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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 43

1849 - Münster : Coppenrath
_____43_________ Thronfolger überschreiten alle Grenzen der Mäßigung und trei- den mit dem Vermögen und dem Leben der edelsten Bürger ein grausames Spiel. Es entsteht eine zügellose Soldatenherrschaft, und die Prätorianer verfügen selbst über den Thron. Erst Vespa- sian stellt die Ordnung wieder her, die auch von seinen Nachfol- gern, den einzigen Domitian ausgenommen, bis zum Jahre 180 aufrecht erhalten wird; und das Reich blühet wieder auf. Zweiter Abschnitt: Vom Tode des Kaisers Marc Aurel bis zur Alleinherrschaft des Kaisers Conslantin, 324. — Commodus zerstört die Früchte der Negierung seiner weisen Vorgänger, und das Verderben reißt furchtbar um sich. Die Prätorianer setzen nach Willkür Kaiser ein und ab und tobten die wenigen Bessern, welche den Versuch wagen, die verfallene Mannszucht wiederherzustellen. Kaiser stehen gegen Kaiser auf, und das Reich sinkt immer tiefer. Dritter Abschnitt: Vom Kaiser Consiantin bis zum Un- tergänge des abendländischen Ucichcs 476 nach Chr. — Eonstantin verlegt den Sitz der Regierung nach Eonstantinopel und ordnet und beruhiget das Reich. Allein unter seinen Nachfolgern sinkt es wieder; und als die Ströme der Völkerwanderung die Gren- zen durchbrechen, kann es sich nur durch Miethstruppen noch eine Zeitlang schützen. Durch die gänzliche Trennung der orienta- lischen und occidentalischen Hälfte, welche nach dem Tode des Theodosius erfolgt, wird die letztere immer mehr den Einfällen der fremden einbrechenden Völker bloßgestellt. Eine Provinz nach der andern geht verloren. Endlich, durch Lasterhaftigkeit völlig geschwächt und der Wiedergeburt unfähig, fällt Rom im Kampfe hier mit der verjüngenden Religion des Menschengeschlechts, d e m Ehristenthum, dort mit dem überschwellenden Strome der naturkräftigen Germanen, im Jahre 476 nach Ehr.') ') Dr. C. Peter, Zeittafeln der rom. Geschichte. Halle 1841.

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 314

1849 - Münster : Coppenrath
314 schlachtet; andere, denen das Leben geschenkt wurde, mußten jetzt die niedrigsten Dienste verrichten. Mancher, der in Rom in vollem Glanze gelebt und die ansehnlichsten Ämter verwaltet hatte, ging jetzt als Hirt hinter den deutschen Heerden her. Das härteste Loos aber traf die gefangenen Sachwalter. Einem von diesen rissen sie in Wuth sogar die Zunge aus, unter dem Zurufe: „Nun höre auf, zu zischen, Natter!" Die Nachricht von dieser großen Niederlage verbreitete zu Rom Furcht und Schrecken. Laut klagte der alte Kaiser in sei- nem Palaste und rief ein Mal über das andere: „Varus, Va- rus, gieb mir meine Legionen wieder!" Er gelobte seinem Ju- piter große Feste, wenn er das Reich rette; denn allgemein fürchtete man den Einbruch der deutschen Völker, wie in den Zeiten der Cimbern und Teutonen. Schnell wurde ein neues Heer ausgerüstet und unter dem Tiberius nach dem Rhein geschickt. Zu seiner Verwunderung fand er aber hier Alles in Ruhe; nur die Freiheit des Landes hatten die Deutschen ver- theidigen wollen; und als dieses gelungen, waren sie wieder heimgekehrt. Tiberius ging zwar über den Rhein und verwü- stete die nächsten Gauen, kehrte aber eiligst zurück, als er von dem Anzüge eines deutschen Heeres hörtet) §. 74. Des Augustus Familie und Tod. So glücklich Augustus während seiner langen Regierung bis auf die Kriege mit den Deutschen war, so unglücklich war er als Gatte und Vater. Seine dritte Gemahlin, die herrsch- süchtige Li via, die er ihrem ersten Gatten, dem Tiberius Nero, entführte, brachte nichts als Unheil in sein Haus, und mit Recht kann man behaupten, daß der ruhmgekrönte Kaiser als Familien- vater der unglücklichste Mann war, dem keine der Segnungen zu Theil ward, die er durch seine Gesetze-über das Familien- leben zu verbreiten suchte. Er hatte aus seiner ersten Ehe eine Tochter Julia, die nacheinander mit dem Marcus Marcellus, seiner Schwester Sohn, dann mit Agrippa, zuletzt mit seinem 2j Tiberius ließ seinem Bruder Drusuö aus dem Eichelsteine zu Mainz (dessen Gründung dem Drusus zugeschrieben wird und wo er eine Brücke bauen ließ) ein Denkmal setzen, das erst am Ende des siebenzehn- ten Jahrhunderts von den Franzosen zerstört ward.

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 350

1849 - Münster : Coppenrath
350 Dritter Abschnitt. Von Constantin's Alleinherrschaft bis zum Untergange des abendländischen Reiches 476. §. 81. Constantin -er Große, Alleinherrscher. 324—337. ') Constantin, der sich schon seit seinem Regierungsantritte den Christen geneigt bewiesen hatte, erhob jetzt die christliche Religion zur Staatsreligion, verschob aber seine Taufe bis an's Ende seines Lebens. Er ließ sich und die Seinigen in der christ- lichen Religion unterrichten, begünstigte und besoldete ihre Lehrer, beförderte Christen zu den höchsten Staatsämtern, hielt viele bei sich am Hofe und pflog den vertrautesten Umgang mit ihnen. Kirchen wurden gebauet und auf das prachtvollste ausgeschmückt, ihre Feste mit der größten Feierlichkeit begangen. Heiligenbilder und Kreuze traten an die Stelle der alten heidnischen Götzen- bilder. Von der Ehrfurcht für das Kreuz beseelt, an welchem das Werk der Erlösung vollbracht war, schaffte Constantin die Kreuzesstrafe ab; und von dieser Zeit an hat sich diese Art Todesstrafe in keinem Gesetzbucke einer christlichen Nation mehr vorgefunden. Wie glücklich mußten sich jetzt die Christen fühlen, die nach so vielen blutigen Verfolgungen in Constantin einen wohl- wollenden Gönner urld Bruder gewonnen hatten! Wohl mogte Con- stantin, als er sich zuerst der Christen annahm, mit in Anschlag ge- bracht haben, eine wie mächtige Partei er aus ihnen für sich bilden könne; denn damals hatte er noch schwere Kämpfe gegen seine Mit- herrscher zu bestehen: mit Hülfe der Christen besiegte er sie alle. Unter ihm wurde auch im Jahre 325 die erste allgemeine Kirchenver- sammlung zu Nicäa in Bithpnien gehalten, auf welcher bereits dreihundertachtzehn Bischöfe erschienen. Hier wurde die Lehre des alerandrinischen Presbyters Arius, daß der Sohn Gottes ein dem Vater untergeordnetes Wesen sei als ketzerisch ver- worfen, und gleiche Wesenheit feierlich als Dogma ausgesprochen.* 2 3) 0 I. C. F. Manso, Leben Constantin's d. Gr. Breslau, 1817. 2) Arius inexplicabilem et indevulsam Patris et Filii divinitatis uni- tatem dividere non formidavit. Chronicon pachale. I. 525. 3) Man legte diesem Ausspruche das Symbolum Apostolorum zu

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 354

1849 - Münster : Coppenrath
354 ein bestimmtes Kronengeld (aurum coronariuni) nmgewandelt wurden. Auch in seinen auswärtigen Unternehmungen war Constan- tin glücklich. Siegreich trieb er die in Mosten eingedrungenen Gothen zurück und verfolgte sie bis tief in ihr Land; einen Theil derselben verpflanzte er nach Mosten, wo sie allmälig dem Christenthume gewonnen wurden. Auch trat er als Beschützer der von den Gothen bedrängten Sarmaten auf und versetzte von diesen 300,000 Mann in das römische Donaugebiet. Im Be- griffe, gegen die Perser zu ziehen, wurde er plötzlich von einer schweren Krankheit ergriffen. Auf dem Todesbette wurde er durch den Bischof Eusebius mittelst der Taufe unter die Christ-- gläubigen ausgenommen und starb gerade am Pflngstfeste des Jahres 337 zu Nicomedien. Sein Körper wurde nach Con- stantinopel abgeführt und mit ungewöhnlichem Gepränge in der von ihm gestifteten Apostelkirche beerdigt; sein Geist aber von den Christen unter die Heiligen, von den Heiden unter die Göt- ter versetzt. §. 82. pie Nachfolger Constantin's -cs Großen bis zur bleibenden Theilung des Ncichcs. 337—395. Nach Constantin's Tode theilten sich seine drei Söhne, Constantin Ii., Constans und Constantius, die sich in ihren La- stern eben so ähnlich wie in ihren Namen waren, in das große Reich. Nach der Bestimmung des Vaters erhielt Constan- tin Ii. die Präfectur Gallien, Constans Italien und Jllyri- cum, Constantius den Orient. Die Neffen des Kaisers, welche dieser zu Cäsaren ernannt harte, wurden von den Trup- pen auf Anstiften des Constantius ermordet. Überhaupt wüthete der letzte so gegen die kaiserliche Familie, daß nur sein Vetter, der junge Julian, übrig blieb. Die beiden andern Brüder ent- zweiten sich. Der ländersüchtige Constantin, der auch Afrika verlangte und deshalb seinen Bruder Constans bekriegte, verlor in der Schlacht bei Aquileja sein Leben (340), und Constans wurde nun Herr des ganzen Oeeidents. Unfähig, zu regieren, und durch sein wüstes Leben allgemein verhaßt, wurde er bei der Empörung seines Feldherrn Magnentius auf der Flucht nach Spanien ermordet (350), und Magnentius bemächtigte sich

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 360

1849 - Münster : Coppenrath
360 Als dieser nach Gallien kam, wurde Gratian von seinen Truppen verlassen, er selbst auf der Flucht ermordet (383). Durch einen Vergleich mit dem jungen Valentinian Ii., in dessen Namen seine Mutter Justina regierte, erhielt Marimus die Präfectur Gallien und wurde auch von Theodosius als Kaiser neben Valentinian Ii. in Italien anerkannt. Als er aber dieses Vergleiches ungeachtet den Valentinian angriff und aus Italien vertrieb, wurde er von Theodosius besiegt, gefangen genommen und hingerichtet (388). Valentinian erlangte dadurch die Alleinherrschaft über das Abende land und berechtigte durch seine trefflichen Eigenschaften zu der Hoffnung einer guten Regierung, wurde aber schon im drei und zwanzigsten Jahre seines Lebens auf Anstiften seines Ministers, des Franken Arbogastes, ermordet (392). Als dieser nun den Kanzler Eugenias mit dem Purpur bekleidete, eilte Theodo- sius als Rächer herbei und schlug sie beide in der Schlacht bei Aquileja im Sept. 394. Eugenius wurde gefangen und hinge- richtet, Arbogastes entleibte sich selbst. So erlangte endlich nach vielen blutigen Kämpfen Theodosius, fortan.der Große zu- benannt, auch die Herrschaft über das Abendland, und vereinigte zum letztenmal das ganze römische Weltreich unter seinem Scepter. Allein nicht bloß gegen äußere Feinde suchte Theodosius das Reich zu sichern, sondern auch die Zerrüttungen im Innern zu heben, welche durch Sektenzwiste, vorzüglich der Arianer, und der aus diesen hervorgegangenen Macedonianer "), welche die Gottheit des h. Geistes läugneten, entstanden waren. Der Kaiser versammelte daher im Jahre 381 das zweite allgemeine Eonci- lium zu Constantinopel, in welcher die Gottheit des h. Geistes feierlich ausgesprochen und das nicäische Glaubensbekenntniß be- stätigt wurde. Seitdem wurde der Arianismus im ganzen Reiche verboten und verfolgt. Aber auch jede Art des Götzendienstes wurde als eine verbrecherische Handlung, das Erforschen der Zukunft in den Eingeweiden der Opferthiere und jede Darbrin- gung eines Götzenopfers als Hochverrath bezeichnet. Ja er ge- stattete sogar, daß die heidnischen Tempel geplündert und zum Theil zerstört wurden. * 4) Nunmehr erlosch das heilige Feuer 3) Der Stifter dieser Sekte war Macedonius, Patriarch zu Con- stantinopel. 4j „Zur selben Zeit ließ Gratianus den Altar der Victoria von der

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 340

1849 - Münster : Coppenrath
340 maßte Macht des Senats, erschlugen dieselben; und nun wurde der dreizehnjährige, beim Volke und beim Heere'beliebte M. Antonius Gordianus Iii. (238—244), ein Enkel des in Afrika gefallenen Imperators, zum Kaiser ausgerufen. Unter der Leitung seines vortrefflichen Schwiegervaters Mifi- theus, des Oberbefehlshabers der Garde, regierte der junge Kai- ser einige Jahre nicht ohne Ruhm. Mit Glück führte er den persischen Krieg. Als aber Misitheus auf einem Zuge gegen die Perser umkam, erlangte Philippus Arabs die Oberbefehlshaber^ stelle über die Garde, ließ den Kaiser ermorden und bemächtigte sich des Thrones. Jul. Philippus (244—249) war ans der arabischen Stadt Bosträ und führte deshalb den Zunamen Araber (^rads). Mit den Persern schloß er Frieden und zog nach Rom, wo er im Jahre 248 das tausendjährige Bestehen der Stadt mit groß- ßer Pracht feierte. Als Ausländer und Christenfreund 2) war er den Römern und auch den meisten Provinzialen verhaßt. In mehren Provinzen brach eine Empörung aus. Am gefährlichsten für ihn wurde ein Aufstand der Legionen in Möfien, die einen gewissen Marinus zum Gegenkaiser ausgerufen hatte. Zwar wurde dieser kurz nachher wieder erschlagen; jedoch hielt der Kaiser es für gut, zur völligen Wiederherstellung der Ruhe den Senator Decius dahin zu schicken. Aber bei seiner Ankunft wurde er von den Soldaten gezwungen, selbst den Purpur an- zunehmen und sie nach Italien zu führen. Philipp, der ihm entgegenzog, wurde bei Verona geschlagen und getödtet. Trajanus Decius (249—251). Wie sein Vorgänger ein Christenfreund, so war er der heftigste Chriftenfeind. Denn das Christenthum schien ihm den Verfall der altrömischen Religion und der so eng damit verknüpften Verfassung und hiemit der Römerherrschaft selbst herbeigeführt zu haben. Um deshalb dem sinkenden Staate roieder aufzuhelfen, wollte er ihn zu seinen alten Einrichtungen zurückführen, durch welche Rom zu einer solchen Größe emporgestiegen war; er wollte die Sitten verbes- sern und den vernachläßigten Dienst der Götter wiederherstellen. 0 Nach Orosiu s (Vii. 20) war er der erste christliche Kaiser. „Hic primus imperatorum omniurn Christianus fuit ac post tertium imperii ejus annnm milesimus a conditione Romae annus impletus est.“

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 351

1849 - Münster : Coppenrath
351 Derselbe Kaiser, welcher die Christen so großmüthig be- schirmte, verlegte im Jahre 330 seine Residenz von dem heid- nischen, stets bedrohten Rom weg nach Byzanz. Didse Stadt schien gleichsam von der Natur selbst dazu bestimmt zu sein, die Herrscherin der Völker zu werden. Sie lag in Thracien, an der Grenzscheide von Europa, dort wo sich der thracische Bos- porus zum Marmormeere erweitert. Die reizenden Ufer von Asien und Europa grenzen hier so enge an einander, daß der dazwischen rauschende Bosporus nur als ein großer Strom er- scheint. Durch diesen steht sie, hier mit dem schwarzen, dort mit dem Marmormeere und vermittelst dieses auch mit dem Ar- chipelagus und dem Mittelmeere in Verbindung und führt also den Schlüssel zu allen daran liegenden Ländern. So zum Mit- telpunkte des regsten Verkehres gelegen, konnte sie die Schätze der ganzen damals bekannten Erde in ihren geräumigen und sichern Hafen zusammenströmen lassen. Diese durch ihre Lage so begünstigte Stadt sollte nun ein neues Rom werden. Con- stantin trug deshalb Sorge, die Prachtgebäude und öffentlichen Plätze des alten Roms in dem neuen nachzubilden. Selbst das Capitol und die sieben Hügel wurden nicht vergessen. Aber statt der heidnischen Tempel erhoben sich hier christliche Kirchen, auf deren Thürmen das Kreuz als glorreiches Siegeszeichen des Christenthums über das Heidenthum prangte. Auf des Kaisers Einladung wuchs schnell die Bevölkerung der Stadt, die man nach seinem Namen Constantinopel, d. i. Constantinos Stadt, nannte. Gegen dieses neue Rom, welches stolz und gebietend über zwei Welttheile zugleich hinblickt, sank das alte immer tiefer in Schatten zurück. Eine Folge dieser Verlegung des Regierungssitzes war eine gänzliche Veränderung der bisherigen Verfassungsform. Das ganze Reich wurde in vier Präfecturen oder Oberstatthalter- schaften, in dreizehn Diöcesen oder Bezirke, und in hundcrt- siebenzehn Provinzen oder Kreise getheilt. Die erste oder morgenländische Präfectur umfaßte in 5 Diöcesen und 48 Grunde und gebrauchte, um alle Zweideutigkeit zu heben, das Wort ofxoovgiot; (consubstantialis) zur Bezeichnung des Verhältnisses des Soh- nes zum Vater. -j

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 355

1849 - Münster : Coppenrath
355 der Herrschaft Italiens. Constantius, welcher unterdessen im Orient gekämpft hatte, ernannte seinen Vetter Gallus zum Cä- sar und sandte ihn gegen die Perser. Er selbst eilte in den Oc- cident gegen den Usurpator Magnentius, welcher nach einem harten Kampfe von drei Jahren aus Verzweiflung sich in sein eigenes Schwert stürzte. Von dieser Zeit an war Constantius der alleinige Beherrscher des großen römischen Reiches (353—361). Seinen Vetter Gallus, der wegen seines Übermuthes gefährlich zu werden schien, lockte er nach Italien und ließ ihn auf der Reise dahin zu Pola in Istrien enthaupten. An seine Stelle ernannte er ven jüngern Bruder desselben, Julianus, der damals in Athen philosophischen Studien oblag, zum Cäsar und über- trug ihm die Vertheidigung der Rheingrenzen gegen die deut- schen Völkerschaften. Während er selbst an der untern Donau glücklich gegen die Sarmaten und Ouaden focht und sie zum Frieden zwang, besiegte Julianus die Alemannen und Franken, befreiete Gallien von ihren Streifereien und drang sogar sieg- reich in Deutschland vor. Der Kriegesruhm und die allgemeine Liebe und Bewunderung, welche sich Julianus erwarb, erregten die Eifersucht und das Mißtrauen des Kaisers. Dieser war eben gegen den Perserkönig Sapor Ii. gezogen und verlangte, daß sein Vetter ihm mehre gallische Legionen zur Verstärkung schicke. Allein die Legionen verweigerten den Abzug und riefen in Paris ihren Anführer Julianus zum Kaiser aus. Vergebens bot er dem Constantius einen Vergleich an; er mußte sich zum Kampfe rüsten und war bereits bis nach Sirmium vorgedrun- gen; da verhinderte der plötzliche Tod des Constantius in Cili- cien den völligen Ausbruch eines Bürgerkrieges. Fl. Julianus Apostata (361—363)'), der letzte Fürst aus dem Hause Constantin's, fiel, sobald er Alleinherrscher ge- worden war, von dem Christenthum ab und erhielt deshalb den Beinamen „Apostata" (Abtrünniger). Die Dürftigkeit seiner christlichen Erziehung, der Umgang mit den heidnischen Philoso- phen in Athen, die Spaltungen, welche gerade damals die christ- liche Kirche verwirrten, der Haß gegen den Constantius, der, während er alle seine Verwandten mordete, das Christenthum A. Neander, über den Kaiser Julian und sein Zeitalter. Leipz. 1812. 23 *

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 361

1849 - Münster : Coppenrath
361 der Vesta, die Orakel und Sibyllen verstummten, und die heid- nische Götterwelt erlag dem Glauben an den gekreuzigten Hei- land. Die letzten Trümmer des Heidenthums flüchteten sich aus den Städten auf das Land, wo sie, der öffentlichen Aufmerksam- keit entzogen, als Paganismus im Stillen noch ein kurzes Da- sein fristeten. 5) Der mächtige Kaiser schämte sich nicht der Demüthigung vor Ambrosius, dem frommen Bischöfe von Mai- land, als dieser ihm wegen eines zu Thessalonich verübten Fre- vels 6) Kirchenbuße auferlegte und erkannte damit die geistige und sittliche Macht des Christeuthums an, das den Mißbrauch der Herrschergewalt strafen und zügeln dürfe. Schon nach vier Monaten seiner Alleinherrschaft starb Theo- dosius zum großen Schaden des Reiches, das er auf seine bei- den jungen Söhne vererbte. Der achtzehnjährige Arcadius erhielt den Osten, nämlich die Präfectur des Orients und Jlly- ricums, unter der Vormundschaft des Galliers Ruffinus; der eilfjährige Honorius den Westen, oder die gallische und ita- lische Präfectur unter der Vormundschaft des Stilicho; und der Orient, der schon durch die griechische Sprache vom Occi- dent geschieden war, entfremdete sich immer mehr. Zwar sollte nach der Absicht des Theodosius das römische Reich immer noch ein Ganzes bilden D; es ist aber nie wieder vereint worden. Von nun an gab es ein abendländisches oder weströmi- sches (lateinisches) und ein morgenländisches oder oft rö- misch es (griechisches) Kaiserthum. Bald zeigten sich die trau- rigen Folgen dieser Trennung. Curie des römischen Senats wegnehmen. Vergebens flehete der edle Cón- sul Symmachus, im Namen der Senatoren, daß ihrem ergrauten Alter nicht jener Siegesaltar von froher Vorbedeutung genommen werde, der den Knaben schon theuer gewesen; vergebens im Namen der ewigen Noma selbst, daß, bei der Ungewißheit dieser Dinge, das altväterliche Herkom- men geachtet, und ein Glaube nicht vertilgt werde, mit dem sie die Welt erobert habe." b) Pagani (Dorfbewohner) kam deshalb als Ausdruck zur Bezeich- nung von Heiden auf. 6) In einer Anwandlung von Jähzorn hatte er im Circus von Thessa- lonich 7000 Bürger tödten lassen, weil sie einen Statthalter erschlagen. 7) Commune imperium, divisis tantum sedibus, teuere coeperunt. Oros I. 1.

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 373

1849 - Münster : Coppenrath
373 rühm- und machtlosen Kaiserkrone. Alles kündigte das nahe Ende des Reiches an. Es dienten damals im kaiserlichen Heere große Schaaren von Herulern, Rugiern, Scyren und anderen germanischen Völkern. Diese waren höchst ungehalten, daß sie allein für bloßen Sold Italien vertheidigen sollten, während alle übrigen germanischen Völker bei ihren Niederlassungen in römi- schen Provinzen Abtretungen an Grundbesitz erhalten hatten. Sie gingen deshalb den Kaiser an und verlangten trotzig Ab- tretung des Dritttheils vom italischen Grund und Boden. Als diese aber verweigert wurde, rotteten sie sich unter ihrem An- führer, dem Heruler Odoaker, zusammen und zogen gen Pa- via, wo Orestes sich verschanzt hatte. Die Stadt wurde er- stürmt, Orestes auf der Flucht eingeholt und nebst seinem Bruder Paulus hingerichtet. Des jungen Kaisers unschuldiges Blut ward jedoch von Odoaker verschont, als derselbe, Scepter und Krone demüthig niederlegend, um Gnade flehete. Er wieß ihm ein Landgut in Campanien als Wohnsitz und 6000 Goldgulden als Gnadengehalt an. Die deutschen Krieger riefen sofort ihren siegreichen Führer Odoaker zum Könige von Italien aus 6), und der griechische Kaiser erlheilte ihm den Titel „Patricius", Schutzherr von Rom, um wenigstens den Schein seiner Rechts- ansprüche auf Italien zu retten. So wurde endlich, im Jahre 476 nach Ehr., das weströ- mische Reich gestürzt, nachdem es 1230 Jahre bestanden hatte. Mit einem Romulus begann und hörte auch das Reich auf. Das oströmische oder griechische bestand nach dem Untergange des weströmischen noch ungefähr tausend Jahre, bis 1453. In diesem Jahre wurde es, nach vielen vorhergegangenen Zerrüt- tungen im Innern und Angriffen von Außen, von den Türken erobert. Durch einen Constantin war Coustantiopel gegrün- det worden; unter einem Constantin ging es auch wieder ver- loren. Mit dem Falle Roms schließt sich auch die Geschichte des Alterthumö. An die Stelle der entarteten Römer treten nun 6 Ab Odoacre Orestes et frater ejus Paulus exstincti sunt, nomen- que regis Odoacer adsumpsit, cum tamen nec purpura nec regalibus uteretur insignibus. Cassiodor. cliron. p. 234.
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