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1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 60

1822 - Berlin : Reimer
öö Erzählungen. Denn noch kämpften all' Auf der Leichen Wall, Wild mit der Verzweiflung letzten Wuth. Flüchtend drängten nach drs Tempels Hallen Die Besiegten nun im Wahn sich hin, Nimmer könne lstes Gebäude fallen, Denn Jehova wohne selbst darin. Doch kein heilger Ort Hält zurück den Mord Naubbegierger Krieger wilden Sinn. - Uno so sank, ein unerhört Exempel, In der ungeheuren Flamme Brand Der erhabne, gottgeweihte Tempel, Der ein ganz Jahrhundert stand. Aber nun zurück Wendet still den Blick, Und erkennt, wo waltet Gottes Hand. Sieh, ein Krieger, mord-und racheschnauvend Naht der Wohnung einer Gläubigen, Welche Jesum einst bewirthet, glaubend An die Sendung dieses Göttlichen. „Flieh zum Tempel, flieh! Fleht ihr Mann, die Kniee Ihr umfassend, eilig laß uns gehn!" Doch sie nimmt an ihre Brust den Säugling-.- „Fliehe! Gott ist dort, und Gott ist hier; Geh zum Tempel dann, du bist ein Weichling! Gottes Hand allein ist über mir!" Sprichts, und bleibt zurück, Und mit Wuth im Blick Tritt der Krieger ein und naht sich ihr. „Hier, Soldat, ist mefne Brust! ich siehe Nicht mm Schonung," ruft sie. Doch es streckt Schnell das Kind die Händchen in die Höhe, Und umfchmiegcnd hält es sie bedeckt. Da umfließt ein Glanz Kind und Mutter ganz, Und der Mörder steht zurückgeschreckt.

2. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 66

1822 - Berlin : Reimer
66 Erzählungen. 5g. Harras. Noch harrte im heimlichen Dämmerlicht Die Welt dem Morgen entgegen, Noch erwachte die Erde vom Schlummer nicht, Da begann sichs im Lhale zu regen. Und es klingt herauf mit Stimmengewirr^ Wie flüchtiger Hufschlag und Waffengeklirr, Und rief aus dem Wald zum Gefechte Sprengt ein Fähnlein gewappneter Knechte. Und vorbei mit wildem Ruf fliegt der Troß, Wie Brausen des Sturms und Gewitter, Und voran auf feurig schnaubendem Roß, Der Harras, der muthige Ritter. Sie jagen, als gält es dem Kampf um die Welt, Auf heimlichen Wegen durch Flur und Feld Den Gegner noch heut zu erreichen, Und die feindliche Burg zu ersteigen. So stürmen sie fort in des Waldes Nacht Durch den fröhlich aufglühenden Morgen, Doch mit ihm ist auch das Verderben erwacht, Es lauert nicht länger verborgen. Denn plötzlich bricht aus dem Hinterhalt Der Feind mit doppelt stärkrer Gewalt, Das Hüfthorn ruft furchtbar zum Streite Und die Schwerdter entfliegen der Scheide. Wie der Wald donnernd wieder erklingt Won ihren gewaltigen Streichen! Die Schwerdter klingen, der Helmbusch winkt. Und die schnaubenden Rosse steigen. Aus tausend Wunden strömt schon das Blut, Sie achtens nicht in des Kampfes Gluth, Und keiner will sich ergeben, Denn Freiheit gilts oder Leben. Doch dem Häuflein des Ritters wankt endlich die Kraft, Der Uebermacht muß es erliegen, Das

3. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 44

1822 - Berlin : Reimer
K4 Erzählungen. Und grüßten ihren Freund. (So pflegt es zu geschehn.) Da hieß es allemal: Uns freut von ganzer Seele, „Dich hier zu sehn; und nun— erzähle! Was ward da nicht erzählt! Hört, sprach er einst, ihr wißt Wie weit von unsrer Stadt zu den Huronen ist« Eilf hundert Meilen hinter ihnen * Sind Menschen die mir seltsam schienen. Sie sitzen oft bis in die Nacht Beisammen, fest auf einer Stelle; Und denken nicht an Gott, noch Hölle. Da wird kern Lisch gedeckt, kein Mund wird naß gemacht. Es können um sie her die Donnerkeile blitzen Zwei Heer' im Kampfe stehn, —- sollt' auch der Him- v '., mel schon Mit Krachen seinen Einfall drohn: Sie blieben ungestöret sitzen; Denn sie sind taub und'stumm. Doch läßt sich dann und wann Ein halbgebrochner Laut aus ihrem Munde hören, Der nicht zusammenhangt und wenig sagen rann, Db sie die Augen schon darüber oft verkehren. Man sah mich oft erstaunt zu ihrer Seite stehen: (Denn wenn dergleichen Ding geschieht, So pflegt man öfters hinzugehen, Daß man die Leute sitzen steht:) Glaubt Brüder, daß mir nie die gräßlichen Geberden Aus dem Gemüthe kommen werden, Die ick an ihnen sah! Verzweiflung, Raserei, Boshafte Freud', und Angst dabei, Die wechselten in den Gesichtern. Sie schienen mir -- das Schwor ich euch! — An Wuth den Furien, an Ernst den Höllenrichtery, An Angst den Missethätern gleich. Allem was ist ihr Zwecks" so fragten hler die Freunde, „Vielleicht besorgen sie die Wohlfahtt^der^ Gemein-

4. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 57

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. ■- 57 Den Bürgern wurde kalt und heiß, Bis noch der Trost sich fand, Daß unentdeckt im ebrnen Kreis Ein Fluchtweg offen stand. Da griffen sie geschwind zum Stabe, Und'stöhn mit Weib und Kind und Habe. Hans Marsch, der Schafhirt, blieb im Ort Der Männer ganzer Nest, Denn Ehehaflen hielten dort Den wackern Burschen fest. Sein Weib, ein ihm sehr liebes Wesen „ y; War eines Kindleins erst genesen. „Sikh zu, was siehet dir bevor? Rathschlagte Hans mit sich. Das Wölk umlagert Wall und Thor, Und tobep fürchterlich. Doch nur getrost! Wie sichs auch stelle. Es stamm?denn doch nicht aus der Hölle!" „Tritt mannhaft ihm vor's Angesicht, Und sprich ein tapfres Wort! Das war des Bürgermeisters Pflicht, Doch lief die Memme fort. So bist du leicht der Stadt wehr nütze, Als jene ausgewichne Stütze." Und zwischen Donnerbüchsen stand Er plötzlich auf dem Thor, Schwang muthig mit der rechten, Hand Ein weißes Luch empor, Und rief fast trotzig: „Hört ihr Degen, Ich soll mit euch Verhandlung pflegen. Gelobt ihr Schutz und Sicherheit Uns allen redlich an, So wird euch ohne Widerstreit Das Thor flugs aufgethan. Doch, wollet ihr die Stadt verheeren, So werden wir uns grimmig wehren."

5. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 257

1822 - Berlin : Reimer
Poetische Lesestücke. 257 Unter stillen feiernden Gebeten Flammt der Opfer Lohe himmelan; Won geweihten, Speer-umkränzten Stätten, Durch des Lagers weit gekreisten Plan. Schnell enteilt die dunkelste der Nächte; Und an Ostens purpurfarb'nem Rand Steigt der Liebling aller Himmelsmächte Glühend auf, an Eos Rosenhand. Da tönt, von Pieriens Gefilden Her, ein schauerlicher Schlachtgesang; Gleich dem Blitzstrahl zuckt von tausend Schilden Helles Glanzen durch der Waffen Klang. Jst's die Vorhut schon der Feindesheere, Won Philippi's Thoren früh genaht? Oder einen wohl noch Freundesspeere Sich mit uns zum Siegestodes -Pfad ? Zweifelnd reiht der Feldherr seine Schaaren, Schickt des Heeres schnellste Jugend aus; In des Spähens Kunde wohl erfahren, Führt sie Kassius zum Erstlingsftrauß. Doch kaum theilen sich des Staubes Wogen, Die den nahen Hcereszug umfahn: Da enteilt dem schon gespannten Bogen Tönend das Geschoß — die Feinde nährst Froh, dem Feldherrn diese Kunde sendend, Sammelt Kassius die leichte Schaar, Und zum Feindeshaufen hin sich wendend, Beut er kühn die Brust dem Kampfe dar. Bald entbrennt der Streit, und Wunden klaffen, Tod verbreitend schmettert Wehr an Wehr; An den Bergen wiederhallt der Waffen Schauerklang — da naht sich Brutus Heer. Und verdoppelt tobt das Schlachtgedrango, „Freiheit" tönt's und „Cäsar" schalls zurück; Unaufhaltsam stürzt sich Meng' an Menge, Kühnheit ringt mit altem Kriegerglück. R Aus

6. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 265

1822 - Berlin : Reimer
Poetische Lesestücke. Lv5 Aus der. Berge dichtem Nebel Schießt der Pfeile Hagel nieder; Donnernd ballt das Schlachtgeheule; Klirrend fahren aus dem Dunkel Mordbegier'ge Schwerterblitze, Und zerschmettert sinken Römer, Tausende, wie vor Orkanen Meilenlange Wälder brechen. Es erbebt die Erde, Felsen Schütteln ihre grauen Scheitel; Grausig walzt der See die Leichen Auf dem blutbeschäumten Rücken, Wild die schwarzen Wasser hebend. Die Schlacht ist gewonnen und Hannibal wendet Den Zug, wo das Land seine Schätze ihm spendet» , Roma zittert. Doch die Ströme Wiel vergossenen Blutes löschen Nicht der alten Heldentugend Lichte Flammen. Neue Heere Ziehen aus den reichen Mauern, Und des Führers weises Zaudern * Hemmt des Feindes rasche Schritte. - .' Hannibal begehrt zu schlagen, Und den Muth der Römer reizend, Weigern die, durch lange Künste Den Karthager zu ermüden. . Neues Kampfgetürnmel tobet In verwüsteten Gefilden, , Und auf's neue trinkt die Erdtz Blut der übermannten Römer; Nömerkraft sinkt vor den Listen Hannibals, des vielgeprüften. Doch im kühnen Alpenzuge, Und im Eis des rauhen Himmels, Den durchwateten Gewässern, Und *)^Fabius Maximus, der Zauderer, vermied die Schlacht, Überzeugt, daß Hannibal sich m dem verwüsteten Lande nicht halten könne.

7. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 106

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 106 — von den Bergen herab mit dröhnendem Hufschlag bis dicht an das Dorf. Die Tiere mußten früher hier ihre Winterweide gehabt haben und waren nun nicht wenig erschrocken und überrascht darüber, daß sich hier Hunderte von Menschen, Männern, Weibern und Kindern, fanden, die sich mit Ge- schrei und Jauchzen an ihre Verfolgung machten*). Meine eigne Liebe zur Jagd wurde durch den Nutzen angeregt, den sie schaffte; denn der Jubel unter den hungernden Leuten war groß, wenn ich, von einem Ritt heimkehrend, ihueu sagen konnte: „Da oder dort liegt ein großes Stück Wild, holt euch das Fleisch," oder wenn ich mit dem Ochsenwagen hinaus- gefahren war und er mit Fleisch beladen seinen Einzug hielt . . . Mit dem Kommen des Frühjahrs zog aber das Wild wieder von dannen, und der Hunger stand nuu in um so drohenderer Gestalt vor unseren Augen, als ringsum im Laude alle Hilfsquellen bereits erschöpft zu sein schienen. Als aber die Not am größefteu war, fehlte es auch an neuer, unerwarteter Hilfe nicht. Eines Tages kam ein Zug von Weibern ans den weiter unterhalb am Flusse liegenden Klüften zurück, große Körbe auf dem Kopfe tragend, welche mit einer mehlreichen, rötlichgelben Frucht gefüllt waren; jene einsame Wildnis, sagten sie, sei voll von Bäumen, die diese Früchte trügen. Bald ernteten da die Armen auf Gottes Ackerland. Die Bäume hingen oft über dem Abgrund und mußten abgehaueu werden, fo daß sie in die Tiefe stürzten, wo sie in Empfang genommen und ihrer Früchte beraubt wurden. Von diesen Früchten lebte die Mehrzahl unserer Leute etwa zwei Monate lang, bis endlich die Zeit kam, wo die ersten Früchte auf den unter Mühen und Nöten hergestellten Neuländereien reiften und wenigstens die Not des ersten, schwersten Jahres vorüber war. (ä. Botschabelo nach 15 Jahren: 1880**).) Wenn man von Middel- bürg dem Platze nahte, zeigte sich sofort an des Stationslandes Grenze, daß die Bevölkerung arbeiten gelernt hatte, daß die Station ein Kulturzentrum in diesem Teile des Landes bildete. Der Weg war zur Straße geworden; oft verkehrten hier an einem Tage zwanzig bis vierzig Ochsenwagen. Der Laden, die Mühle, Handel mit den Stationsbewohnern, Suchen nach medi- zinischer und chirurgischer Hilfe führten Baueru und Engländer, Farmer und Reisende von nah und fern, zu Wagen, zu Karre und zu Pferde zu uns. Dnrch das früher nur schwer zu passierende Flüßchen Keerom war eine gute Furt gebaut, an welcher Hunderte von unseren Männern viele Tage gearbeitet hatten. In der Flußniederung zogen sich Gärten hin. Jedes Stücklein besseren Landes war benutzt; früher sumpfige Stelleu waren durch Gräben, die der Feuchtigkeit des Bodens zum Abzug dienten, trocken gelegt und eigneten sich besonders zum Maisbau. Näher bei dem Dorfe waren die Äcker in weiter Ansdehnuug mit Mauern eingefaßt, welche dem Sir Theophilus Shepstone so imponierten, daß er ausrief: „Das sieht hier nach Europa aus!" Die Dörfer lagen unter dem wohltuenden Grün von Fruchtbaumgärten; besonders am Schanzberge waren die Pfirsichbäume üppig aufgeschossen und bedeckten in weiter Ausdehnung den Bergrand. *) Die Baßuto essen das Zebrafleisch besonders gern, während die Weißen und viele schwarze Stämme, z. B. die Sulu, Swasi und Massai, es nicht berühren. Von Löwen wird den Zebra besonders nachgestellt, sie folgen deshalb gern ihren Herden nach. **) Im Anfang des Jahres 1882, als ich den Platz verließ, war die Zahl der Be- wohner auf 1700 und die Zahl der Getauften auf 1475 gestiegen.

8. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 425

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 425 — Verwendung. Die Wirkung des Geschosses auf diese Platten ist ein mehr oder minder tiefes Hineinbohren. Eine in den Jahren 1893/94 ange- wandte ölhärtnng dieser Platten änderte wenig an ihrem Verhalten. Gleichzeitig angestellte Versuche führten bald zu einem neuen Verfahren der Oberflächenhärtung, dem heute gebrauchten, das von der Mitte der neun- ziger Jahre an ausschließlich angewandt worden ist. Mit der Aufnahme der Panzerplattenfabrikation für Schiffe ergab sich für Krupp mit Notwendigkeit die Herstellung von Panzern für die Land- befeftigung. Auf diesem Gebiet aber hatte sich schon ein deutsches Werk einen geachteten Namen verschafft, nämlich das Grusouwerk iu Magdeburg durch seine Hartgußpanzer-Konstruktionen. Mit diesem Werke mußte F. A. Krupp unvermeidlich die Konkurrenz aufnehmen, die bei der Bedeutung des Grufonwerkes in einen erbitterten, für beide Teile unerquicklichen und aufzehrenden Kampf ausarten mußte, aus dem Krupp freilich wohl als Sieger hervorgegangen sein würde. Aber ein solcher Kamps lag nicht im Sinne F. A. Krupps; er äußerte sich selbst hierüber einmal einem Be- kannten gegenüber so: „Die Fabrikation von Panzertürmen war für mein Werk eine absolute Notwendigkeit; aber ich wußte, daß der Weltmarkt für zwei deutsche Werke auf diesem Gebiete keinen Absatz hat. Ich hätte dem Vaterland einen schlechten Dienst erwiesen, wenn ich ein blühendes deutsches Werk mit all seinen Arbeitern und Beamten durch die Übermacht des Kapitals lahmgelegt hätte; da habe ich es lieber erworben, und ich denke, daß dieser Entschluß in der Folge sowohl für das Grufonwerk als auch für mich von Segen sein wird." (3. Kruppsche Geschütze.) Von den ballistischen Leistungen eines modernen Kruppschen Geschützes, z. B. der 30,5-cm Küstenkanone L/40, mögen einige Angaben eine Vorstellung geben. Das Geschützrohr hat eine Länge von 12,2 m; das 350 kg schwere Geschoß enteilt beim Schuß der Mündung mit einer Fluggeschwindigkeit von 926 m in der Sekunde; es legt also in der ersten Sekunde uach Verlassen des Rohres nicht viel weniger als einen Kilometer zurück. Allerdings verlangsamt sich diese Geschwindigkeit rasch infolge des zu überwindenden Luftwiderstandes. Würde man das Geschütz unter einem Winkel von 45 Grad in die Luft abfeuern, so würde das sieben Zentner schwere Geschoß 8635 in hoch steigen und daher mit dieser Flughöhe hinter der Höhe der höchsten bekannten Bergspitze, der des Mount Everest im Himalaja, nur um etwa 200 m zurückbleiben. Die Kanone aber zählt zu den langen Rohren, und der Steilbogenschuß ist daher nicht ihre Aufgabe. Die Lafette, in der sie liegt, erlaubt auch nur eine Erhöhung von 22 Grad, was immerhin eine Schußweite von 20 km ergibt. Die Wucht der Panzergranate ist auf 3000 m noch im- stande, eine ungehärtete Stahlplatte von etwa dreiviertel Meter Dicke zu durchschlagen. Doch nicht nur weit und mit verheerender Wirkung schlendert dieses Geschütz seine Geschosse, es trifft auch mit einer erstaunlichen Präzision. Drei nacheinander mit diesem Geschütz abgegebene Schüsse saßen in der zweieinhalb Kilometer entfernten Scheibe anf einer Fläche von etwa einem Meter Höhe und etwa einem halben Meter Breite, also noch nicht einmal der Größe eines gewöhnlichen Zimmerfensters, dicht nebeneinander. Auf dem Schießplatze bei Meppen, der nebenbei eine Längenausdehnung

9. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 444

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 444 — Danzig, die Hessen (L) am 18. September 1903 auf der Germaniawerft in Kiel, die Preußen (X) am 31. Oktober 1903 auf der Vulkanwerft in Stettin und schließlich die Lothringen (M) am 27. Mai 1904 auf der Schichauwerft in Danzig. Die Linienschiffe der Vraunschweigklasse sind 121,5 m lang, 22,2 m breit und haben 7,7 m Tiefgang. Der volle Panzergürtel ist über 2 m breit und in der Mitte 22,5 cm, am Bug und Heck aber nur 10 cm dick. Das gewölbte Panzerdeck reicht ringsum überall bis zur Unterkaute des Panzergürtels hinunter, während es sich mitschiffs etwas über oie Wasser- linie erhebt. Wenn also ein Geschoß den Panzergürtel durchschlägt, findet es nochmals Widerstand an dem schrägen Panzerdeck. Über dem Panzer- gürtel liegt in dem mittleren Schiffsteile zwischen den beiden schweren Ge- schütztürmen eine Panzerzitadelle als Unterbau für die Panzerkasematte darüber und die beiden schweren Geschütztürme; der Panzer der Zitadelle ist 17 cm, der der Kasematte 15 cm stark. Die Pauzerdrehtürme der schweren Geschütze haben 28 cm Panzerdicke, die vier Drehtürme der 17 cm- Geschütze haben 17 cm, der vordere Kommandoturm 30 cm, der Hintere 14 cm Panzerdicke. Die Geschützbewaffnung der Brannschweigklasse ist bedeutend schwerer, weshalb die Schiffe auch je 13 208 Tonneu Wasserverdrängung haben, mithin 3 200 Tonnen größer als die Brandenburgklasse sind. Als schwere Artillerie sind vier 40 Kaliber lange 28 cm-Schnelladekanonen paarweise in einem vordern und einem achtern Drehturm aufgestellt; beide Türme haben 8 m Freibordhöhe. Die Mittelartillerie zählt vierzehn ebenfalls 40 Kaliber lange 17 cm-Schnelladekanonen; davon sind zehn in der Kasematte aufgestellt, und zwar vier als Eckgeschütze und je drei in jeder Breitseite, so daß je zwei Geschütze für Bug- und Heckfener und je fünf für Breitseitfeuer bestimmt sind. Zwischen den Geschützen sind Panzerschutzwände angebracht; ein Panzer- querschott teilt die Kasematte in eine vordere und eine achtere Hälfte. Außerdem stehen vier der 17 cm-Kanonen einzeln in vier Drehtürmen über der Kasematte; die vordern dieser Türme sind zu beiden Seiten des vordern Schornsteins aufgestellt, die hintern seitlich vom hintern Mast. Die leichte Artillerie zählt achtzehn 35 Kaliber lange 8,8 cm-Schnelladekanonen, von denen je vier im Bug und Heck, die übrigen in den Aufbauten über der Kasematte derart aufgestellt sind, daß je sechs davon für Bug- und Heck- feuer und je zehn für Breitfeitfener verwendbar sind. Der Vergleich der Geschützleistungen der Schiffe der Wittelsbachklasse und Braunschweigklasse ergibt folgendes: Wittelsbach kann mit einer Breitseite in einer Minute feuern: mit vier 24 ew-Schnelladekan. 6 Schuß von 840 kg Geschoßgew. u. 30 000 Meiert. Arbeitsleist. „ neun 15cm- „ 68 „ „ 2520 „ „ „ 69300 „ „ „ sechs 8,8 em- „ 60 „ 420 „_„_„ 12000 „__„__ zusammen 129 Schuß von 3780 kg Geschoßgew, u. 111300metert.arbeitsleist. Braunschweig kann mit einer Breitseite in einer Minute seueru: mit vier 28em-Schnelladekan, 4schuß von 960kggeschoßgew. u. 40 000meiert. Arbeitsleist. „ sieben 17 cm- „ 35 „ „ 2100 „ „ „ 89250 „ „ „ zehn 8,8eir>- „ 100 „ „ 1070 „_„_„ 31000 „_„ zusammen 139schuß von4130ilggeschoßgew.n.l60250metert.arbeitsleist.

10. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 15

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
15 Hilfsmacht, welche schon an einem bestimmten Platze bereit stand, herangezogen und die bei ihnen befindlichen Soldaten, welche sie sich in frherer Zeit erbaten, gettet hatten rckten sie ans ihn an, als er schon mitten in den Waldungen steckte, wo kaum ein Ausgang zu finden ist. Mit einem Schlage zeigten sie da, da sie Feinde sein wollten, nicht Untergebene, und vollbrachten viele furchtbare Taten. 20. Denn die Berge waren schluchtenreich und zerklftet, die Waldungen dicht und voll riesiger Stmme, so da die Rmer, bevor noch die Feinde sich auf sie strzten, Not genug hatten, sie zu fllen, Wege zu bahnen und, wo es Not tat, Brcken zu schlagen. Auch viele Wagen und Lasttiere fhrten sie mit sich es war ja Frieden; berdies begleiteten sie nicht wenige Kinder und Weiber und ein zahlreicher Tro, so da sie auch deshalb schon ohne Ordnung und zerstreut marschierten. Dazu kamen, um sie noch mehr auseinanderzubringen, Regen und starker Wind; der Boden selbst verstattete ihnen nur unsicheren Tritt, indem man leicht der Wurzeln und Baumstmpfe fiel; auch die ste, welche abbrachen und herunterstrzten, brachten sie in Unordnung. Whrend sich so die Rmer in hilfloser Lage befanden, umzingelten sie pltzlich die Barbaren von allen Seiten, immer durch das dichteste Gestrpp, da sie ja der Fupfade kundig waren. An fangs schleuderten sie von weitem Geschosse, danach aber, als sich keiner wehrte, und viele verwundet wurden, rckten sie dicht an sie heran. Denn da die Truppen nicht in geordnetem Zuge, sondern in buntem Gemisch zwischen Wagen und Un bewaffneten marschierten, konnten sie sich nicht leicht auf einem Punkte sammeln und waren im einzelnen immer schwcher an Zahl, als die angreifenden Barbaren; daher litten sie viel, ohne es vergelten zu knnen. 21. So schlugen sie denn dort, da sie soweit es in einem dichtbewaldeten Gebirge berhaupt mglich war einen passenden Platz gefunden hatten, ein Sager auf. Die Mehrzahl der Wagen und was ihnen sonst nicht durchaus notwendig war, verbrannten sie oder lieen es im Stich und zogen am anderen Tage in besserer Ordnung weiter, so da sie wirklich an eine lichtere Stelle gelangten; doch kamen sie nicht los, ohne Blut zu lassen. Als sie aber, von dort aufgebrochen, wiederum in die Waldungen gerieten, wehrten sie sich zwar gegen die, welche auf sie eindrangen, gerieten aber gerade auch dadurch in nicht geringe Not. Denn indem sie sich aus einen engen Raum zusammendrngten, damit Fuvolk und Reiterei zugleich mit voller Macht sich aus den Feind strzen knnte, hatten sie unter sich, einer von dem anderen, und alle von den Bumen viel zu leiden. Kaum hatten sie sich mit Tagesanbruch aus den Weg gemacht, als heftiger Regen und starker Wind hereinbrach, der ihnen weder vorzurcken, noch festen Fu zu fassen verstattete, ja sogar den Gebrauch der Waffen benahm. Denn weder Bogen, noch Pfeile, noch die Wurfspeere, noch die Schilde die ja von Regen durchnt waren konnten sie ordentlich gebrauchen. Die Feinde, die der Mehrzahl nach leicht bewaffnet waren und ohne Bedenken angreifen ober sich zurckziehen konnten, wie sie wollten, wrben von begleichen Unfllen natrlich weniger betroffen. berdies waren sie weit strker an Zahl, da auch von denen, welche anfangs noch unschlssig waren, viele schon um der Beute willen zu ihnen stieen; deshalb konnten sie jene, deren Zahl bereits verringert war denn viele waren in den frheren Schlachten umgekommen um so leichter umzingeln und niederhauen. Darum vollbrachten Varus und die anderen angesehensten Männer aus Furcht, entweder gefangen zu werden oder unter den Hnden er-
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