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1. Deutsche Geschichte - S. 152

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
152 Das Zeitaller des Emporkommen? Preußens 1648 —1786. rvijk beim Haag im Jahre 1697 abgeschlossen wurde. Die Reunionen gab er heraus, behielt aber Straßburg. § 166. Die Türkenkriege. In derselben Zeit setzte Kaiser Leopoldl. den Krieg mit den Türken fort, der langwierig war, aber zu großen Erfolgen führte. Der bedeutendste Feldherr Österreichs in diesem Kriege, zugleich einer der hervorragendsten Staatsmänner, die dem Hause Habsburg Prinz Eugen, gedient haben, war Prinz Eugen von Savoyen. Sein Vater war ein französischer General, seine Mutter eine Nichte Mazarins gewesen; er selbst hatte sich nicht entschließen können Geistlicher zu werden, wie seine Eltern es wünschten, und war, da ihm Ludwig Xiv. den Eintritt in das französische Heer versagte, in österreichische Dienste gegangen. Er war klein von Wuchs, aber ebenso tapfer wie umsichtig, kühn und entschlossen, von reinem und hochsinnigem Charakter; bei den Soldaten war er, der „edle Ritter" des Volksliedes, in hohem Grade beliebt. Im Alter von vierunddreißig Jahren-trng er bei Z e n t a an der Theiß einen glänzenden Sieg über die Türken davon. 1699 wurde Frieden geschlossen; fast ganz Ungarn fiel damals an das Haus Reicht sch- Österreich. So entstand die österreichisch-ungarische Groß-®ro$mochtc.m a $ * / zu der einst die Heirat Ferdinands I. den Grund gelegt hatte (§93). Preichens Erhebung zum Königreiche mtb -er spanische Erbfolgekrieg. § 167. Die Erhebung Preußens zum Königreiche. Kurfürst Fried-r i ch Iii. wünschte nichts mehr als sich die Königskrone aus das Haupt setzen zu können. Jene Zeit legte mehr Wert als irgend ein anderes Zeitalter auf Formen, Rang und Titel. Nun war Brandenburg-Preußens Bedeutung in der Tat größer als die irgend eines anderen deutschen Staates, von Österreich abgesehen. Zudem waren erst vor kurzem mehreren Nachbarfürsten wesentliche Rangerhöhungen zugefallen. Der prunksüchtige und ausschweifende, durch seine Körperkraft berühmte Kurfürst August Ii. Der Starke von Sachsen war, nachdem er den evangelischen Glauben seiner Väter abgeschworen hatte und katholisch geworden war, von dem polnischen Reichstag zum König von Polen gewählt worden; für den welfischen Herzog von Hannover war eine neunte Kur geschaffen worden, auch winkte ihm die Aussicht auf die englische Königskrone. Kaiser Leopold war zunächst nicht geneigt, dem aufstrebenden Hause Hohenzollern eine solche Erhöhung seines Ansehens zuzugestehen. Aber der Tod des kinderlosen Karl Ii. von Spanien stand bevor; und für den drohenden Krieg um das spanische Erbe erschien es dem kaiserlichen Hofe vorteilhaft, sich die Hilfe der tapferen und bewährten brandenburgischen

2. Deutsche Geschichte - S. 2

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
2 Deutsche Geschichte bis zur Grndung des nationalen Staats 919. vorgegangen; die letzteren beiden Völker pflegt man als Arier zusammen-zufassen. Von Osten also wanderten wahrscheinlich die Germanen in Nieder-deutschland ein und breiteten sich sodann der die mitteldeutschen Gebirge aus. Rmer wtb Germanen pr Zeit des Marius und Csar. Kimbern 2. Die Kimbern und Teutonen. Vor nunmehr etwas mehr als Teutonen^ 2000 Jahren, im Jahre 113 v. Chr., traten zum ersten Male germanische Vlkerschaften in der Geschichte auf, die Kimbern und Teutonen. Sie hatten ihre Heimat auf der jtischen Halbinsel verlassen, weil sie fr die wachsende Bevlkerung nicht mehr Raum genug bot, vielleicht auch, weil ihnen Sturmfluten Stcke ihres Gebiets fortgerissen hatten. Landsuchend er-schienen sie mit Weib und Kind, mit groen Herden und mit Karren, auf denen sie die fahrende Habe bargen, in den stlichen Alpen, an der Grenze des rmischen Reiches. Es waren kraftvolle, kriegerische, in wollene Mntel oder in Felle gekleidete Gestalten von mchtigem Gliederbau, mit blondem Haar und trotzigen, blauen Augen. Sie waren schlecht bewaffnet; denn nur wenige hatten eiserne Schwerter, die meisten hlzerne Speere mit kurzer Eisenspitze und hlzerne oder aus Weidenruten geflochtene Schilde; aber gewaltig war die Wucht ihres Angriffs. Der rmische Konsul, der in der Gegend von skoreja. Noreja, im heutigen Krnten, mit einem Heere stand, wies ihre Bitte um 1!. Land ab; er berfiel sie sogar aus dem Hinterhalt, erlitt aber eine vollstndige Niederlage. Trotzdem brachen die siegreichen Germanen damals nicht in Italien ein, sondern zogen westwrts nach Gallien und brachten den Rmern in den Rhonelanden schwere Niederlagen bei. Sie gingen darauf der die Pyrenen und maen ihre Krfte mit den spanischen Vlkerschaften. Von dort zurckgekehrt, entschlossen sie sich endlich in Italien einzufallen; die Teutonen zogen den Rhoneflu abwrts, die Kimbern durch das heutige Tirol der den Brennerpa. Indessen hatten die von dem kimbrischen Schrecken" erfllten Rmer Marius.ihren tchtigsten Feldherrn, Gajus Marius, Jahr fr Jahr zum Konsul erwhlt. Dieser trat zuerst bei Aqu Sexti, dem heutigen Aix in der Provence, den Teutonen gegenber und schlug sie nach furchtbarem Schlacht Ringen. Der blutigen Schlacht folgte die nicht minder blutige Erstrmung Vdes Lagers; die Teutonen wurden vernichtet. 102' Indessen waren die Kimbern aus dem Etschtale hervorgebrochen und hatten einen Teil Oberitaliens erobert. Gegen sie fhrte Marius sein

3. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 121

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von König Friedrich Wilhelm I. und Kurfürst August dem Starken. 121 glnzenden Hoffesten aufmarschierten, waren nicht nach seinem Sim Gleich nach seinem Regierungsantritte bildete er ein kleines stehendes Heer, das tchtig einexerziert wurde. Sehr bald sollten die schsischen Regimenter Lorbeeren auf dem Schlachtfelde pflcken. Ein groes Trkenheer belagerte im Jahre 1683 Die frten die Kaiserstadt Wien und setzte ihr hart zu; nicht lange mehr konnte es Dor1683.en dauern, bis der trkische Halbmond auf der Mauer Wiens prangte. Da nahte in letzter Stunde ein Entsatzheer, an der Spitze seiner Sachsen zog auch der Kurfürst in den Streit. In der blutigen Trkenschlacht vor den Wllen der Kaiserstadt stritt er in den vordersten Reihen, seine Braven erstrmten die groe Trkenschanze und brachen als die Ersten ins feind-liche Lager ein. Daun setzten sie den fliehenden Gegnern noch meilenweit nach, während die brigen Sieger das reiche Trkenlager plnderten. So fanden die von der Verfolgung zurckkehrenden Sachsen nur noch wenig Beute, zudem hatte der stolze Kaiser fr den heldenhaften Fhrer und seine Braven kaum ein Wort des Dankes brig, darum trat der gekrnkte Kurfürst sofort den Rckmarsch an. Seine geringe Kriegsbeute birgt das Grne Gewlbe in Dresden. Auch gegen den lndergierigen Ludwig Xiv. zog er ins Feld. Am Rheine hielt er scharfe Wacht, dann half er Mainz erobern. Der Kaiser verlieh ihm den Oberbefehl der das Reichsheer, da fllte Des Kurfrsten den Helden der Tod, eine Seuche im Lager raffte ihn hin. Tod am Rhein. So ist der schsische Mars", wie seine Zeitgenossen den Tapfern nannten, allezeit treu bereit mit seinen Sachsen fr das Reich eingetreten; Dank hat er nicht geerntet. 17. Von König Friedrich Wilhelm I. und Kurfürst Angnst dem Starken. König Friedrich Wilhelm I. war der Nachfolger des ersten Preuenknigs Friedrichs I. Der Vater hinterlie ihm mit der Krone ein verschuldetes Land; denn seine prunkvolle Hofhaltung, kostbare Bauten und verschwenderische Feste hatten sehr groe Summen ver-schlungen. Dem neuen Könige waren die Feste bei Hofe, die so viel Geld König Friedrich kosteten, und alle die goldgestickten Gewnder ein Greuel. Er schickte L die berflssigen Hosbeamten fort, lie die kostbaren Pferde und Weine seines Vaters versteigern und aus den silbernen Tafelaufstzen Mnzen prgen. Im blauen Waffenrocke von grobem Tuch, leinenen Gamaschen und derben Schuhen ging er stets einher, und auf der kniglichen Tafel

4. Deutsche Sozialgeschichte - S. 68

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
68 Reformationszeit. Landsknechts- tuiit. Religiöse Erregung. Städten und Fürsten und Überfälle durch Räuberbanden, unter denen natürlich die Bauern am ineisten litten. Andererseits ward ihr Selbstbewußtsein durch das Landsknechtswesen sehr gesteigert. Sobald die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse den Fürsten hinreichende Mittel gewährten, Landsknechtshaufen anzuwerben und mit Piken, später auch mit Feuerwaffen, auszurüsten (s. S. 61), da ging es mit dem Rittertum zu Ende; das Fußvolk trat an seine Stelle. Ruhm-und erfolgreich kämpften besonders die Schweizer Bauern gegen die Habsburger und gegen Karl den Kühnen von Burgund. Und nicht die schlechtesten Leute waren es, die sich zu Landsknechten anwerben ließen. Hatten sie nun Siege erfochten und so ihre Leistungsfähigkeit schätzen gelernt, dann sollten sie, wieder heimgekehrt, schwerem Drucke sich beugen? Vielmehr thaten sie sich zu Geheimbünden zusammen, die ihre Fäden immer weiter zu spinnen verstanden; im Oberelsaß Z.b. ward Ende des 15. Jahrhunderts der „Bundschuh" (das Feldzeichen war ein gebundener Schuh, eine Sandale; die anderen Stände trugen Stiesel) einflußreich. Neue Nahrung erhielt nun die Erbitterung, und ein neues Ziel ward ihr gesteckt durch die religiöse Erregung. Das alte Wort von „Gottes Gerechtigkeit", die man zu fordern habe, ward wieder vernommen; an der heiligen Schrift feien die gesellschaftlichen Ordnungen auf ihre Berechtigung hin zu prüfen. Luthers Lehre von der evangelischen Freiheit (f. S. 60) aber übertrugen die Bauern auf das politische und soziale Gebiet und verstanden Freiheit von Lasten und Abgaben darunter, und zwar geschah dies zunächst im Südwesten Deutschlands. Hier hatte nämlich die Güterzersplitterung die größte Ausdehnung erreicht; alle Versuche aber, die Lage des Bauernstandes günstiger zu gestalten, waren gescheitert und deshalb schon blutige Erhebungen ins Werk gesetzt. Wo sie sich trafen, in der Schenke, auf Märkten, bei Festlichkeiten, überall besprachen die Bauern voll Ingrimm ihre Lage. Viele Flugblätter wurden verbreitet, in denen

5. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

6. Für die Klassen 7 und 6 - S. 73

1916 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
28. Karl der Groe. 73 Die Kaiserkrnung Karls. Ein gewaltiges Reich, ein Weltreich, Diekaiser-hatte sich der mchtige Frankenknig geschaffen. Von dem Ebro bis nach Wien hin, von Rom^his.znr Nordsee dehnte es sich aus, berall galten "seme^Eesetze, uberall war das Christentum durch ihn ausgebreitet und befestigt. Er war der Beschtzer der christlichen Kirche im ganzen Abend-lande und selbst ein frommer Christ. Daher war es erklrlich, da der Papst ihn hoch ehrte und den Wunsch hatte, ihm die alte, einst so glnzende Wrde eines rmischen Kaisers zu verleihen. Das rmische Kaisertum. dessen Bedeutung noch allen Vlkern des Abendlandes bekannt war, sollte erneuert werden. Als daher Karl im Jahre 800 das Weihnachtsfest 800. in Rom feierte und betend vor dem Altar in der Peterskirche kniete, setzte ihm der Papst Leo eine goldene Krone aus, und alles Volk jubelte ihm als rmischem Kaiser zu. Kein Stck Land, nichts an Macht gewann der Frankenknig dadurch, wohl aber ueren Glanz, Ruhm und Ansehen bei allen Vlkern. Von da an war es das Streben aller deutschen Könige, diese rmische Kaiserkrone zu erlangen; vielen wurde dies verhngnisvoll, und mancher deutsche Krieger hat in Italien sein Grab gefunden. Karls Persnlichkeit, sein Leben im Frieden und sein Tod. der Karls Karls Aussehen, sein tgliches Leben, seine Persnlichkeit haben wir ge= ^feit nauen Bericht von einem seiner Freunde, dem Geschichtschreiber Ein-j_a r d. Seine ganze Gestalt zeigte den echt deutschen Mann, er war von starkem Krperbau, hochgewachsen, sein Haupt von schnem Haar umwallt, seine Augen helleuchtend, freundlich gegen jeden Hilfesuchenden, aber furchtbar gegen seinen Feind. Von Jugend an im Reiten und Jagen, int Fechten und Schwimmen gebt und abgehrtet, nahm er es an Krper-kraft mit jedem auf. In seiner Kleidung liebte er die grte Einfachheit, er trug fast nur die frnkischen Gewnder, welche seine Frau und Tchter ihm weben und nhen muten, und entschlo sich nur ungern, die feinere rmische Kleidung anzulegen. Ebensowenig konnte er sich an groen Schmausereien erfreuen. Nur ein krftiger Braten, den seine Jger am Spie auftrugen, durfte niemals fehlen. Deshalb hatte er auch bis in sein hohes Alter eine gute Gesundheit. Seine beste Erholung war die Jagd. Am frhen Morgen schwang er sich auf sein Pferd, seine Hofleute und eine groe Meute von Jagdhunden folgten; hinaus ging es in den Wald, wo er selbst allen voran den wilden Eber, Bren und Auerochsen mit dem Jagdspeere ttete. Am liebsten weilte er in Aachen, wo er sich eine ^alz (Palast) gebaut hatte; denn die warmen Bder dort taten ihm wohl, und die groen Waldungen gestatteten ihm sein Vergngen.

7. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 203

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
50. Klein Roland. 203 meine Töchter führen den nächtlichen Reihn und wiegen und tanzen und singen dich ein." — 6. „Mein Vater, mein Vater, und siehst bat nicht dort Erlkönigs Töchter am düsteren Ort?" — „Mein Sohn, mein Sohn, ich seh' es genau, es scheinen die alten Weiden so grau." — 7. „Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt, und bist du nicht willig, so brauch' ich Gewalt." — „Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an! Erlkönig hat mir ein Leid's gethan!" — 8. Dem Vater grauset's, errettet geschwind, er hält in den Armen das ächzende Kind, erreicht den Hof mit Müh' und Not. In seinen Armen das Kind war tot. Goethe. 49. Schwäbische Kunde. Als Kaiser Rotbart lobesam zum heil'gen Land gezogen kam, da mußt' er mit dem frontmen Heer durch ein Gebirge, wüst und leer. Daselbst erhub sich große Not, viel Steine gab's und wenig Brot, und mancher deutsche Reitersmann hat dort den Trunk sich abgethan. Den Pferden war's so schwach im Magen: fast mußt' der Reiter die Mähre tragen. Nun war ein Herr aus Schwabenland, von hohem Wuchs und starker Hand, des Rößlein war so krank und schwach, er zog es nur am Zaume nach; er hätt' es nimmer aufgegeben, und kostet's ihm das eigne Leben. So blieb er bald ein gutes Stück hinter dem Heereszug zurück: da sprengten plötzlich in die Quer fünfzig türkische Reiter daher, die huben an, auf ihn zu schießen, nach ihm zu werfen mit den Spießen. Der wackre Schwabe forcht sich nit, ging seines Weges Schritt vor Schritt, ließ sich den Schild mit Pfeilen spicken . und thät nur spöttlich um sich blicken, bis einer, dem die Zeit zu laug, auf ihn den krummen Säbel schwang. Da wallt dem Deutschen auch sein Blut: er trifft des Türken Pferd so gut, er haut ihm ab mit einem Streich die beiden Vorderfüß' zugleich. Als er das Tier zu Fall gebracht, da faßt er erst sein Schwert mit Macht; er schwingt es auf des Reiters Kopf, haut durch bis auf den Sattelknopf, haut auch den Sattel noch in Stücken und tief noch in des Pferdes Rücken; zur Rechten sieht man, wie zur Linken einen halben Türken heruntersiuken. Da packt die andern kalter Graus, sie fliehen in alle Welt hinaus, und jedem ist's, als würd' ihm mitten durch Kops und Leib hindurchgeschnitten. Drauf kam des Wegs 'ne Christenschar, die auch zurückgeblieben war, die sahen nun mit gutem Bedacht, tvas Arbeit unser Held gemacht. Bon denen hat's der Kaiser vernommen, der ließ den Schwaben vor sich kommen, er sprach: „Sag' an, mein Ritter wert! wer hat dich solche Streich' gelehrt?" Der Held bedacht' sich nicht zu laug: „Die Streiche sind bei uns im Schwang, sie sind bekannt im ganzen Reiche, man nennt sie halt nur Schwabenstreiche." Ith land. 50. Klein Roland. 1. Iran Bertha saß in der Felsenkluft, sie klagt' ihr bittres Los. Klein Roland spielt' in freier Luft, des Klage war nicht groß. 2. „O König Karl, mein Bruder hehr! O daß ich floh von dir! Um Liebe ließ ich Pracht und Ehr', nun zürnst du schrecklich mir. 3. O Milon, mein Gemahl so süß! Die Flut verschlang mir dich. Die ich um Liebe alles ließ, nun läßt die Liebe mich. 4. Klein Roland, du mein treues Kind, nun Ehr' und Liebe mir! Klein Roland, komm' herein geschwind! Mein Trost kommt all von dir. 5. Klein Roland, geh' zur Stadt hinab, zu bitten um Speis' und Trank, und wer dir giebt eine kleine Gab', dem wünsche Gottes Dank!" 6. Der König Karl zur Tafel saß im goldnen Rittersaal. Die Diener liefen ohn' Unterlaß mit Schüssel und Pokal. 7. Von Flöten, Saitenspiel, Gesang ward jedes Herz erfreut: doch reichte nicht der helle Klang zu Berthas Einsamkeit.

8. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 243

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
16. Das Rittertum. 243 inwendig, um den Druck zu mildern, stark gefüttert. Die Waffen bestanden aus Lanze, Schwert, Kalben, Streithammer oder Streitaxt und einem Schilde, der gewöhnlich Non Holz, aber mit einem eisernen Reifen und einem meist ledernen Überzüge versehen war. Auch die Pferde waren mehr oder weniger geharnischt, und über die Sättel oft eine große, geschmückte Pferdedecke gehängt. Am glänzendsten trat das Rittertum in den zahlreichen Turnieren her- vor, die erst im zwölften Jahrhundert eine bestimmte Gestalt annahmen. Durch feierliche Berufungen wurden die Ritter eingeladen, und schon am Abend vor dem eigentlichem Beginn des Kampfspieles fanden Vorkämpfe und Gefechte statt, beson- ders unter den Knappen, welche ihre Meisterschaft am folgenden Tage darthun und Ritter werden wollten. Gewisse Ehrengesetze wurden streng beobachtet; man durfte sich z. B. nicht an den Sattel festbinden lassen, keine scharfen Lanzen gebrauchen und mit dem Schwerte nicht stechen, man sollte das Pferd des Geg- ners nicht verwunden und den Kampf endigen, sobald jener den Helm abnähme. Jeder strebte sich durch die Pracht seiner Rüstung und Kleidung, durch die Stärke und Schönheit seines Pferdes auszuzeichnen, und Sammet, Seide, Hermelin, Zobel, Silber linb Gold werden bcibei häufig erwähnt. Die ausgesetzten Preise waren sehr verschieden. Man kämpfte entweder Mann gegen Mann oder in ganzen Scharen; der Sieg war errungen, wenn man den Gegner aus dem Sat- tel gesetzt hatte. Oft kamen bei solchen Turnieren Ritter um; auch ohne Wun- den erstickten manche in ihren schweren Rüstungen. Die Päpste suchten deshalb durch wiederholte Verbote jene Feste zu verhindern, aber die Gefahr und der Glanz lockten zu sehr, sie wurden nicht ausgerottet. Ein Hauptunterscheidungszeicheu der ritterlichen Familien wurden die Wappen, welche seit dem Ansang der Kreuzzüge, auch im Siegel, immer häu- figer gebraucht wurden. Gewöhnlich erinnerten dieselben an eine Heldenthat der Vorfahren; einer z. B., der zuerst eine feindliche Mauer erstiegen hatte, erhielt eine goldene Leiter in sein Wappen, ein anderer, der angesichts der Feinde allen voran dnrch einen Fluß geschwommen war, eiu weißes Schild mit einer quer hindurchgehenden Linie, die den Fluß andeutete. Wie die Ritter überhaupt die Vorschriften des Christentums zu erfüllen hat- ten, so wurden ihnen besonders Demut und Milde eingeschärft, zwei Tugenden, die bei dem kriegerischen Leben nur zu leicht verloren gehen konnten. Im Äußeren zeigte sich die Verbindung des Rittertums und der Religion besonders in den großen Ritterorden, welche so feste und wohlgeordnete Genossenschaften bildeten, daß Ansehen, Macht und Reichtum nicht ausbleiben konnten. Sie gingen unmit- telbar aus den Kreuzzügen hervor; Krankenpflege und Kampf gegen die Ungläu- bigen waren ihre vorzüglichsten Aufgaben. Der wichtigste unter ihnen war der deutsche Orden, gestiftet während der Belagerung von Akkon durch den Herzog Friedrich von Schwaben, Sohn Friedrich Barbarossas. Die Brüder, welche alle von deutscher Abstammung sein mußten, wurden in streitende, dienende und geist- liche geteilt; die ersteren trugen einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuze. Als Akkon durch die Christen erobert war, ward es der erste Hauptsitz des Or- dens und seines Meisters. Schon unter dem vierten Hochmeister, Hermann von Salza, zählte er 2000 Ritter und besaß zahlreiche Güter im Morgen- und im Abendland, besonders aber in Deutschland. Da Hermann von Salza ein- 16*

9. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 241

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
16. Das Rittertum. 241 es öffnet leise, leise sich das bedrängte Thor, es schwankt ein Zug von Weibern mit schwerem Schritt hervor. 6. Tief beugt die Last sie nieder, die aus dem Nacken ruht, sie tragen ihre Eh'herru, das ist ihr liebstes Gut. „Halt an die argen Weiber!" ruft drohend mancher Wicht; der Kanzler spricht bedeutsam: „Das war die Meinung nicht." 7. Da hat, wie er's vernommen, der fromme Herr gelacht: „Und war es nicht die Meinung, sie haben's gut gemacht. Gesprochen ist gesprochen, das Königswort besteht und zwar von keinem Kanzler zerdeutelt und zerdreht." 8. So war das Gold der Krone wohl rein und unentweiht. Die Sage schallt herüber aus halbvergeßner Zeit. Jnl Jahr elfhundert vierzig, wie ich's verzeichnet fand, galt Königswort noch heilig im deutschen Vaterland. Chamisso. 15. Friedrich Rotbart. 1. .Tief im Schosse des Kyffhäusers. bei der Ampel rotem Schein, sitzt der alte Kaiser Friedrich an dem Tisch von Marmorstein. 6. bis der Adler stolzen Fluges um des Berges Gipfel zieht, dass vor seines Fittichs Bauschen dort der Rabenschwarm entflieht. 2. Ihn umwallt der Purpurmantel, ihn umfängt der Rüstung Pracht; doch auf seinen Augenwimpern hegt des Schlafes tiefe Nacht. 3. Vorgesunken ruht das Antlitz, drin sich Ernst und Milde paart; durch den Marmortisch gewachsen ist sein langer, goldner Bart. 4. Rings wie eh’rne Bilder stehen seine Ritter um ihn her, harnischglänzend, sch wertuni gürtet, aber tief im Schlaf, wie er. 5. Alles schweigt; nur hin und wieder fällt ein Tropfen vom Gestein, bis der grosse Morgen plötzlich bricht mit Feuersglut herein; 7. Aber dann, — wie ferner Bonner rollt es durch den Beig herauf, und der Kaiser greift zum Schwerte, und die Ritter wachen auf. 8. Laut in seinen Angeln tönend springet auf das eh’rne Thor; — Barbarossa mit den Seinen steigt im Waffenschmuck empor. 9. Auf dem Helm trägt er die Krone und den Sieg in seiner Hand; Schwerter blitzen, Harfen klingen, wo er schreitet durch das Land. 10. Und dem alten Kaiser beugen sich die Völker allzugleich, und aufs neu' zu Aachen gründet er das heil’ge deutsche Reich. Creibel. 16. Das Rittertum. ^^as von Heinrich I. begründete Ritterwesen fand seine höchste Ausbildung während der Kreuzzüge. Jene Jahrhunderte hatten eine überwiegende Neigung für genossenschaftlichen Verband: wie bei den Handwerkern, ja bei den Gelehrten, so fand sich auch bei den Rittern eine Vereinigung zu geschlossener Gesellschaft und eine Stufenfolge von Würden. Von der ersten Stufe des Edel- knaben ging man, nicht ohne religiöse Feierlichkeiten, zu der des Knappen Vaterländisches Lesebuch. 16

10. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 304

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
304 45. Vlücher am Rhein. 5. Bei Lützen auf der Aue er hielt solchen Strauß, daß viele» tausend Welschen der Atem ging aus; daß Tausende liefen dort hasigen Lauf, zehntausend entschliefen, die nimmer wachen auf. 6. Am Wasser der Katzbach er's auch hat bewährt; da hat er den Franzosen das Schwimmen gelehrt; fahrt wohl, ihr Franzosen, zur Ostsee hinab! und nehmt, Ohnehosen, den Walfisch zum Grab! 7. Bei Wartburg an der Elbe, wie fuhr er hindurch! Da schirmte die Franzosen nicht Schanze noch Burg; da mußten sie springen wie Hasen übers Feld, hinterdrein ließ erklingen sein Hussa! der Held. 8. Bei Leipzig auf dem Plane, o herrliche Schlacht! da brach er den Franzosen das Glück und die Macht! da lagen sie sicher nach blutigem Fall, da ward der Herr Blücher ein Feldmarschall. 9. Drum blaset, ihr Trompeten! Husaren heraus! Du reite, Herr Feldmarschall, wie Winde im Saus! dem Siege entgegen, zum Rhein, übern Rhein, du tapferer Degen, in Frankreich hinein! E. M. Arndt. B. 2. „Verwalter des Schlachtfeldes" mit Anspielung auf den Titel „Feldmarschall", den man deuten kann als „Aufseher des Schlachtfeldes." — V. 6. „Ohnehosen", ein Spott- name für die Franzosen aus,, der Revolutions- und der napoleonischen Zeit. Das Wort ist übrigens eine unrichtige Übersetzung des französischen „Sanscülott." Die Cülotte ist die Knie- oder Pluderhose, die in der Zeit Ludwigs Xiv. und Xv. getragen ward. Diese an die alte Aristokratie erinnernde Tracht legten die Revolutionsmänner ab, indem sie dafür die jetzt gebräuchlichen langen Hosen annahmen. Die Sanscülotten sind also nicht die „Ohnehosen", sondern die „ohne Kniehosen", die „Langhosen." x 45. Blücher am Rhein. ¡Die Heere blieben am Rheine stehn: soll man hinein nach Frankreich gehn? Man dachte hin und wieder nach, allein der alte Blücher sprach: „Generalkarte her! nach Frankreich gehn ist uicht so schwer. Wo steht der Feind?" — Der Feind? dahier. Der Trompeter an der Katzbach. 1. Don Wunden ganz bedecket, der Trompeter sterbend ruht, an der Katzbach hingestrecket; der Brust entströmt das Blut. 2. Brennt auch die Todeswunde, doch sterben kann er nicht, bis neue Siegeskunde zu seinen Ohren bricht. 3. Und wie er schmerzlich ringet in Todesängsten bang, zu ihn: herüber dringet ein wohlbekannter Klang. 4. Das hebt ihn von der Erde; er streckt sich starr und wild. Dort sitzt er auf dem Pferde, als wie ein steinern Bild. „Den Finger drauf, den schlagen wir. Wo liegt Paris?" — Paris? dahier. „Den Finger drauf, das nehmen wir. Nun schlagt die Brücken übern Rhein; ich denke, der Champagnerwein wird, wo er wächst, am besten sein! 5. Und die Trompete schmettert — fest hält sie seine Hand — und wie ein Donner wettert Viktoria in das Land. 6. Viktoria — so klang es, Viktoria — überall, Viktoria — so drang es hervor mit Donnerhall. 7. Doch als es ausgeklungen, die Trompete setzt er ab; das Herz ist ihm zersprungen; vom Roß stürzt er herab. 8. Um ihn herum im Kreise hielt's ganze Regiment. Der Feldmarschall sprach leise: „Das heißt ein selig End'!" Mosen.
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