Biirgerkunde. 1

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 61

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
20. Das Kastenwesen Der Inder. 61 Diese letzteren mögen die Qüdräs gewesen sein, welche in der nach der Trennung der östlichen und westlichen Arier festgestellten indischen Kastenverfassung die vierte Kaste constituirten. Erst nach der Trennung der arischen Volksmasse scheinen sich aucht die Priester zu einer Kaste abgeschlossen zu haben. So war denn eine Einthei-lung des indischen Volkes in vier Stände entstanden, von denen, den indischen heiligen Schriften gemäß, die Brahmanäs die erste Stelle einnahmen ; die zweite die Kshaträs; die dritte die eigentlich Arjäs genannte Masse, welche aber auch als Haupttheil des Volkes den allgemeinen Namen für Mensch, vig (im Plural vig-äs), führten; die vierte bildeten ursprünglich die Unterworfenen, zu denen aber in älteren Zeiten, ehe die Kastenverfassung noch streng abgeschlossen war, auch die verarmten oder sonst herabgekommenen arjäs gedrängt wurden. Den B rahm anen allein, mit Ausschluß der übrigen Kasten, steht zu die'erklärung der Vedas, der Beistand bei Anderer Opfer und das Empfangen von Almosen aus reinen Händen. Dem Wesen nach sollten sie aber die Repräsentanten und Förderer des ganzen geistigen Lebens des indischen Volkes sein; aus ihren Reihen traten die Lehrer, die höheren Staatsbeamten, Richter, Gelehrten, Weisen, Dichter u. s. w. hervor. Ihre Lebensweise soll streng und tadellos sein; sie sollen keine Schätze sammeln, sondern nur so viel zu erwerben suchen, als für ihre Lebensbedürfnisse genügt. Natürlich ward diese Vorschrift schon seit den ältesten Zeiten nicht sonderlich beobachtet. Die Brahmanen, im Besitze der einträglichsten Aemter, benutzten ihre Stelle auf recht orientalische Weise, so weit wir die Geschichte verfolgen können; zum Zweck des Lebensunterhalts darf schon nach dem Gesetzbuche des Manu der Brahmane auch Kriegsdienste, Ackerbau, Kaufmannschaft, Viehzucht u. s. w. treiben. Ihre Ländereien sollen frei von Abgaben sein. Wollten die Brahmanen die höchste Ehre genießen, zu welcher ihre Geburt sie befähigte, so mußten sie sich dem Studium der Vedas insbesondere widmen und dem damit verknüpften Anachoretenleben. In diesem Falle war höchste Sittenreinheit und Tugend, letztere in dem stärkst-ascetischen Sinne, ihr Hauptrequisit. Ehrgeiz sowohl als auch heilige und würdige Motive haben von je her und selbst jetzt noch Brahmanen in diese reine und ehrenvolle Bahn geführt; allein eben so häufig, oder vielmehr noch häufiger, trieben sie sich an den verderbten indischen Höfen der Fürsten und anderer Großen herum, wie insbesondere die indischen Dramen zeigen. Die Kriegerkaste, ursprünglich Kshatra {Sd&Qoi bei Arrian als Volksname), später Kshatrija, deren Beschäftigung der Kriegsdienst ist, hatte der Theorie nach das Vorrecht, daß die Könige aus ihr stammen mußten, wiewohl dies im Leben wenig beobachtet wurde. Manu's Gesetzbuch erlaubt aber den Kshatrijas im Fall der Noth auch die Betriebsamkeit der Vaisjas. Die Kaste der Ackerbauer und Handelsleute, Vaigjäs, ursprünglich vigäs,

9. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte - S. 4

1873 - Karlsruhe : Braun
4 wohl die frhesten Bewohner des Landes, welche die Sitten und Religion der herrschenden Kasten nicht annahmen. Von diesen sind wahr-scheinlich die in Europa herumziehenden Zigeuner ausgegangen. 5. Dieses Kastenwesen hat die Inder im Fortschreiten der Kultur gehindert, die in der ltesten Zeit sehr blhend gewesen sein mu, wie ihre zahlreichen Schrift- und B and enkmler jetzt noch an-deuten. Die ltesten und wichtigsten Schriften der indischen Literatur sind die Bcher der Bedas (d. h. das Wissen, zum Theil schou um das Jahr 1400 v. Chr. verfat), und das Gesetzbuch des Meuu. Beide sind in der uralten und gebildeten Sprache der In-der, in dem sogen. Sanskrit geschrieben, und sind die Haupt-quellen der indischen Religion und Weisheit. Einer etwas sptem Zeit (seit 600 v. Chr.) gehren ihre wunderbaren Bau-deukmler an, nmlich die in Granitfelsen gehauenen Tempel-anlagen von uugeheuerm Umfang und mit unzhligen Bildwerken, und die sogenannten Pagoden, ebenfalls Tempel, in Form von Pyramiden erbaut und oft von auerordentlicher Gre. Unsere Zahlzeichen sind ebenfalls eine sehr alte Erfindung der Inder, von denen sie spter zu den Arabern, und durch diese nach Europa kamen, wehalb sie hier arabische Zahlen heien. 6. Auch die religisen Vorstellungen der Inder waren in der ltesten Zeit reiner als in der sptern. Sie verehrten den Einengott, den nnsichtbaren Gruud aller Dinge, unter dem Namen Parabrahma; von ihm gibt es kein Bild; aber er offenbarte sich den Menschen als B r a h m et, oder schaffender, als V i s h n u, oder erhaltender, und als Siva, oder richtender und zerstrender Gott. Auch glaubten die Inder an eine sogenannte Seelen-Wanderung, d. i. da die Seelen der unreinen und mit Snden befleckten Menschen nach deren Tod in andern Leibern, selbst in denen von Thieren, wiedergeboren werden, bis sie stufenweise gelutert in den Himmel Brahma's eingehen knnen. 7. Spter (um 600 vor Christus) trat in Indien ein neuer Religionsstister, Buddha, auf. Er war der Sohn eines indischen Knigs, entsagte aber der Krone und den Genssen des Hoflebens, und wurde Einsiedler. Darauf zog er lehrend und fr Drftige Almosen sammelnd in Indien umher. Er trat den Lehren der Brahmalten und ihrem Kastenwesen entgegen und wandte sich an alles Volk ohne Unterschied der Stnde. Selbstbeherrschung, Ent-haltsamkeit, Geduld, Milde und Erbarmen gegen Menschen und Thiere erklrte er fr Hauptgebote der Religion. Nach seinem Tode wurde Buddha, d. i. der Erleuchtete, von seinen Schlern gtt-lich verehrt. Seine Religion fand in ganz Hinterasien groen Anhang, entartete aber dort nach und nach ganz in blos uere Bubungen mtd Formeln, und vermochte daher ebenfalls nicht, jene Völker danernd sittlich zu heben und zu veredeln. Dieser

10. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte - S. 5

1873 - Karlsruhe : Braun
5 Buddhismus ist jetzt noch die herrschende Religion in China, Japan, Tibet und der Mongolei. 8. Gegenwrtig ist der grere Theil der der 68,000 Q.-M. groen indischen Halbinsel, deren Gesammtbevlkernng auf 180 Millionen Seelen geschtzt wird, den Englndern unterworfen. Diese stifteten dort im Laufe des letzten Jahrhunderts von kleinen Anfngen nach und nach ein ungeheures Reich, dessen unmittel-bare der brittischen Krone unterworfene Besitzungen der ein Lndergebiet von 47,252 Quadratmeilen mit etwa 143 Millionen Einwohnern sich erstrecken. Aber mich die einheimischen Reiche sind mehr oder minder von Englndern abhngig. Durch die Herrschaft der Europer werden daselbst das Licht und die Wahr-heit des Evangeliums, und dadurch die Keime chter mensch-licher Gesittung allmhlig im stlichen Asien verbreitet. 4. Chinesen. Confutius. 1. Noch frher als die Inder haben ihre nordstlichen Nach-barn, die Chinesen, zum staatlichen Leben und zu manchfacher Gesittung sich erhoben. Sie gehren zum mongolischen Menschen-stamm, dessen gebildetstes Volk sie sind. Die Chinesen kannten noch vor den Europern viele wichtige Erfindungen, wie Schreibe-fnft, Papier, Kompa, Pulver, Porzellan, Tusche, Seidenzucht, Webereien aus Baumwolle (Nanking), selbst eine Art Bcherdruck mittelst Holztafeln, auf denen die Schrift eingeschnitten wurde. Diese Art zu drucken kommt bei den C h i n e s e n schon um 900 uach Chr. vor. Die chinesische Schrift besteht nicht aus einer Anzahl von Buchstaben, welche zur Bildung der Wrter mit einander verbunden werden, sondern ist eine sogen. Sylbenschrist, aus nahezu 40,000 Zeichen bestehend, von denen jedes ein Wort ausdrckt.^) 2. Die Chinesen nennen als Grnder ihres Staates F o h i, der noch vor der Mitte des dritten Jahrtausends vor Christus ge-lebt haben soll. Ihr grter Lehrer ist Consntins (um 500 vor Chr.), der in seinen fr heilig gehaltenen Schriften, den sogen. Kings, unter denen der Schi-King (d. i. Liederbuch)'und der Schu-Kiug (die ltesten geschichtlichen Ueberlieserungen enthal-tend) die wichtigsten sind, seine Landsleute Gott kennen lehrte als das hchste Wesen des Himmels, das die Welt mit Weisheit, Gte und Gerechtigkeit regiert, an den Tugenden der Men-schen sich erfreut und ihre Laster bestraft. 3. China bildet jetzt unter einem unumschrnkten Herrscher aus *) Die chinesischen Schriftzeichen werden nicht horizontal, sondern in vertikaler Richtung unter einander geschrieben, wobei die Zeilen - wie auch bei den Hebrern rechts ansangen.
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