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1. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 13

1847 - Berlin : Reimer
der Religion, d. i. in der Art und Weise aus, wie er sein Ver- hältniß zu Gott auffaßt. 2. In dieser Beziehung sind zu unterscheiden: das Heiden- thum, oder die von Menschen erfundene, der heimathlichen Natur entnommene, der Art und Weise des gesellschaftlichen Daseyns an- gepaßte, darum verschieden ausgeprägte Vorstellung von Gott und der damit verbundene Kultus; — das Iudenth um, die Reli- gion des alten Bundes; — das Christenthum, die Offenbarung des wahren und einigen Gottes durch Jesum Christum, — und die Lehre Muhamed's, der Islam, eine der Eigenthümlich- keit des Stifters und seines Volkes angepaßte Verstümmelung jü- disch-christlicher Vorstellungen. — 3. Alle heidnischen Religionen sind, weil sie nicht von Gott stammen, weil sic allein aus der Eigenthümlichkeit menschlicher Vor- stellungsweisen entsprungen sind, natürliche, oder, weil sie die Idee der Einheit Gottes aufgegeben haben, polytheistische Re- ligionen genannt worden, — wogegen man die jüdische oder mo- saische, die christliche und muhamedanische Religion, ungeachtet ihrer großen Verschiedenheiten, als monotheistische zusammenzufassen pflegt. — 4. Iudenthum und Islam welken dem sichern Untergange ent- gegen. Jegliches Heidenthum führt, als ein offenbarer Abfall von Gott, nothwendig zu immer größerer Entfremdung, zu immer tieferem Verfall, zuletzt zu thierischer Rohheit. — Das wahre, wohlver- standene Christenthum verbürgt dagegen die Veredlung und Ver- klärung, die Erlösung des Menschengeschlechts, verheißt die tröstliche Wiedervereinigung mit Gott, — und trägt, im Gegensatz mit jeder Art von Heidenthum, die Fähigkeit der Weltverbreitung in sich. — 5. Da jede heidnische Religion durchaus lokal und nationell ist, so haben sich auch innerhalb einer jeden Varietät besondere Formen des Heidenthums ausgebildet, die, — weil sie bei den ausgebreitet- sten, mächtigsten oder kultivirtesten ihrer Völker entstanden sind, u. dann zuweilen auch bei anderen benachbarten und verwandten Völ- kern und Stämmen Eingang gefunden haben, — für die Charakte- ristik der Varietät im Allgemeinen von Bedeutung sind. — 6. Das Heidenthum der kaukasischen Menschheit hat sich in solcher Art vorzugsweise in zwei Hauptformen ausgebildet: Das Brahmanenthum, die verbreitetste Religion der indischen Völ- ker, auf der Halbinsel diesseit des Ganges, — und der Dualis- mus, der Feuerdienst oder die Zend-Religion, — von

2. Nationale Erdkunde - S. 106

1911 - Straßburg i.E. : Bull
106 Ii. Europa. Reichshälfte hat ihren Reichstag, ihre eigene völlig selbständige Ver- waltung, ihren eigenen Regierungssitz. (Wien und Ofen-Pest.) Gemeinsam sind nur: Die Vertretung nach außen, das Äeer, die Finanzen, die Staatsbank und die sogenannten „Delegationen", d. h. eine aus den Abgeordneten beider Reichstage gewählte Volks- vertretung , die sich mit den gemeinsamen Angelegenheiten be- schäftigt. Angesichts des bunten Durcheinanders von Völkerschaften in der Habsburgischen Monarchie darf man wohl die Frage aufwerfen: Ist Österreich -Angarn noch eine deutsche Macht? Von den 45,5 Millionen Bewohnern sind 20,8 Millionen Slawen (6 Millionen Tschechen, 4,3 Millionen Polen, 3,8 Millionen Ruthenen 3,4 Millionen Serbokroaten, 2 Millionen Slowaken, 1,3 Millionen Slowenen), die in jüngster Zeit durch die Einverleibung Bosniens und der Herzegowina mit 1,75 Millionen Slawen auf 22,5 Millionen angewachsen sind. Ihnen stehen gegenüber 11,3 Millionen Deutsche, 8,8 Millionen Madjaren, 3 Millionen Rumänen als Nicht- slawen. So würde sich also eine wenn auch geringe Überlegenheit des Slawentums ergeben. Betrachtet man aber die beiden Reichshälften getrennt, so er- scheinen die Slawen weniger im Vorteil, überwiegend slawisch ist nur Österreich, denn es beherbergt neben 16 Millionen Slawen nur 9,2 Millionen Deutsche; in Angarn dagegen hat die slawische Bevölkerung (5,5 Millionen) nicht den geringsten Einfluß auf die Regierung, allerdings auch nicht die deutsche. Es ist aber ausge- schlossen, daß hier die Slawen zu Ungunsten der Deutschen hochkommen, denn die Madjaren halten die Herrschaft in fester Äand. Doch auch die Überlegenheit der Slawen in Österreich wird vorerst nicht dazu führen, daß der österreichische Kaiser nach außen hin als Slawenbeherrscher auftreten könnte. Die öfter- reichischen Slawen sind unter sich sehr uneinig. Der Name Slawen bedeutet für sie nicht mehr als der Name Skandinavien sür die Dänen, Schweden und Nor- weger. Die Tschechen wollen einen großen Bund mit den Slawen Rußlands. In diesem könnte der Kaiser von Österreich nur eine untergeordnete Rolle spielen. Die Deutschen in Österreich dagegen sind die besten Stützen des österreichischen Gesamt st aates und der Macht der Äabsburger.

3. Nationale Erdkunde - S. 277

1911 - Straßburg i.E. : Bull
1. Allgemeines. 277 bequeme Landung möglich zu machen. Wie wir Deutschen uns mit dieser Aufgabe bisher abgefunden haben, werden wir noch sehen. Auch die Erweiterung und der Schutz der vorhandenen Hafenbecken muß energisch in Angriff genommen werden. Schiffahrtsverbindungen. Ferner bedarf jedes in Afrika kolonisierende Volk guter Schiffahrtsverbindungen mit dem asrika- nischen joäfert, nicht nur mit den eigenen, fondern auch mit fremden. Erfreulicherweise finden wir unfere Schiffahrt damit beschäftigt, eine günstige Verbindung herzu- stellen, unseren Handel neue Gebiete zu erschließen und neue Gewinne unserm Volksvermögen zuzuführen. Nicht weniger als 62 deutsche Seedampfer befahren regelmäßig die afrikanische Küste. Sie gehören der Wo er mann-Li nie, der Deutsch - O st asrika -Linie, der Hamburg-Amerika-Linie, der Mamburg-Vremen-Afrika-Linie. Am ganz Afrika herum zieht sich ein Netz deutscher Schiffahrtslinien. Welchen Nutzen sie der deutschen Heimat abwerfen, wissen wir. Endlich liegen gemeinsame Ausgaben in der Sorge für die einheimische Bevölkerung. Wo die Weißen dem eingeborenen Volke der Neger als Herren gegenübertreten, gibt es, oder sollte es doch geben, gemeinsame Interessen der in Afrika kolonisierenden Staaten. Darüber wenigstens sollten sich alle einig sein, daß es nur dem eigenen Wohle der Weißen dienen kann, wenn sie in Aufständen der Neger sich gegen- seitig helfend zur Seite stehen. Die Neger. Man darf den Neger nicht beurteilen wie einen Weißen. Vieles, was diesem als recht und gut erscheint, kann der Neger gar nicht sassen. Am allmählich dem Weißen näher zu kommen, muß der Schwarze vor allem lernen: den Segen der Arbeit, und ^zwar den sittlichen Segen. Daß Arbeit adelt, geht heute dem Neger noch über alle Begriffe. Er liebt das Nichts- tun. Wie die Missionen an ihm arbeiten, werden wir weiter unten noch sehen. Weiter müssen ihm die Weißen, die sich zu seinem Herren gemacht haben, Befreiung bringen aus den oft fehr mißlichen Gesundheitsverhältnissen, unter denen der Neger lebt. Der schlimmste Feind ist das Fieber, die Malaria. Als Krankheitserreger hat man kleine Lebewesen entdeckt, die im seuchtwarmen Boden des

4. Nationale Erdkunde - S. 226

1911 - Straßburg i.E. : Bull
226 Iv. Asien. gilt, den amerikanischen Einfluß durch Errichtung amerikanischer Schulen zu heben. Der bekannte Petroleumkönig Rockefeller stiftet allein alljährlich 600000 Mark zu diesem Zwecke. Nordamerika hat aus die Entschädigung sür das beim Boxeraufstand zerstörte ameri- kanische Eigentum zum großen Teil verzichtet, unter der Bedingung, daß die chinesische Regierung zehn Jahre lang alljährlich 80 junge Chinesen auf die Schulen in Amerika schicke und eine Anzahl von Lehrerstellen an den chinesischen Schulen mit Amerikanern besetze. Auch die englische und amerikanische Mission arbeiten mit Äoch- druck an der Errichtung englischer und amerikanischer Schulen aus chinesischem Boden. Aber sie arbeiten anders als die unsere. Bei uns wiegt das kirchliche Anliegen vor; wir wollen „Äeiden" zu Christen machen. Der amerikanische Geschäftsmann denkt und handelt anders. Er gibt offen zu, daß es ihm vollständig gleichgültig sei, ob die Chinesen Christen oder Mohammedaner seien. Aber jeder amerikanische Missionar in China sei ihm geschäftlich 4000 Mark wert, und deshalb unterstütze er die Mission. Wir brauchen nun diese rohe Ausfassung nicht gerade zu der unfern zu machen, könnten aber von der Geschäftsklugheit des kalten Amerikaners doch mancherlei lernen. Zum Glück ist auch deutscherseits der Schulangelegenheit in letzter Zeit Aufmerksamkeit geschenkt worden und die Gründung einer Hochschule in Tsingtau gesichert. Deutsche Missionsgesell- schaften arbeiten schon lange in China. Deutsche Sprache, deutsche Wissenschaft zu lehren, muß unser Bestreben sein. Alle Chi- nesen, die durch deutsche Schulen gegangen sind, dürfen als Wegbereiter unseres Kandels, unseres Einflusses im Reiche des Zopfes angesehen werden. Die sicherste Stütze unseres Einflusses bildet jedenfalls unfere Kolonie. 3. Kiautschou. Anter unfern Kolonien nimmt diese eine besondere Stellung ein. Während alle andern als Rohstossliefe- ranten oder als Absatzmärkte deutsch er Waren oder als Siedlungsgebietegedachtsind,liegt Kiautschousäaupt- bedeutung in dem Schutz, den es unserm o st asiatischen Kandel bietet.

5. Nationale Erdkunde - S. 104

1911 - Straßburg i.E. : Bull
104 Ii. Europa. finden sich starke geschlossene deutsche Siedelungen; dazu sitzen Deutsche besonders in den Städten, in Olmütz, Brünn u. a. O. In Österreichisch-Schlesien kommen auf 1000 Einwohner 447 Deutsche, 220 Tschechen, 332 Polen. Diese drei Kronländer haben sich die Tschechen sür ihr Ziel: Schaffung eines selbständigen Königreichs im Verbände des Äabs- burgischen Staates mit-dem Kaiser von Österreich als König, zunächst ausersehen. In diesem Tschechenstaate würden etwa 6 Millionen Tschechen und 3 Millionen Deutsche wohnen. Die Tschechen verlangen aber die unbedingte Oberherrschaft. Tschechisch soll die Sprache des Äeeres, der Gerichte, der Schulen, der Verwaltung sein. Die deutsche Sprache soll unterdrückt werden. And doch hat die tschechische Sprache keine Schätze der Literatur aufzuweisen, und doch ist der Deutsche der vorzüglichste Steuerzahler. Die tschechischen Pläne richten sich aber nicht nur gegen die Deutschen in den drei Kronländern, sondern auch gegen das Deutsche Reich. Der Tschechenstaat soll die Verbindung der Reichsdeutschen mit den Deutschen in Angarn, an der Donau und in den Alpenländern unterbrechen. Nach dem benachbarten Königreich Sachsen sind viele Tschechen um des besseren Lohnes willen hinüber gewandert, es leben heute wohl 70000 dort. Sollte da der Tscheche nicht schon von der Eroberung des Königreichs und seinerneuen, tschechischen Hauptstadt Budissin (Bautzen) träumen dürfen? And dann der Spreewald, die Lausitz, Preußifch-Schlesien, die ebenfalls eingesessene wendische Bevölkerung haben oder tschechische Zuwanderung aufweisen! Der Reichs deutsch e mag ob solchen Wahns höhnisch die Achseln zucken. Dem Deutschen in Österreich ist das Tschechentum eine dräuende Gefahr, deren er sich kaum erwehren kann, wie wir noch sehen werden. In Galizien und der Bukowina ist das ehemals starke Deutschtum — Krakau war im 15. und 16. Jahrhundert eine deutsche Stadt, in Lemberg war das Deutschtum in der Äbermacht, die Städte und Dörfer in der Tatra waren beinahe durchgehends deutsch, — auf einzelne Sprachinseln beschränkt, die in Galizien nur mit Mühe sich gegen die sie umbrandende polnische und ruthenische Flut erhalten. In Galizien macht das Deutschtum 2,9, in der Bukowina immer noch 22% der Bevölkerung aus. Nur Ober- und Niederösterreich, die beiden Stammländer der Monarchie, und Salzburg und Voralberg bewahren ihren

6. Nationale Erdkunde - S. 108

1911 - Straßburg i.E. : Bull
108 Ii. Europa. 6. Die Schweiz. Rings um Deutschland herumgelagert finden wir Landesteile und ganze Länder, die einst in den Zeiten des alten Deutschen Reiches mit dem heutigen Deutsch- land zusammen einen Staat bildeten, Länder, deren Bewohner die deutsche Art bis zum heutigen Tage bewahrt haben. Zu ihnen gehört auch die Schweiz. Wie so manches Glied des alten Reiches hat auch sie sich staatlich vom Reiche getrennt, weil dieses ihr in ihren Kämpfen keine Linterstützung zuteil werden ließ. In den Burgunderkriegen (1476 und 1477) wandten sich die Eidgenossen an die süddeutschen Nachbarn um Äilfe in dem Kampf gegen den „Äasser gemeiner teutscher Nation", den Burgunderkönig; aber ihre Äilferufe verhallten unge- hört. Das weckte in den Schweizern den Entschluß, künftig auf sich selbst gestellt, nur eigener Kraft zu vertrauen. In jenen schweren Tagen hat sich die Eidgenossenschaft innerlich vom Reiche gelöst. Der westfälische Friede schnitt auch das äußere Band zwischen ihr und dem Reiche durch. Trotzdem blieben die Schweizer, was sie vorher gewesen, Deutsche, denn eine Arkunde verwandelt den Menschen nicht. Jahrhundertelang, bis in unsere Tage hinein galten und gelten im Reiche die schweizerischen Dichter als unsere eigenen, bekannten und bekennen sich die besten und edelsten Schweizer zur deutschen Familie. Erst die Gründung des Deutschen Reiches hat die Schweizer uns etwas fremder lassen. Man fürchtete ganz unbegründeterweise, das Reich, das in drei großen Kriegen seine Einheit geschmiedet hatte, würde auf Eroberung sinnen, und man liebte doch in echt deutscher Art seine staatliche Unabhängigkeit. So kam es, daß man seither öfter aus Schweizermund in deutschesten Lauten beteuern hörte: Wir sind keine Deutschen. Man meint damit, man wolle nicht zum Deutschen Reiche gehören. Ihrer Bevölkerung nach ist nämlich die Schweiz zum weitaus größten Teile deutsch. Von den 3,316 Millionen Schweizern sprechen 2,313 Millionen deutsch (68,9 °/0), 0,731 Millionen französisch (22%), 0,221 Millionen italienisch (6,7%), 0,039 Millionen romanisch (1,2 %). Der Rest entfällt auf andere Sprachen. Von den 22 Kan- tonen sind 15 rein oder doch vorwiegend deutsch, das sind zunächst

7. Nationale Erdkunde - S. 115

1911 - Straßburg i.E. : Bull
115 staltung des Landes kein Grund zur Absonderung der nieder- ländischen Stammes lag, hat sich in den holländischen Niederungen ein selbständiges Volk entwickelt, ist im Gegensatz zum Reich ein besonderer Staat ent- standen. Etwas mag ja das Land mitgewirkt haben. So gewaltig wie in Holland war in unsern deutschen Marsch- kundschaften der Kampf gegen das Meer und die Flüsse nicht. Die Holländer waren in diesen Kampfe auch ganz auf sich gestellt, sie blieben ohne Äilfe vom Deutschen Reiche her, zu dem sie damals noch gehörten. Noch wichtiger aber wurde es, daß dasselbe Reich sie auch im Kampfe gegen die Spanier allein gelassen hat. Darum lösten sich die holländischen Provinzen von ihrem Mutterlande; sie stiegen sogar zu einer europäischen Großmacht empor zu derselben Zeit, da Deutschland in tiefen Verfall geraten war. (Dreißigjähriger Krieg.) So haben wir es also in den Niederlanden wie der Schweiz mit abgesplitterten Teilen des alten Deutschen Reiches zu tun, und ähnlich wie die Schweizer haben auch die Niederländer ihre deutsche Art bis aus den heutigen Tag gewahrt. Hollands eine deutsche Provinz durch Sprache und Ab- stammung seiner Bewohner. Gar ost hört man die Meinung äußern, daß die Niederländer den Deutschen nicht näher verwandt seien als etwa den Engländern und Dänen. Dem ist nicht so. Die deutsche Reichsgrenze ist mundartlich nicht die Grenze der deutschen Sprache. Äeute noch spricht man am Dollart ein Platt ganz wie in der Provinz Groningen und in Ostfriesland. Die Mundart in Nymwegen ist dieselbe wie in Kleve. Ebenso wird an der Maas eine Mundart gesprochen, die der von Kleve ähnlich ist. In Luxemburg unterscheidet sich die Mundart ganz unwesentlich von der, die an der Eiset und an der deutschen Mosel heimisch ist. Daß Äolland sich vom alten deutschen Reiche trennte, ist zwar der Anlaß geworden zur Bildung einer holländischen Schriftsprache, die allerdings von der deutschen abweicht. Zur Zeit der Äansa aber bildete eine gemeinsame Schriftsprache noch das einigende Band zwischen den Ländern von Dünkirchen bis Riga. Das nieder- ländische Volk ist uns so nahe verwandt, wie kein 8"°

8. Nationale Erdkunde - S. 225

1911 - Straßburg i.E. : Bull
2. China. 225 Es läßt sich leicht denken, daß dieser Aufschwung der deutschen Schiffahrt von den Engländern nicht ge- rade gern gesehen wird. Man suchte durch einen englisch- japanischen Schiffsverband die deutschen Schiffe in Schnelligkeit der Beförderung, in Billigkeit der Preise usw. zu überbieten. Die deutschen Schiffahrtsgesellschasten werden aber wohl auf dem Posten sein, um sich das, was sie haben, nicht entreißen zu lassen. An diesem einen Beispiele sieht man aber wieder, wie hart der Kampf um unsere Schiffahrt, um unfern Waren- absatz ist. Zum Schutze unserer Handelsflotte zeigt sich unsere Kriegs- flagge, wenn auch in sehr bescheidener Weise, in Ostasien. Zwei große Kreuzer und mehrere kleinere werden vom Äerbst 1910 ab in den ostasiatischen Gewässern die deutsche Flagge zeigen. Flußkanonen- boote befahren den Jangtsee und tragen die Kunde von deutscher Macht in entfernte, abgelegene Gegenden von Innerasien. Das oft- asiatische Kreuzergeschwader aber befährt die chinesische Küste und bekundet damit Deutschlands Willen, seinen Handelsschiffen im Not- fälle tatkräftig beizustehen. Erfreulich ist ferner, daß die Deutschen in China großes Ansehen genießen. Wenn man chinesischen Arteilen trauen darf, so haben die Chinesen lieber mit Deutschen als mit Angelsachsen zu tun. Sagen doch die Chinesen: Wir mögen die Deutschen gern, weil sie keinen unangebrachten Stolz zeigen. Wenn wir Waren zu sehen wünschen, ohne sie gleich kaufen zu wollen, so macht ihnen das gar nichts aus. Gehen wir dagegen zu einer amerikanischen oder englischen Firma, um dies und das anzusehen, so überläßt uns der Fremde sehr bald seinem Gehilfen, weil wir ihm zu unbe- deutend sind. Auch zur Erschließung Chinas tragen Deutsche in hervorragender Weise bei. Wir haben oben gesehen, welche Bedeutung sür die Erstehung des neuen China dem Bau von Eisenbahnen zu- kommt. Deutsches Kapital und deutsche Technik müssen sich in immer stärkerem Maße am Bau von Bahnen und Wasserstraßen beteiligen. Endlich liegt eine wichtige Vorarbeit sür eine weitere Aus- dehnung unseres Handels in der Förderung deutscher Schulen in China. Leider sind wir gerade auf diesem Gebiete hinter eng- lischen, amerikanischen und französischen Leistungen weit zurückge- blieben. Niemand ist opferwilliger als die Amerikaner, wenn es Hauptmann, Nationale Erdkunde, 15

9. Nationale Erdkunde - S. 300

1911 - Straßburg i.E. : Bull
300 V. Afrika. eingeborenen Bevölkerung sein müssen. „Die Eingeborenen sind unser wichtigster Besitz in den Kolonien", hat der ehemalige Staatssekretär Wernburg gesagt. Aber hieran fehlt es zumeist. Das große weite Gebiet von D. O. A. wird nur von etwa 10 Millionen Menschen bewohnt. Kriege und Krankheiten haben bisher keine zahlreichere Bevölkerung aufkommen lassen. Den Kriegen vermochte die starke Äand des Reichs bald Ein- halt zu tun; schwieriger und langwieriger ist die Besserung der Gesundheitsverhältnisse, überhaupt die Erziehung des Negers. Der Schwarze arbeitet nicht sechs Wochentage hintereinander, sondern durchschnittlich nur vier. „Ein bißchen Beschäftigung ist ganz gut, sie darf nur nicht in Arbeit ausarten", der Grundsatz geht nach Liebert durch ganz Afrika. Äier bleibt also noch viel zu tun. Den Eingeborenen an Bedeutung mindestens gleich sind aber die weißen Ansiedler in D. O. A. Welchen Nutzen sie darstellen, hat der ehemalige erste Beamte der Kolonie, General von Liebert, einmal ausgeführt: Eine Familie, die über See geht, braucht nach englischer Erfahrung jährlich für etwa 3000 Mark der verschiedensten Bedarfs- gegenstände. Denn der Landmann da draußen in den Tropen kann nicht leben wie hier; vieles muß er entbehren. Dafür sucht er sich durch ein gemütliches Äeim zu entschädigen. Er braucht Klaviere, Unterrichtsmittel für die Jugend usw. 10000 Familien bewirken so einen Handelsumsatz der Äeimat von 30 Millionen Mark. (Vergl. Die Bedeutung der englischen „weißen" Kolonien Kanada, Süd- afrika, Australien.) Zu solchen Ansiedelungen eignet sich besonders das meist fieber- freie Äochland. Den Siedlern die Wege zu ebnen, muß also eine weitere Sorge unserer Verwaltung sein. — Es kann da wohl als ein glücklicher Griff bezeichnet werden, daß unsere Regierung deutsche Siedler aus anderen fremden Ländern zu gewinnen sucht. So wenden sich neuer- dings hauptsächlich deutsche Kolonisten aus Palästina unserer Kolonie zu und lassen sich im Norden, am Meruberge in der Nähe des Kilimandjaro nieder. Das Land wird zu sehr billigen Preisen ab- gegeben, jedoch unter der Bedingung, daß jedes Jahr ein Zehntel des Bodens in Bebauung zu nehmen ist. And diese Bedingung kann nur heilsam wirken. Die Gegend ist nach den Berichten von Augenzeugen sehr fruchtbar, das Klima bei einer Äöhe von 1300 m über dem Meere angenehm und sieberfrei. Die Kolonisten bauen Weizen, der vor-

10. Nationale Erdkunde - S. 310

1911 - Straßburg i.E. : Bull
310 V. Afrika. und Früchten angestrebt werden. Naturgemäß können derartige bäuerliche Kleinsiedelungen nur in der Nähe der durch Bohrungen geschaffenen Wasserstellen und Brunnen erstehen. Während des Krieges sind viele gefangene Schwarze in großen Lagern beisammen gehalten worden; sie mußten von unserer Re- gierung ernährt werden. Jetzt sind sie als Arbeiter an die Farmen abgegeben worden, wo sie ihren Unterhalt selbst verdienen können. Für die Eingeborenen sind außerdem besondere Strecken Landes vorbehalten (Reservate). An eine Ansiedelung ist aber vorder- hand nicht zu denken, weil die Schwarzen kein Vieh haben und sich demgemäß nicht selbst ernähren können. Eine Arbeiterverordnung ist erlassen, die die Arbeiter vor un- gerechter Behandlung schützt. Freilich, ihr ehemaliges Äerrenrecht im Lande haben die Eingeborenen durch den Krieg verscherzt. Alle Maßnahmen, auch die niederen Landpreise, (0,50 Mark bis 1 Mark für 1 da) zielen auf die Heranziehung einer starken weißen Bevölkerung ab. Llnsere Schutztruppe. Noch ist Südwest noch nicht so weit beruhigt, daß man die dort lebenden Weißen ihrem eigenen Schicksal überlassen dürfte. Noch leben von den Aufständischen aus dem letzten Kriege in der nahen englischen Kolonie; so will es die gute Nachbarschaft der Engländer. Im Norden sitzen die noch unbesiegten, kriegerischen Owambostämme. Zm Nordosten arbeiten zahlreiche aus den Kriegslagern entlassene Schwarze auf den Farmen oder in den Minen von Otavi. Sie bilden eine ständige Gefahr für die dort lebenden Deutschen. Daher ist in Südwest eine deutsche Truppenmacht von rund 3000 Mann belassen worden; für ein Ge- biet das P/4 mal so groß ist als das Deutsche Reich sicherlich eine sehr geringe Zahl. — Äoffen wir, daß uns weitere Kämpfe erspart bleiben. Kamerun. Wirst man einen Blick auf die Karte, so mag es einem bange werden um den Wert dieser deutschen Kolonie. Sie erscheint in der Mitte zusammengepreßt, wie wenn von Norden und Süden zwei eiserne Fäuste ihr an der Kehle lägen. Zwei Teile treten deutlich hervor: Ein an der Küste schmaler nach Nordwesten breiter werdender Keil und ein Dreieck, der sogenannte
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